Siemens Nachhaltigkeitsbericht 2008 - Siemens Schweiz AG
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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com
Kapitel 10<br />
Wichtige Kennzahlen im Überblick<br />
Ökonomie GJ 2006 GJ 2007 GJ <strong>2008</strong><br />
Auftragseingang 1) (in Millionen Euro) 74.944 83.916 93.495<br />
Umsatz 1) (in Millionen Euro) 66.487 72.448 77.327<br />
Gewinn 1) (in Millionen Euro) 2.642 3.909 1.859<br />
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (in Millionen Euro) 3.091 3.399 3.784<br />
Anzahl der Compliance-Mitarbeiter weltweit 86 2) 170 621 3)<br />
Kumulierte Teilnehmerzahl an<br />
webbasierten und persönlichen Compliance-Schulungen (in Tausend) – 32 175<br />
Umwelt<br />
Mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio erzielter Umsatz<br />
(in Milliarden Euro) 14,7 16,9 18,9<br />
Anteil des mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
erzielten Umsatzes am Gesamtumsatz (in Prozent) – 23,3 24,4<br />
Zusätzliche mit Produkten und Lösungen des Umweltportfolios<br />
erzielte jährliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen bei<br />
unseren Kunden (in Millionen Tonnen) 24,2 30,1 33,7<br />
Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />
Primärenergie und Fernwärme (in Prozent) Basisjahr 16,0 21,0<br />
Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />
elektrische Energie (in Prozent) Basisjahr 1,0 7,0<br />
Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />
CO 2 -Emissionen, Energie (in Prozent) Basisjahr 5,0 10,0<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Anzahl der Mitarbeiter 4) (in Tausend) 371 398 427<br />
Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter) 27 26 26<br />
Frauenanteil im Management (in Prozent der Mitarbeiter im Management) 12,2 13,5 13,4<br />
Ausgaben für Aus- und Weiterbildung (in Millionen Euro) 5) 463 376 460<br />
Spenden (in Millionen Euro) 40,7 34,3 30,2 6)<br />
1) Aus fortgeführten Aktivitäten.<br />
2) Compliance nur ein Teil der Mitarbeiter-Aufgaben.<br />
3) Hierin enthalten sind Projektmitarbeiter für die Einführung von Compliance-Programmen.<br />
4) Aus fortgeführten Aktivitäten; ohne Werkstudenten und Mitarbeiter in Ausbildung.<br />
5) Die vom Geschäftsjahr 2007 zum Geschäftsjahr <strong>2008</strong> deutlich gestiegenen Ausgaben für Aus- und Weiterbildung sind auf eine<br />
erhöhte Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen infolge einer höheren Zahl an Auszubildenden und Neueinstellungen im Berichtszeitraum<br />
zurückzuführen.<br />
6) Das Spendenaufkommen ist im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> leicht zurückgegangen. Allerdings haben wir im Berichtszeitraum die <strong>Siemens</strong><br />
Stiftung errichtet und mit einem Stiftungskapital von 390 Millionen Euro ausgestattet. Darüber hinaus haben wir im gleichen Zeitraum<br />
die <strong>Siemens</strong> Foundation in den USA mit einer Kapitaleinlage in Höhe von umgerechnet rund 33 Millionen Euro unterstützt.<br />
Das Titelbild zeigt das Siegerprojekt „Umeme Kwa Wote – Energie für alle“ des <strong>Siemens</strong> Mitarbeiterwettbewerbs für unternehmerische<br />
Verantwortung <strong>2008</strong>. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 33.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Inhaltsverzeichnis 3<br />
4 Vorwort<br />
Profil<br />
10 Aktivitäten<br />
16 Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />
20 Herausforderungen<br />
Rahmenbedingungen<br />
26 Strategie<br />
30 Organisation<br />
34 Ziele im Überblick<br />
38 Stakeholderdialog<br />
41 Nachhaltige Stadtentwicklung<br />
43 Berichtsansatz<br />
Fokusthemen<br />
48 Erfolgsfaktor Integrität<br />
50 <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance<br />
51 Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />
54 Erfolgsfaktor Diversity<br />
57 Statement Chief Diversity Officer<br />
Management<br />
60 Compliance<br />
63 Compliance-Incentivierung<br />
68 Collective Action<br />
70 Umweltschutz<br />
72 Innovation in Manufacturing<br />
76 GreenBuilding<br />
77 Produktverantwortung<br />
79 <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
86 Bessere Ökobilanz für die Stahlerzeugung<br />
88 Lieferanten<br />
90 Umweltschutz in der Lieferkette<br />
95 Mitarbeiter<br />
97 Share Matching Plan<br />
102 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
105 Bekämpfung von HIV/AIDS in Südafrika<br />
und Indien<br />
106 Gesellschaft<br />
111 Erdbebenhilfe in China<br />
Kennzahlen<br />
114 Compliance<br />
117 Umweltschutz<br />
126 Produktverantwortung<br />
128 Lieferanten<br />
131 Mitarbeiter<br />
137 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
141 Gesellschaft<br />
Ziele<br />
148 Compliance<br />
149 Umweltschutz<br />
150 Produktverantwortung<br />
152 Lieferanten<br />
154 Mitarbeiter<br />
156 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
158 Gesellschaft<br />
Bewertung<br />
162 Nachhaltiges Investment<br />
164 Reputation<br />
Indizes<br />
168 Index nach Global Compact<br />
der Vereinten Nationen<br />
171 Index nach den Leitlinien<br />
der Global Reporting Initiative<br />
Impressum
4 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – so sehen wir uns und so wollen<br />
wir gesehen werden. Dieser Wertekanon ist Leitlinie und Maxime unseres Handelns.<br />
Dauerhaftes und profitables Wachstum ist das Fundament. Gerade in ökonomisch<br />
herausfordernden Zeiten kommt es auf beides an, wollen wir doch für unsere<br />
Kunden, Aktionäre und für die Gesellschaften, in denen wir tätig sind und leben,<br />
auch in Zukunft ein vertrauensvoller und zuverlässiger Partner sein.<br />
Sustainability oder der Nachhaltigkeitsgedanke, wie wir ihn verstehen, ist eng an unser Werteverständnis<br />
gebunden. In seiner Vielschichtigkeit ist er unser Beitrag für eine gerechtere Weltwirtschaft und für ein<br />
auf Energieeffizienz und Dauerhaftigkeit ausgerichtetes Produkt- und Lösungsangebot an unsere Kunden.<br />
Zugleich ist er Ausdruck für eine verantwortungsvolle Mitarbeiterkultur und stets Zeichen für die kompromisslose<br />
Einhaltung von Recht und Gesetz.<br />
Die Erwartungen an unser Unternehmen sind vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise wie auch des Klimawandels weiter gewachsen – sowohl in Bezug auf unser Produktportfolio<br />
und unsere Produktionsprozesse als auch in Bezug auf unsere Einkaufsstrategie. <strong>Siemens</strong> ist gut vorbereitet<br />
auf diese Herausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht. Frühzeitig haben wir langfristige Trends<br />
identifiziert und auf dieser Basis unser Unternehmen neu ausgerichtet. So konnten wir rechtzeitig die Weichen<br />
stellen, die uns an attraktiven Märkten noch schneller und flexibler agieren und damit langfristig ertragsstark<br />
und profitabel wachsen lassen.<br />
Profitables und langfristiges Wachstum ist unser Ziel, eine verantwortungsvolle Wertschöpfung unser Weg<br />
dorthin. Dabei umfasst unsere Verantwortung viele Aspekte: Betrieblicher Umweltschutz und Produktverantwortung<br />
zählen beispielsweise ebenso dazu wie eine verantwortungsvolle, auf Vielfalt ausgerichtete Mitarbeiterführung<br />
und -kultur, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, die Verpflichtung unserer Lieferanten auf<br />
unsere eigenen hohen Standards oder unsere Corporate-Citizenship-Aktivitäten.<br />
Unser Bekenntnis zum Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Mit ihren acht Millennium-Entwicklungszielen haben die Vereinten Nationen im Jahr 2000 einen Rahmen vorgegeben.<br />
Auf der Vision einer nachhaltigen und gerechteren Weltwirtschaft aufbauend soll bis zum Jahr 2015<br />
die Lebenssituation der Menschen deutlich verbessert werden. Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und<br />
Umweltschutz wurden dabei als die wichtigsten Ziele der internationalen Gemeinschaft bekräftigt. Wir sind uns<br />
bewusst, dass diese Ziele von Regierungen und internationalen Organisationen allein nicht erreicht werden<br />
können, sondern sie bedürfen der tatkräftigen Unterstützung durch die Wirtschaft. Gerade Wirtschaftsunternehmen<br />
tragen mit ihrer Innovations- und Investitionskraft eine große Verantwortung für eine weltweit nachhaltige<br />
Entwicklung.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort 5<br />
Für unser Unternehmen, das Schlüsseltechnologien für die Zukunft bereitstellt und aufgrund seiner Größe<br />
und weltweiten Präsenz viele Einflussmöglichkeiten besitzt, gilt dies in besonderem Maße. Eine auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtete unternehmerische Verantwortung ist für uns deshalb kein Lippenbekenntnis, sondern<br />
ein Eckpfeiler unserer Unternehmensstrategie, die in unserem Programm Fit42010 operationalisiert und mit<br />
einem klaren Ziel hinterlegt ist: Weltweit führend in Transparenz und Compliance zu werden – dies ist unser<br />
Anspruch und zugleich Leitlinie des vorliegenden Berichts.<br />
Ausdruck und Bestätigung dieses Commitments ist auch unsere seit 2003 bestehende Teilnehmerschaft am<br />
Global Compact der Vereinten Nationen. Als Unternehmen, das in rund 190 Ländern der Welt aktiv ist, bekennen<br />
wir uns ausdrücklich zu seinen zehn Prinzipien und werden sie auch künftig konsequent unterstützen.<br />
Dazu haben wir uns auch in unseren Business Conduct Guidelines verpflichtet, mit denen wir ethisch einwandfreie<br />
Geschäfte als Voraussetzung für unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg festschreiben und im<br />
Bewusstsein aller Führungskräfte sowie aller Mitarbeiter verankern wollen. Der vorliegende Bericht enthält<br />
unsere Fortschrittsberichterstattung nach den Grundsätzen des Global Compact; in dieser Form wollen wir<br />
auch künftig berichten.<br />
Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens<br />
In Zukunft wollen wir die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens noch stärker nutzen. Auch deshalb<br />
investieren wir überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, als integrierter Technologiekonzern<br />
neue Wachstumspotenziale zu erschließen. Ein exzellentes Beispiel hierfür ist unser Umwelportfolio,<br />
mit dem <strong>Siemens</strong> schon heute weltweit an der Spitze steht. Mit ihm zeigen wir, wie wir als integrierter Technologiekonzern<br />
mit „grüner“ Lösungskompetenz unsere Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung einlösen.<br />
Wir freuen uns, Barbara Kux für dieses wichtige Thema gewonnen zu haben. Sie vertritt im Vorstand das Ressort<br />
Supply Chain Management. Zusätzlich ist sie Chief Sustainability Officer und hat dabei auch das Marketing<br />
des sectorübergreifenden Umweltportfolios übernommen. Nachhaltigkeit und Einkauf gehören für uns eng zusammen.<br />
Denn nur wenn wir unsere Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette verantwortungsvoll und<br />
zugleich ökonomisch profitabel gestalten, können wir gleichzeitig langfristig und damit nachhaltig agieren.<br />
Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
Barbara Kux, Chief Sustainability Officer, Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
„ In Zukunft wollen<br />
wir die Geschäftschancen<br />
nachhaltigen<br />
Wirtschaftens noch<br />
stärker nutzen.<br />
“
6 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort<br />
Das neu geschaffene Sustainability Board mit hochrangigen Ver tretern des gesamten Konzerns wird dieses<br />
Nachhaltigkeitsverständnis forcieren und mit Leben füllen. Es wird dazu beitragen, die Geschäftschancen<br />
nachhaltigen Wirtschaftens auf allen Ebenen des Unternehmens noch besser zu realisieren. Die Umbenennung<br />
unseres alljährlichen Berichts in „<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>“ folgt diesem Gedanken.<br />
Was wir erreicht haben<br />
Bei Compliance, Lieferantenverantwortung und Arbeitssicherheit haben wir im vergangenen Jahr große<br />
Fortschritte erzielt. Konkret haben wir Systeme aufgebaut, diese international implementiert und weiter optimiert.<br />
Hierzu gehört etwa die Umsetzung eines umfassenden Compliance-Programms, das intensive Schulungsmaßnahmen<br />
beinhaltet. Gleichzeitig haben wir im Berichtszeitraum weiter daran gearbeitet, die in der<br />
Vergangenheit vorgefallenen Compliance-Verstöße im Unternehmen konsequent aufzudecken. Unsere umfassende<br />
Kooperation mit den Ermittlungsbehörden, die rückhaltlose Aufarbeitung aller Vorfälle und unser<br />
umfangreiches Compliance-Programm waren eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Verfahren gegen<br />
<strong>Siemens</strong> zeitgleich in Deutschland und in den USA beendet werden konnten.<br />
Unsere Verantwortung erstreckt sich nicht nur auf unser Unternehmen. Auch außerhalb der eigenen<br />
Werkstore nehmen wir sie wahr. So haben wir den Verantwortungs- und Nachhaltigkeitsgedanken beispielsweise<br />
ebenfalls zum festen Bestandteil der Auswahl und der Qualifizierung unserer Lieferanten gemacht.<br />
Nach dem weltweiten Roll-out des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten führten wir im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr erstmals Corporate Responsibility Self-Assessments durch. Damit bezwecken wir, von unseren<br />
Lieferanten mehr über ihre Aktivitäten und die angewendeten Managementsysteme zur Sicherstellung von<br />
Nachhaltigkeit zu erfahren. Denn nur so können mögliche Risiken in der Lieferkette frühzeitig identifiziert<br />
werden. Mehr über die Ergebnisse dieser Assessments erfahren Sie in diesem Bericht.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir auch unser internationales Arbeitsschutzreporting eingeführt. Mit ihm<br />
wollen wir die Leistungskennzahlen aller unserer Standorte, Baustellen und Kontraktoren auf monatlicher<br />
Basis erfassen und ganzheitlich bewerten.<br />
„ Wir bekennen uns<br />
ausdrücklich zu den Prinzipien<br />
des Global Compact.<br />
“<br />
Integrität, CO 2 -Reduktion und Diversity<br />
Basis und Ausgangspunkt all unserer Aktivitäten ist die Überzeugung, dass integres Handeln die Grundvoraussetzung<br />
für langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg ist. Ein gemeinsames Verständnis<br />
von Integrität lässt sich nur in der Auseinandersetzung mit Werthaltungen, Ansprüchen und Erwartungen<br />
der Betroffenen erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat <strong>Siemens</strong> deshalb in einem intensiven Prozess<br />
mit dem Topmanagement sowie mit internen und externen Anspruchsgruppen das Verständnis von Integrität<br />
diskutiert und die Erfolgsfaktoren für die Zukunft definiert.<br />
Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio ist nur ein Teil – wenn auch ein sehr wichtiger – unseres Klimaschutzengagements,<br />
das wir auf unsere gesamte Wertschöpfungskette ausweiten wollen. Wir setzen dabei auf ein integriertes<br />
Konzept zur CO 2 -Reduktion, das unsere Lieferanten ebenso einbezieht wie unsere Kunden und unsere<br />
eigenen Produktionsprozesse. Ein konsequentes Management unserer Lieferkette wird dies maßgeblich
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort 7<br />
unterstützen. Für unsere eigenen Standorte gilt weltweit als Ziel, die CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2011 im<br />
Vergleich zu 2006 um 20 Prozent zu senken. Hierbei werden uns die energieeffizienten Produkte und Lösungen,<br />
die unsere Forscher für unsere Kunden entwickeln, auch im eigenen Hause von Nutzen sein.<br />
Weltweit die besten Mitarbeiter für die Entwicklung zukunftsorientierter Produkte und Lösungen zu gewinnen<br />
und durch vielfältige Kompetenzen, Sichtweisen und kulturelle Hintergründe unsere Innovationsbasis<br />
zu verbreitern: Das gelingt nur, wenn wir Vielfalt zum Grundprinzip unserer Unternehmenskultur machen.<br />
Hierzu gehört auch, frühzeitig unsere Top Talents zu identifizieren, ihnen auf allen Ebenen des Unternehmens<br />
attraktive Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und ihnen Schlüsselfunktionen im Konzern zu übertragen,<br />
denn auch dies ist die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.<br />
Transparenz, Offenheit und Vertrauen<br />
Betrachtet man die Aktivitäten im vergangenen Geschäftsjahr, so haben wir viel erreicht, auf das wir stolz<br />
sein können. Und doch sind wir noch lange nicht am Ziel. Unsere Konzepte und Ansätze müssen sich auch<br />
nachweisbar in der Verbesserung unserer Leistungen niederschlagen. Mit der Darstellung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
nach Managementansätzen, Kennzahlen und Zielen wollen wir deshalb intern wie extern<br />
zur Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit unserer Leistungen beitragen und für jeden Leser eine Einschätzung<br />
ermöglichen, welche Zielmarken wir einhalten, wo wir sie gar übertreffen und welche wir noch unterschreiten.<br />
Diese offene Berichterstattung ist für uns ein wichtiges Element, mit dem wir unser im Rahmen von<br />
Fit42010 festgeschriebenes Transparenzziel erreichen wollen. Wir sind überzeugt, dass die offene Kommunikation<br />
und der faire Umgang mit unseren Stakeholdern – von Mitarbeitern über Kunden und Nichtregierungsorganisationen<br />
bis hin zu Verbänden, Wissenschaft und Politik – zentrale Voraussetzungen für Integrität sind.<br />
Gleichzeitig stellt der offene Dialog eine wichtige Grundlage dar, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die<br />
der Gesellschaft nutzen und gleichzeitig das Vertrauen in unser Unternehmen langfristig sichern. Gerade in<br />
Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise ist dies von besonderer Bedeutung.<br />
Heute bewährt sich, dass wir unser Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren konsequent neu ausgerichtet<br />
und damit auch schneller im Umgang mit den Herausforderungen gemacht haben. Das heißt nicht,<br />
kurzfristig zu denken und zu handeln, im Gegenteil: Wir werden unserer Strategie der langfristig angelegten<br />
Unternehmensentscheidungen treu bleiben und auf energieeffiziente Innovationen und Lösungen für die<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen setzen. Wir sind deshalb zuversichtlich, auf diese Weise auch von den<br />
bevorstehenden Konjunkturprogrammen an wichtigen Märkten zu profitieren – als ein Unternehmen, das<br />
mit seinen grünen Produkten und Lösungen weltweit führend ist, das Verantwortung übernimmt und das<br />
den Gedanken der Nachhaltigkeit zur Maxime seines Handelns macht.<br />
Ich freue mich, wenn Sie uns auf unserem Weg in die Zukunft begleiten – mit Anregungen und mit Kritik.<br />
München, im Juni 2009<br />
Peter Löscher<br />
Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>
Profil
Seit mehr als 160 Jahren steht der Name <strong>Siemens</strong> für technische<br />
Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit<br />
und Internationalität. In rund 190 Ländern der Erde<br />
unter stützen wir unsere Kunden mit innovativen Techniken<br />
und umfassendem Know-how und sichern so ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Als integrierter Technologiekonzern sind wir auf<br />
den Feldern Industrie, Energie und Gesundheitswesen tätig.<br />
• Unsere Aktivitäten haben wir in den drei Sectors Industry, Energy und<br />
Healthcare gebündelt. Mit 427.000 Mitarbeitern hat <strong>Siemens</strong> einen Umsatz<br />
von 77,327 Milliarden Euro erwirtschaftet und ein Ergebnis der fortgeführten<br />
Aktivitäten von 1,859 Milliarden Euro erzielt.<br />
• Unsere Wertschöpfung und unser Geschäftserfolg sind die Basis für das<br />
Wohlergehen vieler Menschen. Ein verantwortungsbewusster Umgang<br />
mit unserer Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis zum<br />
Vertrieb – kann deshalb in hohem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />
beitragen, sowohl unseres Unternehmens als auch der Gesellschaften, in<br />
denen wir tätig sind.<br />
• Zusätzlich zu den Herausforderungen, denen <strong>Siemens</strong> als integrierter<br />
Technologiekonzern täglich begegnet, sehen wir uns auch Erwartungen<br />
gegenüber, die verschiedene Stakeholder an uns und unser Handeln<br />
richten. Hierbei steht insbesondere die Transparenz unseres unternehmerischen<br />
Handelns im Zentrum des Interesses.<br />
Aktivitäten Seite 10 | Verantwortungsvolle Wertschöpfung Seite 16 | Herausforderungen Seite 20
10 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Aktivitäten<br />
Aktivitäten<br />
<strong>Siemens</strong> ist für die Zukunft gut aufgestellt. Indem wir uns mit unseren Geschäftsaktivitäten<br />
auf die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare konzentrieren,<br />
profitieren wir in besonderer Weise von den Megatrends demographischer Wandel,<br />
Urbanisierung, Klimawandel und Globalisierung. Mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
verfügen wir über ein weltweit einzigartig breites Angebot an Produkten<br />
und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> mit Sitz in Berlin und München beschäftigt weltweit 427.000 Mitarbeiter (fortgeführte Aktivitäten).<br />
Im Geschäftsjahr 2007 beschäftigten wir 398.000 Mitarbeiter. Im Berichtszeitraum (1. Oktober 2007 bis<br />
30. September <strong>2008</strong>) erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 77,327 Milliarden Euro (2007: 72,448<br />
Milliarden Euro) und ein Ergebnis nach Steuern von 1,859 Milliarden Euro (2007: 3,909 Milliarden Euro).<br />
Zusätzlich zu den drei Sectors, den Cross-Sector Businesses und den Cross-Sector Services gehören zu unserem<br />
Geschäft Beteiligungen, die sogenannten Equity Investments. Hierzu zählten im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unter<br />
anderem die BSH Bosch und <strong>Siemens</strong> Hausgeräte GmbH (50 Prozent), Areva NP GmbH (34 Prozent) sowie<br />
Voith <strong>Siemens</strong> Hydro Power Generation GmbH & Co. KG (35 Prozent). Die <strong>Siemens</strong> Aktien befinden sich zu<br />
95 Prozent im Streu besitz, weitere rund fünf Prozent hält die Familie <strong>Siemens</strong>.<br />
Veränderungen im Berichtszeitraum<br />
Im Mittelpunkt der Aktivitäten der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> stand im Berichtszeitraum die weitere Anpassung des Portfolios<br />
an die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare. Der Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV)<br />
an die Continental <strong>AG</strong> war ein folgerichtiger Schritt in diese Richtung. Die Divisions Industry Automation und<br />
OSRAM konnten jeweils die Verkäufe des Wireless-Modules-Geschäfts und des Global-Tungsten-Geschäfts mit
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Aktivitäten 11<br />
Kapitel 2<br />
Weltweite Präsenz im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> – Basis für Wettbewerbsfähigkeit<br />
Auftragseingang<br />
(nach Sitz des<br />
Kunden; in<br />
Milliarden Euro)<br />
Umsatz<br />
(nach Sitz des<br />
Kunden; in<br />
Milliarden Euro)<br />
Mitarbeiter<br />
Wichtige<br />
Fertigungsstätten<br />
Deutschland<br />
14,4 = 15 % 12,8 = 17 % 132.000 = 31 % 48<br />
Europa, GUS, Afrika<br />
(ohne Deutschland)<br />
35,6 = 38 % 28,0 = 36 % 118.400 = 28 % 54<br />
Amerika<br />
24,0 = 26 % 20,1 = 26 % 97.600 = 23 %<br />
68<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und Mittlerer<br />
Osten 19,4 = 21 % 16,4 = 21 %<br />
79.000 = 18 % 49<br />
Gewinn abschließen. Auch für die verbleibenden Com-Geschäfte <strong>Siemens</strong> Enterprise Communications (SEN)<br />
und <strong>Siemens</strong> Home and Office Communication Devices GmbH & Co. KG (SHC) fanden wir mit dem US-Investor<br />
The Gores Group (SEN) und der ARQUES Industries <strong>AG</strong> (SHC) gute Lösungen. In beiden Fällen haben sich die<br />
Geschäftspartner dazu verpflichtet, in Forschung und Entwicklung sowie den Standort Deutschland zu investieren.<br />
Einen weiteren konsequenten Schritt innerhalb unserer Portfoliostrategie haben wir mit dem Verkauf<br />
unserer 50-prozentigen Beteiligung am Joint Venture Fujitsu <strong>Siemens</strong> Computers (FSC) an Fujitsu Limited<br />
getan. Nach Ende des zweiten Quartals des Geschäftsjahrs 2009 hat <strong>Siemens</strong> den Verkauf seiner Beteiligung<br />
an Fujitsu <strong>Siemens</strong> Computers B.V. an Fujitsu Limited vollzogen. Im Rahmen des bereits angekündigten<br />
Transformationsprogramms für die Sonstigen operativen Aktivitäten sollen alle hierzu zählenden Geschäfte<br />
in einen bestehenden <strong>Siemens</strong> Sector oder ein Cross-Sector Business integriert, verkauft, in ein Joint Venture<br />
eingebracht oder geschlossen werden.<br />
Nach Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben sich weitere Entwicklungen ergeben: Zum 30. Januar 2009 hat<br />
<strong>Siemens</strong> den Joint-Venture-Vertrag mit dem französischen Kernenergieunternehmen Areva gekündigt. Damit<br />
wird das Joint Venture Areva NP spätestens zum 30. Januar 2012 beendet. <strong>Siemens</strong> wird sich allerdings weiterhin<br />
im Bereich der Kernenergie betätigen. Im März 2009 haben wir gemeinsam mit dem staatlichen russischen<br />
Nuklearunternehmen Rosatom ein Memorandum of Understanding über die Bildung eines Joint Ventures unterzeichnet.<br />
Rosatom soll eine Mehrheit von 50 Prozent plus einer Aktie an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.<br />
Unser Geschäft<br />
<strong>Siemens</strong> verfügt über ein breites Angebot an Produkten und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Nach besonders strengen Kriterien haben wir diejenigen für das Umweltportfolio ausgewählt, die sich zum<br />
Beispiel durch besondere Energieeffizienz auszeichnen und so nachweisbar zum Umweltschutz bei unseren<br />
Kunden bei tragen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir mit unserem Umweltportfolio, einschließlich neu hinzugekommener<br />
Komponenten für Windkraftanlagen, bereits rund 19 Milliarden Euro umgesetzt – etwa ein Viertel<br />
unseres Umsatzes. Im Vorjahr summierten sich die Erlöse aus Produkten und Lösungen, die dem Umweltportfolio<br />
zugerechnet wurden, auf rund 17 Milliarden Euro. Wir haben uns vorgenommen, den Umsatz aus<br />
dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2011 zu steigern.
