CIV NRW - Cochlear Implant Verband Nordrhein-Westfalen e.V.
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<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong><br />
News<br />
2/2013
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum Ruhr:<br />
Ihr Kompetenzteam für<br />
neues Hören<br />
Gemeinsam mit der HNO-Klinik der Universität Essen gründeten wir 1995 das<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum Ruhr. Dieses Konzept bietet die Möglichkeit der ambulanten<br />
ReHabilitation, sprich: Die Patienten bleiben in ihrer gewohnten Umgebung.<br />
Unsere Leistungen beinhalten präoperative Beratungs- und Informationsgespräche,<br />
die individuelle Anpassung der Sprachprozessoren inklusive Upgrade für ältere CIs<br />
und Beratung über technisches Zubehör. Die Hör- und Sprachtherapie für Kinder,<br />
Jugend liche und Erwachsene erfolgt als Einzel- oder Gruppentraining.<br />
Daneben bieten wir zusätzliche Angebote wie Musiktherapie und sorgen für intensiven<br />
Erfahrungsaustausch, z. B. beim CI-Sommerfest.<br />
CI Centrum Ruhr – eine Kooperation der HNO-Universitätsklinik Essen und der Bagus GmbH & Co. KG<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum Ruhr<br />
Plümers Kamp 10 | 45276 Essen<br />
Tel: 0201. 8 51 65 50<br />
Fax: 0201. 8 51 65 52<br />
info@cic-ruhr.de<br />
Bagus Optik + Hörtechnik<br />
Bochumer Str. 40 | Essen<br />
Scheidtmanntor 2 | Essen<br />
Albertus-Magnus-Str. 16 | Duisburg<br />
www.bagus-gmbh.de
Allgemeines - Vorwort<br />
Allgemeines<br />
Seite<br />
Vorwort 3<br />
Was ist ein CI? Grafik 4<br />
Kontaktadressen Vorstand des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e.V. und Impressum 5<br />
CI-Kliniken <strong>NRW</strong><br />
7 ff<br />
Selbsthilfegruppen <strong>NRW</strong><br />
13 ff<br />
Liebe Leser - Aufruf 13<br />
Infos aus dem Internet – auch ohne Internetzugang 53<br />
Mitgliedsantrag<br />
44f<br />
DANK an die Förderer 21<br />
Terminankündigung 2014 35<br />
Redaktionsschluss 2014 21<br />
Kolumne - Diese Rechnung darf nicht aufgehen! 22<br />
Medizin - Technik – Rehabilitation<br />
Das Behandlungszentrum für Hörgeschädigte der LWL-Klinik Lengerich stellt sich vor 5ff<br />
Gestärkte Eltern durch frühe familienzentrierte Hilfe - Münsteraner Elternprogramm 8 ff<br />
Rehakliniken für Hörgeschädigte 12<br />
REHACARE 2013 12<br />
Maus-Studie: Forscher züchten Innenohr-Härchen aus Stammzellen 14<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Notfallkarte für CI-Träger 14<br />
Von Lesern für Leser<br />
Mut zum CI - es ist nie zu spät 16<br />
Geburtstagsfeier mit Hindernissen 16<br />
Man ist behindert - man wird behindert, im Arbeits- und Berufsleben<br />
16ff<br />
Meine Erfahrungen mit dem Neptune Sprachprozessor 18<br />
Von angreifenden Wespen und einem abgetauchten CI-Prozessor 20<br />
Buchbesprechung „Besser Arm ab als arm dran“, Martin Fromme<br />
20ff<br />
Buchbesprechung „Taube Nuss“, Alexander Görsdorf 24<br />
Recht<br />
Hörgeräte & Co. – Was zahlt die Kasse? BARMER GEK informiert<br />
24ff<br />
Negative Erfahrung mit der Bewilligung von FM-Anlagen 26<br />
Rechtsanwälte für Hörbehindertenrecht 26<br />
Ausgleichsabgabe<br />
26ff<br />
Selbsthilfegruppen<br />
CI-SHG HÖRTREFF RUHRGEBIET WEST 28<br />
CI-SHG für Kinder „Südwestfalen“ gegründet 28<br />
Verein "Eltern hörgeschädigter Kinder e.V. Unna" stellt sich vor 29<br />
Sommerfest der CI-SHG Hamm 30<br />
Tagesfahrt nach Münster, CI-SHG Ruhrgebiet Nord 31<br />
Hörcafé, Bielefeld 33<br />
Seminare<br />
Abenteuer des Lesens - Literaturseminar in Paderborn<br />
34ff<br />
Tangoworkshop 35<br />
Meine Hörbehinderung in der Familie 37<br />
Ankündigung GL-Workshop 29.03.2014, Gelsenkirchen 39<br />
Ankündigung Literaturseminar „FREMDE und HEIMAT?“ 4.-6.07.2014, Paderborn 40<br />
Ankündigung Wochenendseminar vom 21. bis 23. März 2014, Oberrot 41<br />
Aktuelle Infos<br />
JHV und Sommerfest des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e. V. 41<br />
Heimatnahe Nachjustierung der CI-Einstellungen, Hörzentrum Rheine 42<br />
Marktplatz der Möglichkeiten 42<br />
Motivation durch Kompetenz 43<br />
Der Selbsthilfe ein Gesicht geben - WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />
46f<br />
Eröffnungsfeier des Essener Zentrums für seltene Erkrankungen (EZSE) 47<br />
DGS Handballnationalmannschaft macht mit beim Inklusionsprojekt 48<br />
LVR-Luise-Leven-Schule Krefeld stellt sich vor<br />
49ff<br />
Förderschulen <strong>NRW</strong> - Schwerpunkt Hören und Kommunikation 51<br />
Modellprojekt Miteinander Arbeiten (MIAR) - Inklusion 52<br />
Hörlösung - Informationsplattform für hörgeschädigte Menschen 52<br />
Studie Hörschädigung in der Familie<br />
52f<br />
Ludwig van Beethoven, sein Gehörleiden aus persönlicher und medizinischer Sicht 53f<br />
Marlies Wulf<br />
Liebe Leser der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News,<br />
arbeitsintensive Monate liegen hinter uns,<br />
wieder haben der Vorstand und das Redaktionsteam<br />
des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> seit der letzten<br />
Ausgabe der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News viele Termine<br />
und Veranstaltungen wahrgenommen.<br />
Wahrgenommen als Ehrenamtliche, wobei<br />
so mancher dieses Teams auch noch berufstätig<br />
ist. Also keine Selbstverständlichkeit<br />
- dem gebührt mein großer Respekt.<br />
Deshalb erlaube ich mir an dieser Stelle,<br />
diesem Team dafür mein ganz großes Dankeschön<br />
und Hochachtung auszusprechen.<br />
In dieser Ausgabe habe ich wieder vielfältige<br />
Themen zusammengetragen. Ich hoffe, Sie<br />
haben etwas Zeit mitgebracht, um sich darüber<br />
zu informieren. Ganz besonders hat<br />
mich die Kampagne „Der Selbsthilfe ein Gesicht<br />
geben - WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE<br />
WIRKT“ berührt. Auf dem Titelbild sehen sie<br />
einen der Propagandisten, den Magier Akwils<br />
alias Johannes Sliwka, selbst CI-Träger.<br />
Lesen sie ab S. 46 und lassen sich verzaubern.<br />
Ab S. 16 finden Sie im Themenkatalog<br />
unter der Rubrik „VonLesern für Leser“<br />
spannende Erfahrungsberichte, die immer<br />
wieder ergreifend sind.<br />
Ich wünsche Ihnen eine ruhige Vorweihnachtszeit,<br />
eine Zeit der Besinnung, Zeit auf<br />
eine Rückschau auf das vergangene Jahr -<br />
und gönnen Sie sich ein paar Tage zum Regenieren.<br />
Sie werden mit einem energiegeladenen<br />
Start ins neue Jahr belohnt werden.<br />
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues<br />
Jahr wünschen Ihnen der Vorstand und<br />
das Redaktionsteam.<br />
Marlies Wulf<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 3
Allgemeines - Was ist ein CI?<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>at-System<br />
Ein <strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> (englisch) oder Cochlea-<strong>Implant</strong>at (lat./eingedeutscht),<br />
CI abgekürzt, ist eine Innenohrprothese für hochgradig<br />
schwerhörige und gehörlose Kinder und Erwachsene, denen herkömmliche<br />
Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr bringen.<br />
Sprache, Klang, Geräusch usw. wahrnimmt.<br />
Voraussetzung für die Versorgung mit einem CI ist ein intakter Hörnerv.<br />
Die erforderliche Untersuchung wird mit einem sogenannten Nadeltest<br />
(Promontoriumstest) durchgeführt.<br />
Das <strong>Implant</strong>at wird in einer 2- bis 3-stündigen Operation hinter dem Ohr<br />
unter die Haut gepflanzt und ist über ein Elektrodenbündel mit der Hörschnecke<br />
(lat. Cochlea) verkabelt. Direkt am Ohr sitzt, optisch ähnlich<br />
wie ein Hörgerät, ein Sprachprozessor mit Mikrofon. Er ist mit einer Sendespule<br />
verkabelt, die per Magnet an das <strong>Implant</strong>at angedockt wird.<br />
Nach einer 4- bis 6-wöchigen Einheilungsphase kommt es zur eigentlichen<br />
Erstanpassung des Sprachprozessors. In der Fachklinik ermittelt<br />
der Techniker den individuellen Patientenparameter und speichert ihn in<br />
dem Sprachprozessor ab. Dabei spricht man von einer MAP.<br />
Das CI besteht aus zwei Teilen<br />
• innere Komponenten<br />
(nicht sichtbar) <strong>Implant</strong>at, Empfängerspule, Elektroden<br />
• äußere Komponenten<br />
(sichtbar) Mikrofon, Sprachprozessor, Sendespule mit Magnet<br />
Mit einer <strong>Implant</strong>ation werden folgende Ziele verfolgt:<br />
• (Wieder-) Herstellung des Hörvermögens<br />
• Erwerb der Lautsprachkompetenz<br />
• Sprachverstehen<br />
Weniger gebräuchlich, aber dennoch hin und wieder<br />
zu lesen, ist die Schreibweise <strong>Cochlear</strong>implantat.<br />
Dies ist zum einen eine Eindeutschung des englischen<br />
Begriffs „cochlear implant“, zum andern eine<br />
Anlehnung an den Markennamen eines Herstellers<br />
solcher Systeme.<br />
Morphologisch richtig ist bei Cochlea-<strong>Implant</strong>at die<br />
Schreibweise ohne „r“ (Cochlea hat nichts mit dem<br />
lat. Chochlear (Löffel) zu tun. Der englische Name<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> verlangt das „r“.<br />
Da das Hören mit einem CI nicht mit einem normalen<br />
Hören vergleichbar ist und auch die Abläufe der<br />
Hörsituationen beider Fälle nicht vergleichbar sind,<br />
sind Information und Aufklärung dringend notwendig.<br />
Insbesondere auch deshalb, weil es immer<br />
wieder zu Kommunikationsproblemen und technischen<br />
Fragen kommt.<br />
Wie funktioniert das CI?<br />
Während ein konventionelles Hörgerät den Schall verstärkt, wandelt das<br />
CI den Schall in elektrische Impulse um. Ein Cochlea-<strong>Implant</strong>at stimuliert<br />
direkt den Hörnerv und umgeht so die zerstörten oder fehlenden<br />
Haarzellen. Es entsteht ein Höreindruck im Gehirn, das diese Signale als<br />
Für Betroffene mit Hörproblemen und/oder auch CI-<br />
Träger ist es wichtig, sich mit anderen Betroffenen<br />
auszutauschen. Selbsthilfegruppen (kurz SHG) sind<br />
in solchen Fällen gute Anlaufstellen. Dort finden<br />
sich regelmäßig Menschen zum Informationsaustausch<br />
zusammen. Eine Liste mit Anschriften hält<br />
der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e.V. bereit. Fragen Sie einfach nach!<br />
Marlies Wulf<br />
übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr taub sein|auf taube Ohren stoßen | bis über beide Ohren erröten |bis über beide Ohren in Arbeit<br />
4 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
Das Behandlungszentrum für<br />
Hörgeschädigte der LWL-Klinik<br />
Lengerich stellt sich vor<br />
Die LWL-Klinik Lengerich, eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik<br />
und Neurologie, liegt am Südhang des Teutoburger Waldes zwischen<br />
den Städten Münster und Osnabrück. Innerhalb der Klinik befindet sich<br />
seit 25 Jahren das Behandlungszentrum für Hörgeschädigte mit seinen vier<br />
Schwerpunktstationen.<br />
Kontaktadressen<br />
Vorstand des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong><br />
und Impressum<br />
1. Vorsitzende<br />
Elvira Mager<br />
Sadeckistr.9 | 46284 Dorsten<br />
Tel.: 02362 71145 | Fax: 02362 776214<br />
elvira-mager@civ-nrw.de<br />
..............................................................................<br />
Geschäftsführer<br />
Franz Poggel<br />
Prozessionsweg 8 | 59457 Werl<br />
Tel.: 02922 2393 | Fax: 02922 866423<br />
franz-poggel@civ-nrw.de<br />
..............................................................................<br />
Diese Abteilung wird in der Klinik seit vielen Jahren gleichberechtigt neben anderen<br />
Abteilungen für Hörende (etwa Allgemeinpsychiatrie, Gerontopsychiatrie<br />
und Suchtbehandlung) geführt. Das Angebot für seelisch erkrankte und suchterkrankte<br />
gehörlose und schwerhörige Menschen ist aktuell auf zwei Häuser<br />
(Haus 23 und Haus 07) verteilt. Ferner besteht die Möglichkeit einer ambulantpsychiatrischen<br />
Versorgung für Hörgeschädigte.<br />
Insgesamt werden auf den Stationen bis zu 40 hörgeschädigte Menschen versorgt.<br />
Dabei handelt es sich meist um Gehörlose, aber auch viele stark Schwerhörige<br />
und CI-Träger. Das oberste kommunikative Ziel ist die „Total Communication“,<br />
d. h. Berücksichtigung aller kommunikativer Notwendigkeiten des<br />
einzelnen Patienten mit dem Schwerpunkt Deutsche Gebärdensprache (DGS),<br />
aber auch lautsprachbegleitende Gebärden. Für schwerhörige Menschen stehen<br />
ferner FM-Übertragungsanlagen in beiden Häusern zur Verfügung.<br />
Schriftführerin<br />
Bernadette Weibel<br />
Dormagener Str. 20 | 45772 Marl<br />
Tel.: 02365 66589<br />
bernadette–weibel@civ-nrw.de<br />
Stand 10 -13<br />
Impressum<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> <strong>Verband</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
Chefredaktion:<br />
Marlies Wulf, Am Wäldchen 19, 59069 Hamm<br />
E-Mail: marlies-wulf@civ-nrw.de<br />
Layout & Druck:<br />
Kemna Druck Kamen ·<br />
Gutenbergstr. 6-8 · 59174 Kamen<br />
E-Mail: info@kemna-druck.de<br />
Das Therapieangebot am Behandlungszentrum für Hörgeschädigte<br />
Im Behandlungszentrum werden alle Formen psychischer Erkrankungen und<br />
Suchterkrankungen behandelt. Die Stationen haben verschiedene Schwerpunkte:<br />
Die Station 07.1-1 ist überwiegend psychotherapeutisch ausgerichtet, dort werden<br />
zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen,<br />
Zwangsstörungen, dissoziative Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen<br />
und Anpassungsstörungen behandelt. Auch psychosomatisch Erkrankte<br />
können hier aufgenommen werden.<br />
Die Station 23/1 ist eine beschützte, zeitweilig geschlossene Station. Hier wird<br />
ein Angebot für Menschen vorgehalten, die beispielsweise akut an Schizophrenie<br />
oder einer bipolaren Störung erkrankt sind, zunehmend auch für Menschen mit<br />
einer Demenz. Insbesondere werden dort Personen behandelt, die aufgrund der<br />
Schwere ihrer Erkrankung fremd- oder selbstgefährdend sind.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Manuskriptkürzungen/-änderungen behält sich die<br />
Redaktion vor. Die Publikation <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News verfolgt<br />
das Ziel, neutral und objektiv zu berichten. Viele<br />
Berichte werden von Menschen verfasst, die keine<br />
journalistische Ausbildung haben oder dahingehend<br />
über entsprechendes Hintergrundwissen verfügen.<br />
Daher behält sich die Redaktion der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News<br />
das Recht vor, eingesandte Texte zu prüfen und hinsichtlich<br />
des vorgegebenen Layouts zu kürzen. Auch<br />
bezüglich versteckter Werbebotschaften besteht von<br />
Seiten der Redaktion eine Prüfpflicht. Die Redaktion<br />
der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News folgt einem Themenkatalog. Sie<br />
wird aber auch, aus aktuellen Anlässen, auf zeitnahe<br />
Themen eingehen. Daher ist es durchaus möglich,<br />
angeforderte Berichte erst in anderen Ausgaben<br />
erscheinen zu lassen. Für nicht angeforderte Manuskripte<br />
oder Bilder besteht keine Gewähr für eine<br />
Veröffentlichung.<br />
stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über beide Ohren verschuldet sein |<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 5
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
Für Hörgeschädigte mit einer Suchterkrankung gibt<br />
es zwei verschiedene stationäre Angebote: Suchterkrankte<br />
können auf der Station 23/2 eine qualifizierte<br />
Entzugsbehandlung vom Suchtmittel bekommen.<br />
Auf dieser Station werden zudem Menschen mit verschiedenen<br />
bzw. mehreren gleichzeitig bestehenden<br />
Störungen, also einer Suchterkrankung wie auch beispielsweise<br />
einer zusätzlichen Depression oder einer<br />
Schizophrenie, behandelt.<br />
dem Patienten und dem Behandlungspersonal beendet. Die Länge der<br />
Behandlung richtet sich nach der Form der Erkrankung und den Fortschritten<br />
in der Behandlung.<br />
Kostenträger der stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlung<br />
ist die Krankenkasse. Bei der Suchtrehabilitation werden die Kosten<br />
nach Antragstellung zumeist von der Deutschen Rentenversicherung<br />
übernommen.<br />
Hörgeschädigte, die eine tiefer gehende Behandlung<br />
ihrer Suchterkrankung benötigen und wünschen,<br />
können an dem Rehabilitationsangebot einer Suchtlangzeittherapie<br />
auf der Station 07.1-2 teilnehmen.<br />
Diese erfolgt jedoch erst nach Klärung der Kostenübernahme<br />
und körperlicher Entwöhnung vom<br />
Suchtmittel, z. B. auf der Station 23/2.<br />
Nicht immer ist eine stationäre Behandlung bei psychiatrischer<br />
Erkrankung erforderlich. Das kann in einem<br />
ersten ambulanten Vorstellungsgespräch durch<br />
die in der Abteilung tätigen Therapeuten überprüft<br />
werden. Bei der Gelegenheit wird dann mit dem Betroffenen<br />
über die weiteren empfohlenen Schritte zur<br />
Genesung bzw. psychischen Stabilisierung gesprochen.<br />
Häufig ist auch eine ausschließlich ambulante<br />
psychiatrische / psychotherapeutische Behandlung<br />
ausreichend. Die ambulante psychiatrische Behandlung<br />
kann durch unser Behandlungszentrum geleistet<br />
werden. Jedoch verfügen wir leider nicht über<br />
genügend personelle Kapazität, um höher frequente<br />
ambulant-psychotherapeutische Behandlungen anbieten<br />
zu können.<br />
Damit der Behandlungserfolg auch nach der Entlassung<br />
möglichst lange bestehen bleibt, haben die<br />
Hörgeschädigten die Möglichkeit einer weiteren ambulant-psychiatrischen<br />
Behandlung in unserer Abteilung<br />
im Rahmen der poststationären Nachsorge.<br />
In Ausnahmefällen können Hörgeschädigte bei ausreichender<br />
Stabilität, wenn sie nicht zu weit vom Behandlungszentrum<br />
entfernt wohnen, auch in einem<br />
tagesklinischen Rahmen behandelt zu werden. Dies<br />
bedeutet, der Patient oder die Patientin übernachtet<br />
zu Hause und nimmt an dem Therapieangebot der<br />
entsprechenden Station montags bis freitags von<br />
beispielsweise 9:00 bis 17:00 Uhr teil.<br />
Die Behandlung im Behandlungszentrum erfolgt in<br />
der Regel auf freiwilliger Basis. Sie wird nach gemeinsamer<br />
Absprache zwischen der Patientin bzw.<br />
Das Mitarbeiterteam besteht aus verschiedenen Berufsgruppen<br />
Die Behandlung wird durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam<br />
gewährleistet. Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Sozialpädagogen, Suchttherapeuten<br />
und Ergo-Therapeuten arbeiten an der Genesung der Patientinnen<br />
und Patienten. Auch stehen Sportpflegekräfte und in Einzelfällen<br />
Physiotherapeuten zusätzlich zur Verfügung.<br />
Unterschiedliche Krankheiten – unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte<br />
Die Behandlung der Erkrankungen erfolgt mit unterschiedlichen Schwerpunkten:<br />
Psychotherapeutische Gruppen- und Einzelgespräche werden<br />
ebenso angeboten wie eine dem individuellen Einzelfall entsprechende<br />
medikamentöse Therapie.<br />
Soziotherapeutische Angebote, wie bspw. das gemeinsame Kochen, dienen<br />
ebenso der Genesung wie regelmäßige Sportangebote. Arbeitstherapeutische<br />
Angebote in den Bereichen Holz, Papierverarbeitung, Bürotraining,<br />
Gartenarbeit und Fahrradwerkstatt stehen als zusätzliches Angebot<br />
bereit. Zudem besteht die Möglichkeit der künstlerischen und kreativen<br />
Gestaltung. Es kann auch das Erlernen eines Entspannungsverfahrens<br />
zum Therapieprogramm gehören.<br />
Die Schwerpunkte der<br />
Therapie werden in enger<br />
Abstimmung zwischen<br />
den Betroffenen<br />
und dem Team abgestimmt.<br />
Sie werden in<br />
größeren Abständen<br />
überprüft und, wenn<br />
nötig, neu vereinbart.<br />
Diese werden also je-<br />
Das kannst du dir hinter die Ohren schreiben | das Ohrensausen |Dein Wort in Gottes Ohr! | Der lässt sich nicht übers Ohr hauen | die Ohren<br />
6 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
weils für den einzelnen Patienten und seine besondere Behandlungssituation<br />
festgelegt.<br />
Der Austausch mit Gleichgesinnten wirkt heilend<br />
Häufig haben hörgeschädigte Menschen im Rahmen ihrer Erkrankung<br />
mit sozialer Isolation zu kämpfen, daher profitieren die Patientinnen und<br />
Patienten erheblich von der Begegnung untereinander. Diese wird gefördert<br />
durch ergänzende Freizeitangebote und Gruppenaktivitäten.<br />
Selbstverständlich werden Angehörige, wenn erforderlich und gewünscht,<br />
in den Behandlungsprozess, beispielsweise mittels Paargesprächen, eingebunden.<br />
Wie können Sie uns erreichen?<br />
Die Kontaktaufnahme zu unserem Hause erfolgt über das Sekretariat.<br />
Hier können Informationen eingeholt und gegebenenfalls stationäre Aufnahmetermine<br />
oder ambulante Termine vereinbart werden.<br />
Unsere Adresse:<br />
LWL Klinik Lengerich<br />
Behandlungszentrum für Hörgeschädigte<br />
Parkallee 10, 49525 Lengerich<br />
Tel.: 05481 12 279, Fax: 05481 12 465<br />
E-Mail: bzh-lengerich@wkp-lwl.org<br />
Internet: www.lwl-klinik–lengerich.de<br />
Chefärztin: Frau Dr. Ulrike Gotthardt<br />
Frau Gotthardt ist selbst gehörlos und kann telefonisch mittels Dolmetscher<br />
zu folgenden Telefonzeiten erreicht werden: Montags, mittwochs,<br />
freitags von 09.00 bis 10:30 Uhr unter der Nummer 05481 12 255.<br />
Die Autoren des Artikels:<br />
Kontaktadressen<br />
CI-Kliniken <strong>NRW</strong><br />
Aachen<br />
Universitäts-HNO Klinik der RWTH<br />
Univ.-Prof. Dr. Martin Westhofen<br />
Pauwelsstr. 30 | 52074 Aachen<br />
Fon: 02 41/80 895 62 o. 02 41/80 889 51<br />
Fax: 02 41/80 824 19<br />
E-Mail: hno@ukaachen.de<br />
www.hno.ukaachen.de<br />
..............................................................................<br />
Bielefeld<br />
HNO-Klinik am Klinikum Bielefeld-Mitte<br />
Prof. Dr. med. Holger Sudhoff<br />
Teutoburger Str. 50 | 33604 Bielefeld<br />
Fon: 05 21/58 133 01<br />
Fax: 05 21/58 133 99<br />
info@klinikumbielefeld.de<br />
www.klinikumbielefeld.de<br />
..............................................................................<br />
Bochum<br />
CI-Zentrum Ruhrgebiet<br />
St. Elisabeth Krankenhaus<br />
Prof. Dr. med. Stefan Reinhard Dazert<br />
Bleichstr. 15 | 44787 Bochum<br />
Fon: 02 34/6 123 90<br />
Fax: 02 34/6 123 91<br />
info-hno@klinikum-bochum.de<br />
www.ruhr-uni-bochum.de/hno-klinik<br />
..............................................................................<br />
Bonn<br />
Universitäts-HNO Klinik<br />
Prof. Dr. Friedrich Bootz<br />
Sigmund-Freud-Straße 25 | 53127 Bonn<br />
Fon: 02 28/27 855 512<br />
Fax: 02 28/28 768 30<br />
hno-bonn@ukb.uni-bonn.de<br />
www.hno.uniklinik-bonn.de/index-fr-ie.php<br />
Dr. Johanna Tuschmann<br />
Stationsärztin<br />
Fachärztin für Psychiatrie,<br />
Psychotherapie und Neurologie<br />
Thomas Ludwig-Lang<br />
Dipl.-Sozialpädagoge/<br />
Sozialtherapeut<br />
..............................................................................<br />
Dortmund<br />
HNO-Klinik am Klinikum Dortmund<br />
Prof. Dr. Thomas Deitmer<br />
Beurhausstr. 40 | 44137 Dortmund<br />
Fon: 02 31/95 321 520<br />
hno@klinikumdo.de<br />
www.klinikumdo.de<br />
offen halten |die Ohren spitzen |die Ohren steif halten |Du bist ja noch nicht<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 7
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
Gestärkte Eltern durch frühe familienzentrierte Hilfe -<br />
das Münsteraner Elternprogramm zur Kommunikationsförderung<br />
bei Säuglingen und Kleinkindern mit Hörschädigung<br />
Im Dialog von Anfang an!<br />
Kommunikation beginnt bei allen Kindern bereits vor den ersten Wörtern<br />
und zwar direkt nach der Geburt. Eltern kommunizieren mit ihrem Säugling<br />
über Blickkontakt, Berührung und Nachahmung von Stimme, Mimik<br />
und Bewegung. Diese erste Kommunikation ist Grundstein für die Sprachentwicklung<br />
eines jeden Kindes.<br />
Auch für Säuglinge mit Hörschädigung sind diese frühen Dialoge mit ihren<br />
Eltern wesentlich für die Hör-Sprachentwicklung. Forschungsergebnisse<br />
zeigen, dass sich diese Kinder sprachlich besser entwickeln, wenn - neben<br />
der frühen Versorgung mit Hörgeräten - ihre Eltern möglichst direkt nach<br />
der Diagnosestellung eine familienzentrierte Unterstützung erfahren [1,2].<br />
Familienzentriert bedeutet, dass sowohl die Beziehung und Interaktion der<br />
Eltern mit ihrem Kind, als auch die aktive Beteiligung der Eltern am Förderprozess<br />
im Mittelpunkt stehen. Auch für Kinder mit Cochlea-<strong>Implant</strong>at<br />
(CI) zeigt sich, dass eine gute Qualität der Eltern-Kind-Interaktion und des<br />
sprachlichen Angebots wesentlich für eine erfolgreiche Lautsprachentwicklung<br />
ist [3,4].<br />
„Mein Kind ist hörgeschädigt!“ Früh erkannt – und dann?<br />
Diese häufig überraschende Diagnose bedeutet für die Familie eines Neugeborenen<br />
eine Herausforderung. „Wie verhalte ich mich nun gegenüber<br />
meinem Kind, wenn es mich schlecht oder auch gar nicht hören kann?“<br />
oder „Wie kann ich mein Kind beim Hören- und Sprechen-Lernen unterstützen?“<br />
Das sind Fragen, die betroffene Eltern häufig an uns richten.<br />
Das Münsteraner Elternprogramm<br />
zur Kommunikationsförderung<br />
von Säuglingen und<br />
Kleinkindern mit Hörschädigung<br />
(MEP) wurde speziell für<br />
Mütter und Väter entwickelt,<br />
die gerade von der Hörschädigung<br />
ihres Kindes erfahren<br />
haben. Es handelt sich um eine<br />
dreimonatige familienzentrierte<br />
Unterstützung möglichst direkt<br />
nach Diagnosestellung. Dabei<br />
wird die Stärkung ihrer intuitiven elterlichen Fähigkeiten als Grundlage für<br />
die natürliche Förderung der kindlichen Hör- und Lautsprachentwicklung<br />
im familiären Alltag besonders hervorgehoben. Es geht also nicht um ein<br />
Training einer neuen Kommunikationsmethode, sondern um eine Bestärkung<br />
der natürlichen Eltern-Kind-Kommunikation, die durch die Diagnose<br />
„Mein Kind hört mich schlecht/nicht.“ erfahrungsgemäß beeinträchtigt<br />
sein kann.<br />
Das MEP basiert auf einer kommunikationsorientierten<br />
und natürlich hörgerichteten Förderung in Anlehnung<br />
an den normalen Spracherwerb. Es wurde<br />
vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrung in der<br />
Frühförderung von Kindern mit Hörschädigung und<br />
der Habilitation nach früher Cochlea-<strong>Implant</strong>ation<br />
an unserer Klinik entwickelt. Wir führen es hier seit<br />
2009 regelmäßig durch. Das Elternprogramm ist<br />
eine Kurzintervention als Ergänzung zur häuslichen<br />
Hörfrühförderung und findet entweder vor Beginn<br />
oder als Modul dieser Maßnahme statt. Für Kinder,<br />
die an unserem CICM (Cochlea <strong>Implant</strong> Centrum<br />
Münsterland des Universitätsklinikums Münster)<br />
CIs erhalten, ist das MEP ein Bestandteil des Förderkonzepts<br />
vor und/oder nach der Operation. Das MEP<br />
