Download - Paul Hartmann AG
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AKTUELLES<br />
Kasuistik II<br />
Abb. 3a<br />
Weibliche Patientin, 71<br />
Jahre, maligner Beckentumor,<br />
nach linksseitiger<br />
Hemipelvektomie Wundrandnekrosen<br />
mit Nahtdehiszenz<br />
und bedrohlich<br />
septischem Zustandsbild.<br />
Abb. 3b<br />
Nekrosehöhle nach Wunderöffnung.<br />
Abb. 3c<br />
Erste Vakuumversiegelung<br />
unter lockerer Adaption der<br />
Wundränder.<br />
Abb. 3d<br />
Entfernen der dritten<br />
Vakuumversiegelung am<br />
10. postoperativen Tag.<br />
Abb. 3e<br />
Saubere Wundverhältnisse<br />
mit gutem Granulationsrasen.<br />
Abb. 3f<br />
Wundverschluß durch<br />
Sekundärnaht und Klammerpflaster.<br />
STATISTIK<br />
Vom 1.1.1992 bis zum 31.8.1993 erfolgte<br />
bei 181 Patienten eine Vakuumversiegelung.<br />
121 Patienten, 45 Frauen<br />
und 46 Männer, konnten nachuntersucht<br />
werden. Da einige Patienten<br />
mehrfachverletzt waren, wurden 151<br />
unterschiedliche Versiegelungslokalisationen<br />
beurteilt.<br />
Die Indikationen zur Vakuumversiegelung<br />
waren Weichteilverletzungen<br />
(42%), akute Infektionen (31%), chronische<br />
Infektionen (24%) und Sonderindikationen<br />
(3%).<br />
Die durchschnittliche Versiegelungsdauer<br />
lag bei 15 Tagen, wobei im Mittel<br />
2,5 Versiegelungswechsel erfolgten.<br />
Beendet wurde die Versiegelungsbehandlung<br />
65mal durch Sekundärnaht,<br />
39mal durch Übergang auf eine offene<br />
Wundbehandlung und 3mal durch eine<br />
Lappenplastik. Eine Kombination von<br />
Sekundärnaht, Hauttransplantation und<br />
Lappenplastik wurde 5mal durchgeführt.<br />
Zwischen dem 1.1.1992 und dem<br />
31.12.1992 wurden 151 Patienten mit<br />
offenen Frakturen behandelt, 15mal erfolgte<br />
eine Vakuumversiegelung. 5 dieser<br />
15 Patienten wurden auf der Intensivstation<br />
weiterbehandelt. Bei Klassifikation<br />
des Weichteilschadens nach<br />
Östern und Tscherne waren 3 Patienten<br />
der Gruppe 0-1 zuzuordnen, 7 Patienten<br />
der Gruppe 0-2 und 5 Patienten der<br />
Gruppe 0-3. Bei einem polytraumatisierten<br />
Patienten mit ausgedehntem<br />
subcutanen Decollement des rechten<br />
Hemithorax und Rumpfes sowie einer<br />
offenen Trümmerfraktur der rechten<br />
Scapula kam es bei insuffizienter Versiegelungstechnik<br />
zu einem Weichteilinfekt,<br />
der jedoch ohne weitere Probleme<br />
abheilte, nachdem die Versiegelungstechnik<br />
korrigiert wurde. Die verbleibenden<br />
14 Patienten wiesen einen<br />
komplikationslosen, infektfreien Verlauf<br />
auf. Eine akute oder chronische Osteitis<br />
entstand nicht.<br />
Im Spektrum der Verfahren zur chirurgischen<br />
Wundbehandlung ist die Vakuumversiegelung<br />
eine weitere sichere<br />
und zeitsparende Methode zur Versorgung<br />
von Problemwunden. Die Beurteilung<br />
als zeitsparend bezieht sich dabei<br />
nicht nur auf den zumeist komplikationslosen<br />
Verlauf sondern auch auf<br />
den eigentlichen Vorgang der Versiegelung.<br />
Eine Versiegelung ist in durchschnittlich<br />
30 Minuten durchzuführen,<br />
was insbesondere im Hinblick auf die<br />
erforderliche komplexe Versorgung bei<br />
einem polytraumatisierten Patienten<br />
von großer Wichtigkeit ist.<br />
Die Versiegelungstechnik ist einfach<br />
und damit leicht erlernbar. Sie wurde<br />
seit 1987 soweit weiterentwickelt, daß<br />
sie inzwischen einen Behandlungsstandard<br />
in unserer Klinik beim ausgedehnten<br />
Weichteilschaden sowie bei<br />
akuten und chronischen Infekten darstellt.<br />
Dr. med. Wim Fleischmann<br />
Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik<br />
und Poliklinik – Abteilung<br />
für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische<br />
und Wiederherstellungschirurgie<br />
Universität Ulm<br />
Steinhövelstraße 9<br />
89075 Ulm<br />
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