Geschäftsbericht 2009 - Kantonspolizei Zürich - Kanton Zürich
Geschäftsbericht 2009 - Kantonspolizei Zürich - Kanton Zürich
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<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2009</strong>
Impressum<br />
Herausgeberin<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Redaktion<br />
Hans-Ruedi Troxler, Thomas Fluri<br />
Gestaltung<br />
Ursi Schaer<br />
Fotos<br />
Archiv <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Beat Jost<br />
Christoph Grünig<br />
Druck<br />
Druckerei Robert Hürlimann AG, <strong>Zürich</strong><br />
Auflage<br />
3’000 Ex.<br />
© <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Sommer 2010, 1. Auflage<br />
INFA-PR / 6 / 2010
1<br />
Vorwort Kommandant 2<br />
Auftrag 3<br />
Zielsetzungen 5<br />
Finanzentwicklung 8<br />
Mitarbeitende 12<br />
Organisation 14<br />
Ereignisse 15<br />
Leistungen (nach Indikatoren) 27<br />
Wirkungen 39<br />
Projekte 47<br />
Ausblick 2010 61<br />
Anhang<br />
INHALT
Vorwort Kommandant In dem vom Gesetz vorgegebenen Rahmen des Persönlich-<br />
keitsschutzes und des Amtsgeheimnisses wollen wir aktiv über unsere Tätigkeit informieren. Adres-<br />
saten dieses <strong>Geschäftsbericht</strong>es sind unsere externen Partner und andere interessierte Kreise, aber<br />
auch unsere Mitarbeitenden.<br />
Tagtäglich beantworten wir zahlreiche Anfragen, seien es solche aus der Politik, aus den Medien<br />
oder auch aus der Bevölkerung. Mit dem vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> wollen wir mehr: Wir wollen<br />
aufzeigen, was die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> im vergangenen Jahr geleistet und was sie zugunsten der<br />
Sicherheit der <strong>Kanton</strong>sbevölkerung zu bewirken vermochte. Es geht uns darum, einen vernetzten<br />
Überblick über unsere Tätigkeit und unser Wirken zu ermöglichen. Polizeiarbeit ist zur Hauptsache<br />
die Arbeit von Menschen mit Menschen und für Menschen, und so gesehen besteht Polizeiarbeit<br />
vor allem aus Geschichten – traurigen und schönen. Diese Geschichten können wir auf den wenigen<br />
Seiten in diesem Bericht nur ansatzweise erzählen. Hingegen sollen die wichtigsten Ereignisse, die<br />
uns beschäftigt haben, dargestellt werden. Spannend ist auch ein Blick auf die Veränderung von<br />
Rahmenbedingungen (namentlich Gesetzesrevisionen, Finanzentwicklungen etc.).<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war das Jahr der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, welche auch die Schweiz<br />
erschüttert hat. Was die Sicherheitslage angeht, so waren zahlreiche Ereignisse zu verzeichnen.<br />
Weltweit wurden eine Vielzahl von Terroranschlägen, insbesondere auch Attacken auf die Zivilluftfahrt,<br />
verübt. Aber auch Amok-Taten sind Phänomene, die seit einiger Zeit vermehrt auch in Europa<br />
auftreten. In der Schweiz hat sich die Kriminalität im Langzeitvergleich auf einem recht tiefen Niveau<br />
stabilisiert und wir leben im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> in relativ grosser Sicherheit. Sorgen bereiten vor allem<br />
die Jugendkriminalität und die steigende Gewaltbereitschaft. Der Jahresbericht enthält die wichtigsten<br />
Kennzahlen zur Sicherheit im <strong>Kanton</strong>; für die Einzelheiten sei im Übrigen auf die Polizeiliche<br />
Kriminalstatistik PKS und die Verkehrsunfallstatistik VUSTA verwiesen (siehe: www.kapo.zh.ch, Über<br />
uns, Statistiken).<br />
Der <strong>Geschäftsbericht</strong> ist ein Rechenschaftsbericht und als solcher ein Beitrag zur Stärkung des<br />
Vertrauens der Bevölkerung in die Polizei. Mit diesem Bericht kann ich ein wichtiges Vorhaben<br />
realisieren und nicht zuletzt deshalb bin ich verschiedenen Personen dankbar für ihre wertvollen<br />
Beiträge. Ohne den grossen Einsatz von Thomas Fluri, Beat Jost, Ursi Schaer, Hans-Ruedi Troxler,<br />
aber auch aller anderen Kolleginnen und Kollegen, die mitgearbeitet haben, wäre es nicht möglich<br />
gewesen, diesen <strong>Geschäftsbericht</strong> vorzulegen. Ich bedanke mich herzlich dafür.<br />
Thomas Würgler<br />
Kommandant<br />
KOMMANDANT<br />
2
Auftrag Der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ist mit rund 1,34 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Schweiz. Stadt und Agglomeration <strong>Zürich</strong> sind<br />
das bevölkerungsreichste Ballungszentrum mit multiethnischem Charakter. Auf <strong>Kanton</strong>sgebiet leben<br />
Menschen aus 180 Nationen.<br />
Erwartungen Die Wirtschaft, insbe-<br />
sondere die Finanz- und Bankenwelt,<br />
agiert global. Der Verkehr auf unseren<br />
Strassen wird immer dichter, und auch<br />
die Passagierzahlen auf dem Flughafen<br />
<strong>Zürich</strong>-Kloten wachsen stetig. Anderseits<br />
hat der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> auch eine ländliche<br />
Seite mit zahlreichen Weilern,<br />
Dörfern und Kleinstädten mit gänzlich<br />
anderen Sicherheitsfragen als die Metropole<br />
<strong>Zürich</strong>. Auch die Topografie des<br />
<strong>Kanton</strong>s ist überaus vielfältig; sie reicht<br />
vom Flachland bis zum Berggebiet und<br />
umfasst Flüsse, Seen und Wälder.<br />
Sicherheit ist ein kostbares Gut. Die Be-<br />
Schalter Polizeistation Bülach<br />
völkerung im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> soll sich<br />
wohl und sicher fühlen. Im Zusammenwirken mit den anderen städtischen und kommunalen<br />
Polizeikorps sorgt die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> für Sicherheit im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>. Die Bevölkerung<br />
erwartet heutzutage von der Polizei, dass diese in der Lage ist, jederzeit rasch und angemessen auf<br />
bekannte und auf neue Gefahren zu reagieren. Letzlich interessiert es die Menschen nicht, welche<br />
Polizei das Problem löst.<br />
Auftrag Gestützt auf die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong>verordnung vom 28. April 1999 hat die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong><br />
<strong>Zürich</strong> von <strong>Kanton</strong>s- und Regierungsrat – und damit letztlich vom Volk – den Auftrag, die Behörden<br />
in der Durchsetzung der Rechtsordnung zu unterstützen sowie Amts- und Rechtshilfe zu leisten.<br />
Im Auftrag des Bundes übernimmt die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> im Flughafen <strong>Zürich</strong>-Kloten zusätzlich<br />
grenzpolizeiliche Aufgaben.<br />
Das Polizeiorganisationsgesetz vom 29. November 2004 bezeichnet die polizeilichen Aufgaben,<br />
legt die Zuständigkeiten von <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> und kommunalen Polizeien (Stadt- und Gemeinde -<br />
polizeien) in den einzelnen Aufgabenbereichen fest und schafft die Voraussetzungen für die<br />
Zusammenarbeit der Polizeien untereinander und mit Dritten. Die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> ist Kriminal-,<br />
Sicherheits- und Verkehrspolizei für den ganzen <strong>Kanton</strong>. Sie hält Interventions- und Unterstützungselemente<br />
zur Bewältigung ordentlicher und ausserordentlicher Ereignisse bereit. Bei deren Einsatz<br />
berücksichtigt sie insbesondere die Bedürfnisse der Gemeinden.<br />
3<br />
AUFTRAG
Aufgaben Das Polizeigesetz vom 23. April 2007 umschreibt die Aufgaben der Polizei und die<br />
Art und Weise ihrer Erfüllung. Die Polizei trägt durch Information, Beratung, sichtbare Präsenz und<br />
andere geeignete Massnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung<br />
bei. Sie trifft insbesondere Massnahmen zur Verhütung strafbarer Handlungen, Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit und Verhütung von Unfällen im Strassenverkehr und auf öffentlichen Gewässern,<br />
Abwehr von unmittelbar drohenden Gefahren für Menschen, Tiere, Umwelt und Gegenstände<br />
sowie zur Beseitigung entsprechender Störungen. Die Polizei stellt Straftaten fest und wirkt bei<br />
ihrer Aufklärung mit.<br />
Daraus ergeben sich unsere wesentlichen Geschäftsprozesse gemäss folgender Darstellung:<br />
Diese Geschäftsprozesse müssen konsequent darauf ausgerichtet sein, mehr Sicherheit für die<br />
Bevölkerung zu erreichen.<br />
Auftrag /<br />
Erwartungen<br />
AUFTRAG<br />
Führungs- und Steuerungsprozesse<br />
Kernprozesse<br />
- Prävention und lokale Sicherheit<br />
- Intervention<br />
- Strafverfolgung<br />
- Verkehrssicherheit<br />
- Grenzkontrolle und Flughafensicherheit<br />
Unterstützungsprozesse<br />
Wirkung<br />
4
Zielsetzungen<br />
Führungsverständnis Die zentrale Aufgabe des Kommandanten ist es, für die angemessene<br />
Einsatz- und Leistungsbereitschaft der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> zu sorgen und alles vorzukehren, dass dies<br />
auch in Zukunft so bleibt. Das gesellschaftliche Umfeld ist in rascher Veränderung begriffen. Die<br />
Polizei muss diese Veränderungen aufnehmen und in der Lage sein, auf bekannte und auf neue<br />
Gefahren aus dem Stand rasch und angemessen zu reagieren. Dies setzt voraus, dass man sich<br />
über das Ziel und den einzuschlagenden Kurs im Klaren ist, aber auch darüber, wie zu steuern ist.<br />
Die folgende Darstellung fasst die wichtigsten Einflussfaktoren zusammen:<br />
Oberstes Ziel unserer Tätigkeit ist die Sicherheit der Bevölkerung unseres <strong>Kanton</strong>s zu gewährleisten.<br />
Entscheidenden Anteil daran, ob und inwieweit wir dieses Ziel erreichen, haben im Wesentlichen<br />
vier Faktoren: die uns zur Verfügung stehenden Mittel und ihre wirtschaftliche Verwendung, die<br />
gewählte Arbeitsorganisation, der Umgang mit unseren „Kunden“ und Partnern und zuvorderst<br />
unsere Mitarbeitenden. In diesen Kategorien müssen wir denken und handeln, wenn wir den Kurs<br />
der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> wirksam beeinflussen wollen.<br />
Innerbetrieblich bildet die Fürsorge für die Mitarbeitenden die Basis für ein erfolgreiches Zusam-<br />
menwirken aller. Ebenso wichtig sind eine Kultur der aktiven Information, welche Vertrauen schafft,<br />
und eine offene Diskussionskultur, die Kritik und Widerspruch zulässt. Pflichterfüllung ist der Polizei<br />
5<br />
ZIELSETZUNGEN
Polizeikaserne
oberstes Gebot; jede und jeder von uns weiss und spürt ganz gewiss, was von ihr oder ihm erwartet<br />
wird und immer geht es darum, nicht den einfachen, sondern den richtigen Weg zu wählen. Und<br />
letztlich kann man noch so gut sein – ohne das ständige Bestreben, zu lernen und besser zu<br />
werden, bleibt man bald zurück. Diese Grundsätze sollen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> Orientierung sein.<br />
Jahresziele Das Kommando hat sich im <strong>2009</strong> intensiv mit den Begriffen „Auftrag“, „Leitbild“<br />
und „Strategie“ beschäftigt. In verschiedenen Workshops und Sitzungen wurden auf der Basis der<br />
Strategie der Sicherheitsdirektion sowie der eigenen Lagebeurteilung zuerst ein Leitbild und sodann<br />
eine Strategie entwickelt. Die Strategie nimmt die oberwähnten Steuerungsfaktoren auf und<br />
konkretisiert sie (vgl. Darstellung am Ende des Berichtes). Unter den Jahreszielen waren im Übrigen<br />
verschiedene Projekte (PJZ, 4. Aspirantenklasse und Polizeiwissenschaften), Umrüstungen (Polycom,<br />
Schusswaffe) und Ziele im personellen Bereich (Optimierung Personaleinsatzplanung PEP, Konzept<br />
Versetzungpraxis) sowie im Ausbildungsbereich (Ausbildungsmodule im Zusammenhang mit der<br />
Integration Flusipo, Stabsarbeit Einsatzunterstützung). Auch Anpassungen der Aufbauorganisation<br />
waren geplant, wobei jene der Kriminalpolizei infolge des unerwarteten Todes unseres Kripo-Chefs<br />
verschoben wurden, während jene des Kommandobereichs durch Aufteilung in zwei neue Organisationseinheiten<br />
umgesetzt werden konnten. Auf die einzelnen Zielsetzungen und Projekte wird<br />
nachfolgend eingegangen.<br />
Insgesamt hat sich im vergangenen Jahr viel getan. Unsere neue Strategie bildet die Basis für die<br />
systematische Weiterentwicklung der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> in den kommenden Jahren.<br />
Kommandant<br />
7<br />
ZIELSETZUNGEN
Finanzentwicklung<br />
