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Konzeption des Betreuten Wohnens - Initiative zur sozialen ...

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3 Betreutes Wohnen für Menschen mit Suchterkrankung<br />

3.1 Zielgruppe<br />

Dieser Projektteil richtet sich insbesondere an Abhängigkeitserkrankte, die im Laufe ihres Leidens<br />

die Erfahrung gemacht haben, dass sie ohne fremde Unterstützung ihren Alltag nicht in<br />

angemessener Weise bewältigen können.<br />

Häufig sind die angesprochenen Menschen von sozialer Desintegration und somatischen sowie<br />

psychischen Suchtfolgeschäden betroffen.<br />

Personen, die sich um die Aufnahme in eine betreute Wohngemeinschaft bewerben, müssen zum<br />

Zeitpunkt <strong>des</strong> Einzuges abstinent sein und darüber hinaus die Bereitschaft zu einer<br />

suchtmittelfreien Lebensweise haben. Die Wohngemeinschaften sind suchtmittelfreie Zonen.<br />

Mit NutzerInnen, die nicht in einer Wohngemeinschaft, sondern in ihrer eigenen Wohnung betreut<br />

werden, treffen wir individuelle Vereinbarungen, die insbesondere ihre Abstinenzfähigkeit<br />

berücksichtigen, wobei Abstinenz keine Voraussetzung ist.<br />

3.2 Störungs-/Krankheitsverständnis<br />

Wenn in diesem <strong>Konzeption</strong>steil von Sucht oder Abhängigkeit gesprochen wird, dann ist damit die<br />

Abhängigkeit von min<strong>des</strong>tens einem Suchtstoff und hier vorwiegend Alkohol gemeint (s.a. Kapitel<br />

Zielgruppe).<br />

Wir gehen davon aus, dass eine Abhängigkeitserkrankung somatische, psychische und soziale<br />

Ursachen hat. Wir verstehen unsere Arbeit als Teil einer Behandlung, die im Sinne einer<br />

ganzheitlichen Sichtweise diesen Ursachenkomplex berücksichtigt.<br />

Ein besonderes Aufgabengebiet sehen wir in der Betreuung von Menschen, die zusätzlich zu einer<br />

Abhängigkeitserkrankung an weiteren psychischen Störung leiden (Comorbidität,<br />

Doppeldiagnosen).<br />

Die Gruppe dieser Menschen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Als Gründe für<br />

diese Entwicklung kann man die Auflösung von langfristig geschlossenen Einrichtungen, die den<br />

Zugang zu Suchtstoffen erschwerten, sowie eine differenziertere Diagnostik annehmen.<br />

Die Art <strong>des</strong> Zusammenhangs zwischen psychischen bzw. psychotischen Störungen und<br />

Missbrauch/Sucht kann vielfältig sein. Bei PatientInnen mit Persönlichkeitsstörungen dürfte häufig<br />

ein ungeeigneter Selbstheilungsversuch von unerträglich erlebten, inneren Spannungen und<br />

Leeregefühlen vorliegen. Bei PatientInnen mit einer psychotischen Symptomatik und einer<br />

zusätzlichen Suchtproblematik kann jene durch Suchtmittel (z.B. Alkohol oder Halluzinogene)<br />

ausgelöst worden sein. Es kann aber auch eine bestehende psychotische Erkrankung ihrerseits zu<br />

süchtigem Verhalten disponieren, wobei Missbrauch oder Abhängigkeit die psychotische<br />

Erkrankung verschleiern können. Auch in diesem Zusammenhang wird von einem ungeeigneten<br />

Selbstbehandlungsversuch <strong>zur</strong> Dämpfung von z.B. psychotischen Ängsten ausgegangen.<br />

Insbesondere bei längeren Krankheitsverläufen ist häufig nicht mehr herauszufinden, welche<br />

Erkrankung primär vorhanden war.<br />

In unserer Arbeit gehen wir davon aus, dass beide Störungen sich in ihrem Zusammenspiel<br />

negativ beeinflussen. Deshalb stellen wir nicht einzelne Symptome in den Vordergrund, sondern<br />

sind um eine ganzheitliche Sichtweise <strong>des</strong> Menschen mit seinen Störungen bemüht.<br />

3.3 Arbeitsansatz und Zielsetzung<br />

Neben den bereits in Punkt 2.3 der <strong>Konzeption</strong> dargestellten Zielen kommen in der Betreuung von<br />

suchtkranken Menschen weitere Zielsetzungen hinzu. Diese orientieren sich an den individuellen<br />

Ressourcen der NutzerInnen.<br />

Die Ziele bei Personen, die weiterhin Suchtmittel konsumieren, liegen in der Stabilisierung ihrer<br />

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