Konzeption des Betreuten Wohnens - Initiative zur sozialen ...
Konzeption des Betreuten Wohnens - Initiative zur sozialen ...
Konzeption des Betreuten Wohnens - Initiative zur sozialen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Man wird sich seinen eigenen gesunden Menschenverstand nicht dadurch beweisen<br />
können, dass man seinen Nachbarn einsperrt.“ Dostojewski<br />
Vorwort<br />
Die <strong>Initiative</strong> e.V. ist ein gemeinnütziger Träger der freien Wohlfahrtspflege und als eingetragener<br />
Verein organisiert.<br />
Die <strong>Initiative</strong> e.V. hat sich im Zuge der Psychiatriereform im Jahre 1982 gegründet. Vorrangige<br />
Zielsetzung war die Auflösung der psychiatrischen Langzeitklinik, Kloster Blankenburg, und die<br />
kritische Auseinandersetzung mit der herkömmlichen medizinisch ausgerichteten Psychiatrie.<br />
Unser Leitbild greift diese Zielsetzung in folgenden Kernsätzen erneut auf:<br />
„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Menschen in Anerkennung ihres Seins als gleichberechtigte<br />
BürgerInnen ein Leben in Gemeinschaft zu ermöglichen. Wir wollen das Bewusstsein dahingehend<br />
schärfen, dass Verrückt-Sein, Behindert-Sein, Süchtig-Sein sowie Eigenheiten und Anderssein,<br />
Anteile und Möglichkeiten eines jeden Menschen sind. In unserer Arbeit verpflichten wir uns dem<br />
Konzept der nutzerInnenorientierten, lebensweltlichen, stadtteilbezogenen Versorgung. Die<br />
Deinstitutionalisierung und die damit einhergehende Transformation der Psychiatrie und anderer<br />
Institutionen leiten uns.“<br />
Diese Leitgedanken bewegen uns dazu, aktiv an der Weiterentwicklung und konstruktiven<br />
Gestaltung <strong>des</strong> Hilfesystems für Menschen mit psychischer Erkrankung, Suchterkrankung,<br />
Drogenabhängigkeit oder geistiger Behinderung mit zu arbeiten.<br />
Dabei verpflichten wir uns dem Gender Mainstreaming. Dies bedeutet, „...die unterschiedlichen<br />
Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu<br />
berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.“ (BMFSFJ 2003)<br />
Die Förderung einer selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebensführung sowie die<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind zentrale Zielsetzungen für das Betreute Wohnen.<br />
Wir gewährleisten eine geschlechtssensible Betreuung für unserer NutzerInnen.<br />
Die allgemeine Beschreibung <strong>des</strong> <strong>Betreuten</strong> <strong>Wohnens</strong> im Punkt 1 ist für alle Zielgruppen<br />
maßgeblich. Sie stellt den Rahmen unserer Arbeit im <strong>Betreuten</strong> Wohnen dar.<br />
Die speziellen Inhalte zu den einzelnen Zielgruppen Psychiatrie, Sucht, Drogenabhängigkeit und<br />
geistige Behinderung, sind den jeweiligen Punkten zu entnehmen.<br />
1 Betreutes Wohnen, Beschreibung für alle Zielgruppen<br />
Die in diesem Abschnitt dargestellten Inhalte sind auf alle Bereiche <strong>des</strong> <strong>Betreuten</strong> <strong>Wohnens</strong><br />
anwendbar. Die speziellen Inhalte zu den Betreuungsbereichen Psychiatrie, Sucht,<br />
Drogenabhängigkeit und geistige Behinderung sind den jeweiligen Kapiteln zu entnehmen.<br />
1.1 Kurzbeschreibung und Ziele<br />
Das Betreute Wohnen ist ein dezentrales, ambulantes Angebot, welches lebenspraktische und<br />
soziale Unterstützung und Rehabilitation für psychisch kranke, suchtkranke und drogenkranke<br />
sowie geistig und mehrfach behinderte Menschen bietet.<br />
Die Betreuung kann sowohl eine kurzfristige Bearbeitung konkreter Schwierigkeiten auf dem Weg<br />
<strong>zur</strong> Selbstständigkeit beinhalten, als auch eine langfristige Begleitung sein, die ein Leben<br />
außerhalb von vollversorgenden Einrichtungen dauerhaft ermöglicht.<br />
Unser Angebot orientiert sich eng am Bedarf der NutzerInnen, der sich individuell wie<br />
2