Drums and Impressions - Hochschule für bildende Künste Hamburg
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– V –<br />
HAUT – Künstler und Künstlerinnen<br />
Insa Grahlmann macht ihre Aufnahmen von künstlichen L<strong>and</strong>schaften in zoologischen<br />
Aquarien. Sie photographiert nah am Motiv und entscheidet sich <strong>für</strong> quadratische For<br />
mate. Der Wasserpegel steht auf jedem Bild unterschiedlich hoch. Ihre Aufnahmen trennen<br />
Luft von Wasser, die Welt vor und hinter dem Glas, das helle trockene von dem dunkleren<br />
feuchten Licht, sie unterscheiden drei Bildsegmente über dem, auf dem und im Wasser<br />
durch Aufsicht, Untersicht oder Querschnitt. Die Kamera selbst taucht nicht in das Wasser<br />
ein und wahrt eine objektive Distanz. Unterschiede zwischen den Naturelementen und<br />
den Realitätssphären über, in und vor dem Wasser werden durch die rationalen Schnitte<br />
wie mit unsichtbaren Häuten erkennbar gemacht. Auf denkbar einfache Weise wird ein differenziertes<br />
analytisches Sehen aktiviert.<br />
Stefan Moos entwickelt komplexe Raumgebilde aus Klebebändern. Vor dunklem Hintergrund<br />
leuchtet er die transparenten Streifen aus und photographiert Ausschnitte in<br />
Nahaufnahme. Es entstehen abstrakte Bildkompositionen, die ihre Herkunft nicht verbergen.<br />
Klebestellen, Bläschen und Staub bleiben erkennbar. Schärfe und Unschärfen sind<br />
im Photo ebenso zielsicher eingesetzt wie Lichtfraß und pittoreske Farbigkeit. Die Bilder<br />
wecken ein taktiles Gefühl <strong>für</strong> die Durchlässigkeit von Haut als einem raum<strong>bildende</strong>n<br />
Körper.<br />
Sein zweiter Beitrag ist ein Video. Es beobachtet eine Frau, die sich täglich an der glei<br />
chen Stelle in ihrem Auto auf dem Weg zur Arbeit schminkt. Sie nutzt die Gelegenheit<br />
eines Kurzstopps neben dem fließenden Verkehr <strong>für</strong> Lippenstift und Wimperntusche. Ihre<br />
Haut trägt Zeichen der Weiblichkeit. Die Konvention hilft ihr.<br />
Katarina Obradavic experimentiert mit einer abstrakten Raumgrenze und ihrem eigenen<br />
Körper. Ein schwarzes, etwa h<strong>and</strong>breites B<strong>and</strong> ist an zwei Wänden über Eck und auf<br />
dem Boden angebracht. Das Kameraobjektiv und rigorose Kontraste eliminieren den<br />
Raum eindruck zu einem flächigen SchwarzWeißBild. Jegliche Tiefenwirkung durch<br />
Grau schattierung wird vermieden. Innerhalb des Rahmens liegend, berührt die komplett<br />
in Schwarz gekleidete Figur in verschiedenen Stellungen den R<strong>and</strong> des B<strong>and</strong>es oder ver<br />
lässt auch gegebenenfalls die Form. Die Bildserie zeigt Haut nicht als Zust<strong>and</strong>, sondern<br />
als einen Prozess der Verortung zwischen innen und außen.<br />
Hyehyeon Park photographiert ihren Wahrnehmungshorizont von einem St<strong>and</strong>punkt<br />
aus in möglichst vielen verschiedenen Einstellungen. Die einzelnen Bilder fügt sie zu<br />
einem W<strong>and</strong>mosaik zusammen. Die gezeigte Collage besteht aus Bildern von einem<br />
Schwimmbecken. Die Körperbewegung bei den Aufnahmen wird durch die Stückelung wie<br />
mit Augensprüngen nachvollziehbar veranschaulicht. Der eigene St<strong>and</strong>punkt der Künstlerin<br />
ist durch die Abbildung der Füße mit angegeben. Farbe und Bewegung setzen den aufgebrochenen<br />
Raum zu einem Bildkokon neu zusammen. Die Photographien selbst wirken<br />
in der Summe ihrer einzelnen Teile wie eine geschuppte W<strong>and</strong>haut.<br />
Sabina Simons überträgt das Atmen von Haut auf das Spiel des Windes. Ihre Bewegungsphotographien<br />
von Baumkronen veranschaulichen eine stetig sich w<strong>and</strong>elnde Ober