nimmt Elemente und Inhalte aus bewährten Elternprogrammen<br />
für hörende Kinder (z. B. mit Risiko für<br />
eine Sprachentwicklungsstörung) auf, verändert und<br />
erweitert diese, um den speziellen Bedürfnissen von<br />
Familien mit hörgeschädigten Säuglingen und Kleinkindern<br />
auf vorsprachlichem Entwicklungsniveau<br />
gerecht zu werden (zum Konzept siehe Reichmuth,<br />
Glanemann, Embacher, 2013).<br />
Ziele des Münsteraner Elternprogramms: Einerseits<br />
möchten wir Eltern möglichst schnell nach der Diagnosestellung<br />
begleiten und stärken, vor allem in der<br />
Kommunikation mit ihrem hörgeschädigten Kind.<br />
Auch geben wir Einblick in die Hör- und Sprachentwicklung<br />
hörender und hörgeschädigter Kinder und<br />
vermitteln das Hören- und Sprache-Lernen im Alltag.<br />
Andererseits ermöglichen wir den Eltern, sich früh<br />
mit anderen betroffenen Familien in vergleichbarer<br />
Lebenssituation auszutauschen. Diese Begegnungen<br />
erleben Eltern als sehr hilfreich und entlastend,<br />
und setzen den Kontakt oft nach Abschluss des<br />
Programmes in privatem Rahmen fort. Das Konzept<br />
des MEP kombiniert Eltern-Gruppenstunden mit individueller<br />
Einzelberatung. So lernen Eltern in einer<br />
kleinen Gruppe von vier bis sechs Familien kommunikative<br />
Verhaltensweisen kennen, die ihrem Kind in<br />
trocken hinter den Ohren! |Du sitzt wohl auf deinen Ohren! | Er hat es faustdick hinter den Ohren | Er hat mir das Fell über die... Ohren gezogen |<br />
8 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
der Hör- und Sprachentwicklung besonders helfen. Sie werden dann u. a.<br />
durch Video-Feedback in individuellen Einzelberatungen unterstützt, diese<br />
Verhaltensweisen in der Interaktion mit ihrem Kind verstärkt einzusetzen.<br />
Oft wird den Eltern dabei bewusst, dass sie bereits viele der förderlichen<br />
Aspekte anwenden und beginnen dadurch, ihre eigenen Fähigkeiten wert<br />
zu schätzen.<br />
Videoausschnitt aus der Einzelberatung<br />
Der Säugling mit Hörschädigung lautiert.<br />
Seine Mutter reagiert prompt,<br />
indem sie das Lautieren melodisch<br />
nachahmt. Ihr Kind lauscht und lautiert<br />
erneut. So entsteht ein vorsprachlicher<br />
Dialog. Diese Szene wird mit der Mutter<br />
gemeinsam beim Video-Feedback angeschaut.<br />
Videoausschnitt aus der Einzelberatung<br />
Der<br />
Auch<br />
Säugling<br />
Eltern,<br />
mit<br />
die<br />
Hörschädigung<br />
sich mit Hilfe<br />
lautiert.<br />
der Beratung<br />
Seine<br />
des<br />
Mutter<br />
CI-Teams<br />
reagiert<br />
für<br />
prompt,<br />
eine Cochleaindem<br />
<strong>Implant</strong>ation<br />
sie das Lautieren<br />
bei ihrem<br />
melodisch<br />
Kind entschieden<br />
nachahmt.<br />
haben,<br />
Ihr Kind<br />
können<br />
lauscht<br />
mit<br />
und<br />
der<br />
lautiert<br />
Teilnahme<br />
am MEP bereits vor der Operation die Grundlagen für eine erfolgreiche<br />
erneut. So entsteht ein vorsprachlicher Dialog. Diese Szene wird mit<br />
der Mutter gemeinsam beim Video-Feedback angeschaut.<br />
Eltern-Kind-Kommunikation schaffen. Im Habilitationsprozess nach der<br />
<strong>Implant</strong>ation unterstützen wir die Eltern dann, an die präoperative Erfahrungen<br />
aus dem Elternprogramm anzuknüpfen. Diese Eltern erleben das<br />
MEP als wertvolle Überbrückung der „Warte“-Zeit zwischen früher Diagnose<br />
der Hörschädigung im Universellen Neugeborenen-Hörscreening und<br />
der Cochlea-<strong>Implant</strong>ation.<br />
An wen richtet sich das MEP? Das Programm richtet sich an Eltern hörgeschädigter<br />
Kinder, die eine ein- oder beidseitige Hörschädigung haben, die<br />
mit Hörgeräten (oder CIs) versorgt wurden. Die Kinder befinden sich noch<br />
auf vorsprachlichem Entwicklungsniveau (Alter drei bis achtzehn Monate),<br />
sprechen also noch gar nicht oder erst wenige Einzelwörter. Auch Eltern<br />
von Kindern mit zusätzlicher Entwicklungsverzögerung können teilnehmen.<br />
Ablauf: Das MEP besteht aus zehn Terminen in wöchentlichem Abstand:<br />
• Sechs Termine finden in einer Kleingruppe mit anderen Eltern (ohne<br />
Kinder) statt, weitere zwei Termine als Einzelberatungen mit Video-<br />
Feedback des teilnehmenden Elternteils (mit Kind). Die Teilnahme beider<br />
Eltern ist sehr willkommen.<br />
• Zur Vorbereitung und zum Abschluss der Kursteilnahme kommen die<br />
Eltern mit ihrem Kind zu einem persönlichen Beratungsgespräch. Dabei<br />
wird auch die Hör-, Sprach- und Gesamtentwicklung erhoben und<br />
mit den Eltern besprochen.<br />
Kontaktadressen<br />
CI-Kliniken <strong>NRW</strong><br />
Düsseldorf<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf Hörzentrum<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. med. Th. Klenzner<br />
Moorenstr. 5 | Gebäude 13.76<br />
40225 Düsseldorf<br />
Fon: 02 11/81 175 76<br />
Fax: 02 11/81 045 83<br />
hoerzentrum@med.uni-duesseldorf.de<br />
www.hno-duesseldorf.eu<br />
..............................................................................<br />
Essen<br />
Universitäts-HNO Klinik Essen<br />
Prof. Dr. Stephan Lang<br />
Hufelandstr. 55 | 45122 Essen<br />
Fon: 02 01/72 324 80<br />
Fax: 02 01/72 357 98<br />
hno.info@uk-essen.de<br />
www.uk-essen.de/hno/<br />
..............................................................................<br />
Hagen<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum Südwestfalen<br />
Prof. Dr. med. Armin Laubert<br />
Dreieckstr. 15 | 58097 Hagen<br />
Fon: 0 23 31/80 56 70<br />
Fax: 0 23 31/80 54 47<br />
info@cic-hagen.de<br />
www.cic-hagen.de<br />
..............................................................................<br />
Köln<br />
Universitäts-HNO Klinik Köln<br />
Prof. Dr. Dr. Karl-Bernd Hüttenbrink<br />
Kerpener Straße 62 | 50931 Köln<br />
Fon: 02 21/47 847 60<br />
Fax: 02 21/47 866 47<br />
www.hno.uk-koeln.de<br />
..............................................................................<br />
Köln-Holweide<br />
Kliniken der Stadt Köln<br />
Krankenhaus Holweide<br />
Prof. Dr. med. S. Maune<br />
Neufelder Str. 32 | 51067 Köln<br />
Fon: 02 21/890 727 27 | Fax: 02 21/890 727 30<br />
postservice@kliniken-koeln.de<br />
www.kliniken-koeln.de/krankenhaeuser/<br />
KrankenhausHolweide/HNO<br />
..............................................................................<br />
Er hat viel um die Ohren |Er haute mich übers Ohr|Er ist noch grün hinter den<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 9
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
• Ergänzend laden wir jede Familie zu einem Einzelberatungstermin zur<br />
Auffrischung (mit Video-Feedback) ein, wenn das Kind 24 bis 30 Monate<br />
alt ist. Wir möchten die Eltern darin unterstützen, ihr Sprach- und<br />
Kommunikationsverhalten an dem nun fortgeschrittenen Sprachentwicklungsstand<br />
ihres Kindes anzupassen. Dazu nutzen wir die Situation<br />
des Bilderbuchbetrachtens.<br />
Nachweislich wirksam…<br />
In einer begleitenden Studie [5] konnten wir zeigen, dass Eltern, die am<br />
MEP teilgenommen haben, ihre Kommunikation mit ihren hörgeschädigten<br />
Kindern verbessern konnten und ihre Kinder außerdem mehr lautieren<br />
(im Vergleich zu nicht teilnehmenden Eltern und ihren Kindern). Die Eltern<br />
selbst beurteilen das Programm sehr positiv. Insbesondere der Austausch<br />
mit anderen betroffenen Eltern in der Gruppe sowie das Video-Feedback in<br />
der Einzelberatung werden als sehr hilfreich bewertet. So sagt eine Mutter:<br />
„Ich kommuniziere anders als vorher mit meinem Kind, wesentlich effektiver“.<br />
Eine andere Mutter fasst zusammen: „Die Anregungen geben mir<br />
Sicherheit im Alltag mit meinem Kind“.<br />
Wir bilden weiter.…<br />
Seit 2012 bieten wir für Fachkräfte an Hörfrühförderstellen, Fachkliniken<br />
und Cochlea-<strong>Implant</strong>-Centren im gesamten Bundesgebiet eine zertifizierte<br />
Weiterbildung zum MEP an. Informationen dazu finden Interessenten<br />
auf unserer Homepage. Die nächste Weiterbildung<br />
findet im Frühjahr 2014 statt<br />
(Dauer: Zwei Blöcke à 2 ½ Tage).<br />
Auf unserer Homepage finden Sie Flyer zum Elternprogramm<br />
und zur Weiterbildung:<br />
http://klinikum.uni-muenster.de/index.<br />
php?id=phoniatrie_aktuell<br />
Für weitere Fragen können Sie sich gerne an uns wenden:<br />
muensteraner.elternprogramm@uni-muenster.de<br />
Die Entwicklung und die Validierung des Münsteraner<br />
Elternprogramms wurden unterstützt durch <strong>Cochlear</strong><br />
Research and Development Ltd., die Sparkasse<br />
Münsterland-Ost, die Rolf-Dierichs-Stiftung und den<br />
Verein HörMal! - Hilfe für das hör- und sprachgeschädigte<br />
Kind Münster e.V.<br />
Kontakt zum Team des<br />
Münsteraner Elternprogramms:<br />
Karen Reichmuth, Dipl.-Logopädin<br />
Dr. Reinhild Glanemann, Logopädin<br />
Andrea Joe Embacher, Dipl.-Heilpädagogin<br />
Stephanie Brinkheetker, Logopädin<br />
Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie &<br />
CICM (Cochlea <strong>Implant</strong> Centrum Münsterland)<br />
Universitätsklinikum Münster<br />
Kardinal-von-Galen-Ring 10, 48129 Münster<br />
Tel.: 0251 83 56871<br />
EMail:muensteraner.elternprogramm@uni-muenster.de<br />
Karen Reichmuth & Reinhild Glanemann<br />
Literatur zum Münsteraner Elternprogramm:<br />
Reichmuth K, Glanemann R, Embacher AJ (2013): Kurzdarstellung des Münsteraner Elternprogramms zur Kommunikationsförderung bei Säuglingen und<br />
Kleinkindern mit Hörschädigung „Mein Kind ist hörgeschädigt!“ Früh erkannt – und dann?. Sprachförderung und Sprachtherapie in Schule und Praxis-Themenheft:<br />
Frühintervention; 2(2): 140-142.<br />
Nachweis zitierter Forschung: [1] Moeller MP. Early intervention and language development in children who are deaf and hard of hearing. Pediatrics.<br />
2000;106(3):e43-e43. [2] Holzinger D, Fellinger J, Beitel C. Early onset of family centred intervention predicts language outcomes in children with hearing loss.<br />
Int J Pediatr Otorhinolaryngol. 2011;75(2):256-260. [3] Rüter M. Einfluss von Expansionen auf den Grammatikerwerb von Kindern mit Cochleaimplantat. HNO.<br />
2011 Apr;59(4):360-5. [4] Szagun G, Stumper B. Age or experience? the influence of age at implantation and social and linguistic environment on language development<br />
in children with cochlear implants. J Speech Lang Hear Res. 2012;55(6):1640-1654. [5] Glanemann R, Reichmuth K, Matulat P, am Zehnhoff-Dinnesen<br />
A. Muenster Parental Programme Empowers Parents in Communicating with their Infant with Hearing Loss (Int J Pediatr Otorhinolaryngol.; im Druck).<br />
Ohren | Es ist mir zu Ohren gekommen Es ist mir zu Ohren gekommen, dass ... | Ich habe nur mit halbem Ohr zugehört |auf taube Ohren stoßen|<br />
10 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
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Bei Interesse bitte Kontaktaufnahme per E-Mail an Marlies Wulf:<br />
mwulf52@arcor.de.<br />
Kontaktadressen<br />
CI-Kliniken <strong>NRW</strong><br />
Krefeld<br />
Helios Klinikum Krefeld<br />
Prof. Dr. med. Rudolf Leuwer<br />
Lutherplatz 40 | 47805 Krefeld<br />
Fon: 0 21 51/3 225 01<br />
Fax: 0 21 51/3 220 11<br />
info.krefeld@helios-kliniken.de<br />
www.helios-kliniken.de/klinik/krefeld/fachabteilungen/klinik-fuer-hals-nasen-undohrenheilkunde.hmtl<br />
..............................................................................<br />
Mönchengladbach<br />
Kliniken Maria Hilf GmbH<br />
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde<br />
Krankenhaus Maria Hilf<br />
Prof. Dr. med. Jochen Windfuhr<br />
Sandradstr. 43 | 41061 Mönchengladbach<br />
Fon: 0 21 61/35 816 01<br />
info@mariahilf.de<br />
www.mariahilf.de<br />
..............................................................................<br />
Wuppertal<br />
Helios Klinikum Wuppertal<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Kempf<br />
Direktor der Klinik für HNO-Heilkunde,<br />
Kopf & Halschirurgie<br />
Heusnerstr. 40 | 42283 Wuppertal<br />
Fon: 02 02/89 622 35<br />
Fax: 02 02/89 629 81<br />
www.helios-kliniken.de/klinik/wuppertal/<br />
fachabteilungen/hals-nasen-und-ohrenheilkunde.html<br />
..............................................................................<br />
Münster<br />
Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie<br />
Universitätsklinikum Münster<br />
Prof. Dr. Antoinette am Zehnhoff- Dinnesen<br />
Kardinal-von-Galen-Ring 10 | 48149 Münster<br />
Fon: 02 51/83 568 59 | Fax: 02 51/83 568 89<br />
am.Zehnhoff@uni-muenster.de<br />
HNO-Abteilung:<br />
klinikum.uni-muenster.de/index.php?id=<br />
hals-nasen-ohrenheilkunde<br />
CICM:<br />
www.klinikum.uni-muenster.de/<br />
index.php?id=4003<br />
..............................................................................<br />
in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder... hinaus |In meinen Ohren<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 11
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
Übersicht der Rehakliniken für Hörgeschädigte in Deutschland<br />
Stadt Name / Anschrift Bezeichnung Link / Telefon-Nummer Schwerpunkte<br />
Bad Berleburg<br />
(<strong>NRW</strong>)<br />
Baumrainklinik HELIOS Rehazentrum<br />
Bad Berleburg<br />
Baumrainklinik Lerchenweg 8<br />
57319 Bad Berleburg<br />
Leitung: Dr. Behtooz Eghlimi<br />
Abteilung<br />
Hörstörungen, Tinnitus,<br />
Schwindel<br />
www.helios-kliniken.de/klinik/<br />
bad-berleburg-baumrainklinik<br />
Tel.: 02751 / 802-3334<br />
Bewältigung von<br />
Folgewirkungen<br />
Schwerhörigkeit und<br />
Tinnitus<br />
Bad Grönebach<br />
(Bayern)<br />
HELIOS Klinik Am Stiftsberg<br />
Sebastian-Kneipp-Allee 3/4<br />
87730 Grönebach<br />
Leitung: Dr. Volker Kratzsch<br />
Träger: Helios<br />
Abteilung<br />
Hörbehinderung und<br />
Tinnitus<br />
www.helios-kliniken.de/klinik/<br />
bad-groenenbach-klinik-amstiftsberg<br />
Tel.: 08334 / 981-509<br />
Bad Nauheim<br />
(Hessen)<br />
Kaiserberg-Klinik Bad Nauheim<br />
Am Kaiserberg 8 - 10<br />
61231 Bad Nauheim<br />
Leitung: Dr. Roland Zeh (selbst CI-Träger)<br />
Träger: Median<br />
Abteilung für Cochlea-<br />
<strong>Implant</strong>ate, Hörstörung,<br />
Tinnitus, Schwindel<br />
www.median-kliniken.de/de/<br />
standorte/median-kaiserbergklinik-bad-nauheim<br />
Tel.: 06032 / 703-0<br />
Bad<br />
Zwischenahn<br />
(Niedersachsen)<br />
Haus an der Kreuzwiese<br />
Ev. Frauenhilfe LV Oldenburg<br />
Seerosenweg 8<br />
26160 Bad Zwischenahn<br />
Träger: Ev. Frauenhilfe<br />
Genesungsheim für<br />
gehörlose /<br />
schwerhörige Frauen<br />
www.taubenschlag.de/html/gesundheit/rehakur/badzwisch/<br />
badzwisch.html<br />
Tel.: 0441-983781<br />
Kuren mit Gehörlosendolmetschern<br />
und<br />
-Seelsoergern<br />
Berlin<br />
(Berlin-<br />
Brandenburg)<br />
Centrum für <strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Rehabilitation<br />
CIC Berlin Brandenburg<br />
Werner Otto Haus<br />
Paster-Behrens-Str. 81<br />
12359 Berlin<br />
Leitung: Dr. Gottfried Aust<br />
Träger: Privat<br />
www.cic-berlin-brandenburg.de<br />
Tel.: 030 / 609 716 - 0<br />
Rehabilitation von<br />
implantierten Kindern<br />
Hannover<br />
(Niedersachsen)<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum<br />
"Wilhelm Hirte""<br />
Gehägestraße 28 - 30<br />
30655 Hannover<br />
Leitung: Dr. Barbara Eßer-Leyding<br />
Rehazentrum<br />
für <strong>Implant</strong>ierte<br />
www.cic-hannover.de<br />
Tel.: 0511 / 90959-25<br />
Rehabilitation von<br />
Kindern, Jugendlichen<br />
und nun auch<br />
Erwachsenen mit CI<br />
Rendsburg<br />
(Schleswig-<br />
Holstein)<br />
Reha-Zentrum für Hörgeschädigte<br />
Reha-Zentrum - Campus<br />
Am Gerhardshain 44<br />
24768 Rendsburg<br />
Leitung: Geschäftsführer<br />
Olaf Biemann<br />
www.hoergeschädigt.de<br />
Tel.: 0 43 31 / 5897-0<br />
hörgeschädigte<br />
Erwachsene mit<br />
Verständigungsschwierigkeiten<br />
durch<br />
REHAmaßnahmen<br />
unterstützen<br />
St. Wendel<br />
(Saarland)<br />
Bosenbergklinik MediClin<br />
Bosenberg Kliniken<br />
Am Bosenberg<br />
66606 St. Wendel<br />
Leitung: Dr. med. Harald Seidler<br />
(selbst CI-Träger)<br />
Rehabilitation für Hörgeschädigte<br />
u. Tinnitus<br />
www.bosenberg-kliniken.de<br />
Tel.: 06851/ 14-0<br />
Reha für CI- und<br />
Hörgeräteträger<br />
Stand 10-2013 / Ronald Stein<br />
RehaCare 2013<br />
vom 25. bis 28. September 2013 in Düsseldorf - und der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e. V. mittendrin<br />
Dieses Jahr hatten wir uns der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten<br />
- Selbsthilfe und Fachverbände e. V. angeschlossen, um an der<br />
RehaCare 2013 teilzunehmen. Wie bisher jedes Jahr war unser Stand<br />
in Halle 5. Wir hatten einen sehr schönen Eckstand und mit unserem<br />
unmittelbaren Nachbarn zur Rechten – Kombia Schriftdolmetscher –<br />
konnte Elvira umsetzen, dass die störende Trennwand entfernt wurde.<br />
So hatten alle Beteiligten mehr „Freiraum“ und optisch sah es auch sehr<br />
schön aus. Ich fand es schön, dass wir in diesem Jahr eine relativ ruhige<br />
Umgebung hatten; diesmal keine laute Musik durch andere Messestände,<br />
klingt das verdächtig nach ’nein’ jemandem das Fell über die Ohren ziehen| jemandem ein Ohr abkauen | jemandem ein Ohr abreden| jemandem<br />
12 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
vom 25. bis 28. September 2013 in Düsseldorf - und der <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e. V. mittendrin<br />
Dieses Jahr hatten wir uns der Deutschen Gesellschaft angeschlossen, um an der<br />
RehaCare 2013 teilzunehmen. Wie bisher jedes Jahr war unser Stand in Halle 5. Wir<br />
hatten wie einen es sonst sehr in schönen den vergangenen<br />
– Kombia Jahren Schriftdolmetscher war.<br />
– konnte Elvira umsetzen, dass die störende<br />
Eckstand und mit unserem unmittelbaren Nachbarn zur<br />
Rechten<br />
Trennwand Von Mittwoch entfernt bis wurde. Samstag<br />
es auch waren sehrwieder schön aus. viele<br />
So hatten alle Beteiligten mehr „Freiraum“ und optisch<br />
sah<br />
Ich<br />
Mitglieder<br />
fand es schön,<br />
ehrenamtlich<br />
dass wir in diesem Jahr eine relativ ruhige Umgebung hatten;<br />
für den <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e. V.<br />
diesmal keine laute Musik durch andere Messestände, wie es sonst in den vergangenen<br />
Jahren war.<br />
und damit für die DCIG<br />
e. V. unterwegs. Jeder,<br />
der schon einmal Standdienst<br />
auf der Messe<br />
Von Mittwoch bis Samstag waren wieder viele Mitglieder ehrenamtlich für den <strong>CIV</strong><br />
<strong>NRW</strong> e. V und damit den DCIG e. V. unterwegs. Jeder, der schon einmal Standdienst<br />
anstrengend auf der Messe das gemacht ist und daher hat, weiß, waren wie wir anstrengend darauf bedacht, das ist, dass und daher -wenn waren<br />
gemacht hat, weiß, wie<br />
wir darauf möglich bedacht, -, jede dass und jeder -wenn nur möglich einen -, Tag jede Standdienst und jeder nur hatte. einen Tag Standdienst<br />
hatte.<br />
Und in diesen vier Tagen hatten wir sage und schreibe 441 Kontakte mit<br />
Und Messebesuchern in diesen vier Tagen bzw. hatten Gruppen, wir sage wobei und Gruppen schreibe als 4411 Kontakte vermerkt mit Messebesuchern<br />
wurde. bzw. Gegenüber Gruppen, dem wobei Vorjahr Gruppen konnten als 1 Kontakt wir unsere vermerkt Kontakte wurde. um Gegenüber 7,3 %<br />
dem oder Vorjahr 30 konnten Kontakte wir steigern. unsere Kontakte Hier eine um Übersicht, 7,3 % oder an 30 welchen Kontakte steigern. Tagen wir<br />
Hier unsere eine Übersicht, Kontakte aus bekamen: welchen Gruppen wir unsere Kontakte bekamen:<br />
100<br />
2013<br />
Gesprächskontakte RehaCare 2013<br />
Medizin - Technik - Rehabilitation<br />
Liebe Leser<br />
und Leserinnen,<br />
wenn Sie einen interessanten<br />
Artikel und/oder aussagekräftige<br />
Foto für unsere <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News<br />
haben, senden Sie uns diese<br />
bitte per Post oder E-Mail<br />
(siehe Impressum).<br />
Wir freuen uns über Ihre<br />
Mitarbeit, vielen Dank!<br />
Die Redaktion<br />
Kontaktadressen<br />
CI-SHG in <strong>NRW</strong><br />
GRÜN = Gruppe Erwachsene<br />
BLAU = Gruppe Kinder und Eltern<br />
Rot = Gruppe junge Erwachsene<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
73<br />
Angehörige/Freunde<br />
7<br />
Arbeitgeber/Kollegen<br />
Arbeitgeber / Kollegen<br />
13<br />
Audiotherapeuten/<br />
Ergotherapeuten<br />
40<br />
CI-Träger<br />
Gehörlose Gehörlose<br />
21 21<br />
11 12<br />
Integrationsfachdienste<br />
Integrationsfachdienst<br />
Beratungsstellen<br />
Krankenkassen<br />
Aufgeteilt auf die Messetage:<br />
Mittwoch 117 Kontakte Donnerstag 98 Kontakte<br />
Freitag 132 Kontakte Samstag 94 Kontakte<br />
Auch unsere Informationsmaterialien wurden gerne mitgenommen.<br />
Wir haben insgesamt verteilt: 209 Broschüren: Fragen und Antworten zum<br />
CI, 244 Schnecken, 261 <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> NEWs und noch diverse andere Materialien.<br />
Doch was als Wichtigstes hinter diesen ganzen Zahlen steckt, sind all´<br />
die vielen persönlichen Gespräche. Das lässt sich nicht in Zahlen fassen<br />
und mit Worten kaum beschreiben.<br />
Wir hoffen unsere Gespräche geben Anregungen und Hilfe. Vielleicht<br />
findet die/der eine oder andere zu einem Selbsthilfeverein oder zum CI.<br />
Das ist es, weshalb wir dort waren – Hilfe geben zur Selbsthilfe, so wie<br />
auch ich es erfahren habe.<br />
Lehrer/Erzieher<br />
Logopäden<br />
19<br />
Pflegekräfte Pflegekräfte<br />
83<br />
Schüler<br />
70<br />
Schwerhörige<br />
Schwerhörige<br />
65<br />
Sonstige<br />
Sonstige<br />
6<br />
Angehörige Russen /<br />
Angehörige/ Russen<br />
Englisch sprechende<br />
Englisch sprechende<br />
Aachen „Euregio“<br />
Willi Lukas-Nülle<br />
Lückerhof 19<br />
52531 Übach-Palenberg<br />
Fon: 0 24 51/ 4 26 39<br />
..............................................................................<br />
Arnsberg<br />
Schwerhörige, CI-Träger,<br />
Ertaubte und Guthörende<br />
Susanne Schmidt<br />
Stifterweg 10<br />
59759 Arnsberg<br />
Fax/AB: 0 29 32/ 80 56 70<br />
E-Mail: DSBArnsberg@web.de<br />
..............................................................................<br />
Detmold, Lemgo, Blomberg<br />
Helga Lemke-Fritz<br />
Jerxer Straße 23a<br />
32758 Detmold<br />
Fon: 0 52 31/ 2 61 59<br />
Fax: 0 52 31/ 30 29 52<br />
..............................................................................<br />
Dortmund<br />
Doris Heymann<br />
Auf dem Hohwart 39<br />
44143 Dortmund<br />
Fon: 02 31/ 53 133 20<br />
Fax: 02 31/ 53 122 71<br />
E-Mail: doris.heymann@web.de<br />
ein paar hinter die Ohren hauen | jemandem einen Floh ins Ohr setzen |<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 13
Medizin - Technik - Rehabilitation / Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Einige Standbetreuer waren<br />
dieses Jahr zum ersten Mal<br />
dabei. Dafür ein herzliches<br />
Danke, denn ich weiß, wie<br />
es ist, so etwas zum ersten<br />
Mal und dann mit „diesen<br />
Ohren“ zu machen.<br />
Diverse Optimierungsmöglichkeiten<br />
konnten wir entgegennehmen<br />
und werden<br />
schauen, was sich davon<br />
umsetzen lässt.<br />
Auch hier kann nur zum wiederholten Male gesagt werden, lesen von<br />
der RehaCare ist ja gut und schön, jedoch dabei zu sein, als Standdienst<br />
oder auch nur als Messebesucher – das ist eine ganz andere Welt.<br />
Und die RehaCare 2014 wird vom 24. bis 27. September 2014 sein.<br />
Wer weiß, vielleicht werden wir uns dort sehen? Ich würde mich freuen.<br />
Maus-Studie:<br />
Forscher züchten Innenohr-Härchen<br />
aus Stammzellen<br />
Stammzellen gehören zu den großen Hoffnungen<br />
der Medizin. Die Vision: Ein Ersatzteillager für den<br />
Körper. US-amerikanischen Forschern ist es nun gelungen,<br />
Sinneszellen auf diesem Weg zu erzeugen:<br />
feine Härchen, die im Innenohr Reize weiterleiten.<br />
Den vollständigen Text finden Sie bei SPIEGEL<br />
ONLINE unter:<br />
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/forscher-zuechten-innenohrzellen-aus-embryonalenstammzellen-a-910362.html<br />
Anm. der Redaktion: aus rechtlichen Gründen dürfen<br />
wir den gesamten Text leider nicht in den <strong>CIV</strong><br />
<strong>NRW</strong> News veröffentlichen.<br />
Christine Schiffer<br />
Notfallkarte für CI-Träger<br />
Warum Notfallkarte? Die wenigsten Menschen, u. a. Rettungssanitäter,<br />
Notärzte, Krankenhauspersonal allgemein, haben ein Basiswissen zu<br />
Schwerhörigkeit, Hörgeräten sowie Cochlea-<strong>Implant</strong>aten. Das aber kann<br />
gerade in kritischen Situationen, bei Unfall mit oder ohne Bewusstlosigkeit,<br />
zu vermeidbaren Fehlern im Umgang und bei der Behandlung<br />
führen. Diese für beide Seiten stressbehafteten Situationen können mit<br />
einer Notfallkarte - hier für CI-Träger – entschärft werden.<br />
Anhand dieser ausgefüllten Notfallkarte ist ersichtlich, dass der Besitzer<br />
/ die Besitzerin ein Mensch mit einem Hörhandicap ist und er / sie<br />
(mindestens ein) Cochlea-<strong>Implant</strong>at trägt. Ohne diese Technik, also ohne<br />
Anschluss der äußeren Bestandteile und ohne funktionierende Batterien<br />
bzw. Akkus, besteht Taubheit. Damit sollte eine Verwechslung zu Alzheimer,<br />
Demenz oder sonstigen geistigen Abwesenheiten ausgeschlossen sein –<br />
hoffentlich.<br />
Was für uns CI-Träger ebenfalls wichtig ist: Eine<br />
Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) darf im Allgemeinen<br />
nicht durchgeführt werden (<strong>Cochlear</strong> und<br />
MED-EL bieten hier allerdings für gewisse Feldstärken<br />
schon Lösungen an). Durch das von außen einwirkende<br />
statische Magnetfeld kann der implantierte<br />
Magnet, der die äußere Koppelspule in Position<br />
hält, bewegt und aus seinem <strong>Implant</strong>atbett gelöst<br />
werden – mit verhängnisvollen Folgen.<br />
Die Cochlea-Elektroden und der implantierte Magnet<br />
verursachen außerdem ausgeprägte Bildfehler. Das<br />
Auswertungsergebnis wird verfälscht, die Diagnose<br />
kann nicht richtig gestellt werden bzw. es könnten<br />
sich pathologische Schlussfolgerungen ergeben.<br />
Fazit: Patient wird verletzt, CI ist kaputt, Untersuchungsergebnis<br />
nicht verwendbar.<br />
Notfallkarte <br />
Notfallkarte <br />
Der Karteninhaber trägt Cochea-<strong>Implant</strong>at/e.<br />
links<br />
rechts<br />
Ein Cochlea-<strong>Implant</strong> (kurz CI) ist eine Innenohrprothese<br />
<br />
<br />
für hochgradig Schwerhörige und<br />
Ohne das/die Gerät/e ist der Patient TAUB!!!!! Gehörlose, denen herkömmliche Hörgeräte<br />
Geb.-Dat. wenig oder gar keinen Nutzen mehr bringen.<br />
Name:<br />
Im Notfall bitte verständigen:<br />
Anschrift:<br />
: :<br />