12 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Industry Sector<br />
Industry<br />
Der Industry Sector bietet ein breites Spektrum an Produkten, Services und<br />
Dienstleistungen für Industrie- und Infrastruktur-Kunden. Integrierte Technologien<br />
oder ganzheitliche Lösungen verbessern die Produktivität, erhöhen<br />
die Flexibilität und steigern die Effizienz unserer Kunden im Bereich der Prozess-<br />
und Fertigungsindustrie, im Transportwesen und im Gebäudemanagement<br />
sowie im Versorgungsbereich. Das Portfolio reicht von der Industrieautoma<br />
tisierung bis zu Antriebssystemen, von der Gebäudetechnik bis zu<br />
Beleuchtungslösungen und von Transportlösungen bis zur Systemintegration<br />
sowie zu Lösungen für das produzierende Gewerbe.<br />
<strong>2008</strong><br />
Mitarbeiter: 222.000<br />
Umsatz (extern):<br />
36,908 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
47,73 Prozent<br />
2007<br />
Mitarbeiter: 209.000<br />
Umsatz (extern):<br />
34,976 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
48,28 Prozent<br />
Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />
• Die wachsende Weltbevölkerung<br />
erfordert bei Nahrung und<br />
Gütern eine effiziente Produktion<br />
und Versorgung zu bezahlbaren<br />
Preisen.<br />
• Der Frachtverkehr wird bis 2030<br />
um über 60 Prozent zunehmen.<br />
• Mehr als 1 Milliarde Menschen<br />
leben ohne Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser.<br />
• <strong>Siemens</strong> ist führend bei der Entwicklung<br />
von Automatisierungstechnologien.<br />
• <strong>Siemens</strong> bietet das gesamte<br />
Spektrum an Mobilitätssystemen<br />
(Complete Mobility) an.<br />
• <strong>Siemens</strong> ist der größte Anbieter<br />
von Produkten und Lösungen für<br />
jeden Schritt der Wasseraufbereitung.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Industry Automation<br />
Drive Technologies<br />
Building Technologies<br />
OSRAM<br />
Industry Solutions<br />
Mobility<br />
•<br />
Der Bedarf an öffentlicher Sicherheit<br />
steigt.<br />
•<br />
<strong>Siemens</strong> entwickelt und vertreibt<br />
durchgängige Sicherheitslösungen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
Industry Sector<br />
www.siemens.de/industry<br />
Industry Automation/Drive Technologies<br />
www.automation.siemens.de<br />
Building Technologies<br />
www.buildingtechnologies.siemens.de<br />
OSRAM<br />
www.osram.de<br />
Industry Solutions<br />
www.siemens.de/industry-solutions<br />
Mobility<br />
www.siemens.de/mobility
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Energy Sector 13<br />
Energy<br />
Der Energy Sector bietet eine breite Palette von leistungsfähigen Produkten,<br />
Services und Lösungen entlang der gesamten Energieübertragungskette –<br />
von der Öl- und Gasförderung über die Energieerzeugung bis zur Transformation<br />
und Verteilung von elektrischer Energie. Der Sector deckt vor allem den<br />
Bedarf von Energieversorgungsunternehmen, gleichzeitig auch von Industrieunternehmen,<br />
insbesondere der Öl- und Gasindustrie.<br />
<strong>2008</strong><br />
Mitarbeiter: 83.000<br />
Umsatz (extern):<br />
22,191 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
28,70 Prozent<br />
2007<br />
Mitarbeiter: 73.000<br />
Umsatz (extern):<br />
19,875 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
27,43 Prozent<br />
Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />
• Die weltweite Energienachfrage<br />
wird in den kommenden 25 Jahren<br />
um mehr als 40 Prozent wachsen.<br />
• Zwei Drittel des Zuwachses am<br />
Primärenergieverbrauch werden<br />
auf Schwellen- und Entwicklungsländer<br />
entfallen.<br />
• Eine weitere Zunahme der CO2-<br />
Emissionen gefährdet das Weltklima.<br />
• <strong>Siemens</strong> ist Marktführer bei<br />
Offshore-Windenergie-Lösungen.<br />
• <strong>Siemens</strong> hat die größte und<br />
effizienteste Gasturbine der Welt<br />
entwickelt.<br />
• Wir sind der führende Anbieter<br />
für Hochspannungs-Gleichstrom-<br />
Übertragung (HGÜ) und Anbieter<br />
des weltweit leistungsstärksten<br />
800-kV-Transformators.<br />
• Mit „Performance Contracting“<br />
verfügt <strong>Siemens</strong> über ein umfassendes<br />
Angebot zur effizienteren<br />
Nutzung der Energie in Gebäuden.<br />
• Fossil Power Generation<br />
• Renewable Energy<br />
• Oil & Gas<br />
• Energy Service<br />
• Power Transmission<br />
• Power Distribution<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
Energy Sector<br />
www.siemens.de/energy<br />
Fossil Power Generation<br />
www.siemens.de/fossil-power-generation<br />
Renewable Energy<br />
www.siemens.de/renewable-energy<br />
Oil & Gas<br />
www.siemens.de/oil-and-gas<br />
Energy Service<br />
www.siemens.de/energy-service<br />
Power Transmission/Power Distribution<br />
www.siemens.de/energy-portal
14 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Healthcare Sector<br />
Healthcare<br />
Der Healthcare Sector entwickelt, produziert und vertreibt diagnostische<br />
und therapeutische Systeme, Geräte und Verbrauchsgüter sowie IT-Systeme<br />
für klinische und administrative Zwecke. Der Sector übernimmt technische<br />
Wartung, professionellen Service und Beratungsleistungen sowie Finanzierungsleistungen<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>Siemens</strong> Financial Services. Nach den<br />
jüngsten Akquisitionen auf dem Feld der In-vitro-Diagnostik formte <strong>Siemens</strong><br />
ein integriertes Healthcare-Unternehmen, das seinen Kunden ein einzigartiges<br />
und umfassendes Portfolio medizinischer Lösungen entlang der Wertschöpfungskette<br />
bietet: von medizinischer Bildgebung über In-vitro-Diagnostik bis<br />
zu interventionellen Verfahren und klinischer IT – alles aus einer Hand.<br />
<strong>2008</strong><br />
Mitarbeiter: 49.000<br />
Umsatz (extern):<br />
11,116 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
14,38 Prozent<br />
2007<br />
Mitarbeiter: 43.000<br />
Umsatz (extern):<br />
9,798 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
13,52 Prozent<br />
Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />
• Der Anteil der Generation „80+“<br />
nimmt weltweit zu.<br />
• Die Kosten des Gesundheitswesens<br />
in Industrieländern liegen<br />
zum Teil bei über zehn Prozent<br />
des Bruttosozialprodukts.<br />
• Die Zahl der Menschen, die tägliche<br />
Pflege benötigen, wird allein<br />
in Indien und China bis zum Jahr<br />
2020 auf 165 Millionen steigen.<br />
• <strong>Siemens</strong> kombiniert modernste<br />
In-vitro-Labordiagnostik mit<br />
In-vivo-Bildgebung und ermöglicht<br />
so die Früherkennung von Krankheiten<br />
auf molekularer Ebene.<br />
• Das Unternehmen ist weltweit<br />
führend im Bereich IT für das<br />
Gesundheitswesen.<br />
• Effiziente Prozesse im Krankenhaus<br />
senken die Kosten.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Imaging & IT<br />
Workflow & Solutions<br />
Diagnostics<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Healthcare Sector<br />
www.siemens.de/healthcare<br />
>> Imaging & IT<br />
www.siemens.de/imaging-and-IT<br />
>> Workflow & Solutions<br />
www.siemens.de/workflow-and-solutions<br />
>> Diagnostics<br />
www.siemens.de/diagnostics
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Cross-Sector Businesses / Cross-Sector Services 15<br />
Cross-Sector Businesses<br />
<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services entwickelt, integriert und betreibt Informations-<br />
und Kommunikationsinfrastrukturen und bietet aus einer Hand<br />
umfassende Lösungen für die Informationstechnologie und Kommunikation.<br />
<strong>Siemens</strong> Financial Services (SFS) ist ein internationaler Anbieter von Finanzlösungen<br />
im Business-to-Business-Geschäft. SFS ist sowohl für <strong>Siemens</strong><br />
als auch für externe Kunden tätig und konzentriert sich dabei auf die Sectors<br />
Industry, Energy und Healthcare. SFS finanziert Infrastruktur, Equipment<br />
sowie Betriebsmittel und agiert als kompetenter Risikomanager für den<br />
<strong>Siemens</strong> Konzern. Durch die Bündelung von Finanz- und Industrieexpertise<br />
schafft SFS Wert für seine Kunden und verbessert ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Cross-Sector Services<br />
<strong>Siemens</strong> Real Estate (SRE) ist für das internationale Immobiliengeschäft von<br />
<strong>Siemens</strong> verantwortlich. SRE steuert das Immobilienportfolio, betreibt die<br />
Immobilien, ist für ihre Verwertung zuständig und betreut neue Bauprojekte.<br />
<strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> IT Solutions<br />
and Services<br />
Mitarbeiter: 41.000<br />
Umsatz (extern):<br />
3,845 Milliarden Euro<br />
Anteil am Gesamtumsatz:<br />
4,97 Prozent<br />
<strong>Siemens</strong> Financial<br />
Services (SFS)<br />
Mitarbeiter: 2.000<br />
Ergebnis vor Ertragsteuern:<br />
286 Millionen Euro<br />
Gesamtvermögen:<br />
11,328 Milliarden Euro<br />
<strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> Real Estate<br />
(SRE)<br />
Umsatz (extern):<br />
388 Millionen Euro<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services<br />
www.siemens.de/it-solutions<br />
<strong>Siemens</strong> Financial Services<br />
www.siemens.com/finance<br />
<strong>Siemens</strong> Real Estate<br />
www.siemens.de/sre<br />
>> Präsenz in 190 Regionen<br />
www.siemens.com/weltweit<br />
>> Portfolioveränderungen<br />
www.siemens.com/portfolioveraenderungen
16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />
Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />
Integres Wirtschaften und innovatives Handeln bilden die Basis unserer Wertschöpfung<br />
und unseres Geschäftserfolgs. Als integrierter Technologiekonzern<br />
tragen wir mit unseren innovativen Produkten und Lösungen zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung bei – und dies weltweit.<br />
<strong>Siemens</strong> ist mit einem jährlichen Umsatz von rund 77 Milliarden Euro und einem breit gefächerten Portfolio<br />
einer der großen globalen Wirtschaftsakteure – als Arbeitgeber, Auftraggeber, Investor sowie als Lieferant<br />
techno logischer Lösungen für Industrie, Gewerbe und Kommunen in rund 190 Ländern. Gerade als<br />
Technologie lieferant haben wir besondere Möglichkeiten, zu einer nachhaltigen Entwicklung unseres Unternehmens<br />
wie unserer Kunden beizutragen: entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoffeinkauf<br />
bis zum Vertrieb sowie in allen Regionen, in denen wir tätig sind. Mit der Unterzeichnung des Global Compact<br />
der Vereinten Nationen haben wir unser Bekenntnis zu den grundlegenden Prinzipien verantwortungsvollen<br />
Handelns bekräftigt.<br />
Unser Beitrag: Arbeitsplätze und Abgaben<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die Zahl seiner Beschäftigten weltweit um sieben Prozent gesteigert,<br />
und zwar an allen Standorten des Konzerns. Heute sind 59 Prozent unserer Mitarbeiter in Europa, Afrika und<br />
in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten tätig, 23 Prozent in Amerika und 18 Prozent in der Region Asien,<br />
Australien, Naher und Mittlerer Osten. Ihnen allen bieten wir hoch qualifizierte Arbeitsplätze mit vielfältigen<br />
Materialien für die Umwelt: Keramische Hitzeschilde auf dem Prüfstand.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung 17<br />
individuellen Entwicklungschancen. So haben wir beispielsweise im Berichtszeitraum 460 Millionen Euro in<br />
die Aus- und Weiterbildung investiert und tragen damit weltweit zu einer zukunftsfähigen Entwicklung bei.<br />
Unsere insgesamt 427.000 Mitarbeiter, deren Einkommen meist über dem lokalen Niveau liegt, stärken zudem<br />
die lokale Kaufkraft, von der viele vor Ort tätige Dienstleister abhängig sind. Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
fördern wir damit in beträchtlichem Maße die nationalen Volkswirtschaften. Dazu tragen<br />
nicht zuletzt auch unsere Steuerzahlungen sowie Abgaben bei, die durch unseren unternehmerischen Erfolg<br />
erst ermöglicht werden.<br />
Unser Beitrag: Investitionen<br />
Weltweit investieren wir laufend in neue Standorte, Anlagen und Herstellungsprozesse – Investitionen,<br />
die unser Geschäft sichern, Zukunftsmärkte erschließen und den jeweiligen Volkswirtschaften durch Aufträge<br />
zugutekommen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen insgesamt<br />
3,542 Milliarden Euro ausgegeben (2007: 3,067 Milliarden Euro). Den größten Anteil daran hatte mit<br />
1,248 Milliarden Euro unser Industry Sector.<br />
Unser Beitrag: Innovationen<br />
Investieren können wir nur, wenn Innovationen unsere Spitzenposition am Markt sichern und die Bedürfnisse<br />
vieler Menschen auf neue Weise befriedigen. Bei <strong>Siemens</strong> arbeiten deshalb mehr als 32.300 Mitarbeiter<br />
an 154 über die ganze Welt verteilten Forschungs- und Entwicklungsstandorten. Unser Budget für Forschung<br />
und Entwicklung haben wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um zwölf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro angehoben.<br />
Rund eine Milliarde Euro davon können dem Umwelt- und Klimaschutz zugerechnet werden – ein Betrag, der<br />
in Zukunft weiter wachsen wird, etwa durch Forschungsinvestitionen in die Abscheidung und Speicherung<br />
von CO 2 aus Kraftwerksabgasen (Carbon Capture and Storage, CCS), erneuerbare Energien sowie intelligente<br />
Speicher- und Verteilsysteme für dezentral erzeugte Energien.<br />
Innovationen sind bei <strong>Siemens</strong> von jeher der Schlüssel zum<br />
Erfolg. Sie entstehen durch die Arbeit unserer 32.000 Forscher<br />
und Entwickler weltweit.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> als verantwortungsvoller Arbeitgeber<br />
www.siemens.com/mitarbeiter<br />
>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/innovationen<br />
>> Präsenz in 190 Regionen weltweit<br />
www.siemens.com/weltweit<br />
>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com/geschaeftsbericht
18 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />
Mit unseren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gehören wir zu den innovativsten Unternehmen<br />
der Welt. Allein im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> meldeten wir rund 5.000 Patente und 8.200 Erfindungen an. Das sind<br />
37 Erfindungen pro Arbeitstag. Insgesamt hielt <strong>Siemens</strong> im Jahr <strong>2008</strong> über 55.000 erteilte Patente und damit<br />
zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Damit tragen wir entscheidend dazu bei, öko logische und gesellschaftliche<br />
Herausforderungen zu bewältigen. Und des halb erhalten wir für die Erpro bung besonders innovativer Lösungen<br />
und Verfahren bisweilen auch staatliche Unterstützung. So koordi niert <strong>Siemens</strong> etwa das Projekt Healthe-Child,<br />
das zum sechsten europäischen Forschungsrahmenprogramm zählt und von der Europäischen<br />
Kommission mit 12.186 Millionen Euro unterstützt wird. Ziel des Projekts, das gemeinsam mit anderen Unternehmen<br />
durchgeführt wird, ist der Aufbau einer internetbasierten Informationsplattform für die Kinderheilkunde.<br />
Mit ihr sollen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet Ärzten, Kliniken und<br />
Forschungsinstituten weltweit zur Verfügung gestellt werden.<br />
Kapitel 2<br />
Erfindungsmeldungen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
Industry 40 %<br />
Energy 17 %<br />
8.200*<br />
Healthcare 23 %<br />
Corporate Technology 13 %<br />
Weitere Aktivitäten 7 %<br />
* ca. 37 Erfindungen pro Tag (220 Arbeitstage)<br />
Unser Beitrag: Einkauf<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> kaufte <strong>Siemens</strong> weltweit Produkte und Dienstleistungen im Wert von rund 40 Milliarden<br />
Euro ein. Dort, wo es möglich ist, verlagern wir das Einkaufsvolumen zunehmend in die Standortländer.<br />
Vor dem Hintergrund, Währungsrisiken und Zollgebühren zu vermeiden, ist dies nicht nur wirtschaftlich<br />
sinnvoll, sondern unterstützt gleichzeitig das regionale Wachstum und verringert logistikbedingte Umweltbelastungen.<br />
Auch das Qualifizieren und Zertifizieren von Lieferanten – unter anderem dadurch, dass wir sie<br />
auf die Einhaltung des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten und dies überprüfen – nützen<br />
anderen ebenso sehr wie uns: Die Lieferanten verbessern ihr Leistungsspektrum, und wir minimieren<br />
Beschaffungs- und Reputationsrisiken.<br />
Kapitel 6.<br />
Externes Einkaufsvolumen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>* (in Milliarden Euro)<br />
17 %<br />
Gebündeltes direktes Material 17 %<br />
Indirektes Material 30 %<br />
53 % 40 29 %<br />
Sectorspezifisches direktes Material 53 %<br />
Sectorübergreifende Einkäufe 29 %<br />
30 %<br />
* ohne Investitionen
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung 19<br />
Unser Beitrag: gemeinnützige Investitionen<br />
Auch die Ausgaben, die wir im Bereich Corporate Citizenship tätigen, betrachten wir als Investitionen in die<br />
Entwicklung und Aufrechterhaltung funktionierender Märkte und stabiler Volkswirtschaften. Einen Überblick<br />
über unsere gemeinnützigen Investitionen bieten wir im Kennzahlenkapitel zum Thema Gesellschaft ab<br />
Seite 141.<br />
Kapitel 2<br />
Gemeinnützige Investitionen (Spenden) nach Regionen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> (in Millionen Euro)<br />
12,3 %<br />
38,0 %<br />
Deutschland 11,5<br />
30,2<br />
Europa, GUS, Afrika (ohne Deutschland) 6,5<br />
Amerika 8,5<br />
28,2 %<br />
21,5 %<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 3,7<br />
Innovativ: Dr. Terfik Sezi hat ein neues Messprinzip für die<br />
Stromübertragung entwickelt, das Stromübertragungen ausfallsicherer<br />
macht und Übertragungsverluste verringern hilft.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
Der Einkauf bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/procurement_at_siemens<br />
Corporate Citizenship bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/citizenship<br />
Investor Relations<br />
www.siemens.com/investoren<br />
Health-e-Child Projekt<br />
www.siemens.de/health-e-child
20 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen<br />
Herausforderungen<br />
Als integrierter Technologiekonzern ist unser Erfolg stärker als bei anderen Unternehmen<br />
davon abhängig, wie wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen.<br />
Und als weltweit agierendes Unternehmen hängt die Akzeptanz unseres<br />
heutigen und künftigen Handelns vom Vertrauen vieler Stakeholdergruppen ab.<br />
Unser unternehmerisches Handeln gibt Antworten auf die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
unserer Zeit, zu denen wir mit Innovationen und technologischen Lösungen einen besonderen<br />
Beitrag leisten können. Wir analysieren deshalb regelmäßig Trends, Ereignisse und Entwicklungen, die die<br />
Zukunft prägen. Denn für <strong>Siemens</strong> als integrierten Technologiekonzern ist ein aktives Portfoliomanagement<br />
eine kontinuierliche Aufgabe, trägt es doch in erheblichem Maße dazu bei, unsere anspruchsvollen Ziele verlässlich<br />
zu erreichen und uns gegen Risiken abzusichern. Im Nachhaltigkeitskontext geht es uns deshalb verstärkt<br />
darum, neue Anforderungen, die unsere Stakeholder an uns herantragen, aufzugreifen und in unser<br />
Handeln zu integrieren. Transparenz und Offenheit sind Voraussetzungen dafür. Im Rahmen unseres Unternehmensprogramms<br />
Fit42010 haben wir uns deshalb vorgenommen, Vorbild in Transparenz und Compliance<br />
zu werden.<br />
Wir stellen uns den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen 21<br />
Kapitel 2<br />
Megatrends als Geschäftstreiber<br />
Demographischer<br />
Wandel<br />
Position 1 oder 2 an attraktiven Wachstumsmärkten<br />
Fokus auf drei Sectors<br />
Industry Energy Healthcare<br />
Urbanisierung<br />
Klimawandel<br />
Industry Automation<br />
Drive Technologies<br />
Building Technologies<br />
OSRAM<br />
Industry Solutions<br />
Mobility<br />
Fossil Power Generation<br />
Renewable Energy<br />
Oil & Gas<br />
Energy Service<br />
Power Transmission<br />
Power Distribution<br />
Imaging & IT<br />
Workflow & Solutions<br />
Diagnostics<br />
Cross-Sector Businesses<br />
Globalisierung<br />
<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services<br />
<strong>Siemens</strong> Financial Services<br />
Globale Megatrends<br />
Als Megatrends, die alle Menschen betreffen und die Entwicklung der kommenden Jahrzehnte unaufhaltsam<br />
prägen werden, sehen wir den demographischen Wandel, die fortschreitende Urbanisierung, den Klimawandel<br />
und die Globalisierung – Trends, an denen wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unser Geschäft konsequent ausgerichtet<br />
haben. Mit den drei Sectors Industry, Energy und Healthcare verfügen wir über wegweisende Produkte<br />
und Lösungen, mit denen wir dem Klimawandel begegnen, zur besseren Gesundheitsversorgung einer<br />
alternden Bevölkerung beitragen sowie die Infrastruktur und Mobilität in urbanen Räumen energieeffizient<br />
und damit umweltverträglich gestalten können.<br />
<strong>Siemens</strong> Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung: Auch<br />
am Beispiel Münchens haben wir untersucht, wie Städte ihre<br />
CO 2 -Emissionen verringern können.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> Answers<br />
www.siemens.com/answers<br />
>> <strong>Siemens</strong> auf dem World Economic Forum<br />
in Davos 2009<br />
www.siemens.de/wef<br />
>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/innovationen<br />
>> Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung<br />
www.siemens.de/sustainablecities
22 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen<br />
Wirtschaftliches Umfeld<br />
Parallel zur Neuausrichtung unseres Unternehmens auf die Megatrends haben wir die Führungsstruktur<br />
vereinfacht und unsere lokale Präsenz gestärkt, indem wir unsere Regionalgesellschaften in 20 Clustern<br />
zusammengefasst haben. Der weitreichende Konzernumbau versetzt uns besser in die Lage, mit den Folgen<br />
der Finanz- und Wirtschaftskrise umzugehen. Bereits im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hatte sich das weltwirtschaftliche<br />
Umfeld eingetrübt, aber noch keine signifikanten Auswirkungen auf unser Wachstum gezeigt. Inzwischen<br />
haben aber auch wir einen Rückgang der Auftragseingänge zu verzeichnen. Allerdings sind wir überzeugt,<br />
dass wir gerade mit unseren zukunftsweisenden und energieeffizienten Produkten und Lösungen weiterhin<br />
erfolgreich sein werden. Denn sie tragen in hohem Maße dazu bei, im öffentlichen Sektor, in der Industrie<br />
und auch in Privathaushalten Kosteneinsparpotenziale zu erschließen.<br />
Gesellschaftliche Erwartungen<br />
Je größer Unternehmen sind, desto größer sind die Erwartungen, mit denen sie konfrontiert werden. Denn<br />
als globale Akteure können sie in einem hohen Maße zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen, ja<br />
mehr noch: diese entscheidend mitgestalten. Beim UN-Gipfel 2001 in Johannesburg haben die teilnehmenden<br />
Akteure deshalb vor allem an die Unternehmen appelliert und mit den UN-Millenniumszielen eine weltweite<br />
Agenda aufgestellt, deren Umsetzung sie unterstützen sollen. <strong>Siemens</strong> hat seinen Willen dazu mit der Unterzeichnung<br />
des UN Global Compact bekräftigt. Da die Finanz- und Wirtschaftskrise gerade die ärmeren Bevölkerungsgruppen<br />
dieser Welt am stärksten treffen wird, sehen wir uns umso mehr verpflichtet, den Erwartungen<br />
an uns Rechnung zu tragen und mit weltweiten Entwicklungs- und Qualifizierungsprojekten dazu beizutragen,<br />
die Armut zu verringern. Dazu gehört auch, die oftmals noch ungenutzten Wachstumspotenziale<br />
an den Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer besser zu bedienen. Das nützt nicht nur den Menschen<br />
vor Ort, sondern schafft langfristig auch neue Geschäftschancen.<br />
Für den Berichtszeitraum ist hier beispielhaft das Projekt zur Off-Grid-Versorgung von OSRAM zu nennen,<br />
das Licht und Energie auch dort ermöglichen soll, wo keine öffentliche Stromversorgung besteht. Zentrale<br />
Bestandteile sind effiziente Leuchten mit energiesparenden Kompaktleuchtstofflampen und LED, die durch<br />
wiederaufladbare Akkus hinreichend lange zu betreiben sind. Und damit auch dies möglichst energieeffizient<br />
geschieht, haben wir eigens sogenannte Dienstleistungsstützpunkte zum Aufladen der Akkus errichtet.<br />
Der Kauf der Leuchten und Akkus kann durch Mikrokredite finanziert werden. Ein Engagement, das sich ausgezahlt<br />
hat: Im Geschäfts jahr <strong>2008</strong> gewann das Projekt den unternehmensweit ausgeschriebenen Corporate<br />
Responsibility Award. Es wurde ausgezeichnet, weil es unter allen eingereichten Projekten am besten dazu<br />
beiträgt, die Entwicklungsländer wirtschaftlich und gesellschaftlich zu fördern und gleichzeitig den Geschäftserfolg<br />
von <strong>Siemens</strong> nachhaltig zu steigern.<br />
Materialitätsanalyse<br />
Für eine erfolgreiche, da konsequent gelebte unternehmerische Verantwortung ist der Austausch zwischen<br />
dem Unternehmen und seinem gesellschaftlichen Umfeld zentral, geht es doch darum, substanzielle externe<br />
Anforderungen in Geschäftserfolg zu verwandeln. Um den Anforderungen mit zielgerichteten Entscheidungen<br />
und Maßnahmen begegnen zu können, müssen sie frühzeitig identifiziert und gewichtet werden. Aus<br />
dem Kreis unserer Mitarbeiter, von Kunden und Behörden sowie aus unserer Verbandsarbeit erhalten wir<br />
viele Hinweise darauf, was von uns als weltweit agierendem Unternehmen erwartet wird. Eigene Analysen<br />
