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PhYsik und Industrie - Felix Wuersten

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AKTUELLE ZUSAMMENARBEITEN<br />

Bleiwolframat-Kalorimeter<br />

Das elektromagnetische Kalorimeter, eine Schlüsselkomponente des<br />

Hochenergie-Experimentes «Compact Muon Solenoid» (CMS), dient<br />

zur präzisen Energiemessung <strong>und</strong> Identifikation der Elektronen <strong>und</strong><br />

Photonen am «Large Hadron Collider» (LHC). Geeignete Detektorenmaterialien<br />

sind Szintillationskristalle <strong>und</strong> Photosensoren. Das CMS<br />

wird am LHC (CERN) aufgebaut <strong>und</strong> stellt bezüglich Eventrate, Energiemessbereich<br />

<strong>und</strong> Strahlung eine besondere Herausforderung<br />

dar. Eine langjährige, erfolgreiche Entwicklung von strahlungsfesten<br />

Kristallen ist die Gr<strong>und</strong>lage des im Bau befindlichen Detektors.<br />

ETH: Prof. Hans Hofer, Prof. Felicitas Pauss, Dr. Pierre Lecomte<br />

<strong>Industrie</strong>: Institute of Ceramics, Shanghai (China), Plant of Technical<br />

Products, Bogoroditsk (Rus)<br />

Auslese-Elektronik für Kristallkalorimeter<br />

Das elektromagnetische Kalorimeter des «Compact Muon Solenoid»<br />

(CMS) besteht aus 75 848 Kristallen. Das Szintillationslicht von<br />

Elektronen <strong>und</strong> Photonen in den Kristallen wird mit Photodetektoren<br />

gemessen. Die Auslese-Elektronik muss die sehr schnellen Signale<br />

von ungefähr 100 Nanosek<strong>und</strong>en über einen grossen dynamischen<br />

Bereich präzise erfassen <strong>und</strong> in Echtzeit digitalisieren.<br />

ETH: Dr. Werner Lustermann<br />

<strong>Industrie</strong>: ASCOM Systec AG, Hombrechtikon<br />

Supraleiter für grosse Magnetvolumina<br />

Das starke magnetische Feld von 4 Tesla ist eine Schlüsselkomponente<br />

des CMS-Hochenergie-Experimentes. Es ermöglicht die genaue<br />

Bestimmung des Impulses der geladenen Teilchen aus den Strahlwechselwirkungen<br />

des «Large Hadron Collider»-Beschleunigers LHC.<br />

Die Entwicklung eines zuverlässigen Supraleiters in Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Industrie</strong> war die Voraussetzung für den erfolgreichen<br />

Bau des Magneten mit einem Volumen von 360 Kubikmetern.<br />

ETH: Prof. Hans Hofer, Prof. Felicitas Pauss<br />

<strong>Industrie</strong>: Outokumpu (Fi); Kabelwerke Brugg (CH); Nexans (CH);<br />

Sumitomo (Jp); ALCAN (CH); Techmeta (F)<br />

Supraleitender Magnet<br />

Für das AMS-Experiment auf der Internationalen Raumstation (ISS)<br />

wird ein supraleitender Magnet entwickelt, der einen dreijährigen<br />

Betrieb mit superflüssigem Helium ermöglicht. Besondere Anforderungen<br />

an den Magneten sind der Betrieb unter Weltraumbedingungen,<br />

ohne Wartung oder zusätzliche Heliumfüllung.<br />

ETH: Prof. Hans Hofer, Dr. Jürgen Ulbricht<br />

<strong>Industrie</strong>: Space Cryomagnetics Ltd (GB), BIERI Engineering, Winterthur<br />

(CH); Linde (D); WEKA, Bäretswil (CH); IKL (D)<br />

Aktiver Pixel-Sensor<br />

Für Anwendungen in der Hochenergiephysik <strong>und</strong> Medizin wird ein<br />

neuartiger Pixeldetektor entwickelt. Dies geschieht in der Thin-<br />

Film-Technology: Eine dünne Schicht Sensormaterial, amorphes Silizium<br />

(a-Si:H) oder polykristallines Quecksilberjodid (HgJ2), wird auf<br />

einen «Application Specific Integrated Circuit» (ASIC) aufgedampft.<br />

Vorzüge dieses aktiven Pixel-Sensors sind niedrige Kosten, geringe<br />

Leistungsaufnahme, hohe Ortsauflösung <strong>und</strong> Strahlungsfestigkeit.<br />