Erfolgsrechnung (in Mio. Franken) IST 2008 Budget <strong>2009</strong> IST <strong>2009</strong> Abweichung IST zu Budget<br />
absolut in %<br />
Personalaufwand 385 401 398 -3 -0,7%<br />
Sachaufwand/Übriger Betriebsaufwand 73 81 72 -9 -10.7%<br />
Abschreibungen Verwaltungsvermögen 16 17 15 -1 -8.2%<br />
Finanz- und Transferaufwand/Interne Verrechnungen 9 11 15 4 42.0%<br />
Total Aufwand 483 510 500 -9 -1.6%<br />
Total Ertrag 157 168 159 -9 -5.3%<br />
Saldo -326 -342 -341 0 0.2%<br />
Bei den Personalkosten liegt gegenüber dem Budget ein Minderaufwand von 2,7 Millionen Franken<br />
(0,7 Prozent) vor, der im Wesentlichen aus der Nichtbesetzung freier Stellen und aus Rotationsgewinn<br />
resultiert.<br />
Der gegenüber dem Budget tiefere „Sachaufwand/Übriger Betriebsaufwand“ ist hauptsächlich<br />
durch Projektverzögerungen im Bereich Informatik und Verzögerungen bei der Planung PJZ bedingt.<br />
Zudem werden die budgetierten Wartungsverträge POLYCOM erst im Jahr 2010 wirksam. Der<br />
Aufwand für DNA-Analysen wurde neu unter „Interne Verrechnungen“ verbucht, war aber noch<br />
unter der Position „DNA-Analysen“ budgetiert worden. Die Abschreibungen im Verwaltungsvermögen<br />
sind in direkter Abhängigkeit mit den im Vorjahr getätigten Investitionen zu sehen.<br />
Beim Posten „Finanz- und Transferaufwand/Interne Verrechnungen“ wirkt sich die Veränderung in<br />
der Verbuchung der DNA-Analysen aus, die neu unter der Position „Interne Verrechnungen“<br />
verbucht wurden, aber nicht so im Budget enthalten waren.<br />
FINANZENTWICKLUNG<br />
8
Beim Ertrag ist die Abweichung gegenüber dem Budget durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />
n Minderertrag bei den Ordnungsbussen<br />
n Tiefere Abgeltung für die Sicherheitsmassnahmen im Flughafen<br />
n Weniger Dienstleistungen für Dritte (u. a. Begleitung von Ausnahmetransporten)<br />
n Höhere Mieteinnahmen bei der Drittvermietung von gemieteten Liegenschaften an<br />
Partnerorganisationen<br />
Erfolgsrechnung (Finanzkennzahlen Werte in Mio. Franken)<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Die Erfolgsrechnung der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> ist wie folgt strukturiert: Der Personalaufwand<br />
ist mit Abstand die wichtigste Aufwandsposition in der Erfolgsrechnung. Damit wird auch klar<br />
erkennbar, dass der „personelle Faktor“ einer der zentralen Grössen für die erfolgreiche Leistungserstellung<br />
einer Polizei darstellt. Entsprechend wichtig ist die Rekrutierung und die Aus- und<br />
Weiterbildung unserer Mitarbeitenden in einem sich ständig ändernden Umfeld mit immer neuen<br />
Anforderungen.<br />
9<br />
0<br />
Personalaufwand<br />
IST 2008<br />
Sachaufwand/Übriger Betriebsaufwand<br />
Budget <strong>2009</strong><br />
Abschreibungen Verwaltungsvermögen<br />
IST <strong>2009</strong><br />
Finanz- und Transverauwand/Interne Verrechnungen<br />
Total Aufwand<br />
Total Ertrag<br />
FINANZENTWICKLUNG
Finanzbuchhaltung
In den restlichen Aufwandpositionen sind unter anderem die Aufwendungen für Betrieb und<br />
Unterhalt unserer Geräte und Anlagen, der Fahrzeugunterhalt und die Sicherstellung der Kommu-<br />
nikation enthalten. Dazu kommen die Abschreibungen des Verwaltungsvermögens, „Transferaufwand“<br />
und „Interne Verrechnungen“.<br />
Der Ertrag setzt sich aus folgenden Hauptpositionen zusammen:<br />
n Entschädigung unserer Dienstleistungen am Flughafen <strong>Zürich</strong> (nur Teile davon):<br />
rund 100 Mio. Franken<br />
n Ertag aus Ordnungsbussen: rund 20 Mio. Franken<br />
n Transferertrag (Entschädigungen Bund, <strong>Kanton</strong>e, Konkordate, Gemeinden und Weitere):<br />
rund 13 Mio. Franken<br />
n Interne Verrechnungen für Sicherheits- und polizeiliche Dienstleistungen:<br />
rund 19 Mio. Franken<br />
11<br />
FINANZENTWICKLUNG
Mitarbeitende<br />
Die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> beschäftigte im Jahr <strong>2009</strong> (Stichtag 31.12.09) 3‘391 Mitarbeitende,<br />
davon 2’098 Korpsangehörige. Der Frauenanteil betrug mit 279 Polizistinnen 13,3 Prozent.<br />
Der markante Anstieg des Korpsbestandes gegenüber dem Vorjahr (1‘668 Korpsangehörige per<br />
31.12.08, inkl. Aspiranten und Offiziere) ist dadurch zu erklären, dass am 1. Januar <strong>2009</strong> 398 Mit-<br />
arbeitende der Flughafensicherheitspolizei mit dem Personalkörper der Korpsangehörigen vereint<br />
wurden. Um diesen Integrationseffekt bereinigt, beträgt der Anstieg – immerhin – noch 32 Stellen.<br />
Die Flughafenpolizei bildet mit 1‘328 Mitarbeitenden den grössten Personalkörper innerhalb der<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong>, gefolgt von der Regionalpolizei mit 562, der Kriminalpolizei mit 489, der Sicherheitspolizei<br />
mit 331 und der Verkehrspolizei mit 190 Mitarbeitenden.<br />
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, sind die meisten unserer Mitarbeitenden – gut 85% – in<br />
denjenigen Hauptabteilungen beschäftigt, welche unsere Kernleistungen erbringen (KRIPO, SIPO,<br />
VP, FP und RP).<br />
Sicherheitsassistenz &<br />
Zivilangestellte 360<br />
MITARBEITENDE<br />
Sicherheitsbeauftragte<br />
Flughafenpolizei 875<br />
Korpsangehörige 2'098<br />
(inkl. Aspiranten und O�ziere)<br />
Mitarbeitende pro Hauptabteilung (Stand 31.12.<strong>2009</strong>) 31.12.2008<br />
KDT INFA K1 K2 KRIPO SIPO VP FP RP TOTAL TOTAL<br />
Offiziere 1 1 4 5 8 5 4 5 7 40<br />
Korps 0 18 97 86 447 175 162 430 544 1‘959<br />
Aspiranten 0 0 99 0 0 0 0 0 0 99<br />
Total 2‘098 2‘066<br />
12
Aspirantinnen und Aspiranten <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> (bei Eintritt)<br />
Erstmals wurden im Jahr 1964 fünf Frauen zur Polizeirekrutenschule zugelassen; ab 1. Januar 1975<br />
wurden sie auch Korpsangehörige. Seither hat sich der Frauenanteil stetig vergrössert. Noch deutlich<br />
untervertreten sind die Frauen in Kaderpositionen.<br />
13<br />
Polizeischulen Frauen Männer Total Bewerbungen<br />
insgesamt<br />
Verhältnis<br />
Bewerbungen zu<br />
Anstellungen<br />
1/<strong>2009</strong> 13 23 36 537 6,7%<br />
2/<strong>2009</strong> 31 34 65 681 9,5%<br />
Entwicklung Frauenanteil Korps und Flusipo inklusive Aspiranten und Offiziere<br />
2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Bestand 2154 2139 2110 2070 2081 2098<br />
davon Frauen 215 221 220 215 247 279<br />
Prozentual 10 10,3 10,4 10,4 11,9 13,3<br />
Personalrestaurant Polizeikaserne<br />
MITARBEITENDE
Organisation (Reorganisation)<br />
Mediendienst<br />
Public Relations / Prävention<br />
Recht / Organisation<br />
Personelles<br />
Ausbildung<br />
Betriebs- / Polizeipsychologie<br />
Auf Ende Oktober ging der bisherige Chef Kommandobereich (C KB), Major Noldi Ruhstaller,<br />
in den ordentlichen Ruhestand. Im Zuge der Nachfolgeregelung des C KB wurde die Organisationsstruktur<br />
des Kommandobereichs überprüft. Namentlich ging es der Geschäftsleitung (Kommando)<br />
darum, die Führbarkeit der wichtigen Stabsbereiche zu verbessern.<br />
Kommandobereich 1 Dieser Bereich umfasst alle Abteilungen, die sich mit Aufgaben beschäf-<br />
tigen, welche die Mitarbeitenden direkt betreffen, also Personalgewinnung, alle personellen<br />
Angelegenheiten, Aus- und Weiterbildung sowie die Betriebs- und Polizeipsychologie. Dazu kommt<br />
eine neu geschaffene Rechtsabteilung, welche gleichzeitig auch organisatorische Aufgaben<br />
abdeckt.<br />
Kommandobereich 2 Im Kommandobereich 2 (K2) sind die eher sachorientierten Abteilungen<br />
Technik, Informatik und Finanzen zusammengefasst. Die Trennung der zwei Zuständigkeitsbereiche<br />
Personal und Finanzen ist ausdrücklich gewollt, wird doch dadurch das 4-Augen-Prinzip weiterhin<br />
hochgehalten.<br />
Eher vorübergehenden Charakters sind die Unterstellungen der beiden Abteilungen Kriminaltechnik<br />
(KTA) und Vermögensabschöpfung (VAB). Mit dem Herauslösen der KTA aus der KRIPO wollte man<br />
optimale Voraussetzungen für das Zusammenlegungsprojekt KTA-WD. Und ganz ähnlich wollte<br />
man mit der Unterstellung der neu gebildeten Abteilung VAB unter dem finanzlastigen K2, diesem<br />
sich erst in der Entwicklung befindenden neuen Fachbereich, bestmöglichen Support bieten.<br />
Die Reorganisation trat per 1. November <strong>2009</strong> in Kraft.<br />
ORGANISATION<br />
Informationsabteilung<br />
Kommandant<br />
Kommandobereich 1 Kommandobereich 2<br />
Finanzen / Logistik<br />
IT-Abteilung<br />
Technische Abteilung<br />
Kriminaltechnische Abteilung<br />
Vermögensabschöpfung<br />
Kriminalpolizei Sicherheitspolizei Verkehrspolizei Flughafenpolizei Regionalpolizei<br />
Besondere Verfahren OK<br />
Spezialabteilung 1<br />
Spezialabteilung 2<br />
Spezialabteilung 3<br />
Spezialabteilung 4<br />
Kriminal-Aussenabteilung<br />
Kriminal-Innenabteilung<br />
FührungsunterstützungsabteilungPolizeigefängnisabteilung<br />
Sicherheitsabteilung<br />
Sicherheitspolizei-<br />
Spezialabteilung<br />
Verkehrspolizei-<br />
Spezialabteilung<br />
Verkehrstechnische<br />
Abteilung<br />
Verkehrsabteilung<br />
<strong>Zürich</strong><br />
Flughafen-<br />
Stabsabteilung<br />
Flughafen-<br />
Spezialabteilung<br />
Flughafen-<br />
Einsatzabteilung<br />
Flughafen-<br />
Kontrollabteilung<br />
Regionalabteilung<br />
Winterthur/<br />
Unterland<br />
Regionalabteilung<br />
See/Oberland<br />
Regionalabteilung<br />
Limmattal/Albis<br />
14
Ereignisse<br />
Was im <strong>2009</strong> in der Welt passiert ist (einige Schlagwörter):<br />
– Energie-Engpass in Osteuropa im Januar<br />
– Falschanzeige einer Brasilianerin wegen angeblichen Überfalls in <strong>Zürich</strong>-Stettbach<br />
– Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Bulgarien und Rumänien<br />
– Dow-Jones-Index sinkt unter 7000 Punkte (Spitzenwert 2007 bei über 14000 Punkten)<br />
– Ermordung des Au-pair-Mädchens Lucie Trezzini in Baden durch einen einschlägig Vorbestraften<br />
– Amoklauf vom 11. März in Winnenden bei Stuttgart fordert 16 Tote<br />
– Erdbeben in Mittelitalien fordert 96 Tote und 100‘000 Menschen werden obdachlos<br />
– 1.-Mai-Krawalle in <strong>Zürich</strong> mit 83 Festnahmen, darunter viele Jugendliche<br />
– Üetlibergtunnel und Westumfahrung werden in Betrieb genommen<br />
– Absturz einer A-330 der Air France, von Rio kommend, mit 228 Insassen, in den Atlantik<br />
– Die WHO erklärt im Juni die sog. Schweinegrippe zur Pandemie<br />
– Unruhen in Iran nach Ausrufung Ahmadinejads zum Sieger der Präsidentschaftswahlen<br />
– In Viareggio/Italien explodiert ein Gastankwagen, wobei 22 Menschen umkommen<br />
– Gewaltattacke von Zürcher Schülern am 1. Juli auf einer Klassenreise in München<br />
– Staatsvertrag Schweiz-USA im Steuerstreit sieht Auslieferung von Kundendaten vor<br />
– Reise von Bundesrat Merz nach Libyen im Rahmen der Geiselaffäre<br />
– Verheerende Waldbrände im August bei Athen<br />
– Staatsbesuch des russischen Präsidenten Medwedew am 21. September in der Schweiz<br />
– Verhaftung des Filmregisseurs Roman Polanski am Flughafen <strong>Zürich</strong><br />
– Vertragsunterzeichnung Türkei-Armenien in der Universität <strong>Zürich</strong> am 10. Oktober<br />
– Deutliche Annahme der Anti-Minarett-Initiative in einer Volksabstimmung<br />
– Vereitelter Anschlag auf ein US-Zivilflugzeug beim Landeanflug auf New York<br />
Was im <strong>2009</strong> die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> beschäftigt hat:<br />
EU-Inspektion der Sicherheitsmassnahmen auf dem Flughafen <strong>Zürich</strong> Die EU-Kommission<br />
überprüfte vom 19. bis 22. Januar <strong>2009</strong> zusammen mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt die<br />
Sicherheitsmassnahmen auf dem Flughafen <strong>Zürich</strong>. EU-Inspektoren passierten verdeckt die Sicherheitskontrollen<br />
im Passagier- und im Staffbereich. Dabei führten sie im Handgepäck und am Körper<br />
versteckte Attrappen von Bomben mit sich. Diese Attrappen wurden nur teilweise entdeckt, worauf<br />
die EU-Kommission drohte, den Flughafen <strong>Zürich</strong> international als „unsicher“ einzustufen. Die<br />
Inspektion führte im gesamten Betrieb zu Unruhe und Unsicherheit. Bei den verdeckten Tests<br />
verwendeten die EU-Inspektoren Komponenten und Materialien, die den Fachdiensten des Bundes<br />