ergänzen dieses Bild.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen 23<br />
In der Bewertung dieser Themen − insbesondere hinsichtlich ihrer Relevanz für unseren nachhaltigen<br />
Geschäftserfolg − sowie im Abgleich mit unseren Potenzialen als integrierter Technologiekonzern identifizieren<br />
wir die Handlungsfelder, die wir als wesentlich erachten. Diese Materialitätsanalyse erstellen wir<br />
für jedes Geschäftsjahr neu. Sie bildet die Grundlage unserer CR-Management-Agenda und damit einen<br />
wichtigen Bezugsrahmen für unsere Ziele im Rahmen des CR-Programms. Natürlich ergeben sich daraus<br />
auch die wesentlichen Schwerpunkte für unsere <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung zum jeweiligen Geschäftsjahr.<br />
Unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> liegt die Materialitätsanalyse für das Geschäftsjahr 2009 zugrunde.<br />
Sie hat sich gegenüber unserem Materialitätsportfolio für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in einigen Punkten verändert.<br />
Die <strong>Siemens</strong> Studie „Sustainable Urban Infrastructure.<br />
Dublin Edition – a view to 2025“ zeigt, dass Städte wie Dublin<br />
in der Lage sind, ihre CO 2 -Emissionen deutlich zu reduzieren<br />
– und dies mit bereits heute verfügbaren Technologien.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/innovationen<br />
>> Pictures of the Future – Die Zeitschrift<br />
für Forschung und Innovation<br />
www.siemens.de/pof<br />
>> Energie für alle –<br />
Off-Grid-Projekt der OSRAM Division<br />
www.siemens.de/off-grid<br />
>> Mitarbeiterwettbewerb zu Corporate<br />
Responsibility<br />
www.siemens.de/cr-award
Rahmenbedingungen
Nachhaltiges Wirtschaften bietet für <strong>Siemens</strong> als integrierten<br />
Technologiekonzern einzigartige Geschäftschancen,<br />
die wir mit unserem grünen Produkt- und Lösungsportfolio<br />
konsequent nutzen werden. Integrität steht hierbei im<br />
Zentrum unseres Handelns.<br />
• Den strategischen und strukturellen Rahmen für unser unternehmerisches<br />
Handeln bilden die Unternehmenswerte, die überarbeiteten Business<br />
Conduct Guidelines sowie das Unternehmensprogramm Fit42010, zu dessen<br />
Eckpfeilern auch unsere unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige<br />
Entwicklung gehört.<br />
• Im Berichtszeitraum haben wir unsere Management- und Organisationsstrukturen<br />
ausgebaut. So haben wir mit der Berufung von Barbara Kux<br />
als Chief Sustainability Officer und dem von ihr ins Leben gerufenen<br />
Sustain ability Board die organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen,<br />
die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens verstärkt zu nutzen.<br />
Barbara Kux ist im Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply Chain<br />
Management. Die Integritätskultur im Unternehmen noch stärker zu verankern<br />
ist Aufgabe unserer Konzernfunktion Corporate Legal and Compliance<br />
– im Vorstand von Peter Y. Solmssen verantwortet.<br />
• Ein gemeinsames Verständnis von Integrität lässt sich nur im intensiven<br />
Dialog mit unseren Stakeholdern entwickeln. Er ist zugleich Grundvoraussetzung<br />
und Basis für eine transparente Berichterstattung.<br />
Strategie Seite 26 | Organisation Seite 30 | Ziele im Überblick Seite 34 | Stakeholderdialog Seite 38<br />
Berichtsansatz Seite 43
26 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie<br />
Strategie<br />
Profitables und langfristiges Wachstum, dies bleibt unser Ziel. Verantwortungsvolle<br />
Wertschöpfung ist der Weg dorthin. Daher betrachten wir die Integration<br />
der ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekte unseres gesamten<br />
unternehmerischen Handelns als ständige Verpflichtung und Herausforderung.<br />
Unser Umweltportfolio leistet hierzu einen herausragenden Beitrag.<br />
Unsere Werte und unsere Vision<br />
Spitzenleistungen mit höchstem ethischen Anspruch – an dieser Vorgabe unseres Vorstandsvorsitzenden<br />
Peter Löscher müssen sich alle Entscheidungen in unserem Unternehmen und unser Verhalten im Geschäft<br />
messen lassen. Damit ist zugleich der Anspruch formuliert, den unsere konzernweit gültigen Unternehmenswerte<br />
an jeden Mitarbeiter stellen. Wir haben unsere Werte im Geschäftsjahr 2007 neu gefasst. Verantwortungsvolles<br />
und nachhaltiges Handeln sind darin verankert:<br />
Verantwortungsvoll<br />
Wir verpflichten uns zu ethischem und verantwortungsvollem Handeln.<br />
Exzellent<br />
Wir erzielen Höchstleistung und exzellente Ergebnisse.<br />
Innovativ<br />
Wir sind innovativ, um dauerhaft Wert zu schaffen.<br />
Jährlich veranstaltet <strong>Siemens</strong> einen Innovation Day. Er ist Teil unseres Stakeholderdialogs.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie 27<br />
Diese Werte sind zentral für unseren Unternehmenserfolg. Nur wenn wir nach ihnen handeln und sie aktiv<br />
leben, können wir langfristig profitabel und ertragsstark wachsen. Zu einer wertebasierten Unternehmenskultur<br />
gehört auch:<br />
Wir müssen allen Mitarbeitern einen Rahmen vorgeben, in dem sie entscheiden und handeln können. Die<br />
Einführung unseres umfassenden Compliance-Programms und die rückhaltlose Aufklärung aller Vorfälle<br />
im Konzern machen deutlich, dass unsere Werte verbindliche Richtschnur und Orientierung für Managemententscheidungen<br />
und unser Verhalten im Tagesgeschäft sind. Dabei leitet uns unsere Vision:<br />
Eine Welt bewährter Spitzenkräfte,<br />
die bahnbrechende Innovationen realisieren,<br />
unseren Kunden einen einzigartigen<br />
Wettbewerbsvorteil ermöglichen,<br />
Gesellschaften unterstützen,<br />
ihre größten Herausforderungen zu meistern,<br />
und verlässlich Werte schaffen.<br />
Fester Bestandteil unserer Strategie<br />
Corporate Responsibility ist ein Eckpfeiler unseres Unternehmensprogramms Fit42010. Zusammen mit<br />
Portfolio, People Excellence und Operational Excellence bildet er die Grundlage dafür, die Potenziale eines<br />
inte grierten Technologiekonzerns auszuschöpfen und nachhaltig Spitzenleistungen zu erzielen.<br />
Kapitel 3.<br />
People Excellence<br />
• Hochleistungskultur<br />
• Globale Talentvielfalt<br />
• Leadership-Kultur &<br />
-Entwicklung<br />
• Expertenlaufbahn<br />
Operational<br />
Excellence<br />
Best-in-Class in allen<br />
Geschäften und Funktionen<br />
durch<br />
• Open Innovations<br />
• Global Supply Chain<br />
Management<br />
Kundenfokus<br />
Potenzial der Marke <strong>Siemens</strong> ausschöpfen<br />
Performance<br />
• ROCE von 14 –16 Prozent<br />
• Optimierte Kapitalstruktur<br />
• Cash Conversion Rate<br />
„1 – Wachstum“<br />
• > 2 x BIP-Wachstum<br />
• Best-in-Class-Zielbänder<br />
• SG&A-Reduzierung<br />
um 10 Prozent<br />
Fit4 2010<br />
Führungs- und Organisationsstruktur<br />
Unsere Werte: Verantwortungsvoll – Exzellent – Innovativ<br />
Portfolio<br />
• Fokus auf die drei Sectors<br />
Industry, Energy und<br />
Healthcare<br />
• Stringente Ressourcenallokation<br />
• Fokus auf organisches Wachstum<br />
und Heben von Potenzialen<br />
aus getätigten Investitionen<br />
Corporate Responsibility<br />
Benchmark in Transparenz<br />
und Compliance<br />
• Corporate Governance<br />
• Compliance<br />
• Klimaschutz<br />
• Corporate Citizenship<br />
Benchmark in Transparenz und Compliance zu werden, dies haben wir uns vorgenommen. Hierbei unterstützen<br />
uns vier langfristige und konzernweit festgelegte Handlungsfelder: Corporate Governance, Compliance,<br />
Klimaschutz, Corporate Citizenship.
28 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie<br />
Ein wesentlicher Aspekt unserer auf Nachhaltigkeit ausgelegten Konzernstrategie war in den vergangenen<br />
Jahren die Ausrichtung unseres Portfolios und unserer Unternehmensstruktur an den Megatrends und den<br />
sich für <strong>Siemens</strong> daraus ergebenden strukturellen Herausforderungen:<br />
• Demographischer Wandel, Urbanisierung, Klimawandel und Globalisierung, so heißen die vier Megatrends,<br />
die wir als wichtige Geschäftstreiber für die Zukunft identifiziert und an denen wir unser Portfolio konsequent<br />
ausgerichtet haben. Mit unseren Produkten und Lösungen geben wir Antworten auf diese Herausforderungen<br />
unserer Zeit – mit erheblichem Nutzen auch für die Gesellschaften, deren Lebensbedingungen<br />
wir mit unseren Geschäftsaktivitäten mitgestalten. So können wir etwa mit den Produkten und Lösungen<br />
unseres Umweltportfolios dem Klimawandel begegnen und gleichzeitig profitabel wachsen. Schon heute<br />
sind wir mit der Bandbreite unseres Umweltportfolios weltweit führend.<br />
• Darüber hinaus und damit verbunden haben wir <strong>Siemens</strong> in den vergangenen zwei Jahren schneller und<br />
flexibler gemacht: mit einer neuen und schlankeren Unternehmensstruktur und -organisation, die Verantwortung<br />
stärker als bisher Personen zuordnet und damit auch für größere Transparenz sorgt. Beispiele<br />
sind die Einführung von 20 regionalen Clustern zur Vereinfachung der Struktur unserer Landesgesellschaften<br />
und die Etablierung des CEO-Prinzips für alle Unternehmenseinheiten. Dies hilft uns dabei, weltweit<br />
noch schneller auf die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen reagieren zu können.<br />
Nachhaltigkeit als Chance stärker nutzen<br />
Wir begreifen Nachhaltigkeit als einen wichtigen Erfolgsfaktor. Im Berichtszeitraum haben wir uns daher<br />
entschlossen, noch stärker als bisher die Geschäftschancen zu nutzen, die sich für uns aus nachhaltigem<br />
Wirtschaften ergeben. Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio ist ein herausragendes Beispiel hierfür (siehe hierzu<br />
Seite 78).<br />
Diversity als Erfolgsfaktor<br />
<strong>Siemens</strong> will die Vielfalt im Management des Unternehmens stärker fördern und hat Diversity daher als<br />
festen Bestandteil in der Unternehmensstrategie verankert. Angesichts von Fachkräftemangel und demographischem<br />
Wandel bildet Diversity eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg von <strong>Siemens</strong>.<br />
Das Angebot an qualifizierten Fach- und Führungskräften in Industriestaaten wird weltweit immer knapper.<br />
Umso wichtiger ist es deshalb, Talente für uns zu gewinnen und ein Umfeld zu schaffen, das ihnen in allen<br />
Unternehmenseinheiten ermöglicht, Schlüsselfunktionen einzunehmen – unabhängig von Faktoren wie<br />
Nationalität, Alter, Geschlecht, Herkunft oder Religion.<br />
Zum 1. November <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die Position eines Chief Diversity Officer (CDO) geschaffen und Jill Lee,<br />
bisher Chief Financial Officer von <strong>Siemens</strong> China, auf diese Position berufen. Mit einem umfassenden Paket<br />
von Maßnahmen wird Jill Lee in den kommenden Jahren auf ein ehrgeiziges Ziel hinarbeiten: Bis 2011 will<br />
<strong>Siemens</strong> die Vielfalt im Topmanagement deutlich ausbauen – <strong>Siemens</strong> soll zum Vorreiter in Sachen Diversity<br />
werden.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie 29<br />
Unser Steuerungsmodell<br />
Die Managementschwerpunkte und zugehörigen Projekte definieren und realisieren wir in unserem<br />
Steu erungsmodell, das sich nach folgenden Grundsätzen ausrichtet:<br />
• Wie Stakeholder die Leistungen von <strong>Siemens</strong> bewerten, dies ist für uns eine wichtige Orientierungsgröße.<br />
An ihr machen wir fest, wie verantwortlich und transparent wir agieren;<br />
• wir identifizieren Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken frühzeitig und sind so in der Lage,<br />
Gegenmaßnahmen zu entwickeln;<br />
• wir etablieren Verfahren und Prozesse, die sicherstellen, dass unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
auf Augenhöhe mit denjenigen unserer Wettbewerber sind;<br />
• wir wollen Vorreiter bei der Etablierung von nachhaltigen Lösungen werden – zum Nutzen unserer<br />
Kunden, der Umwelt und von <strong>Siemens</strong>.<br />
Auf welche Weise wir diese Grundsätze verfolgen, beschreibt unser Steuerungsmodell, das auf unserer<br />
Corporate Website zugänglich ist.<br />
Auch für unsere Landesgesellschaft in den USA ist Diversity<br />
eine zentrale Managementaufgabe.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
Unsere Werte und Vision<br />
www.siemens.com/werte<br />
Unsere Strategie<br />
www.siemens.com/strategie<br />
Diversity als Managementansatz<br />
www.siemens.de/diversity<br />
Unser Steuerungsmodell<br />
www.siemens.com/steuerungsmodell
30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation<br />
Organisation<br />
Die Organisation unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten hat sowohl im Berichtszeitraum<br />
als auch im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2009 wesentliche Veränderungen<br />
erfahren. Mit der neuen Position des Chief Sus tainability Officer haben<br />
wir die V oraussetzung geschaffen, unsere weltweiten Nachhaltigkeits aktivi täten<br />
noch gezielter zu managen.<br />
Wir wollen den Nachhaltigkeitsgedanken über alle Konzernfunktionen noch stärker in die relevanten<br />
Geschäftsprozesse und Stufen der Wertschöpfungskette integrieren. Die Verantwortung hierfür wird vom<br />
Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> wahrgenommen. Das neu geschaffene Sustainability Board unterstützt ihn dabei.<br />
Angesichts der Vielzahl und der Eigenständigkeit unserer wichtigen Herausforderungen haben wir uns<br />
entschlossen, die Themen Integrität, Nachhaltigkeit als Geschäftschance und Diversity in drei Managementfunktionen<br />
zu verorten:<br />
Integrität als Kernstück unternehmerischer Verantwortung<br />
Zum Ende des Berichtszeitraums haben wir unsere Konzernfunktion Corporate Legal and Compliance damit<br />
beauftragt, die Integritätskultur noch stärker im Unternehmen zu verankern. Im Vorstand verantwortlich für<br />
dieses Ressort ist Peter Y. Solmssen.<br />
Die damit verbundene Aufgabenzuweisung ermöglicht es uns, die Einhaltung externer rechtlicher Anforderungen,<br />
interner Regeln sowie den Umgang mit ethischen und gesellschaftlichen Verhaltensanforderungen<br />
und -erwartungen integriert zu managen.<br />
Nachhaltigkeit als Geschäftschance<br />
Integrität ist die Grundlage und das Herzstück verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns. Nachhaltiges<br />
Wirtschaften eröffnet für <strong>Siemens</strong> Geschäftschancen, wie am Beispiel der Bekämpfung des Klimawandels<br />
deutlich wird: Mit den Produkten und Lösungen unseres Umweltportfolios können wir unseren<br />
Kunden helfen, CO 2 -Emissionen zu senken, und gleichzeitig profitabel wachsen. So haben wir uns ein ambitioniertes<br />
Ziel gesetzt: Bis 2011 wollen wir den Umsatz aus dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />
Euro steigern.<br />
Für Barbara Kux, seit November <strong>2008</strong> im <strong>Siemens</strong> Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply Chain<br />
Management und zugleich Chief Sustainability Officer, gehört die Vermarktung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios<br />
zu ihren Aufgaben. In ihrer Funktion als Chief Sustain ability Officer koor diniert und steuert sie Aktivitäten<br />
über das von ihr ins Leben gerufene <strong>Siemens</strong> Sustainability Board. Unterstützt wird sie hierbei von<br />
ihrem Sustainability Office unter der Leitung des Sustainability Director.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation 31<br />
Diversity als Erfolgsfaktor<br />
Diversity ist ein wichtiger Aspekt nachhaltigen Wirtschaftens: Es gilt, die Vielfalt im Unternehmen stärker<br />
zu fördern. Wir wollen Vorreiter bei Diversity werden. Dazu bedarf es der Erarbeitung und weltweiten Umsetzung<br />
eines eigenständigen Programms. Verantwortlich dafür ist Jill Lee, die <strong>Siemens</strong> zum 1. November <strong>2008</strong><br />
auf die neu geschaffene Position des Chief Diversity Officer berufen hat. In dieser Funktion berichtet sie an<br />
den <strong>Siemens</strong> Vorstand und arbeitet mit einer eigenen Stabsorganisation und einem weltweiten Expertennetzwerk<br />
an der Konzeption und Umsetzung eines umfangreichen Diversity-Programms für <strong>Siemens</strong>.<br />
Koordination und Umsetzung<br />
Dem <strong>Siemens</strong> Sustainability Board unter Vorsitz von Barbara Kux als Chief Sustainability Officer gehören<br />
Führungskräfte der Sectors und Divisions, der relevanten Fachfunktionen auf Konzernebene, sowie der<br />
größten Landesgesellschaften an. Weitere Führungskräfte nehmen abhängig von der jeweiligen Agenda teil.<br />
Die Aufgaben des Sustainability Board umfassen die Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
und des zugehörigen Programms, die Überwachung unserer Nachhaltigkeitsperformance und die zugehörige<br />
Berichterstattung. Dabei verfolgt das Board insbesondere drei Ziele: erstens, die gesteckten Umsatzziele für<br />
das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio zu erreichen; zweitens, den Ausstoß von CO 2 -Emissionen zu verringern, und<br />
drittens, die interne Nachhaltigkeitsperformance zu verbessern. Die Sitzungen des Sustainability Boards finden<br />
mehrmals im Geschäftsjahr statt. Hierbei werden wesentliche Nachhaltigkeitsfragen entlang der genannten<br />
Ziele diskutiert und gemeinsame Lösungsvorschläge erarbeitet. Wenn es zu ihrer Umsetzung einer Vorstandsentscheidung<br />
bedarf, wird diese vom Chief Sustainability Officer herbeigeführt.<br />
Darüber hinaus kümmert sich unsere seit dem Geschäftsjahr 2006 bestehende CR-Arbeitsgruppe um die<br />
Weiterentwicklung unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung und die Erstellung des vorliegenden Berichts.<br />
Zusätzlich bearbeitet sie die Assessments wesentlicher Nachhaltigkeitsratings.<br />
Die weiteren Fachfunktionen auf Konzernebene und die dezentralen Unternehmenseinheiten sind entsprechend<br />
ihren Aufgaben für die Umsetzung der definierten Projekte und Maßnahmen verantwortlich.<br />
Auszeichnung für verantwortungsvolles Engagement: Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
haben wir unsere OSRAM Division für ihr Off-Grid-Projekt ausgezeichnet.
32 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation<br />
Management von Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
Bereits Ende der 1980er-Jahre hat <strong>Siemens</strong> ein Managementsystem zum Umweltschutz eingeführt, das der<br />
heutigen internationalen Norm ISO 14001 beziehungsweise der europaweiten Öko-Audit-Verordnung (EMAS)<br />
entspricht. 182 unserer Standorte waren im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> nach ISO 14001 zertifiziert, von denen vier<br />
über eine zusätzliche Zertifizierung nach EMAS verfügten. Für neu hinzukommende umweltrelevante Standorte<br />
gelten klare interne Fristen hinsichtlich Einführung und Zertifizierung der Managementsysteme.<br />
Zusätzlich bestehen im Konzern Managementsysteme zu Arbeitssicherheit, die sich an der Norm OHSAS 18001<br />
(Occupational Health and Safety Assessment Series) orientieren. Sie decken jeweils die aus Umwelt- und<br />
Arbeitssicherheitsaspekten relevantesten <strong>Siemens</strong> Standorte ab. Mit unserem Unternehmensprogramm zum<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz wollen wir die Einführung dieser Managementsysteme in den kommenden<br />
Jahren weiter verstärken.<br />
Jährlich werden etwa zehn Prozent unserer Standorte verkauft beziehungsweise neu erworben. Daher ist es<br />
nahezu unmöglich, eine hundertprozentige Abdeckung für die dargestellten Managementsysteme zu erreichen,<br />
auch wenn dies angestrebt wird. Detaillierte Angaben zu den zertifizierten Managementsystemen für<br />
den Berichtszeitraum enthalten die Darstellungen im Management-Kapitel.<br />
Über den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten wir auch unsere Lieferanten zur Einführung<br />
von Managementsystemen für Umweltschutz sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Dabei berücksichtigen<br />
wir die Unternehmensgröße und den jeweiligen Gegenstand der Geschäftstätigkeit unserer Lieferanten.<br />
Bei der Implementierung der Kontrollen wie auch der Schulungen zu unserem Code of Conduct für<br />
<strong>Siemens</strong> Lieferanten haben wir im Berichtszeitraum erhebliche Fortschritte erzielt.<br />
Interne Audits<br />
Die verschiedenen Fachfunktionen haben Richtlinienkompetenzen, Kontrollpflichten und Koordinierungsfunktionen<br />
im Rahmen der ihnen zugewiesenen Aufgaben: Sie sind für die Kontrolle der Umsetzung der<br />
von ihnen herausgegebenen internen Richtlinien verantwortlich. Dieses wird in eigenen Assessments und<br />
Management Reviews sichergestellt.<br />
Darüber hinaus prüfen die Konzernrevision und die ihr fachlich zugeordneten dezentralen Revisionsabteilungen<br />
weltweit im Auftrag des Vorstands risikoorientiert die Umsetzung der Richtlinien.<br />
Eine Überprüfung des Umgangs mit bestimmten Nachhaltigkeitsaspekten findet auch im Rahmen weiterer<br />
fachspezifischer Audits statt.<br />
Mitarbeitermotivation<br />
Wie bereits im Geschäftsjahr 2007, so haben wir auch im Berichtszeitraum weltweit einen Mitarbeiterpreis<br />
für Corporate Responsibility ausgeschrieben und im Oktober <strong>2008</strong> verliehen. Im Zentrum stand hierbei<br />
die Frage der unternehmerischen Verantwortung unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungsziele<br />
der Vereinten Nationen – der sogenannten Millennium Development Goals. Preisträger war das Projekt<br />
„Umeme Kwa Wote – Energie für alle“ der OSRAM Division.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation 33<br />
Mit seinem einzigartigen Programm zur sauberen Lichtversorgung ohne direkte Anbindung ans Stromnetz<br />
hat es die Jury rundum überzeugt. Angesichts der Tatsache, dass heute noch 1,7 Milliarden Menschen ohne<br />
Zugang zum öffentlichen Stromnetz leben und sich zur Beleuchtung in den meisten Fällen mit Kerosinlampen<br />
behelfen, ist dieses Programm von weitreichender Bedeutung. Denn bei der Verbrennung von jährlich<br />
77 Milliarden Liter Kerosin allein für Beleuchtungszwecke werden weltweit 190 Millionen Tonnen CO 2 freigesetzt<br />
– mehr als die jährlichen CO 2 -Emissionen Finnlands.<br />
Hier setzte das Team von OSRAM an: Es entwickelte eine Energieversorgung, die völlig unabhängig vom Stromnetz<br />
ist – englisch off-grid. Ihr Herzstück ist eine umweltschonend arbeitende Energiestation. An dieser können<br />
Akkus für energiesparende Lampen und andere Elektrogeräte kostengünstig aufgeladen werden. Einen<br />
Pilotversuch hat OSRAM mit Energiestationen in Mbita, Sindo und Nyandiwa am kenianischen Ufer des Viktoriasees<br />
und in Nakifuma, Uganda, unternommen. Photovoltaische Panele liefern hier bis zu zehn Kilowattstunden<br />
Strom pro Station. Damit können täglich rund 400 Lampen-Akkus und Batteriekoffer zum Betreiben<br />
von Elektrogeräten aufgeladen werden. Entladene Lampen und Koffer werden im Pfandsystem gegen aufgeladene<br />
Geräte getauscht. Besonders die Fischer sind von Lampen abhängig, die sie bei Nacht dazu benutzen,<br />
Fische in ihre Netze zu locken. Bisher mussten sie mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen für Kerosin ausgeben,<br />
nun reduzieren die akkubetriebenen Lampen die Kosten erheblich.<br />
Mit Off-Grid hat das Team von OSRAM ein nachhaltiges Beleuchtungskonzept vorgelegt, das die Lebensbedingungen<br />
vieler Menschen verbessern hilft, das Klima schont und zugleich ein profitables Geschäftsfeld eröffnet.<br />
Nähere Informationen zum Preisträger und den weiteren Finalistenprojekten des Wettbewerbs finden Sie<br />
auf unserer Website.<br />
Umweltfreundliches Licht ohne direkte Anbindung ans<br />
Stromnetz: Fischer auf dem Viktoriasee in Afrika arbeiten<br />
mit der Lösung unserer OSRAM Division.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Mitarbeiterpreis für verantwortungsvolles<br />
unternehmerisches Handeln<br />
www.siemens.de/cr-award<br />
>> Umeme Kwa Wote – Energie für alle<br />
www.siemens.de/off-grid<br />
>> Sanjeevan Mobile Clinics<br />
www.siemens.de/mobile-clinics<br />
>> Rural Center of Medical Excellence<br />
www.siemens.de/rural-center
34 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick<br />
Ziele im Überblick<br />
Die Fachfunktionen stellen im Rahmen der Konzernstrategie Nachhaltigkeitsziele<br />
auf und verfolgen ihre Umsetzung in den Sectors und den regionalen<br />
Ein heiten anhand von Kennzahlen. Die Umsetzung der Ziele des Umweltprogramms<br />
und des Umweltportfolios ist regelmäßig Thema in den Sitzungen des<br />
Sustain ability Board.<br />
Auch bei der Aufstellung und Umsetzung unserer Ziele achten wir darauf, den Geschäftsbezug von Nachhaltigkeit<br />
weiter zu vertiefen und uns stärker auf die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens zu fokussieren.<br />
Materialitätsportfolio<br />
Die aus Dialogen und Interaktion mit unseren Stakeholdern gewonnenen Erwartungen haben wir in unserem<br />
Materialitätsportfolio intern auf Erheblichkeit und Relevanz analysiert und auf Basis dieser Gewichtung dann<br />
in das Portfolio übernommen. In die Bewertung sind sowohl Risiken als auch Chancen eingeflossen. Neu in<br />
unser Materialitätsportfolio aufgenommen haben wir Diversity. Grundlage hierfür sind umfangreiche Analysen<br />
zur Geschäftsrelevanz wie auch zu den Stakeholdererwartungen, die Jill Lee in ihrer Funktion als Chief<br />
Diversity Officer durchgeführt hat.<br />
Die Aspekte Umweltportfolio, Standards für Lieferanten, eigener ökologischer Fußabdruck und Manage ment<br />
von Stoffen in Produkten managen wir funktionsübergreifend. Denn Umweltschutz ist nach unserem Verständnis<br />
eine Querschnittsaufgabe über alle Stufen unserer Wertschöpfungskette: vom Einkauf über den betrieblichen<br />
bis hin zum produktbezogenen Umweltschutz.
