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factum - Hochschule Ulm

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22<br />

Winter in Kanada - so weit ist das Land! Das dachte auch Professor Dr. Tibor<br />

Kesztyüs und fand an der Universität Alberta in Edmonton eine Forschergruppe,<br />

mit der der Experte für medizinische Informatik ein Projekt zur Datenanalyse bei<br />

Hirntumor-Patienten vorantreiben konnte.<br />

Bei einem Forschungssemester<br />

- angloamerikanisch<br />

„sabbatical“<br />

genannt - erschließen sich<br />

oftmals neue Horizonte.<br />

Der Weg dorthin kann<br />

jedoch so weit und einsam<br />

sein, wie es die winterliche<br />

Gebirgswelt Kanadas<br />

vermittelt.<br />

Kanada! Wie kommt man auf die Idee, dort<br />

hin zu gehen? Und dann noch im Winter?<br />

Nun, der Studiengang Medizinische Dokumentation<br />

und Informatik an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ulm</strong> unterhält schon seit Jahren gute Kontakte<br />

nach dorthin, insbesondere zur University<br />

in Victoria, British Columbia. Durch<br />

einen Wechsel in der Leitung der Health Information<br />

Sciences School kam es zu einem<br />

kleinen Bruch in den Beziehungen. In Folge<br />

dessen knüpften wir neue Kontakte nach<br />

Edmonton, Alberta, die dann auch dazu<br />

führten, dass ich 2007 dort ein Forschungssemester<br />

verbrachte. Bereits zwei Jahre zuvor<br />

hatte ich in Edmonton eine Diplomarbeit bei<br />

einer Firma betreut, die Software für medizinische<br />

Anwendungen entwickelt. Dadurch<br />

lernte ich einen deutschstämmigen Kollegen<br />

am Department of Computing Sciences an<br />

der Universität Alberta kennen. Prof. Dr.<br />

Russ Greiner verschaffte mir Zugang zu der<br />

Forschungsgruppe, die sich mit der Analyse<br />

von Hirntumoren beschäftigte.<br />

Kann man Totkranke schonender bestrahlen?<br />

Ziel des „Brain Tumor Analysis Project“, kurz<br />

BTAP genannt, ist es, aufgrund einer zuver-<br />

Ein Sabbatical in Kanada<br />

lässigeren Datenlage die Möglichkeiten für<br />

eine schonendere Therapie von bösartigen<br />

Gehirntumoren zu verbessern. Patienten mit<br />

einem solchen Tumor werden heute üblicherweise<br />

operiert und anschließend einer<br />

Strahlentherapie - gegebenenfalls unterstützt<br />

durch eine Chemotherapie - unterzogen.<br />

Trotz alledem beträgt die mediane Überlebenszeit<br />

der Patienten nur 12 bis 14 Monate!<br />

Aufgrund der äußerst schlechten Prognose<br />

sollte sehr genau überlegt werden, was man<br />

den Patienten in dieser kurzen verfügbaren<br />

Lebenszeit noch zumutet.<br />

Prof. Dr. Albert Murtha, Radioonkologe am<br />

Cross Cancer Institute und gleichzeitig ärztlicher<br />

Leiter von BTAP, hatte die Idee, bestimmte<br />

Hirnareale unbestrahlt zu lassen, um<br />

dem Patienten ernsthafte Nebenwirkungen<br />

zu ersparen. Als „Goldstandard“ gilt derzeit<br />

das Einplanen eines zwei Zentimeter breiten<br />

Sicherheitssaumes um das ursprüngliche<br />

Tumorvolumen. Dieses Gesamtvolumen<br />

wird dann einer Strahlendosis von 60 bis<br />

70 Gray ausgesetzt. Der Sicherheitssaum ist<br />

notwendig, weil man weiß, dass die Tumore<br />

innerhalb des Resektionsrandes der Ope-

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