und der <strong>Kanton</strong>e unbekannt waren und im Trainingssystem der Mitarbeitenden der Flughafen -<br />
polizei-Kontrollabteilung noch nicht vorhanden waren. Innert Wochenfrist musste ein Aktionsplan<br />
ausgearbeitet werden. Mittels Massenveranstaltungen wurden 860 Sicherheitsbeauftragte geschult<br />
und es wurde über Nacht ein eLearning Programm entwickelt, welches gezielt auf die festgestellten<br />
15<br />
EREIGNISSE
Mängel einging. Das bestehende, interne Real-Übungskonzept wurde sofort angepasst und die<br />
Kadenz von Realübungen und Tests wurde mehr als verdreifacht. Das Trainings system wurde mit<br />
den Partner-Organisationen ebenso angepasst, wie auch die Ausbildungsdoktrin für Sicherheitsbeauftragte<br />
im Allgemeinen. Die Massnahmen zeigten die beabsichtigte Wirkung.<br />
Tötungsdelikte Zwei der im Jahre <strong>2009</strong> begangenen Tötungsdelikte forderten die Ressourcen<br />
der Kriminalpolizei besonders stark. Im März <strong>2009</strong> wurde in Volketswil eine 17-jährige Jugendliche<br />
in einem Auto erschossen. Der Freund der Getöteten gab anfänglich zu Protokoll, dass ein unbekannter<br />
Mann seine Partnerin durch das Autofenster erschossen habe. Im Verlaufe der Ermittlungen<br />
konnte der Freund als Täter überführt werden (wobei dieser allerdings die Tötungsabsicht bestritt).<br />
Im Oktober <strong>2009</strong> wurde in <strong>Zürich</strong> eine aus Bangladesh stammende 31-jährige Frau auf dem Weg<br />
von ihrem Wohnort zum im Freien parkierten Fahrzeug von unbekannter Täterschaft erschossen.<br />
Die Mutter eines 12-jährigen und eines 5-jährigen Sohnes verstarb noch am Tatort. Diese Straftat ist<br />
nach wie vor ungeklärt. Ermittlungen im Umfeld, das wesentlich von einem fremden Kulturkreis<br />
geprägt ist, erweisen sich stets als besonders schwierig und herausfordernd. Die Aussagebereitschaft<br />
der Personen aus dem Umfeld des Opfers ist nicht sehr hoch. Dies dürfte daran liegen, dass bei einer<br />
belastenden Aussage gegen einen Landsmann mit Verachtung im eigenen Kulturkreis gerechnet<br />
werden muss. Die Ermittlungen dauern nach wie vor an.<br />
Infrastrukturelle Anpassungen zur Schengen-Einführung am Flughafen Um den Schengen/Dublin-Vertrag<br />
im Flughafen <strong>Zürich</strong> rechtzeitig per Ende März <strong>2009</strong> umsetzen zu können,<br />
mussten vorgängig weitreichende bauliche Anpassungen vorgenommen werden. So wurde der<br />
Flughafen in eine Schengen- und eine NonSchengen-Zone aufgeteilt. Die Grenze zwischen diesen<br />
Zonen ist eine Schengen-Aussengrenze, welche gemäss den Vorgaben des Schengener-Grenzkodex<br />
gesichert werden musste (z.B. Dokumentendichtheit).<br />
Es wurde neu eine<br />
zentrale Grenzkontrollstelle mit ins -<br />
gesamt 50 Arbeitsplätzen gebaut.<br />
Weil es absehbar war, dass die<br />
ursprünglichen Grenzkontrollschalter<br />
den Schengen-Anforderungen<br />
(Passagierführung, Sicherheit, Platzverhältnisse)<br />
nicht mehr genügen<br />
würden, wurde in enger Zu sam men -<br />
arbeit zwischen Flughafen polizei<br />
und Unique ein neuer Schaltertyp<br />
entwickelt.<br />
EREIGNISSE<br />
Einreiseschalter Schengen-Grenze<br />
16
Westumfahrung Am Wochenende vom 24. - 26. April, fand zur<br />
Eröffnung der Westumfahrung in der Nähe von Birmensdorf ein Volks-<br />
fest statt. Um die Sicherheit des Anlasses zu gewährleisten, waren zahlreiche<br />
Polizei-Mitarbeitende im Einsatz. Obwohl Zehntausende von<br />
Besuchern auf das Festgelände strömten, kam es zu keinen nennenswerten<br />
Zwischenfällen. Mehrere Mitarbeitende des Dienstes Public<br />
Relations / Prävention waren im Rahmen der Polizeiausstellung vor Ort<br />
präsent.<br />
Mit den Eröffnungen der Westumfahrung <strong>Zürich</strong> per 4. Mai <strong>2009</strong> sowie<br />
der A4 Knonaueramt per 13. November <strong>2009</strong> haben die beiden betroffenen<br />
Verkehrszüge Neubüel und Urdorf den erwarteten Mehrverkehr<br />
(geschätzte 80`000 Fahrzeuge pro Tag) und damit auch Mehrarbeit (Streckenzuwachs<br />
von 23,6 Kilometern, davon 58 Prozent Tunnels) erhalten.<br />
Diese beiden Bauwerke tragen dazu bei, einerseits die Stadt <strong>Zürich</strong> vom<br />
Verkehr zu entlasten und andererseits die Zentral-/Innerschweiz zeitlich<br />
näher an <strong>Zürich</strong> zu bringen. Dies wiederum fördert das Bevölkerungs-<br />
Mario Bolzi, C RLA und Einsatzleiter<br />
und Gewerbewachstum, speziell in den Bezirken Affoltern und Dietikon,<br />
Sicherheitskräfte<br />
begleitet von intensiven Bautätigkeiten.<br />
Der Mehrverkehr und namentlich der Zuwachs zu betreuender Autobahnstrecke durch den<br />
Verkehrszug Urdorf machte es sodann notwendig, die Gebietsaufteilung unter den Verkehrszügen<br />
anzupassen, wobei u.a. das Brüttiseller-Kreuz vom VZ Urdorf in die Zuständigkei des VZ Winterthur<br />
überging.<br />
17<br />
Besucher WestFest<br />
EREIGNISSE
Eishockey-Fans in Kloten
Eishockey-Weltmeisterschaft Eine grosse Herausforderung für die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
stellte die Eishockey-Weltmeisterschaft <strong>2009</strong> dar, die zwischen dem 24. April und dem 4. Mai in<br />
Kloten und Bern zur Austragung gelangte. Es war mit ein Verdienst der Einsatzkräfte der Sicher-<br />
heits- und Regionalpolizei (79 Mitarbeitende leisteten 2267 Arbeitsstunden), dass die Spiele in<br />
Kloten in einem sicheren und würdigen Rahmen durchgeführt werden konnten. Zu grösseren<br />
Zwischenfällen kam es während der Dauer der Weltmeisterschaft nicht. Das vorbildliche Auftreten<br />
der Einsatzkräfte stiess bei den Organisatoren, Besuchern und auch bei der Bevölkerung auf ein<br />
positives Echo.<br />
Grossbrand Campingplatz Türlersee Knapp an einer Katastrophe vorbei ging es am<br />
25. Mai beim Grossbrand auf dem Campingplatz Türlersee in Hausen am Albis. Aufgrund eines<br />
Lecks in der Gasanlage geriet ein Wohnwagen in Brand. Das Feuer griff innert kürzester Zeit auf<br />
weitere 16 Fahrzeuge über. Die grösste Gefahr stellte jedoch nicht der Brand dar, sondern die zahlreichen<br />
Gasflaschen, die aufgrund der Hitzeeinwirkung explodierten und wie Bomben wirkten.<br />
Stahlsplitter wurden zum Teil mehrere hundert Meter weit weggeschleudert. Leicht hätte es Tote<br />
geben können. 17 Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Nebst rund 100 Feuerwehrleuten<br />
und zahlreichen Ambulanzfahrzeugen stand ein grosses Aufgebot der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> im<br />
Einsatz. Dem Ereignis entsprechend war das Medieninteresse gross. Eine Sprecherin und ein<br />
Sprecher informierten die zahlreichen Journalisten mittels zweier Medienkonferenzen vor Ort.<br />
19<br />
Campingplatz Türlersee, 25. Mai <strong>2009</strong><br />
EREIGNISSE
Umsetzung Polizeigesetz Am 1. Juli <strong>2009</strong> wurde das Polizeigesetz in Kraft gesetzt. Alle Front-<br />
funktionäre sowie ein Grossteil der internen Dienste wurden anlässlich diverser Weiterbildungs -<br />
veranstaltungen mit dem neuen Gesetz vertraut gemacht. Da das Polizeigesetz die bisherige<br />
Polizeipraxis widerspiegelt, erfolgte die Umsetzung ohne Probleme. Die Aktualisierung der<br />
Dienstvorschriften wurde in die Wege geleitet und wird im Rahmen der Anpassungen an die<br />
eidge nössische Strafprozessordnung ihren Abschluss finden. Insbesondere im Bereich der neu<br />
eingeführten polizeilichen Wegweisungen konnten bereits erste Erfahrungen gesammelt werden.<br />
Dieses Instrument hat sich in<br />
der Praxis bestens be währt<br />
und wird rege an gewendet<br />
(ø 20 Weg wei sungen pro<br />
Monat).<br />
Vorbereitung Pandemiebewältigung Die pandemische Grippe H1N1, oder kurz Schweinegrippe<br />
genannt, war auch aus polizeilicher Sicht das Ereignis mit dem wohl grössten Eskalationspotential.<br />
Bund, <strong>Kanton</strong>e und Gemeinden bereiteten sich vor, um auch eine Epidemie grösseren<br />
Ausmasses bewältigen zu können. Eine wichtige Rolle spielte die <strong>Kanton</strong>ale Führungsorganisation<br />
(KFO), im Rahmen derer auch die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> entsprechende Vorbereitungen traf. Wie<br />
wir alle wissen, trafen die prognostizierten Szenarien nicht ein, sodass die meisten Massnahmen<br />
wieder aufgehoben werden konnten. Im Zuge der Planungsarbeiten erwies es sich als notwendig,<br />
die Vorbereitungsunterlagen grundlegend anzupassen.<br />
EREIGNISSE<br />
20
Kündigung der Leistungsvereinbarung über die Intensivierung der Schwerverkehrs-<br />
kontrollen Wie andere <strong>Kanton</strong>e hat auch der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> im Jahr 2001 mit dem Bund eine<br />
Leistungsvereinbarung über die Intensivierung der Schwerverkehrskontrollen abgeschlossen. Das<br />
Konzept dieser vertraglichen Bindung wurde als Teil einer Gesamtstrategie zur Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit und zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene deklariert. Die ersten<br />
paar Jahre gingen einigermassen gut. Auf den 1. Januar 2006 jedoch veränderte das UVEK die<br />
Vertragsbedingungen derart, dass sie sich zu Ungunsten des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> auswirkten. Ab diesem<br />
Zeitpunkt berechnete nämlich der Bund seine Entschädigung neu auf einer Grundlage, die explizit<br />
auf die polizeilichen Bedürfnisse typischer Alpentransit-<strong>Kanton</strong>e, nicht hingegen auf jene eines<br />
grossen Korps mit einem breitgefächerten Aufgabenprofil zugeschnitten ist. Um überhaupt eine<br />
erhebliche Entschädigung zu erhalten, hätten wir ein Übermass an Kontrollstunden leisten müssen.<br />
Dies entsprach aber nicht dem Verkehrsgeschehen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>. Es sind primär nicht Lastwagen<br />
und Cars, sondern Personenwagen und Motorräder, welche in der Verkehrsunfallstatistik die<br />
negativen Akzente setzen. Die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> kann es sich nicht leisten, beträchtliche Lücken<br />
in ihrem Verkehrsüberwachungs-Dispositiv und dadurch das Risiko der schleichenden Entstehung<br />
„rechtsfreier Räume“ auf dem Strassennetz hinzunehmen, nur weil sie ihre Schwerpunkttätigkeit<br />
nach fremdbestimmten Interessen ausrichten muss. So teilte der Sicherheitsdirektor dem ASTRA<br />
am 20. Juli <strong>2009</strong> auf Antrag des Kommandanten schriftlich mit, die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> betrachte<br />
sich von der Leistungsvereinbarung als faktisch entbunden.<br />
21<br />
EREIGNISSE
Zusammenkunft des Kommandanten mit den Chefs der Kommunalpolizeien Der<br />
Kommandant der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> und die Leitung der Regionalpolizei trafen sich am<br />
19. August <strong>2009</strong> in <strong>Zürich</strong> mit Vertretern der Kommunalpolizeien zu einem gegenseitigen<br />
Gedanken- und Informationsaustausch. Mit dem Ziel, Fakten und Entwicklungen zu beurteilen und<br />
daraus eine nachhaltige Wirkung auf die gemeinsame Polizeiarbeit zugunsten der Bevölkerung zu<br />
erlangen, wurden Informationen sowie Erfahrungen ausgetauscht und die Zusammenarbeit<br />
besprochen.<br />
Bei diesem Treffen wurde konkret festgelegt, den Angehörigen der Kommunalpolizeien den Zugang<br />
für Kapo-interne Ausbildungsveranstaltungen (z.B. neues Polizeigesetz [PolG], POLIS-Kurse<br />
[Rapportsystem], Vorbereitungen für die per 1. Januar 2011 in Kraft tretende Schweizerische<br />
Strafprozessordnung [E-StPO] usw.) zu vereinfachen. Im Weiteren wurde der vertiefte Zugang zu<br />
Informationen, Verordnungen und Instruktionen der Kapo in elektronischer Form (Extranet [E-Net])<br />
ermöglicht.<br />
Dieses Treffen erwies sich als sehr konstruktiv und soll inskünftig jährlich stattfinden.<br />
Reto Barandun, C RP und Verbindungsoffizier zu<br />
den Kommunalpolizeien<br />
EREIGNISSE<br />
22
Verhaftung von Roman Polanski Gestützt auf den Auslieferungshaftbefehl und die Haftan-<br />
ordnung des Bundesamtes für Justiz (BJ) vom 24. September <strong>2009</strong> wurde der bekannte Schauspieler<br />
und Regisseur Roman Polanski am 26. September <strong>2009</strong> bei seiner Einreise am Flughafen Kloten<br />