Wichtig: MRT darf nicht durchgeführt werden!! : :<br />
Ein Ansprechpartner<br />
sollte ebenfalls angegeben<br />
werden, also jemand,<br />
der uns kennt,<br />
der mit uns und unserem<br />
Hörschaden umgehen<br />
kann. Der- bzw.<br />
diejenige sollte ein-<br />
©Marlies Wulf, Chefredakteurin, <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr... taub sein|auf taube Ohren stoßen | bis über beide Ohren erröten |bis über beide Ohren in Arbeit<br />
14 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
fach Bescheid wissen und könnte daher wertvolle Dolmetscher-Dienste<br />
leisten zu Zeiten, in denen wir - aus welchem Grunde auch immer – nicht<br />
ansprechbar sind.<br />
Die Notfallkarte können Sie ausscheiden oder über Internet<br />
www.civ-nrw.de aufrufen. Bitte in Druckbuchstaben oder aber am PC<br />
ausfüllen. Ausgedruckt und laminiert ist sie wassergeschützt und passt<br />
in jedes Portemonnaie oder in die Brieftasche.<br />
Gefunden haben wir diese Karte bei der SHG Hamm und danken dafür,<br />
dass wir diese Karte hier vorstellen dürfen.<br />
Quelle: www.radiologie-boeblingen.de/<strong>Implant</strong>ate_bei_MRT-Untersuchungen.pdf<br />
Christine Schiffer<br />
Duisburg u. Umgebung<br />
Torsten Hatscher<br />
Oestrumer Str. 16<br />
47228 Duisburg<br />
Fon: 0 20 65/ 42 35 91<br />
E- Mail: mail@hoer-treff.de<br />
www.hoer-treff.de<br />
..............................................................................<br />
Düsseldorf<br />
„Gebärdenstammtisch<br />
Düsseldorf“<br />
Benjamin Klahold<br />
Rotdornallee 23<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
E-Mail: stammtisch.duesseldorf@gmail.com<br />
Kontakt kann über Facebook unter dem<br />
Namen „Gebärdenstammtisch Düsseldorf“<br />
geknüpft werden.<br />
..............................................................................<br />
Essen<br />
Ingrid Dömkes<br />
Uhlenhorstweg 12 a<br />
45479 Mülheim/ Ruhr<br />
Fon: 02 08/ 42 64 86<br />
Fax: 02 08/ 42 07 26<br />
E-Mail: doemkes@t-online.de<br />
..............................................................................<br />
Erkrath<br />
„Schlecht Hören? Na Klar!“<br />
Christine Schiffer<br />
Eichenstr. 19<br />
40699 Erkrath<br />
E-Mail: Yorka@gmx.de<br />
..............................................................................<br />
Hamm<br />
Rainer Wulf<br />
Am Wäldchen 19<br />
59069 Hamm<br />
Fon: 0 23 85/ 31 15<br />
Fax: 0 23 85/ 77 12 35<br />
E-Mail: info@ci-shg-hamm.de<br />
www.ci-shg-hamm.de<br />
..............................................................................<br />
Hamm<br />
Schwerhörige<br />
Margot Kohlhas-Erlei<br />
Feuerdornstr. 70<br />
59071 Hamm<br />
Fon: 0 23 81/ 2 29 37<br />
Fax: 0 23 81/ 16 12 60<br />
E-Mail: Schwerhoerigen-SHG-Hamm@gmx.de<br />
www.shg-schwerhoerige-hamm.de<br />
stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über beide Ohren verschuldet sein<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 15
Von Lesern für Leser<br />
Mut zum CI – man ist nie zu alt!<br />
Frau Dombrowski bekam im Klinikum Bielefeld – Mitte ein <strong>Implant</strong>at; hier ist ihr Bericht:<br />
Liebe CI-Träger oder solche, die es werden möchten.<br />
Nach 17 Jahren mit Hörgeräten, die zum Hören-Können nicht mehr<br />
ausreichten, habe ich mich auf Anraten meines HNO-Arztes für ein CI<br />
entschieden. Mein erstes CI bekam ich im August 2011. Das zweite im<br />
Dezember 2012. Ich bin sehr froh darüber, diese sehr gute Entscheidung<br />
getroffen zu haben. Natürlich muss man danach hart an sich arbeiten.<br />
Logopädin, Audiologin und Arzt oft aufsuchen und selbst sehr viel CD<br />
hören. Das gilt insbesondere, wenn man als Einzelperson aktiv ist. Viel<br />
Training ist unverzichtbar. Der Erfolg belohnt! Auch eine „Reha“ danach<br />
trägt sehr viel zum Erfolg bei.<br />
Auch ein „Kaffeekränzchen“ macht wieder Spaß.<br />
Fernsehen kann ich bei normaler Lautstärke – ohne<br />
Hilfsmittel. Man hat endlich wieder „Lebensqualität“<br />
gewonnen. Mit einem „Spezial-Telefon“ kann ich<br />
auch wieder telefonieren.<br />
Jeden Tag höre ich etwas, das ich jahrelang nicht<br />
mehr wahrgenommen hatte. Und anmerken möchte ich<br />
noch: Ich bin 82 Jahre alt und wünsche mir noch<br />
viele Jahre mit meinem CI.<br />
Haben Sie bitte keine Entscheidungs-Ängste! Sie haben doch nichts zu<br />
verlieren! Jeder Tag des Zögerns ist ein verlorener Tag. Ich kann jetzt wieder<br />
auf Menschen zugehen; die Isolation hat ein Ende.<br />
Ingeborg Dombrowski<br />
Auf der langen Tecke 18<br />
32105 Bad Salzuflen<br />
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Geburtstagsfeier mit Hindernissen<br />
Eigentlich hatte ich alles für das Wochenende geplant:<br />
Donnerstag: Kofferpacken; Freitagnachmittag: nach Bremen fahren (260<br />
km); Samstag: ab 11 Uhr den 70. Geburtstag meines Schwagers feiern;<br />
Sonntag: Gemütlich im Kreise der Verwandtschaft weilen; Montag: zum<br />
Nachsorgetermin (von Bremen) nach Hannover fahren.<br />
Aber meistens kommt es anders.<br />
Donnerstag nach 21 Uhr fiel der Sprachprozessor (SP) meines rechts<br />
implantierten CIs aus. Ich konnte zwar mit meinem links implantieren CI<br />
noch hören, aber ich hörte mich lauter und das Gehörte war nicht mehr<br />
so wie sonst. Um diese Uhrzeit konnte ich natürlich gar nichts mehr in<br />
die Wege leiten.<br />
Meine Gedanken kreisten um die Geburtstagsfeier - sie war nun wohl für<br />
mich „gelaufen“. Ich wurde nervös.<br />
Am Freitagmorgen telefonierte meine Frau sobald<br />
wie möglich mit MED-EL und schilderte den Fall.<br />
MED-EL sagte die prompte Lieferung eines neuen<br />
SPs für Samstagmorgen bis 8 Uhr nach Bremen zu.<br />
Den defekten SP sollten wir am folgenden Montag<br />
bei MED-EL in Hannover abgeben.<br />
Freitagnachmittag fuhren wir nach Bremen. Meine<br />
Gedanken kreisten ständig um die Frage, ob das mit<br />
der SP-Lieferung wohl auch klappen werde.<br />
Samstagmorgen zehn vor 8 Uhr klingelte der Kurierfahrer<br />
an der Tür und brachte den ersehnten Brief<br />
mit dem neuen SP. Die Welt war für mich wieder<br />
in Ordnung! Vollen Herzens konnte ich die Geburtstagsfeier<br />
meines Schwagers genießen.<br />
Mein Dank geht an MED-EL für den tollen Service.<br />
Rolf Quilitz, Soest<br />
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Man ist behindert - man wird behindert, im Arbeits- und Berufsleben<br />
Ich bin 1957 geboren, bin seit 2010 bilateral mit CI versorgt, komme in<br />
jeder Hörsituation mehr oder weniger gut damit zurecht und bin stolz<br />
darauf, das geschafft zu haben. Vor allem habe ich sehr viel an Lebensqualität<br />
und Selbstvertrauen hinzu gewonnen.<br />
1974 begann meine Ausbildung als Schlosser. Von der ausbildenden<br />
Firma wurde ich unbefristet übernommen. 27 Jahre habe ich dort in<br />
der Arbeitsvorbereitung und in der Fertigung von ALU-Türen, Fenstern,<br />
Fassaden und anderen Bauelementen gearbeitet.<br />
Die vielfältige Arbeit dort hat mir sehr viel Spaß gemacht.<br />
Trotz Hörschädigung kam ich recht gut mit<br />
den Kollegen zurecht, auch weil sich die Kollegen<br />
nach anfänglichen kommunikativen Schwierigkeiten<br />
an mich gewöhnten. Freilich habe ich damals<br />
viel besser gehört und verstanden als heute.<br />
| Das kannst du dir hinter die Ohren schreiben | das Ohrensausen |Dein Wort in Gottes Ohr! | Der lässt sich nicht... übers Ohr hauen | die Ohren<br />
16 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Von Lesern für Leser<br />
Diese Firma (Herbst 2001) wie auch die nachfolgende mich einstellende<br />
Firma (diese im Herbst 2005) gingen in Konkurs. Beide Male wurde ich<br />
arbeitslos. Es war für mich eine harte Zeit; in dieser Phase lagen CI-OP,<br />
Nachsorge, Hörtraining und REHA. Ich musste mich bewerben, hatte<br />
Besuche beim Behindertenbeauftragen des Arbeitsamts, Bewerbungstraining<br />
und Kontakte mit dem IFD bzw. dem LWL.<br />
In den Jahren nach der CI-REHA (Bad Berleburg, Mai 2006) bis Juli 2009<br />
war ich im Wechsel mit Arbeitslosigkeit bei sechs Firmen unterschiedlich<br />
lang befristet eingestellt. Die Firmen erhielten vom Arbeitsamt einen<br />
Eingliederungszuschuss, um auch für mich die Möglichkeit zu erhöhen,<br />
eingestellt zu werden. Ich war in dieser Zeit ein richtiger Wandervogel,<br />
war insbesondere darum bemüht, aus der Erwerbslosigkeit heraus zu<br />
kommen. Ich habe stets gute fachliche Arbeit abgeliefert, sogar Lohneinbußen<br />
hingenommen. Musste dann aber auch erfahren, dass allein<br />
aufgrund der Tatsache, dass ich einen Behindertenausweis habe und<br />
Kündigungsschutz bei einer Festanstellung genießen würde, Arbeitgeber<br />
entschieden, das Arbeitsverhältnis nicht zu verlängern.<br />
Mein Rechtsanspruch auf Teilhabe an der Arbeit und am Berufsleben<br />
wurde vom Arbeitsamt bekräftig. Somit hatte ich auch die Möglichkeit,<br />
über die DRV hörbehindertengerecht an Aufbaukursen, Schulungen und<br />
Gesprächen teilzunehmen. Leihweise erhielt ich eine FM-Anlage. Ich<br />
konnte induktiv und entspannt beim Unterricht zuhören und weitgehend<br />
alles verstehen.<br />
Schließlich fand ich per Annonce eine neue (auf ein Jahr befristete) Arbeitsstelle<br />
in einem 50-Mann-Betrieb – leider mit einem sehr problematisch<br />
agierenden Chef, weshalb ich diese Firma fristgerecht verlassen<br />
wollte. Zwei Wochen vor Ablauf der Frist teilte der Chef mir jedoch mit,<br />
dass ich wegen anerkannter Arbeitsleistung unbefristet bleiben könne.<br />
Zudem nahm er Kontakt auf mit dem IFD und dem LWL und erwirkte<br />
einen Eingliederungszuschuss.<br />
Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass es m. E. nicht fair ist, jedem behinderten<br />
Menschen nach einer unbefristeten Anstellung Kündigungsschutz<br />
zu gewähren. Angeblich haben Firmen aus eben diesem Grund<br />
Probleme. Ich finde, es sollte schon sorgfältig unterschieden werden,<br />
welche Behinderung jemand hat. Ich selbst bin „lediglich“ hörgeschädigt;<br />
ich muß genauso gut viel können und leisten wie jeder nicht behinderte<br />
Mensch. Wo ist denn da der Unterschied? Auf jeden Fall muss sich<br />
gesetzlich in Zukunft etwas ändern, damit mehr behinderte Menschen<br />
eine unbefristete Stelle bekommen. Ich bin dafür, dass Firmen die Zuschüsse<br />
zurückzahlen sollen, wenn keine Übernahme des behinderten<br />
Menschen erfolgt.<br />
Verfasser ist der Redaktion bekannt.<br />
offen halten |die Ohren spitzen |die Ohren steif halten |Du bist ja noch nicht<br />
Hattingen „Löffelboten“<br />
Ulrike Tenbensel<br />
Augustastr. 26<br />
45515 Hattingen<br />
Fon: 0 23 24/ 57 07 35<br />
Fax: 0 23 24/ 57 09 89<br />
E-Mail: tenbensel@loeffelboten.de<br />
www.loeffelboten.de<br />
..............................................................................<br />
Köln<br />
Hörgeschädigte Alkoholabhängige<br />
und Angehörige<br />
Yvonne Oertel<br />
Marsilstein 4-6<br />
50676 Köln<br />
Fon: 02 21/ 95 15 42 23<br />
Fax: 02 21/ 95 15 42 42<br />
E-Mail: oertel@paritaet-nrw.org<br />
..............................................................................<br />
Köln u. Umgebung<br />
Detlef Lübkemann<br />
Florentine-Eichler-Str. 2<br />
51067 Köln<br />
Fon: 02 21/ 92 239 70<br />
E-Mail: nc-luebkede2@netcologne.de<br />
..............................................................................<br />
Köln (Beratung, kein Treffen)<br />
Natascha Hembach<br />
Wilhelm-Heidkamp-Str. 13<br />
51491 Overath<br />
Fon: 0 22 04/ 7 54 86<br />
Fax: 0 22 04/ 5 49 37<br />
E-Mail: cishk@gmx.de<br />
..............................................................................<br />
Köln „Hörcafe“ Schwerhörige<br />
Michael Gärtner<br />
Hubert-Prott-Str.115<br />
50226 Frechen<br />
Fon: 0 22 34/ 97 908 14<br />
E-Mail: info@shg-hoercafe.de<br />
www.shg-hoercafe.de<br />
..............................................................................<br />
Krefeld „GanzOhr“<br />
Manuela Josten (bis 31.12.13)<br />
Hagenbuschstr. 4<br />
46509 Xanten<br />
Fon: 0 28 01/ 9883616<br />
E-Mail: shg.ganzohr.krefeld@gmail.com<br />
Christian Biegemeier (Ab 1.1.14)<br />
Paul-Schütz-Straße 16<br />
47800 Krefeld<br />
Mobil: 0173/5476966<br />
E-Mail: christian@biegemeier.de<br />
Johannes Sliwka<br />
Sprödentalstr. 92<br />
47799 Krefeld<br />
Fon: 0 21 51/ 59 63 02<br />
E-Mail: info.shg-krefeld@t-online.de<br />
www.shg-ganzohr.de<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 17
Von Lesern für Leser<br />
Meine Erfahrungen mit dem Sprachprozessor Neptune<br />
Im Rahmen einer Studie habe ich kürzlich für zwei Monate einen Neptune-<br />
Prozessor anstelle meines Harmony getragen. Das Interessanteste zuerst:<br />
Test im Hallenbad. Dabei konnte ich feststellen, dass einwandfreies Hören<br />
im Wasser funktioniert. Da ich für die Studie nicht das komplette Zubehör<br />
erhalten habe, trug ich im Hallenbad den Prozessor mit der Tasche um den<br />
Hals. Mit der Tasche schwimmt der Neptune sogar. Beim Schwimmen saß<br />
die Überträgerspule fest am Kopf, obwohl ich keine Badekappe trug und<br />
auch den Kopf untertauchte.<br />
Nach dem Schwimmen bei der Rückfahrt im Auto war der Klang etwas<br />
dumpf, was wahrscheinlich am noch nassen Mikrofon lag. Nach dem Umbau<br />
auf die normale Spule hörte sich natürlich alles wieder normal an. Der<br />
Umbau auf die wasserdichte Version erfolgt einfach durch Austauschen<br />
des Bedienteils mit einer wasserdichten Kappe und durch Auswechseln der<br />
normalen Überträgerspule mit der wasserdichten Version.<br />
In der Studie wurden verschiedene Mikrofone am Neptun mit dem Harmony<br />
verglichen, wobei zu Beginn ein Hörtest mit dem Harmony und meinen<br />
normalen Einstellungen erfolgte.<br />
Die Einstellungen des Harmony wurden auf den Neptune<br />
übertragen, der dann anstelle des Harmony getragen<br />
wurde. Der erste Höreindruck mit der normalen<br />
Neptune-Spule und dem darin eingebauten Mikrofon<br />
schien mir sogar etwas klarer zu sein als vom Harmony<br />
gewohnt.<br />
Vier Wochen später ein erneuter Hörtest. In der zweiten<br />
Hälfte der Studie wurde der Neptune mit dem T-Mic<br />
und der Spule meines Harmony ausgerüstet. Damit<br />
konnte ich allerdings keinen wesentlichen Unterschied<br />
feststellen.<br />
Ein letzter Hörtest fand nach weiteren vier Wochen<br />
statt; dann zurück zum Harmony. Ich stellte keine<br />
auffälligen Unterschiede beim Hören fest. Genaueres<br />
müssen natürlich die Ergebnisse der ausführlichen<br />
Hörtests zeigen.<br />
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CI-ZENTRUM<br />
RUHRGEBIET<br />
Offen für Neues - besser hören<br />
Die HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum ist eines der deutschlandweit größten Zentren für die<br />
Versorgung mit Hörimplantaten. Seit 20 Jahren werden hier große und kleine Patienten versorgt.<br />
Mit über 80 <strong>Implant</strong>ationen pro Jahr ist das CI-Zentrum Ruhrgebiet führend in <strong>NRW</strong>.<br />
Prof. Dr. med. Stefan Dazert<br />
Direktor der Klinik<br />
Oberarzt Dr. med. J. P. Thomas<br />
Leitung CI-Zentrum Erwachsene<br />
Prof. Dr. Katrin Neumann<br />
Leitung CI-Zentrum Kinder<br />
Team CI-Zentrum Ruhrgebiet<br />
Wir stehen für umfassende Hörrehabilitation und optimale Behandlung aller<br />
Formen der Hörminderung vom Säuglings- bis zum Seniorenalter. Vom Hörgerät<br />
bis zum Cochlea-<strong>Implant</strong>at steht Ihnen umfassendes Expertenwissen zur Seite.<br />
Hierzu arbeitet ein Team aus<br />
• HNO-Ärzten<br />
• Pädaudiologen<br />
• Ingenieuren<br />
• Akustikern<br />
• Logopäden<br />
• Heiltherapeuten<br />
• Psychosomatikern und Pädagogen,bei Bedarf auch weiteren Experten in abgestimmter<br />
Weise zusammen, um für die betroffenen großen wie kleinen Patienten<br />
eine erfolgreiche Hörrehabilitation und neue „Hörfreude“ zu erreichen und dies<br />
alles unter einem Dach.<br />
St. Elisabeth Hospital<br />
CI-Zentrum<br />
Bleichstraße 15<br />
44787 Bochum<br />
Telefon: 0234 - 5098390<br />
Telefax: 0234 - 5098391<br />
Sekretariat@ci-zentrum-ruhrgebiet.de<br />
18 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Hilfe zur Selfthilfe<br />
Trageoptionen<br />
Halsband mit Tasche:<br />
Bequem zu tragen, Kabelführung zum Kragen und weiter zur Spule gut. Die<br />
Tasche selbst ist noch nicht optimal, der Stecker-Anschluss (MP3) ist verdeckt,<br />
ebenfalls die Bedienelemente, das Kabel zur Überträgerspule wird<br />
stark knickbelastet. Die Einstellräder können sich beim Einschieben in die Tasche<br />
leicht verdrehen und sind nicht mehr erreichbar oder kontrollierbar. -<br />
Dieser Punkt entfällt natürlich, wenn das Bedienteil abgenommen ist.<br />
Lose in der Hemdtasche:<br />
Geht sehr gut, wenn man noch einen Pullover darüber trägt. Im Sommer<br />
vielleicht nicht mehr ganz so ideal.<br />
Mit Klammer:<br />
Die Klammer ist sehr stabil und gibt sicheren Halt, allerdings ist sie schwer<br />
zu betätigen, was Kindern und Senioren schwer fallen könnte. Die Klammer<br />
ist auch recht klobig und zusammen mit der Klammer ist der Neptune dann<br />
recht groß.<br />
Handhabung<br />
Das lange Anschlusskabel zur Spule und die Unterbringung des Prozessors<br />
an der Kleidung oder am Körper sind natürlich umständlicher als<br />
am HDO-Prozessor. Ich bin damit aber sehr gut zurechtgekommen. Das<br />
Batteriefach ist leicht zu öffnen, das Auswechseln des Akkus geht sehr einfach<br />
und schnell. Die Einstellräder für Lautstärke und Mikrofon-Empfindlichkeit<br />
lassen sich gut bedienen. Anschließen von MP3-Playern und<br />
Telefonen mit Klinkenstecker geht sehr gut ohne jeden Umbau am Bedienteil.<br />
Ein FM-Empfänger kann auch direkt am Bedienteil angesteckt werden.<br />
Ein Erlebnis kurz nach dem Test hat mir noch die Vorteile von Standardbatterien<br />
oder Standardakkus beim Neptune klargemacht. Bei einer Reise<br />
hatte ich das Ladegerät für die Harmonyakkus zu Hause vergessen. Mit dem<br />
Neptune wäre das ja kein Problem, einfach ein paar Batterien beim<br />
Discounter oder an der Tankstelle besorgen und weiterhören.<br />
Zum Glück konnte ich organisieren, dass ich das Ladegerät nach drei Tagen<br />
wieder in der Hand hatte. Nach zwei Tagen ohne CI war das Einschalten<br />
aber auch wieder ein Erlebnis.<br />
Für Kinder und für Wassersportler ist der Neptune sicherlich eine starke<br />
Empfehlung, wobei man die kleinen Einschränkungen im Tragekomfort<br />
akzeptieren kann.<br />
Ingolf Köhler, Wesel<br />
Minden Hörkind e.V.<br />
Andrea Kallup<br />
Schnuckenweg 10<br />
32425 Minden<br />
Fon u. Fax: 05 71/ 2 58 02<br />
E-Mail: vorstand@hoerkind.de<br />
..............................................................................<br />
Münster<br />
Ewald Ester<br />
Surdelweg 5<br />
49832 Messingen<br />
Fon: 0 59 06/ 14 34<br />
Fax: 0 59 06/ 96 07 51<br />
E-Mail: ewald.ester@t-online.de<br />
..............................................................................<br />
Paderborn<br />
Hermann Tilles<br />
Schlaunstr. 6, 59590 Geseke<br />
Fon: 0 29 42/ 65 58<br />
Fax: 0 29 42/ 57 988 71<br />
E-Mail: hermann@tilles.de<br />
..............................................................................<br />
Ruhrgebiet-Nord<br />
Karin und Karl-Heinz Rissel<br />
Danziger Str. 6, 46342 Velen<br />
Fon: 0 28 63/ 38 290 91<br />
Fax: 0 28 63/ 38 290 93<br />
E-Mail: rissel@ci-shg-ruhrgebiet-nord.de<br />
www.ci-shg-ruhrgebiet-nord.de<br />
..............................................................................<br />
Ruhrgebiet-West „Hörtreff“<br />
Kirsten Davids<br />
Am Striebruch 36, 40668 Meerbusch<br />
E-Mail: kirsten-davids@web.de<br />
Inga Buchmann<br />
Bekendorfsweide 100, 46399 Bocholt<br />
E-Mail: Inga.Buchmann@web.de<br />
Karin Merfeld<br />
Feldburgweg 26, 47918 Tönisvorst<br />
E-Mail: f-k.merfeld@web.de<br />
..............................................................................<br />
Süd-<strong>Westfalen</strong><br />
Eltern und Kinder<br />
Ricarda Wagner<br />
Kärntner Str. 31, 57223 Kreuztal<br />
Fon: 0 27 32/ 61 47, 0 27 32/ 38 23<br />
Fax: 0 27 32/ 62 22<br />
E-Mail: ricarda.wagner@onlinehome.de<br />
www.ci-shg-suedwestfalen.de<br />
Marion und Alexander Becovic<br />
Hohe Straße 2, 35708 Haiger<br />
Fon: 0 27 73/ 94 61 97<br />
E-Mail: becovic.marion@t-online.de<br />
trocken hinter den Ohren! |Du sitzt wohl auf deinen Ohren! | Er hat es faust-<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 19
Von Lesern für Leser<br />
Von angreifenden Wespen und einem<br />
abgetauchten CI-Prozessor<br />
Alle, die sich in diesen herrlichen Sommertagen im Freien aufgehalten<br />
haben, werden bemerkt haben, dass es viele hungrige Wespen gibt, die<br />
sich auf alles irgendwie Essbare stürzen.<br />
Kaum brutzelt das Fleisch auf dem Grill, sind auch schon ein paar der<br />
gelbschwarzen Biester zur Stelle. Wenn man da, so wie ich, eine Phobie<br />
gegen Wespen hat, kann man sich vorstellen, dass ich mir immer einen<br />
äußersten Sitzplatz auswähle, damit ich schnell das Weite suchen kann,<br />
wenn diese Biester ihre Attacken auf mein Fleisch oder mich starten.<br />
Anfang August saß ich mit meinen fünfjährigen Enkeln in unserem Pavillon<br />
im Garten. Wir spielten UNO - und zu meiner Schande muss ich<br />
gestehen, dass meine Enkel fast immer gewannen.<br />
Wir hatten nichts Süßes auf dem Tisch stehen. Trotzdem dauerte es nicht<br />
lange, bis sich eine Wespe näherte und laut brummend um meinen Kopf<br />
schwirrte. Leichtes Wegwedeln mit der Hand half nicht; das Viech kam<br />
immer wieder und wollte mir an mein Ohr!<br />
Ich sprang auf und lief aus dem Pavillon, dabei laut schimpfend und mit<br />
den Händen fuchtelnd, was bei meinen Enkeln lautes Gelächter hervorrief.<br />
Das Viech gab immer noch nicht auf und flog weiter mein Ohr an. Nochmaliges<br />
Wedeln und mein CI-Prozessor (CIP) flog in hohem Bogen in unseren<br />
Pool und versank bis auf den Grund. Zunächst entsetztes Schweigen,<br />
dann sagte mein Enkel: „Oma, du hast doch gesagt, dein CIP darf<br />
nicht nass werden. Jetzt liegt´s im Pool!“ Wie oft hatte ich die Kinder<br />
ermahnt, mir nicht ins Gesicht zu spritzen, wenn sie mit einer Wasserpistole<br />
auf mich zielten, da mein CIP nicht nass werden dürfe. Und nun<br />
das!!! Dreimal sagte ich laut Sch****, was wiederum entsetzte Blicke<br />
meiner Enkel hervorrief (sowas sagt man doch nicht).<br />
Schnell holte ich den Kescher und versuchte, meinen CIP aus dem Wasser<br />
zu fischen. Was erst beim zweiten Versuch gelang, da der CIP meinte,<br />
erst mal an der Metallwand des Pools andocken zu müssen.<br />
Abkürzungen und ihre Bedeutung<br />
– Homepage -<br />
Der Beitrag „Begriffe, Abkürzungen und ihre Bedeutung in der<br />
Hörakustik“ erscheint erstmals in der Ausgabe 1-2013 der <strong>CIV</strong><br />
<strong>NRW</strong> News, wird ständig ergänzt und ist in der aktuellen Version<br />
auf der Homepage unter<br />
www.civ-nrw.de/pdf-2013/Abkuerzungsverzeichnis.pdf<br />
zu finden.<br />
Dann ließ ich den Föhn eine Weile seine warme Luft<br />
in den CIP blasen. Und was ergab die Hörprobe: Ein<br />
lautes Brummen und ganz weit weg meine Stimme.<br />
Ganz hinüber war er wohl nicht. 48 Stunden verschwand<br />
er nun in der Trockenbox.<br />
Zwei Tage später erneute Hörprobe: Meine Stimme<br />
wieder fast klar und deutlich, aber sehr leise. Nach<br />
dem Wechsel des T-Mics hörte man einen Felsbrocken<br />
plumpsen: Die Qualität des Hörens war wieder<br />
genauso gut wie vorher! Mein CIP hat das unfreiwillige<br />
Abtauchen in den Pool gut überstanden.<br />
Aber nicht zur Nachahmung empfohlen!<br />
Elvira Mager<br />
................................................................................<br />
Martin Fromme:<br />
Besser Arm ab als arm dran<br />
Carlsen, ISBN 978-3-551-68134-8<br />
Eine Rezension von Martina Lichte-Wichmann<br />
Ein Behindertenknigge, das ist doch mal neu! Ein<br />
Ratgeber, der essentielle Lebensfragen von Behinderten<br />
für Nicht-Behinderte in 30 Kapiteln satirisch<br />
abhandelt und Verhaltensregeln formuliert für unterschiedliche<br />
Themen wie Inklusion, Arbeitsmarkt,<br />
Kriminalität, Sexualität, PID, Kirche und Paralympics,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Martin Fromme nimmt kein Blatt vor den Mund.<br />
„Dürfen Behinderte überhaupt Sex haben?“ fragt er<br />
in Kapitel drei und führt als ein Beispiel Pornodarsteller<br />
an, die die Funktion des Gebärdendolmetschers<br />
gleich mit übernehmen mussten. Darf der das, sich<br />
über ernste und heikle Themen mit schwarzem, mitunter<br />
krudem Humor in Sachtextform so auszulassen,<br />
aufgelockert mit Abdrucken von Sexfilmcovern,<br />
Zeitungsartikeln und gar einem Euthanasieplakat<br />
des Dritten Reiches?<br />
Er nimmt sich jedenfalls dieses Recht, weil er seine<br />
eigene Behinderung gleich auf dem Buchcover ins<br />
Auge springen lässt: Dem Autor fehlt der linke Unterarm;<br />
er posiert im Einhandstand, aber er ist nicht<br />
arm dran, wie es der markige Buchtitel dem Leser zu<br />
verstehen gibt. Im Gegenteil - weist ihn der Klappentext<br />
doch auch noch als Comedian und Schauspieler<br />
im deutschen Fernsehen aus.<br />
dick hinter den Ohren | Er hat mir das Fell über die Ohren gezogen | Er hat viel um die Ohren |Er haute mich... übers Ohr|Er ist noch grün hinter<br />
20 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Von Lesern für Leser<br />
Dabei hat er ein ernstes Anliegen: Er will Behinderung in den Medien<br />
sichtbar machen und entmystifizieren: „Behinderung ist normal, und genau<br />
das muss gezeigt werden.“, sagt Fromme im Interview mit der FAZ<br />
vom 18.12.2012.<br />
Im Buch kritisiert er die Medien wegen ihres Mangels an behinderten<br />
Schauspielern am Beispiel Edgar Selges in seiner Rolle als einarmiger<br />
Kommissar im Polizeiruf 110 sowie des Mangels an Weltliteraturfiguren.<br />
Nur drei behinderte Hauptfiguren hätten es hier zu Weltruhm gebracht:<br />
Götz von Berlichingen, Käpt`n Ahab und Pinocchio. Herr Fromme, haben<br />
Sie „Die Blechtrommel“ nicht gelesen? David Bennent verkörperte außerdem<br />
Oskar Matzerath hollywood-reif!<br />
Geht es also um „Normalität“? Nein, im Buch scheint nichts normal zu<br />
sein, auch nicht nicht-behinderte Menschen. Fromme führt seine Ratschläge<br />
und Visionen ad absurdum. „Der Zweite Weltkrieg wurde von einem<br />
Gehörlosen ausgelöst“ ist ein Untertitel im Kapitel Wikileaks (S. 134)<br />
und für die Zukunft entwirft er ein virtuelles Paralleluniversum, in dem Personen<br />
ohne Behinderung nur mehr eine Randgruppe bilden, deswegen<br />
verzweifeln die Eltern bei der Geburt eines gesunden, nicht behinderten<br />
Kindes.<br />
Wie umarmt man einen Contergan-Geschädigten korrekt? „Sie dürfen sich<br />
nur robbend mit auf dem Rücken festgebundenen Armen und Beinen fortbewegen.<br />
