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Abschlussbericht Aufgabenanalyse für die Neuordnung der Berufe im

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Sektorspezifische Trends <strong>im</strong> Kfz-Gewerbe 26<br />

Die Service- und Reparaturdokumentation des ersten gebundenen Werkstatthandbuches<br />

von Opel von 1931 war ein Reparaturhandbuch <strong>für</strong> den Opel 1.2, das 202<br />

Seiten Umfang hatte. Das Reparaturhandbuch <strong>für</strong> den Opel Olympia ’50 umfasste<br />

bereits 470 Seiten. 1958 war <strong>der</strong> Umfang auf 710 Seiten und 1966 auf 1253 Seiten<br />

angewachsen. In <strong>der</strong> Summe standen dem Mechaniker 1983 rund 4526 Seiten an<br />

Basisdokumentationen zur Verfügung. Die Basisdokumentation <strong>für</strong> den Opel Omega<br />

B beträgt 1997/98 bereits 13.866 Seiten). Teggemann weist darauf hin, dass allerdings<br />

das seit 1995 eingeführte „Tech InformationsSystem“ 1998 über 250.000 DIN<br />

A 4-Seiten auf einer CD-ROM beinhaltet. Die Frage, was von <strong>die</strong>sem objektiven<br />

„Wissen“ vom Kfz-Handwerker gewusst werden muss, ist damit jedoch noch nicht<br />

geklärt.<br />

N<strong>im</strong>mt man den gestiegenen Anteil <strong>der</strong> Sicherheits- und Komfortelektronik, <strong>die</strong> Neueinführung<br />

eines 42V-Bordnetzes, X-by-wire und <strong>die</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Werkstatt (ASA-<br />

Netz) und denkt an <strong>die</strong> sich än<strong>der</strong>nde Arbeitspraxis, kann von einer verän<strong>der</strong>ten Arbeitspraxis<br />

ausgegangen werden, <strong>die</strong> gekennzeichnet ist durch<br />

1. neue und sich weniger oft wie<strong>der</strong>holende Fehlersymptome (vor allem durch<br />

<strong>die</strong> Abgasreinigungssysteme und Sicherheitssysteme),<br />

2. verän<strong>der</strong>te Zugänge zum Fahrzeug und seinem Zustand durch neue Prüfgeräte<br />

und -verfahren, insbeson<strong>der</strong>e aber durch Schnittstellen-, Diagnose- und<br />

Bordnetztester (wegen <strong>der</strong> Vernetzung, <strong>der</strong> verteilten Energieversorgung und<br />

Neueinführung von Kurbelwellen-Starter-Generatoren bei Einführung des 42V-<br />

Bordnetzes und <strong>die</strong> durch X-by-wire hinzukommenden Sicherheitsprüfungen),<br />

3. neue Kommunikationsanfor<strong>der</strong>ungen innerhalb des Betriebes, mit den Herstellern<br />

und den Kunden (durch den Einsatz von Ferndiagnose und <strong>die</strong> Einführung<br />

<strong>der</strong> Werkstattvernetzung),<br />

4. den Einbau von Mult<strong>im</strong>edia-Komponenten (wegen <strong>der</strong> Einbindung von Radio,<br />

Navigationssystem, Fernsehen und Internet in bestehende Busstrukturen),<br />

5. <strong>die</strong> Konfiguration des Systems Automobil mit Hilfe von Software (<strong>die</strong>s ist z.B.<br />

bei Volvo bereits Stand <strong>der</strong> Technik),<br />

6. den Umgang mit neuen Me<strong>die</strong>n sowie Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

bei <strong>der</strong> Informationsbeschaffung und -verwaltung,<br />

7. <strong>die</strong> gestiegene Bedeutung gesetzlicher Regelungen (<strong>die</strong>se enthalten <strong>im</strong>mer<br />

mehr Detailvorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung von und den Zugang zu Technik).<br />

Die genannten Punkte schließen bereits verän<strong>der</strong>te Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen an Kfz-<br />

Mechaniker mit ein. Wie ein verän<strong>der</strong>tes Lernen aussehen muss, kann erst beantwortet<br />

werden, wenn zuvor <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> eingeführten Technologien verursachten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Facharbeit analysiert worden sind.<br />

Musste <strong>der</strong> Kfz-Handwerker früher den Motor mit seinem Zubehör in allen Einzelheiten<br />

durchschauen und gegebenenfalls auch reparieren, so n<strong>im</strong>mt er das Kraftfahrzeug<br />

heute als ein weitgehend durch <strong>die</strong> Mikroelektronik vernetztes Gesamtsystem,<br />

auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Systembestandteile, <strong>der</strong> Systemkonfiguration bzw. <strong>der</strong> Kfz-<br />

Architektur wahr. Die Kfz-Architektur ist eine systemtechnisch konstituierte und reduziert<br />

das Kfz <strong>für</strong> das subjektive Wissen des Kfz-Mechanikers auf eine ebenso überschaubare<br />

Einrichtung wie das alte Auto. Konnte er früher <strong>im</strong> wahrsten Sinne des<br />

Wortes in das Auto hineinsehen und musste ihm <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fehlersuche und Reparaturarbeit<br />

das Auto in allen Einzelheiten als Know-that und Know-how verfügbar sein, so<br />

schrumpft nun <strong>der</strong> Motor, das Getriebe und viele an<strong>der</strong>e Aggregate, bestehend aus

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