durch die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> verhaftet. In den wenigen Tagen nach Eingang des Auftrages<br />
wurden Grundlagen, Sinn und damit verbundene Folgen intensiv besprochen. Wie erwartet löste<br />
die Verhaftung Polanskis ein riesiges Medienecho aus, welches die Schweiz, namentlich die<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong>, mit einem Schlag in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückte. Um Roman<br />
Polanskis Persönlichkeitsrechte sowie dessen sichere Inhaftierung bei der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> trotz<br />
des riesigen Medieninteresses zu gewährleisten, mussten spezielle Massnahmen zur Bewachung,<br />
Abschirmung sowie Unterbringung getroffen werden. Mit grossem Aufwand wurden diese<br />
umgesetzt. Roman Polanski wurde am 4. Dezember <strong>2009</strong> ohne Zwischenfälle der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong><br />
Bern zwecks Vollzug des anschliessenden Hausarrests in Gstaad übergeben.<br />
Besuch des Präsidenten der Russischen Föderation in der Schweiz Der Staatsbesuch<br />
führte Präsident Dmitri A. Medwedew am ersten Tag über <strong>Zürich</strong>-Kloten mit einem Extrazug von<br />
Bassersdorf nach Bern. Am zweiten Tag besuchte er die Innerschweiz und kehrte mit dem<br />
Hubschrauber zurück zum Flughafen <strong>Zürich</strong>-Kloten. Die umfangreichen Vorbereitungen erforderten<br />
Absprachen mit dem Bundessicherheitsdienst und den russischen Sicherheitsverantwortlichen. Die<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> war mit rund 100 Mitarbeitenden für die Sicherheit am Flughafen, mit<br />
offiziellem Staatsempfang und militärischer Ehrenkompanie, sowie<br />
für die Verschiebung zum Bahnhof Bassersdorf zuständig, wo die<br />
ganze Delegation in Begleitung von Mitgliedern des Bundesrates<br />
den Extrazug nach Bern bestieg. Dazu musste der Bahnhof<br />
Bassersdorf mit Ordnungsdienst(OD)-Einsatzkräften, Angehörigen<br />
der Einsatzgruppe DIAMANT, Sprengstoffsuchhunden, Sprengstoffspezialisten<br />
des Instituts für Forensik und Angehörigen der<br />
Flug hafenpolizei gesichert werden.<br />
Am zweiten Besuchstag unterstützten 30 Mitarbeitende der<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> den <strong>Kanton</strong> Uri in der Aufrechterhaltung von<br />
Ruhe, Ordnung und Sicherheit.<br />
23<br />
Peter Hirt, Chef Sicherheitsabteilung<br />
EREIGNISSE
Internationale Sicherheitskonferenz (Vertrag Armenien-Türkei) in <strong>Zürich</strong> Nach langen<br />
Vorverhandlungen wurden durch die Türkei und Armenien am Samstag, 10. Oktober <strong>2009</strong>, in<br />
<strong>Zürich</strong> die Verträge zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen unterzeichnet. Zur<br />
Vertragsunterzeichnung waren Vertreter mehrerer Staaten, darunter namentlich die US-Amerikanische<br />
Aussenministerin Clinton und ihr französischer Amts-Kollegen Kouchner, auch eingeladen.<br />
Der Bundessicherheitsdienst beurteilte insbesondere die Gefährdung der USA und der Türkei als<br />
hoch, weshalb umfangreiche Sicherheitsmassnahmen getroffen werden mussten. Der Einsatz<br />
erfolgte gemeinsam durch die <strong>Kanton</strong>s- und die Stadtpolizei <strong>Zürich</strong>. Neben der Universität <strong>Zürich</strong><br />
als Unterzeichnungsort, mussten diverse Hotels und die Verbindungsachsen abgesichert werden.<br />
Neben starken ordnungsdienstlichen Einsatzkräften kamen zahlreiche Personenschutz spezialisten<br />
für die grosse Anzahl gefährdeter Persönlichkeiten zum Einsatz. Die zahlreichen Fahrzeugeskorten<br />
erforderten eine äusserst exakte Planung, galt es doch, zusätzlich diplomatische Empfindlichkeiten<br />
zu berücksichtigen. Aufgrund kurzfristig aufgetretener Meinungsverschiedenheiten der Vertragspartner<br />
verzögerte sich die Unterzeichnung, und bis zuletzt blieb ein erfolgreicher Abschluss der<br />
Verhandlungen ungewiss. Die den Anlass begleitenden Demonstrationen waren spärlich, und die<br />
im Vorfeld befürchteten Ausschreitungen politisch motivierter Gruppen blieben aus.<br />
Ereignisse auf Sonderflug nach Lagos Am 17. November <strong>2009</strong> wurden 27 abgewiesene<br />
Asylbewerber in einem Sonderflug von <strong>Zürich</strong> nach Nigeria zurückgeführt. Sie wurden von 59<br />
Polizisten aus verschiedenen <strong>Kanton</strong>en begleitet. Der Flug verlief ohne Probleme. Nach der Landung<br />
auf dem Flughafen Lagos kam es jedoch nach dem Lösen der Fesselungen zu tumultartigen<br />
Auseinandersetzungen zwischen den Rückzuführenden und den schweizerischen Polizeikräften.<br />
Ein Polizist wurde dabei leicht verletzt. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, verliessen die<br />
Flugzeugbesatzung und die Polizisten das Flugzeug. Nigerianische Sicherheitsleute bestiegen im<br />
Anschluss das Flugzeug und konnten ihre Landsleute ohne Gewaltanwendung zum Ausstieg<br />
bewegen, worauf sämtliche Rückzuführende das Flugzeug unverletzt verliessen. Die Maschine<br />
konnte trotz Sachschaden Lagos am selben Tag wieder Richtung <strong>Zürich</strong> verlassen.<br />
In der Folge wurden diese Ereignisse genau analysiert, und es wurde von Vollzugsexperten des<br />
Bundesamtes für Migration und der <strong>Kanton</strong>e ein Massnahmenkatalog mit über 20 Optimierungsmassnahmen<br />
erarbeitet. Die vorgeschlagenen, teilweise kostenintensiven Optimierungen betreffen<br />
überwiegend polizeiliche Massnahmen. Der erarbeitete Massnahmenkatalog wurde somit der<br />
Konferenz der <strong>Kanton</strong>alen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) vorgelegt<br />
und von dieser genehmigt. Die vorgeschlagenen Optimierungen werden inzwischen auf Sonderflügen<br />
angewendet.<br />
EREIGNISSE<br />
24
Interkantonaler Polizeieinsatz (IKAPOL) „JASON“ an WTO-Ministerkonferenz in Genf<br />
Im Zusammenhang mit einer Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf reisten<br />
am 27. November <strong>2009</strong> 15 Angehörige der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> für einen IKAPOL-Einsatz in die Rhonestadt.<br />
Eingebunden in einen Schichtdienst erfüllten unsere Mitarbeitenden ihre Sicherheitsaufgabe<br />
beim WTO-Gebäude am Ufer des Genfersees. Der Auftrag bestand darin, das Gelände vor allfälligen<br />
Störaktionen und Anschlägen zu schützen. Dank einer tadellosen Organisation konnte diese<br />
Aufgabe in Zusammenarbeit mit dem internen Sicherheitsdienst der Weltgesundheitsorganisation<br />
zu aller Zufriedenheit erfüllt werden. Obwohl es in der Innenstadt von Genf zu Demonstrationen<br />
und Ausschreitungen kam, war die Sicherheit unseres Einsatzraumes zu keiner Zeit gefährdet. Trotz<br />
langer Arbeitszeiten zeigten die Mitarbeitenden der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> jederzeit vollen Einsatz.<br />
25<br />
Matthias Eisenring, Delegationschef Genf „JASON“<br />
EREIGNISSE
Todesfälle Im <strong>2009</strong> mussten die Mitarbeitenden der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> von vier aktiven Korps-<br />
angehörigen und zwölf Pensionierten Abschied nehmen. Bereits im Mai wurde uns deutlich vor<br />
Augen geführt, wie schnell sich alles verändert, als wir mit dem plötzlichen Tod unseres Chefs<br />
Kriminalpolizei, Oberstlt Bernhard Herren, konfrontiert wurden. Mit ihm hat die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong><br />
nicht nur einen fachlich hervorragenden und einsatzfreudigen Chef, sondern auch einen treuen,<br />
zuverlässigen und geschätzten Vorgesetzten, Mitarbeiter und Freund verloren. Im August mussten<br />
die Mitarbeitenden der Kriminalpolizei ein weiteres Mal einen Kollegen, Fw mbA Sandro Copat,<br />
auf seinem letzten Weg begleiten. Die Flughafenpolizei hatte den Tod von den aktiven Korpsangehörigen,<br />
Det Wm mbA Kurt Fuchs und Fw Martin Merz, zu beklagen. Kurz vor Weihnachten<br />
erreichte uns die Nachricht, dass der ehemalige Kommandant der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong>, Oberst Dr. iur.<br />
Claude Baumann, welcher während 24 Jahren zuerst als Chef Kriminalpolizei und danach als<br />
Polizeikommandant die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> massgeblich prägte, unerwartet mit 77 Jahren<br />
verstorben ist.<br />
Die Verstorbenen hinterlassen schmerzliche Lücken, sei es in unseren Reihen wie auch bei den<br />
Angehörigen. Wir werden alle in bester Erinnerung behalten und ihnen ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
EREIGNISSE<br />
26
Leistungen im Überblick<br />
Geschäftsumfang<br />
Eine Auswahl der Dienstleistungen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> <strong>2009</strong><br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Dienstleistungen Total: 599‘089 602‘025 610‘990<br />
davon:<br />
Verkehr 28‘258 25‘424 26‘013<br />
Leib / Leben - Abgängige Personen 6‘014 6‘454 5‘710<br />
Eigentum, Vermögen, Konkurs und EDV 41‘488 38‘331 37‘556<br />
Geheimbereich, Freiheit, Sittlichkeit und Familie 2‘230 2‘266 2‘657<br />
Brände / Explosionen 832 812 770<br />
Fälschung, öffentlicher Frieden, Gewalt 619 697 669<br />
Amts- und Berufspflicht 98 108 132<br />
Ausländergesetz AuG 2‘377 2‘501 4‘964<br />
Betäubungsmittel 3‘384 3‘163 3‘166<br />
Umweltschutz, Tierschutz 339 355 398<br />
Verschiedene Rapporte und Berichtsarten 35‘289 33‘511 35‘973<br />
Lokale Sicherheit<br />
Lektionen Verkehrsunterricht<br />
Die 17 Instruktoren der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> vermittelten sowohl in öffentlichen Schulen der<br />
Vertragsgemeinden wie auch in privaten Schulen das Fach Verkehrsunterricht.<br />
Eingegangene Notrufe<br />
Interventionen<br />
Von den 177‘087 bei der Einsatzzentrale <strong>Zürich</strong> und der Verkehrsleitzentrale eingegangenen<br />
Notrufen kam es in 74‘509 Fällen zu Interventionen durch die Frontkräfte.<br />
27<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
7‘547 7‘488 7‘328<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
176‘935 176‘607 177‘087<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
67‘025 70‘985 74‘509<br />
LEISTUNGEN
Einsätze EGD (Einsatzgruppe DIAMANT)<br />
Die Spezialeinheit „Einsatzgruppe DIAMANT“ (EGD) hatte 210 Einsätze zu bewältigen, davon 66<br />
Interventionen gegen besonders gefährliche Täterschaft.<br />
Regionalpolizei<br />
Die auf dem ganzen <strong>Kanton</strong>sgebiet in den 54 Polizeiposten und 5 Verkehrsstützpunkten eingesetzten<br />
Polizeiangehörigen sorgen für Ruhe und Ordnung und nehmen kriminal-, sicherheits- und<br />
verkehrspolizeiliche Aufgaben wahr. Sie arbeiten eng mit den Polizeiorganen der Gemeinden und<br />
der Städte (Kommunalpolizeien) zusammen.<br />
Die Polizeiarbeit wird uniformiert oder zivil ausgeübt; wochentags sind bis 22.30 Uhr mindestens<br />
23 Patrouillen (Doppelbesatzung) unterwegs, sonntags mindestens 19 Patrouillen.<br />
Mit der Einführung des Gewaltschutzgesetzes (GSG) per 1. April 2007 ist der damit zusammen-<br />
hängende Personalaufwand der Polizei extrem hoch. So wurden im <strong>2009</strong> in den elf Landbezirken<br />
insgesamt 1'523 Fälle von „Häuslicher Gewalt“ von der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> bearbeitet. Für die Bewältigung<br />
von Fällen häuslicher Gewalt benötigt eine Zweierpatrouille durchschnittlich 11 Arbeits -<br />
stunden.<br />
Auch die Inkraftsetzung des Assoziierungsabkommens Schengen/Dublin in der Schweiz per<br />
1. November 2008, hat einen grossen Mehraufwand für die Polizei erbracht, mussten doch die<br />
Personen- und Fahrzeugkontrollen im Landesinnern als Ersatz für die aufgehobenen systematischen<br />
Personenkontrollen an den Landesgrenzen intensiviert werden. Mit dem Ziel, qualitativ bessere<br />
Kontrollen durchzuführen, bildet die Kontrollmaxime „IAF“ (Identität steht fest; Aufenthaltsberech-<br />
tigung besteht; Fahndungshinweise sind überprüft) den Minimalstandard. Im Rahmen der<br />
nationalen Ersatzmassnahmen wurden <strong>2009</strong> insgesamt 23 Regionale Polizeikontrollen (RPK) und<br />
118 Punktuelle Polizeikontrollen (PPK) und hierbei 7'827 Überprüfungen von Personen,<br />