Kapitel xx<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick 35<br />
Unser Materialitätsportfolio 2009<br />
Erwartungen unserer Stakeholder<br />
Menschenrechte<br />
Compliance<br />
Umweltportfolio<br />
Eigener ökologischer Fußabdruck<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Standards für Lieferanten<br />
Diversity<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Management von Stoffen in Produkten<br />
Katastrophenhilfe<br />
Millennium-Development-Projekte<br />
Wirkung auf unsere Geschäftsaktivitäten<br />
Umweltportfolio: Mit den Produkten und Lösungen<br />
unseres Umweltportfolios tragen wir zum Klimaschutz<br />
bei und stärken zugleich unser Geschäft.<br />
Compliance: Spitzenleistungen mit höchsten<br />
ethischen Standards – das ist der Anspruch, an dem<br />
sich unser Handeln und unser Geschäft messen lassen<br />
müssen. Die unbedingte Beachtung dieses Grundsatzes<br />
stellen wir mit unserem Compliance-Programm sicher.<br />
Menschenrechte: Durch verstärkte Maßnahmen<br />
wollen wir die strikte Beachtung der Menschenrechte<br />
sowohl bei unseren Aktivitäten in der Lieferkette als<br />
auch in unserem eigenen Geschäft weiter fördern.<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz: Mit<br />
der Einführung eines neuen konzernweiten Reportingtools<br />
stärken wir die Steuerung und Optimierung unserer<br />
Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />
Dazu setzen wir mit einem Unternehmensprogramm<br />
konzernweit klare Ziele.<br />
Eigener ökologischer Fußabdruck: Mit den<br />
anspruchsvollen Zielen unseres konzernweiten Umweltprogramms<br />
wollen wir die Umweltleistung unserer<br />
Standorte weltweit weiter verbessern.<br />
Diversity: <strong>Siemens</strong> will die Vielfalt im Management<br />
des Unternehmens stärker fördern und verankert<br />
Diversity daher als festen Bestandteil in der Unternehmensstrategie.<br />
Standards für Lieferanten: Von unseren Lieferanten<br />
erwarten wir die Beachtung allgemein anerkannter<br />
Nachhaltigkeitsgrundsätze und unterstützen sie bei<br />
ihrer Umsetzung.<br />
Mitarbeiterqualifikation: Die Aus- und Weiterbildung<br />
unserer Mitarbeiter ist eine der wesentlichen<br />
Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg von <strong>Siemens</strong><br />
als integriertem Technologiekonzern.<br />
Management von Stoffen in Produkten: Bei<br />
einem Unternehmen mit einem umfassenden Angebot<br />
an Produkten und Lösungen erfordert das Management<br />
von Stoffen die Zusammenarbeit in der Lieferkette<br />
– und dies über die Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen<br />
hinaus.<br />
Katastrophenhilfe: <strong>Siemens</strong> kann mit seinem Portfolio,<br />
seinem weltweiten Netzwerk von Experten zur<br />
Prävention und Bewältigung von Naturkatastrophen<br />
beitragen.<br />
Millennium-Development-Projekte: Mit unseren<br />
Geschäftsaktivitäten tragen wir zur nachhaltigen Entwicklung<br />
gerade auch in Entwicklungsländern bei.<br />
Diesen Beitrag wollen wir verstärken: mit nachhaltiger<br />
Innovation und „Base of the Pyramid“-Lösungen wie<br />
dem Siegerprojekt unseres Mitarbeiterpreises für<br />
Corporate Responsibility <strong>2008</strong>.
36 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick<br />
CR-Programm<br />
Im Bericht 2007 haben wir erstmals prozessuale Ziele für die Umsetzung von CR sowie zu Menschenrechten<br />
und Millennium-Development-Projekten ausgewiesen.<br />
Der Berichtszeitraum war geprägt von den organisatorischen und strukturellen Änderungen im Konzern.<br />
Hinzu kamen Entscheidungen zur Veränderung der Organisation und Neuausrichtung von CR auf Konzernebene.<br />
Daher konnten die übergreifenden Ziele des CR-Programms nicht vollständig erreicht werden.<br />
Kapitel 3.<br />
Übergreifende Ziele<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Stakeholderdialog und Capacity Building<br />
Einen Rahmen für Partnerschaften zwischen<br />
den lokalen Netzwerken des UN Global<br />
Compact und unseren Regionalgesellschaften<br />
entwickeln<br />
Einen Rahmen für den <strong>Siemens</strong><br />
Stakeholderdialog festlegen<br />
Kooperationen zwischen lokalen Netzwerken<br />
des UN Global Compact und<br />
unseren Regionalgesellschaften aufbauen<br />
Den CR-Award als konzernweites Leitinstrument<br />
für vorbildliche CR-Arbeit<br />
weiterentwickeln<br />
Berichterstattung<br />
Die CR-Berichtsprozesse standardisieren<br />
und die Berichtspraxis in den dezentralen<br />
Einheiten evaluieren<br />
CR-Organisation<br />
Einen Rahmen für die CR-Organisation<br />
in den dezentralen Einheiten entwickeln<br />
Menschenrechte<br />
Eine Methodologie entwickeln, mit der die<br />
Auswirkungen unseres Projektgeschäfts<br />
auf die Menschenrechte überprüft werden<br />
können<br />
bis 10/<strong>2008</strong><br />
bis 04/2009<br />
bis 04/2009<br />
bis 04/2010<br />
bis 04/2009<br />
bis 09/<strong>2008</strong><br />
bis 10/<strong>2008</strong><br />
Eine Leitlinie für das Engagement unserer Regionalgesellschaften<br />
ist erarbeitet und wird im Konzern verwendet<br />
Ziel teilweise erreicht:<br />
Kernelemente sind erarbeitet worden, ein Pilotprojekt wird<br />
in unserer Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Türkei durchgeführt<br />
Verschiedene Landesgesellschaften engagieren sich verstärkt<br />
oder neu in lokalen Netzwerken<br />
Zwischenstatus:<br />
– Wir haben den CR-Award im Berichtszeitraum erneut durchgeführt<br />
und mit einer intensiven Kommunikation zum Best<br />
Practice Sharing verbunden<br />
– Unsere Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Spanien hat im Geschäftsjahr<br />
2009 einen eigenen Award verliehen<br />
– Auf Konzernebene wird im Geschäftsjahr 2009 der Umweltpreis<br />
verliehen<br />
Ziel überwiegend erreicht:<br />
– Wir haben die Anforderungen an den Berichtsprozess, vor<br />
allem zur Ermittlung der erforderlichen Berichtsinhalte, weiter<br />
vereinheitlicht<br />
– Die Berichtspraxis in ausgewählten dezentralen Einheiten ist<br />
durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft evaluiert worden<br />
Ziel wegen organisatorischer Änderungen im Konzern<br />
zurückgestellt<br />
Ziel im Wesentlichen erreicht:<br />
– Kernelemente der Methodologie mit Konzept für Pilotierung<br />
sind erarbeitet worden<br />
Millennium-Development-Projekte<br />
Ein Forschungsprojekt zu „Base of the<br />
Pyramid“ für B2B (Business to Business) und<br />
B2G (Business to Government) durchführen<br />
bis 09/<strong>2008</strong><br />
Ziel teilweise erreicht:<br />
– Die Methode haben wir erarbeitet und mit Wissenschaftlern<br />
diskutiert<br />
– Ausgewählte Projekte sind auf dieser Basis identifiziert<br />
und analysiert worden<br />
– Der <strong>Siemens</strong> CR-Award <strong>2008</strong> hatte dieses Thema zum<br />
Schwerpunkt
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick 37<br />
Kapitel 3.<br />
Neue Ziele<br />
Ziel<br />
Stakeholderdialog und Capacity Building:<br />
– den Rahmen für den <strong>Siemens</strong> Stakeholderdialog ausarbeiten<br />
– den Rahmen für die <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung der Sectors und Divisions sowie<br />
der Regionalgesellschaften erarbeiten<br />
Berichterstattung:<br />
– im kommenden Geschäftsjahr wird der Bericht durch eine Wirtschaftsprüfungs -<br />
gesellschaft geprüft<br />
CR-Organisation:<br />
– einen Rahmen für die CR-Organisation in den dezentralen Einheiten erarbeiten<br />
Menschenrechte:<br />
– die Methodik zur Überprüfung der Auswirkungen unseres Projektgeschäfts auf die Menschenrechte<br />
erproben und weiter ausarbeiten<br />
Millennium-Development-Projekte:<br />
– durchgeführte Projekte an einem ausgewählten Markt anhand exemplarischer Kriterien auf<br />
ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung prüfen<br />
Zieltermin<br />
bis 04/2010<br />
09/2010<br />
bis 09/2010<br />
bis 09/2010<br />
bis 09/2010<br />
Mit unseren Produkten und Lösungen – wie einem Computertomographen<br />
– tragen wir beispielsweise im Nordwesten<br />
Chinas dazu bei, dass auch Menschen im ländlichen Raum<br />
medizinisch hochwertig versorgt werden können.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/stakeholderdialog<br />
>> Unser CR-Framework<br />
www.siemens.de/framework<br />
>> Internationale Leitlinien<br />
www.siemens.de/leitlinien<br />
>> <strong>Siemens</strong> Projekte für<br />
nachhaltige Entwicklung<br />
www.siemens.com/sd-projekte
38 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />
Stakeholderdialog<br />
Die Auswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten betreffen viele Menschen –<br />
direkt und indirekt. Deshalb nehmen wir die Informationsbedürfnisse und die<br />
Interessen unserer Stakeholder sehr ernst. Dazu gehören Analysten und Investoren<br />
genauso wie unsere Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten sowie Behörden,<br />
Universitäten, Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und<br />
die Anwohner an unseren Standorten.<br />
In unserem Unternehmensprogramm Fit42010 haben wir uns zum Ziel gesetzt, Benchmark in Transparenz<br />
und Compliance zu werden. Dafür ist ein offener Dialog mit unseren internen und externen Stakeholdern<br />
unverzichtbar – und dies unternehmensweit. In diesem Sinne ist er mehr als ein Anspruch, er ist Teil unserer<br />
Unternehmenskultur. Denn verantwortungsvolles Handeln setzt ein offenes und ehrliches Verhalten und den<br />
fairen Umgang mit allen Stakeholdern voraus.<br />
Nachhaltige Stadtentwicklung: Eine von <strong>Siemens</strong> in Zusammenarbeit mit McKinsey durchgeführte Studie belegt<br />
anschaulich, wie London mit unseren Technologien bereits heute seine CO 2 -Emissionen deutlich reduzieren kann.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog 39<br />
Kapitel 3.<br />
Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />
Stakeholder<br />
Bilateraler<br />
Austausch<br />
Informationen<br />
Befragungen<br />
Dialogveranstaltungen<br />
Schwerpunkte<br />
unserer Dialogmaßnahmen<br />
Mitarbeiter<br />
<strong>Siemens</strong> als grünes Unternehmen, Werte,<br />
Compliance, Diversity<br />
Investoren<br />
Alle Nachhaltigkeitsthemen<br />
Analysten<br />
Alle Nachhaltigkeitsthemen<br />
Kunden<br />
Energieeffizienz, Klimaschutz<br />
Lieferanten<br />
Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten,<br />
Klimaschutz<br />
NGOs<br />
Klimaschutz, Compliance<br />
Politik<br />
Klimaschutz, Compliance<br />
Forschungseinrichtungen<br />
Klimaschutz, Compliance<br />
Verbände<br />
Klimaschutz, Energieeffizienz, Lieferantenstandards,<br />
Compliance, Management von<br />
Stoffen<br />
Spezifischer Dialog<br />
Unsere Sectors, Divisions, Geschäftseinheiten und Landesgesellschaften spielen eine wichtige Rolle im Dialog<br />
mit unseren Stakeholdern. Sie stehen in engem und regelmäßigem Kontakt mit ihnen überall dort, wo wir als<br />
Unternehmen weltweit aktiv sind. Mit unseren Produkten und Lösungen berühren wir das Leben zahlreicher<br />
Menschen weltweit. Demzufolge ist die Zahl unserer Stakeholder groß. Entsprechend vielgestaltig sind auch<br />
die Erwartungen und Ansprüche, denen wir uns gegenübersehen. Wir verstehen den Stakeholderdialog deshalb<br />
vor allem als Aufgabe unserer dezentralen Unternehmenseinheiten, die vor Ort direkt auf die Anforderungen<br />
unser Stakeholder reagieren können.<br />
Den Rahmen dafür bilden die Vorgaben unserer Business Conduct Guidelines, die den stets respektvollen<br />
und ehrlichen Umgang mit allen Stakeholdern festschreiben. Sie sehen auch die Möglichkeit vor, dass sich<br />
unsere Stakeholder jederzeit und bei Bedarf anonym an unseren Ombudsmann oder das Compliance Helpdesk<br />
„Tell Us“ wenden können, wenn sie Verstöße gegen Recht und Gesetz oder interne Regeln bemerkt haben.<br />
Stakeholdererwartungen ermitteln<br />
Um die Erwartungen unserer Stakeholder zu ermitteln, werten wir Mitarbeiterbefragungen, Kundenanfragen<br />
und das Feedback unserer Zulieferer aus. Wichtige Hinweise auf Verbesserungspotenziale in den Bereichen<br />
Umweltschutz, gesellschaftliches Engagement und Mitarbeiterverantwortung geben uns auch die Anfragen<br />
und Bewertungen nachhaltigkeitsorientierter Analysten und Investoren.<br />
Im Berichtszeitraum waren für alle unsere Stakeholder die Themen Compliance, Klimaschutz und Energieeffizienz<br />
von besonderem Interesse. Als weiteren wichtigen Aspekt hat unser Vorstand das Thema Diversity<br />
identifiziert und mit einer eigenen Verantwortlichkeit versehen. Im vorliegenden Bericht gehen wir deshalb<br />
in einem Schwerpunktkapitel vertieft darauf ein, was wir bei den Themen Integrität, CO 2 -Reduktion und<br />
Vielfalt umgesetzt haben und künftig planen.
40 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />
Stakeholderdialog zu Compliance<br />
Bei Compliance und Antikorruption stehen wir in intensivem Austausch mit der Politik, Nichtregierungsorganisationen,<br />
Wissenschaft und Wettbewerbern. Wir bekämpfen Korruption und Bestechung in allen wirtschaftlichen<br />
Beziehungen – auch jenseits unseres Unternehmens.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir erstmals eine Befragung unserer Mitarbeiter zu Compliance<br />
durchgeführt, die sich an 90.000 Mitarbeiter gerichtet hat. Das Ergebnis der Befragung hat den von uns eingeschlagenen<br />
Kurs bestätigt: 81 Prozent der Befragten bewerteten unsere Compliance-Aktivitäten positiv.<br />
Zugleich erhielten wir von unseren Mitarbeitern wichtige Hinweise auf weitere Verbesserungspotenziale.<br />
Die daraus abgeleiteten Maßnahmen werden gegenwärtig implementiert. Bereits jetzt gehen die Ergebnisse<br />
der Befragung über eine eigenständige Compliance-Komponente in die Bonuszahlungen an unser Senior<br />
Management ein (siehe Seite 63).<br />
Stakeholderdialog zum Klimaschutz<br />
Der intensive Dialog mit unseren Stakeholdern hilft uns dabei, unseren Beitrag zum Klimaschutz stetig<br />
zu verbessern. So tauschen wir uns zur Weiterentwicklung unseres Umweltportfolios regelmäßig mit zahlreichen<br />
Experten aus.<br />
Die enge Zusammenarbeit und der stete Dialog mit unseren Lieferanten wiederum tragen beispielsweise<br />
dazu bei, die CO 2 -Emissionen in unserer Logistik zu verringern. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter:<br />
In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten und anderen Partnern regen wir Initiativen und Maßnahmen<br />
zum Klimaschutz an. In Kooperation mit der Unternehmensberatung McKinsey (London Studie)<br />
und dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie (München Studie) haben wir beispielsweise im<br />
Berichtszeitraum Untersuchungen durchgeführt, die aufzeigen, wie moderne Großstädte ihren CO 2 -Ausstoß<br />
redu zieren können. Mit diesen Studien wollen wir energieeffiziente Lösungen aufzeigen und einen breiten<br />
Stake holderdialog zu Fragen des Klimawandels anregen. Zugleich unterstützen uns diese Projekte auch dabei,<br />
<strong>Siemens</strong> als Anbieter von umwelt- und klimafreundlichen Produkten und Lösungen weltweit zu positionieren.<br />
Wie unsere Mitarbeiter zu diesem Engagement stehen, ermitteln wir im Rahmen einer Befragung zu unseren<br />
internen Kommunikationsmaßnahmen. Sie untersucht auch, ob und wie <strong>Siemens</strong> als „grünes“ Unternehmen<br />
von ihnen wahrgenommen wird. Aus den noch auszuwertenden Ergebnissen werden wir entsprechende Maßnahmen<br />
ableiten.<br />
Stakeholderdialog Diversity<br />
Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigsten Stakeholder. Sie untereinander zu vernetzen und mit ihnen ins<br />
Gespräch zu kommen beschreibt ein wichtiges Ziel unserer Diversity-Initiative. Sie versteht die Vielfalt unserer<br />
Mitarbeiter als Potenzial und will helfen, sie weiter zu verbessern.<br />
Im kommenden Geschäftsjahr finden dazu zahlreiche Veranstaltungen statt. Auf dem ersten Diversity Day,<br />
einer zweitägigen Veranstaltung mit Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen, haben wir das Netzwerk<br />
„Global Leadership Organization for Women“ (GLOW) bei <strong>Siemens</strong> gegründet. Dahinter steht folgender<br />
Gedanke: Frauen in Führungspositionen sollen sich dafür einsetzen, junge, talentierte Frauen zu fördern<br />
und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg sichtbar zu machen. Ein zweites Netzwerk will Nachwuchskräfte<br />
aus den wachstumsstarken Ländern Brasilien, China, Indien und Russland zusammenbringen. Ihr Know-how,<br />
ihre unterschiedlichen Denkweisen und ihre verschiedenartigen Perspektiven sind für unsere Innovationskraft<br />
ein weiterer wichtiger Treiber.<br />
Seite 42 }
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog 41<br />
Energiesparpotenziale in Städten nutzen<br />
Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung<br />
Die Reduktion von CO 2 -Emissionen in Städten spielt<br />
für den Erfolg des Klimaschutzes eine entscheidende<br />
Rolle. Mit unseren Studien zur nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung wollen wir den Dialog zwischen<br />
allen involvierten Stakeholdern anregen. Vertreter<br />
aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Gesellschaft<br />
zusammenzubringen und mit ihnen zu diskutieren,<br />
wie die in den Studien eröffneten Lösungswege<br />
beschritten werden können – dies ist unser<br />
Anspruch.<br />
Klimaschutz muss in den Städten beginnen: 75 Prozent<br />
der weltweit eingesetzten Energie werden hier verbraucht<br />
und 80 Prozent der Treibhausgase emittiert.<br />
Bereits heute lebt die Hälfte der Welt bevölkerung in<br />
Städten, schon 2030 werden es 60 Prozent sein.<br />
Als Unternehmen mit dem weltweit größten Umweltportfolio,<br />
Umweltforschungsaktivitäten mit einem<br />
Budget von bisher etwa einer Milliarde Euro und rund<br />
14.000 „grünen“ Patenten werden wir unseren Beitrag<br />
zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung<br />
leisten.<br />
Zusammenarbeit mit Stakeholdern<br />
Bereits seit mehreren Jahren arbeitet <strong>Siemens</strong> mit<br />
verschiedenen Stakeholdern zu Fragen der nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung zusammen. Nachdem wir 2007<br />
eine Stakeholderbefragung zu Infrastrukturherausforde<br />
run gen durchgeführt hatten, gaben wir im vergangenen<br />
Geschäftsjahr für London und München<br />
Studien in Auftrag, die Emissionsreduk tionspotenziale<br />
untersuchten. Eine weitere Studie für Dublin ist bereits<br />
erschienen.<br />
Damit wollen wir einen Beitrag zur Diskussion leisten,<br />
die in den vergangenen Jahren zwischen Unternehmen,<br />
Städten, Regierungen, Nichtregierungsorganisationen,<br />
Verbänden und Klimaschutzinitiativen zu Fragen<br />
der nachhaltigen Stadtentwicklung entstanden ist.<br />
Zugleich wollen wir aber auch einen möglichst breiten<br />
öffentlichen Dialog darüber anstoßen, wie Politik,<br />
Wirtschaft und Bürger gemeinsam zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung in Städten beitragen können.<br />
Die Studien zeigen, dass Investitionen in eine nachhaltige<br />
Infrastruktur nicht nur der Umwelt und dem<br />
Klimaschutz zugutekommen, sondern sich durch<br />
Energieeinsparung auch wirtschaftlich auszahlen.<br />
Sie helfen uns, die Bedürfnisse der Städte besser zu<br />
verstehen und im Rahmen unseres Umweltportfolios<br />
geeignete Lösungsansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />
anbieten zu können.<br />
Objektive und umfangreiche Analyse<br />
Die Studien konzentrieren sich auf den ökologischen<br />
Aspekt der Nachhaltigkeit, insbesondere in den Infrastrukturbereichen<br />
Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser<br />
und Abfall. Sie identifizieren technologische Treiber,<br />
die den CO 2 -Ausstoß in diesen Bereichen reduzieren<br />
können, und analysieren sie aus ökologischer wie ökonomischer<br />
Perspektive.<br />
Zukunftsweisende Ergebnisse<br />
Die Studien belegen, dass es möglich ist, den CO 2 <br />
Ausstoß in London bis 2025 um mehr als 40 Prozent<br />
zu reduzieren. München könnte die CO 2 -Emissionen<br />
bis zur Mitte dieses Jahrhunderts sogar fast auf null<br />
senken. Dabei bedarf es nicht einmal des Einsatzes<br />
neuer Technologien: Alle Einsparungen sind mit Technologien<br />
realisierbar, die heute schon verfügbar sind.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> Studien zur nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung<br />
www.siemens.de/sustainablecities
42 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />
Stakeholderengagement in der Türkei<br />
Unsere Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Türkei hat im Berichtszeitraum ein eigenes Projekt zur Analyse ihres<br />
Stakeholdermanagements begonnen. Methodisches Fundament des Projekts ist der Stakeholder Engagement<br />
Standard der AA 1000-Serie. Hierauf aufbauend wird unsere Landesgesellschaft ihren Stakeholderdialog optimieren.<br />
In einer ersten Phase untersuchten unsere Kollegen, welchen Beitrag ein umfangreicher Stakeholderdialog<br />
leisten kann. Hieraus haben sie das Ziel abgeleitet, die Implikationen und Ergebnisse dieses Austauschs<br />
in ihre Unternehmensstrategie zu integrieren. Dazu hat sich eine Steuerungsgruppe mit Vertretern unterschiedlicher<br />
Fachbereiche und der Sectors gebildet, die die wesentlichen Stakeholder identifizierte und die<br />
von diesen adressierten Themen nach ihrer allgemeinen gesellschaftlichen und strategischen Bedeutung für<br />
<strong>Siemens</strong> untersuchte. Interne und externe Stakeholder erhielten Fragebogen, mit denen die Steuerungsgruppe<br />
die Einschätzung der Stakeholder zur Erheblichkeit bestimmter Themen ermitteln wollte. Insgesamt<br />
nahmen mehr als 2.000 interne und externe Stakeholder an der Online-Befragung und den persönlichen<br />
Interviews teil. Anhand der Ergebnisse wurden kurz-, mittel- und langfristige Schwerpunktthemen definiert,<br />
zu denen in einem nächsten Schritt persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern und danach mit den externen<br />
Stakeholdern stattfinden.<br />
Ständiger Dialog und Mitgliedschaften<br />
Auch mit unseren Investoren sowie mit der Politik und anderen gesellschaftlichen Akteuren stehen wir in<br />
engem und regelmäßigem Austausch. Dazu tragen unsere Mitgliedschaften in internationalen und nationalen<br />
Verbänden sowie Organisationen bei. Hierzu zählen nicht nur die Mitgliedschaften der Konzernzentrale, sondern<br />
auch jene der dezentralen Unternehmenseinheiten.<br />
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sicher am bedeutsamsten ist unsere Teilnahme am Global Compact<br />
der Vereinten Nationen. Einige unserer Landesgesellschaften sowie unsere OSRAM Division sind selbst<br />
Teilnehmer. Darüber hinaus von Bedeutung ist auch unsere Mitgliedschaft im World Economic Forum (WEF).<br />
Seit Februar 2009 ist <strong>Siemens</strong> zudem Mitglied der Partnering Against Corruption Initiative des WEF (PACI).<br />
Derzeit prüfen wir auf Konzernebene weitere Mitgliedschaften.<br />
Diversity Day im <strong>Siemens</strong> Forum München, März 2009.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/stakeholderdialog<br />
>> Investor Relations<br />
www.siemens.com/investoren<br />
>> <strong>Siemens</strong> Mitgliedschaften<br />
www.siemens.com/mitgliedschaften<br />
>> Global Compact der Vereinten Nationen<br />
(Englisch)<br />
www.unglobalcompact.org
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz 43<br />
Berichtsansatz<br />
Mit unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> legen wir dar, nach welchen Ansätzen, Kriterien<br />
und mit welchen Einschränkungen wir berichten. Für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
ist er zugleich unser Fortschrittsbericht zu den zehn Prinzipien des Global Compact<br />
der Vereinten Nationen.<br />
Der vorliegende Bericht ist eine Fortschreibung und Weiterentwicklung des <strong>Siemens</strong> CR-Report 2007 und<br />
lehnt sich an dessen Struktur an. Er zeigt, welche wesentlichen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen<br />
mit unserem Geschäft verbunden sind und wie wir ihnen begegnen. Darüber hinaus weist<br />
er aus, wie wertorientiertes und umweltbewusstes Handeln als Bestandteil unserer Unternehmensstrategie<br />
zum Geschäftserfolg von <strong>Siemens</strong> beitragen.<br />
Themenauswahl<br />
Die inhaltlichen Schwerpunkte des Berichts orientieren sich an einer Materialitätsanalyse. Diese erstellen<br />
wir jährlich auf Basis interner Konsultationen der für die Themen und den Dialog mit den jeweiligen Stakeholdern<br />
zuständigen Fachfunktionen. Sie bringen die aus den Dialogen gewonnenen Informationen zu den<br />
Erwartungen und Einschätzungen unserer Stakeholder in die Analyse ein.<br />
Wichtige Hinweise geben uns auch die nachhaltigkeitsorientierten Ratingagenturen, allen voran die SAM<br />
Group, die Unternehmen für die Dow Jones Sustainability Indizes bewertet.<br />
Berichtszeitraum und -grenzen<br />
Der Berichtszeitraum entspricht dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> und damit dem Zeitraum 1. Oktober<br />
2007 bis 30. September <strong>2008</strong>. Alle Angaben im Bericht beziehen sich insofern auf das Geschäftsjahr <strong>2008</strong>.<br />
Abweichungen hiervon weisen wir aus.<br />
Die Umstrukturierung des Konzerns in die Sectors Industry, Energy und Healthcare mit den dazugehörigen<br />
Divisions haben wir im Berichtszeitraum abgeschlossen. Grundsätzlich einbezogen sind alle unsere vollkonsolidierten<br />
Unternehmen und Beteiligungen über 50 Prozent. Auch hier werden mögliche Abweichungen<br />
hinsichtlich der Datenbasis gekennzeichnet und erläutert.<br />
Soweit es uns inhaltlich geboten erschien oder es aus unserer Sicht im Interesse unserer Stakeholder lag, sind<br />
wir auch auf aktuelle Entwicklungen bis zum 15. April 2009 (Redaktionsschluss) eingegangen.<br />
Vertiefende Informationen sowie regelmäßige Aktualisierungen bieten unsere Corporate Website sowie die<br />
Konzernzwischenberichte der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Den <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zum Geschäftsjahr 2009 veröffentlichen wir voraussichtlich im Frühjahr 2010.
