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PhYsik und Industrie - Felix Wuersten

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ZUSAMMENARBEIT KONKRET<br />

Der Extrusionsprozess wiederum wurde<br />

durch eine Ultraschall-Einrichtung<br />

überwacht, welche die EMPA <strong>und</strong> die<br />

französische Firma R/D-Tech gemeinsam<br />

entwickelten. Projektmanager<br />

Dardel blickt zufrieden zurück: «Für<br />

Nexans ist es ein Highlight, dass das<br />

Unternehmen im CMS-Projekt eine<br />

entscheidende Rolle spielte.»<br />

Weitere Schritte folgten: Die Firma<br />

Alcan steuerte Verstärkungsprofile aus<br />

einer Aluminium-Legierung bei, die<br />

beiden Schweizer Unternehmen Marti<br />

Supratec <strong>und</strong> Helbling Technik entwickelten<br />

eine spezielle Messtechnik, die<br />

französische Techmeta verband die<br />

einzelnen Komponenten des supraleitenden<br />

Kabels mittels Elektronenschweissverfahren<br />

zu einer Einheit,<br />

<strong>und</strong> die italienische Ansaldo Superconduttori<br />

fabrizierte schliesslich daraus<br />

die fünf Magnetspulen.<br />

«Für mich war es eine schöne <strong>und</strong><br />

interessante Aufgabe, zwischen der<br />

ETH <strong>und</strong> der <strong>Industrie</strong> im In- <strong>und</strong><br />

Ausland die Verbindung herzustellen<br />

<strong>und</strong> immer wieder zu aktivieren», sagt<br />

Istvan Horvath. «Dank der gewonnenen<br />

Erfahrung wurden wir auch von<br />

anderen Instituten – zum Beispiel dem<br />

FermiLab in den USA oder dem KEK<br />

in Japan – angefragt, ihnen bei der Lösung<br />

ähnlicher Aufgaben behilflich zu<br />

sein.»<br />

Nutzen für die Allgemeinheit<br />

Auch Felicitas Pauss, Professorin<br />

am Institut für Teilchenphysik der<br />

ETH Zürich <strong>und</strong> Projektleiterin des<br />

CMS-Detektors, betont die guten Erfahrungen,<br />

die sie in der Zusammenarbeit<br />

mit Ingenieuren <strong>und</strong> Physikern<br />

machte. «Wichtig ist, dass man bei<br />

einem so grossen Projekt den Überblick<br />

behält, Prioritäten setzt <strong>und</strong> vor<br />

allem sehr gut kommuniziert.» Und<br />

Horvath meint: «Man muss genügend<br />

Verständnis für die Anforderungen<br />

der Physiker aufbringen <strong>und</strong> darf<br />

die <strong>Industrie</strong> nicht mit unlösbaren<br />

Aufgaben überfordern.» Auch Robert<br />

Aymar, seit Januar 2004 Direktor des<br />

CERN, unterstreicht den Nutzen, den<br />

die Zusammenarbeit von Pysikerinnen<br />

<strong>und</strong> Physikern mit <strong>Industrie</strong>partnern<br />

bringt. Zum Beispiel berge die<br />

Hochtechnologie grosses Potenzial,<br />

das auch in anderen Bereichen angewendet<br />

werden könne, etwa in der<br />

Medizin. Aymar: «Ich denke, dass<br />

sich der Nutzen für die Allgemeinheit<br />

auszahlt <strong>und</strong> die Entwicklungskosten<br />

schliesslich bei weitem aufwiegt.»<br />

Alle Elemente des supraleitenden<br />

Magneten sind inzwischen erstellt <strong>und</strong><br />

werden noch in diesem Jahr umfassend<br />

getestet. Danach werden die Spulen<br />

in den CMS-Detektor eingebaut.<br />

Der Large Hadron Collider soll 2007<br />

in Betrieb gehen <strong>und</strong> erste Resultate<br />

liefern – vielleicht auch den Nachweis<br />

für das «Gott-Teilchen». Auf jeden Fall<br />

wird es ein Superlativ sein.<br />

Michael Breu<br />

Kontakt:<br />

Prof. Felicitas Pauss, Institut für Teilchenphysik,<br />

ETH Zürich. Web: www.ipp.phys.ethz.ch/<br />

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