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Vorbilder im Glauben 37 KEINER SOLL EINSAM SEIN Die Lebensgeschichte des Adam Chmielowski Zur Welt kommt er im August 1845. Polen ist von der Landkarte verschwunden, aufgeteilt unter den Großmächten jener Zeit. Adam Chmielowski, nicht einmal 18 Jahre alt, schließt sich dem Aufstand gegen die russischen Truppen an, verliert ein Bein und gerät in Gefangenschaft. Nach einer tiefen Lebenskrise kommt er schließlich nach Krakau und versucht dort, sich als Kunstmaler durchzuschlagen. Erschüttert von dem menschlichen Elend, das er in der Stadt antrifft, teilt er sein Zimmer mit einem Mann, den er von der Straße aufgelesen hat. Er verkauft ein paar Bilder, erwirbt eine größere Wohnung und nimmt weitere Obdachlose auf. In der Sorge für andere erkennt Adam seine Lebensaufgabe. In der Tradition des heiligen Franziskus schließt er sich einem Orden an und wechselt seinen Namen. Als ‚Bruder Albert' ist er bald stadtbekannt. An einem kalten Wintertag steht ein kleiner Junge vor seiner Tür, frierend, hungrig und völlig zerlumpt. Durch ihn erfährt Bruder Albert von einer ‚Wärmestube', in denen Obdachlose in der kalten Jahreszeit Unterschlupf finden können. Allerdings entpuppt sich diese städtische Einrichtung als Hölle auf Erden. Auf nackter Erde oder grob behauenen Holzbänken und in grauenhaftem Schmutz vegetieren die Menschen dahin. Niemand kümmert sich um sie. Sie sind sich selbst überlassen. Bruder Albert wagt das Unmögliche: er fasst den Entschluss, mit und unter diesen Menschen zu leben. Sein Ziel: diese Wärmestube in ein Asyl, einen Zufluchtsort, zu verwandeln, in dem es sich wirklich leben lässt. Schnell erwirbt Albert das Vertrauen der Bewohner. Und er findet Menschen, die sich ihm anschließen und mit Hand anlegen. Dank der Unterstützung der Stadtverwaltung und zahlreicher Spender entstehen nun menschenwürdige Unterkünfte und Einrichtungen, in denen die obdach- und mittellosen Menschen sogar einen Beruf erlernen können. Auch durch Rückschläge lässt sich Bruder Albert nicht entmutigen. Er glaubt fest an die göttliche Vorsehung - und die lässt ihn nie im Stich. Als er kurz vor seinem Lebensende gefragt wird, ob er denn in seinem Leben gefunden habe, wonach er gesucht hat, stampft er mit seiner Holzprothese energisch auf den Boden auf und sagt: "Ich habe Asyle und Bruderschaften gegründet. Ich habe allein in diesem Jahr 20.000 Laibe Brot verteilt und ich gebe Hunderten von Menschen, die auf der Straße leben, ein Dach über dem Kopf. - Ist das nicht Antwort genug? - Am Weihnachtstag des Jahres 1916 segnet Bruder Albert das Zeitliche. Im November 1989 wird er heiliggesprochen. Michael Borrée
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