44 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz<br />
Datenerfassung<br />
Die Erfassung von Daten zu Mitarbeitern, Umwelt und Gesellschaft ist angesichts von über 600 Gesellschaften<br />
in rund 190 Ländern, rund 315 umweltrelevanten Standorten und 427.000 Mitarbeitern (fortgeführte Aktivitäten)<br />
eine große Herausforderung. Da die Konzerngesellschaften sich bei Erhebung und Definition vielfach an<br />
nationale Regelungen halten müssen, sind die generierten Daten nicht immer vergleichbar. Auf wesentliche<br />
Einschränkungen bei den dargestellten Daten und Kennzahlen weisen wir hin.<br />
Externe Prüfung<br />
<strong>Siemens</strong> hat die Angaben zu den klimarelevanten Emissionen seiner Betriebstätigkeit (Scope 1 und Scope 2<br />
gemäß Greenhouse Gas Protocol) sowie die Angaben zum <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio durch unabhängige Dritte<br />
prüfen lassen und entsprechende Bestätigungen erhalten. Eine umfassendere Prüfung des nächsten <strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s ist geplant.<br />
Wesentliche Änderungen<br />
Soweit Portfolioveränderungen Einfluss auf Berichtsinhalte genommen haben, ist dies an entsprechender<br />
Stelle kenntlich gemacht und kommentiert worden.<br />
Nach Ende des Geschäftsjahrs hat sich die Regionen zuordnung bei <strong>Siemens</strong> geändert. Ab dem 1. Januar 2009<br />
berichten wir nach folgender regionaler Clusterung:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Europa, GUS, Afrika, Naher und Mittlerer Osten<br />
Amerika<br />
Asien, Australien<br />
Diesem Bericht liegt noch die Regionenzuordnung des Geschäftjahrs <strong>2008</strong> zugrunde. Sie stellt sich wie folgt dar:<br />
• Europa, GUS, Afrika<br />
• Amerika<br />
• Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz 45<br />
Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Seit 2003 ist <strong>Siemens</strong> Teilnehmer des UN Global Compact und bekennt sich ausdrücklich zu dessen zehn<br />
Prinzipien. Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> beinhaltet unsere jährliche Fortschrittsberichterstattung.<br />
Der entsprechende Index am Ende des Berichts strukturiert dessen Inhalte zusätzlich nach implementierten<br />
Systemen, Maßnahmen und Leistungen.<br />
Index nach Global Reporting Initiative<br />
Die in den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI, G3) enthaltenen Prinzipien zu Berichtsinhalt und<br />
-qualität stellten auch für diesen Bericht eine wichtige Orientierungsmarke dar. Als Service bieten wir interessierten<br />
Stakeholdern einen Index der Inhalte unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s entlang der GRI-Leitlinien (überarbeitete<br />
Fassung vom Oktober 2006, G3). Zusätzlich zu den Berichtsinhalten verweist der Index auch auf weiterführende<br />
Informationen im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong>. Ergänzend hierzu finden Sie auf unserer Website<br />
zum <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> noch Links zu weiterführenden Inhalten auf den Websites des Konzerns.<br />
Redaktioneller Hinweis<br />
Aus Vereinfachungsgründen wird im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> der Begriff „Mitarbeiter“ verwendet; er steht<br />
stellvertretend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Feedback und Anregungen<br />
Das Feedback unserer Stakeholder ist für die Weiterentwicklung unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />
von besonderer Bedeutung. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich mit Anregungen, Fragen oder auch Kritik<br />
an uns wenden.<br />
Verwenden Sie hierzu bitte die Kontaktangaben im Impressum.<br />
Produktion von Dampfturbinen für extreme Temperaturgrade<br />
an unserem Fertigungsstandort Mülheim an der Ruhr –<br />
einem der Berichtsstandorte für den vorliegenden Report.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>e<br />
www.siemens.com/nachhaltigkeitsberichte<br />
>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com/geschaeftsbericht<br />
>> Global Compact der Vereinten Nationen<br />
(Englisch)<br />
www.unglobalcompact.org<br />
>> Global Reporting Initiative<br />
(Englisch)<br />
www.globalreporting.org
Fokusthemen
Dauerhaftes und profitables Wachstum ist die Basis unseres<br />
Geschäftserfolgs. Hierzu brauchen wir die besten Mitarbeiter,<br />
ein auf attraktive Zukunftsmärkte ausgerichtetes Port folio<br />
und das Vertrauen unserer Kunden und der Gesellschaften,<br />
in denen wir tätig sind und leben.<br />
• Verantwortungsvoll, exzellent und innovativ zu sein – dies sind unsere<br />
Werte, mit denen wir erfolgreich in die Zukunft gehen wollen. Was dies<br />
im Einzelnen bedeutet, wie wir mit den damit verbundenen Herausforderungen<br />
umgehen und wie wir diese Werte in unserem täglichen Handeln<br />
um setzen: Das zeigen wir im Folgenden anhand der Themen Integrität,<br />
CO 2 - Reduktion und Diversity – sind dies doch wichtige Herausforderungen,<br />
denen wir uns als verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert handelndes<br />
Unternehmen stellen.<br />
• Die Basis unseres Handelns ist ein gemeinsames Verständnis von Integrität,<br />
das nach innen und außen wirkt und unsere Unternehmenskultur prägt.<br />
Für einen nachhaltigen Geschäftserfolg wichtiger denn je ist unser Beitrag,<br />
mit dem wir die Energieeffizienz verbessern und zugleich die CO 2 -Emissionen<br />
vermindern. Garant hierfür ist unser weltweit umfangreichstes Umweltportfolio,<br />
mit dem wir heute schon ein Viertel unseres Umsatzes erwirtschaften.<br />
Dass unsere Produkte und Lösungen über den gesamten Wertschöpfungsprozess<br />
hinweg dem Kriterium Umweltverträglichkeit entsprechen, dafür<br />
sorgt unser weltweit implementiertes Umweltmanagement. Innovative Lösungen<br />
für die Zukunft – die Basis hierfür sind hoch qualifizierte und kreative<br />
Mitarbeiter. Mit unserem neu etablierten Diversity-Management wollen wir<br />
weltweit die Besten gewinnen und an uns binden.<br />
Erfolgsfaktor Integrität Seite 48 | <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance Seite 50<br />
Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion Seite 51 | Erfolgsfaktor Diversity Seite 54 | Statement Chief Diversity Officer Seite 57
48 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität<br />
Erfolgsfaktor Integrität<br />
Im November 2007 hat unser Vorstandsvorsitzender Peter Löscher klar und<br />
unmissverständlich auf den Punkt gebracht, was die Öffentlichkeit von <strong>Siemens</strong><br />
erwartet: die Erreichung von Höchstleistungen einerseits und die Einhaltung<br />
höchster ethischer Standards andererseits. Heute gehört dies in unserem Unternehmen<br />
untrennbar zusammen.<br />
Dieser Aussage ging ein intensiver Dialog über Integrität und Werte im Unternehmen voran. „Integrität steht<br />
im Zentrum unseres Handelns“, heißt es nun in unseren überarbeiteten Unternehmensrichtlinien, den Business<br />
Conduct Guidelines. Damit liegt unser Fokus nicht nur auf der Einhaltung von Gesetzen, sondern ist<br />
erheblich weiter gefasst: Er reicht von einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung über die Integrität<br />
der einzelnen Mitarbeiter bis hin zur Gestaltung tragfähiger Beziehungen zu unseren Anspruchsgruppen.<br />
Integer – also nach höchsten ethischen Standards – handeln zu können bedarf zweier wichtiger Voraussetzungen:<br />
Zum einen muss ein gemeinsames Verständnis darüber bestehen, welche Standards dies sind.<br />
Zum anderen müssen Bedingungen geschaffen werden, die eine konsequente Einhaltung dieser Standards<br />
ermöglichen.<br />
Gemeinsames Verständnis von Integrität<br />
Ein gemeinsames Verständnis von Integrität lässt sich nur in der Auseinandersetzung mit Werthaltungen,<br />
Ansprüchen und Erwartungen der Betroffenen erreichen. Dies heißt, dass Maßgaben des integren Handelns<br />
immer auch die legitimen Ansprüche (potenziell) Betroffener mitberücksichtigen und gleichzeitig transparent<br />
sind. Nur so kann ein Unternehmen tragfähige Beziehungen zu seinen Anspruchsgruppen aufbauen<br />
und dauerhaft Erfolg haben. Zu diesem Zweck wurde bei <strong>Siemens</strong> ein intensiver Diskussionsprozess angestoßen,<br />
der das Verständnis von Integrität mit dem Topmanagement sowie mit internen und externen<br />
Anspruchsgruppen ausgelotet und die Erfolgsfaktoren für die Zukunft definiert hat.<br />
Das Ergebnis des Prozesses war die Einigung auf die drei Grundwerte verantwortungsvoll, exzellent und innovativ.<br />
Indem sie gleichermaßen gelten, machen sie deutlich, dass Höchstleistungen bei <strong>Siemens</strong> grundsätzlich<br />
nur auf ethische Weise zu erreichen sind. Die drei Grundwerte werden jeweils durch weitere Handlungsprinzipien<br />
vertieft und geben damit eine zuverlässige Orientierung für das Tagesgeschäft. Jeder Mitarbeiter muss<br />
sich bei Entscheidungen die Frage stellen: Mit welcher Handlungsoption agiere ich verantwortungsvoll und<br />
berücksichtige zugleich die legitimen Ansprüche unserer Stakeholder?<br />
Unsere drei Grundwerte sind grundsätzlich nicht neu. Dass es in der Vergangenheit zu Problemen kam, lag<br />
daran, dass sie nicht konsequent implementiert waren. Das heißt, sie waren nicht ausreichend thematisiert<br />
und verinnerlicht. Auch fehlte es vielfach an Rahmenbedingungen, die für eine dauerhafte Verankerung von<br />
Werten notwendig sind.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität 49<br />
Unterstützung integren Handelns<br />
In jeder beruflichen Situation – im Inland wie im Ausland – nach höchsten ethischen und professionellen<br />
Standards zu handeln: Dies ist eine Herausforderung, die nicht immer leicht zu bewältigen ist. Umso wichtiger<br />
ist es für eine erfolgreiche, sprich: in der Praxis gelebte Verankerung unserer Werte, auch die Bedingungen<br />
zu schaffen oder mitzugestalten, die ein Handeln gemäß dieser Werte – selbst unter hohem Wettbewerbsdruck<br />
– ermöglichen.<br />
Entscheidend dafür ist zunächst die umfassende Unterstützung unserer Mitarbeiter. Angefangen beim<br />
Vorstandsvorsitzenden sind alle Führungskräfte bei <strong>Siemens</strong> aufgefordert, Vorbild zu sein und die Werte zu<br />
thematisieren und vorzuleben. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsangebote: Im Rahmen der<br />
<strong>Siemens</strong> Values-Initiative können <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter beispielsweise Informationen, detaillierte Vorschläge<br />
und Aktivitäten sowie Hintergrundmaterial zum Thema abrufen.<br />
Bei schwierigen Entscheidungen können sich Mitarbeiter individuell informieren und sachkundige Hilfe<br />
erhalten: Zusätzlich zur direkten Führungskraft stehen dafür immer auch der Compliance Helpdesk „Ask Us“<br />
sowie der jeweilige Compliance Officer zu Verfügung. Und wer Missstände bemerkt, ist gehalten, sie über den<br />
Compliance Helpdesk „Tell Us“ zu melden.<br />
Mitgestaltung der Rahmenbedingungen<br />
Eine weitere wichtige Voraussetzung für hochprofessionelles und ethisches Handeln sind geeignete Rahmenbedingungen.<br />
Nur wenn alle Marktteilnehmer ähnlich hohe ethische Standards einhalten, ist fairer Wettbewerb<br />
überhaupt möglich. In Zusammenarbeit mit der Weltbank hat <strong>Siemens</strong> deshalb die Initiative „Collective<br />
Action“ ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist der freiwillige, erklärte Verzicht auf Korruption und Bestechung durch<br />
alle Bewerber, die sich an einer öffentlichen Ausschreibung beteiligen.<br />
An jedem Ort der Welt und in jeder beruflichen Situation<br />
nach höchsten ethischen Standards zu handeln:<br />
Das ist unser Anspruch und unsere Verpflichtung zugleich.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Corporate Responsibility bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/responsibility<br />
>> Compliance<br />
www.siemens.de/compliance<br />
>> Collective Action<br />
www.siemens.de/collective-action<br />
>> Nachhaltiges Investment<br />
www.siemens.de/nachhaltiges-investment
50 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität<br />
Wie richtiges Verhalten zum Geschäftserfolg beiträgt<br />
<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die erste weltweite<br />
Mitarbeiterbefragung zu Compliance durchgeführt.<br />
Zahlreiche Mitarbeiter haben sich nicht<br />
nur den Fragen des Compliance Perception Survey<br />
gestellt, sondern auch die Gelegenheit genutzt,<br />
ihre eigenen Einschätzungen und Erwartungen<br />
mitzuteilen – unter anderem zur Bedeutung von<br />
Compliance im Arbeitsalltag und zur Rolle der<br />
<strong>Siemens</strong> Managementkultur.<br />
Die folgenden ausgewählten Kommentare zeigen beispielhaft,<br />
welche Erwartungen und Haltungen unsere<br />
Mitarbeiter haben. Sie bestätigen unseren Kurs bei der<br />
Weiterentwicklung des Compliance-Programms und<br />
zeigen zugleich einige der Schwerpunkte unserer weiteren<br />
Arbeit auf, die wir zu den einzelnen Kommentaren<br />
unserer Mitarbeiter kurz erläutern.<br />
„Wir brauchen Manager mit starken Führungsqualitäten,<br />
die sich schnell in die gegebene Situation eindenken<br />
und Herausforderungen als Chance begreifen. Wir<br />
brauchen ein Management, das in der Lage ist, den<br />
durch unsere Regeln definierten Weg konsequent weiterzugehen.<br />
Kurzum: ein Management, das seine Verantwortung<br />
annimmt, als Vorbild vorangeht und die<br />
Mitarbeiter dabei mitnimmt.“<br />
Die Managementkultur und das Verhalten unserer<br />
Führungskräfte spielen für Compliance auch aus Sicht<br />
unserer Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Klare und<br />
unmissverständliche Botschaften des Managements<br />
zur <strong>Siemens</strong> Compliance und deren konsequente<br />
Umsetzung bleiben ein wesentlicher Bestandteil unseres<br />
Compliance-Programms.<br />
„Wir müssen beständig und unmissverständlich deutlich<br />
machen, dass unseren Worten auch Taten folgen<br />
und dass unser Management stets erreichbar ist, auf<br />
die wichtigen Fragen Antworten zu geben.“<br />
Die Haltung unseres Managements und die absolute<br />
Priorität von Compliance auf seiner Agenda sind zentraler<br />
Bestandteil unserer Mitarbeiterkommunikation.<br />
Die Resultate der Mitarbeiterbefragung ermöglichen<br />
uns ein noch gezielteres Vorgehen, insbesondere bei<br />
der Auswahl der geeigneten Maßnahmen. So treffen<br />
sich etwa bei sogenannten Skip Level Meetings Vorstandsmitglieder<br />
mit Gruppen von etwa 15 Mitarbeitern<br />
unterschiedlicher Hierarchie-Ebenen zu einem informellen<br />
Dialog.<br />
„Ich kenne meinen Compliance Officer und weiß, wie<br />
ich Compliance-Verstöße berichten kann. Es muss aber<br />
noch klarer werden, wie ich mich richtig zu verhalten<br />
habe und wie richtiges Verhalten zum Geschäftserfolg<br />
beiträgt.“<br />
Unser Compliance-Programm wird von unseren<br />
Mit arbeitern positiv aufgenommen. Einen wichtigen<br />
Beitrag dazu leistet unsere Compliance-Kommunikation.<br />
Wir arbeiten daran, unser Angebot an konkreten<br />
Hilfestellungen für den Umgang mit schwierigen<br />
Situationen im Geschäftsalltag zu erweitern. Hiermit<br />
unterstreichen wir noch einmal unsere unmissverständliche<br />
Haltung, dass nur die kompromisslose<br />
Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien unseren<br />
Geschäftserfolg nachhaltig sichert.<br />
„Jeder Mitarbeiter sollte sich seiner eigenen Verantwortung<br />
im Compliance-Prozess bewusst sein.<br />
Zusätzlich zur Teilnahme an Compliance-Trainings<br />
gilt es anhand von konkreten Beispielen, deutlich<br />
zu machen, mit welchen Konsequenzen jeder Einzelne<br />
zu rechnen hat, wenn er sich nicht an Regelungen<br />
hält.“<br />
Compliance zu einem noch selbstverständlicheren<br />
Teil des Tagesgeschäfts zu machen: Dieses Ziel wird<br />
weiterhin unsere Arbeit bestimmen. Auch hierzu<br />
hat der Compliance Perception Survey wichtige Hinweise<br />
gegeben. Verschiedene Projekte in unseren<br />
Regionalgesellschaften helfen dabei, auf der Grundlage<br />
realer Situa tionen Erfahrungen im Umgang<br />
mit „Dilemma-Situationen“ einem größeren Kreis<br />
von Mitarbeitern zugänglich zu machen und so das<br />
„Best Practice Shar ing“ zu verbessern.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />
51<br />
Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />
Als integrierter Technologiekonzern mit einem breiten Produkt- und Lösungsangebot<br />
profitiert <strong>Siemens</strong> vor allem vom verstärkten Bedarf an energieeffizienten<br />
und CO 2 -armen Technologien.<br />
Die Erwartungen an unser Unternehmen sind besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels weiter<br />
gewachsen – sowohl in Bezug auf unser Portfolio und auf die eigene Produktion als auch hinsichtlich unserer<br />
Einkaufsprozesse. Der Gedanke des „Carbon Footprint“ macht deutlich, was künftig von uns erwartet wird:<br />
eine Reduzierung der von uns verursachten CO 2 -Emissionen über den gesamten Wertschöpfungsprozess<br />
hinweg. Das heißt konkret: Zusätzlich zu unserem Angebot von technischen Lösungen, die entscheidend zur<br />
Energieeffizienz in der Energiewirtschaft, im Verkehr, in der Industrie und in Haushalten beitragen, müssen<br />
wir verstärkt auch unsere eigenen CO 2 -Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ermitteln und weiter<br />
reduzieren.<br />
Klimaschutz und Energieeffizienz als Geschäftsbeitrag<br />
Klimaschutz und Energieeffizienz bieten eine große Chance für <strong>Siemens</strong>, wirtschaftliches Wachstum mit<br />
ökologisch und sozial verträglichem Handeln zu verbinden. Das gilt auch und gerade in der aktuellen wirtschaftlichen<br />
Situation. Denn Energie wird langfristig teurer – nicht nur durch die Verknappung von Ressourcen,<br />
sondern auch durch die im Rahmen des Zertifikatehandels voraussichtlich steigenden CO 2 -Kosten.<br />
Unser Umweltportfolio umfasst ein breites Spektrum an Produkten und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.