ETH: Prof. Günther Dissertori, Prof. Gert Viertel<br />

<strong>Industrie</strong>: Real-Time Radiography Ltd., Jerusalem (Isr)<br />

Schneller Spurtrigger<br />

Der schnelle Spurtrigger beim Hochenergieexperiment H1 dient<br />

zur Echtzeitrekonstruktion von geladenen Elementarteilchen. Sie<br />

entstehen in Elektron-Proton-Stössen bei hohen Energien <strong>und</strong> werden<br />

in der zentralen Spurenkammer nachgewiesen. Damit lassen<br />

sich kurzlebige Zustände in komplexen Ereignissen innerhalb einer<br />

1/10 000 Sek. mit hoher Präzision nachweisen.<br />

ETH: Dr. André Schöning<br />

<strong>Industrie</strong>: Supercomputing Systems, Zürich<br />

Weltraumtaugliche Elektronik<br />

Um den diffusen Untergr<strong>und</strong> an niederenergetischen Photonen<br />

<strong>und</strong> geladenen Teilchen in einer erdnahen Umlaufbahn zu bestimmen,<br />

wurde der Prototype Synchrotron Radiation Detector gebaut.<br />

Die gewonnenen Daten dienen einer Studie zum Bau eines Synchrotron-Strahlungsdetektors.<br />

Dieser soll Elektronen <strong>und</strong> Positronen<br />

der kosmischen Strahlung mit ultrahohen Energien messen.<br />

ETH: Prof. Gert Viertel<br />

<strong>Industrie</strong>: ISATEC (D); Elfab AG, Mellingen; Contraves AG, Zürich<br />

H<strong>und</strong>ert-Kilotonnen-Flüssig-Argon-Detektor<br />

Für ein künftiges Neutrino-Astrophysik-Observatorium wird ein<br />

neuer Detektor entwickelt. Dieser dient dem Nachweis von Neutrinos,<br />

von neuen, hochintensiven Neutrinostrahlen, so genannten<br />

«neutrino factories», <strong>und</strong> einer hochempfindlichen Suche nach<br />

Proton- <strong>und</strong> Neutronzerfällen. Gesucht wird eine Möglichkeit, einen<br />

Kryostaten für 100 000 Tonnen flüssiges Argon als eine Einheit<br />

<strong>und</strong> als Driftkammer zu bauen.<br />

ETH: Prof. André Rubbia<br />

<strong>Industrie</strong>: Technodyne Intern. Ltd (GB)<br />

ICARUS-Auslese-Elektronik<br />

Der ICARUS-Detektor wird im Gran-Sasso-Untergr<strong>und</strong>labor in Italien<br />

aufgebaut, um die Eigenschaften der sehr schwach mit Materie<br />

wechselwirkenden Neutrinos zu studieren. Der Detektor besteht<br />

im Endausbau aus einigen tausend Tonnen flüssigen Argons, das<br />

mit Drahtkammern ausgelesen wird. Pro tausend Tonnen gibt es<br />

etwa 100 000 Drähte. Um diese grosse Anzahl von Drähten auszulesen,<br />

wurde eine spezielle Elektronik entwickelt.<br />

ETH: Prof. André Rubbia<br />

<strong>Industrie</strong>: CAEN Viareggio (It)<br />

Flüssig-Argon-Driftkammer im Magnetfeld<br />

Als Weiterentwicklung der Driftkammer-Technik in flüssigem Argon<br />

wird das Driftverhalten der Elektronen im flüssigen Argon in<br />

einem Magnetfeld untersucht. Mit einem solchen Detektor kann<br />

durch die magnetische Krümmung der Impuls <strong>und</strong> das Vorzeichen<br />

der elektrischen Ladung eines Teilchens bestimmt werden. Dies<br />

ist erforderlich bei zukünftigen Experimenten an hochintensiven<br />

Neutrinostrahlen von so genannten «neutrino factories».<br />

ETH: Prof. André Rubbia<br />

<strong>Industrie</strong>: Prophysik AG, Ruggell<br />

Kommerzielle Datierungsanlagen<br />

Forschungsarbeiten am PSI/ETH-Labor für Ionenstrahlphysik haben<br />

gezeigt, dass es im Prinzip möglich ist, kompakte 14C-Datierungsanlagen<br />

zu bauen. Aufgr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse wurde eine<br />

Entwicklungszusammenarbeit mit der <strong>Industrie</strong> gegründet. Ziel<br />

dieser Zusammenarbeit war der Aufbau eines Prototyps einer solchen<br />

kompakten Beschleuniger-Massenspektrometrie-Anlage. Mit<br />

dieser Anlage konnte gezeigt werden, dass die Spezifikationen für<br />

14C-Datierungsmessungen erfüllt werden können. Basierend auf<br />

diesen Resultaten <strong>und</strong> unter Verwendung des ETH/PSI-Konzeptes,<br />

hat NEC ein kommerzielles Produkt entwickelt. Zurzeit sind mehrere<br />

Anlagen dieses Typs in Betrieb oder im Aufbau.<br />

ETH: Prof. Martin Suter, Dr. Hans-Arno Synal<br />

<strong>Industrie</strong>: National Electrostatic Corp. (NEC), Middleton WI (USA)<br />

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