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aktuell - Wolfsberger Zeitung

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A k t u e l l<br />

LKH Wolfsberg<br />

Ärzte kämpfen für die Brust-Chirurgie<br />

Mit einer Unterschriftenaktion wollen die Ärzte des LKH der Abschaffung der Mammachirurgie in Wolfsberg entgegenwirken. Die WZ<br />

sprach mit Primarius Dr. Heinz Werner Umschaden, stv. medizinischer Direktor und Abteilungsvorstand der Radiologie in Wolfsberg, der<br />

gemeinsam mit der Brustkrebsspezialistin Dr. Elisabeth Melbinger alle LavantalerInnen zur Teilnahme an der Unterschriftenaktion bittet.<br />

Primarius Dr. Heinz Werner Umschaden<br />

bittet mit seinen KollegInnen,<br />

sich an der Unterschriftenaktion zu<br />

beteiligen.<br />

<strong>Wolfsberger</strong> <strong>Zeitung</strong>: Warum<br />

will man die Mammachirurgie<br />

in Wolfsberg abschaffen?<br />

Dr. Umschaden: Diese Frage<br />

kann ich Ihnen leider nicht beantworten.<br />

Seit Jahren<br />

versuchen wir dies herauszufinden,<br />

ohne eine<br />

klare Aussage hierzu zu<br />

bekommen. Insbesondere<br />

deshalb ist es für uns<br />

völlig unverständlich,<br />

warum man Strukturen,<br />

welche Jahrzehnte lang<br />

hervorragend funktioniert<br />

haben, willkürlich<br />

einfach zerstören will.<br />

Die Medizin unterscheidet<br />

sich von anderen Bereichen<br />

in vielerlei Hinsicht.<br />

Um eine medizinische<br />

Spitzenqualität<br />

aufzubauen, benötigt<br />

man die intensive Arbeit<br />

eines engagierten Teams<br />

über mindestens zehn<br />

Jahre. Zerstören kann man<br />

solche Strukturen mit einer<br />

einzigen Unterschrift innerhalb<br />

von Sekunden.<br />

WZ: Verläuft die Unterschriftenaktion<br />

so, wie Sie es sich<br />

vorgestellt haben?<br />

Dr. Umschaden: Die Mitarbeiter<br />

des LKH Wolfsberg leiden<br />

schon seit vielen Jahren<br />

unter der mangelnden Akzeptanz<br />

ihrer Leistung in der KA-<br />

BEG und in der Kärntner Politik.<br />

Umso schöner ist es für<br />

uns zu sehen, dass so gut wie<br />

jede Lavanttaler Bürgerin und<br />

jeder Bürger bereit sind, uns<br />

mit der Unterschriftenaktion<br />

für die Beibehaltung der<br />

Brustchirurgie im LKH Wolfsberg<br />

zu unterstützen. Die<br />

Schwierigkeit die wir haben<br />

ist nur, in dieser kurzen Zeit<br />

alle Bewohner des Lavanttales<br />

zu erreichen. Daher freut es<br />

uns ganz besonders, dass auch<br />

die niedergelassenen Kollegen<br />

einheitlich hinter uns stehen.<br />

WZ: Wo liegen die Listen zum<br />

Unterscheiben auf und wie<br />

lange läuft die Aktion?<br />

Dr. Umschaden: Die Listen<br />

können Sie jederzeit im LKH<br />

Wolfsberg unterschreiben,<br />

bei sämtlichen niedergelassenen<br />

Kollegen und in allen<br />

Apotheken. Darüber hinaus<br />

haben aber Patientinnen und<br />

zahlreiche LavanttalerInnen<br />

diese Listen auch an Geschäfte<br />

verteilt. Viele sammeln Unterschriften<br />

unter ihren Bekannten.<br />

Wir bitten alle jene, die<br />

Unterschriftenlisten verteilt<br />

haben, diese bis zum 15. Dezember<br />

wieder im LKH Wolfsberg<br />

auf der Chirurgie oder in<br />

der Radiologie abzugeben.<br />

WZ: Sie erwarten sich, dass<br />

die Aktion einen Erhalt der<br />

Mammachirurgie bewirken<br />

kann?<br />

Dr. Umschaden: Wir sind felsenfest<br />

davon überzeugt, dass<br />

es mit Unterstützung der Bevölkerung<br />

und der niedergelassenen<br />

Kollegen möglich<br />

sein wird, ein Umdenken in<br />

den Köpfen der handelnden<br />

Personen zu erreichen und<br />

dass die Mammachirurgie im<br />

LKH Wolfsberg weiter auf<br />

höchstem Niveau betrieben<br />

werden kann.<br />

WZ: Wie viele Frauen werden<br />

durchschnittlich pro Jahr<br />

in Wolfsberg untersucht?<br />

Dr. Umschaden: Die Mammachirurgin<br />

Frau Dr. Elisabeth<br />

Melbinger betreut etwa 2.200<br />

Patienten jährlich, davon sind<br />

etwa 1.200 Kontrollen bei<br />

Brustkrebspatientinnen und<br />

1.000 Vorsorgeuntersuchungen<br />

bzw. Untersuchungen<br />

bei Patientinnen mit<br />

gutartigen Erkrankungen<br />

der Brustdrüse.<br />

WZ: Was bedeutet es<br />

für Wolfsberg, wenn es<br />

keine Mammachirurgie<br />

mehr gibt?<br />

Dr. Umschaden: Primär<br />

müssen die Patientinnen<br />

auf andere Krankenhäuser<br />

ausweichen. In Frage<br />

kommen hier das Klinikum<br />

Klagenfurt und das<br />

KH St. Veit.<br />

Die Diagnose Brustkrebs<br />

ist für jede Patientin niederschmetternd,<br />

deshalb<br />

werden Brustkrebspatienten<br />

im LKH bevorzugt<br />

behandelt und wir sind<br />

stolz, dass wir fast bei allen Patienten<br />

in der Lage sind, sie<br />

vom Zeitpunkt des Erstkontaktes<br />

im LKH Wolfsberg innerhalb<br />

einer Wochen operieren<br />

zu können. Durch Zentralisierung<br />

werden die Wartezeiten<br />

für Punktionen und<br />

Operation sicherlich ansteigen.<br />

Ein weiterer Vorteil unserer<br />

kleinen Strukturen ist,<br />

dass die Patientinnen so gut<br />

wie immer von einer Person,<br />

Dr. Melbinger, betreut werden.<br />

In dieser peri- und postoperativen<br />

Phase ist es ein<br />

großer Vorteil, wenn man eine<br />

Ansprechperson hat und nicht<br />

die Ärzte ständig wechseln,<br />

wie das in großen Häusern unvermeidlich<br />

ist.<br />

Interview: Ma r t i n a St r o n e g g e r<br />

10<br />

Wo l f s b e r g e r Ze i t u n g

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