52 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />
Das Ausschöpfen bislang eher als geringfügig gewerteter Energiesparpotenziale wird damit attraktiver,<br />
und die Vertriebschancen für unsere energieeffizienten Produkte und Lösungen steigen. Welche Energiesparmöglich<br />
keiten sich beispielsweise durch Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur von Großstädten<br />
ergeben, zeigen unsere Studien für London (Großbritannien), Dublin (Irland) und München (Deutschland).<br />
Wir sind überzeugt, dass dem Klimawandel aktiv und mit integrierten Konzepten begegnet werden muss –<br />
vonseiten der Politik und der Wirtschaft. Für <strong>Siemens</strong> heißt das, unser Umweltprogramm auf allen Ebenen,<br />
in allen Unternehmensbereichen und an allen Standorten aktiv zu verfolgen. Deshalb wollen wir zusätzlich<br />
zu unseren produktions- und produktbezogenen Aktivitäten auch unsere Lieferanten stärker in unser Konzept<br />
der CO 2 -Reduktion einbeziehen.<br />
Seit November <strong>2008</strong> liegt diese Aufgabe in den Händen von Barbara Kux, die als Chief Sustainability Officer<br />
für die Vermarktung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios und im <strong>Siemens</strong> Vorstand für das Supply Chain Management<br />
verantwortlich ist. Gleichzeitig sollen uns fachfunktionsübergreifende Ansätze – in der Produktion, in<br />
der Produktentwicklung sowie in Kunden- und Lieferantenbeziehungen – dabei helfen, die Komplexität der<br />
Klimaschutzanforderungen noch besser zu beherrschen.<br />
CO 2 -Reduktion und Produktion<br />
Bereits seit den frühen 1990er-Jahren spielt Energieeffizienz in der Produktion bei <strong>Siemens</strong> eine bedeutende<br />
Rolle. Dies war schon damals mehr als ein reines Umweltthema – es war zusätzlich ein Thema der Kostenrelevanz,<br />
weshalb wir viele Optimierungen umgesetzt und diese beim Bau neuer Standorte weltweit übertragen<br />
haben. Aus heutiger Sicht erscheinen die Einsparpotenziale nicht mehr ganz so spektakulär. Doch langfristig<br />
steigende Energiepreise und die Kosten der CO 2 -Emissionen führen zu einer neuen betriebswirtschaftlichen<br />
Bewertung von Effizienzpotenzialen in der Produktion. Mit dem Ziel, an allen Standorten unseren CO 2 -Ausstoß<br />
konsequent zu reduzieren, haben wir unter anderem die Initiativen „Innovation in Manufacturing“<br />
und „GreenBuilding“ gestartet. Die hierbei erzielten Effizienzfortschritte werden im Rahmen eines aktiven<br />
Monitorings kontinuierlich überwacht. Zusätzlich haben wir ein Energieeffizienzprogramm aufgesetzt, mit<br />
dem wir gerade auch in Zeiten des weltweiten wirtschaftlichen Abschwungs unsere Ziele erreichen können –<br />
Unsere Gasturbinen setzen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Leistung neue Maßstäbe.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />
53<br />
und dies nicht nur durch verminderte Produktion. Mit internen Kommunikationsmaßnahmen im <strong>Siemens</strong><br />
Intranet oder dem <strong>Siemens</strong> Umweltpreis richten wir uns zugleich an unsere Mitarbeiter. Denn deren Umweltbewusstsein<br />
zu stärken und kreativ herauszufordern kann bislang unentdeckte Einsparpoten ziale heben.<br />
Der weitaus größte Treiber für mehr Energieeffizienz und CO 2 -Reduktion sind bei <strong>Siemens</strong> allerdings die Herstellung<br />
und der Vertrieb energieeffizienter Produkte: Der Energieverbrauch in der Produkt nutzungsphase<br />
beträgt meist ein Vielfaches desjenigen in der Produktion.<br />
CO 2 -Reduktion und Zukunftsgeschäft<br />
Dass wir mit energieeffizienten Produkten und Lösungen bereits heute zu einer erheblichen CO 2 -Reduktion<br />
bei unseren Kunden beitragen, hat uns die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers be stätigt.<br />
Sie prüfte erstmals für das Geschäftsjahr 2007 die Einsparungen, die bei unseren Kunden aus dem <strong>Siemens</strong><br />
Umweltportfolio resultieren − diese Prüfung hat sie auch für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vorgenommen. Das <strong>Siemens</strong><br />
Umweltportfolio umfasst Lösungen im Bereich erneuerbare Energien, Umwelttechnologien sowie Produkte<br />
und Lösungen, die besonders energieeffizient sind (siehe auch Seite 78). Umweltverträgliche Produktgestaltung<br />
ist darüber hinaus eine feste Zielgröße in allen unseren Innovations- und Entwicklungsprozessen, unabhängig<br />
von den Auswirkungen in der – häufig für das Ökoprofil besonders bedeutsamen – Nutzungsphase.<br />
CO 2 -Reduktion und Beschaffung<br />
Zurückfahren der CO 2 -Emissionen über die Werkstore hinaus – dieser Maxime unterliegt auch unser Beschaffungskonzept:<br />
Im Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten ist explizit gefordert, dass unsere Zulieferer ihre<br />
Umweltbelastungen minimieren und ihren Umweltschutz kontinuierlich verbessern. Damit wollen wir unsere<br />
Lieferanten aktiv fördern und darin bestärken, umwelt- und sozialverträgliches Verhalten zu schulen und zu<br />
etablieren. Um Klimaschutzaspekte in der Logistikkette zu betrachten und zu optimieren, hat <strong>Siemens</strong> im<br />
Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in Zusammenarbeit mit ausgewählten Logistikdienstleistern eine Untersuchung gestartet.<br />
Ihr Ziel ist es, größere Transparenz bei CO 2 -Emissionen zu schaffen, die durch Transportprozesse verursacht<br />
werden. Mittelfristig geplant ist die Einbeziehung der Lieferanten in die <strong>Siemens</strong> Berichterstattung gemäß<br />
dem Greenhouse Gas Protocol und damit auch gegenüber dem Carbon Disclosure Project (CDP).<br />
Unser Hochgeschwindigkeitszug Velaro, der schnellste Serientriebzug der Welt, verbraucht bei einer<br />
Auslastung von 50 Prozent lediglich zwei Liter Benzinäquivalent pro Person und 100 Kilometer.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Innovationen für eine nachhaltige Zukunft<br />
www.siemens.de/sustainability<br />
>> Nachhaltige städtische Infrastruktur<br />
www.siemens.de/sustainablecities<br />
>> <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
www.siemens.com/umweltportfolio<br />
>> Greenhouse Gas Protocol Initiative<br />
(Englisch)<br />
www.ghgprotocol.org<br />
>> Carbon Disclosure Project (CDP)<br />
(Englisch)<br />
www.cdproject.net
54 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity<br />
Erfolgsfaktor Diversity<br />
Im globalen Wettbewerb ist Diversity ein wichtiger Erfolgsfaktor. Unternehmen,<br />
die Vielfalt systematisch fördern, können Wachstumschancen früher erkennen und<br />
ihre Kunden besser verstehen. Wir stehen täglich mit über zwei Millionen Kunden<br />
weltweit in Kontakt – nur eine entsprechend vielfältige Belegschaft kann auf die<br />
Bedürfnisse einer solch breiten Kundenbasis bestmöglich eingehen.<br />
Wir verstehen Diversity als die Einbeziehung und das kreative Zusammenspiel von unterschiedlichen Denkweisen,<br />
kulturellen Hintergründen, Erfahrungen, Fachkenntnissen und individuellen Qualitäten – über alle<br />
Unternehmensebenen hinweg. Eine Studie des „Forbes Magazine“ hat gezeigt, dass Diversity die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
erhöht, die Rekrutierung von neuen Talenten vereinfacht, Kundenbeziehungen verbessert und<br />
Kreativität fördert. Diversity hat bei <strong>Siemens</strong> eine lange Tradition: Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> verfügte das Unternehmen<br />
über 427.000 Mitarbeiter in rund 190 Ländern. Allein in unseren zehn größten Landesgesellschaften<br />
beschäftigen wir Mitarbeiter 140 verschiedener Nationalitäten.<br />
Für einen weltweit agierenden integrierten Technologiekonzern wie <strong>Siemens</strong> hat Diversity eine besondere<br />
Bedeutung. Studien belegen, dass heterogene Teams produktiver und erfolgreicher sind. Denn Vielfalt fördert<br />
Kreativität, die wiederum zu Innovationen führt. Vor diesem Hintergrund müssen wir das kreative Potenzial<br />
unserer Mitarbeiter weiterhin voll ausschöpfen, denn nur so können wir auch in Zukunft erfolgreich bleiben.<br />
Im Bewusstsein der besonderen Bedeutung von Diversity als einem Schlüsselelement unserer Unternehmensstrategie<br />
hat der Vorstand die Einführung der Diversity-Initiative beschlossen.<br />
Mitarbeiter mehr als 140 verschiedener Nationalitäten<br />
sind bei uns beschäftigt – gelebte Vielfalt.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity 55<br />
Neuer Chief Diversity Officer<br />
Im November <strong>2008</strong> hat unser Vorstand Jill Lee zum Chief Diversity Officer (CDO) berufen. In dieser Funktion<br />
ist Frau Lee für das weltweite Diversity-Management verantwortlich. Sie wird die Diversity-Initiative weiterentwickeln<br />
und damit sicherstellen, dass bei der Besetzung der Führungspositionen die besten Mitarbeiter<br />
aus unserem weltweiten Talentpool ausgewählt werden. Unser Ziel ist es, Diversity und wichtige Prozesse zu<br />
dessen Förderung bis zum Geschäftsjahr 2011 im gesamten Unternehmen zu verankern.<br />
Dabei legen wir jedoch keine Quoten fest. Es geht uns vielmehr um eine breit gefächerte Talentsuche und die<br />
Besetzung aller Positionen mit den jeweils besten Kandidaten – unabhängig von Herkunft und persönlichen<br />
Merkmalen. Den Erfolg des Diversity-Programms werden wir mithilfe intelligenter Key Performance Indicators<br />
messen, die von Jill Lee zusammen mit ihrem Team derzeit entwickelt werden. Im kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
werden wir erste Ergebnisse veröffentlichen.<br />
Strategischer Fokus<br />
<strong>Siemens</strong> fördert Diversity über die Steuergrößen Zusammensetzung, Verbindung und Kommunikation.<br />
Durch die vielfältige Zusammensetzung unserer Belegschaft, die Verbindung vielfältiger Talente in zielgerichteten<br />
Netzwerken und Gruppen sowie das Stärken des Bewusstseins und der Sichtbarkeit mithilfe einer zielgerichteten<br />
Kommunikation werden wir Diversity im Unternehmen fördern und so Benchmark bei diesem<br />
Thema werden.<br />
Demographischer Wandel und der immer härter werdende Kampf um Talente bestimmen auch die Überlegungen<br />
zur Ausgestaltung unsere Diversity-Initiative. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Experten und<br />
Führungskräfte in den Industrieländern zu rekrutieren. Diese Herausforderung wird noch gesteigert durch<br />
die Anforderung, die unterschiedlichen und sich schnell ändernden Bedürfnisse der Schwellenländer zu<br />
befriedigen. Eine vielfältige Zusammensetzung unseres Talentpools wird damit zur Grundvoraussetzung für<br />
langfristigen Unternehmenserfolg. <strong>Siemens</strong> arbeitet systematisch daran, dass unser Nachwuchs über eine<br />
breite Mischung verschiedener Erfahrungen, Kompetenzen und Hintergründe verfügt. So sind wir auf neue<br />
Herausforderungen und Anforderungen an unseren Märkten bestens vorbereitet.<br />
Top-Talente aus aller Welt zu gewinnen und ihnen im Unternehmen eine Perspektive zu eröffnen –<br />
hierfür setzen wir uns ein.
56 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity<br />
Durch die Verbindung von talentierten Nachwuchskräften und Experten auf lokaler und internationaler<br />
Ebene fördert <strong>Siemens</strong> den Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters. Außerdem wird so ein lebendiger Austausch<br />
über das gesamte Unternehmen hinweg ermöglicht, der unsere Stärken als integrierter Technologiekonzern<br />
untermauert. Die Diversity-Initiative integriert bestehende Netzwerke und Gruppen und ergänzt sie gezielt:<br />
Ein Beispiel ist das im März 2009 ins Leben gerufene Netzwerk GLOW (Global Leadership Organization of<br />
Women). Bei allen unseren Aktivitäten ist uns eins besonders wichtig: Wir konzentrieren uns auf die Geschäftsbereiche<br />
von <strong>Siemens</strong> und den Mehrwert, den Gruppen und Netzwerke erzeugen können.<br />
Kommunikation spielt eine herausgehobene Rolle bei der Umsetzung unserer Diversity-Initiative: Wir wollen<br />
das Bewusstsein und das Verständnis für Diversity stärken. Deshalb fördert Jill Lee aktiv den internen und<br />
externen Dialog mit verschiedenen Stakeholdern. Sie führt beispielsweise einen internen Blog, bei dem<br />
unsere Mitarbeiter aus der ganzen Welt mit ihr in Kontakt treten können. Außerdem engagiert sie sich dafür,<br />
dass unsere Diversity-Netzwerke mit externen Organisationen zusammenarbeiten, beispielsweise mit Bildungseinrichtungen,<br />
weltweiten Diversity-Organisationen und anderen Institutionen.<br />
Nachhaltiger Unternehmenserfolg durch Diversity<br />
Die Mischung aus Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen im gesamten Unternehmen schafft für uns<br />
weltweite Wettbewerbsvorteile.<br />
Diversity bei <strong>Siemens</strong> bezieht sich auf Menschen und auf Ideen in gleicher Weise: Wir müssen unsere Mitarbeiter<br />
als Individuen respektieren und sie nach ihren Fähigkeiten einstellen und fördern. Hierbei die Vorteile<br />
verschiedener Denkweisen und Hintergründe zu erkennen und für das Unternehmen zu nutzen: Dies ist uns<br />
ein Anliegen.<br />
Vielfalt ist unerlässlich, wenn wir Innovationen vorantreiben und nachhaltiges Wachstum beschleunigen wollen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity 57<br />
Diversity als strategischer Wettbewerbsvorteil<br />
Statement von Jill Lee, Chief Diversity Officer<br />
„Bei <strong>Siemens</strong> steht Vielfalt<br />
dafür, verschiedene<br />
Denk weisen, Hintergründe,<br />
Fachkompetenz und<br />
Erfahrung auf allen Ebenen<br />
einzubinden.“<br />
Seit November <strong>2008</strong> ist Jill Lee für die weltweite<br />
<strong>Siemens</strong> Diversity-Strategie verantwortlich. Vielfalt<br />
ist für sie ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />
Die vielseitigen individuellen Stärken unserer Belegschaft<br />
sind von herausragender Bedeutung für unser<br />
gesamtes Unternehmen. <strong>Siemens</strong> muss zum Vorreiter<br />
in Sachen Vielfalt werden. Es gilt, ein Umfeld zu schaffen,<br />
das es jedem Talent ermöglicht, Schlüsselfunktionen<br />
in unserem Konzern zu besetzen – und das<br />
weltweit.<br />
Wir müssen die Zusammensetzung unserer Führungsebenen<br />
facettenreicher gestalten: mit talentierten<br />
Frauen und Männern, die verschiedene nationale Hintergründe<br />
einbringen, generationenübergreifende<br />
Perspektiven vertreten und sich durch unterschiedliche<br />
Erfahrungen und Kenntnisse auszeichnen.<br />
Diversity ist kein Altruismus, sondern Grundvoraussetzung<br />
für den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens.<br />
Denn je vielfältiger das Denken und die Erfahrungen<br />
eines Talentpools sind, desto mehr Ideen für<br />
Innovationen bringt dieser hervor.<br />
Auch angesichts des demographischen Wandels und<br />
des härter werdenden Kampfes um Talente ist Diversity<br />
unerlässlich. Denn nur wenn wir als weltweit agierender<br />
Technologiekonzern die Besten für uns gewinnen<br />
und ihnen bei uns die Möglichkeit geben, ihre Talente<br />
optimal zu entfalten, können wir auch dauerhaft profitabel<br />
wachsen.
Management
Gelebte Unternehmensverantwortung bedarf verbindlicher<br />
Leitlinien und Regeln. In den vergangenen Jahren haben wir<br />
deshalb für nahezu alle Verantwortungsgebiete Grundsätze<br />
entwickelt und weltweite Steuerungssysteme aufgebaut.<br />
Dahinter steht ein klares Ziel: Bis 2010 wollen wir Benchmark<br />
in Transparenz und Compliance werden.<br />
• Systematische Ansätze und Abläufe sind in einem großen, weltweit tätigen<br />
Technologiekonzern wie <strong>Siemens</strong> Grundlage dafür, dass jeder einzelne Mitarbeiter<br />
kontinuierlich und verlässlich seine Leistung steigert und damit<br />
den Unternehmenserfolg nachhaltig sicherstellt. Dies gilt nicht nur für das<br />
Entwickeln und Herstellen von innovativen Produkten und Lösungen, sondern<br />
ebenso für wertunterstützende Prozesse wie Umweltschutz, Mitarbeiterführung<br />
und Lieferantenmanagement.<br />
• Als Orientierung für die tägliche Arbeit unverzichtbar sind klar definierte<br />
und mit der Konzernstrategie abgestimmte Ziele. Sie helfen, die eigenen<br />
Leistungen zu erfassen und zu bewerten. Die Basis hierfür sind Systeme,<br />
die diese Ziele weltweit implementieren und sicherstellen, dass <strong>Siemens</strong><br />
konzernweit nach gleichen Grundsätzen handelt.<br />
• Für alle Verantwortungsgebiete gilt: Wir haben die Weichen gestellt, mit<br />
bestehenden und mit neuen Herausforderungen gleichermaßen systematisch<br />
umzugehen und sie in die Unternehmensabläufe zu integrieren.<br />
Compliance Seite 60 | Umweltschutz Seite 70 | Produktverantwortung Seite 77 | Lieferanten Seite 88<br />
Mitarbeiter Seite 95 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 102 | Gesellschaft Seite 106
60 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />
Compliance<br />
Saubere Geschäfte immer und überall: Dies ist die Maxime unseres Handelns<br />
und unserer Unternehmenskultur − ohne Wenn und Aber. Weltweit gilt für alle<br />
<strong>Siemens</strong> Führungskräfte und Mitarbeiter als verbindliche Grundregel: null Toleranz<br />
für Korruption. Alle Geschäftsaktivitäten müssen im Einklang mit Recht und<br />
Gesetz sowie unseren internen Regeln stehen. Über die Einhaltung der gesetzlichen<br />
Bestimmungen zur Korruptionsbekämpfung hinaus hat sich <strong>Siemens</strong> verbindliche<br />
weitergehende interne Regeln gegeben.<br />
Ein guter Ruf ist das größte Kapital eines Unternehmens. Diesen Ruf haben wir in der Vergangenheit gefährdet,<br />
weil es uns nicht gelungen ist, Compliance als einen elementaren Bestandteil unserer unternehmerischen<br />
Verantwortung in das gesamte Unternehmen zu tragen. Entgegen den vorhandenen internen Regeln ist Compliance<br />
nicht im notwendigen Maß gelebt worden.<br />
Im Berichtszeitraum haben wir deshalb weiter daran gearbeitet, sämtliche Compliance-Verstöße im Unternehmen<br />
aufzudecken und zu ahnden. Dank unserer umfassenden Kooperation mit den Ermittlungsbehörden,<br />
der rückhaltlosen Aufarbeitung aller Vorfälle und unseres umfangreichen Compliance-Programms konnten<br />
die Verfahren gegen <strong>Siemens</strong> zeitgleich in Deutschland und den USA gegen Zahlung von rund einer Milliarde<br />
Euro beendet werden. Zu diesem Anlass haben wir eine zusammenfassende Darstellung der Ereignisse der<br />
vergangenen beiden Jahre veröffentlicht.<br />
Die Compliance Helpdesks: Unsere Mitarbeiter finden hier umfassende Hilfe für ihr Tagesgeschäft.<br />
Über das Compliance Helpdesk „Tell Us“ können alle unsere Stakeholder mögliche Verstöße melden.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 61<br />
Im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong> haben wir in einem eigenen Kapitel „Verfahren wegen Korruption“ umfassend<br />
zu behördlichen und weiteren Ermittlungsverfahren sowie zu zivilrechtlichen Verfahren Stellung genommen.<br />
Hier findet sich auch eine Darstellung zur Reaktion des Unternehmens auf den Vorwurf der Nichtbeachtung<br />
von Antikorruptionsvorschriften sowie ein Bericht zu den laufenden Kartellverfahren.<br />
Die Wirksamkeit unseres gesamten Compliance-Programms auch für die Zukunft sicherzustellen,<br />
hierzu haben wir uns im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vor allem folgende strategische Aufgaben gestellt:<br />
• eine Compliance-Organisation aufzubauen, die der Größe, Rolle und der besonderen Situation<br />
von <strong>Siemens</strong> gerecht wird,<br />
• ein Bewusstsein für Korruptionsgefahren im Unternehmen zu schaffen und Mitarbeitern weltweit<br />
grund legende Kenntnisse der internationalen Gesetze und internen Richtlinien zu vermitteln,<br />
• ein Kontrollsystem zu etablieren, mit dem Schwachstellen erkannt und beseitigt werden, und<br />
• das Vertrauen unserer Stakeholder wiederzugewinnen.<br />
Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm<br />
Jedem unserer Mitarbeiter muss klar sein, dass nur saubere Geschäfte <strong>Siemens</strong> Geschäfte sind und dass Verstöße<br />
gegen diese Regel vorbehaltlos aufgeklärt und geahndet werden. Indem wir Compliance als selbstverständlichen<br />
Bestandteil in unsere Geschäftsaktivitäten und -prozesse integrieren, sorgen wir dafür, dass die<br />
Einhaltung von Recht und Gesetz zu einer tragenden Säule unserer Unternehmenskultur wird. Wir beziehen<br />
unsere Geschäftspartner und Lieferanten in unsere Compliance-Aktivitäten ein, da nur so Korruption wirksam<br />
bekämpft und unterbunden werden kann. Darüber hinaus engagieren wir uns an den Märkten, an denen<br />
wir geschäftlich tätig sind, für gemeinsame Selbstverpflichtungen der Marktteilnehmer gegen Korruption.<br />
Unser neues Compliance-Programm beruht auf einer klaren Systematik, der alle Compliance-Maßnahmen<br />
im Konzern zugeordnet sind:<br />
Kapitel 5.<br />
Das Compliance-Programm<br />
Vorbeugen<br />
Erkennen<br />
Reagieren<br />
• „Tone from the Top“<br />
• Compliance-Organisation<br />
• Training<br />
• Policies &<br />
Prozesse<br />
• Programmkommunikation<br />
• Zentralisierung<br />
Kontinuierliche<br />
Verbesserung<br />
• Compliance-<br />
Untersuchung<br />
• Compliance-<br />
Reviews<br />
• Compliance-<br />
Kontrollen<br />
• Ahndung von Verstößen<br />
• Globale Fallverfolgung<br />
• Monitoring der Effektivität<br />
• Helpdesk (inkl. Globale Ombudsmann-Funktion)<br />
• Integration<br />
in Personalprozesse
62 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />
Das „Tone from the Top“-Prinzip – direkte Verantwortung unseres Managements<br />
Das Verhalten der Führungskräfte spielt eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung einer Integritätskultur.<br />
„Nur saubere Geschäfte sind <strong>Siemens</strong> Geschäfte – immer und überall. Compliance als Teil unserer<br />
Verantwortung als Unternehmen hat höchste Priorität“: Alle <strong>Siemens</strong> Führungskräfte sind aufgefordert worden,<br />
diese Botschaft von <strong>Siemens</strong> CEO Peter Löscher ins Unternehmen zu tragen. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />
besuchten die Vorstände, der Chief Compliance Officer sowie leitende Mitarbeiter der Compliance-<br />
Organisation insgesamt 54 Regionalgesellschaften. Auf dem Besuchsplan standen insbesondere jene Länder,<br />
die aufgrund unseres hohen Geschäftsvolumens oder bestehender Korruptionsrisiken für den Erfolg des<br />
Compliance-Programms von besonderer Bedeutung sind. Als Compliance-Botschafter sprach unser Topmanagement<br />
vor Ort in Mitarbeiterversammlungen und mit den lokalen Führungskräften über die Bedeutung<br />
von Compliance. Ein Einsatz, der sich bezahlt gemacht hat, denn die im Sommer <strong>2008</strong> durchgeführte<br />
weltweite Mitarbeiterbefragung zu Compliance bestätigte, dass unsere Botschaft bei den <strong>Siemens</strong> Mitarbeitern<br />
angekommen ist.<br />
Während dieser Gespräche haben wir auch deutlich gemacht, dass die Verantwortung für die Einhaltung<br />
unserer Compliance-Regelungen letztlich beim Management der jeweiligen Unternehmenseinheit liegt<br />
und die Compliance-Organisation die erforderlichen Prozesse und Beratungsangebote zur Verfügung stellt.<br />
Diese Verantwortung nach haltig zu verankern, hierzu haben wir unternehmensweit einen sogenannten<br />
Compliance Review Process eingeführt. Er sieht vor, dass unser Management und die Compliance-Organisation<br />
quartalsweise gemeinsam auf den verschiedenen Unternehmensebenen den Stand des Compliance-<br />
Programms besprechen, seine Implementierung verfolgen und wesentliche Entwicklungen und Fälle eruieren.<br />
Indem wir Compliance im Berichtszeitraum zu einer festen Komponente des Vergütungssystems<br />
unseres oberen Managements gemacht haben, haben wir das Verständnis der direkten Verantwortung für<br />
Compliance im Spitzenmanagement noch einmal deutlich geschärft.<br />
Unsere Compliance-Organisation<br />
Der unternehmensweiten Compliance-Organisation gehörten im Jahr 2007 durchschnittlich 170 Mitarbeiter<br />
an. Zum Ende des Berichtszeitraums sind es rund 600 Mitarbeiter, die sich mit dem Thema Compliance im<br />
Unternehmen beschäftigen. Etwa 80 Mitarbeiter davon sind in der Zentrale beschäftigt, die übrigen ver teilen<br />
sich zu annähernd gleichen Teilen auf die Sectors und Divisions sowie unsere Landesgesellschaften. Compliance<br />
ist heute eine Vollzeitaufgabe mit absoluter Priorität.<br />
Die <strong>Siemens</strong> CR-Website enthält eine detaillierte Darstellung der Struktur und der Aufgaben der <strong>Siemens</strong><br />
Compliance-Organisation<br />
Unsere Compliance-Organisation ist so angelegt, dass sie Schnittstellen und damit eine Durchlässigkeit zu<br />