Fahrzeugen und Ausweisen durchgeführt. Hinzu kam die rechtliche und taktische Schulung aller<br />
Polizeiangehörigen für die neuen Gegebenheiten im Schengen-Raum. Ferner wurde die Beschaffung<br />
von speziell ausgerüsteten Kontroll-Fahrzeuge für die Überprüfungen von Personen und<br />
Ausweisen wie auch Recherchen vor Ort eingeleitet.<br />
LEISTUNGEN<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
222 240 210<br />
Interventionen EGD bei erhöhtem Gefährdungspotenzial<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
57 65 66<br />
28
Auch im <strong>2009</strong> wurden Schwerpunktaktionen (Bekämpfung der Jugendkriminalität, Massnahmen<br />
gegen die Einbruchskriminalität und gegen die Verkehrsdelinquenz usw.) mit 40 gross angelegten<br />
regionalen Polizeiaktionen und 294 punktuellen Kontrollen – vermehrt mit Ausrichtung<br />
„Schengen/Dublin“ bzw. Umsetzung der nationalen Ersatzmassnahmen – sowie 529 Aktionen<br />
gegen die Jugendkriminalität durchgeführt.<br />
Prävention<br />
Beratungen<br />
Die drei Sicherheitsberater der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> führten bei privaten Personen sowie Geschäfts-<br />
und Firmeninhabern Schwachstellenanalysen durch und unterbreiteten diesen Vorschläge für einen<br />
optimalen Einbruchsschutz.<br />
51 Diensthundeführerinnen und -führer waren mit ihren 68 Hunden bei 12 Tatorteinsätzen, 28<br />
Fahndungs-/Suchaktionen und gefährlichen Verhaftungen sowie in 53 Fällen bei der Suche nach<br />
Betäubungsmitteln erfolgreich.<br />
29<br />
Diensthunde - Tatorteinsätze<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
380 445 608<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
17 11 12<br />
Diensthunde - Fahndungs- und Suchaktionen, gefährliche Verhaftungen<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Diensthunde - Suche nach Betäubungsmitteln<br />
15 23 28<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
12 28 53<br />
LEISTUNGEN
Friedlicher Ordnungsdienst
Ordnungsdienst<br />
Einsatzstunden Ordnungsdienst (OD)<br />
Für friedliche und unfriedliche Ordnungsdienst-Einsätze (1.-Mai-Kundgebung, WEF und Sport -<br />
veranstaltungen bzw. Hochrisikospiele Fussball/Eishockey) wendeten die Mitarbeitenden der<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> 3‘447 Ordnungsdiensttage auf.<br />
31<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Summe: 30‘040 114‘080 36‘860<br />
WEF (World Economic Forum) 7‘730 9‘730 12‘820<br />
Sportveranstaltungen 2‘850 * 86‘350 ** 5‘360<br />
1. Mai 5‘560 6‘100 5‘120<br />
Diverses<br />
(u.a. politische Veranstaltungen, kulturelle Anlässe,<br />
Ordnungsdienst für Ausschaffungsflüge)<br />
13‘900 11‘900 13‘560<br />
<strong>Zürich</strong>, 1. Mai<br />
* davon EURO 08: 84‘290<br />
** inklusive Eishockey-WM<br />
LEISTUNGEN
Khat Sicherstellung
Sichergestellte Betäubungsmittel (Auszug)<br />
Betäubungsmittel-Sicherstellungen <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Betäubungsmittel Einheit 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Amphetamine Gramm 14‘016 1‘620 2‘739 382 526<br />
Kokain Gramm 200‘810 195‘697 419‘262 154‘209 338‘806<br />
Heroin Gramm 74‘166 46‘226 67‘886 32‘138 38‘364<br />
Hanfpflanzen Gramm 2‘528‘070 1‘397‘563 233‘967 1‘214‘125 566‘391<br />
Marihuana Gramm 328‘318 49‘753 410‘692 195‘448 117‘485<br />
Haschisch / Oel Gramm 76‘147 61‘646 116‘111 119‘594 31‘581<br />
Ecstasy Tabletten 158‘117 18‘369 16‘220 2‘765 2‘075<br />
GHB / GBL Milliliter ml 0 10 404 250 34‘730<br />
LSD Tabletten 103 282 161 59 95<br />
Khat Gramm 132‘835 373‘987 118‘507 78‘764 20‘185<br />
Methamphetamin<br />
(Thaipillen, Ice, Crystal)<br />
Tabletten 0 42 1‘800 1 17‘910<br />
Die Aussagekraft dieser Zahlen ist beschränkt. Namentlich ist ein Rückschluss von den Sicher -<br />
stellungen auf die tatsächlich eingeführten und gehandelten Mengen an Betäubungs mitteln<br />
nicht möglich. Immerhin kann daraus geschlossen werden, dass die Modedrogen GHB und GBL<br />
sowie Kokain in gewissen Teilen der Gesellschaft recht verbreitet sind. Bei Grossaktionen im Flughafen<br />
konnten verschiedentlich grössere Einfuhren von Kokain unterbunden werden.<br />
33<br />
Koffer mit Kokain<br />
LEISTUNGEN
Ausnahmetransport
Verkehrssicherheit<br />
Radarkontrollen<br />
Spezialisten der Verkehrspolizei führten auf dem gesamten <strong>Kanton</strong>sgebiet 2‘871 Geschwindigkeits-<br />
kontrollen durch, exklusive Laserkontrollen.<br />
Einsatzdauer technische Überwachungsgeräte<br />
Die technischen Überwachungsgeräte der Verkehrspolizei standen für diverse Kontrollen 137‘569<br />
Stunden im Einsatz, was eine nicht unerhebliche Steigerung darstellt. Nicht im gleichen Masse<br />
stiegen die Erträge aus Ordnungsbussen.<br />
Die Mitarbeitenden der Verkehrspolizei begleiteten 588 Ausnahmetransporte auf dem Strassennetz<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Diese Aktionen sind sehr personalintensiv.<br />
35<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Einnahmen durch Ordnungsbussen in CHF<br />
2‘930 2‘799 2‘871<br />
130‘767 Std. 132‘649 Std. 137‘569 Std.<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
20‘000‘000.– 19‘800‘000.– 20‘140‘000.–<br />
Begleitungen Ausnahmetransporte (gemäss VRV Art. 78)<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Zahlen nicht vorhanden Zahlen nicht vorhanden 588<br />
LEISTUNGEN
Flughafensicherheit<br />
Grenzübertritte<br />
Beim Grenzübertritt am Flughafen <strong>Zürich</strong> (Übertritte von Non-Schengen /Schengen, Einreise,<br />
Ausreise und Transferpassagiere) passierten 8‘935‘053 Personen die Pass- und Einreisekontrolle.<br />
Bei bestimmten ankommenden Non-Schengen-Flügen wurden 8‘429 „vorgelagerte Kontrollen“<br />
(direkt beim Flugzeug) durchgeführt.<br />
Von den 7’200 Personen, die <strong>2009</strong> in ihre Heimat zurückgeführt wurden, waren 5‘503 Personen<br />
unbegleitet und 383 polizeilich begleitet.<br />
Die Spezialisten des Urkundenlabors der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> untersuchten 2‘757 Reisedokumente,<br />
von denen sich 386 als Fälschungen herausstellten.<br />
LEISTUNGEN<br />
2007 2008 <strong>2009</strong>*<br />
Ankommende Passagiere 6‘906‘129 7‘244‘031 4‘445‘051<br />
Abreisende Passagiere 6‘801‘584 7‘120‘907 4‘490‘002<br />
Total 13‘707‘713 14‘364‘938 8‘953‘053<br />
*ab April <strong>2009</strong> Einführung Schengen<br />
Rückführungen über den Flughafen <strong>Zürich</strong><br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Rückführungen (inklusive Freiwillige) 6‘319 5‘272 7‘200<br />
davon aus dem <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> 1‘360 1‘329 1‘843<br />
Kontrolle von Dokumenten<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Untersuchte Dokumente 3‘395 2‘860 2‘757<br />
davon gefälscht 738 573 386<br />
36
Gepäckkontrollen im Rahmen der Luftsicherheit<br />
10‘953‘708 abreisende Passagiere und 9‘497‘750 registrierte Gepäckstücke wurden von der Flug-<br />
hafenpolizei sicherheitskontrolliert.<br />
In etwa gleichbleibend sind die Meldungen (919) über auffällige, „herrenlose“ Gepäckstücke. In<br />
76 Fällen erfolgte die genaue Überprüfung der Gegenstände durch die Spezialisten des Bomben-<br />
entschärfungsteams.<br />
37<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Kontrollierte Gepäckstücke 10‘174‘216 10‘040‘602 9‘497‘750<br />
Abgenommene Gegenstände 55‘459 53‘176 68‘202<br />
Auffällige Gepäckstücke im Flughafenareal<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Verdächtige Gepäckstücke 918 852 843<br />
Durch B-Team bearbeitet 82 63 76<br />
TOTAL 1000 915 919<br />
LEISTUNGEN
Polizeigefängnis<br />
Arrestanten-Transporte<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Anzahl Arrestanten-Transporte 42‘143 39‘694 40‘040<br />
Anzahl gefahrene Kilometer 593‘601 492‘683 502‘873<br />
Die Mitarbeitenden der Polizeigefängnisabteilung führten auf dem nationalen Strassennetz 40‘040<br />
Arrestantentransporte aus und legten dabei mit ihren Spezialfahrzeugen 502‘873 Kilometer<br />
zurück. Mehrheitlich handelt es sich dabei um Transporte zu den Staatsanwaltschaften und<br />
Gerichten.<br />
Inhaftierte<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Inhaftierte Männer 9‘924 9‘567 9‘697<br />
Inhaftierte Frauen 1‘219 1‘236 1‘419<br />
Anzahl der Herkunftsländer 145 142 147<br />
Durchschnittlicher Aufenthalt in Tagen 3,5 3,3 3,5<br />
In den Polizeigefängnissen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> waren 9‘697 männliche und 1‘419 weibliche<br />
Personen inhaftiert. Sie stammten aus 147 Herkunftsländern. Der durchschnittliche Aufenthalt in<br />
den Gefängnissen betrug 3,5 Tage.<br />
LEISTUNGEN<br />
Gefangenentransport<br />
38
Wirkungen<br />
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)<br />
Einleitend gilt darauf hinzuweisen, dass wir uns bezüglich Statistik in einem Jahr des Umbruchs<br />
befinden. Nach beinahe drei Jahrzehnten KRISTA (Kriminalstatistik des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>) wurde ab<br />
1. Januar <strong>2009</strong> die schweizweite PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik) eingeführt. Die Umstellung auf<br />
eine teilweise andere Art der Zählung erforderte auch eine Anpassung der Erfassungsabläufe.<br />
Für die vorliegende Dokumentation und Interpretation des Zahlenmaterials dient der Zeitraum vom<br />
1. Januar 2008 bis 31. Dezember <strong>2009</strong>. Es werden also Werte aus der KRISTA mit denjenigen der<br />
PKS verglichen. Die vorliegende Zusammenstellung ist somit in mehreren Belangen eine Besonder-<br />
heit. Zahlen aus zwei Erfassungssystemen (KRISTA/PKS), kombiniert mit der Umstellungsproblematik,<br />
erschweren oft die Interpretation der zu vergleichenden Werte. Steht die Zu- oder Abnahme im<br />
Zusammenhang mit der veränderten Zählweise oder mit einer tatsächlichen Veränderung der<br />
Kriminalität? Diese Unsicherheit bewirkt, dass nur bedingt zuverlässige Aussagen zur Entwicklung<br />
einzelner Straftaten gemacht werden können. Randbemerkungen sollen die Auslegung von Zahlen<br />
39<br />
Spurensicherung am Tatort<br />
WIRKUNGEN
erleichtern, die von der Umstellung besonders stark betroffen sein könnten. Die gegenwärtige<br />
Publikation ist somit (nur) ein Verbindungsstück zwischen den beiden statistischen Systemen.<br />
Entwicklung der Kriminalität:<br />
Aus allgemeiner Sicht betrachtet, hat sich der seit 2005 aufgezeichnete abnehmende Trend<br />
verlangsamt oder ist sogar zum Stillstand gekommen. Die Zahlen der Gesamtkriminalität halten<br />
sich im Bereich der tiefsten Werte (Jahr 2000) der letzten zehn Jahre auf, was durchaus als gut<br />
bezeichnet werden darf. Ein anderes und tristeres Bild hinterlassen jedoch die Gewaltdelikte. Die<br />
Delikte gegen Leib und Leben gelangten im Jahre 2007 auf die höchste je erfasste Zahl. Die für<br />
2008 sichtbar gewordene Beruhigung war leider nur vorübergehend. Dies erstaunt wenig, zumal<br />
Meldungen über Gewaltdelikte mittlerweile schweizweit zur traurigen Routine geworden sind.<br />
Leider muss man bei gewissen Vorkommnissen von neuen Dimensionen ausgehen, denn inzwischen<br />
werden auch Personen mittleren Alters von jüngeren Delinquenten oft grundlos zusammengeschlagen.<br />
Raub mit Bereicherungsabsicht fällt bei solchen Delikten als Motiv vermehrt weg.<br />
Erklärungen für diesen Trend haben wir nicht. Regelmässig geraten dabei auch Medien und Freizeitangebote<br />
als Mitursachen in den Fokus der Diskussionen. Die Wissenschaft ist sich hierüber<br />
uneinig, aber der Verdacht bleibt bestehen, dass Gewaltdarstellungen in Fernsehen, Film, Internet<br />
und Spielen auf viele Konsumenten nicht ohne ungünstige Wirkungen bleiben. Befürchtet werden<br />
Verhaltensbeeinflussungen, insbesondere bei Personen mit ungefestigten und labilen Persönlichkeiten.<br />
Nachahmungstaten kann man nicht ausschliessen.<br />
Entwicklung der Kriminalität im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (StGB und BetmG)<br />
WIRKUNGEN<br />
40
Fazit: Obwohl das neue Konzept der gesamtschweizerischen Polizeilichen Kriminalstatistik<br />
(www.kapo.zh.ch, Über uns, Statistiken) bei einzelnen Delikten vorübergehend zu Verzerrungen<br />
führt, würden die nachstehenden Trends selbst bei der alten Zählweise (KRISTA) keine Änderung<br />
