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Festivalkatalog - FilmPolska

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Retrospektive<br />

→ Der Aufstand im Warschauer Ghetto.<br />

Am 19. April 1943 erheben sich die im<br />

Warschauer Ghetto gefangenen Juden. Ihr<br />

verzweifelt-entschlossener Aufstand gegen<br />

die deutschen Besatzer und die drohende<br />

eigene Vernichtung dauert mehrere Wochen<br />

an. Seine Niederschlagung findet mit der<br />

Sprengung der Großen Synagoge am 16.<br />

Mai ein brutales, erbarmungsloses Ende,<br />

die meisten Kämpfer sind gefallen oder<br />

ermordet. Einige Wenige leisteten jedoch<br />

bis zum August 1944 aus dem vollständig<br />

zerstörten Ghetto heraus Widerstand gegen<br />

die Nazis. filmPOLSKA widmet seine<br />

diesjährige Retrospektive im Zeughauskino<br />

des Deutschen Historischen Museums dem<br />

70. Jahrestag des Ghettoaufstandes und<br />

möchte so an das polnisch-jüdische Leben<br />

vor, während und nach der deutschen Besatzung<br />

erinnern. Zu sehen sind unter anderem<br />

Dokumentarfilme, die sich mit den<br />

wenigen historischen Filmaufnahmen aus<br />

dem Warschauer Ghetto auseinandersetzen,<br />

sowie frühe Beispiele filmischen Gedenkens<br />

an den Aufstand. Die Retrospektive<br />

wird von The Canine Condition kuratiert.<br />

Kurzfilmprogramm<br />

Polnisch-jüdisches Leben in Warschau vor dem Krieg und Gedenken<br />

an den Ghettoaufstand stehen im Mittelpunkt des Kurzfilmprogramms<br />

der Retrospektive, darunter mit Dzień w Warszawie und Der<br />

finfter Jorezeit... zwei Werke polnisch-jüdischer Regisseure. Requiem<br />

dla 500 tysięcy und Pod Jednym Niebem widmeten sich als wegweisende<br />

Filme der polnischen Dokumentarfilmgeschichte bereits früh<br />

der Erinnerung an den Ghettoaufstand.<br />

Mehr Infos unter www.filmpolska.de/filme<br />

Dzień w Warszawie / A Day in Warsaw<br />

PL 1938; 10 min; 35mm; jiddisch-englische Fassung<br />

R: Paul Goskind; Text: Asher Lerner; K: V. Kaszimierczak<br />

Der finfter Jorezeit fun Oipsted in Warschawer Getto<br />

Der fünfte Jahrestag des Aufstands im Warschauer<br />

Ghetto<br />

PL 1948; 30 min; 35mm; jiddische Fassung; R: Saul Goskind, Nathan Gross<br />

Requiem dla 500 tysięcy / Requiem für 500.000<br />

PL 1963; 28 min; 35 mm; OF engl. eingespr.; R: Jerzy Bossak, Wacław Kaźmierczak<br />

Pod Jednym Niebem / Unter demselben Himmel<br />

PL 1955; 19 min; 35 mm; OmeU; R: K. Weber; B: B. Wiernik; Kommentar: T. Różewicz<br />

Wir danken dem „Steven Spielberg Jewish Film Archive” für die freundliche Genehmigung<br />