anderen Stabsstellen sowie den operativen Einheiten des Unternehmens besitzt. Die Arbeit in der Compliance-Organisation<br />
begreifen wir als einen wichtigen Karriereschritt für den jeweiligen Mitarbeiter. Diesen<br />
Anspruch bekräftigt auch ein eigens in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung aufgelegtes Programm<br />
zum Kompetenzaufbau („Competency Management“), das zu einer systematischen Förderung der Mitarbeiter<br />
in der Compliance-Organisation beitragen soll.<br />
Compliance-Konferenzen in den Regionen und regelmäßige Zusammenkünfte unserer weltweiten<br />
Compliance Officer unterstützen unser Ziel, den Zusammenhalt innerhalb der Compliance-Organisation<br />
zu stärken und zum Austausch von Best-Practice-Beispielen beizutragen.<br />
Seite 64 }
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 63<br />
Gelebte Integrität<br />
Compliance-Incentivierung<br />
Compliance ist bei <strong>Siemens</strong> ein festes Kriterium bei<br />
der Bestimmung des Bonus unserer Mitarbeiter im<br />
Senior Management. Hiermit tragen wir dazu bei,<br />
Compliance in allen Prozessen und in der Unternehmenskultur<br />
von <strong>Siemens</strong> fest zu verankern.<br />
Dabei geht es uns nicht darum, gesetzestreues Verhalten<br />
zu belohnen, denn ein solches erwarten wir von<br />
allen unseren Mitarbeitern. Vielmehr wollen wir mit<br />
unserem Compliance-bezogenen Incentivesystem<br />
erreichen, dass jeder <strong>Siemens</strong> Manager das Compliance-Programm<br />
in seinem Verantwortungsbereich konsequent<br />
umsetzt und so zum Aufbau einer Integritätskultur<br />
in unserem Unternehmen beiträgt.<br />
Compliance als Bestandteil des Vergütungssystems<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> machte die Compliance-Komponente<br />
rund 17 Prozent des Jahresbonus unseres Senior<br />
Managements aus. Die Bewertung wird dabei für jede<br />
Division und für jede Regionalgesellschaft gesondert<br />
vorgenommen. Sie setzt sich aus drei Komponenten<br />
zusammen:<br />
• Implementierung der Compliance-Kontrollen:<br />
Dazu gehören beispielsweise der organisatorische<br />
Rahmen zur Rechtskonformität, die Erfassung und<br />
Meldung von Verdachtsfällen, Kommunikationsmaßnahmen<br />
sowie Schulungen und Beratungen zur Korruptionsbekämpfung.<br />
In der formalisierten Beurteilung<br />
wird ebenfalls der „Ton von oben“ eingeschätzt.<br />
Konkret also, ob das Management die Bedeutung<br />
von Compliance innerhalb der Organisation unmissverständlich<br />
deutlich macht und durch Mitarbeitertrainings<br />
aktiv fördert.<br />
• Wirksamkeit des Compliance-Programms: Unter dieses<br />
Kriterium fallen die zügige Aufklärung und Sanktionierung<br />
von Compliance-Fällen im Unternehmen.<br />
• Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zu Compliance<br />
bei <strong>Siemens</strong>: Wir betrachten das Compliance-<br />
Bewusstsein unserer Mitarbeiter als essenziellen Teil<br />
einer unternehmensweiten Integritätskultur und<br />
messen es im Rahmen konzernweiter Mitarbeiterbefragungen.<br />
Aus der Gesamtbetrachtung der Bewertung in diesen<br />
drei Komponenten erarbeitet der sogenannte Compliance<br />
Round Table Vorschläge für Multiplikatoren,<br />
die über die Höhe des jeweiligen Bonus entscheiden.<br />
Diese Faktoren reichen von 0,75 (schlechteste Performance)<br />
bis 1,25 Punkte (beste Performance). Der unternehmensweite<br />
Durchschnitt lag im vergangenen<br />
Geschäftsjahr bei 1,1 Punkten. Damit waren die Ergebnisse<br />
für den Berichtszeitraum insgesamt überdurchschnittlich<br />
gut. Auch im Geschäftsjahr 2009 wird die<br />
Erreichung der Compliance-Ziele wieder die Höhe der<br />
Bonusauszahlung mitbestimmen.<br />
Erste Erfolge<br />
Bereits in seinem ersten Jahr hat sich dieses Incentive-<br />
System als wichtiger Treiber erwiesen und entscheidend<br />
dazu beigetragen, dass unser neues internes<br />
Kontrollsystem fristgerecht umgesetzt wurde, das<br />
Management die Abarbeitung der Korruptionsfälle<br />
unterstützt hat und unsere Mitarbeiter ein deutlich<br />
geschärftes Bewusstsein für die Korruptionsproblematik<br />
entwickelt und eine neue Orientierung erhalten<br />
haben.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Compliance auf unserer Corporate Website<br />
www.siemens.de/compliance
64 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />
Unser Compliance-Programm<br />
1. Vorbeugen<br />
Compliance-Regelwerk<br />
Das Herzstück des <strong>Siemens</strong> Compliance-Programms sind die Business Conduct Guidelines, die im Januar<br />
2009 in überarbeiteter Form vom Vorstand verabschiedet wurden. Wir haben darin die Vorgaben für fairen<br />
Wettbewerb und Antikorruption deutlich ausgebaut und unter anderem durch Bestimmungen zum Verbot<br />
von Geldwäsche, zum Umgang mit Handelskontrollen und mit Lieferanten ergänzt. Die überarbeiteten Business<br />
Conduct Guidelines gehen über die Verhaltensvorgaben zur Beachtung von Recht und Gesetz und zur<br />
Korruptionsbekämpfung weit hinaus. Im Vorwort zu den Business Conduct Guidelines betont <strong>Siemens</strong> CEO<br />
Peter Löscher unsere Grundhaltung: Nur saubere Geschäfte sind <strong>Siemens</strong> Geschäfte.<br />
Den Bezugsrahmen unserer internen Regeln bilden die in den Anhang zu den überarbeiteten Business Conduct<br />
Guidelines aufgenommene Selbstverpflichtung zur Einhaltung der Grundsätze des Global Compact der<br />
Vereinten Nationen, das Bekenntnis zur Konvention der Vereinten Nationen gegen Korruption sowie zu weiteren<br />
internationalen Abkommen und Regelungen. <strong>Siemens</strong> erwartet ihre Beachtung nicht nur von jedem einzelnen<br />
Mitarbeiter, sondern auch von seinen Lieferanten und Geschäftspartnern.<br />
Ein umfassendes Compliance-Regelwerk ergänzt die Business Conduct Guidelines und behandelt beispielsweise<br />
Compliance bei Transaktionen im Rahmen von Fusionen und Übernahmen („Mergers & Acquisitions“)<br />
ebenso wie bei Fragen des Sponsorings und der Spendentätigkeit.<br />
Im Berichtszeitraum haben wir begonnen, wesentliche Compliance-Regelungen unter Beibehaltung der darin<br />
verankerten strengen Standards zu vereinfachen und stärker in die Geschäftsabläufe zu integrieren. Als ein<br />
Beispiel sei die neue sogenannte Business Partner Policy herausgestellt: Seit Mitte <strong>2008</strong> unterziehen wir alle<br />
Geschäftspartner, die eine Mittlerfunktion zwischen <strong>Siemens</strong> und unseren Kunden ausüben, einer einheitlichen<br />
Risikoprüfung. Diese erfolgt über ein elektronisches Tool. Anhand bestimmter Risikoindikatoren –<br />
wie beispielsweise des Korruptionsrisikos im Einsatzland – wird eine Risikokategorie (hohes, mittleres oder<br />
geringes Risiko) für den Geschäftspartner festgelegt, die anschließend das weitere Vorgehen bestimmt. Bislang<br />
sind bereits über 11.500 Geschäftspartner nach diesem Prozess klassifiziert und vor Veranlassung einer<br />
Zahlung oder eines Neuabschlusses eines Vertrags entsprechend ihrer Risikoklasse behandelt worden.<br />
Vergleichbares gilt auch für den Genehmigungsprozess bei Projektgeschäften von <strong>Siemens</strong> („Limits of Authority“).<br />
Mögliche Aufträge werden hierbei nicht mehr nur nach finanziellen und technischen Risiken bewertet,<br />
sondern auch nach ihren spezifischen Compliance-Risiken.<br />
Die strikte Einhaltung von Recht und Gesetz und der Verzicht auf Korruption sind auch Kernelemente des<br />
Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten. Alle <strong>Siemens</strong> Lieferanten müssen sich verbindlich zur Einhaltung<br />
der darin enthaltenen Verhaltensanforderungen verpflichten. Für das Monitoring sind die entsprechenden<br />
Prozesse im Unternehmen eingeführt oder werden nach erfolgreichem Abschluss der Pilotierung im Berichtszeitraum<br />
ab dem Geschäftsjahr 2009 konzernweit ausgerollt.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 65<br />
Training und weitere Kommunikationsmaßnahmen<br />
<strong>Siemens</strong> hat bei der Implementierung des Compliance-Programms einen Schwerpunkt auf das Training der<br />
Mitarbeiter gelegt. Seit dem Geschäftsjahr 2007 haben wir über 200.000 Mitarbeiter weltweit in Compliance<br />
geschult. Auch das Topmanagement nahm an den Compliance-Trainings teil. Besonderen Wert haben wir auf<br />
das Training von Funktionen wie Recht, Einkauf und Vertrieb gelegt. Weltweit absolvieren alle neuen Compliance<br />
Officer einen viertägigen Einführungskurs.<br />
Zusätzlich zum Training hat <strong>Siemens</strong> zahlreiche weitere Kommunikationsmaßnahmen eingeführt, mit denen<br />
wir Compliance im Unternehmen nachhaltig verankern. Mitarbeiter und Management werden zeitnah über<br />
das Intranet und spezifische E-Mails zu neuen Maßnahmen und Entwicklungen informiert. Unsere weltweit<br />
erscheinende Mitarbeiterzeitung „<strong>Siemens</strong>Welt“ berichtet darüber hinaus regelmäßig über Compliance-Themen.<br />
Für die Compliance-Organisation gibt es einen eigenen, monatlich erscheinenden Newsletter.<br />
Zentralisierung<br />
Zusätzlich zur einheitlichen Compliance-Organisation haben wir im Berichtszeitraum auch die Funktionen<br />
Recht und Revision zentralisiert. Damit gewährleisten wir einheitlichere Arbeitsprozesse und einen höheren<br />
Qualitätsstandard. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Zentralisierung von wesentlichen Kontrollmechanismen<br />
war der Zahlungsverkehr. Hierbei galt es, die Anzahl der Bankkonten im Konzern stark zu reduzieren. Darüber<br />
hinaus haben wir das Vorhalten von Bargeld – von streng überwachten und dokumentierten Ausnahmen<br />
abgesehen – völlig verboten. Ausgehende Zahlungen werden bei Risikohinweisen – beispielsweise Zahlungen<br />
in Länder mit hohem Korruptionsrisiko – zentral einer Nachprüfung unterzogen.<br />
Compliance Helpdesks: „Ask Us“, „Find It“ und „Approve It“<br />
Alle <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter haben weltweit die Möglichkeit, per E-Mail an das Helpdesk Fragen zum Compliance-<br />
Programm, seiner Auslegung und praktischen Anwendung zu stellen (Funktion „Ask Us“). Neu hinzugekommen<br />
ist die Funktion „Find It“, die auf Basis einer Compliance-Wissensdatenbank alle internen Compliance-<br />
Richtlinien, einschlägige nationale Gesetzesvorschriften sowie Compliance-Trainingsmaterialien verfügbar<br />
macht. Ebenfalls der Vorbeugung dient die neue Funktion „Approve It“, mit der Anträge auf die Vorabgenehmigung<br />
von Geschenken und Einladungen zentral von der Compliance-Organisation bearbeitet und dokumentiert<br />
werden können.<br />
Integration von Compliance in Personalprozesse<br />
Als eines der ersten Unternehmen weltweit hat <strong>Siemens</strong> Compliance zum Bestandteil des Vergütungssystems<br />
des oberen Managements gemacht („Compliance Related Incentive System“). Dies betrifft ca. 5.500 Führungskräfte<br />
weltweit. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hingen rund 17 Prozent des Jahresbonus vom Erreichen definierter<br />
Compliance-Ziele ab.<br />
Ein weiterer wichtiger Bezug von Compliance zu unseren Personalprozessen besteht im „Compliance-Screening“<br />
von Mitarbeitern, die für Konzernschlüsselfunktionen oder für eine Tätigkeit bei Compliance, Revision<br />
oder der Rechtsabteilung vorgesehen sind. Kandidaten werden vor der endgültigen Auswahlentscheidung<br />
daraufhin überprüft, ob Hinweise auf Fehlverhalten vorliegen, die einer Beförderung entgegenstehen könnten.<br />
Die Kandidaten werden vorab über dieses Verfahren informiert.
66 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />
2. Erkennen<br />
Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />
Zusätzlich zu den Funktionen im Bereich der Vorbeugung verfügt das Compliance Helpdesk mit der Funktion<br />
„Tell Us“ auch über eine sogenannte Whistleblower-Hotline, bei der mögliche Compliance-Verstöße in nahezu<br />
allen Sprachen telefonisch gemeldet werden können. Diese Hotline ist 24 Stunden am Tag für Mitarbeiter<br />
und Dritte weltweit erreichbar und wird von einem von <strong>Siemens</strong> unabhängigen Dienstleister betrieben. Dies<br />
ermöglicht anonyme beziehungsweise geschützte Hinweise, die unverzüglich an das Helpdesk weitergegeben<br />
werden. Die Hinweise werden im Anschluss daraufhin geprüft, ob ein Anfangsverdacht besteht, der weitere<br />
Maßnahmen oder eine Untersuchung erfordert.<br />
Darüber hinaus verfügt <strong>Siemens</strong> seit Anfang 2007 über einen unabhängigen anwaltlichen Ombudsmann,<br />
bei dem Mitarbeiter und Dritte auch persönlich vorstellig werden können.<br />
Compliance-Untersuchungen<br />
Im Rahmen des neuen Compliance-Programms haben wir einen speziellen Untersuchungsprozess für Compliance-Verstöße<br />
eingeführt, mit dem wir Hinweisen auf mögliches Fehlverhalten nachgehen. Solchen etwa,<br />
die über das Helpdesk „Tell Us“, den Ombudsmann oder über Ermittlungsbehörden an das Unternehmen<br />
herangetragen werden. Der Untersuchungen nimmt sich die neu aufgestellte Abteilung Compliance Investigations<br />
oder unsere Revision an. Der Untersuchungsprozess trägt der Unschuldsvermutung, den Mitbestimmungsrechten<br />
des Betriebsrats und dem Datenschutz Rechnung. Abgeschlossene Untersuchungen werden<br />
daraufhin überprüft, ob identifizierte Defizite abgestellt wurden und ob strukturelle Schwächen bei der<br />
Implementierung des Compliance-Programms vorlagen.<br />
Compliance-Prüfungen und Kontrollen<br />
Zusätzlich zu der mit den Compliance-Untersuchungen beauftragten Abteilung Compliance Investigations<br />
verfügt die neue zentrale Revisionsorganisation über eine eigene Abteilung Compliance Audit, die regelmäßig<br />
die Implementierung des Compliance-Programms überprüft.<br />
Eine besondere Bedeutung hatten die Compliance-Prüfungen und -Kontrollen im Berichtszeitraum beim<br />
Test des sogenannten Implementation Toolkit Anti-Corruption: Bis Ende März <strong>2008</strong> mussten insgesamt<br />
56 „High Risk Entities“ und weitere 106 Einheiten mit besonders hohem Geschäftsvolumen über 100 Kontrollen<br />
zum Compliance-Programm lokal implementieren. Hierbei ging es beispielsweise um<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
die nachweisbare Kommunikation des Compliance-Programms,<br />
den Aufbau der Compliance-Organisation,<br />
das Melden und Verfolgen von Compliance-Fällen,<br />
das Durchführen von Trainings,<br />
das Umsetzen der Vorgaben beispielsweise zur Behandlung von Geschäftspartnern oder<br />
das Zentralisieren des Zahlungsverkehrs.<br />
Wie erfolgreich die geprüften Einheiten diese Maßnahmen umgesetzt haben, hat unsere Revision in einem<br />
mehrstufigen Verfahren getestet. Die Ergebnisse sind für die Senior Manager der betroffenen Konzerneinheiten<br />
ebenfalls in die Compliance-Komponente ihrer variablen Bezüge eingeflossen.<br />
Bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009 werden auch alle übrigen Konzerneinheiten die Antikorruptionskontrollen<br />
einführen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 67<br />
3. Reagieren<br />
Disziplinarische Ahndung von Verstößen<br />
Im August 2007 haben wir das Corporate Disciplinary Committee (CDC) eingerichtet, das auf der Basis von<br />
internen oder behördlichen Untersuchungen festgestelltes Fehlverhalten bei Mitgliedern des Managements<br />
bewertet und hieraus verbindliche Handlungsempfehlungen zum Abstellen dieses Verhaltens gibt. Im<br />
Berichtszeitraum haben wir weltweit 909 arbeitsrechtliche Maßnahmen mit Compliance-Bezug eingeleitet,<br />
davon über 200 Kündigungen.<br />
In Abstimmung mit den US-Behörden und der Staatsanwaltschaft München haben wir Mitarbeitern unterhalb<br />
der obersten Führungsebenen ein vom 31. Oktober 2007 bis 29. Februar <strong>2008</strong> befristetes Amnestieangebot<br />
unterbreitet. Voraussetzung hierfür war, dass die betroffenen Mitarbeiter vollumfänglich mit der Untersuchung<br />
kooperieren und korruptive Sachverhalte umfassend darstellen.<br />
Das Amnestieangebot umfasste den Verzicht auf Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen und auf<br />
eine einseitige Lösung des Arbeitsverhältnisses durch das Unternehmen. Insgesamt meldeten sich 123 Mitarbeiter,<br />
von denen der Großteil wertvolle Hinweise für die Aufklärung der Compliance-Verstöße in der Vergangenheit<br />
machte. Ihnen haben wir Amnestie gewährt.<br />
Weltweite Fallverfolgung<br />
Die an die Compliance-Organisation gemeldeten Hinweise auf mögliche Compliance-Verstöße werden zentral<br />
bearbeitet und verfolgt. Sämtliche registrierten Vorgänge werden mit der Finanz- und Steuerabteilung sowie<br />
dem Abschlussprüfer des Unternehmens auf ihre bilanzielle Relevanz hin überprüft und fließen in die Berichte<br />
des Chief Compliance Officer an den Vorstand und den Compliance-Ausschuss des Aufsichtsrats ein.<br />
Monitoring der Effektivität der Compliance-Maßnahmen<br />
Die von der Compliance-Organisation betriebenen Systeme – wie beispielsweise das Business Partner Tool<br />
oder die zahlreichen Funktionen des Compliance Helpdesks – werden kontinuierlich ausgewertet. Hiermit<br />
verfolgen wir ein doppeltes Ziel: Zum einen gilt es, Entwicklungen frühzeitig erkennen zu können, und zum<br />
anderen durch Plausibilitätsprüfungen und Stichproben die Funktionsfähigkeit und Anwendungsbreite im<br />
Unternehmen zu überwachen. Diese Monitoring-Aktivitäten sind von den formellen Prüfungen durch unsere<br />
Revision, die im Rahmen der Compliance-Audits erfolgen, zu unterscheiden.<br />
Fortlaufende Verbesserung<br />
Wir entwickeln unser Compliance-Programm ständig weiter. Wichtige Quellen für die laufende Weiterentwicklung<br />
unseres Compliance-Programms sind die Erkenntnisse aus der strukturellen Nachbereitung der<br />
Fälle im Rahmen der Schwachstellenanalyse („Remediation“) und aus den „Compliance Reviews“.<br />
Auch die im Berichtszeitraum erstmals weltweit durchgeführte Mitarbeiterbefragung zu Compliance liefert<br />
uns wichtige und spezifische Hinweise auf Verbesserungsbedarf für die Implementierung unseres Compliance-Programms.<br />
Anhand der Befragungsergebnisse haben unsere Sectors, Divisions und Regionalgesellschaften<br />
Verbesserungsprojekte definiert und führen diese durch. Darüber hinaus können wir auf Basis der<br />
Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen zu Compliance im Geschäftsjahr 2009 die Wirkung der durchgeführten<br />
Maßnahmen detailliert messen.<br />
Seite 69 }
68 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />
Fairen Wettbewerb fördern<br />
Collective Action<br />
Unsere Compliance-Verstöße und ihre Konsequenzen<br />
haben auch außerhalb unseres Unternehmens<br />
das Bewusstsein dafür geschärft, dass Korruption<br />
eine kriminelle Handlung ist. Korruption untergräbt<br />
darüber hinaus die nachhaltige ökonomische und<br />
soziale Entwicklung eines Landes.<br />
Zahlreiche Unternehmen stehen vor dem gleichen<br />
Problem. Sie agieren an Märkten, an denen Korruption<br />
alltäglich ist und der Verzicht auf Korruptionspraktiken<br />
häufig zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führen<br />
kann. Die klare Konsequenz für uns würde lauten: Rückzug.<br />
Collective Action eröffnet hierzu eine Alternative:<br />
Gemeinsames Handeln von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGOs) und der Politik kann helfen,<br />
ein Geschäftsumfeld herzustellen, in dem saubere<br />
Geschäftspraktiken kein Wettbewerbsnachteil sind.<br />
Im Wesentlichen sind im Rahmen von Collective<br />
Action folgende Methoden zur Korruptionsbekämpfung<br />
denkbar:<br />
• Integritätspakte ( Integrity Pacts) für einzelne Projekte<br />
oder andere Beschaffungsmaßnahmen, die zwischen<br />
Auftraggeber und Bietern für das Vergabeverfahren<br />
abgeschlossen werden,<br />
• branchenspezifische Verhaltensregeln ( Codes of<br />
Conduct, Compliance Pacts) unter Beteiligung vor<br />
allem der wesentlichen Wettbewerber sowie<br />
• langfristige Initiativen ( Long Term Initiatives), die<br />
die öffentliche Meinung und die Politik sensibilisieren<br />
und dazu beitragen, auf die Verbesserung des<br />
rechtlichen Rahmens – etwa des Vergaberechts –<br />
und des Gesetzesvollzugs hinzuwirken.<br />
Allen Methoden gemeinsam ist ein sogenannter Multistakeholder-Ansatz:<br />
Je nach Vorgehen müssen Wettbewerber,<br />
Behörden, NGOs und weitere Anspruchsgruppen<br />
gemeinschaftlich tätig werden. Für den Erfolg<br />
jeder Collective Action entscheidend ist weiter, dass<br />
sich alle Teilnehmer verbindlich auf bestimmte Verhaltensregeln<br />
verpflichten und wirksame Kontrollen und<br />
Sanktionen vereinbaren.<br />
Auch für <strong>Siemens</strong> bietet Collective Action konkrete<br />
Chancen, in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen,<br />
NGOs, Wettbewerbern und weiteren Stakeholdern<br />
einen nachhaltigen Beitrag zur Herstellung fairer<br />
Märkte zu leisten. Collective Action bildet daher ein<br />
zentrales Element unseres Compliance-Programms.<br />
Bestandteil von Collective Action ist unser Engagement<br />
bei Initiativen und Organisationen, die sich der wirksamen<br />
Bekämpfung von Korruption verschreiben. Ein<br />
Beispiel hierfür ist unsere Mitarbeit in der Collective-<br />
Action-Arbeitsgruppe des World Bank Institute. Darüber<br />
hinaus ist <strong>Siemens</strong> aktives Mitglied der Arbeitsgruppe<br />
des UN Global Compact zum zehnten Prinzip<br />
(Anti-Korruption) und der Commission on Anti-Corruption<br />
der International Chamber of Commerce (ICC).<br />
Gegenwärtig läuft ein Pilotprozess zur Implementierung<br />
der Ergebnisse.<br />
Seit Februar 2009 ist <strong>Siemens</strong> Mitglied der Partnering<br />
Against Corruption Initiative des World Economic<br />
Forum (PACI). Die im Jahr 2004 gegründete Initiative<br />
vereint mehr als 140 bedeutende internationale Industrieunternehmen<br />
im Kampf gegen Korruption auf der<br />
Anbieterseite im privaten Sektor. Unser Vorstandsvorsitzender<br />
Peter Löscher hat die PACI-Prinzipien bereits<br />
im Dezember 2007 unterzeichnet. Seit diesem Zeitpunkt<br />
konnte <strong>Siemens</strong> als Beobachter an den Treffen<br />
der Initiative teilnehmen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> World Bank Institute: Collective Action<br />
www.siemens.de/wbi<br />
>> <strong>Siemens</strong> Mitgliedschaft bei PACI<br />
www.siemens.com/paci-mitgliedschaft
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 69<br />
Collective Action<br />
Für eine wirksame Bekämpfung von Korruption ist über die Anstrengung einzelner Unternehmen hinaus ein<br />
gemeinsames Handeln erforderlich – und dies weltweit.<br />
Gemeinsam mit dem World Bank Institute und anderen Partnern hat <strong>Siemens</strong> daher einen „Collective Action<br />
Guide“ zur Korruptionsbekämpfung entwickelt und im Juni <strong>2008</strong> veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um<br />
eine praktische Anleitung, wie Integritätsvereinbarungen mit Wettbewerbern und Kunden zu schließen und<br />
umzusetzen sind. Diese sind die Voraussetzung für einen korruptionsfreien Wettbewerb. <strong>Siemens</strong> hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, 2009 aktiv für die Umsetzung dieser Vorgaben einzutreten und entsprechende Projekte<br />
gemeinsam mit Partnern aus der Industrie und der öffentlichen Hand zu verwirklichen.<br />
Ausblick<br />
Nach der erfolgreichen Einführung des Compliance-Programms mit den dargestellten Elementen Vorbeugen<br />
(„Prevent“) – Aufdecken („Detect“) – Reagieren („Respond“) und neben der fortlaufenden Verbesserung<br />
(„Continuous Improvement“) kommt es jetzt auf eine nachhaltige Verankerung der damit verbundenen<br />
Regeln im Unternehmen an. Letztlich geht es um einen umfassenden „Change Management Process“, der<br />
langfristig angelegt ist. Besondere Bedeutung hierbei kommt der richtigen Kommunikation von Compliance<br />
durch das Management zu. Compliance muss als selbstverständlicher Teil der Geschäftsprozesse verstanden<br />
werden. Der im Rahmen der Vereinbarungen mit den US-Behörden von <strong>Siemens</strong> beauftragte „Independent<br />
Compliance Monitor“, Dr. Theo Waigel, wird in den kommenden Jahren bewerten, wie dieser Prozess im Unternehmen<br />
vorankommt.<br />
Dr. Theo Waigel, deutscher Finanzminister von 1989 bis<br />
1998, berichtet als „Compliance Monitor“ dem amerikanischen<br />
Justizministerium und der US-Börsenaufsicht über<br />
die Effektivität unserer Compliance-Maßnahmen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Compliance auf unserer Corporate Website<br />
www.siemens.de/compliance<br />