Bei Annäherung an das Ziel lehnen Sie ihre Brust an die Brust<br />
des Contergan-Geschädigten.“ (Kapitel Mitleid, S. 128)<br />
Fromme outet sich übrigens als Inklusionsgegner, d. h. er glaubt nicht an<br />
die tatsächliche Umsetzung von Inklusion, da er der Meinung ist, die<br />
Integration sei noch nicht abgeschlossen und Inklusion bestehende Strukturen<br />
vorab komplett zerstören müsse.<br />
Hat der Leser also einen Einblick in das Leben von<br />
behinderten Menschen? Nein, Martin Fromme wirft<br />
Schlaglichter auf Situationen, die manchmal alltäglich<br />
sind, meistens jedoch abstrus. Immerhin regt<br />
manches sarkastisch dargestellte Szenario zum Nachdenken<br />
an. Dem Autor gelingt es, zu zeigen, dass Behinderung<br />
in unserer Gesellschaft normal ist, indem<br />
er sie in den Medien sichtbar macht. Dafür braucht<br />
der Leser allerdings ein ebenso dickes Fell wie Fromme.<br />
September 2013<br />
Redaktionsschluss<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News 1/2014 - 12.04.2014<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News 2/2014 - 11 .10.2014<br />
Senden<br />
Schwerhörige, Tinnitusbetroffene,<br />
CI-Träger und deren Angehörige<br />
Anna Maria Koolwaay<br />
Hagenkamp 43<br />
48308 Senden<br />
Fon: 0 25 97/ 9 85 12<br />
Fax: 0 25 97/ 9 85 06<br />
E-Mail: koolwaay@t-online.de<br />
www.schwerhoerige-muensterland.de<br />
..............................................................................<br />
Ostbevern/Telgte<br />
Jürgen Brackmann<br />
Erlenschottweg 23<br />
48291 Telgte-Westbevern<br />
Fon u. Fax: 0 25 04/ 80 99<br />
E-Mail: juergenbrackmann@web.de<br />
..............................................................................<br />
Viersen u. Umgebung<br />
Stefanie Keßels<br />
Im Tannenwinkel 4a<br />
41749 Viersen<br />
Fon: 0 21 62/ 10 328 79<br />
E-Mail: kess4302@web.de<br />
Irmgard Fölting<br />
Kapellenbruch 192<br />
41372 Niederkrüchten<br />
Fon u. Fax: 0 21 63/ 5 89 53<br />
E-Mail: irmgard.foelting@gmx.de<br />
..............................................................................<br />
Warendorf<br />
Irmgard Huhn<br />
Carl-Leopold-Str. 43<br />
48231 Warendorf<br />
E-Mail: irmgard.huhn@gmx.de<br />
..............................................................................<br />
Dank an unsere Förderer<br />
Den unten aufgeführten Krankenkassen<br />
danken wir ganz herzlich für die<br />
finanzielle Unterstützung. Die Krankenkassen<br />
tragen damit wesentlich zur<br />
Förderung unserer Selbsthilfearbeit<br />
bei. Zudem unterstreichen sie auf diese<br />
Weise die Wertigkeit der Selbsthilfe<br />
und ermöglichen uns, den Menschen<br />
mit Hörbehinderung hilfreich zur Seite<br />
zu stehen.<br />
den Ohren | Es ist mir zu Ohren gekommen Es ist mir zu Ohren gekommen,<br />
Landwirtschaftliche<br />
Krankenkasse<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 21
Kolumne<br />
Diese Rechnung darf nicht aufgehen!<br />
Wir alle wissen, wie schwer es ist, nachzufragen,<br />
wenn man nicht verstanden hat. Und<br />
wir alle kennen zu Genüge Situationen, in<br />
denen wir lieber so getan haben, als hätten<br />
wir … Situationen, in denen man am liebsten<br />
im Erdboden versinken würde, Situationen,<br />
die uns in den Schlaf (ver-)folgen („Was wollte<br />
der Herr XY heute Nachmittag von mir?“).<br />
Und immer dieses Bauchweh, die Momente,<br />
in denen die inneren Konflikte („Hätte ich<br />
doch nur gesagt, dass ich das nicht richtig<br />
verstanden habe.“) beginnen, sich festigen und nach und nach am Selbstwert<br />
nagen („Wenn ich jetzt sage, dass ich es nicht verstanden habe, schauen<br />
sie wieder so genervt.“).<br />
Hin bis zum Rückzug. Was sollen wir auch schon bei dem Nachbarn auf<br />
der Geburtstagsparty, wo wir doch da überhaupt nix verstehen. Ob ich nun<br />
dabei bin oder nicht, was spielt das schon für eine Rolle?<br />
Und womit hat es alles angefangen? Mit dem Sich-nicht-trauen? Mit dem<br />
Nicht-wahr-haben- wollen, dass es nicht mehr so ist wie vorher? Mit den<br />
schlechten Erfahrungen?<br />
Wir glauben, wir machen Erfahrungen, aber es sind die Erfahrungen, die<br />
uns machen.<br />
Dieses Zitat habe ich an der Wand in einem Schnellimbiss gefunden. Es hat<br />
mich nicht mehr los gelassen.<br />
Wenn das so ist, dann müssen wir gute Erfahrungen machen. Mit uns, mit<br />
anderen Schwerhörigen, mit Situationen, in denen wir uns trauen, zu sagen,<br />
dass wir etwas nicht verstanden haben und dann merken, dass das gut ist,<br />
nachzufragen, weil es ein Kompliment ist. Es ist ein Kompliment, dem anderen<br />
zu sagen: „Du, ich habe nicht verstanden, aber wenn du das noch<br />
mal wiederholst und mich dabei anschaust, dann kann ich dich verstehen,<br />
das wäre mir wichtig!“ – Ja, das ist doch ein Kompliment: Ich möchte dich<br />
verstehen.<br />
Aber er machte mir das Kompliment nicht. Er saß da<br />
und ich merkte, dass er nicht verstanden hatte, was ich<br />
gesagt habe. Darauf angesprochen, reagierte er ruhig<br />
und gelassen: „Ach, wissen Sie, Herr Dieler, wenn ich<br />
was nicht verstehe, dann ist das für mich okay. Nachfragen<br />
ist mir unangenehm, dann gucken immer alle<br />
so komisch.“ Ich war entsetzt. „Aber ich würde mich<br />
freuen, wenn du fragst, ich möchte, dass du das, was<br />
ich dir sage, verstehst. Schau, ich bin selbst schwerhörig,<br />
mich kannst du doch fragen. Und außerdem,<br />
wenn ich merke, dass du mich nicht verstehst und ich<br />
dich dabei erwische, das ist doch auch peinlich.“ „Ja,“<br />
entgegnete er, „das ist auch peinlich, aber das passiert<br />
doch nur zweimal im Unterricht. Fragen müsste ich<br />
mindestens zwanzig Mal. Dann doch lieber zwei Mal<br />
peinlich als zwanzig Mal peinlich, oder?“<br />
In diesem Moment wurde mir klar, dass diese Rechnung<br />
– natürlich nur aus Sicht des schwerhörigen<br />
Jungen, der sicher auch seine Erfahrungen gemacht,<br />
äh, Entschuldigung, der sicherlich auch von seinen<br />
Erfahrungen gemacht wurde – Sinn machte. Ja, aus<br />
Sicht des Betroffenen macht so eine Rechnung vielleicht<br />
Sinn. Aber bitte nur auf den ersten Blick.<br />
Lieber Schüler, der du in meinem Unterricht warst:<br />
Weil ich deinen Namen nicht verraten möchte und<br />
weil du nicht der einzige bist, schreibe ich:<br />
Lieber Schüler, und stellvertretend auch für die Damen:<br />
liebe Schülerin, ich wünsche dir viele Erfahrungen, die<br />
dich machen. Erfahrungen, die an deinem Selbstwert<br />
nagen, ja, weil es sie geben wird. Aber ich wünsche dir<br />
auch noch viel mehr Erfahrungen, die dir Mut machen,<br />
nachzufragen, Erfahrungen, die dich stärken, weil es<br />
gut ist, nachzufragen: „ … ich möchte dich verstehen,<br />
kannst du bitte ... „ Ja, ich wünsche dir diese Erfahrungen,<br />
ich wünsche dir diesen Mut. Nur Mut lässt Angst verhungern!<br />
Du wirst sehen: In einer Selbsthilfegruppe<br />
zum Beispiel schenken sie dir diesen Mut. Warum du<br />
hin gehen solltest? Weil deine Rechnung mit den Peinlichkeiten<br />
(zwei sind besser als zwanzig) nicht aufgehen<br />
darf. Weil es schön ist, zu verstehen. Und weil es<br />
schön ist, Komplimente zu machen. Probier´s mal …<br />
Wenn er mir doch nur das Kompliment gemacht hätte, der Schüler, den<br />
ich neulich im Unterricht hatte. Schwerhörig. In einer Klasse mit Schwerhörigen.<br />
In einer Schule für Schwerhörige. Mit mir als Dozenten – selbst<br />
schwerhörig.<br />
Dein Peter<br />
22 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Das Cochlea-<br />
<strong>Implant</strong>at<br />
UNSERE LEISTUNGEN<br />
• kompetente Versorgung von<br />
Kindern und Erwachsenen<br />
• persönliche und heimatnahe<br />
Betreuung<br />
• ambulante und stationäre<br />
Rehabilitationswege (möglich)<br />
• Versorgung der Kinder im<br />
Westfälischen Kinderzentrum<br />
• Zusammenarbeit mit Heilpädagogen,<br />
Psychologen und Ärzten<br />
des Kinderzentrums<br />
• Netzwerk mit Kinderhörzentrum<br />
Geers Dortmund, niedergelassenen<br />
Akustikern, Schulen für Hören<br />
und Kommunikation, niedergelassenen<br />
Logopäden<br />
• medizinischer und technischer<br />
Beratungsservice<br />
Klinikum Dortmund<br />
Klinikzentrum Mitte<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenklinik<br />
Ambulanz Raum 9<br />
Sekretariat des CIZentrums<br />
Tel. 0231 95320611<br />
Fax 0231 95320333<br />
cizentrum@klinikumdo.de<br />
8:00 – 15:00 Uhr<br />
www.klinikumdo.de<br />
Verantwortung für Gesundheit
Von Lesern für Leser<br />
„Taube Nuss“ von Alexander Görsdorf<br />
Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen.<br />
Rowohlt Taschenbuch, ISBN/EAN: 978-3-499-61600-6<br />
„Mögen Sie Sex mit verbundenen Augen?“<br />
Mit dieser Frage nimmt Alexander Görsdorf den/die Leser/-innen an die<br />
Hand und erzählt Episoden aus seinem Leben, das geprägt ist von seiner<br />
zunehmenden Schwerhörigkeit. Der studierte Philosoph bringt die<br />
Geschichten als Schwerhöriger ausgesprochen flott, leicht und witzig zu<br />
Papier.<br />
Es gibt sicher Situationen, in denen sich betroffene Leser/-innen wiedererkennen.<br />
Normalhörenden Menschen wird ein tiefer Einblick in die Problematik<br />
Schwerhöriger gewährt. Es ist gleichzeitig der Weg des Herrn<br />
Görsdorf zur Entscheidung, sich ein „elektrisches Ohr“ implantieren zu<br />
lassen.<br />
Mit dem 17. November 2009<br />
beginnt dann sein Tagebuch<br />
mit der <strong>Implant</strong>ation des<br />
„elektrischen Ohres“. Fast<br />
zwei Jahre lang beschreibt der<br />
Autor dann die Anpassung,<br />
die Wahrnehmung und die<br />
Entwicklung des elektrischen<br />
Hörens.<br />
Der dritte Abschnitt im Buch reflektiert den Alltag<br />
mit dem CI und zeigt durchaus auch die Grenzen auf,<br />
welche auch trotz eines „elektrischen Ohres“ bestehen.<br />
Insgesamt ein lesenswertes Buch.<br />
Claudia Schmoranzer, Drensteinfurt<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
BARMER GEK informiert: Hörgeräte & Co. – Was zahlt die Kasse?<br />
Hörgeräte, Tinnitusgeräte, Übertragungsanlagen und Signalanlagen –<br />
schon die Entscheidung, welche Versorgung für wen am besten ist, fällt<br />
oft schwer. Ist eine best mögliche Versorgung gefunden, kommt die für<br />
viele bange Frage: Und wer bezahlt das?<br />
Die Versorgung mit Hörhilfen ist eine Leistung der<br />
gesetzlichen Krankenkasse. Nach dem § 33 des<br />
Sozialgesetzbuchs (SGB) V haben Versicherte Anspruch<br />
auf Versorgung unter anderem mit Hörhilfen,<br />
Gutes Hören ist Lebensqualität<br />
Hör-<strong>Implant</strong>-Centrum Münster<br />
Seit 2011 befindet sich in unseren Räumlichkeiten<br />
in der <strong>Westfalen</strong>straße 156a (Hiltrup) auch das<br />
neue Hör-<strong>Implant</strong>-Centrum Münster.<br />
Das Hör-<strong>Implant</strong>-Centrum versteht sich als Ansprechpartner<br />
für alle Menschen mit einem hochgradigen<br />
bis an Taubheit grenzenden Hörverlust,<br />
die in Münster und der Region leben. Ihnen bieten<br />
wir hier:<br />
• Umfassende Beratung<br />
und Service zu Cochlea-<br />
<strong>Implant</strong>aten (CI) sowie<br />
weiteren implantierbaren<br />
Hörlösungen<br />
• Anpassungen für<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>ate (CI)<br />
in Kooperation mit der<br />
weltweit führenden HNO<br />
Klinik der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover<br />
(MHH) auf Basis des<br />
Remote-Fitting-Verfahrens (d. h. telemedizinische<br />
Anbindung an die MHH)<br />
• Hybrid-Versorgung (Verbindung von elektrischer<br />
Stimulation und akustischer Verstärkung)<br />
• knochenverankerte Hörsysteme (BAHA)<br />
• teilimplantierbare Hörsysteme (RetroX)<br />
• aktive Mittelohrimplantate<br />
Exzellente Anpassung<br />
und kontinuierliche Betreuung<br />
sind für den<br />
Erfolg einer Versorgung<br />
mit implantierbaren Hörlösungen<br />
absolut maßgeblich.<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>ate (CI)<br />
ermöglichen gehörlos<br />
geborenen Kindern sowie<br />
hochgradig hörgeschädigten<br />
Kindern und Erwachsenen<br />
ein Leben in<br />
der Welt des Hörens. Darüber hinaus gibt es auch<br />
eine Reihe weiterer implantierbarer Hörlösungen,<br />
die vor allem denjenigen Menschen helfen, die<br />
auch mit klassischen Hörgeräten nicht in ausreichendem<br />
Maße hören und gesprochene Worte verstehen<br />
können.<br />
In enger Kooperation mit der international renommierten<br />
HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover (MHH) haben wir das Know-how und<br />
die nötige Erfahrung, um Menschen vor und nach<br />
Versorgung mit einem Cochlea-<strong>Implant</strong>at oder mit<br />
einer anderen implantierbaren Hörlösung mit Rat<br />
und Tat zur Seite zu stehen.<br />
„Mein Team und ich freuen uns auf Sie!“<br />
Doris Vercelli<br />
HörCentrum in Hiltrup<br />
<strong>Westfalen</strong>straße 156a<br />
48165 Münster<br />
Tel.: 0 25 01 / 9 22 99 30<br />
Fax: 0 25 01 / 5 94 20 33<br />
www.hoercentrum.eu<br />
info@hoercentrum.eu<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr 9.00 - 13.00 Uhr<br />
14.00 - 18.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Burgwall<br />
Amelsbürener Str.<br />
Hiltrup<br />
54<br />
<strong>Westfalen</strong>str.<br />
54<br />
:<br />
P<br />
Kostenlos<br />
Marktallee<br />
24 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Recht<br />
wenn diese erforderlich sind, um einer drohenden Behinderung vorzubeugen<br />
oder eine Behinderung auszugleichen. Welche Geräte unter den<br />
Begriff Hörhilfe fallen, regelt der § 18 der Hilfsmittelrichtlinien. Hiernach<br />
können die Kassen die Kosten für folgende Hörhilfen übernehmen:<br />
Hörgeräte und Zubehör:<br />
Abgesehen von der gesetzlichen Zuzahlung entstehen bei der Versorgung<br />
mit aufzahlungsfreien Hörgeräten für die nächsten sechs Jahre<br />
auch bei Reparaturen keine Kosten. Die Kosten für Hörgerätebatterien<br />
sind hiervon ausgenommen. Diese Regelung gilt für alle gesetzlichen<br />
Krankenkassen, die wie die BARMER GEK dem <strong>Verband</strong> der Ersatzkassen<br />
e. V. (vdek) angehören.<br />
Die Versorgung mit Hörgeräten richtet sich für gesetzlich Versicherte dieser<br />
Kassen unter anderem nach dem mit der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker<br />
bestehenden Vertrag über Hörgeräteversorgungen. Dieser beinhaltet,<br />
dass die Hörgeräteakustikerin bzw. der Hörgeräteakustiker dazu<br />
verpflichtet ist, mindestens zwei geeignete aufzahlungsfreie Hörgeräte<br />
anzubieten. Hierzu zählen auch volldigitale Hörsysteme. Aufzahlungsfreie<br />
Geräte entsprechen in Qualität und Wirksamkeit dem allgemeinen<br />
Stand der medizinischen Kenntnisse und berücksichtigen den technischen<br />
Fortschritt.<br />
Ein Tipp: Hörgeräte etc. kann man auch einige Tage im alltäglichen Leben<br />
erproben. Bringt das ausgesuchte Gerät keinen ausreichenden Hörerfolg,<br />
sollte man nach weiteren aufzahlungsfreien Hörgeräten fragen.<br />
Wenn jemand sich für eine aufzahlungspflichtige Versorgung entscheidet,<br />
ist es vor der entsprechenden Unterschrift sinnvoll, sich durch die Mitarbeiterinnen<br />
oder Mitarbeiter der Krankenkasse beraten zu lassen.<br />
Darüber hinaus bietet die BARMER GEK ihren Versicherten noch weitere<br />
Versorgungsmöglichkeiten an:<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>at:<br />
Eine Versorgung mit einem Cochlea-<strong>Implant</strong>at ist sinnvoll, wenn die Funktionsfähigkeit<br />
des Innenohres gegeben ist. Die eigentliche <strong>Implant</strong>ation und<br />
die damit verbundene Erstversorgung finden meist in einer Spezialklinik<br />
statt. Die Leistungspflicht der Kasse umfasst zudem die Energieversorgung,<br />
notwendige Reparaturen und die eventuelle Folgeversorgung mit<br />
externen Komponenten wie zum Beispiel einem Sprachprozessor.<br />
Tinnitusgeräte:<br />
Bei einem chronischen behandlungsbedürftigen subjektiven Tinnitus<br />
kann – nach durchgeführter Bestimmung der Tinnitusfrequenz und Messung<br />
der Tinnitusverdeckbarkeit – ein Tinnitusmasker im Rahmen der<br />
Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden.<br />
Übertragungsanlagen:<br />
Die Kosten für eine drahtlose Übertragungsanlage werden übernommen,<br />
wenn durch diese Versorgung ein hörgeschädigtes Kind eine Regelschule<br />
besuchen kann oder wenn man davon<br />
ausgehen kann, dass durch die Anlage im Rahmen<br />
der Frühförderung hörbehinderter Kleinkinder in<br />
der Phase des primären Spracherwerbs die Sprachentwicklung<br />
gefördert und verbessert wird. Versorgungen<br />
für Erwachsene werden im Einzelfall durch<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BARMER<br />
GEK geprüft.<br />
Signalanlagen:<br />
Spezielle Signalanlagen wandeln Signale, wie zum<br />
Beispiel das Klingeln einer Türglocke, eines Weckers<br />
oder das Schreien eines Babys, in optische (zum<br />
Beispiel Lichtblitze) oder taktile (zum Beispiel Vibration)<br />
Signale um. Diese Kommunikationshilfen ermöglichen<br />
es tauben Personen oder solchen mit an<br />
Taubheit grenzender Schwerhörigkeit, diese Signale<br />
des täglichen Lebens zu erkennen. Allerdings wird<br />
zum Beispiel bei Telefon-Lichtglocken oder Lichtweckern<br />
ein Eigenanteil in Höhe von 15,00 Euro erhoben.<br />
Grund hierfür ist, dass diese Geräte zu den<br />
Gebrauchsgegenständen gehören, somit nur der<br />
behinderungsgerechte Mehraufwand übernommen<br />
werden kann.<br />
Wichtig ist es, sich für die Versorgung mit Hörhilfen<br />
Zeit zu nehmen. Jede bzw. jeder muss für sich selbst<br />
eine individuelle Lösung für die best mögliche Versorgung<br />
finden. Beratung und Informationen sind<br />
hierfür eine wichtige Grundlage. Daher sind Gespräche<br />
mit der Fachärztin bzw. dem Facharzt sowie<br />
der Akustikerin bzw. dem Akustiker in Bezug<br />
auf medizinische und technische Fragen unbedingt<br />
notwendig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der BARMER GEK beraten zu allen Fragen rund um<br />
Leistungsansprüche und Kostenerstattung.<br />
Dieter Blanke<br />
Hilfsmittelberater<br />
BARMER GEK <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Anton-Bruchausen-Str. 8<br />
48147 Münster<br />
Telefon: 0800 332060 67-3377<br />
Telefax: 0800 332060 67-3391<br />
dieter.blanke@barmer-gek.de<br />
www.barmer-gek.de<br />
Anmerkung der Redaktion: Ab 1. Nov. 2013 verdoppeln<br />
die gesetzlichen Krankenkassen den Festbetrag für Hörgeräte.<br />
Näheres: www.civ.de<br />
dass ... | Ich habe nur mit halbem Ohr zugehört |auf taube Ohren stoßen| in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder hinaus |In meinen Ohren<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 25
Recht<br />
Negative Erfahrung bei der Bewilligung von FM-Anlagen<br />
Seit dem 1. April 2012 können Krankenkassen die Kosten für eine FM- Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse<br />
verwenden. Dieses ist auf der Webseite des <strong>CIV</strong><br />
Anlage auch für Erwachsene übernehmen. Leider hat sich dies bei den<br />
Krankenkassen noch nicht so recht „herumgesprochen“.<br />
<strong>NRW</strong> unter folgendem Link<br />
www.civ-nrw.de/aktuelles_teil_I.htm zu finden.<br />
So hat z. B. eine Krankenkasse einen Antrag einer Betroffenen zunächst<br />
abgewiesen und musste auf den rechtlichen Sachverhalt hingewiesen Es ist jedoch sehr wichtig, den Antrag richtig zu formulieren.<br />
Fragen zur Vorgehensweise bei der Bean-<br />
werden. Nach dem zweiten Widerspruch wurden dann die Kosten übernommen.<br />
Eine andere Krankenkasse hatte den Antrag an das Sozialamt tragung einer FM-Anlage können bei:<br />
weitergeleitet. Das Sozialamt ist aber ein nachrangiger Kostenträger und<br />
verlangt eine Offenlegung der Vermögenslage. Dies kann man den Betroffenen<br />
nicht zumuten. Die Krankenkasse hätte den Antrag nicht wei-<br />
Troppauer Str. 15, 93197 Zeitlarn<br />
Peter Lottner<br />
terleiten dürfen, weil sie selbst zuständig ist.<br />
Fon: 0941 30 79 79 86,<br />
E-Mail: info@pelo-hoersysteme.de<br />
Auf die verwirrende, von den Krankenkassen unterschiedlich gehandhabte<br />
Bewilligung von FM-Anlagen hingewiesen, hat der Bundesbehin-<br />
eingereicht werden.<br />
dertenbeauftragte, Norbert Hüppe, den Sachverhalt nochmals präzisieren<br />
lassen. Das Schreiben können Betroffene als Grundlage für einen<br />
Marlies Wulf<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Adressenliste von Rechtsanwälten und -anwältinnen,<br />
die schon Hörgeschädigte vertreten haben<br />
Sozietät / Name / Fachbereich Schwerpunkt Straße Tel / Fax / E-Mail<br />
Kanzlei Kaimeier<br />
Ute Kaimaier (LL.M.)<br />
Rechtsanwältin<br />
Ulrike Senger-Sparenberg<br />
Rechtsanwältin<br />
Drunkenmölle• Schlamann • Kreyenschulte<br />
Thomas Drunkenmölle<br />
Fachanwalt f. Sozial- u. Arbeitsrecht, Miet- u.<br />
Wohneigentum<br />
HAST MAUS VON RADETZKY V<br />
iktoria Von Radetzky<br />
Rechtsanwältin, Fachanwältin f. Medizinrecht<br />
Anwaltskanzlei Angelika Focken<br />
Angelika Focken<br />
Fachanwältin f. Sozialrecht<br />
Kanzlei Anja Bollmann<br />
Anja Bollmann<br />
Rechtsanwältin<br />
Rechtsangelegenh. f.<br />
Behinderungen aller Art<br />
Fachanwalt f. Sozialrecht<br />
Sozial- u. Arbeitsrecht<br />
Medizinrecht/ Arzthaftungsrecht/<br />
Pflegerecht<br />
Schwerbeh. Arbeitsrecht /<br />
Sozialvers. Recht<br />
Sozial-u. Zivilrechtliche Angelegenheiten<br />
Kleine Turmstr. 5<br />
48151 Münster<br />
Nevinghoff 16<br />
48147 Münster-Nord<br />
Emsdettener Str. 2<br />
48268 Greven<br />
Münsterstr. 9<br />
59065 Hamm<br />
Huckarder Str. 12<br />
44147 Dortmund<br />
Jakobstr. 113<br />
51465 Bergisch<br />
Gladbach<br />
Tel: 0251 / 87188858<br />
Fax: 0251 / 87188857<br />
info@kanzlei-kaimeier.de<br />
Tel: 0251 / 1442252<br />
Fax: 0251 / 1442269<br />
ra-senger@web.de<br />
Tel: 02571 / 93060<br />
Fax: 02571 / 930633<br />
rae.drunkemoelle@t-online.de<br />
Tel: 02381 / 87113-0<br />
Fax: 02381 / 87113-19<br />
info@gesundheit-arbeit-recht.<br />
de<br />
Tel: 0231 / 1654070<br />
Fax: 0231 / 1654178<br />
focken@kanzlei-focken.de<br />
Tel: 02202 / 293060<br />
Fax: 02203 / 293066<br />
KanzleiBollmann@aol.com<br />
Stand 10-2013 / Elvira Mager<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Ausgleichsabgabe<br />
Die Ausgleichsabgabe, auch als Schwerbehindertenabgabe oder Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt<br />
sind (SGB IX Teil 2 Kapitel 2 Beschäftigungs-<br />
Schwerbehindertenausgleichsabgabe bezeichnet, sollen in Deutschland<br />
die Arbeitgeber zahlen, die nicht die vorgeschriebene Mindestzahl von pflicht).<br />
schwerbehinderten Menschen beschäftigen, die das SGB IX vorschreibt.<br />
Die Abgabe ist an das zuständige Integrationsamt abzuführen. Arbeitgeber,<br />
die im Jahresdurchschnitt mindestens 20 Arbeitsplätze haben, egal ob er daran ein Verschulden trägt oder nicht.<br />
Dieser Pflicht hat der Arbeitgeber nachzukommen,<br />
müssen die Ausgleichsabgabe zahlen, wenn nicht mindesten 5 % der Der Arbeitgeber kann sich also nicht darauf beru-<br />
ein paar hinter die Ohren hauen | jemandem einen Floh ins Ohr setzen | übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr taub sein|auf taube Ohren<br />
26 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Recht<br />
fen, dass z. B. keine schwerbehinderten Menschen<br />
von der ARGE vermittelt werden. Nach Gesetzesvorschrift<br />
gibt es daher keine Möglichkeit zum Erlassen<br />
oder zur Ermäßigung der Ausgleichsabgabe.<br />
Der Gesetzgeber möchte damit erreichen, dass jeder<br />
Arbeitgeber verpflichtet sein soll, einen Beitrag<br />
zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben<br />
zu leisten.<br />
Die Höhe der Ausgleichsabgabe wird von den Arbeitgebern<br />
selbst auf der Grundlage der durchschnittlichen<br />
jährlichen Beschäftigungsquote ermittelt<br />
und jährlich im Nachhinein bestimmt. Es ist<br />
eine Selbstveranlagungspflicht der Arbeitgeber und<br />
bis zum 31. März des Folgejahres zu zahlen. Eine<br />
gesonderte Zahlungsaufforderung durch das zuständige<br />
Integrationsamt erfolgt nicht. Die Integrationsämter<br />
erhalten die Daten der Arbeitgeber über<br />
die Agentur für Arbeit. Dorthin senden die Arbeitgeber<br />
jährlich Ihre Aufstellungen für das vorangegangene<br />
Kalenderjahr. Für rückständige Beiträge aus<br />
der Ausgleichsabgabe erhebt das Integrationsamt<br />
einen Säumniszuschlag in Höhe von 1 % für jeden<br />
angefangenen Monat nach der Fälligkeit. Gerät der<br />
Arbeitgeber mit der Überweisung der Ausgleichsabgabe<br />
mehr als drei Monate in Verzug, erstellt das<br />
Integrationsamt über die rückständigen Beträge<br />
einen Feststellungsbescheid und leitet, falls dieser<br />
unberücksichtigt bleibt, die Beitreibung ein.<br />
Arbeitgeber, die anerkannten Werkstätten für behinderte<br />
Menschen Aufträge erteilen, können gemäß<br />
SGB IX (§ 140) 50 % des Gesamtrechnungsbetrages<br />
abzüglich der Materialkosten auf die zu zahlende<br />
Ausgleichsabgabe anrechnen.<br />
Die Ausgleichsabgabe soll einen Ausgleich gegenüber<br />
den Arbeitgebern schaffen, die ihre Beschäftigungspflicht<br />
erfüllen und denen daraus, z. B.<br />
durch den gesetzlichen Zusatzurlaub und die behindertengerechte<br />
Ausstattung des Arbeitsplatzes,<br />
erhöhte Kosten entstehen. Darüber hinaus soll die<br />
Ausgleichsabgabe Arbeitgeber anhalten, ihre Beschäftigungspflicht<br />
zu erfüllen.<br />
schwerbehinderten Menschen höhere Kosten entstehen, finanziert.<br />
Die Zahlung der Ausgleichsabgabe hebt die Pflicht zur Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen nicht auf.<br />
Hier ein paar Zahlen:<br />
Die Höhe der Ausgleichsabgabe beträgt momentan je unbesetztem<br />
Pflichtarbeitsplatz<br />
• 115 Euro bei einer Beschäftigungsquote von 3 % bis weniger als 5 %<br />
• 200 Euro bei einer Beschäftigungsquote von 2 % bis weniger als 3 %<br />
• 290 Euro bei einer Beschäftigungsquote weniger als 2 %<br />
Rücksichtnahmen und Erleichterungen für kleinere Betriebe / Dienststellen:<br />
Arbeitgeber mit<br />
• jahresdurchschnittlich weniger als 40 Arbeitsplätzen müssen einen<br />
schwerbehinderten Menschen beschäftigen. Sie zahlen je Monat 115<br />
Euro, wenn sie diesen Pflichtplatz nicht besetzen.<br />
• jahresdurchschnittlich weniger als 60 Arbeitsplätzen müssen 2<br />
Pflichtplätze besetzen. Sie zahlen 115 Euro, wenn sie weniger als<br />
2 Pflichtarbeitsplätze besetzen und 200 Euro, wenn weniger als 1<br />
Pflichtarbeitsplatz besetzt ist<br />
Die Einnahmen aus der Ausgleichsabgabe belaufen sich auf etwa 500<br />
Mio. Euro im Jahr (Info Stand 2012). Davon erhalten 80 Prozent die Integrationsämter<br />
der Länder und 16 Prozent die Bundesagentur für Arbeit,<br />
die damit jeweils ihre besonderen Leistungen für schwerbehinderte<br />
