Diplomarbeit Maya Meiners - Aktionsbündnis gegen Geschlossene ...
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1 Einleitung<br />
Nach über zwanzig Jahren „Menschen statt Mauern“ wurde in Hamburg wieder<br />
Realität, was von der Mehrheit der Fachöffentlichkeit als Restelement der alten<br />
Zwangsfürsorge betrachtet wird: Gegen den anhaltenden Widerstand der Jugendhilfe<br />
eröffnete der Hamburger Mitte-Rechts-Senat Ende Dezember 2002 in der<br />
Feuerbergstraße eine geschlossene Einrichtung für 12 straffällige männliche Kinder<br />
und Jugendliche. Außerdem wurde ein sogenanntes Familien-Interventions-Team<br />
(FIT) eingerichtet, an das die Polizei kriminell in Erscheinung getretene Kinder und<br />
Jugendliche meldet. Die eklatantesten und schwierigsten Fälle sollen dann, nach<br />
Weisung des FIT, in dem geschlossenen Heim untergebracht werden.<br />
Was ist der Hintergrund dieser Entwicklung in Hamburg? Der massenmedial<br />
inszenierte und skandalisierte tragische Mord an dem Hamburger Kaufmann Willi<br />
Dabelstein durch zwei Jugendliche, die in einer „offenen“ Jugendhilfeeinrichtung<br />
lebten, ließ die gesellschaftspolitische Diskussion Mitte 1998 um die geschlossene<br />
Unterbringung wieder aufleben. Die delinquenten Jugendlichen, so heißt es<br />
turnusmäßig, gestützt auf die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS),<br />
wären immer jünger und gleichzeitig immer skrupelloser, brutaler und gewalttätiger.<br />
Kriminelle Jugendliche würden zunehmend eine akute Gefahr für die Bevölkerung<br />
und das Gemeinwohl darstellen. In Wahlkampfzeiten, ob zur Bundestagswahl oder<br />
zur Bürgerschaftswahl in Hamburg, wurden mit dem Thema der Inneren Sicherheit<br />
Stimmen gemacht. So genießt derzeit in Hamburg der Schutz der Bevölkerung vor<br />
kriminellen Minderjährigen, Junkies, Bettlern und anderen sozial „unverträglichen<br />
Menschen“, die das Bild der „sauberen Stadt“ empfindlich stören, oberste Priorität.<br />
Das bestehende Angebot der Jugendhilfe kann, so der Senat, nicht adäquat auf die<br />
sich verschärfende Problematik der Jugendkriminalität reagieren. Die als Konsequenz<br />
auf den Mord an dem Hamburger Kaufmann installierten Intensiv-Betreuten-<br />
Wohngruppen (IBW) hätten nicht den erwünschten „Erfolg“ gebracht. Auch<br />
ambulante und andere stationäre offene Hilfen zur Erziehung seien, so der Senat,<br />
nicht in der Lage, jugendliche Rechtsbrecher wieder in die Gesellschaft einzugliedern<br />
und zugleich den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.<br />
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