Drums and Impressions - Hochschule für bildende Künste Hamburg

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abgewandert. Der bildliche Ausdruck »in seiner eigenen Haut zu stecken« wird buchstäblich
vor Augen geführt. Aufgrund der hohen Adrenalinausschüttung soll diese von
den Personen selbst als Grenzüberschreitung wahrgenommene körperliche Lage kaum
Schmerzen bereiten und der Entspannung dienen. Günsches Porträts pflegen einen
behutsamen Umgang mit ihrem empfindsamen Gegenstand, der Haut und sexueller
Lust.
Valeria Mitelman widmet sich den natürlichen Verformungen der Haut, wenn sie
die körperliche Weitung von Brust und Bauch bei Schwangeren photographiert. Und
sie vergisst die ungeborene, noch unsichtbare Haut nicht, die wie ein in sich ruhender
organischer Raum im Körperinneren heranwächst. Ihre jungen Frauen posieren mit
angewinkeltem Kopf, in leichtem Kontrapost und mit enormen Bäuchen in der Haltung
von Botticellis Venus vor der Kamera. Für Mitelman repräsentieren sie einen Abglanz
des Göttlichen.
Maria Alexandra Seewald entdeckt bei Recherchen die dermatologische Moulage.
Die Technik der Wachsabgüsse von Körperteilen veranschaulichte zu medizinischen
Zwecken plastisch und sehr detailgenau verschiedene Stadien von Hauterkrankungen.
Sie wurden bemalt, mit einem Leinentuch umwickelt und auf ein schwarzes Brett aufgebracht.
Abdruck und Abguss gibt es seit Menschengedenken. Die Moulage wurde
jedoch erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich eingeführt, ungefähr zu selben
Zeit als Photographie und Stereophotographie populär wurden. Seewald photographiert
echte Haut in der Manier einer Moulage. Sie interessiert sich anstelle von
Atessa Vatantchi, »Universo Squama«, 2007 / 2008, 2 von 11 Motiven, Photoinstallation