Menschen finanzieren. Vier Prozent gehen an den Ausgleichsfonds beim<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der daraus z. B. innovative<br />
Modellprojekte zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben<br />
unterstützt.<br />
Eigene Überlegung:<br />
Wird die Summe 500 Mio. Euro durch den Höchstbetrag bei Nichtbelegung<br />
des Arbeitsplatzes mit einem Schwerbehinderten geteilt, so ergibt<br />
das über 1,7 Mio. Arbeitsplätze, die nicht mit Behinderten besetzt sind<br />
und wohl auch nicht besetzt werden.<br />
Die Gründe? Na, … Ein Schelm der meint, dass die Ausgleichsabgabe<br />
ein Ablasshandel ist.<br />
Quellen: http://www.einfachteilhaben.de/DE/StdS/Schwerbehinderung/<br />
Ausgleichsabgabe/ausgleichsabgabe_node.html<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsabgabe<br />
http://www.integrationsaemter.de/Fachlexikon/<br />
Ausgleichsabgabe/77c350i1p/<br />
Aus der Ausgleichsabgabe, die an das Integrationsamt<br />
gezahlt wird, werden hauptsächlich Hilfen für<br />
schwerbehinderte Menschen am Arbeitsplatz und<br />
Arbeitgeber, denen durch die Beschäftigung eines<br />
Christine Schiffer<br />
stoßen | bis über beide Ohren... erröten |bis über beide Ohren in Arbeit stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über beide Ohren ver-<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 27
Selbsthilfegruppen<br />
CI-SHG HÖRTREFF RUHRGEBIET WEST unter neuer Leitung<br />
Mein Name ist Kirsten Davids. Seit April 2013 leite ich zusammen mit<br />
Inga Buchmann und Karin Merfeld die CI-SHG Ruhrgebiet West, die sich<br />
zwei- bis dreimal im Jahr trifft. Da die vorherige Leitung aufgehört hat,<br />
haben wir uns entschlossen weiter zu machen, damit sich die Gruppe<br />
nach so vielen Jahren nicht auflöst. Die Gruppe besteht schon 26 Jahre.<br />
Wir haben sie umbenannt:<br />
Sie heißt jetzt „CI-SHG HÖRTREFF RUHRGEBIET WEST“.<br />
Zum Treffen am 12. Oktober kamen 27 CI-Träger sowie der Gast Harald<br />
Führ von der CI-Firma Advanced Bionics (AB). Mit Hilfe einer Power-<br />
Point-Präsentation zeigte er Neues über das CI. Bei<br />
diesem Treffen war erstmals auch eine Schriftdolmetscherin<br />
dabei, die für viele eine zusätzliche Hilfe war.<br />
Anschließend erfreuten wir uns an einer Bergischen<br />
Kaffeetafel. Waffeln mit Kirschen und Sahne waren<br />
ebenso gefragt wie Brot; für jeden Geschmack war etwas<br />
dabei. Auf das nächste Treffen im April 2014 freut<br />
man sich bereits.<br />
Kirsten Davids<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
CI-SHG für Kinder „Südwestfalen“ gegründet<br />
Wir, das ist Familie Becovic mit Marion (40 Jahre, gut hörend), Alexander<br />
(38 Jahre, gut hörend), Selina (Tochter, 13 Jahre, gut hörend) und Alena<br />
(Tochter, 10 Jahre, 2 CIs, Regelschulkind), hatten für Samstag, den 3.<br />
August 2013 zum ersten Treffen der Kinder–CI–Selbsthilfegruppe Südwestfalen<br />
im Mütterzentrum „MüZe“ Siegen e.V., Ziegelwerkstrasse 54<br />
57074 Siegen eingeladen.<br />
Im Mütterzentrum gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Tischgruppe<br />
und Hochstühlen für Kleinkinder, ein Spielzimmer mit Spielsachen, eine<br />
Baby-Krabbelecke, eine komplette Küche, ein Bad mit Wickelkommode<br />
und Wickelzubehör sowie einen überschaubaren Garten mit Spielgeräten.<br />
Wir hoffen weiter auf regen Zulauf zu unserer Gruppe<br />
von Eltern, Angehörigen, Bekannten, und Kindern,<br />
einfach von allen, die über Hörschädigung bzw. CI<br />
und alles, was dazugehört, informiert werden möchten.<br />
Marion und Alexander Becovic<br />
Hohe Straße 2<br />
35708 Haiger-Flammersbach<br />
Drei Familien waren unserer Einladung gefolgt, die wir bereits bzw. die<br />
sich untereinander kannten. Ein Kind hatte auch seine Großeltern mitgebracht,<br />
und eine Bekannte aus der Erwachsenen CI-SHG Südwestfalen<br />
hat uns ebenfalls tatkräftig unterstützt. Auch der Leiter der Erwachsenen<br />
CI-SHG Mittelhessen hatte den weiten Weg von Marburg nach Siegen<br />
auf sich genommen, um unserer Gruppe ein kleines Geschenk und die<br />
besten Wünsche zur Gründung zu überbringen. Bei einem gemeinsamen<br />
Kaffeetrinken mit Kuchen und Gebäck fand ein reger Erfahrungsaustausch<br />
statt. Die Kinder konnten bei sonnigem Wetter die Spielgeräte im<br />
Garten ausprobieren und hatten viel Spaß dabei.<br />
Wir alle freuen uns schon auf die nächsten Gruppentreffen.<br />
Weitere Treffen sind geplant für:<br />
> 15. März 2014 > 17. Mai 2014 > 19. Juli 2014<br />
> 20. September 2014 > 15. November 2014<br />
Zusätzlich sind wir am 15. und 16. März 2014 auf der Gesundheitsmesse<br />
Siegen und am 28. Juni 2014 auf dem „ Tag der Begegnung“ in Siegen<br />
mit einem Stand anwesend.<br />
schuldet sein | Das kannst du dir hinter die Ohren schreiben | das Ohrensausen |Dein Wort in Gottes Ohr! | Der lässt sich nicht übers Ohr hauen<br />
28 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Selbsthilfegruppen<br />
Verein „Eltern hörgeschädigter Kinder e.V. Unna“ stellt sich vor<br />
Der Verein „Eltern hörgeschädigter Kinder e.V. Unna“ ist<br />
im Januar 1991 gegründet worden und entstand aus einer<br />
von gleichermaßen betroffenen Eltern schon 1986 ins<br />
Leben gerufenen Selbsthilfegruppe.<br />
Inzwischen sind mehr als 50 Familien mit ihrerseits über<br />
50 hörgeschädigten Kindern, Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen Mitglieder des Vereins.<br />
Je nach Jahreszeit bieten wir unseren Kindern mitsamt Eltern Ausflüge oder<br />
Besichtigungstouren an. Außerdem verbringt der Verein seit mehr als fünfzehn<br />
Jahren eine mehrtägige gemeinsame Familien-Freizeit mit Fortbildung.<br />
Seit 2011 findet die Freizeit in Meschede-Eversberg (Matthias-Claudius-Haus)<br />
statt. Auf dem Programm stehen unter anderem teambildende Aktivitäten<br />
(z. B. Klettern/Slackline) und Informationsaustausch.<br />
In diesem Jahr haben die Mitglieder sogar gemeinsam mit Hilfe eines professionellen<br />
Filmteams einen lustigen Kurzfilm produziert. Unser Verein ermöglicht<br />
es den Eltern, in ungezwungener Atmosphäre Erfahrungen auszutauschen<br />
und bietet unseren Kindern die Möglichkeit, andere Schwerhörige<br />
kennenzulernen und persönliche Kontakte zu pflegen.<br />
Wir freuen uns über Besucher unserer Homepage (www.ich-hoere.de), auf<br />
der auch immer aktuelle Termine bekannt gegeben werden.<br />
Verein „Eltern hörgeschädigter Kinder e.V. Unna<br />
Christine Rose<br />
Feldstr. 31, 58675 Hemer<br />
Tel.: 02372-553352<br />
E-mail: j.c.rose@freenet.de<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
auric Hörcenter<br />
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Wir sind spezialisiert in der Begleitung der<br />
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Osnabrück<br />
Münster<br />
Hannover Schöneberg<br />
Herne<br />
Leipzig<br />
Düsseldorf<br />
Kassel<br />
Dresden<br />
Köln<br />
Frankfurt<br />
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Durlach Nürnberg<br />
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<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 29
Selbsthilfegruppen<br />
Sommerfest 2013 der CI-SHG – Hamm<br />
Am 06. Juli 2013 fand das Sommerfest der CI-SHG-<br />
Hamm im Maximilianpark in Hamm statt. Treffpunkt<br />
war das Grillhaus „Werkstatthalle“, das nicht allzu<br />
weit vom Eingang direkt hinter dem Gebäudekomplex<br />
der Werkstatthalle steht. Inmitten von Kräuterdüften<br />
und Pflanzen konnten wir den Tag im Grünen<br />
genießen und blieben dabei ungestört!<br />
vorstellen. Was folgte, war eine wunderbare Darstellung, die allgemeine<br />
Heiterkeitsausbrüche hervorrief und leider nur schwer zu beschreiben<br />
ist, weil man sie einfach gesehen haben muss.<br />
Trotzdem eine kleine Auswahl:<br />
Es war unglaublich, wie das Wetter mitspielte, denn<br />
genau eine Woche vorher war es noch so regnerisch<br />
und kalt, dass eigentlich nur die allergrößten<br />
Optimisten an ein Wunder glaubten. Aber, wie heißt<br />
es doch, wenn Engel reisen … - Über 50 Teilnehmer,<br />
Hörgeschädigte und Familienangehörige, bewiesen<br />
die ungebrochene Beliebtheit dieser schönen Tradition.<br />
Zwei Männer halten ein Tuch über<br />
Claudia = Überspanntes Frauenzimmer<br />
Siegfried steht mit zwei Leuchtern in<br />
den Händen = Armleuchter<br />
Zum Dank wurden die Hauptverantwortlichen, Marlies<br />
und Rainer Wulf, in einer schönen Rede, hoffentlich<br />
ausreichend, gewürdigt. Die immensen<br />
Vorbereitungen, über Organisation, Heranschleppen<br />
der notwendigen Sachen und allerlei sonstige<br />
„Kleinigkeiten“, die doch sehr zeitaufwendig sind,<br />
schaffen erst die Voraussetzung für ein gelungenes<br />
Fest. - Und nun belohnte Petrus doch tatsächlich<br />
alle Mühe.<br />
Ein Waffelbackteam, bestehend aus drei gestandenen<br />
Frauen, ließ keine Wünsche offen. Ob mit oder ohne<br />
Sahne und Kirschen, ob mit Puderzucker oder helle<br />
oder dunkle Waffeln, diese Ladies waren im Service<br />
unerreicht. - Das Grillteam erwies sich auch als<br />
sehr kompetent und erfüllte alle Wünsche. Die mitgebrachten<br />
Salate, Brot usw. rundeten den kulinarischen<br />
Genuss ab.<br />
Den in ausreichendem Maß vorhandenen Getränken,<br />
vorzugsweise gekühlt, wurde gut zugesprochen,<br />
aber in Anbetracht der Temperaturen wurde die<br />
Toilette, die sich in einiger Entfernung befand, kaum<br />
aufgesucht.<br />
Ein Höhepunkt war eine sehr schöne Einlage von<br />
zwei Gruppenmitgliedern: Aus Paris (Montmartre)<br />
war die Malerin Monique angereist, begleitet von<br />
ihrer Assistentin Jaqueline. Sie sprach zum Glück<br />
gut deutsch mit einem reizenden französischen<br />
Akzent. Monique war eine besondere Malerin, sie<br />
malte ihre Bilder nicht mit Pinsel und Farbe, sondern<br />
mit Menschen. Diese Bilder wollte sie uns jetzt<br />
Zum letzten Bild wurde dann das Ehepaar Wulf nach vorne gebeten.<br />
Rainer musste Marlies auf einen Stuhl klettern helfen und ihr eine Leine<br />
in die Hand drücken:<br />
Der Ort, die Grillhütte<br />
im Maxi-Park, war gut<br />
gewählt. Er erlaubte<br />
jedem, einen Spaziergang<br />
(notwendig nach<br />
dieser „Fressorgie“) zu<br />
machen und auch eine<br />
„Hörpause“ einzulegen.<br />
Einen Drachen steigen lassen<br />
Die Ohren waren für das Hör-Memory nämlich nochmal ganz besonders<br />
gefordert. Es mussten verschiedene Geräusche identifiziert werden (in<br />
Ü-Eierbehältern befanden sich Linsen, Erbsen, Reis u. a.). Das war schon<br />
eine Herausforderung, die gut gelaunt angenommen wurde und zu echtem<br />
Konkurrenzhören führte. Der Sieger hatte als erster die Auswahl aus<br />
diversen gesponserten Gegenständen. Aber zum Schluss konnte fast<br />
jeder eine Kleinigkeit mitnehmen.<br />
Es war ein rundum gelungenes Fest, was allein schon daran zu merken<br />
war, dass etliche Teilnehmer nur widerstrebend aufbrachen.<br />
An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an die vielen stillen Helfer<br />
im Hintergrund, die solche Veranstaltungen erst möglich machen.<br />
Sigrid Foelling<br />
| die Ohren offen halten | die Ohren spitzen |die Ohren steif halten |Du bist ja noch nicht trocken hinter den Ohren! |Du sitzt wohl auf deinen<br />
30 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Selbsthilfegruppen<br />
Tagesfahrt nach Münster am 21. August 2013<br />
Die SHG Ruhrgebiet Nord hat dieses Jahr den WDR<br />
Münster besucht und die Stadt Münster angeschaut.<br />
Die Organisation der Fahrt hatten Peter und<br />
Helma übernommen. Gut gelaunte 19 Teilnehmer<br />
nahm der Bus bei Elvira und Klaus in Dorsten zur<br />
Abfahrt um 10 Uhr auf, in dem Karin alle sehr nett<br />
begrüßte. Karl-Heinz konnte nicht dabei sein; Axel<br />
musste sich von einer langen Arbeitsnacht erholen.<br />
In der Cafeteria des WDR-Gebäudes wurden wir gegen<br />
11 Uhr von der Küchenchefin begrüßt, und mit<br />
den T-Spulenempfängern waren alle hörtechnisch<br />
gut versorgt. Zum Mittagessen gegen 11:30 Uhr<br />
gab´s Hähnchen-Schnitzel Bombay mit Reis und<br />
Gemüse. Dazu ein Getränk. Gut gestärkt führte uns<br />
der Redakteur, Herr Mense, ins Radiostudio, wo uns<br />
die Tontechnikerin Frau Haug-Jurisch begrüßte und<br />
uns ein kleineres Studio zeigte.<br />
Sie erklärte ihre Arbeit und zeigte uns, wie man aufgezeichnete<br />
Interviews sendefreundlich macht, indem<br />
man z. B. zu viele „Ähs“ entfernt. Götz Alsmann<br />
moderiert montags hier im Studio seine Sendung<br />
„Go Götz go“, die auf WDR 4 übertragen wird. Dazu<br />
bringt er oft eigene Schallplatten mit, deshalb gibt<br />
es hier noch einen Schallplattenspieler. Alle Studios<br />
sind mit schalldichten Türen ausgerüstet, damit<br />
keine Nebengeräusche eindringen. Sogar die Rechner<br />
stehen in einem separaten Raum.<br />
Herr Lehmann, ein Techniker der „Fernsehwelt“, zeigte uns ein Fernsehstudio<br />
mit Mischpulten und Monitoren und erklärte uns den Arbeitstag<br />
mit Beispielen wie Fünf-Minuten-Nachrichten oder Lokalzeit. Die Moderatoren<br />
wie auch die Gäste im Studio benutzen Teleprompter. Auf diesen<br />
Geräten ist der Text gespeichert, so dass er nur noch abgelesen werden<br />
muss. Ingolf bekam Gelegenheit, das erheiternde Rezept „Truthahn mit<br />
Whiskey“ abzulesen. - Klar, dass sich alle köstlich amüsierten.<br />
Im Regieraum, in dem der Sendeplan erstellt und Beiträge platziert werden,<br />
wurde uns das Tonmischpult für den Tontechniker gezeigt. Daneben sitzt<br />
der Bildingenieur, zuständig für Bildschnitt und Einblendungen und nebenan<br />
der Abendredakteur sowie eine studentische Hilfskraft, die für die<br />
Nameneinblendungen zuständig ist.<br />
Die Aufnahme für einen Beitrag aus dem aktuellen Tagesgeschehen ist<br />
sehr aufwändig. Aus ca. 4 Std. Arbeitsaufwand werden ca. 2 1/2 Min. gesendet.<br />
Das aufgenommene Material muss gesichtet werden, der Cutter<br />
benötigt mindestens 1/2 Std. und der Tontechniker braucht ca. 2 Std., um<br />
einen sendefertigen Beitrag zu bekommen.<br />
Danach waren im Konferenzraum Kaffee und kalte Getränke nötig und<br />
angesagt. Fragen durften gestellt und Probleme angesprochen werden,<br />
die uns Hörgeschädigte betreffen. Über die Beschäftigungssituation<br />
im WDR wurde ausgiebig informiert. Elvira erkundigte sich, ob der <strong>CIV</strong><br />
<strong>NRW</strong> bzw. die SHG den WDR einladen könnte, um die Möglichkeit einer<br />
<strong>Implant</strong>ation bei Hörgeschädigten besser bekannt zu machen. Danach<br />
bedankten und verabschiedeten wir uns.<br />
In der Innenstadt von Münster hatten wir 2 1/2 Std. zur freien Verfügung.<br />
Ralf bot sich als Stadtführer an und führte uns zum Dom, den zu besichtigen<br />
sich immer lohnt. Bei einem Bummel durch die Fußgängerzone<br />
fielen uns sehr schöne Geschäfte auf. Leider reichte die Zeit nicht, um<br />
neue Herbstgarderobe einzukaufen, doch ein leckeres Eis bei diesem<br />
prächtigen Wetter zu genießen, war allen recht. Danach führte der Weg<br />
Richtung Schloss, wo der Bus uns um 18 Uhr aufnahm.<br />
Im Haus Waldfrieden in Dülmen haben wir bei einem gemeinsamen<br />
Abendessen den Tag ausklingen lassen. Wieder in Dorsten angekommen<br />
ließ sich festhalten: es war für alle ein schöner Ausflug.<br />
Christa Köhler, Wesel<br />
Im nächsten, etwas größeren Studio werden u. a.<br />
Hörspiele aufgezeichnet. Geräusche wie Regen,<br />
Laufgeräusche über verschiedene Fußböden oder<br />
Holztreppen, Eingießen von sprudelnden Getränken<br />
und viele mehr werden hier erzeugt; teilweise aus<br />
dem digitalen Archiv oder direkt. Hier ist die Kreativität<br />
der Tontechnikerin gefragt. Es gibt einiges<br />
an Requisiten. Ein kurzer Blick in den schalltoten<br />
Raum war uns gegönnt.<br />
Ohren! | Er hat es faustdick hinter den Ohren | Er hat mir das Fell über die Ohren gezogen | Er hat viel um die Ohren |Er haute mich übers Ohr|Er<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 31
Cochlea-<strong>Implant</strong>at?<br />
Wir begleiten Ihren Weg zum Erfolg!<br />
Schwerhörigkeit und Taubheit waren in der Vergangenheit Schicksalsschläge, denen Menschen hilflos ausgeliefert<br />
waren. Dank der modernen Wissenschaft kann heute eine hochgradige Hörschädigung durch ein<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>at erfolgreich abgemildert werden und die Betroffenen können ein erfülltes Leben führen.<br />
»In der MEDIAN Kaiserberg-Klinik sprechen Sie mit Fachleuten, die selbst CI-Träger<br />
sind und deshalb auch ihre eigene Lebenserfahrung einbringen.«<br />
Wir helfen Ihnen, wenn Sie zu Ihrem persönlichen Erfolg mit einem Cochlea-<strong>Implant</strong>at etwas mehr<br />
beitragen möchten, denn wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Wir bieten Ihnen ein intensives<br />
Hörtraining an und stellen Ihren Sprachprozessor optimal ein. Wir ermöglichen Ihnen den Austausch mit<br />
ebenfalls Betroffenen und bieten Ihnen Maßnahmen an, die Ihrer körperlichen Stabilisierung dienen.<br />
Fragen Sie uns!<br />
Fachklinik für Orthopädie, Hörstörungen, Tinnitus, Schwindel und Cochlea-<strong>Implant</strong>ate<br />
Am Kaiserberg 8 –10 · D-61231 Bad Nauheim · Telefon +49 (0) 60 32 / 703 – 0 · Telefax +49 (0) 60 32 / 703 – 775 · kontakt.kaiserberg@median-kliniken.de<br />
32 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013<br />
Ihre Ansprechpartner: CA Dr. Roland Zeh, roland.zeh@median-kliniken.de · Egid Nachreiner, egid.nachreiner@median-kliniken.de · www.median-kliniken.de
Selbsthilfegruppen<br />
Hörcafé Bielefeld<br />
Die HNO-Klinik im Klinikum Bielefeld-Mitte lädt vierteljährlich alle Patienten<br />
mit einer Hörschädigung, einem Hörgerät oder einem CI sowie Interessierte<br />
herzlich zum „CI - Patienten-Café“ ein. Sinn des Treffens ist es, sich bei<br />
Kaffee, Tee und Gebäck kennenzulernen, Erfahrungen und Meinungen<br />
auszutauschen. Das CI-Café hat sich zu einem Treffpunkt von Patienten<br />
der HNO-Klinik, Mitgliedern des Ortsverband Bielefeld vom DSB, dem<br />
Gehörlosen-Sportverein Bielefeld 1912 e. V. und vielen anderen Gehörlosen<br />
und hörgeschädigten Menschen aus der Region entwickelt. Oft<br />
werden Referenten aus den verschiedensten Gebieten rund ums Hören<br />
eingeladen.<br />
Am 28.06.2013 hielt Sylke Heinrich von der Westkampschule (LWL-Förderschule,<br />
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation, Bielefeld) einen<br />
Vortrag über Geschichte und Entwicklung der Gebärdensprache. Einen<br />
entsprechenden Bericht findet man im Anschluss an diesen Artikel. Uns<br />
als HNO-Klinik ist es wichtig, alle Möglichkeiten der Hörrehabilitation für<br />
alle Patienten, ob mit Hörminderung oder Ertaubung, zur Verfügung zu haben.<br />
Gebärdensprache wuchs aus einfachen Zeige- oder Hinweisgebärden,<br />
skizzierenden Nachbildungen von Gegenständen mit einer Hand oder<br />
beiden Händen und pantomimischen Nachbildungen von Handlungen.<br />
Mit zunehmendem Umfang erhielten die Gebärdenzeichen auch eine<br />
strukturierende Abfolge, eine Grammatik.<br />
Bereits um 1550 wurden in Spanien Gebärden verwendet, um taube Kinder<br />
der Adligen zu unterrichten. 1755 wurde in Paris die erste öffentliche<br />
Schule für taube Kinder gegründet; hier wurde aus „Straßengebärden“<br />
mit Hilfe der französischen Grammatik eine ausgebaute Gebärdensprache<br />
entwickelt, die populär wurde. Im 19. Jahrhundert erforschte Thomas<br />
Hopkins Gallaudet Erziehung und Bildung für taube Kinder in England<br />
und Frankreich. Zusammen mit Laurent Clerc kümmerte er sich um die<br />
Schulbildung für taube Kinder in Amerika. Nachdem sich das American<br />
Asylum for the Deaf gegründet hatte, entwickelte sich die American Sign<br />
Language (ASL). Bereits 1864 entstand in Washington D. C. die erste<br />
höherbildende Institution für taube Studenten.<br />
Dieser interessante Vortrag führte auch zu einem lebhaften Meinungsaustausch<br />
über das Für und Wider einer <strong>Implant</strong>ation bei ertaubten Kindern<br />
und deren taube Eltern.<br />
Das nächste Treffen findet am Freitag, dem 13. Dezember 2013, statt. Es<br />
beginnt um 15.00 Uhr. Schauen Sie doch mal rein!<br />
Bis der GSV gegründet wurde, lief Jahrhunderte lang<br />
ein Kampf um die Anerkennung der Gebärdensprach-Gemeinschaft.<br />
Es gab während der gesamten<br />
Zeit Gebärdensprach-Befürworter und -Gegner. Mit<br />
dem Gebärdensprach-Verbot 1880 stockte die Entwicklung<br />
der Betroffenen und der Gemeinschaft.<br />
Trotz des Verbotes wandte man die Gebärdensprache<br />
unter sich an. Schwedische Pädagogen erkannten<br />
1980, 100 Jahre später, dass das Bildungsniveau der<br />
Hörgeschädigten mit Gebärdensprache höher ist,<br />
und man führte die Gebärdensprache in den Schulen<br />
wieder ein.<br />
Durch die Forschung der Doktorarbeit, „Baby, gebärde,<br />
Baby“, von Dr. Joseph Garcia wurde festgestellt,<br />
dass hörende Babys im ersten Lebensjahr bis zu<br />
90 Wörter gebärden können, bevor sie beginnen zu<br />
sprechen. Die Intelligenz erhöht sich dadurch sogar<br />
um 12 bis 13 Punkte.<br />
1988 hat das Europäische Parlament die Gebärdensprache<br />
gesetzlich anerkannt. In Deutschland wurde<br />
2001 die Gebärdensprache im Sozialgesetzbuch IX<br />
verankert.<br />
Von größter Bedeutung für die Gebärdensprach-<br />
Gemeinschaft ist, dass 2010 in Vancouver bei der internationalen<br />
Konferenz zur Bildung und Erziehung<br />
Gehörloser (ICED) das Gebärdensprachverbot von<br />
1880 aufgehoben wurde.<br />
Angesichts der Entwicklung kann man sehen, dass<br />
die Gebärdensprache von Nutzen aller sein kann,<br />
weil die Sprache visuell erfasst und bildlich dargestellt<br />
wird.<br />
Kathrin Ender / Sylke Heinrich<br />
Martin Lehmann / Sigrid Foelling<br />
Kathrin Ender und Sylke Heinrich hielten einen Vortrag über das Leben<br />
der Hörgeschädigten in der Geschichte und im Gehörlosen Sportverein (GSV).<br />
Zu den 240 Mitgliedern im GSV zählen 49 % Gehörlose, 23 % Schwerhörige,<br />
13 % CI-Träger, 1 % Zusatzbehinderte und 14 % Hörende. Der Verein<br />
verfügt über 10 Abteilungen mit Sportarten wie beispielsweise Fußball,<br />
Basketball, Leichtathletik, Golf, Kinderturnen sowie vier Freizeitgruppen mit u.<br />
a. Familientreffen.<br />
ist noch grün hinter den Ohren | Es ist mir zu Ohren gekommen Es ist mir zu Ohren gekommen, dass ... | Ich habe nur mit halbem Ohr zugehört<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 33
Seminare<br />
Abenteuer des Lesens<br />
Seit nunmehr 12 Jahren reisen CI-Trägerinnen und CI-Träger von Nah und<br />
Fern an, um im Paderborner Land über Bücher zu diskutieren. Und das<br />
geht? Ja, das geht heute sehr gut. Die Technik ermöglicht heute ohne<br />
große Probleme hochgradig schwerhörigen und ertaubten Menschen<br />
die Teilnahme. Für sie (vielleicht aber auch für die einen oder anderen<br />
Teilnehmer/-innen, die sich noch nicht ganz auf ihr neues CI-Hören verlassen<br />
konnten) schrieben zwei junge Frauen wörtlich alles Gesprochene auf ihrem<br />
Laptop mit, was dann auf eine Leinwand projiziert wurde - auch hier<br />
ein Quantensprung im Vergleich zum früher üblichen „Hellschreiber“, an<br />
dem sich hilfsbereite Hörende im Schweiße ihres Angesichts plagten, um<br />
das Wichtigste mit der Hand auf Folien zu schreiben.<br />
Ich war sehr gespannt auf das neue Tagungshaus in Paderborn, das ich<br />
noch nicht kannte. Würde die Induktionsanlage funktionieren? Denn diese<br />
brauchte ich unbedingt zum Verstehen. Wie würde ich die langjährige, verdiente<br />
Seminarleiterin, Frau Dr. Antje Telgenbüscher, verstehen? Sie hatte<br />
die meisten bisherigen Seminare geleitet, ich kannte sie seit Jahren. Und<br />
doch - als Langzeit-Ertaubter (1950 bis 1987) ist man immer ein wenig unsicher.<br />
Aber schon bald stellte ich fest: Frau Dr. Telgenbüscher sprach sehr<br />
deutlich, sehr gut verständlich. Ich musste gar nicht auf das Mitgeschriebene<br />
achten. Jedes Wort kam auch bei mir an! Das war und ist immer<br />
wieder ein Glückserlebnis, wie es eben nur jemand haben kann, der fast<br />
sein ganzes Leben lang taub war!<br />
Als Seminarthema hatte man den „Humor in der Literatur“ gewählt. Kurz<br />
vor Weihnachten erhielten alle Teilnehmer das Programm für 2013. Drei<br />
Bücher wurden uns zur Seminarvorbereitung empfohlen:<br />
1. Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (Jonas Jonasson)<br />
2. Die Asche meiner Mutter (Frank McCourt)<br />
3. Tschick (Wolfgang Herrndorf).<br />
Schon am Freitagabend wurde das erste Buch besprochen. Ich hatte mich<br />
anfangs begeistert darauf gestürzt: Was für eine tolle Idee, ein uralter<br />
Mann steigt aus dem Fenster des Altersheims (glücklicherweise im Erdgeschoss!)<br />
und reißt aus! Eine herrliche Satire oder eine Klamotte, bei der<br />
man immer wieder herzlich lachen kann!? Aber ... was kam dann heraus?<br />
Eine Art Road Movie, nicht nur durch die schwedischen Urwälder, sondern<br />
bis nach China und Moskau, Begegnungen mit Stalin, Mao Tsetung, Pol Pot<br />
und anderen unheimlichen Größen der Weltgeschichte.<br />
Ganz anders das zweite (und zum Schluss auch das dritte) Buch: „Die<br />
Asche meiner Mutter“ von Frank McCourt. Eine tief ernste, für sensible<br />
Leser fast unerträglich harte biografische Erzählung aus dem bitterarmen<br />
Irland der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Der Autor erzählt sein<br />
eigenes Schicksal, aber ohne jede Wehleidigkeit und Anklage. In seiner originellen,<br />
oft naiven Kindersprache verlieren selbst die größten Malaisen ihre<br />
Bedrohlichkeit. Der kleine Frank kennt die Welt ja nicht anders. Er plaudert<br />
fröhlich drauflos und nimmt alles hin, wie es<br />
ist und wie er es anders gar nicht kennt. Er lebt ein<br />
fröhliches Kinderdasein und ist nicht unglücklich.<br />
Oder etwa doch? ... Humor ist, wenn man trotzdem<br />
lacht?!<br />
Als letztes Buch diskutierten wir am Samstagnachmittag<br />
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Es<br />
geht um Maik und Tschick, zwei vierzehnjährige<br />
Jungen. Maik stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus,<br />
aber die Mutter ist alkoholkrank und der<br />
Vater geht eigene Wege. Tschick heißt eigentlich<br />
Andrej Tschichachtschow und lebt in einem Asylantenhaus.<br />
Irgendwie hat er es von der Förderschule<br />
aufs Gymnasium geschafft – dort freundet er sich<br />
mit Maik an. Eines Tages „knacken“ sie einen uralten<br />
Lada und fahren mit ihm kreuz und quer durch<br />
ein ihnen ganz unbekanntes Deutschland, das man<br />
auch als Leser kaum identifizieren kann, denn sie<br />
fahren immer auf Nebenstraßen und Feldwegen.<br />
Unmöglich zu schildern, was sie alles mit dem gestohlenen<br />
Auto erleben. Den Stil, die Jugendsprache,<br />
in der das geschrieben ist, muss man selber lesen.<br />
Es ist keine Zeile langweilig!<br />
Ich habe das Buch „verschlungen“ - was mir schon<br />
