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Drums and Impressions - Hochschule für bildende Künste Hamburg

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– VIII –<br />

singuläre Erfahrung einer Verletzung und Vernarbung der Haut, die wie Schrift als Organ<br />

der Erinnerung dargestellt wird.<br />

Francisco Valentin Schork verfertigt Bildobjekte mit Aufnahmen von Oberkörpern. Die<br />

Farbigkeit der Bilder entsteht durch Vermischung verschiedener Hauttypen und Hautfarben.<br />

Schorck bezieht die historische Kategorisierung von Hautfarben des österreichischen<br />

Arztes Felix von Luschan in seine Gestaltung mit ein. Der Völkerkundler und Rassenforscher<br />

stellte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts 36 Farbfelder auf Keramikscheiben<br />

zusammen, deren Skala von Hellweiß (1) über Gelb und Braun bis Dunkelschwarz (36) zur<br />

Klassifizierung dienen sollte. Es stellte sich schnell heraus, dass ein Körper immer mehrere<br />

Hautfarben aufweist. Das Vorgehen erwies sich als wenig praktikabel. Die Transformation<br />

der historischen Hautregister durch Schorck entbindet wissenschaftliche Systematik von<br />

ihrer eigentlichen Funktion und übersetzt sie in ästhetische Objekte.<br />

Yann-Vari Schubert erzeugt Porträts aus der Schichtung von Bildern. Er trägt auf eine<br />

Aluminiumplatte lichtempfindliche Fotoemulsion auf, die er mit einem photographierten<br />

Gesicht belichtet, entwickelt und fixiert. Denselben Vorgang wiederholt er in bis zu fünf<br />

oder sechs Durchgängen mit weiteren Bildhäuten. Jeder neue Auftrag der Emulsion wird<br />

mit dem Porträt einer <strong>and</strong>eren Person belichtet. Durch die Schichtung ergibt sich ein leicht<br />

unscharfes Kompositbild, das ähnlich geisterhaft wie ein Phantomfoto wirkt, aber in umgekehrter<br />

Absicht Bekanntes in vage wieder Erkennbares überführt. Das malerisch wirkende<br />

Jenny Jacoby, »Lisa«, 2007 / 2008, 155 x 103 cm, Großdia

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