zur Vorführung des Films Dzień w Warszawie.<br />

19.04. Fr 19:00 Zeughauskino Einführung: Fabian Tietke<br />

Ulica Graniczna<br />

Grenzstraße<br />

PL 1948; 126 min; 35 mm; OmeU; R: Aleksander<br />

Ford; D: Mieczysława Ćwiklińska, Jerzy<br />

Leszczyński, Władysław Walter, u.a.<br />

Ein Ausnahmefilm! Nachdem der in<br />

Kiew als Mosche Liwczyc geborene Filmregisseur<br />

Aleksander Ford mit der Roten<br />

Armee nach Polen zurückgekehrt war,<br />

realisierte er auf Anregung von Saul<br />

Goskind mit Ulica Graniczna / Grenzstraße<br />

den ersten Spielfilm über den Aufstand<br />

im Warschauer Ghetto. Ulica Graniczna<br />

spiegelt in der Geschichte einer<br />

an das Ghetto grenzenden Straße die<br />

Auswirkungen der deutschen Besatzung<br />

auf die polnische Gesellschaft wider. Im<br />

Mittelpunkt stehen die Erlebnisse einiger<br />

Familien, die trotz aller Not fest zusammenhalten.<br />

Die Entscheidung Aleksander<br />

Fords, die jüdische Bevölkerung in<br />

den Fokus seines Films zu stellen und<br />

gleichzeitig die nicht-jüdischen Polen in<br />

all ihren Facetten von Solidarität bis hin<br />

zur Kollaboration zu zeigen, fand wenig<br />

Begeisterung auf politischer Ebene.<br />

Aleksander Ford (*1908 in Kijów,<br />

† 1980 in Florida, USA) war ein jüdischpolnischer<br />

Filmregisseur und einer der<br />

erfolgreichsten Regisseure im Polen der<br />

Zwischenkriegszeit.<br />

19.04. Fr 21:00 Uhr Zeughauskino<br />

Geheimsache<br />

Ghettofilm<br />

D/IL 2010; 89 min; DigiBeta; OmeU; R/B: Yael<br />

Hersonski; K: Itai Ne‘eman, S: Joel Alexis<br />

Filmaufnahmen, die ein Nazi-Propagandateam<br />

1942 im Warschauer<br />

Ghetto drehte, prägen bis heute unsere<br />

Vorstellungen vom Leben im Ghetto.<br />

Als vermeintlich objektive Darstellungen<br />

sind sie Bestandteil unzähliger Dokumentationen.<br />

In ihrem Film Geheimsache<br />

Ghettofilm konfrontiert die Filmemacherin<br />

Yael Hersonski Überlebende,<br />

die sich an die Dreharbeiten des Propagandafilms<br />

erinnern. Hersonski recherchiert<br />

Tagebuchaufzeichnungen und<br />

entdeckt das Protokoll eines Verhörs<br />

des Kameramanns der Aufnahmen.<br />

Sichtbar wird die durchgängig gewaltsame,<br />

propagandistische Zurichtung<br />

der Bilder. „Mehr noch als mündliche<br />

oder schriftliche Zeugnisse eignen sich<br />

Bilder für Interpretationen und Manipulationen.<br />

Mit dem Archivmaterial zum<br />

Holocaust setzte die erste systematische<br />

Film-Dokumentation von Kriegsverbrechen<br />

ein (...).” (Yael Hersonski).<br />

Vorfilm:<br />

Im Warschauer Ghetto<br />

D 1942; 9 min; 16 mm; R: Shtikat Haarchion<br />

20.04. Sa 19:00 Uhr Zeughauskino<br />

Wielki tydzień<br />

Die Karwoche<br />

PL/D/F 1995; 93 min; 35 mm; OmeU; R/B: Andrzej<br />

Wajda nach der gleichnamigen Erzählung<br />

von Jerzy Andrzejewski; D: Beata Fudalej, Wojciech<br />

Malajkat, Wojciech Pszoniak, Magdalena Warzecha,<br />

Cezary Pazura u.a.<br />

Irena Lilien hat sich nie als Jüdin gefühlt.<br />

Vor dem Krieg führte sie ein unproblematisches<br />

Leben, war assimiliert. Selbst<br />

mit der Besetzung Warschaus durch die<br />

Deutschen ändert sich wenig an dieser<br />

Normalität. Sie geht nicht ins Ghetto<br />

und trägt auch nicht den gelben Stern.<br />

Als sie 1942 plötzlich untertauchen<br />

muss, zeigt sich, dass ihre Freundschaft<br />

zu katholischen Polen in der Not nicht<br />

viel zählt. Niemand will ihr Unterschlupf<br />

gewähren. Während in der Karwoche<br />

1943 der Ghettoaufstand tobt, wird Irena<br />

von der Gestapo verhaftet. Doch sie<br />

kann sich freikaufen. Wieder in Freiheit<br />

trifft sie ihren früheren Geliebten Jan,<br />

der sie mit zu sich nach Hause nimmt.<br />

Irena fühlt sich nicht wohl zwischen ihrem<br />

ehemaligen Geliebten und dessen<br />

Ehefrau. Jan ist von der Situation überfordert,<br />

doch er bringt es nicht fertig,<br />

Irena einfach auf die Straße zu setzen.<br />

Andrzej Wajda (*1926) ist einer der bedeutendsten<br />

polnischen Filmregisseure.<br />

Sein Werk umfasst über 50 Filme, von<br />

denen viele auf den wichtigsten internationalen<br />

Filmfestivals ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Retrospektive<br />

20.04. Sa 21:00 Uhr Zeughauskino<br />

REQUIEM FÜR 500.000<br />

GRENZSTRASSE<br />

24<br />

filmPOLSKA filmPOLSKA 25

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