länger nicht mehr passiert ist.<br />
Last but not least: Am Sonntagmorgen wurden einzelne<br />
Gedichte diskutiert. Der Bogen spannte sich<br />
von Wilhelm Busch („Es sitzt ein Vogel auf dem<br />
Leim ...“) über Christian Morgenstern, Erich Kästner<br />
und andere bis hin zu einem von Frau Dr. Telgenbüscher<br />
persönlich interpretierten Gedicht des der<br />
Stadt Paderborn besonders verbundenen Dichters<br />
Günter Eich.<br />
Großen Dank haben die Veranstalter verdient, vor<br />
allem Heinz und Christel Lemmen. Wie Heinz es immer<br />
wieder fertigbringt, so viele Teilnehmer zusammenzutrommeln,<br />
grenzt ans Wunderbare. Seine Frau<br />
Christel gibt ihm dabei die nötige Unterstützung!<br />
Frau Dr. Telgenbüscher hat es wiederum verstanden,<br />
uns neue Lektüre nahezubringen und sie uns<br />
mit ihrer klaren Stimme verständlich zu machen,<br />
uns hineinzunehmen in die Welt der Literatur, uns<br />
daran teilhaben zu lassen. Jenni und ihre Schwester<br />
am Laptop haben auch wieder ein Lob verdient<br />
für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie ermöglichten<br />
|auf taube Ohren stoßen| in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder hinaus |In meinen Ohren klingt das verdächtig nach ’nein’ jemandem<br />
34 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Seminare<br />
auf diese Weise auch die Teilnahme der vollständig<br />
Ertaubten ohne CI, die mich mit ihrer Tapferkeit immer<br />
wieder sehr beeindruckt haben. An ihnen wurde<br />
die „Inklusion“ verwirklicht.<br />
Dieter Grotepaß<br />
Gartenheimstr. 24a, 42555 Velbert<br />
E-Mail: dgrotepass@aol.com<br />
Anmerkung der Chefredaktion:<br />
Die genutzte Technik (drei FM-Koffer) wurde vom <strong>CIV</strong><br />
<strong>NRW</strong> und der CI-SHG Hamm zur Verfügung gestellt.<br />
Terminankündigung 2014<br />
29.03.2014<br />
SHG-Leiterseminar, Tagesworkshop,<br />
Tagungshotel Lichthof, Gelsenkirchen<br />
24.05.2014<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> JHV u. Sommerfest,<br />
Tagungshotel Lichthof, Gelsenkirchen<br />
24.05.2014<br />
9. Dt. CI-Tag, bundesweit<br />
24. bis 27.09.2014<br />
RehaCare, Düsseldorf<br />
Geplant Herbst 2014:<br />
Zweite Trommelworkshop<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Tangoworkshop des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong><br />
Samstag, 14. September 2013, Tanzschule Güth in Hamm<br />
Vierzehn Teilnehmer, von denen viele Cochlea-<br />
<strong>Implant</strong>ate tragen, brachten den Mut auf, etwas<br />
Neues zu wagen. Auch der Tanzlehrer trägt ein<br />
Cochlea-<strong>Implant</strong>at, und eben das hat Mut gemacht,<br />
sich zu trauen. Tango Argentino, den wollten wir lernen<br />
zu tanzen. Um uns das beizubringen, bedarf es<br />
viel Gottvertrauen, denn das ist an einem Tag mit<br />
nur vier Stunden Übung eigentlich überhaupt nicht<br />
zu bewerkstelligen. - Also, wer hatte jetzt mehr Mut,<br />
der Tanzlehrer Jörg Thomas mit seiner Frau Brigitte<br />
oder wir?<br />
Die Beiden waren und sind eine Klasse für sich: Mit ihrer unsäglichen<br />
Geduld, ganz langsam, Schritt für Schritt, mit einer mitreißenden Begeisterung<br />
für den Tango und mit dem Glauben, dass wir alles hören, verstehen und<br />
umsetzen können, waren sie einfach umwerfend. Schon nach kurzer Zeit<br />
waren auch wir begeistert, tanzten, schwitzten, lachten. Die Mittagspause<br />
war von Nöten.<br />
Danach ging es arbeitsam weiter. Ich selbst habe mich großartig gefühlt.<br />
Thomas und Brigitte sparten nicht mit Lob, und wenn man etwas falsch<br />
machte, gab´s Korrekturen, die immer sanft und fröhlich rüberkamen.<br />
Einfach toll. Mein Mann tanzte mit mir und schnell waren wir eine Einheit.<br />
Es prickelte irgendwie; wie kann ich nicht sagen. Aber der Tango<br />
macht was mit einem: gute Laune, ein Gefühl wie „jetzt passt es“. Spontan beschlossen<br />
zwei Teilnehmer, einen Wiener Walzer zu tanzen. Super Einlage,<br />
u. a. auch, weil es das älteste Paar war. Ihre Freude am Tanzen sprang<br />
auch auf die andern über. Es wurde weiter Tango geübt, getanzt, gelebt.<br />
Danke den beiden, Jörg und Brigitte Thomas! Danke dem <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> für<br />
das Angebot! Wir hatten einen super Tag. Es war einfach schön!<br />
Anmerkung zum Schluss: Natürlich mussten wir uns danach stärken;<br />
wir gönnten uns ein gemeinsames Abendessen.<br />
Karin Rissel, Velen<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
das Fell über die Ohren ziehen| jemandem ein Ohr abkauen | jemandem ein Ohr abreden| jemandem ein paar hinter die Ohren hauen | jeman-<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 35
Fingeralphabet<br />
Vor Ort<br />
für Ihren Hörerfolg<br />
MED-EL Care Center Berlin<br />
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Tel. +49 (0)30 38377950<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo. – Fr. von 9:00 bis 13:00 Uhr<br />
Mo., Mi., Do. von 14:00 bis 18:00 Uhr<br />
MED-EL Care Center Bochum<br />
Schwanenmarkt 2, 44787 Bochum<br />
Tel. +49 (0)234 60272334<br />
bochum@hearlife.cc<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di. und Mi. von 09:00 bis 17:00 Uhr<br />
MED-EL Care Center Hannover<br />
Deutsches HörZentrum Hannover<br />
Karl-Wiechert-Allee 3, 30625 Hannover<br />
Tel. +49 (0)511 2289952<br />
hannover@hearlife.cc<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. – Fr. von 08:00 bis 16:30 Uhr<br />
MED-EL Care Center Tübingen<br />
Hoppe-Seyler-Straße 6, 72076 Tübingen<br />
Tel. +49 (0)7071 5497898<br />
tuebingen@hearlife.cc<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di., Mi. und Do. von 08:30 bis 12:30 Uhr<br />
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Ihre kompetenten Ansprechpartner für Service und Beratung rund um das Thema Hörverlust und Hörimplantate für Betroffene<br />
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Klinik ein MED-EL Care Center. Das ist umfassender Service für Ihren Hörerfolg:<br />
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36 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013<br />
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Seminare<br />
Seminar der CI-SHG Hamm<br />
„Meine Hörbehinderung in der Familie“<br />
Die CI-SHG Hamm führte am Wahlwochenende in<br />
Soest unter dem Motto „Meine Hörbehinderung in<br />
der Familie“ ihr diesjähriges Seminar durch. Die<br />
Tagungsstätte der Evangelischen Frauenhilfe war<br />
zwei Tage lang der Seminarort.<br />
Das Seminar begann am Samstag pünktlich um<br />
10:30 Uhr. Die 21 Mitglieder - 13 CI-Träger, zwei<br />
Hörgeräteträger sowie sechs normalhörende Lebenspartner<br />
– arbeiteten intensiv mit dem ihnen bekannten<br />
Referenten Peter Dieler, Audiotherapeut<br />
und selbst Hörgeräteträger. Die von den Teilnehmern<br />
vorab gewünschten Themen wie „Akzeptanz meiner<br />
Behinderung“ , „Lösung von Kommunikationsproblemen“<br />
, „Stressfreier sowie gelassenerer Umgang<br />
mit der Behinderung“ wurden anfangs umrissartig<br />
skizziert.<br />
Danach wurde eine erste Gruppenübung durchgeführt. Hier sollten<br />
Schwerhörige und gut Hörende getrennt voneinander das Erleben Ihres<br />
jeweiligen Lebenspartners – sein Kommunikationsverhalten, seine Konfliktlösungen<br />
etc. - beschreiben. Bei der anschließenden Vorstellung der<br />
Ergebnisse und ihrer Diskussion fanden sich alle Beteiligten berücksichtigt.<br />
Danach wurden Lösungsansätze und Vorschläge zu den einzelnen Punkten<br />
mittels Begebenheiten und Geschichten erarbeitet. Mentale Hilfsmittel<br />
wie gegenseitiges positives Verstärken sowie Aufbau eigener Verhaltensweisen<br />
wurden im Detail erläutert.<br />
Der Sonntag war den Hauptthemen „Kommunikation“<br />
und „Persönliche Situation/Relation<br />
in der Familie“ gewidmet. Das Zusammenwirken<br />
von Äußerung (verbal und nonverbal) des<br />
einen Partners und den Empfang der Äußerung,<br />
genannt Innerung, beim anderen Partner<br />
wurde durch Rollenspiele, einer Alltagsbegebenheit<br />
(Mitarbeitergespräch) und Unterlagen<br />
dargestellt und diskutiert. Hierzu gehörten<br />
Umgang mit Zustimmungen, Kritiken, (falschen)<br />
Behauptungen sowie „Was interpretiere ich<br />
in das Gehörte?“. Die beiden anschließenden Einzelarbeiten zum Seminarende<br />
– „Erstellen eines persönlichen Tagebuches“ sowie „Darstellung<br />
seiner Relation in der Familie und auf gemeinsamen Wegen“<br />
- zeigten jedem Teilnehmer auf interessante Weise seinen Istzustand.<br />
Alle Teilnehmer profitierten sehr von diesem zweiten Mehrtages-Seminar<br />
der CI-SHG Hamm. Jeder Teilnehmer nimmt für sich, für seine psychischen<br />
und psychologischen Belange sowie für das Leben in der Partnerschaft<br />
positive Anregungen und Hilfen mit.<br />
Ronald Stein, Fröndenberg<br />
dem einen Floh ins Ohr setzen | übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr taub sein|auf taube Ohren stoßen | bis über beide Ohren erröten<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 37
Die ganze Welt der<br />
Klänge in einem<br />
Single-Unit Prozessor!<br />
Hören Sie Ihre Lieblingsmusik, fühlen Sie sich bei Live-<br />
Events eins mit der Menge oder lauschen Sie einfach<br />
mal draußen den Klängen der Natur. RONDO macht all<br />
das möglich – und noch mehr.<br />
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38 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013<br />
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Seminare<br />
Ankündigung<br />
Liebe Initiatoren der Selbsthilfegruppen, liebe<br />
Freunde, beim Feedback des letzten Gruppenleiter-<br />
Seminars im April d. J. wurde mehrfach der<br />
Wunsch geäußert, sich zweimal jährlich zu einem<br />
intensiveren Austausch unter Führung eines Mediators<br />
zu treffen.<br />
Termin: 29. März 2014<br />
Beginn/ Dauer: 10:00 - 17:00 Uhr<br />
Ort:<br />
Tagungshotel Lichthof, Gelsenkirchen<br />
Teilnehmer: CI-SHG-Leiter aus <strong>NRW</strong> (mind. 12 TN)<br />
Kosten: 20,-- € /Mitglied - 40,-- € /Nichtmitglied<br />
Referent: Peter Dieler, Audiotherapeut und Mediator<br />
Uns als <strong>Verband</strong> sind eure Anregungen und Wünsche<br />
als Mitglieder und regionale Gruppenleiter<br />
sehr wichtig. Wir haben das Thema aufgegriffen<br />
und können euch einen weiteren Termin als Tagesseminar<br />
anbieten: 29. März 2014.<br />
Den Gruppenleitern soll Raum gegeben werden, Erfolge,<br />
Sorgen und Nöte aus den SHGn mit anderen<br />
Gruppenleitern zu teilen und sich gegenseitig auszutauschen.<br />
So kann Kraft und Motivation für die<br />
weitere Gruppenarbeit gewonnen werden.<br />
Selbstverständlich sind neu hinzu gekommene<br />
Gruppenleiter herzlich willkommen.<br />
Verbindliche Anmeldung für die GL-Tagung<br />
bitte bis 28. Februar 2014 bei/an:<br />
Regina Klein-Hitpaß<br />
Tel.: 02852/968097<br />
E-Mail: reginaklein-hitpass@civ-nrw.de<br />
In der Tagespauschale sind Kaffee, Mineralwasser, Mittagessen und Kuchen am Nachmittag inklusive. Erst nach Eingang der Teilnehmergebühr<br />
auf das Konto: Sparkasse Werl, Kto-Nr. 40 52 221, BLZ: 41 45 1750 mit dem Verwendungszweck: GL Tagung März 2014 ist<br />
die Anmeldung verbindlich. Für Abmeldungen ab zehn Tagen vor Beginn stellen wir den halben Veranstaltungspreis in Rechnung.<br />
Bei Nichterscheinen ohne Abmeldung behalten wir uns vor, den vollen Preis einzubehalten.<br />
Listen Up!<br />
Hörtrainingsreihe für Hörimplantatnutzer<br />
Die Hörergebnisse, die heute mit Hörimplantaten erzielt werden, kommen dem natürlichen Hören sehr nahe. Mit der <strong>Implant</strong>ation allein ist<br />
es jedoch noch nicht getan. Bewusstes Hörtraining und spezielle Reha-Maßnahmen sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum optimalen<br />
Hören. Die MED-EL Care & Competence Center GmbH unterstützt die Betroffenen bei diesem Prozess mit speziellen Reha- Trainings und<br />
Übungs-CDs. Die „Listen Up!“-Trainingsreihe bietet mit Ihren unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und<br />
Schwerpunkten einen spannenden und einfachen Einstieg in die neue Welt des Hörens.<br />
Listen Up! CD 1, „Hörtraining für Einsteiger“ richtet sich vor allem an Erwachsene, die das Hören und Verstehen von einzelnen<br />
Wörtern und Sätzen trainieren möchten. Kreative Übungen fördern das Verstehen von Sprache auf vielfältige Art und Weise und machen<br />
besonders den anfänglichen Lernprozess für <strong>Implant</strong>at-Neulinge einfacher.<br />
Listen Up! CD 2, „Hörtraining für Fortgeschrittene“ enthält bereits Übungen zum Verstehen von Sätzen und Kurzgeschichten.<br />
Durch den höheren Schwierigkeitsgrad und aufgrund von Hintergrundgeräuschen dient diese Reihe zum Training komplexerer Hörsituationen.<br />
Speziell für das Thema Musik ist außerdem die Listen Up! CD 3, „Musiktraining für Einsteiger“ erhältlich. Sie enthält Übungen zum<br />
Erkennen von Instrumenten und zum Heraushören von detaillierteren Musikeigenschaften und bietet <strong>Implant</strong>atträgern den ersten Zugang<br />
zur Welt des Musikhörens.<br />
Die „Listen Up!“-Trainings-CDs, jeweils € 14,99, sind im Internet oder über folgenden Kontakt bestellbar:<br />
Telefon 0800 0770330 (kostenlose Servicenummer aus dem deutschen Mobilfunk- und Festnetz)<br />
Fax +49 08151 770333<br />
E-Mail service@hearlife.cc<br />
Web www.hearlife.cc<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 39
Seminare<br />
Literaturseminar „FREMDE und HEIMAT?“ vom 4. bis 6. Juli 2014 in Paderborn<br />
Thema: FREMDE und HEIMAT?<br />
(Deutsche Literatur von Migranten)<br />
Dozentin: Dr. Antje Telgenbüscher<br />
FM–Anlage steht für alle Teilnehmer/-innen zur Verfügung,<br />
ebenso eine Schriftdolmetscherin<br />
Einzelzimmer 180,00 € pro Person<br />
Doppelzimmer 165,00 € pro Person<br />
(Unterkunft, Verpflegung und Seminargebühren)<br />
Ich bitte um verbindliche Anmeldung bis zum 1. April 2014 und<br />
um die Anzahlung in Höhe von 50,00 €<br />
Empfänger: DCIG<br />
Kreditinstitut: Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen<br />
Kontonummer: 190 025 536<br />
BLZ: 730 500 00<br />
(Wichtig: Verwendungszweck:<br />
Literaturseminar 2014)<br />
Weitere Information:<br />
Heinz Lemmen<br />
Albert–Schweitzer–Straße 17<br />
33104 Paderborn<br />
Tel. und Fax: 05254-10362<br />
E-Mail: hlemmen@arcor.de<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Ankündigung zum Wochenendseminar<br />
vom 21. bis 23. März 2014 in Oberrot<br />
„Der Stress und ich - warum wir uns nicht verstehen!“<br />
Die Bedeutung von Entspannung, Ernährung und Atmen für einen gezielten<br />
und vorbeugenden Umgang mit Stress<br />
Stress ist mittlerweile zu einem Modewort geworden: Alles ist Stress,<br />
nicht nur die Berufsarbeit, auch das Einkaufen, das Autofahren, die Kinder;<br />
ja sogar die Schwiegermutter sorgt für Hochdruck. Was die Meisten<br />
nicht wissen: Stress ist ein biologischer Vorgang im Körper, der auf eine<br />
Anforderung (Stressreiz) den Menschen in einen Zustand höchster Leistungsfähigkeit<br />
(Anspannung) versetzt. Im Gegensatz zu früher, wenn der<br />
Steinzeitmensch nach der Bewältigung des Stressreizes (Flucht vor dem<br />
Mammut oder Sieg über einen Gegner) wieder in den entspannten Zustand<br />
gelangte, ist der moderne Mensch in vielfältiger Weise Stressreizen ausgesetzt<br />
und daher ständig angespannt, d. h. den Weg zur Überforderung<br />
bis zum Ausgebranntsein beschreiten mittlerweile viele Menschen.<br />
Wir Schlappohren sind zusätzlich durch die Hörbehinderung in besonderer<br />
Weise stressgefährdet. Wir kennen und erleben tagtäglich die Auswirkungen<br />
von Hör- und Kommunikationsstress, er sorgt für<br />
• eine subjektive Hörverschlechterung, obwohl der Hörverlust unverändert ist<br />
• stetig abbauende Energie - die Konzentrationsfähigkeit wird direkt beeinträchtigt<br />
und die geistige Kombinationsarbeit wird erheblich behindert<br />
• eine höhere seelische Belastung - die Frustrationstoleranz („Ich bin anders<br />
als die anderen!“) und die Leidensfähigkeit („ … und das muss ich<br />
aushalten!“) werden reduziert<br />
• sinkende Leistungs- und Belastungsfähigkeit - Zukunftsangst und existentielle<br />
Unsicherheit treten auf, das Stressniveau steigt weiter<br />
• eine u. U. gravierende Beeinträchtigung von Freizeiterleben<br />
durch permanente Überforderung und<br />
Gefühl von Ausgebranntsein<br />
Die selbstbetroffenen Referenten/-innen Regina<br />
Klein-Hitpass (Atemtherapie), Renate Enslin (Ernährungsberatung)<br />
und Jochen Müller (Entspannungstraining)<br />
werden auf anschauliche und verständliche<br />
Weise ihren jeweils persönlichen Weg<br />
zur Stressbewältigung mit theoretischen Einführungen,<br />
praktischen Übungen und durch Aufzeigen von individuellen<br />
Stressbewältigungsmöglichkeiten vermitteln.<br />
Den Alltag mit mehr Freude und Leistung<br />
zu meistern, ist das Ziel des Seminars.<br />
Das Seminar findet auf Hof Heilenbergen (www.<br />
hof-heilenbergen.de) in Oberrot (nähe Schwäbisch<br />
Hall) statt. Das ist ein kleines Paradies inmitten<br />
wunderschöner Natur. Die offizielle Einladung erfolgt<br />
Anfang nächsten Jahres. Interessenten/-innen,<br />
die noch keine Rundmails von Jochen Müller<br />
(www.kommunikationsbruecke.org) erhalten haben,<br />
melden sich bitte per E-Mail (info@jochen-mueller.<br />
org); sie werden in den Verteiler aufgenommen.<br />
Jochen Müller, Legau/Allgäu<br />
|bis über beide Ohren in Arbeit stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über beide Ohren verschuldet sein | Das kannst du dir hinter die<br />
40 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
Jahreshauptversammlung 2013 des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
Nach dem Mittagessen hielt zunächst Dieter Blanke, Hilfsmittelberater der<br />
BEK-GEK, einen aufschlussreichen Vortrag über Hilfsmittel für Hörgeschädigte.<br />
Beispielsweise verriet er den argumentativen Kunstgriff von<br />
Krankenkassen, die Bezahlung eines Lichtweckers dadurch zu begründen,<br />
dass der Weckvorgang zum Grundbedürfnis des täglichen Lebens<br />
deklariert wird.<br />
Am 15. Juni 2013 fand die Jahreshauptversammlung<br />
des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> in Gelsenkirchen im Tagungshotel<br />
Lichthof statt, das sich für diesen Zweck sehr bewährt<br />
hat.<br />
Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Elvira<br />
Mager stellte Frau Doris Vercelli vom Hör-<strong>Implant</strong>-<br />
Centrum Münster das Remote Fitting (Fernanpassung)<br />
vor.<br />
Bei einer Fernanpassung sitzt der Kunde im Hör-<br />
Centrum in Münster und wird von Frau Vercelli oder<br />
Frau Juhnke betreut. Anpassung und Einstellung<br />
erfolgen live mittels einer Computer-Verbindung mit<br />
dem DHZ in Hannover, wo ein Ingenieur - wie auch<br />
der Kunde - vor einer Web-Kamera sitzt. Frau Vercelli<br />
erläuterte die Vorteile dieses Verfahrens, wobei die<br />
Einstellungswerte schon relativ stabil sein sollten<br />
und der Kunde dieses Verfahren auch wünschen<br />
sollte. Die Vorzüge dieser wohnortnahen Nachsorge<br />
liegen in leichter Terminplanung, kurzer Anfahrt,<br />
persönlicher Beratung.<br />
Nach einer Kaffeepause wurde die genehmigte<br />
Tagesordnung abgearbeitet. Regina Klein-Hitpass,<br />
stellv. Vorsitzende, stellte den Jahresbericht 2012 vor;<br />
er gab über viele Aktivitäten und insbesondere die<br />
Vorstandssitzungen Auskunft. Dem ausführlichen<br />
Bericht des Geschäftsführers Franz Poggel schloss<br />
sich der Bericht der Kassenprüfer an, vorgetragen<br />
von Christine Schiffer. Geschäftsführer und Vorstand<br />
wurden entlastet.<br />
Anschließend stellten die drei Firmen AB, <strong>Cochlear</strong> und MED-EL ihre<br />
neuesten Produkte vor. - Erfreulicherweise werden die CI-Prozessoren<br />
(CIPs) immer kleiner, leichter und Strom sparender. In den letzten fünf<br />
Jahren hat es eine stürmische Entwicklung dazu gegeben, auch was die<br />
bimodale Versorgung betrifft. Auch wird der Ästhetik durch Farbgebung<br />
Rechnung getragen. „Rondo“ ist der erste kabelfreie Sprachprozessor;<br />
Prozessor, Batterieteil und Spule befinden sich in einem runden kleinen<br />
Gehäuse, das hinter dem Ohr getragen wird. Es gibt Schutzhüllen für<br />
Sprachprozessoren, damit man sie im Wasser tragen kann.<br />
Der Fülle an Sachinformationen folgte eine ausgedehnte Phase des Vergnügens.<br />
Brigitte und Jörg Thomas boten den Teilnehmern<br />
eine Kostprobe ihres Könnens: Sie<br />
ließen ihr Publikum an der Kunst des Tangotanzens<br />
teilhaben und verstanden es, mit ihren<br />
gekonnten Darbietungen Begeisterung<br />
zu erwecken.<br />
Dann war ausgiebig Gelegenheit gegeben,<br />
sich an einem vielfältigen und mengenmäßig<br />
reichhaltigen Barbecue zu laben: zufriedene Gesichter, wo man hinschaute.<br />
Ein nicht kleiner „harter Kern“ setzte in einer ausgesprochen geselligen<br />
Runde im vertrauten Versammlungsraum das genießerische und kommunikative<br />
Treiben noch lange fort.<br />
Angesichts der Tatsache, dass sieben Personen, die sich zur Veranstaltung<br />
angemeldet hatten, nicht erschienen sind, soll an dieser Stelle darauf<br />
hingewiesen werden, dass die Tagespauschale auch bei Nichterscheinen<br />
entrichtet werden muss. (Im aktuellen Fall sind unnötige Kosten von<br />
knapp 250,-- Euro entstand. Dieser Betrag wird als Ausgabe im Bericht<br />
des Geschäftsführers erscheinen müssen.)<br />
Der Antrag zur Satzungsänderung, der allen Mitgliedern<br />
schriftlich zugegangen war, wurde angenommen.<br />
Erfreulicherweise ging dieser Teil zügig<br />
über die Bühne, so dass die Teilnehmer ganz entspannt<br />
zum Mittagessen gehen konnten und diese<br />
Zeit zum regen Austausch, Kennenlernen und Wiederauffrischen<br />
von Bekanntschaften nutzen konnten.<br />
Die Stornogebühren betragen:<br />
• bei Absage vom 28. bis 7. Tag vor vereinbarter Anreise: 50 % des<br />
Buchungspreises (Abk.: d. BP)<br />
• bei Absage ab dem 7. Tag ...: 80 % d. BP<br />
• bei Nichterscheinen bzw. fehlender Absage des Teilnehmers: 100 % d. BP.<br />
Sigrid Foelling, Brigitte Jeismann<br />
Ohren schreiben | das Ohrensausen |Dein Wort in Gottes Ohr! | Der lässt sich nicht übers Ohr hauen | die Ohren offen halten |die Ohren spitzen<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 41
Aktuelle Infos<br />
Heimatnahe Nachjustierung der CI-Einstellungen<br />
Begrüßt wurden wir durch den Firmengründer<br />
Hans-Dieter Borowsky. Dipl.-Ing. Dr. Mark Winter<br />
stellte uns die Struktur der Firma und das Auric Remote<br />
Fitting System zur heimatnahen CI-Nachsorge<br />
vor.<br />
v. l. n. r.: Kevin Steier, Dr. Mark Winter, Hans-Dieter Borowsky, Jochen Fischer und Olaf<br />
Delker. Vorne: Bernadette Weibel und Elvira Mager<br />
Um eine wohnortnahe Nachsorge von Patienten mit Cochlea-<strong>Implant</strong>aten<br />
zu gewährleisten, hat die Medizinische Hochschule Hannover in enger<br />
Zusammenarbeit mit der Firma Auric Hörsysteme die Anpassung über<br />
sog. Remote-Care-Center erarbeitet. Das westfälische Hörzentrum Rheine<br />
besuchten Elvira Mager und Bernadette Weibel.<br />
Live konnten wir einer Demonstration zur Fernanpassung<br />
beiwohnen. Es folgte ein Rundgang durch<br />
die Firma, Produktion und Fachgeschäft eingeschlossen.<br />
Einen zusätzlichen positiven Eindruck<br />
machte auf uns, dass sich im gleichen Gebäude<br />
eine HNO-Praxis befindet, deren Arzt über Erfahrung<br />
mit CI versorgten Patienten verfügt. So kann an ein<br />
und demselben Ort die komplette CI-Nachsorge<br />
stattfinden.<br />
Offene Fragen konnten wir beim abschließenden<br />
Mittagsimbiss mit dem gesamten Team diskutieren.<br />
Bernadette Weibel<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Marktplatz der Möglichkeiten –<br />
Vorträge , Information, Austausch, Ausprobieren<br />
Nach einer Versorgung mit einem CI erfahren viele erwachsene CI-Träger<br />
einen deutlichen Hörgewinn. Dennoch bleibt das Hören in geräuschvoller<br />
Umgebung für viele ein Problem.<br />
Im Beruf bei Arbeitsbesprechungen oder in der Freizeit kann das von den<br />
Firmen bereitgestellte Zubehör teilweise Abhilfe schaffen. Viele Betroffene haben<br />
jedoch eine Hemmschwelle, ihre Schwerhörigkeit zu sehr zu zeigen<br />
oder aber fühlen sich durch die technischen Möglichkeiten überfordert.<br />
Aus diesem Grund finden regelmäßig Workshops am <strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong><br />
Centrum Köln (CIK) der Uniklinik Köln statt, die einerseits Neuigkeiten<br />
aus Industrie und Technik vermitteln und andererseits über das Hand-<br />
On-Training die Patienten anregen, Zubehör einzusetzen.<br />
Im Rahmen einer Veranstaltungsserie fanden zum vierten Mal unter dem<br />
Motto „Marktplatz der Möglichkeiten“ eine Informationsveranstaltung<br />
und ein Workshop am CIK an der Uniklinik Köln statt.<br />
Otmar Braschler berichtete von den neuen Möglichkeiten der digitalen<br />
FM-Technologie. Gleichzeitig hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, am<br />
Stand diese Technologie auszuprobieren.<br />
Im Verbund mit den CI-Firmen und niedergelassenen<br />
Hörgeräteakustikern erhielten Patienten, Fachleute<br />
aus der Region und Interessierte die Gelegenheit,<br />
Neuigkeiten zu erfahren, auszuprobieren und Fragen<br />
zu stellen.<br />
Dr. Barbara Streicher<br />
Pädagogische Leitung CIK<br />
UNIKLINIK KÖLN<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Centrum Köln (CIK)<br />
Kerpenerstr. 62, 50937 Köln<br />
Tel.: 0221 47887755<br />
Fax: 0221 47887759<br />
|die Ohren steif halten |Du bist ja noch nicht trocken hinter den Ohren! |Du sitzt wohl auf deinen Ohren! | Er hat es faustdick hinter den Ohren |<br />
42 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
Motivation durch Kompetenz<br />
CI-Träger und Patienten mit Hörbeeinträchtigungen<br />
begegnen den Therapeuten in freien sprachtherapeutischen<br />
/ logopädischen Praxen zunehmend<br />
häufiger. Die Ausbildung der behandelnden<br />
Therapeuten trägt diesem speziellen Störungsbild<br />
jedoch nur unzureichend Rechnung.<br />
Im CI-Zentrum der Uniklinik Köln wurde im Juni<br />
von Frau Dr. B. Streicher, pädagogische Leitung CIK<br />
(Lehrerin für Sonderpädagogik) und Frau K. Kral<br />
(Dipl. Heilpädagogin, LSLS cert. AVT) ein Workshop<br />
für Sprachtherapeuten und Lehrer angeboten. Die<br />
Bezeichnung „Workshop“ war für die Veranstaltung<br />
sehr treffend gewählt. Nur sieben Teilnehmerinnen<br />
hatten die volle Aufmerksamkeit der beiden Dozentinnen<br />
und konnten von deren reichhaltigem<br />
Fachwissen profitieren. Es gab ausreichend Raum,<br />
Fallbeispiele anhand von Videodokumentationen zu<br />
bearbeiten. Auch die „Hardware“ kam nicht zu kurz.<br />
Die Teilnehmerinnen konnten verschiedene CI-Geräte<br />
anschauen und deren Handhabung hinsichtlich<br />