erfahren.<br />
Trends für das gesamte <strong>Kanton</strong>sgebiet:<br />
– Stabile Lage der Kriminalität im Allgemeinen<br />
– Zunahme der Gewaltdelikte<br />
– Abnahme der Vermögensdelikte insgesamt (beeinflussen die Straftaten nach StGB insgesamt<br />
mit ca. 70%)<br />
– Gleichstand der Einbruchdiebstähle (4. Quartal 08 und 1. Quartal 09 waren besonders hoch)<br />
– Zunahme der Sexualdelikte (nach sehr tiefem 2008 Anstiege bei „Sexuelle Handlungen mit<br />
Kindern“ und „Unzulässige Ausübung der Prostitution“, Stadtkreis 4)<br />
Auf einen Blick: Regionen, Straftatengruppen, einzelne Straftaten<br />
Region<br />
Gesamt Kriminalität<br />
(StGB & BetmG)<br />
StGB<br />
Art der Straftat (Ansatz einer kriminologischen Bewertung)<br />
Leib und Leben<br />
Vermögen insgesamt<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
ohne Städte<br />
<strong>Zürich</strong> und<br />
Winterthur � � �� � � �� �� ��<br />
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Stadt <strong>Zürich</strong> � � �� � � �� �� ��<br />
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Stadt Winterthur ��<br />
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<strong>Kanton</strong> und die<br />
beiden Städte<br />
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Bezirke<br />
Affoltern � � �� � � �� ��<br />
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Andelfingen � � �� � ��<br />
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Bülach �� �� �� � ��<br />
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Dielsdorf ��<br />
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Dietikon ��<br />
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Hinwil � � �� � � � ��<br />
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Horgen � � �� � � �� ��<br />
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Meilen � � �� � � ��<br />
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Pfäffikon � � � � � � ��<br />
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Uster � � �� � � � ��<br />
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Winterthur Land ��<br />
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41<br />
Einbruchdiebstahl<br />
Taschen- /Trickdiebstahl<br />
Raub<br />
Drohung<br />
Total sexuelle Integrität<br />
Brandstiftung<br />
WIRKUNGEN
Gesamtübersicht aller Bezirke<br />
WIRKUNGEN<br />
42
Verkehrsunfallstatistik (VUSTA) Die Gesamtbilanz der Verkehrsunfallstatistik des Jahres<br />
<strong>2009</strong> für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck.<br />
Insgesamt ereigneten sich 14‘144 Verkehrsunfälle; das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr (13‘529).<br />
Zum ersten Mal seit Längerem steigt also die Unfallkurve bedauerlicherweise wieder an. Sie erreicht<br />
einen Wert, der leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt der Jahre 2004 bis 2008 liegt. Ein weiterer<br />
unschöner Punkt: Auch die Zahl der Verletzten hat zugenommen. Es wurden 3‘798 Personen<br />
verletzt, das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr (3‘653). Siehe www.kapo.zh.ch, Über uns,<br />
Statistiken.<br />
Auf der anderen Seite dürfen wir erleichtert feststellen, dass die Zahl der Verkehrstoten erfreuli-<br />
cherweise um 14 auf 37 zurückgegangen ist und damit wieder den Tiefstand von 2007 erreicht.<br />
Zurückzuführen ist dies auf verschiedene Faktoren: Die Motorfahrzeuge sind im Laufe der Jahre<br />
kontinuierlich sicherer geworden, u.a. dank wirksamer Schutzvorkehrungen (Rollgurten, Airbags<br />
usw.). Die Fahrzeuginsassen müssen sich angurten. Man hat sodann erfolgreich damit begonnen,<br />
Verkehrsunfälle nicht nur juristisch, sondern auch technisch zu untersuchen. Dadurch erkannte<br />
man Unfallschwerpunkte. Mit verbesserten Signalisationen und Markierungen sowie mit<br />
strassenbaulichen Anpassungen konnten auf diese Weise systematisch Gefährdungspotenziale<br />
reduziert werden.<br />
Weiter hat auch der Gesetzgeber immer wieder mit Vorschriften zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
beigetragen. Beispielsweise das Gurtenobligatorium oder die Einführung der 0,5-Promillegrenze<br />
beim Alkohol zeigen ihre Wirkung. Ausserdem werden seit Jahren unter Federführung der Polizei<br />
griffige Unfallpräventionskampagnen<br />
durchgeführt. Diese werden in aller<br />
Regel von verkehrspolizeilichen Kontrollmassnahmen<br />
begleitet.<br />
43<br />
Verkehrsunfall am Hirzel, 22. Juni <strong>2009</strong><br />
WIRKUNGEN
Die folgende Tabelle beinhaltet die Zahlen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> ohne die Städte <strong>Zürich</strong> und<br />
Winterthur.<br />
Verkehrsunfälle<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Total Unfälle 8‘378 8‘202 8‘695<br />
Unfälle mit Sachschaden 6‘637 6‘588 6‘959<br />
Unfälle mit Personenschaden 1‘741 1‘614 1‘736<br />
Verunfallte 2‘139 1‘922 2‘090<br />
davon Verletzte 2‘112 1‘883 2‘066<br />
davon Tote 27 39 24<br />
Zufriedenheitsbefragung Die Zufriedenheitsbefragung von Opfern von Einbruchdiebstählen<br />
wurde turnusgemäss im Jahre <strong>2009</strong> durchgeführt. Bereits 2002 und 2005 haben analoge<br />
Befragungen stattgefunden.<br />
In den Monaten April sowie Mitte August bis Mitte September <strong>2009</strong> wurden insgesamt 791<br />
Personen, welche Opfer eines Einbruchs wurden, zur Arbeit der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> befragt. Im<br />
Mittelpunkt standen dabei die Wahrnehmung der Polizei bei der Bearbeitung von Einbruchdiebstählen<br />
und die Zufriedenheit der Bürger in diesem Zusammenhang. Insgesamt 491 Personen haben<br />
an der Erhebung teilgenommen. Dies entspricht einem Rücklauf von 62,1 Prozent. Obwohl die<br />
Rücklaufquote im Vergleich zu den Befragungen von 2002 und 2005 tiefer ist, darf diese weiterhin<br />
als gut bezeichnet werden. Allerdings ist zu beachten, dass in der aktuellen Erhebung wesentlich<br />
weniger Personen (791) befragt wurden als in den zwei vorangehenden Durchführungen (2002:<br />
823; 2005: 1'210).<br />
Die Resultate zeigen, dass die befragten Personen weiterhin sehr zufrieden mit der Arbeit der<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> bei der Aufnahme von Einbruchdiebstählen sind. Die Gesamtzufriedenheit<br />
beträgt 95,4 Prozent und liegt damit im Bereich der bisherigen Ergebnisse (2002: 96,5%; 2005:<br />
95,1%). Besonders erfreulich ist, dass die bereits früher sehr guten Resultate hinsichtlich fachlicher<br />
Kompetenz und persönlichen Verhaltens weiter gesteigert werden konnten. 97,2 Prozent der<br />
Befragten schätzen die fachliche Kompetenz der Polizei als „hoch“ ein und 97,0 Prozent beurteilen<br />
das persönliche Verhalten als „hoch“.<br />
Hervorgehoben werden darf, dass insbesondere die Hinweise der Einsatzzentrale sowie die Informationen<br />
zum weiteren Vorgehen deutlich gesteigert werden konnten. Diese beiden Bereiche<br />
wurden früher mit einer jeweiligen Zufriedenheit von unter 90 Prozent deutlich schlechter<br />
eingestuft als andere Tätigkeiten der Polizei. Neu konnte hier eine Zufriedenheit von 87,0 Prozent<br />
(Hinweise der Einsatzzentrale) respektive 92,4 Prozent (Informationen zum weiteren Vorgehen)<br />
erreicht werden.<br />
Besonders interessant ist der Zusammenhang in der Beurteilung der beiden Faktoren „Persönliches<br />
Verhalten“ und „Fachliche Kompetenz“.<br />
WIRKUNGEN<br />
44
Wie sich aus obiger Abbildung ergibt, werden die fachliche Kompetenz und das persönliche<br />
Verhalten generell eher „hoch“ beurteilt. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass die fachliche<br />
Kompetenz umso höher beurteilt wird, je höher die Beurteilung beim persönlichen Verhalten<br />
ausfällt. Dieser Zusammenhang dürfte auch in der umgekehrten Richtung gelten.<br />
Die Erhebungen zeigen nicht nur die aktuellen Resultate der Umfrage, sondern liefern gleichzeitig<br />
wichtige Hinweise, in welchen Bereichen wir unsere Arbeit verbessern können, beziehungsweise<br />
wo allenfalls weitere Anstrengungen, um die Zufriedenheit bei den Bürgern steigern zu können,<br />
notwendig sind.<br />
45<br />
WIRKUNGEN
POLYCOM Antenne
Projekte<br />
POLYCOM ZH Am 27. Oktober <strong>2009</strong>, knapp drei Jahre nachdem mit dem Aufbau des Sicher-<br />
heitsfunknetzes POLYCOM im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> begonnen wurde, hat der Kommandant der <strong>Kanton</strong>s-<br />
polizei alle Einsatzkräfte aufgefordert, auf das neue Funksystem umzuschalten. Der erste Aufruf<br />
an alle Einsatzkräfte über POLYCOM erfolgte pünktlich um 10.00 Uhr.<br />
Im gleichen Zeitraum wechselten auch die kommunalen Polizeikorps, die Stadtpolizei Winterthur<br />
und verschiedene Partnerorganisationen wie EKZ, AWEL, Schutz & Rettung <strong>Zürich</strong>, GVZ, Tiefbauamt<br />
usw. auf POLYCOM. Die Stadtpolizei <strong>Zürich</strong> folgt 2011.<br />
Für das POLYCOM-Teilnetz <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, mussten insgesamt 44 Senderstandorte erstellt werden,<br />
was mit Kosten von knapp 33 Millionen Franken verbunden war. Der Bund beteiligte sich relevant<br />
an diesen Investitionen.<br />
Neben der eigentlichen Funknetz-Infrastruktur mussten rund 1600 Handfunk<br />
und 600 Fahrzeugfunkgeräte beschafft werden.<br />
Für die Kopplung von POLYCOM mit den Einsatzzentralen kooperierte die<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> mit den Stadtpolizeien <strong>Zürich</strong> und Winterthur, ebenso mit<br />
Schutz und Rettung <strong>Zürich</strong>.<br />
47<br />
Peter Folini, C TA und Projektleiter<br />
PROJEKTE
Polizeischule
Aufstockung der Polizeischulen Mit Ausnahme des Jahres 1998 konnte die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong><br />
<strong>Zürich</strong> in den vergangenen Jahren jeweils im Frühjahr und im Herbst mit je einer Polizeischule<br />
starten.<br />
Während im Frühjahr 2008 eine Polizeischule begann, haben am 1. September 2008 gleichzeitig<br />
zwei Schulen, nämlich die Polizeischule 2A/2008 und 2B/2008, angefangen. Dies hatte unter<br />
anderem zur Folge, dass der Personalbestand der Grundausbildung aufgestockt und ein weiteres<br />
Klassenzimmer eingerichtet werden musste.<br />
Im März 2010 wird auch die Frühjahresschule doppelt geführt<br />
(1A/2010 und 1B/2010). Zusammen mit den beiden Klassen der<br />
Polizeischule 2/<strong>2009</strong> sind damit erstmals gleichzeitig vier Aspirantenklassen<br />
bei der <strong>Kanton</strong>s polizei <strong>Zürich</strong> in Ausbildung.<br />
Damit dieses Ziel erreicht werden konnte, wurde bei der <strong>Kanton</strong>s -<br />
polizei im April <strong>2009</strong> das Projekt „4. Aspirantenklasse“ initiiert; dies<br />
nachdem der Regierungsrat im RRB 429/<strong>2009</strong> die Sicherheitsdirektion<br />
angewiesen hatte, die KEF-Erklärung Nr. 6 des <strong>Kanton</strong>srates „Führung<br />
einer vierten Aspirantenklasse ab 2010 zur Annäherung an den<br />
Soll-Bestand“ in ihrer Planung umzusetzen. Ziel des Projektes war,<br />
die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> in die Lage zu versetzen, ab 2010 ca. 150 Aspirantinnen<br />
und Aspiranten in die Ausbildungszyklen aufzunehmen.<br />
Die Ausbildungsorganisation, die Ressourcenbereitstellung bzw. das<br />
Ressourcenmanagement mussten so umgestaltet werden, dass ab<br />
Frühjahr 2010 zweimal zwei Aspirantenklassen parallel geführt<br />
werden können.<br />
49<br />
Thomas Fluri, Projektleiter<br />
Ausgebildete und vereidigte Polizisten 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
(* davon Flusipo) 49 (14*) 50 (21*) 53 (13*) 97<br />
PROJEKTE
Schwerpunkte in der Strafverfolgung Gemäss § 91 des Gerichtsverfassungsgesetzes GVG<br />
kann der Regierungsrat für die Oberstaatsanwaltschaft und die Polizei Schwerpunkte der Strafverfol-<br />
gung festlegen, was er im Jahre 2006 erstmals tat, indem er für die Vierjahresperiode bis <strong>2009</strong> sieben<br />
Schwerpunkte definierte. Mit RRB Nr. 1068/<strong>2009</strong> vom 1. Juli <strong>2009</strong> hat nun der Regierungsrat von<br />
der Berichterstattung der Oberstaatsanwaltschaft und der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> über die Umsetzung der<br />
