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Republik 4

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Thema<br />

Kommunikation<br />

se- und Terminvorbereitung mit optischer<br />

Umsetzung hinzu.<br />

Der Trend geht Richtung „real time“<br />

– durch den Einsatz von Livestreams<br />

wird bspw. alles in Echtzeit verfügbar<br />

gemacht. Damit geht aber auch zusehends<br />

die Kontrolle über den Inhalt verloren. Ist<br />

das riskant?<br />

Nein, denn dieser Trend bewirkt auch,<br />

dass ich schneller in den Nachrichtenzyklus<br />

einsteigen kann. Als Akteur kann ich<br />

jederzeit meine Sichtweise einbringen.<br />

Ob sich meine Haltung dann durchsetzt,<br />

hängt auch von der Stärke meiner Argumente<br />

und dem passenden Auftritt sowie<br />

der Erfahrung meines Medienberaters ab.<br />

Welche Rolle spielt dann das Timing?<br />

Gibt es einen guten Zeitpunkt für schlechte<br />

Nachrichten?<br />

Das Timing spielt eine sehr große<br />

Rolle. Immer noch gilt die alte Weisheit,<br />

dass schlechte Nachrichten am besten an<br />

einem Freitagnachmittag enthüllt werden.<br />

Leider kann man sich den Zeitpunkt aber<br />

nicht immer aussuchen.<br />

Wie transportiert man unangenehme<br />

Punkte am besten? Gibt es einen wirkungsvollen<br />

Mittelweg zwischen unverhohlenem<br />

„Fakten-auf-den-Tisch-Knallen“<br />

und beschönigender Beruhigung?<br />

In Kälte und in Not ist der Mittelweg<br />

der Tod. Dies gilt auch für Reformkommunikation.<br />

Hier braucht es die Formulierung<br />

eines klaren Ziels oder die Beschreibung<br />

eines Zustands. „Deutschland bewegt<br />

sich“ war beispielsweise Motto unserer<br />

Kampagne zur Einführung der Agenda<br />

2010. Beschönigend sollte die Kommunikation<br />

nicht sein, doch offen und transparent.<br />

Wird die Bedeutung der Kommunikation<br />

bei Reformprojekten aus Ihrer<br />

Sicht noch immer unterschätzt? Barack<br />

Obama wurde etwa bei der US-Gesundheitsreform<br />

wiederholt vorgeworfen, seine<br />

Pläne zu wenig nach außen getragen<br />

zu haben.<br />

Reformpolitik läuft immer Gefahr<br />

sehr schnell und sehr stark kritisiert zu<br />

werden. Dies erfolgt meist auch aus den<br />

eigenen Reihen. Das Öffentlichmachen<br />

halbfertiger Maßnahmen führt dabei meist<br />

zu noch mehr Kritik und Unruhe. Es ist<br />

wichtig, dass Politik – und das jeweilige<br />

Reformvorhaben – dies aushält. Auch<br />

Obama hätte hier offener kommunizieren<br />

müssen.<br />

Welche Erinnerungen haben Sie aus<br />

Ihrer aktiven Zeit an Österreich?<br />

Ich erinnere mich daran, dass es<br />

aufgrund der Haider-Beteiligung an der<br />

österreichischen Regierung zu großen<br />

Spannungen zwischen Österreich, der EU<br />

und damit auch Deutschland gekommen<br />

ist. Weil ich aber Österreich sehr mag,<br />

bin ich damals dennoch dorthin in den<br />

Urlaub gefahren. Das fand Gerhard Schröder<br />

nicht sehr gut. Ich habe es dennoch<br />

gemacht.<br />

B i o g r a f i e<br />

Béla Anda (47) war von 2002 bis 2005 deutscher<br />

Regierungssprecher unter Gerhard<br />

Schröder. Während seiner Amtszeit begleitete<br />

er zahlreiche Reformmaßnahmen der Agenda<br />

2010. Davor war Anda viele Jahre bei der deutschen<br />

BILD-Zeitung tätig.<br />

Heute ist er Konzernsprecher beim Finanzdienstleister<br />

AWD und Autor. Vor Kurzem ist<br />

sein neues Buch „WertZeichen setzen. Wege<br />

in die Kommunikationszukunft in Marketing,<br />

Medien, PR” erschienen.<br />

wiko lädt ein: Projektseminar<br />

Vom Umgang mit Behörden, Betroffenen, Öffentlichkeit und Politik im Planungs- und Genehmigungsprozess<br />

Programm:<br />

f Ein Jahrhundertprojekt auf Schiene bringen<br />

Konrad Bergmeister, Brennerbasistunnel SE<br />

f Hauptbahnhof Wien – ein neues Stadtviertel entsteht<br />

Judith Engel, ÖBB<br />

f Umweltverträgliches Einkaufszentrum, wie geht das?<br />

Kurt Schneider, EKZ Gerasdorf<br />

f Was Medien von Projektwerbern erwarten<br />

Mark Perry, Kronen Zeitung<br />

Thementische<br />

f Der Spagat zwischen Umweltschutz und Effizienz<br />

f Behörden als Partner<br />

f NGOs und Anrainer – Feindbilder?<br />

f Mit der Politik eine win-win-Situation schaffen<br />

f Nur kein Wirbel in den Medien<br />

Termin:<br />

Mittwoch, 5. Mai 2010 von 13:30 bis 17:30 Uhr<br />

Industriellenvereinigung Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien<br />

Weitere Informationen auf www.wiko.cc

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