der im Alltag wichtigen Themen wie Batterie- und<br />
Kabelwechsel, Mikrofonreinigung oder Programmeinstellungen<br />
ausprobieren.<br />
Der Tag wurde abgerundet durch die gut aufbereitete<br />
präsentierte Theorie (Sprachentwicklung bei beeinträchtigter<br />
Hörentwicklung, sprachtherapeutische<br />
Begleitung, biologisches Alter versus Höralter, CI<br />
und Mehrfachbehinderung, CI und Mehrsprachigkeit<br />
etc.) und ein gelungenes Skript mit vielen Literaturtipps<br />
zur weiteren Vertiefung.<br />
Ein Cochlea-<strong>Implant</strong>at bedeutet für die Patienten oft<br />
einen Weg in eine neue Welt – die Welt des Hörens.<br />
Jedoch ist die Betreuung nach der <strong>Implant</strong>ation<br />
wichtig, um einen möglichst großen Nutzen aus<br />
dieser Technik zu ziehen. Kinder, die vor der <strong>Implant</strong>ation<br />
nie gehört haben, müssen auf ihrem Weg<br />
begleitet werden, das Hören überhaupt zu erlernen.<br />
Den Kindern fehlen die ersten Monate und Jahre<br />
Hörerfahrung, je nach <strong>Implant</strong>ationszeitpunkt.<br />
Auditive Übungen und angepasste Methoden zum<br />
Spracherwerb sind hier notwendig. Die Frage einer<br />
besorgten Mutter eines kleinen Patienten lautete:<br />
„Kann man auch türkisch einbauen?“. Amüsant zu<br />
lesen, zeigt diese Frage jedoch die Unsicherheit bei<br />
vielen Patienten.<br />
Was kann ein Cochlea-<strong>Implant</strong>at? Was können wir als Eltern unterstützend<br />
beitragen? Was muss mein Kind leisten? Gerade bei Kindern mit<br />
Mehrfachbehinderungen oder syndromalen Erkrankungen ist eine therapeutische<br />
Begleitung wichtig. (Anm. d. Red.: Mit syndromalen Erkrankungen<br />
sind z. B. Downsyndrom, Cogan-Syndrom, Pendred-Syndrom, Usher-<br />
Syndrom, Waardenburg-Syndrom etc. gemeint, bei denen eine Taubheit<br />
oder an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit ein Kernsymptom darstellen<br />
kann.) Die Eltern erhoffen sich viel von einem Cochlea-<strong>Implant</strong>at und tatsächlich<br />
kann ihnen die gewonnene Hörfähigkeit des Kindes einen ganz<br />
neuen Zugang verschaffen. Doch gerade bei solch besonderen Patienten<br />
ist eine behutsame Heranführung an Höreindrücke wichtig. Einerseits<br />
erhalten Kinder mit weiteren Beeinträchtigungen ihr CI häufig später als<br />
die Altersgenossen, andererseits können sich Kinder mit Mehrfachbehinderungen<br />
mitunter über Mimik und Gestik ihrer Umwelt gegenüber<br />
nicht so einfach und klar mitteilen. Durch ein genaues Beobachten, fundierte<br />
Beratung der Eltern und einfühlsame, spielerische Angebote für<br />
das Kind, kann gerade bei besonderen Kindern mittels CI besonders viel<br />
erreicht werden. Hören – Sprache – ein Tor zur Welt.<br />
Bei erwachsenen Patienten ist es wichtig, behutsam auf die neuen Höreindrücke,<br />
die doch so anders sind als die bisher gewohnten, einzugehen.<br />
Die Patienten haben größte Hoffnungen in die Versorgung gelegt – endlich<br />
wieder hören können. Entsprechend groß ist dann evtl. die Enttäuschung,<br />
dass alles ganz anders klingt, z. B. gerade Musik ist für viele<br />
Patienten zu Beginn nicht zu genießen. Aber hier ist eine Entwicklung<br />
möglich. Übungen, um konzentriert mit Störschall umzugehen, die Differenzierung<br />
klangähnlicher Laute, Stimmenunterscheidung ... all dies<br />
kann helfen, mittels modernster Technik auch nach Ertaubung z. B.<br />
durch Unfall oder Krankheit das Hören wieder genussvoll zu nutzen.<br />
Ich für meinen Teil bin äußerst motiviert, mit einem gut gepackten Rucksack<br />
voller Informationen und Erfahrungen, aus diesem Tag herausgegangen.<br />
Meine Erwartungen waren hoch und wurden dennoch übertroffen. Bereits<br />
in den ersten Therapiestunden nach Besuch des Seminars fühlte<br />
ich mich in meinem bisherigen therapeutischen und beratenden Handeln<br />
bestätigt und deutlich sicherer. Therapieplanungen können deutlich versierter<br />
vorgenommen werden, Beratungen von Eltern sind wesentlich<br />
strukturierter. Ein großes Dankeschön an Fr. Dr. Streicher und Fr. Kral!<br />
Ein langes theoretisches Herantasten an das Thema hat durch diesen<br />
sehr empfehlenswerten Workshop den nötigen praktischen Rückenwind<br />
erfahren. Nun werden wir in unserer sprachtherapeutischen Praxis neben<br />
den bisherigen Schwerpunkten Dysphagie, Mehrsprachigkeit und Mehrfachbehinderung<br />
die Therapie und Beratung bei Cochlea-<strong>Implant</strong>at und<br />
Hörbeeinträchtigung weiter ausbauen.<br />
Janina Scholz (www.mundkunde.de)<br />
Er hat mir das Fell über die Ohren gezogen | Er hat viel um die Ohren |Er haute mich übers Ohr|Er ist noch grün hinter den Ohren | Es ist mir zu<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 43
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> <strong>Verband</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
Regionalverband der Deutschen <strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> Gesellschaft e.V.<br />
Mitgliedsaufnahmeantrag<br />
Nachname:............................................................................... Vorname: ....................................................<br />
Straße: .................................................................................... PLZ, Ort: .....................................................<br />
Tel.:....................................... Fax: ........................................... E-Mail:.........................................................<br />
geb. am: .......................................... Beruf: ...................................................................................................<br />
(Nichtzutreffendes bitte streichen!)<br />
CI-Träger: ja /nein<br />
Sorgeberechtigter eines CI-Kindes: ja /nein<br />
1.CI-Versorgung (Datum): …………………. ..<br />
2. CI-Versorgung (Datum):…………………..<br />
<strong>Implant</strong>ationsklinik: ........................................................................................................................................<br />
Name des CI-Kindes: .................................................................geb. am:....................................................<br />
Berufliche oder sonstige Tätigkeit im medizinischen/rechtlichen Bereich des CIs: ja / nein<br />
Im Mitgliedsbeitrag in Höhe von 46 € / Jahr enthalten ist je ein Abonnement der <strong>Verband</strong>szeitschrift <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong><br />
News halbjährlich und der Schnecke/DCIG vierteljährlich.<br />
Freiwillig erhöhte Beiträge sind willkommen!<br />
Aus Kosten- und Organisationsgründen bitten wir nachdrücklich um die Erteilung einer Einzugsermächtigung<br />
und eines SEPA-Lastschriftmandats.<br />
Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine Daten innerhalb der DCIG, einschließlich der<br />
Regionalverbände, weitergegeben werden dürfen.<br />
…………………………………………………………………………………………………....................................<br />
Ort Datum Unterschrift<br />
Aus dem Ausland ist kein Bankeinzug möglich. Für Mehrkosten, die durch Rücklastschrift verursacht werden<br />
(z. B. falsche Kontonummer), trägt das Mitglied die Kosten.<br />
Antrag bitte zurücksenden an:<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> <strong>Verband</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
Christel Kreinbihl, Rankestraße 11, 42289 Wuppertal, Tel.: 0202 / 626130, Fax: 0202 / 626130.<br />
Bankverbindung: Sparkasse Werl, Konto-Nr. 4 052 221, BLZ 414 517 50<br />
IBAN: DE56414517500004052221, BIC: WELADE01WRL<br />
44 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Erteilung einer Einzugsermächtigung<br />
und eines SEPA-Lastschriftmandats<br />
Name des Zahlungsempfängers:<br />
<strong>Cochlear</strong> <strong>Implant</strong> <strong>Verband</strong> <strong>NRW</strong> e.V.<br />
Anschrift des Zahlungsempfängers<br />
Christel Kreinbihl<br />
Rankestr. 11<br />
42289 Wuppertal<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer (vom Zahlungsempfänger auszufüllen) :<br />
DE67<strong>CIV</strong>00000089070<br />
______________________________________________________________<br />
Mandatsreferenz (vom Zahlungsempfänger auszufüllen):<br />
Wird gesondert mitgeteilt ___________________________________________________<br />
Einzugsermächtigung:<br />
Ich ermächtige / Wir ermächtigen den Zahlungsempfänger (Name siehe oben) widerruflich, die von mir / uns zu<br />
entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem / unserem Konto einzuziehen.<br />
SEPA-Lastschriftmandat:<br />
Ich ermächtige / Wir ermächtigen (A) den Zahlungsempfänger (Name siehe oben), Zahlungen von meinem / unserem Konto mittels<br />
Lastschrift einzuziehen. Zugleich (B) weise ich mein / weisen wir unser Kreditinstitut an, die vom Zahlungsempfänger (Name<br />
siehe oben) auf mein / unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann / Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem / unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Zahlungsart:<br />
¡ Wiederkehrende Zahlung ¡ Einmalige Zahlung<br />
Name des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber):<br />
Anschrift des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber)<br />
Straße und Hausnummer:<br />
Postleitzahl und Ort:<br />
IBAN des Zahlungspflichtigen (max. 22 Stellen): (Ihre IBAN finden Sie auf Ihrem Kontoauszug bzw. Ihrer Bankkarte)<br />
D E ________________________________________________________________<br />
BIC (8 oder 11 Stellen): (Ihre BIC finden Sie auf Ihrem Kontoauszug bzw. Ihrer Bankkarte)<br />
_____________________________________________________________________<br />
Ort:<br />
_________________________________________________<br />
Unterschrift(en) des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber):<br />
Datum (TT/MM/JJJJ):<br />
_____________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Vor dem ersten Einzug einer SEPA-Lastschrift wird mich / uns der Zahlungsempfänger (Name siehe oben) über den Einzug in dieser Verfahrensart unterrichten.<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 45
Aktuelle Infos<br />
Der Selbsthilfe ein Gesicht geben ...<br />
WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />
Eine Imagekampagne, die k(l)ickt!<br />
Bei diesen Kriterien liegt die Vermutung nah, dass es sich um eine Filmproduktion<br />
handelt - und so ganz daneben liegt man damit nicht.<br />
Das co-büro Düsseldorf hatte zum Pressegespräch geladen, um auf den<br />
bundesweiten Kampagnestart<br />
WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />
aufmerksam zu machen. Mein Mann Rainer und ich sind als Medienvertreter<br />
des <strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> der Einladung gefolgt.<br />
Diese Kampagne wurde von der BAG Selbsthilfe und dem BKK Bundesverband<br />
initiiert, um das Image der Selbsthilfe (SH) und der Selbsthilfegruppen<br />
(SHG) in Deutschland zu verbessern. Von dem ersten Treffen<br />
bis zum Pressegespräch vergingen ca. 10 Monate. Das zur Verfügung<br />
stehende Budget lag knapp unter 50.000 Euro. Das Ziel der Kampagne<br />
ist, möglichst viele Menschen für die Selbsthilfe und für Selbsthilfegruppen<br />
zu sensibilisieren und zu zeigen, wie sie die Lebensqualität behinderter<br />
und chronisch kranker Menschen verbessern können.<br />
Bei der Kampagne WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT. sollen<br />
mit modernen und ungewöhnlichen Mitteln Menschen für die Selbsthilfe<br />
und die Selbsthilfegruppen sensibilisiert werden. Ihr nachgesagtes<br />
Stuhlkreis-Image - sitzenderweise häkelnde Damen - ist längst überholt.<br />
Die Kampagne soll mit Klischees über „jammerige“ Selbsthilfegruppen<br />
aufräumen und stattdessen die vielen Vorzüge von Selbsthilfegruppen<br />
aufzeigen.<br />
Der Anstoß für die Kampagne WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE<br />
WIRKT. entstand auf dem BKK-Selbsthilfetag am 07.10.2010. Dort trat<br />
eine vom Asperger-Syndrom betroffene Dame auf, die mit ihrem Vortrag<br />
alle Anwesenden zutiefst bewegte und anrührte. Ihr Bericht über ihr Leben<br />
mit der Krankheit, die sie auch dank der Unterstützung durch die Selbsthilfe<br />
nicht daran gehindert hat, zu studieren, zu promovieren und heute<br />
v.l.n.r. Michael Bellwinkel, BKK Bundesverband, Essen; Dr.<br />
Martin Danner, BAG Selbsthilfe, Johannes Sliwka, Simone<br />
Strasser, Lukas Seidel, Birgit Kalwitz<br />
als niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie zu arbeiten, hat alle in ihren Bann gezogen.<br />
Damit war die Grundidee für diese Kampagne<br />
geboren.<br />
Die BKK fördert die gesundheitsbezogene Selbsthilfe<br />
bereits seit über 30 Jahren. Die Selbsthilfeförderung<br />
war seinerzeit noch keine gesetzlich verankerte Aufgabe<br />
der Gesetzlichen Krankenversichung (GKV). Viele<br />
Vertreter der BKK waren aber bereits seit den 80er<br />
Jahren der Überzeugung, dass die Selbsthilfe eine<br />
wirksame und notwendige Ergänzung zur professionellen<br />
medizinischen Versorgung darstellt, die es zu<br />
unterstützen gilt.<br />
Nach einem bundesweiten Casting wurden aus 90<br />
Bewerbern vier starke Persönlichkeiten gefunden. Vier<br />
Protagonisten tragen die Kampagne, drei von ihnen<br />
sind aus <strong>NRW</strong>.<br />
Simone Strasser - blind<br />
Birgit Kalwitz – Muskelerkrankung Typ II<br />
Lukas Seidel – kleinwüchsig, querschnittsgelähmt<br />
Johannes Sliwka – taub (und trotzdem hörend)<br />
sind die Protagonisten der Filmspots, die stellvertretend<br />
für alle chronisch kranken und behinderten<br />
Menschen ihre persönliche Lebensgeschichte preisgeben.<br />
Die Propagandisten spiegeln Lebensmut, Leidenschaft,<br />
Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung<br />
wider. Alle sind überzeugt und mit Leidenschaft in<br />
Selbsthilfegruppen engagiert.<br />
Was bedeutet eigentlich Selbsthilfe?<br />
In der Regel sind Mitglieder der Selbsthilfe Experten<br />
der eigenen Krankheit und können auf Augenhöhe<br />
Ohren gekommen, dass ... | Ich habe nur mit halbem Ohr zugehört |auf taube Ohren stoßen| in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder hinaus<br />
46 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
mitreden. Die Selbsthilfe ist der Motor, um Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen einzufordern.<br />
Selbsthilfe hat die Lebensqualität vieler Menschen<br />
verbessert. Ziel ist es, Vorurteile gegenüber chronisch<br />
kranken und behinderten Menschen, deren<br />
Familien und Freunde, aber auch innerhalb der breiten<br />
Öffentlichkeit abzubauen.<br />
Ein sogenannter WIN-WIN-Effekt entsteht auf beiden<br />
Seiten. Zum einen profitieren die Betroffenen von<br />
den viele Informationen, dem Austausch und der<br />
starken Unterstützung innerhalb der Gruppe. Zum<br />
anderen erspart dieses Ehrenamt den Krankenkassen<br />
viele Kosten, beispielsweise Kosten für nicht in Anspruch<br />
genommene Arztbesuche.<br />
Mit Unterstützung starker Persönlichkeiten in der<br />
Selbsthilfe soll diese Kampagne für die Selbsthilfe<br />
im besten Sinne des Wortes werben. Dies geschieht<br />
nicht mit Plakaten oder TV-Spots, sondern über das<br />
Internet, Facebook und Co.<br />
Dadurch sollen der Selbsthilfe viele neue Mitglieder zugeführt werden.<br />
Zitat: Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer BAG SELBSTHILFE,<br />
Düsseldorf:<br />
„Besonders freue ich mich darüber, dass die Kampagne im August auf<br />
dem Sommerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck in Berlin präsentiert<br />
wird.“<br />
Eine Imagekampagne, die k(l)ickt!<br />
Die Kampagne läuft ab dem 17. Juli im Internet – ihr Herz ist die Website<br />
www.selbsthilfe-wirkt.de mit vier kurzen Filmen, ausführlichen Interviews,<br />
Fotostrecken, Informationen rund um die Selbsthilfe u. v. m. …<br />
Zu sehen sind die Clips auch via YouTube selbsthilfewirkt und<br />
Facebook https://www.facebook.com/SelbsthilfeWirkt.<br />
Je mehr Menschen die Filme sehen, weiterleiten, bei Facebook teilen und<br />
empfehlen, desto größer wird die Wirkung von Selbsthilfe in Zukunft sein.<br />
Dazu kann jeder beitragen. WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />
Marlies Wulf<br />
......................................................................................................................................................................................................................<br />
Eröffnungsfeier des Essener Zentrums für seltene Erkrankungen (EZSE)<br />
Der Einladung zur Eröffnungsfeier des Essener<br />
Zentrums für Seltene Erkrankungen (EZSE) ins<br />
Audimax auf dem Campus der Uni Essen am 18.<br />
Sept. 2013 folgten wir gerne.<br />
Mehr als vier Millionen Menschen sind schätzungsweise<br />
von einer seltenen Erkrankung betroffen.<br />
Schirmherrin Eva Luise Köhler (ACHSE e. V.) begründete<br />
die Einrichtung des neuen Zentrums mit<br />
der Zielsetzung, für Betroffene eine umfassende<br />
Versorgung zu erreichen und den Schwerpunkt auf<br />
eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Ärzten<br />
und Wissenschaftlern der Einrichtungen des<br />
Universitätsklinikums auf den Gebieten Diagnostik,<br />
Behandlung und Erforschung von seltenen Erkrankungen<br />
zu legen.<br />
Die langjährigen Erfahrungen sollen gebündelt<br />
werden, um ein Netzwerk zu bilden, das den interdisziplinären<br />
Austausch fördert. Das Augenmerk<br />
wird hierbei auf den Patienten mit einer seltenen<br />
Erkrankung gerichtet sein, um durch eine koordinierte<br />
Therapie der Spezialisten die Lebenssituation des<br />
Betroffenen zu verbessern.<br />
Menschen mit einer seltenen Erkrankung benötigen neben einer medizinisch<br />
hochwertigen Versorgung Rat und Unterstützung im alltäglichen<br />
Leben. Selbsthilfegruppen sind dabei ein wichtiger Pfeiler in der Beratung<br />
von Betroffenen und ihren Familien.<br />
Im Foyer des Audimax präsentierten sich verschiedene Selbsthilfegruppen<br />
und Verbände mit Ihren Informationstischen und boten so eine Plattform<br />
des Austauschs.<br />
Karin Rissel, Elvira Mager und Bernadette Weibel<br />
|In meinen Ohren klingt das verdächtig nach ’nein’ jemandem das Fell über die Ohren ziehen| jemandem ein Ohr abkauen | jemandem ein Ohr<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 47
Aktuelle Infos<br />
DGS Handballnationalmannschaft macht mit beim Inklusionsprojekt<br />
Eine gelungene Veranstaltung zum Thema „Inklusion“ führte der VfL<br />
Oldenburg mit seiner Handball-Bundesliga-Mannschaft der Frauen<br />
durch. Zusammen mit den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg<br />
(GWO) hatten sie sich für den 1. Juni dieses Jahres viel vorgenommen<br />
und zur Vorstellung des Projektes »Initiative Oldenburg - Inklusion<br />
durch Sport« ein Sportfest organisiert.<br />
Auf dem Programm standen u. a. eine gemeinsame Trainingseinheit<br />
mit der Bundesliga-Mannschaft und ein Staffellauf über 4x400 m. Den<br />
sportlichen Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Begegnung gegen<br />
die Handball-Nationalmannschaft der Gehörlosen dar, ein nicht ganz<br />
ernst gemeintes Testspiel. Auch das Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> war bei<br />
dieser Veranstaltung vertreten. Auf der Seite der Nationalmannschaft<br />
waren nämlich die Auswahlspieler Benjamin Klahold (Trikot-Nr. 3) und<br />
Robin Angelini (Trikot-Nr. 5) mit von der Partie.<br />
Bei der folgenden Vorstellung der Gehörlosen-Handball-Nationalmannschaft<br />
verfolgten die VfL-Frauen und die Zuschauer aufmerksam die<br />
Aussagen der Nationalspieler. Man erkundigte sich z. B. nach den Aussichten<br />
bei den bevorstehenden Deaflympics, nach der Freistellung durch<br />
den Arbeitgeber, nach den Möglichkeiten, als Gehörloser ein Studium<br />
zu bewältigen oder auch, wie Spieler das Problem der unerlässlichen<br />
Kommunikation auf dem Spielfeld lösen. »Es muss über Blickkontakt<br />
und Zeichensprache gehen« - wie bei Hörenden in lauten Arenen auch.<br />
Viele von ihnen hören im Alltag mit Unterstützung durch Hörgeräte<br />
und CIs.<br />
nicht. Besonders beeindruckt waren die VfL-Frauen<br />
von der Kommunikation innerhalb der Gehörlosen-<br />
Mannschaft mittels der Gebärdensprache.<br />
Das Spiel selbst wurde in drei Halbzeiten gespielt,<br />
wobei die letzten 20 Minuten mit neu gemischtem<br />
Personal ausgetragen wurden, und auch diese -<br />
gewiss nicht eingespielten - Mannschaften zeigten<br />
weiterhin sehenswerte Spielzüge. Der Spaß, nicht<br />
der Erfolg, sollte im Vordergrund stehen. Viel wichtiger<br />
waren da der Inklusionsgedanke und die Erfahrungen<br />
aus dem gemeinsamen Sporterlebnis.<br />
Am Ende der Partie applaudierten die Zuschauer<br />
in der eigens von Gehörlosen entwickelten visuellen<br />
Form »Hände hoch und die offenen Handflächen<br />
nach links und rechts drehen«.<br />
Dann ertönte der Anpfiff zum großen Spiel. Beide Teams zeigten viel<br />
Einsatz und tolle Szenen, und die Gehörlosen-Nationalmannschaft gewann<br />
weitere Sympathiepunkte hinzu. Dabei zeigten sich doch spielerische<br />
Unterschiede zwischen einer Bundesliga-Mannschaft und dem Amateurteam<br />
des DGS. Berührungsängste hatten beiden Mannschaften aber<br />
Benjamin Klahold<br />
(Quelle der Bilder: VfL Oldenburg)<br />
abreden| jemandem ein paar hinter die Ohren hauen | jemandem einen Floh ins Ohr setzen | übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr taub<br />
48 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
Die LVR-Luise-Leven-Schule stellt sich vor<br />
Seit diesem Jahr trägt die Förderschule mit dem<br />
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />
in Krefeld ihren neuen Namen: „LVR-Luise-Leven-<br />
Schule“. Ausgewählt wurde die Krefelder Namenspatronin<br />
Dr. Luise Leven, weil sie als jüdische Immigrantin<br />
und Lehrerin für bedürftige Kinder in<br />
England für Toleranz, Menschlichkeit, Engagement<br />
und Förderung von Kindern steht.<br />
Die Schule betreut zurzeit ca. 370 Kinder in Krefeld<br />
und in ihrem großen Einzugsbereich am Niederrhein.<br />
In dem Schulgebäude in Krefeld-Hüls beheimatet<br />
die Schule ca. 170 Kinder und Jugendliche,<br />
vom Kindergartenkind bis hin zur Klasse zehn. Weiterhin<br />
werden ca. 100 Kinder im Alter von null bis<br />
sechs Jahren in ihren Familien oder in den Kindergärten<br />
im Rahmen der Frühförderung von den Sonderpädagogen<br />
der Schule gefördert und betreut.<br />
Im Rahmen des Gemeinsamen Unterrichts fahren<br />
unsere Lehrkräfte auch an allgemeine Schulen, um<br />
weitere 100 Kinder und Jugendliche von der ersten<br />
bis zur dreizehnten Klasse zu unterstützen.<br />
Hören und Kommunizieren<br />
Alle Kinder und Jugendliche, die durch Lehrkräfte<br />
unserer Schule betreut werden, haben eine Hörschädigung:<br />
Sie sind schwerhörig, gehörlos oder<br />
haben eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung<br />
(AVWS). Daher ist die Schule<br />
vertraut mit den verschiedensten Hörsystemen,<br />
Hörgeräten wie auch Cochlea-<strong>Implant</strong>aten von verschiedenen<br />
Herstellern. Gerade im Kindergarten<br />
und in den Grundschulklassen gehört das Abhören<br />
der verschiedenen Systeme zum allmorgendlichen<br />
Ritual. Die Kinder lernen schon früh den Umgang<br />
mit ihren technischen Hilfen und übernehmen so<br />
auch selbst mehr und mehr Verantwortung für diese.<br />
Um den Störschall zu reduzieren und die akustischen Bedingungen zu<br />
optimieren, sind alle Klassenräume mit Teppichböden und Vorhängen<br />
ausgestattet. Weiterhin sind die Klassen zusätzlich mit dem Wallpilot-<br />
System versehen, welches eine optimale Übertragung von Lehrersprache<br />
an die Hörgeräte oder Cochlea-<strong>Implant</strong>ate der Kinder gewährleistet. In<br />
der Schulaula sorgt darüber hinaus eine Soundfield-Anlage für gute<br />
Höreindrücke. Eine Hörgeräteakustikerin ist einmal wöchentlich im<br />
Haus und kann bei Fragen und Problemen mit der Technik schnelle<br />
Abhilfe leisten.<br />
Eine gelingende und störungsfreie Kommunikation ist das wichtigste<br />
Ziel im Schul- und Kindergartenalltag. Je nach Lautsprachkompetenz,<br />
Hörsituation oder Lerngruppe werden lautsprache-unterstützende bzw.<br />
lautsprache-begleitende Gebärden der Deutschen Gebärdensprache<br />
genutzt. Einige Schulklassen der Schule kommunizieren vornehmlich<br />
mittels der Deutschen Gebärdensprache und werden dabei von den<br />
zum Teil ebenfalls hörgeschädigten Lehrkräften optimal unterstützt.<br />
Der Förderschulkindergarten und die Vorschulgruppe<br />
Den Förderschulkindergarten besuchen jeweils zwischen 15 und 20<br />
Kinder, die in zwei Gruppen gefördert werden. Die Kinder können den<br />
Kindergarten je nach Bedarf bis 13.15 Uhr oder 15.30 Uhr besuchen.<br />
Den Gruppen stehen jeweils ein Gruppenraum, ein großes Außengelände,<br />
eine Sporthalle und neuerdings eine eigene kleine Bücherei zur<br />
Verfügung. Ebenso gehören Therapieräume zum Kindergartenbereich.<br />
Auch das schuleigene Schwimmbad wird wöchentlich von den Kindergartengruppen<br />
genutzt.<br />
Die Frühförderung und der Gemeinsame Unterricht –<br />
Arbeitsfelder außerhalb des Schulgebäudes<br />
Die Frühförderung hörgeschädigter Kinder beginnt bereits ab dem<br />
dritten Lebensmonat. Bis zum Eintritt in den Kindergarten besuchen<br />
Lehrkräfte unserer Schule einmal wöchentlich die Familien mit hörgeschädigten<br />
Babys und Kleinkindern. Hier beraten, informieren und unterstützen<br />
sie die Eltern und fördern das Kind – immer mit dem Ziel der<br />
gelingenden Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Besucht das<br />
Kind einen Kindergarten, so wird das Kind dort gefördert. Natürlich ist<br />
dann neben der Elternberatung auch die Beratung der Erzieherinnen<br />
ein Aufgabenbereich des Sonderpädagogen.<br />
Ähnlich sehen die Aufgaben der Lehrkräfte aus, die hörgeschädigte<br />
Schüler in den allgemeinen Schulen betreuen. Wöchentlich fahren die<br />
Kollegen zu den Schülern/-innen an die allgemeinen Schulen, beraten<br />
und informieren die Lehrkräfte vor Ort, fördern das hörgeschädigte<br />
Kind und arbeiten auch mit den Mitschülern in den Klassen. Eine wichtige<br />
Aufgabe ist hier, den Nachteilsausgleich, der hörgeschädigten Schülern<br />
zusteht, zu realisieren.<br />
sein|auf taube Ohren stoßen | bis über beide Ohren erröten |bis über beide Ohren in Arbeit stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 49
Aktuelle Infos<br />
Die Grund- und Hauptschule (Primarstufe und Sekundarstufe)<br />
Die Grundschulzeit an unserer Schule umfasst fünf Schuljahre und beginnt<br />
mit der Eingangsklasse. Viele der Schulneulinge haben bereits<br />
den Kindergarten oder die Vorschulgruppe unserer Schule besucht.<br />
Häufig sind sie schon von Klein an von Lehrkräften der Schule im Rahmen<br />