Schwerpunkte Kenntnis genommen und die neu beantragte Festlegung für die Jahre <strong>2009</strong> bis 2012<br />
beschlossen. Der umfangreiche RRB ist äusserst lesenswert, enthält er doch eine umfassende Darstel-<br />
lung der gemeinsam entwickelten Konzepte. Besonders interessant ist der Abschnitt über die in der<br />
Berichtsperiode in Kraft getretenen Änderungen gesetzlicher Vorgaben, welche – meist als zusätzliche<br />
Verfahrensvorschriften oder auch nur schon durch die entsprechenden Weiterbildungsanforderun-<br />
gen – den Aufwand von Justiz und Polizei stetig anwachsen lassen (vgl. Anhang).<br />
Der Regierungsrat betrachtet die Schwergewichtsbereiche „Betäubungsmittel“, „Auswüchse im<br />
Strassenverkehr“, „Einbruchskriminalität“ und „Hooliganismus“ als abgeschlossen, nicht weil es<br />
hier nichts mehr zu tun gäbe, sondern weil in der Projektarbeit vielversprechende Arbeitsstandards<br />
in der Zusammenarbeit zwischen Justiz und Polizei erreicht wurden. Weitergeführt werden hingegen<br />
die Schwerpunktsthemen „Wirtschaftskriminalität“, „Jugendgewalt“ und das Thema „Langstrasse<br />
Plus“ unter dem neuen Begriff „Urbane Kriminalität“. Neu in die Liste der Schwerpunkte<br />
aufgenommen wurden sodann die Themen „Vermögensabschöpfung“ und „Bekämpfung der<br />
Internetkriminalität“. Die Vermögensabschöpfung soll dem Grundsatz „crime should not pay“<br />
Nachachtung verschaffen und ist darauf aus, Deliktssurrogate in umfassender und systematischer<br />
Weise der Täterschaft zu entziehen. Oberstaatsanwaltschaft und <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> haben je spezialisierte<br />
Einheiten gebildet, welche in enger Zusammenarbeit neue Wege gehen sollen. Dagegen ist<br />
man bei der Bekämpfung der Internetkriminalität noch in der frühen Projektphase. Das Thema ist<br />
aber von grösster Wichtigkeit, und es ist davon auszugehen, dass die entsprechenden Ermittlungen<br />
gegen Straftaten im Internet oder unter Nutzung des Internets in Zukunft die Bereitstellung erheblicher<br />
Ressourcen erfordern werden.<br />
Die fünf so definierten Schwerpunkte werden in gemischten Projektgruppen unter der Koordination<br />
und Leitung von Oberstaatsanwalt Ueli Arbenz bearbeitet, wobei auf Seiten der Polizei auch die<br />
Stadtpolizeien von <strong>Zürich</strong> und Winterthur mit einbezogen sind.<br />
Datenauswertung Sexualdelikte Die Dienststelle Sexualdelikte / Kindesschutz ist für die<br />
Verfolgung von Straftaten im Bereich Sexualdelikte und Kindesschutz zuständig. Pro Jahr finden<br />
im Zuge kriminalpolizeilicher Ermittlungen gegen Kinderpornografie ca. 130 Hausdurchsuchungen<br />
statt. Davon sind ca. 80 Hausdurchsuchungen auf Verdachtsfälle der KOBIK (Koordinationsstelle<br />
zur Bekämpfung der Internetkriminalität) zurückzuführen.<br />
Anlässlich dieser Hausdurchsuchungen werden grosse Mengen verschiedenster konventioneller<br />
Medien (Computer mit Festplatten, externe Datenträger, Videos, DVDs, Blu-Ray-Disks etc.) sichergestellt.<br />
Zurzeit erfolgen sämtliche Auswertungen/Visionierungen ab Originaldatenträgern<br />
mit grossem Personalaufwand. Die Belastung der Auswertenden wegen Kinderpornografie ist<br />
beträchtlich.<br />
PROJEKTE<br />
50
Ziel des Projektes ist es, die Sachbearbeitenden des Dienstes bezüglich<br />
Film und Bildauswertung durch automatisierte Systeme zu entlasten.<br />
Die Auswertungen werden künftig nicht ab Originaldatenträgern,<br />
sondern ab forensisch gesicherten Kopien auf separaten Speicherme-<br />
dien erfolgen.<br />
Vermögensabschöpfung Anfangs <strong>2009</strong> nahmen fünf ehemalige Ermittler der Spezial ab-<br />
teilung 1 im neuen Dienst Vermögensabschöpfung ihre Tätigkeit auf. Zusätzlich stand ab diesem<br />
Zeitpunkt ein spezialisierter Staatsanwalt zur Verfügung. Effiziente Einziehung von Vermögenswer-<br />
ten gemäss Art. 70 bis 73 StGB sowie verfahrensintegrierte Finanzermittlungen zwecks Einziehung<br />
von Vermögenswerten sind das Ziel der Spezialisten.<br />
Als völlig neues Einsatzgebiet war das erste Jahr sehr von der Einarbeitung in die Materie, die<br />
Bekanntmachung der neuen Einheit sowie der Lösung von logistischen Problemen und Bereitstellung<br />
der Infrastruktur geprägt. Dennoch wurden Vermögenswerte in zufriedenstellendem Ausmass<br />
beschlagnahmt und bereits rechtskräftig zugesprochen.<br />
Ende <strong>2009</strong> erteilte die Oberstaatsanwaltschaft<br />
einen neu en<br />
Projektauftrag „Ver mö gens ab -<br />
schöpfung 2“. Mit verkleinerter<br />
Projektorganisation soll die<br />
Tätigkeit des Dienstes der<br />
Vermögensabschöpfung aus -<br />
gebaut und das mittlerweile<br />
zum „Schwerpunkt“ erklärte<br />
Projekt vorangetrieben werden.<br />
51<br />
Beat Kirchhofer, C KIA<br />
Heinrich Guggenbühl, C VAB ab 1. März 2010 und Projektleiter<br />
PROJEKTE
Oberstufe Obfelden
Einstellung von Jugendlichen zur Polizei im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> Angeregt durch einen Vor-<br />
schlag des Präventionsforums wurde im Herbst 2008 beim Kriminologischen Institut der Universität<br />
<strong>Zürich</strong> eine Studie in Auftrag gegeben, zur Klärung der Einstellung der Jugendlichen zur Polizei im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>. Ein ausführlicher Bericht über deren Ergebnisse ist im Frühherbst 2010 zu erwarten.<br />
Ziel der Untersuchung ist, bei Volksschülern (5. Klasse), Mittelschülern und Berufsschülern<br />
(10. Schuljahr) Folgendes in Erfahrung zu bringen:<br />
– Wie ist deren Einstellung zur Polizei?<br />
– Wie sind deren Erfahrungen mit der Polizei?<br />
– Wie beurteilen diese ihre bisherigen Kontakte mit der Polizei?<br />
Die Antworten sollen Grundlage für die Planung künftiger Präventionsvorhaben im Bereich<br />
„Jugendliche/Kriminalität im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>“ bilden. Ausserdem wird die Studie Aussagen über die<br />
opfer- und täterseitige Beurteilung der repressiven Polizeiarbeiten mit Jugendlichen ermöglichen,<br />
die Anregungen über das künftige polizeiliche Vorgehen für die Repression gegen Jugenddelinquenz<br />
liefern können.<br />
53<br />
Pausenplatz Oberstufe Obfelden<br />
PROJEKTE
Freiwillige Waffenabgabe Ein wichtiger Beitrag für die öffentliche Sicherheit war die von<br />
unserem Sicherheitsdirektor initiierte Waffenrückgabeaktion. Der Bevölkerung wurde Gelegenheit<br />
geboten, an insgesamt fünf Samstagen im Herbst nicht mehr erwünschte Waffen und Munition<br />
kostenlos abzugeben und sie der Vernichtung zuführen zu lassen. Die Zahlen sprechen für sich,<br />
wurden doch 1‘201 Karabiner, 418 Langgewehre, 307 Sturmgewehre 57, 285 Armeepistolen und<br />
-revolver, 446 private Pistolen und Revolver, 371 private Gewehre, 1‘300 Bajonette sowie rund<br />
1‘700 Kilogramm Munition auf den Verkehrspolizeistützpunkten abgegeben. Offensichtlich entsprach<br />
die Aktion einem grossen Bedürfnis der Menschen in unserem <strong>Kanton</strong> und sie leistete einen<br />
nicht unwesentlichen Beitrag zur Sicherheit.<br />
PROJEKTE<br />
Waffenrückgabe in Anwesenheit von Regierungsrat Hans Hollenstein<br />
54
Waffenumrüstung/Neubewaffnung Nach längerer Evaluation wurden im Laufe des Jahres<br />
<strong>2009</strong> alle unter 60-jährigen Waffentragenden der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> mit den neuen Dienstpis-<br />
tolen Heckler & Koch, Modelle P 30 oder P 2000 Subkompakt, ausgerüstet und daran geschult.<br />
Die neue Dienstwaffe weist mit dem Abzugssystem „Double Action Only“ eine technische<br />
Änderung auf, die sich massgeblich auf die Schiessausbildung auswirkt. Neben einer erweiterten<br />
Magazinkapazität (15 Patronen) beinhaltet die Waffe weitere Verbesserungen. Mit der Umrüstung<br />
ist die persönliche Bewaffnung wieder dem heutigen Stand der Technik angepasst. Die Kosten für<br />
die Umbewaffnung beliefen sich auf rund 1,6 Mio Franken. Im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ist die neue Dienstwaffe<br />
ebenfalls bei der Stadtpolizei Winterthur und verschiedenen Kommunalpolizeien im Einsatz.<br />
55<br />
Ausbildungsanlage <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Hansjakob Baumann, C SIPO und KDT Stv<br />
PROJEKTE
Semistationäre Messanlage
Semistationäre Messanlage Am 6. November <strong>2009</strong> nahm die Verkehrspolizei eine neue,<br />
semistationäre Messanlage für Geschwindigkeitskontrollen auf dem Nationalstrassennetz in Betrieb.<br />
Es handelt sich dabei um eine mobile Messanlage, die mit geringem Aufwand installiert und im<br />
Hinblick auf den Einsatz an einem neuen Standort wieder abgebaut werden kann.<br />
Leider wurde die Anlage am Wochenende vom 7./8. November <strong>2009</strong> nach nur eintägigem Betrieb<br />
zum Ziel eines durch eine bislang noch unbekannte Täterschaft verübten Brandanschlags. Sowohl<br />
die Ermittlungen als auch die Ersatzbeschaffung sind im Gange. Dieses unerfreuliche Ereignis hat<br />
die Anstrengungen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> im entschlossenen Vorgehen gegen die Missachtung der<br />
erlaubten Höchstgeschwindigkeit kurzfristig zwar zurückgeworfen; beweist aber immerhin,<br />
dass man allen Grund hat,<br />
die Kontrollen an neuralgischen<br />
Punkten (zum Beispiel<br />
Baustellen auf Autobahnen)<br />
zielgerichtet durchzuführen.<br />
57<br />
Ueli Zoelly, C VP<br />
PROJEKTE
Grenzkontrolle Flughafen <strong>Zürich</strong>
Schengen-Umsetzung am Flughafen <strong>Zürich</strong> Seit 29. März <strong>2009</strong> wird Schengen an den<br />
Luftgrenzen umgesetzt. Aufgrund der vorgängigen Umsetzung an der Landgrenze wurde bereits<br />
im Dezember 2008 ein Teil der neuen Grenzkontrollschalter in der Passkontrollhalle in Betrieb<br />
genommen. In der Nacht vom 28. auf den 29. März <strong>2009</strong> erfolgte der Wechsel der Grenzkontrolle<br />
von den angestammten dezentralen Orten in die Grenzkontrollhalle und einzelne Aussenstellen.<br />
Um die neu geleiteten Passagierströme bewältigen zu können, wurden verschiedene Tests gemacht.<br />
Die Einsatzabteilung der Flughafenpolizei muss flexibler auf die rasch wechselnden Passagiermen-<br />
gen an den verschiedenen Durchgängen reagieren. Zu diesem Zweck regeln neu speziell<br />
aus gebildete Disponenten den Einsatz an der Grenze. So kann e rreicht werden, dass die nach<br />
Schengen-Übereinkommen vorgeschriebenen Kontrollen der Passagiermengen innert nützlicher<br />
Frist bewältigt werden können.<br />
Noch unbefriedigend ist die grosse Anzahl von Fehlermeldungen der Dokumentenlesegeräte. Die<br />
Behebung der Probleme laufen auf Hochtouren. Mit der Umsetzung des Schengen-Abkommens<br />
haben auch die Einreise- und Visumsvorschriften der Schweiz geändert. Viele ausländische<br />
Staatsangehörige haben diese Veränderung nicht wahrgenommen und mussten an der Grenze<br />
zurückgewiesen werden, weil sie nicht im Besitz des nötigen Visums waren.<br />
Ein erster wichtiger Schritt zur Erfüllung der nationalen Ersatzmassnahmen ist ge tan. Die Kontrollfahrzeuge<br />
mit den entsprechenden technischen Gerätschaften sind beschafft, eingerichtet und<br />
ausgeliefert. Mit einer praxisgerechten, mobilen technischen Ausrüstung kann fortan die Qualität<br />
der Personen- und Fahrzeugkontrollen erhöht werden.<br />
59<br />
PROJEKTE
Integration der Flughafensicherheitspolizei in das Polizeikorps Der Regierungsrat des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> hat auf Antrag der Sicherheitsdirektion mit RRB Nr. 1098 vom 9. Juli 2008 entschie-<br />
den, den Personalkörper der Flughafensicherheitspolizei per 1. Januar <strong>2009</strong> in das Polizeikorps zu<br />
integrieren, wobei die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden mussten. Angepasst<br />
wurden auch die polizeilichen Laufbahnen. Die Angehörigen der Polizeischulen ab 2008 absolvieren<br />
nach dem Sicherheitspolizeilichen Einsatzdienst einen Fachkurs Flughafen und leisten anschliessend<br />
ihren Einsatz während ein bis zwei Jahren in der Flughafen-Einsatzabteilung. Nach einem Fachkurs<br />
Recht steht ihnen wie bis anhin der Weg in die Verkehrspolizei, Regionalpolizei oder als Protokoll-<br />
führer bei der Staatsanwaltschaft offen. Allen Mitarbeitenden der ehemaligen Flughafensicher-<br />
heitspolizei steht ab 1. April bzw. 1. Oktober 2010 der Weg in den ordentlichen Stellenmarkt des<br />
Polizeikorps offen. Voraussetzung ist der vorgängige, erfolgreiche Abschluss des Fachkurses Recht.<br />
PROJEKTE<br />
Peter Stücheli, C FP seit 1. April <strong>2009</strong><br />
60
Ausblick 2010<br />
Strategie „2011 plus“: Vision und Leitideen Die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> hat im Jahre <strong>2009</strong><br />
einen Prozess zur Erarbeitung einer Strategie durchgeführt. Ausgangspunkt bildet die neue<br />
Strategie der Sicherheitsdirektion, welche im Auftrag und in enger Abstimmung mit dem Sicherheitsdirektor<br />
an die Anforderungen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong> angepasst wurde. Daraus ist die<br />
Strategie „2011 plus“ entstanden.<br />
Auf der Basis einer umfassenden Lagebeurteilung formulierte das Kommando das folgende Leitbild:<br />
Die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> <strong>Zürich</strong><br />
– ist eine leistungsfähige, bürgernahe und moderne Polizei und gehört zu den führenden<br />
Korps der Schweiz;<br />
– verfügt jederzeit über eine hohe Einsatzbereitschaft und ist in der Lage, auf bekannte<br />
und neue Gefahren rasch und angemessen zu reagieren;<br />
– pflegt aktiv eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Polizeikorps.<br />
Dieses Leitbild gilt für alle Mitarbeitenden der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> und<br />
ist eine Definition des Zieles.<br />
Den Weg zu diesem Ziel beschreibt die Strategie. Das Kommando<br />
hat sich auf wenige Schlüsselaussagen festgelegt um<br />
zu definieren, wo wir stark sein müssen. Die sog. strategischen<br />
Erfolgs positionen sind die Folgenden:<br />
n Wir bewirken mehr Sicherheit<br />
Wir können dann mehr Sicherheit bewirken, wenn unsere<br />
Leistung stimmt und wenn diese auf das gewünschte Ergebnis<br />
ausgerichtet ist.<br />
n Wir denken und handeln partnerschaftlich<br />
Um Sicherheit zu erzeugen, muss man die (berechtigten)<br />
Erwartungen kennen und diese bei der Auftragserfüllung<br />
Thomas Würgler, Kommandant<br />
berücksichtigen. Sicherheit kann man zudem nie allein,<br />
sondern nur im Verbund mit Partnern erzeugen.<br />
n Wir arbeiten professionell und engagiert<br />
Kompetenz und Engagement unserer Mitarbeitenden bestimmen zu einem überwiegenden<br />
Teil die polizeiliche Wirkung, weshalb wir bestrebt sein müssen, die geeignetsten Leute<br />
zu gewinnen, zu halten und ihnen ein postives Arbeitsumfeld zu bieten.<br />
n Wir achten auf schlanke Arbeitsabläufe<br />
Interne Arbeitsabläufe sind auf die angestrebte Wirkung auszurichten und haben Aufwand<br />
und Risiko zu berücksichtigen.<br />
61<br />
AUSBLICK
Zusätzlich wurden für die Steuerungs- und Unterstützungsprozesse folgende Vorgaben definiert:<br />
n Grundwerte<br />
Wir gewinnen und sichern uns das Vertrauen der Bevölkerung durch Korrektheit, Zuverlässigkeit<br />
und einem verantwortungsbewussten Umgang mit unserer polizeilichen Macht.<br />
n Führung<br />
Wir setzen uns miteinander ein für die gemeinsamen Ziele und schaffen eine Betriebskultur, in<br />
der sich sämtliche Mitarbeitende nach ihren Kräften einbringen können.<br />
n Kommunikation<br />
Wir informieren offen, wahrheitsgetreu, zeitgerecht und verständlich. Informationen, die wir<br />
verbreiten, sollen gesichert sein. Wir fördern die offene interne und externe Kommunikation.<br />
n Organisation<br />
Die Gliederung in Organisationseinheiten soll sicherstellen, dass im Tagesbetrieb die geforderten<br />
Produkte/Leistungen optimal erbracht werden können.<br />
n Ressourceneinsatz<br />
Wir sichern und erhalten unsere Leistungsfähigkeit langfristig durch einen sorgfältigen und<br />
wirtschaftlichen Umgang mit unseren Mitteln.<br />
Schwergewichte und Zielsetzungen für das Jahr 2010 Strategische Festlegungen müssen<br />
auch umgesetzt werden. Das Kommando hat deshalb einen Ermittlungsplan mit insgesamt etwa<br />
50 Einzelmassnahmen verabschiedet. Selbstverständlich können diese nicht gleichzeitig angegangen<br />
werden. Die Massnahmen wurden somit gewichtet und priorisiert. Dieser Prozess führte sodann<br />
zur Festlegung der Vorgaben für das Jahr 2010. Es wurden die folgenden Jahresziele formuliert:<br />
– Ausbau der lokalen Netzwerke und der Prävention<br />
– Wirkungsorientierte Strafverfolgung<br />
– Erhöhung der Interventionsbereitschaft und Schaffung eines operativen Lagezentrums<br />
– Mehr Verkehrssicherheit durch mehr Kontrollen<br />
– Weitere Optimierung der einheitlichen Polizei-Laufbahn<br />
– Mehr gezielte Personalentwicklung<br />
– Entwicklung von Instrumenten zur gesamtbetrieblichen Steuerung<br />
– Mehr Effizienz durch weniger administrativen Aufwand<br />
– Grossprojekte sollen einen Mehrwert schaffen<br />
Diese Ziele geben im Jahr 2010 die Richtung vor. Über allem steht der Satz: „Damit Sie sich sicher<br />
fühlen“. Daran wollen wir auch im kommenden Jahr arbeiten.<br />
AUSBLICK<br />
62
ANHANG
SCHENGEN<br />
15
Auszug aus dem Protokoll<br />
des Regierungsrates des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />
Sitzung vom 1. Juli <strong>2009</strong><br />
1068. Schwerpunktbildung in der Strafverfolgung <strong>2009</strong> - 2012<br />
Auszug:<br />
D. Änderung von gesetzlichen Vorgaben in der Berichtsperiode<br />
(2006 – <strong>2009</strong>)<br />
In der Berichtsperiode sind eine Reihe von Gesetzen und Verordnungn<br />
in Kraft getreten, die Auswirkungen auf Strafverfolgungsbehör den<br />
haben. Die wesentliche Bedeutung – auch für die Bearbeitung der Schwerpunkte<br />
– wird bei den einzelnen Gesetzen aufgezeigt.<br />
a) Bundesgesetzgebung<br />
– Am 1. Januar 2007 ist der neue Allgemeine Teil des Strafgesetzbuches<br />
in Kraft getreten. Eines der Hauptziele dieser Gesetzgebung ist die<br />
Zurückdrängung kurzer unbedingter Freiheitsstrafen. Freiheitsstrafe<br />
unter sechs Monaten sollen nur noch in Ausnahmefällen möglich sein.<br />
Mit dem Zurückdrängen der kurzen Freiheitsstrafen und dem Wegfallen<br />
der Haft bei den Übertretungen sind Sanktionen entfallen,die für die<br />
rasche und wirksame Bekämpfung der Kleinkriminalitätund zur Aufrechterhaltung<br />
der Ordnung wirksame Unterstützung geboten haben.<br />
Eine abschliessende Beurteilung der Auswirkung der Gesetzesrevision<br />
für den Kampf gegen die für das subjektive Sicherheitsempfinden der<br />
Bevölkerung wichtigen Delikte ist heute nochnicht möglich.<br />
– Gleichzeitig mit dem neuen Allgemeinen Teil des Strafgesetzbuches<br />
trat auch das neue Bundesgesetz über das Jugendstrafrecht vom<br />
20. Juni 2003 in Kraft. Es bildet in weiten Teilen die bisherige Praxis<br />
der Jugendstrafbehörden ab. Eine wesentliche Änderung sind die<br />
Einführung des Dualismus und, für schwerste Straftaten, die Erhöhung<br />
der bisher auf ein Jahr begrenzten Einschliessung auf neu vier Jahre<br />
Freiheitsentzug. Eine abschliessende Beurteilung der Auswirkung<br />
des neuen Gesetzes auf die Umsetzung des Schwerpunktprogramms<br />
ist heute noch nicht möglich.<br />
– Mit der Revision des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung<br />
der inneren Sicherheit (BWIS) wurden der Polizei neue Instrumente<br />
im Kampf gegen Gewalt an Sportveranstaltungen zur Verfügung gestellt.<br />
Neu sind die Sicherheitskräfte in der Lage, gewalttätige Personen<br />
u. a. mittels Rayonverboten und Meldeauflagen von Sportveran -<br />
staltungen fernzuhalten.<br />
– Das Bundesgesetz über das Bundesgericht (BGG) vom 17. Juni 2005<br />
regelt den Zugang zum Bundesgericht neu. Der Oberstaatsanwalt -<br />
schaft stehen nun dieselben Rechtsmittel und Beschwerdegründe zur<br />
Verfügung wie den übrigen Verfahrensbeteiligten.<br />
– Seit dem 1. Januar 2008 gilt das Bundesgesetz über Ausländerinnen<br />
und Ausländer (AuG), welches das Bundesgesetz über Aufenthalt<br />
und Niederlassung der Ausländer ablöst. Das neue Gesetz legt für<br />
Verstösse im Ausländerbereich einen auf drei Jahre Freiheitsstrafe<br />
(gegenüber sechs Monaten unter altem Recht) erhöhten Strafrahmen<br />
fest.<br />
– Das Bundesgesetz über Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarz -<br />
arbeit vom 17. Juni 2005 verpflichtet die Strafverfolgungsorgane zur<br />
Mitwirkung bei der Missbrauchsbekämpfung. Zur Unterstützung der<br />
Durchführung der Kontrollmassnahmen wurde ein Übertretungs -<br />
straftatbestand geschaffen.<br />
ANHANG
– Bundesbeschluss vom 24. März 2006 über die Genehmigung und die<br />
Umsetzung des Fakultativprotokolls vom 25. Mai 2000 zum Übereinkommen<br />
über die Rechte des Kindes, betreffend den Verkauf von<br />
Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornografie.<br />
– Mit der Umsetzung und Anpassung an das Schengener Durchführungs-Übereinkommen<br />
(SDÜ) waren das AuG und die Verordnung<br />
über Waffen, Waffenzubehör und Munition auf Dezember 2008 mit<br />
dem Inkrafttreten des Schengener Durchführungs-Übereinkommens<br />
anzupassen. Der Eintritt der Schweiz in den Schengen-Raum forderte<br />
einen hohen Vorbereitungs-, Umsetzungs- und Schulungsaufwand, vor<br />
allem bei der Polizei.<br />
b) <strong>Kanton</strong>ale Gesetzgebung<br />
– Am 1. Januar 2006 trat das Polizeiorganisationsgesetz (POG) vom<br />
24. November 2004 in Kraft, das die Aufgabenteilung zwischen Gemeinde-und<br />
Stadtpolizeien sowie der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> bestimmt.<br />
– Gleichzeitig trat die POLIS-Verordnung vom 13. Juli 2005 in Kraft,<br />
die die Vorschriften hinsichtlich Datenschutz festhält.<br />
– Mit der Verordnung über das Wahlfähigkeitszeugnis für Staatsanwältinnen<br />
und Staatsanwälte vom 22. Juni 2005 wird seit dem 1. Januar 2006<br />
verlangt, dass nur für den Beruf präqualifizierte Juristinnen und<br />
Juristen als Staatsanwältinnen und Staatsanwälte tätig sein können.<br />
Das Verwaltungsgericht hat allerdings entschieden, dass die in der<br />
Verordnung aufgestellten hohen Anforderungen ohne gesetzliche<br />
Grundlage seien, weshalb bis zur vorgesehenen Einführung des Gesetzes<br />
über die Organisation der Gerichtsbehörden vorübergehend weniger<br />
hohe Anforderungen gestellt werden können. Die internen Vorbereitungen<br />
im Rahmen einer Kandidatur zur Erlangung des Wahlfähigkeits -<br />
zeugnisses werden allerdings weitergeführt.<br />
– Mit der Revision der Justizvollzugsverordnung (JVV) vom 6. Dezember<br />
2006 wurden die Regelungen für den Vollzug der verschiedenen<br />
Aufträge, die das Amt für Justizvollzug von Gerichten und Anwalt -<br />
schaftenerhält, teilweise angepasst.<br />
– Mit dem Gewaltschutzgesetz (GSG) vom 19. Juni 2006, das seit dem<br />
1. April 2007 gilt, soll zwischen Prävention und strafrechtlicher Re -<br />
pression mit einer Zwischenstufe nicht nur rasch, sondern auch kurz -<br />
fristig nachhaltiger interveniert werden, wenn in einer Partnerschaft<br />
Konflikte mit Gewalt- und Angstpotenzial entstanden sind. Die Polizei<br />
erhält mit dem GSG nicht nur neue prozessuale Handlungsmöglich keiten,<br />
sie hat auch eine zusätzliche, anspruchsvolle und zeitintensive Aufgabe<br />
zu übernehmen. Die Staatsanwaltschaften sind insofern betroffen,<br />
als dass Fälle häuslicher Gewalt vermehrt zu Strafverfolgung führen.<br />
– Im Oktober 2008 traten das Gesetz über die Information und den<br />
Datenschutz (IDG), die zugehörige Verordnung (IDV) sowie eine<br />
Änderung des Archivgesetzes in Kraft. Die neuen Bestimmungen<br />
warfen zahlreiche Fragen organisatorischer und rechtlicher Art auf,<br />
wobei Letztere wohl erst im Verlaufe der nächsten Jahre durch die<br />
Rechtsprechung geklärt werden dürften.<br />
– Das Polizeigesetz (PolG) vom 23. April 2007 und die vom <strong>Kanton</strong>srat<br />
am 18. Mai <strong>2009</strong> genehmigte Verordnung über die polizeiliche Zwangsanwendung<br />
(PolZ) vom 21. Januar <strong>2009</strong> traten auf den 1. Juli <strong>2009</strong><br />
in Kraft.<br />
Quellenangaben:<br />
www.rrb.zh.ch<br />
Staatskanzlei des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />
ANHANG