der Frühförderung betreut und gefördert worden. Die Sekundarstufe I<br />
umfasst entsprechend den allgemeinen Schulen die Klassen fünf bis zehn.<br />
Sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe sind mindestens<br />
sieben, maximal vierzehn Schüler/-innen in einer Klasse. Oftmals sind<br />
die Klassen jahrgangsübergreifend. So kann den unterschiedlichen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten der Schüler optimal Rechnung getragen<br />
werden. Es gibt Klassen, in denen nur gesprochen wird, Klassen in<br />
denen gesprochen und gleichzeitig die wichtigsten Wörter gebärdet<br />
werden (lautsprache-unterstützende Gebärden) und Klassen, in denen<br />
überwiegend mit Gebärden kommuniziert wird (Deutsche Gebärdensprache).<br />
Der Unterricht wird jeweils im Hinblick auf die unterschiedlichen<br />
kommunikativen Bedürfnisse der einzelnen Schüler gestaltet.<br />
In den Grundschulklassen liegt der Schwerpunkt auf dem Erlernen der<br />
Kulturtechniken und verschiedener Arbeitsmethoden. Gerade der Leseund<br />
Schreiblernprozess muss auf die Hörschädigung abgestimmt sein<br />
und wird anders als in den Grundschulen gestaltet. Im Sekundarbereich<br />
nimmt vor allem die Berufswahlvorbereitung einen großen Stellenwert<br />
ein. Die Schüler der Schule absolvieren mindestens drei Praktika. Das<br />
BOB (Berufsorientierungsbüro) und der IFD (Integrationsfachdienst)<br />
informieren und beraten die Schüler und ihre Eltern regelmäßig. Die<br />
Schüler mit einem zusätzlichen sonderpädagogischen Förderbedarf im<br />
Bereich Lernen arbeiten ab der achten Klasse in einem der drei Schülerunternehmen<br />
der Schule.<br />
Hörgeschädigtenkunde<br />
Ein wichtiger Baustein in der Förderung der hörgeschädigten Kinder<br />
und Jugendlichen in unserer Schule und im gemeinsamen Unterricht<br />
ist der Bereich „Hörgeschädigtenkunde“. Das Ziel ist Kenntnis und<br />
Auseinandersetzung mit der eigenen Hörschädigung als Voraussetzung<br />
einer erfolgreichen Identitätsentwicklung. Inhalte sind u. a. Kommunikationsregeln<br />
und Kommunikationstaktiken, Gebärdennamen und<br />
Fingeralphabet, Hörgeschädigtenkultur, eigener Hörstatus, technische<br />
Hilfsmittel, Dolmetschereinsatz und auch Aufbau und Funktion<br />
des Ohres. Immer werden auch altersgerechte Lektüren angeboten (z. B.<br />
„Traumfrequenz“ in Klasse 7/8).<br />
Die Beratungsstelle<br />
Der LVR-Luise-Leven-Schule ist eine Beratungsstelle angegliedert, die regelmäßige<br />
Sprechstunden anbietet. Die in der Beratungsstelle tätigen<br />
Lehrkräfte informieren und beraten über fachmedizinische und fachtherapeutische<br />
Möglichkeiten, vermitteln zusätzlichen Hilfen und Angebote,<br />
unterstützen die Familie im Umgang mit dem hörgeschädigten<br />
Kind und beraten bei der Wahl des geeigneten Förderortes für das Kind<br />
im Kindergarten- und Schulbereich. Die Beratungsstelle ist eng vernetzt<br />
mit anderen Beratungsstellen, pflegt Kontakte<br />
zu HNO-Kliniken, CI-Zentren, Akustikern und<br />
niedergelassenen HNO-Ärzten, Logopäden, etc.<br />
Jahresthema<br />
Dieses Schuljahr steht unter dem Motto „Identität“.<br />
Nicht nur Schulgemeinschaft soll gestärkt werden,<br />
sondern auch die Identität jedes einzelnen Schülers<br />
mit seiner individuellen Hörschädigung. Gestartet<br />
wurde das Jahr mit einem Erlebnistag, dem Come-<br />
Together-Tag. Schwerhörige und gehörlose Erwachsene<br />
boten Workshops für die Schüler der<br />
Schule an. Die Kinder und Jugendlichen sollten die<br />
Möglichkeit erhalten, hörgeschädigte Erwachsene,<br />
denen sie in ihrem Alltag kaum begegnen, kennen<br />
zu lernen und mit ihnen zusammen Zeit zu verbringen<br />
und in Aktion zu treten. Zahlreiche Workshops<br />
konnten mit Hilfe der engagierten schwerhörigen<br />
und gehörlosen Personen angeboten werden, von<br />
Fußball über Fotografie hin zu Frisieren. Ziel des<br />
Tages war es, positive Rollenbilder zu vermitteln.<br />
Schwerhörige oder gehörlose Erwachsene, die<br />
ihr Leben mit der Hörschädigung gut meistern,<br />
ebenfalls Hörgeräte tragen oder mittels Deutscher<br />
Gebärdensprache kommunizieren, können den<br />
hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen ein<br />
Vorbild sein und tragen so zur Identitätsentwicklung<br />
bei.<br />
Maike Stricker<br />
LVR-Luise-Leven-Schule<br />
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />
Lobbericher Str. 18 - 20, 47839 Krefeld<br />
Tel.: 02151/656080 , Fax: 02151/65608119<br />
www.rsfh-krefeld.de<br />
beide Ohren verschuldet sein | Das kannst du dir hinter die Ohren schreiben | das Ohrensausen |Dein Wort in Gottes Ohr! | Der lässt sich nicht<br />
50 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
Förderschulen, Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation, in <strong>NRW</strong><br />
Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Förderschule<br />
mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />
liegt in der Hör- und Spracherziehung, der<br />
Förderung des kommunikativen Verhaltens und des<br />
sprachlichen Handelns. Für jede Schülerin und jeden<br />
Schüler werden in einem individuellen Förderplan<br />
Lernziele und Fördermöglichkeiten entwickelt.<br />
Es wird in der Regel in Lautsprache unterrichtet,<br />
wobei gehörlose oder hochgradig schwerhörige<br />
Schülerinnen und Schüler durch Lautsprache begleitende<br />
Gebärden (LBG) und - sofern die Lehrkräfte<br />
dazu befähigt sind - durch die Deutsche Gebärdensprache<br />
(DGS)unterstützt werden.<br />
Der Lautsprache-Erwerb ist für die Lebensbewältigung<br />
anzustreben, da ein gehörloser Mensch in<br />
einer Welt der Hörenden lebt. In dieser Welt sollte<br />
er sich möglichst ohne fremde Hilfe verständigen<br />
können. Die Gebärdensprache ermöglicht gehörlosen<br />
Menschen eine differenzierte und entspanntere<br />
Kommunikation mit anderen Gehörlosen. Beide<br />
Kommunikationsformen überschneiden sich in der täglichen Praxis. Es<br />
sind gleichberechtigte Kommunikationsformen in der Schule.<br />
An den Förderschulen, Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation,<br />
können je nach Schulform, folgende Schulabschlüsse erworben werden:<br />
• Hauptschulabschluss<br />
• Hauptschulabschluss nach Klasse 10<br />
• Mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife) - ggf. in Verbindung<br />
mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe<br />
• Abschluss des Bildungsgangs im Förderschwerpunkt Lernen<br />
• Abschlusszeugnis im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt alle öffentlichen Förderschulen,<br />
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation.<br />
Ronald Stein<br />
Quellen: Internet / www.schulministerium.nrw.de<br />
LVR-Förderschule Aachen<br />
David-Hirsch-Schule<br />
Förderschwerp. Hören und Kommunikation<br />
Hander Weg 95, 52072 Aachen<br />
www.dhs.lvr.de<br />
Schule am Weserbogen<br />
LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt<br />
Körperliche und motorische Entwicklung<br />
Heisenbergstr.1, 32549 Bad Oeynhausen<br />
www.schule-am-weserbogen.de<br />
Westkampschule, LWL-Förderschule<br />
Förderschwerpunkt Hören u. Kommunikation<br />
- Primarstufe und Sekundarstufe I -<br />
Westkampweg 79, 33659 Bielefeld<br />
http://www.lwl.org/LWL/Jugend/WFS_Bielefeld<br />
Schule am Leithenhaus<br />
LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt<br />
Hören und Kommunikation<br />
Hauptstrasse 155, 44892 Bochum<br />
www.hoergeschaedigtenschule-bochum.de<br />
Astrid-Lindgren-Schule<br />
Förderschule der Stadt Bonn<br />
Förderschwerpunkt Sprache<br />
Ludwig-Richter-Str. 29, 53123 Bonn<br />
www.sprachheilschule-bonn.de<br />
Moritz-von-Büren-Schule<br />
LWL-Förderschule, Förderschwerp. Hören<br />
und Kommunikation - P. und Sek. I -<br />
Bahnhofstr.12, 33142 Büren<br />
www.hoerg-schule-bueren.de<br />
Rheinisch-Westfälische Realschule<br />
LWL-Förderschule<br />
Förderschwerpunkt Hören u. Kommunikation<br />
Uhlandstr. 88, 44147 Dortmund<br />
www.realhoer.de<br />
LVR-Förderschule Düsseldorf<br />
Gerricus-Schule, Förderschwerpunkt<br />
Hören und Kommunikation - Sek.I -<br />
Greulingerstrasse 103, 40625 Düsseldorf<br />
www.gerricus-schule.de<br />
Freie Waldorfschule in Everswinkel<br />
Ersatzschule eigener Art<br />
für Jungen und Mädchen<br />
Wester 32, 48351 Everswinkel<br />
www.waldorfschule-everswinkel.de<br />
Glückauf-Schule<br />
LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt<br />
Hören und Kommunikation<br />
Marlerstrasse 41, 45894 Gelsenkirchen<br />
www.glueckauf-schule.de<br />
Johann-Joseph-Gronewald-Schule<br />
LVR-Förderschule, Förderschwerpunkt<br />
Hören und Kommunikation<br />
Gronewaldstrasse 1, 50931 Köln<br />
www.gronewaldschule.de<br />
LVR-Luise-Leven-Schule<br />
Förderschule m. Förderschwerpunkt Hören<br />
u. Kommunikation -Primarstufe u. Sek I-<br />
Lobbericherstrasse 18 - 20, 47839 Krefeld<br />
www.rsfh-krefeld.de<br />
Münsterlandschule<br />
LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt<br />
Hören und Kommunikation<br />
Bröderichweg 45, 48159 Münster<br />
www.lwl.org/LWL/Jugend/muensterlandschule<br />
LWL-Förderschule<br />
Förderschwerpunkt Hören u. Kommunikation<br />
Bodelschwinghstrasse 13, 57462 Olpe<br />
www.lwl.org/LWL/Jugend/LWL-Foerderschule_<br />
Hoeren_Olpe<br />
St.-Felicitas-Schule, Städt.Förderschule<br />
mit den Förderschwerp. Lernen, Sprache,<br />
Emotionale und soziale Entwicklung<br />
Am Berkelsee 2, 48691 Vreden<br />
www.felicitas-schule.de<br />
Erich Kästner-Schule,Fördersch. des Kr.<br />
Wesel m. den Förderschwerpunkten Sprache<br />
Hören u. Kommunikat. i.Verb.-Primarst.-<br />
Rheinbabenstrasse 2, 46483 Wesel<br />
www.erich-kaestner-schule-wesel.de<br />
Förderschule des Oberbergischen Kreises<br />
mit dem Förderschwerpunkt Sprache<br />
Hindelangerstrasse 5, 51674 Wiehl<br />
www.sprachfoerderschule-oberberg.de<br />
Stand Oktober 2013 / Ronald Stein<br />
übers Ohr hauen | die Ohren offen halten |die Ohren spitzen |die Ohren steif halten |Du bist ja noch nicht trocken hinter den Ohren! | Du sitzt<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 51
Aktuelle Infos<br />
Modellprojekt Miteinander Arbeiten (MIAR) - Inklusion<br />
Jobcenter nimmt Vermittlung von Behinderten stärker in den Focus<br />
Keiner anderen Personengruppe ist der Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
so versperrt, wie der der Menschen mit Behinderungen und<br />
erheblichen gesundheitlichen Handicaps, die Leistungen nach dem<br />
SGB II bei den Jobcentern beziehen.<br />
Studien der Forschungsinstitute des Institutes für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung, der Bundesagentur für Arbeit und des Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes gehen davon aus, dass mindestens 30 % der<br />
SGB II-Leistungsbeziehenden Menschen mit Behinderungen und erheblichen<br />
gesundheitlichen Handicaps sind.<br />
Die Jobcenter in der Städteregion Aachen, in Wuppertal und dem Kreis<br />
Unna wollen hier Abhilfe schaffen und haben mit ihrer Projektidee<br />
„MIAR – Miteinander Arbeiten“ das Landesarbeitsministerium <strong>NRW</strong><br />
für die Finanzierung des Modellprojektes aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds gewinnen können. Mit dem Ziel Inklusion auf dem Arbeitsmarkt<br />
sowie der verstärkten Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen<br />
mit Behinderung in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen,<br />
machen sich die drei Jobcenter auf den Weg, um ihre<br />
Dienstleistungen Beratung, Qualifizierung und Vermittlung so zu analysieren<br />
und zu verbessern, dass zukünftig viel mehr Vermittlungen in<br />
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erfolgen können.<br />
„Inklusion ist nicht nur ein Auftrag für uns, sondern eine rechtliche Vorgabe<br />
nach der UN-Behindertenrechtskonvention“, sagt Stefan Graaf,<br />
Geschäftsführer des Jobcenters StädteRegion Aachen.<br />
zu nehmen, so Graaf weiter. „Hier setze ich auf<br />
gemeinsame Zusammenarbeit mit Arbeitgebern,<br />
Bildungsträgern, Wohlfahrtsverbänden und kommunalen<br />
Einrichtungen. Ziel muss es sein, dass<br />
das „miteinander Arbeiten“ normal wird und wir<br />
verstärkt erkennen, wie wir am wirkungsvollsten<br />
den Menschen helfen können.“<br />
Mike Herkens, er ist in der StädteRegion Aachen<br />
mit der Koordination des Projektes betraut, ergänzt:<br />
„Das Projekt ist ein Erfolg, wenn viel mehr<br />
Menschen mit Behinderungen gar nicht erst in den<br />
SGB II-Bezug gelangen oder wenn sie unsere Kunden<br />
sind, sämtliche Angebote so nutzen können,<br />
dass die Vermittlung schnellstmöglich erfolgt.“<br />
Mit einem Fördervolumen des MAIS <strong>NRW</strong> von<br />
380.000 € des Europäischen Sozialfonds wird das<br />
Modellprojekt nun bis zum 31.12.2014 mit vier<br />
Projektmitarbeitern/-innen in den drei Jobcentern<br />
umgesetzt. Ziel ist es unter anderem, auch<br />
richtungsweisende Empfehlungen für die anderen<br />
Jobcenter zu entwickeln, so dass letztlich die<br />
Handlungsstrategien flächendeckend verbessert<br />
werden.<br />
Um die Aufgabe innerhalb des Aufgabenfeldes Inklusion / SGB II umzusetzen,<br />
werde es darauf ankommen, die Bedürfnisse und insbesondere<br />
die Stärken der Menschen mit Behinderungen viel mehr in den Focus<br />
Kontakt: Mike Herkens, Projektkoordinator Modellprojekt<br />
Miteinander Arbeiten (MIAR) - Inklusion<br />
Roermonder Str. 51, 52072 Aachen<br />
Hörlösung<br />
Informationsplattform für hörgeschädigte Menschen<br />
Eine interessante Plattform ist das Hörlösung Portal<br />
www.hoerloesung.com<br />
Das Portal bietet eine gute Übersicht für Interessierte, die sich ganz<br />
allgemein über Hörschädigung informieren möchten. Besonders gut<br />
gefällt mir der Link zur Raumakustik. In der heutigen Zeit, wo es zunehmend<br />
mehr Hörgeschädigte gibt, ist diesem Aspekt bei jedem Umbau<br />
bzw. Neubau, insbesondere in Arzt- und Therapiepraxen unbedingt<br />
Rechnung zu tragen. Oft ist es nur Gedankenlosigkeit und die „Bauherren“<br />
sind dankbar für einen Hinweis, der die Kommunikation mit den<br />
Patienten/Klienten auf Dauer doch enorm erleichtert und zufriedene<br />
Kunden hinterlässt.<br />
Sigrid Foelling<br />
Telefon: 0241/88681-3823<br />
E-Mail: Mike.Herkens@jobcenter-ge.de<br />
Quelle: www.jobcenter-staedteregion-aachen.de<br />
...................................................................................<br />
Hörschädigung in der Familie<br />
Vier Studierende der Heilpädagogik, Sarah Kellou,<br />
Martina Dietz, Tatjana Soenen und Kerrit Lena<br />
Vanselow von der Kath. Hochschule <strong>NRW</strong> - Abteilung<br />
Münster - im Fachbereich Sozialwesen<br />
haben ein Projekt durchgeführt mit dem Thema:<br />
„Sozial-emotionale Belastungsfaktoren in Familien<br />
mit Schwerhörigen“. Die Begleitdozentin war<br />
Frau Schäper. Dieses Projekt wurde auf Betreiben<br />
von Stefan Hanses und Anna Maria Koolwaay im<br />
Auftrag des DSB Landesverband <strong>NRW</strong> initiiert.<br />
wohl auf deinen Ohren! | Er hat es faustdick hinter den Ohren | Er hat mir das Fell über die Ohren gezogen | jemandem ein paar hinter die Ohren<br />
52 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
Aktuelle Infos<br />
Infos aus dem Internet<br />
– auch ohne Internetzugang<br />
Liebe Leser,<br />
es kommt immer mal wieder vor,<br />
dass wir über Infos berichten mit dem<br />
Zusatz „Näheres können Sie im<br />
Internet finden unter<br />
www.xyz.de<br />
von links nach rechts: Anna Maria Koolwaay, Nadine Schneider, Stefan Hanses,<br />
Kerrit Lena Vanselow, Martina Dietz, Sarah Kellou, Tatjana Soenen<br />
Sie hatten die Projektidee vorgeschlagen und o. g. Studentinnen dafür<br />
gewinnen können. Ergänzend dazu haben sie die Studentinnen sieben<br />
Wochen begleitet, um ihnen die Problematik der Hörschädigung<br />
zu vermitteln.Das Ziel dieses Projekts und der Inhalt des Berichts ist<br />
die Ermittlung der sozial-emotionalen Belastungsfaktoren in Familien<br />
durch die Schwerhörigkeit eines Elternteils. Dazu wurde auf Grundlage<br />
von Literatur zum Thema Schwerhörigkeit ein Interview-Leitfaden<br />
erstellt. Dieser deckte die Bereiche „Hilfsmittel“, „Belastungsfaktoren“,<br />
„Beziehungen der Familienmitglieder zueinander“ und „Umgang mit<br />
der Schwerhörigkeit“ ab. Diese Bereiche wurden miteinander in Verbindung<br />
gesetzt, um einen möglichst umfassenden Eindruck über Belastungen<br />
und deren Auswirkungen auf die Familie zu gewinnen. Befragt<br />
wurden drei Familien mit Kind/-ern und jeweils einem schwerhörigen<br />
Elternteil. Insgesamt wurden somit acht Probanden befragt.<br />
Die Ergebnisse der Befragungen weisen auf, dass die Kommunikation<br />
unter den Familienmitgliedern einen der größten Belastungsfaktoren<br />
darstellt. Zugleich kann sich diese aber auch positiv auf die Beziehungen<br />
innerhalb der Familie auswirken. Auch stellte es sich heraus, dass<br />
die familiären und außerfamiliären Belastungsfaktoren nicht voneinander<br />
zu trennen sind. Vor allem, da bereits die Anzahl der verschiedenen<br />
Faktoren Einfluss auf das Wohlbefinden der Familienmitglieder<br />
und somit auch auf ihre internen Beziehungen haben. Dasselbe gilt<br />
für die Art des Umgangs mit der Schwerhörigkeit, sowohl von Seiten<br />
des Betroffenen als auch von Seiten der Angehörigen. Der enge Zusammenhang<br />
zwischen der Art der Beziehungen und dem Umgang mit<br />
der Schwerhörigkeit wurde dargestellt und es wird deutlich, dass diese<br />
sich gegenseitig beeinflussen. Des Weiteren stellte sich heraus, dass<br />
die Tabuisierung des Themas „Schwerhörigkeit“ und die teils vorhandene<br />
Stigmatisierung der Schwerhörigkeit erschwerend hinzukommen und<br />
von den Betroffenen zusätzlich als Belastung empfunden wurden.<br />
Der gesamte Bericht, wissenschaftliche Fakten und vertiefte Ergebnisse<br />
werden nachzulesen sein auf der Homepage des DSB:<br />
www.schwerhoerigen-netz.de/LV<strong>NRW</strong><br />
Sigrid Fölling<br />
Aber nicht jeder Leser verfügt über<br />
einen Internetanschluss.<br />
Barrierefreiheit hat eben viele Aspekte.<br />
Deshalb unser Angebot:<br />
Wenn Sie über keinen Internetzugang<br />
verfügen, aber ein Formular oder eine<br />
Information benötigen, auf das oder die<br />
wir in unseren News verweisen, teilen<br />
Sie uns das bitte mit Ihrer Anschrift mit.<br />
Wir werden dann versuchen, Ihnen das<br />
Gewünschte auf dem Post- oder Faxweg<br />
bereit zu stellen.<br />
Dieses Angebot ist vorerst der<br />
Einfachheit halber kostenlos.<br />
...................................................................................<br />
Ludwig van Beethoven -<br />
sein Leben sowie Gehörleiden aus<br />
persönlicher und medizinischer Sicht<br />
Er gehört zu den weltweit<br />
bekanntesten Deutschen<br />
und gilt als einer der größten<br />
Komponisten aller Zeiten.<br />
Seine Musik hat sich<br />
als zeitlos erwiesen. Selbst<br />
Menschen, die keinen direkten<br />
Zugang zu klassischer<br />
Musik haben, kennen<br />
das berühmte „Ta-Ta-Ta<br />
Taaaa“ - Intro der „5. Sinfonie - „. Anders, als bei z.<br />
B. Wolfgang Amadeus Mozart, ist das Leben von<br />
Ludwig van Beethoven jedoch spärlicher dokumentiert<br />
mit vielen Lücken. Und so kommen Autoren,<br />
die sich an seiner Biografie versucht haben, immer<br />
wieder zu recht unterschiedlichen Ergebnissen und<br />
Interpretationen.<br />
Jugend in Bonn: Ludwig van Beethovens genaues<br />
Geburtsdatum ist unbekannt. Überliefert ist nur sein<br />
Taufdatum, der 17. Dezember 1770. Beethoven wurde<br />
hauen | jemandem einen Floh ins Ohr setzen | übers Ohr gehauen werden | auf diesem Ohr taub sein|auf taube Ohren stoßen | bis über beide<br />
<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013| 53
Aktuelle Infos<br />
väterlicherseits in eine Musikerfamilie hineingeboren.<br />
Schon der Großvater, der ebenfalls Ludwig hieß,<br />
war Hofkapellmeister in Bonn. Beethovens Vater Johann<br />
arbeitete ebenfalls als Musiker. Der junge Ludwig<br />
lernte in frühester Kindheit Klavier, Orgel und<br />
Violine. Und ähnlich wie bei Mozart sorgte auch bei<br />
Beethoven der Vater dafür, dass der talentierte Sohn<br />
schon mit sieben Jahren sein erstes öffentliches Konzert<br />
gab. Mit zwölf Jahren veröffentlichte der junge<br />
Ludwig bereits erste eigene Kompositionen unter<br />
dem Künstlernamen „Louis van Beethoven“. Und er<br />
wurde Mitglied der Bonner Hofkapelle, wo er sehr<br />
schnell zum zweiten Hoforganisten aufstieg.<br />
Mit 16 reiste Beethoven zum Studium nach Wien.<br />
Aufgrund des Todes seiner Mutter Maria Magdalena<br />
musste er diese Reise kurzfristig wieder beenden.<br />
Er kehrte nach Bonn zurück und übernahm die Rolle<br />
des Familienoberhauptes für seine beiden jüngeren<br />
Brüder und den alkoholkranken Vater. Trotz dieser<br />
Belastung konnte sich Beethoven weiterhin auf seine<br />
musikalische Ausbildung konzentrieren. 1789 wurde<br />
er Student an der Bonner Universität.<br />
Leben in Wien: 1792 verließ Beethoven Bonn und<br />
zog nach Wien. Dort sollte er bis an sein Lebensende<br />
bleiben. In Wien fand Beethoven mit seiner<br />
Musik sehr bald Einzug in die höheren Adelskreise,<br />
die ihn auch finanziell unterstützten. Zudem lebte<br />
er vom Unterricht und vom Verkauf der Noten seiner<br />
Werke. Deren Erfolg war in Wien allerdings recht<br />
wechselhaft: Seine einzige Oper „Fidelio“ erntete 1805<br />
noch schlechte Kritiken, neun Jahre später wurde sie<br />
vom Wiener Publikum gefeiert.<br />
Ein großes Problem für Beethoven war seine<br />
Schwerhörigkeit, die bereits im Alter von 27 Jahren<br />
einsetzte und zu seiner völligen Ertaubung mit 48<br />
Jahren führte. Er komponierte aber trotzdem immer<br />
weiter, obwohl er seine Spätwerke, darunter die berühmte<br />
„9. Sinfonie“, selbst nicht mehr hören konnte.<br />
Am 26. März 1827 starb Beethoven im Alter von 56<br />
Jahren nach langer Krankheit an Leberzirrhose.<br />
Wie populär er schon damals war, zeigte sich bei<br />
seiner Beerdigung in Wien, zu der sich rund 20.000<br />
Menschen versammelt haben sollen.<br />
Schwerhörigkeit: Eindringlich beschreibt der Komponist<br />
im Laufe seines Schwerhörigenlebens die<br />
charakteristische soziale Isolation des Schwerhörigen,<br />
die Schwerhörigkeit als Krankheit. „So bald<br />
ich tot bin, …, so bittet allein … in meinem<br />
Namen, dass er meine Krankheit beschreibe,<br />
… damit wenigstens soviel als möglich die<br />
Welt nach meinem Tode mit mir versöhnt<br />
werde….“ Dies schrieb Ludwig van Beethoven<br />
1802, gerade 32 Jahre alt, in sein Heiligenstädter<br />
Testament.<br />
Beethovens Hörrohre: Erstes erhielt er 1814 von Johann<br />
Melzel, dem Erfinder des Metronoms. (Mit den Mitteln der<br />
modernen Medizin hätte man ihm wahrscheinlich helfen<br />
können.)<br />
Hört man die 1798 zu Beginn seiner Schwerhörigkeit komponierte,<br />
schwer klingende Klaviersonate D-Dur (op. 10) „largo e mesto“, so glaubt<br />
man, etwas von der Ahnung dieses schweren Weges in der Musik wiederzufinden.<br />
1801, im Alter von 31 Jahren, schildert Beethoven seine<br />
Symptome: Schwerhörigkeit mit Hochtonverlust und Sprachverständlichkeitsverlust,<br />
quälende Ohrgeräusche [Tinnitus], Verzerrungen [Recruitment]<br />
und Überempfindlichkeit für Schall [Hyperakusis]. In einem<br />
Brief an seinen Freund Dr. Franz Gerhard Wegeler (1765 bis 1848) vom<br />
29. Juni beschreibt Beethoven die dissonante Kognition von Menschen<br />
und eigener Musik: „Der neidische Dämon hat meiner Gesundheit einen<br />
schlimmen Streich gespielt, nämlich mein Gehör ist seit drei Jahren immer<br />
schwächer geworden [Schwerhörigkeit]. . . . nur meine Ohren, die<br />
sausen und brausen Tag und Nacht fort [Tinnitus]. . . . Ich bringe mein<br />
Leben elend zu. Seit zwei Jahren meide ich alle Gesellschaften, weils mir<br />
nicht möglich ist, den Leuten zu sagen, ich bin taub. Hätte ich irgend<br />
ein anderes Fach so gings noch eher, aber in meinem Fach ist es ein<br />
schrecklicher Zustand. . . Die hohen Töne von Instrumenten und Singstimmen<br />
höre ich nicht [Hochtonverlust], wenn ich etwas weit weg bin,<br />
auch die Bläser im Orchester nicht. Manchmal auch hör ich den Redner,<br />
der leise spricht, wohl, aber die Worte nicht [Sprachverständlichkeitsverlust],<br />
und doch, sobald jemand schreit, ist es mir unausstehlich [Hyperakusis].“<br />
Beethoven zieht sich aus der Welt der Hörenden zurück. Ein<br />
bestimmender Teil seines Menschseins geht Beethoven unaufhaltsam<br />
verloren. In späten Jahren kommunizierte Beethoven nur über Konversationshefte.<br />
Der kranke Beethoven hatte manchmal Suizidgedanken. Nur<br />
seine Kunst rettete ihn. Der Verlust des Hörens und kühne Kompositionsentwürfe<br />
– eigentlich ein Widerspruch in sich -, und doch waren sie bei<br />
Beethoven vereinbar.<br />
Sein Leichnam wurde zweimal exhumiert, mit Zersägen von Teilen, aber<br />
es wurde keine Erklärung der Schwerhörigkeit gefunden. In der Dissertation<br />
1950 vom Erlenbacher Arzt Forster „Beethovens Krankheiten und<br />
ihre Beurteilungen“ werden viele seiner Krankheiten und Ihrer Folgen beschrieben.<br />
Einen von vielen möglichen Faktoren, die zur Taubheit führten,<br />
sieht Forster in der Typhuskrankheit, von der Teile des Nervensystems in<br />
Mitleidenschaft gezogen wurden.<br />
www.planet-wissen.de // www.deutschesaerzteblatt.de // DER SPIEGEL<br />
Ronald Stein<br />
Ohren erröten |bis über beide Ohren in Arbeit stecken | bis über beide Ohren verliebt sein |bis über beide Ohren verliebt | das Ohrensausen<br />
54 |<strong>CIV</strong> <strong>NRW</strong> News | Ausgabe 2/2013
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Referenzen:<br />
1. Büchner A, Dyballa K, Fredelake S, Hehrmann P, Hamacher V, Lenarz T. Hearing aid pre-processing for cochlear implants. Presentation at the 12th International Conference on <strong>Cochlear</strong><br />
<strong>Implant</strong>s and Other <strong>Implant</strong>able Auditory Technologies, Baltimore, MD, May 3–5, 2012.<br />
2. Brendel M, Büchner A, Dyballa KH, Fredelake S, Hehrmann P, Hamacher V, Lenarz T. Speech perception of cochlear implant users in noise using a binaural directional microphone system.<br />
Poster presentation at the European Academy of Otology and Neuro-Otology: 6th Instructional Workshop and Consensus in Auditory <strong>Implant</strong>s, Bratislava, Slovakia, Aug 30–Sep 2, 2012.<br />
3. Hehrmann P, Fredelake S, Hamacher V, Dyballa KH, Büchner A. Improved speech intelligibility with cochlear implants using state-of-the-art noise reduction algorithms. ITG Report 236,<br />
10th ITG Conference on Speech Communication, Braunschweig, Germany, September 26–28, 2012.<br />
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