>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com/geschaeftsbericht<br />
>> Zusammenfassung der Erkenntnisse anlässlich<br />
des Abschlusses der Verfahren in<br />
München und den USA (Presseerklärung<br />
der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> vom 15. Dezember <strong>2008</strong>)<br />
www.siemens.com/sec-einigung
70 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />
Umweltschutz<br />
Umweltschutz ist für uns unternehmerische Aufgabe, gesellschaftliche Verantwortung<br />
und Erfolgsfaktor zugleich. Mit innovativen Produktionsverfahren und<br />
einem anspruchsvollen Umweltmanagement stellen wir uns den damit verbundenen<br />
Herausforderungen – und das weltweit.<br />
Der Klimawandel, die Verknappung von Rohstoffen, die Verschmutzung unserer Umwelt sowie die steigenden<br />
Energie- und Rohstoffpreise verlangen danach, unsere Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern und<br />
anspruchsvolle Umweltstandards weltweit umzusetzen. Ein effizienterer Umgang mit den Ressourcen hilft,<br />
Einsparpotenziale zu realisieren. Kurzum: Betrieblicher Umweltschutz zahlt sich aus, auch ökonomisch.<br />
Umweltmanagement weltweit<br />
Die <strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines bilden die Basis unseres weltweiten Umweltmanagements. Von<br />
ihnen sind die „Grundsätze für Umweltschutz und Technische Sicherheit“ abgeleitet, die die Verantwortlichkeiten,<br />
Berichtslinien und das Kontrollsystem im Konzern strukturieren und regeln. Bei spezifischen Fragestellungen<br />
– beispielsweise zum betrieblichen Umweltschutz, zum Gefahrgut oder zum Brandschutz – finden<br />
sie Konkretisierung und Ergänzung in themenspezifischen Leitlinien. Damit sind die Verant wort lichkeiten<br />
für den Umweltschutz bei <strong>Siemens</strong> auf allen Ebenen und in allen unseren Landesgesellschaften klar definiert.<br />
Nachhaltige Energieversorgung dank <strong>Siemens</strong> Technologie: Mit 219.000 Einzelspiegeln versorgt<br />
unsere solarthermische Anlage in der Wüste Nevadas 14.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 71<br />
Eine wichtige Aufgabe unseres Umweltmanagements besteht darin, alle relevanten Umweltdaten zu erfassen<br />
und unsere Umweltleistung zu überwachen. Dies erfolgt über das <strong>Siemens</strong> Environmental and Technical<br />
Safety Information System (SESIS), das alle Standorte einbezieht, die beim Ressourcenverbrauch oder beim<br />
Abfallaufkommen einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Diese Schwellenwerte entsprechen durchschnittlich<br />
einem Standort mit einer Mitarbeiterzahl von über 75 beziehungsweise einem Standort mit einer<br />
Nettogrundfläche von über 5.000 Quadratmetern. Standorte, die weitere Schwellenwerte überschreiten oder<br />
über anzeige- und genehmigungspflichtige Anlagen verfügen, müssen zusätzlich ein Umweltmanagementsystem<br />
gemäß der internationalen Norm ISO 14001 etablieren.<br />
Schwellenwerte für die Umweltberichterstattung und die Umweltmanagementsystempflicht<br />
Kapitel 5.<br />
Umweltsc<br />
Schwellenwert für<br />
die Umweltberichterstattung<br />
Schwellenwert für<br />
die Umweltmanagementsystempflicht<br />
Primärenergie > 1.000 Gigajoule > 5.000 Gigajoule<br />
Sekundärenergie > 1.000 Gigajoule > 10.000 Gigajoule<br />
Abwasser (Produktions- und Sanitärwasser) > 1.500 Kubikmeter > 5.000 Kubikmeter<br />
Gefährlicher Abfall > 1 Tonne > 10 Tonnen<br />
(Nicht gefährlicher) Abfall > 50 Tonnen > 250 Tonnen<br />
Kältemittel (speziell zum Beispiel R22) > 50 Kilogramm –<br />
Direkte Treibhausgasemissionen (äquivalent) > 1.000 Tonnen –<br />
Insgesamt waren im Berichtszeitraum 315 Standorte in 37 Ländern in unsere Umweltberichterstattung miteinbezogen<br />
– davon 175 in Europa, 98 in Amerika und 42 in Asien und im pazifischen Raum. Bezogen auf alle<br />
Mitarbeiter, also auch auf diejenigen Mitarbeiter, die an nicht berichtspflichtigen Standorten arbeiten, entspricht<br />
das einer Abdeckung von 72 Prozent.<br />
Damit wir eine hohe Qualität unserer Managementsysteme gewährleisten können, legen wir Wert auf<br />
unabhängige Prüfung. Die Divisions entscheiden, ob sie ihre Umweltmanagementsysteme extern zer tifizieren<br />
lassen oder in einem internen Audit-Verfahren selbst prüfen. Eine solche Prüfung muss dabei allerdings den<br />
Anforderungen der ISO 14001 und einer externen Zertifizierung entsprechen. Neue Unternehmensbeteiligungen<br />
haben drei Jahre Zeit, unsere Anforderungen zum Umweltmanagement vollständig zu erfüllen.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> verfügten 182 Organisationseinheiten über ein extern zertifiziertes Managementsystem,<br />
weitere zwölf Standorte hatten eine firmeninterne Bestätigung.<br />
Unternehmensprogramm Umweltschutz<br />
Unser Unternehmensprogramm zum Umweltschutz sieht vor, dass wir unsere Umweltleistung bis 2011 in<br />
den Bereichen Energie / CO 2 und Wasser um jeweils 20 Prozent steigern und beim Abfallaufkommen eine<br />
Verbesserung der Umweltleistung um 15 Prozent realisieren. Die Umweltleistung wird portfoliobereinigt<br />
errechnet und mit dem Werksumsatz normiert. Sie gibt jeweils die Effizienzveränderung hinsichtlich eines<br />
der Umweltaspekte an.<br />
Im zweiten Jahr des Unternehmensprogramms sind weltweit weitere Aktionen angelaufen, mit denen wir<br />
unsere Umweltziele erreichen wollen. Auf Standort-, Division- und Unternehmensebene tragen diverse<br />
Projekte dazu bei, die Umwelteffizienz zu verbessern. Beispiele dafür sind die Initiativen „Innovation in<br />
Seite 74 }
72 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />
Wie wir Kosten senken<br />
und gleichzeitig die Umwelt schonen<br />
Initiative „Innovation in Manufacturing“<br />
Klimawandel, höhere Energiepreise und steigende<br />
Anforderungen an Materialeffizienz – dies sind<br />
nur einige der Herausforderungen, mit denen sich<br />
<strong>Siemens</strong> konfrontiert sieht. Unsere Initiative „Innovation<br />
in Manufacturing“ bündelt neue Entwicklungen<br />
und Ideen. Sie tragen dazu bei, den genannten<br />
Herausforderungen bereits frühzeitig im Rahmen<br />
der Fertigung zu begegnen.<br />
Die Ergebnisse einer Reihe von Projekten dieser Initiative<br />
haben wir auf dem Innovation Day <strong>2008</strong> unserem<br />
Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher, dem für Technik<br />
und Umweltschutz zuständigen <strong>Siemens</strong> Vorstand<br />
Hermann Requardt sowie einer Reihe von Werksleitern<br />
aus der ganzen Welt präsentiert.<br />
Die versammelten Best-Practice-Beispiele zeigten auf,<br />
wie Umweltschutz und Kosteneinsparungen bei<br />
<strong>Siemens</strong> Hand in Hand gehen und wie wir so unsere<br />
Umweltziele erreichen:<br />
Energy Health Check<br />
Ein Beispiel für konkrete Maßnahmen auf Standortebene<br />
ist der „Energy Health Check“, der dazu beiträgt,<br />
die Energieeffizienz und das Energiemanagement an<br />
unseren Fertigungsstandorten zu verbessern. Auf der<br />
Basis eines Systemaudits zum Energiemanagement<br />
erhält das jeweilige Facility Management Anregungen,<br />
konkrete Einsparpotenziale am Standort zu identifizieren<br />
und auszuschöpfen.<br />
<strong>Siemens</strong> hat bisher einen Energy Health Check an<br />
20 Prozent der größeren Standorte durchgeführt. Um<br />
die dabei identifizierten Verbesserungsmaßnahmen<br />
zu heben, werden wir einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag<br />
investieren. Geplant ist, den Energy<br />
Health Check in den nächsten Monaten auch an weiteren<br />
relevanten Standorten durchzuführen.<br />
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />
Auch bei einem bereits guten Standard lassen sich<br />
noch Verbesserungen erzielen. Ein Beispiel dafür ist<br />
unser Mobility-Werk in Braunschweig, das im November<br />
<strong>2008</strong> mit vier von fünf möglichen erreichbaren<br />
Punkten ein exzellentes Ergebnis im Energy Health<br />
Check erzielt hat. Im Rahmen des Umweltmanagementsystems<br />
werden hier regelmäßig Energiesparpotenziale<br />
identifiziert und bewertet, aus denen sich<br />
dann – bei ausreichend quantifizierbarem Nutzen –<br />
konkrete Ziele für die weitere Umsetzung ergeben.<br />
Damit ist ein Prozess etabliert, der kontinuierlich stattfindet.<br />
Denn Umfeld, Rahmenbedingungen und Techniken<br />
bleiben nicht konstant, sie entwickeln sich vielmehr<br />
ständig weiter. Nur die regelmäßige Prüfung<br />
erlaubt es daher, neue Einsparmöglichkeiten zu finden<br />
und so eine kontinuierliche Verbesserung zu erzielen.<br />
Energiesparmaßnahmen<br />
Welche Energieeinsparungen im Rahmen einer Gebäudesanierung<br />
realisiert werden können, zeigt beispielhaft<br />
die Sanierung des Druckluftnetzes an unserem<br />
Standort in Braunschweig. Durch den Austausch veralteter<br />
und undichter Rohrsysteme und das Beseitigen<br />
von Druckluftleckagen ließen sich Energieeinsparungen<br />
in Höhe von rund 35.000 Euro pro Jahr erzielen.<br />
Dies entspricht rund 195 Tonnen CO 2 .<br />
Auch durch die Sanierung eines Bürogebäudes am<br />
selben Standort konnten beachtliche Ressourcen eingespart<br />
werden: Indem die bestehende Beleuchtungsanlage<br />
gegen arbeitsplatz orientierte Stehleuchten mit<br />
Umgebungslicht- und Anwesenheitsregelung ersetzt<br />
wurde, erzielten wir weitere Energieeinsparungen in<br />
Höhe von etwa 3.300 Euro pro Jahr, ein Wert, der eine<br />
Einsparung von rund 20 Tonnen CO 2 bedeutet. }
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 73<br />
Photovoltaikanlage am Standort Sacramento.<br />
Neueste Informationen zur Ökoeffizienz für unsere<br />
Standorte weltweit.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
An unserem Industry-Automation-Standort in Fürth<br />
haben die Verantwortlichen bei der Modernisierung der<br />
Heizungsanlage beschlossen, ein Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) zu installieren. Dieses erzeugt nach dem Prinzip<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung elektrischen Strom und<br />
nutzt die dabei entstehende Wärme – ein gutes Beispiel<br />
für besonders effizienten Energieeinsatz. Mit einem<br />
Gesamtwirkungsgrad von 84 Prozent hat das BHKW im<br />
Berichtszeitraum 1,85 MWh Strom produziert.<br />
Photovoltaik<br />
In den USA setzt unsere Mobility Division bei ihrer<br />
Stromerzeugung auf den Einsatz von Photovoltaik. Im<br />
Dezember <strong>2008</strong> haben die Kollegen am Standort Sacramento<br />
eine neue Anlage mit einer Leistung von einem<br />
Megawatt in Betrieb genommen. Diese gemeinsam<br />
mit <strong>Siemens</strong> Building Technologies installierte Anlage<br />
trägt zu einer jährlichen Einsparung von etwa 737 Tonnen<br />
CO 2 bei. Insgesamt wird das System am Standort<br />
voraus sichtlich etwa 50 Prozent des in der Produktion<br />
entstehenden Strombedarfs abdecken.<br />
Materialeffizienz<br />
Mit „Innovation in Manufacturing“ setzen wir nicht<br />
allein im Energiebereich an. Eine Arbeitsgruppe aus<br />
Experten und Führungskräften treibt beispielsweise<br />
auch Innovationsprojekte für neue Schweißtechniken<br />
und zu Materialfragen voran. Sie wird Vorschläge<br />
erarbeiten und Pilotprojekte auf den Weg bringen, die<br />
einen ressourceneffizienteren Einsatz unserer Werkstoffe<br />
ermöglichen. Grundlage hierfür ist ein umfangreiches<br />
Wissensmanagement, das dafür sorgt, dass<br />
allen Standorten weltweit die neuesten Informationen<br />
zur Ökoeffizienz zur Verfügung stehen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Effiziente <strong>Siemens</strong> Lösungen für die<br />
gesamte Energiewertschöpfungskette<br />
www.siemens.de/energy<br />
>> <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />
www.siemens.com/umweltleitbild<br />
>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/innovationen<br />
>> <strong>Siemens</strong> Answers<br />
www.siemens.com/answers
74 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />
Manufacturing“ und „GreenBuilding“. Zusätzlich haben alle unsere Divisions eigene Roadmaps aufgelegt,<br />
die dafür Sorge tragen, dass Lücken in der Abdeckung mit Umweltmanagementsystemen schnell erkannt<br />
und geschlossen werden können.<br />
Wir wollen Mitarbeiter auszeichnen, die sich für den Umweltschutz in hohem Maße im Unternehmen engagiert<br />
haben. Dazu loben wir alle drei Jahre einen Umweltpreis aus, der auch im Geschäftsjahr 2009 verliehen<br />
wird. Ergänzend zu den etablierten Kategorien „umweltverträgliche Prozesse“, „Umweltmanagement und<br />
Umweltengagement“ sowie „umweltverträgliche Produkte und Lösungen“ vergeben wir in diesem Jahr erstmalig<br />
einen neuen Preis: Zwei Standorte, eine Regionalgesellschaft und eine Division, die sich besonders<br />
für unser Unternehmensprogramm zum Umweltschutz eingesetzt haben, werden zusätzlich ausgezeichnet.<br />
CO 2 -Emissionen bei Dienstwagen und Serviceflotte<br />
Einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von CO 2 leistet unsere Initiative für Firmenwagen leitender Angestellter<br />
in Deutschland. Seit Februar 2009 fördert <strong>Siemens</strong> die Entscheidung für ein Fahrzeug mit geringerem<br />
CO 2 - Ausstoß durch finanzielle Anreize: Je niedriger die CO 2 -Werte des ausgewählten Firmenwagens ausfallen,<br />
desto weniger muss ein Mitarbeiter zuzahlen. Wird dagegen ganz auf einen Firmenwagen verzichtet, kann<br />
eine monatliche Mobilitätszulage in Höhe von 650 Euro (brutto) in Anspruch genommen werden. Analog<br />
hierzu achten wir auch bei Vielfahrern und in der Serviceflotte auf eine umweltfreundliche Auswahl des<br />
Firmen wagens: Bis zum Kalenderjahr 2010 wollen wir in Deutschland bei allen Firmen-Pkw den CO 2 -Ausstoß<br />
durchschnittlich unter 130 g / km halten. Zum Vergleich: 2007 lag der Durchschnittswert aller neu zugelassenen<br />
Pkw in Deutschland bei rund 170 g / km.<br />
Natur- und Artenschutz<br />
Natur- und Artenschutz ist für <strong>Siemens</strong> ein integraler Bestandteil des Umweltschutzes. Wie das Anliegen auf<br />
Standort- und Projektebene in unsere Umweltmanagementsysteme integriert ist, zeigt ein Beispiel aus unserer<br />
Mobility Division in Großbritannien, wo wir unsere Projektmitarbeiter in Belangen des Natur- und Artenschutzes<br />
schulen. Dazu haben wir ein eigenes Trainingsmodul entwickelt und erprobt. Es wird in Zukunft<br />
Natur- und Artenschutz ist integraler Bestandteil unserer<br />
Umweltschutzaktivitäten.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 75<br />
weltweit eingeführt. Schon heute behandeln wir dort bei der Projekteinführung die Anforderungen des<br />
Arten- und Naturschutzes. Projektpläne enthalten ein Kapitel zur Ökologie, eine Anlage mit projektbezogenen<br />
Informationen zu geschützten Gebieten und Arten sowie eine Matrix, in der die Umweltauswirkungen<br />
der Aktivitäten, auch auf Flora und Fauna, bewertet werden müssen.<br />
Wir sind uns bewusst, dass Natur- und Artenschutz eine wichtige Aufgabe darstellt. Vorbildcharakter hat eine<br />
Initiative an unserem Standort Anhangüera in Brasilien, dem Hauptsitz unserer Landesgesellschaft. Auf dem<br />
113 Quadratkilometer großen Gelände dieses Standorts befinden sich 45 Quadratkilometer geschützter atlantischer<br />
Regenwald, durch den ein Naturlehrpfad führt, der ursprünglich für Schulkinder eröffnet wurde. Pensionierte<br />
<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter schaffen hier ein Bewusstsein für das Thema Biodiversität, indem sie den Besuchern<br />
vor allem die 25 katalogisierten Pflanzenarten näherbringen.<br />
Interne Umweltkommunikation<br />
Zu einem erfolgreichen Umweltmanagement gehört auch gute Kommunikationsarbeit. Insbesondere die<br />
Kommunikation nach innen und das Engagement der Mitarbeiter sind dabei von großer Bedeutung. Als wertebasiertes<br />
Unternehmen ist es unser Ziel, das Bewusstsein für die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz<br />
bei allen Mitarbeitern zu schärfen. So haben wir eine ganze Ausgabe der „<strong>Siemens</strong>Welt“ – der internationalen<br />
Mitarbeiterzeitschrift – diesem Thema gewidmet. Außerdem haben wir auch eine eigene Intranet-Website<br />
zum Thema Umwelt- und Klimaschutz eingerichtet. Zusätzlich zu allen relevanten Information zum Umweltportfolio<br />
und zum Umweltprogramm finden unsere Mitarbeiter dort regelmäßig Informa tionen über neue<br />
„grüne“ Produkte von <strong>Siemens</strong>, Kurzinterviews mit Mitarbeitern, die sich in besonderer Weise mit Umweltthemen<br />
beschäftigen, und Tipps zu den Themen Wasser, Energie und Abfall. In einem Blog können sich Mitarbeiter<br />
zudem aktiv an der Umweltdiskussion beteiligen und Fragen an Experten stellen. Darüber hinaus ist im<br />
Rahmen unserer Wertekommunikation ein Film entstanden, der ebenfalls anschaulich zeigt, wie sich Mitarbeiter<br />
für die Verbesserung der Umweltbedingungen einsetzen.<br />
Unsere Mitarbeiter tragen aktiv zum Umweltschutz bei –<br />
hier bei der Errichtung eines Biomasseheizkraftwerks in<br />
Böblingen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />
www.siemens.com/umweltleitbild<br />
>> Weitere Informationen zum Umweltschutz<br />
bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/umweltschutz<br />
>> Berechnung der Umweltleistung<br />
www.siemens.com/umweltleistung
76 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />
Wie wir die Energieeffizienz von Gebäuden erhöhen<br />
Initiative „GreenBuilding”<br />
Gebäude bieten enorme Potenziale zur Verbesserung<br />
der Energiebilanz – eine Tatsache, der <strong>Siemens</strong><br />
mit seinen auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden<br />
abgestimmten energieeffizienten, ressourcenschonenden<br />
und emissionsmindernden Lösungen<br />
gerecht wird.<br />
Das Energieeffizienzziel wird auch von <strong>Siemens</strong> Real<br />
Estate (SRE), der zuständigen Organisationseinheit<br />
für Immobilien im Unternehmen, unterstützt. Und mit<br />
dem seit 2005 bestehenden Effi zienzprogramm für<br />
Bestands immobilien verfügt SRE auch über das richtige<br />
Instrumentarium, dieses Ziel für ausgewählte Gebäude<br />
zu erreichen. Die Initiative „GreenBuilding“ besteht aus<br />
vier Komponenten, die den gesamten Lebens zyklus<br />
einer Immobilie umfassen.<br />
1. Natural Resources Management<br />
Eine zentrale Rolle spielt das Aktionsprogramm<br />
Natural Resources Management (NRM). Mit ihm sollen<br />
Effizienzpotenziale in Gebäuden umfassend iden tifiziert<br />
und genutzt werden – beispielsweise durch die Modernisierung<br />
der Regelungstechnik bei Heizungs- und Lüftungsanlagen,<br />
den Ersatz elektrischer Antriebe durch<br />
Modelle mit höherer Effizienz oder die Nachrüstung<br />
von Ventilatoren und Pumpen mit Frequenzumrichtern.<br />
Mittlerweile wurden mehr als 100 Gebäude untersucht<br />
und Einsparungen von fast acht Millionen Euro<br />
realisiert. Die durchschnittliche Amortisationszeit liegt<br />
bei weniger als zwei Jahren. Beispielhaft hierfür ist ein<br />
<strong>Siemens</strong> Altbau aus den 1970er-Jahren am Standort<br />
München-Perlach. Mit einer energetischen Optimierung<br />
konnten der Energiebedarf für die Heizung um<br />
34 Prozent und der Jahresstrombedarf um 15 Prozent<br />
reduziert werden. Für die Mieter bedeutet dies eine<br />
jährliche Einsparung von knapp 100.000 Euro. Ein<br />
Enga ge ment, das sich auszahlt: Das Gebäude trägt<br />
wie zehn weitere Gebäude aus dem SRE-Portfolio das<br />
GreenBuilding-Label der Europäischen Kommission.<br />
2. Sustainable Building Design<br />
Bereits in der Planungsphase lässt sich der spätere Primärenergieverbrauch<br />
eines Gebäudes begrenzen. Hier<br />
setzt Sustainable Building Design an und definiert mit<br />
einer Auswahl verschiedener Energieeffizienzmaßnahmen<br />
konkrete Zielwerte und Effizienzstrategien für das<br />
jeweilige Bauprojekt.<br />
3. Life Cycle Costs Analysis<br />
In der Phase der Entwurfsplanung von Gebäuden nutzt<br />
SRE das Instrument der Life Cycle Costs Analysis. Bislang<br />
standen bei der Auswahl von Bauteilen und Systemen<br />
in der Regel deren Investitionskosten im Vordergrund.<br />
Künftig kann <strong>Siemens</strong> mit einem speziell für<br />
die Anforderungen des Unternehmens entwickelten<br />
Kostentool die bauteilspezifischen Nutzungskosten wie<br />
Reinigung, Instandhaltung und auch den Energieverbrauch<br />
in einem frühen Planungsstadium abschätzen.<br />
4. Green Building Certification<br />
Die Green Building Certification begleitet Bauprojekte<br />
in der Planungs- und Realisierungsphase und sichert<br />
so die Qualität der neuen Immobilien. Bei Neubauprojekten<br />
und Sanierungsmaßnahmen in Ländern der<br />
Europäischen Union (EU) setzt <strong>Siemens</strong> das GreenBuilding-Programm<br />
der Europäischen Kommission um. In<br />
allen anderen Ländern, die nicht am EU-GreenBuilding-<br />
Programm teilnehmen, greifen wir auf die Zertifizierung<br />
nach Leadership in Energy and Environmental<br />
Design (LEED) zurück. Bei der Zertifizierung nach<br />
LEED werden zusätzlich zum Energieverbrauch weitere<br />
Nach haltigkeitsaspekte wie Grundstücksauswahl,<br />
effizienter Umgang mit Wasser, Raumluftqualität und<br />
Materialauswahl anhand eines transparenten und<br />
anwenderfreundlichen Kriterienkatalogs bewertet.<br />
Damit ist für alle Neubauvorhaben und für alle großen<br />
Sanierungsprojekte eine unabhängige Bewertung<br />
sichergestellt.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 77<br />
Produktverantwortung<br />
<strong>Siemens</strong> bietet in seinen Sectors Industry, Energy und Healthcare weit über<br />
100.000 verschiedene Produkte und Lösungen an. Mit unseren Infrastrukturlösun<br />
gen und Technologien zur Energieübertragung sowie zur medizinischen<br />
Versorgung gestalten wir die Lebensbedingungen vieler Menschen mit. So haben<br />
wir sowohl mittelbaren als auch unmittelbaren Einfluss auf den Schutz der Umwelt.<br />
Das zeigt: Mit unserem Portfolio tragen wir eine große ökologische und gesellschaftliche<br />
Verantwortung.<br />
Angesichts des Klimawandels besteht eine der größten Herausforderungen unserer Zeit darin, die Energieeffizienz<br />
unserer Produkte und Lösungen weiter zu steigern. Eine wichtige Rolle spielen zudem das Management<br />
von Stoffen in Produkten sowie Fragen der Produkt rück nahme und des Recyclings. Unser Angebot reicht<br />
dabei von den kleinsten Sensoren oder Leuchtdioden über Komponenten für die Industrieautomatisierung,<br />
Energiesparlampen und Medizin geräte bis hin zu Zügen, kompletten Industrieanlagen und Kraftwerken.<br />
Die Mehrzahl unserer Produkte und Lösungen hat – vereinfacht gesagt – mit der Erzeugung oder der Nutzung<br />
von elektrischer Energie zu tun. Insbesondere in ihrer Nutzungsphase – auf die häufig 70 bis 90 Prozent des<br />
gesamten Energieverbrauchs im Lebenszyklus entfallen – leisten unsere Produkte einen grundlegenden Beitrag<br />
zum Klimaschutz und zur Minderung schädlicher Emissionen bei unseren Kunden.<br />
Mit ultraviolettem Licht sauberes Trinkwasser erzeugen –<br />
der Puritec-Entkeimungsstrahler von <strong>Siemens</strong> zerstört schädliche Keime.
78 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />
Unser Umweltportfolio<br />
Im Juni <strong>2008</strong> haben wir anlässlich des jährlich für die Weltpresse stattfindenden <strong>Siemens</strong> Media Summits<br />
erstmals unser Umweltportfolio präsentiert. Es umfasst besonders energieeffiziente Produkte und Lösungen,<br />
Anlagen und Komponenten zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie Umwelttechnologien. Im Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> haben wir mit unserem Umweltportfolio, einschließlich neu hinzugekommener Komponenten für<br />
Windkraftanlagen, bereits rund 19 Milliarden Euro umgesetzt – etwa ein Viertel unseres Umsatzes. Im Vorjahr<br />
summierten sich die Erlöse aus Produkten und Lösungen, die dem Umweltportfolio zugerechnet wurden, auf<br />
rund 17 Milliarden Euro. Wir haben uns vorgenommen, den Umsatz aus dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2011 zu steigern. Die energieeffizienten Produkte und Lösungen sowie die Technologien zur<br />
Nutzung erneuerbarer Energien im <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio helfen unseren Kunden, Elektrizität möglichst<br />
wirtschaftlich zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen. Zugleich leisten sie einen maßgeblichen Beitrag zum<br />
Klimaschutz: Allein die im Jahr <strong>2008</strong> neu installierten Produkte und Lösungen helfen unseren Kunden, rund<br />
34 Millionen Tonnen CO 2 ein zusparen. Rechnet man die seit 2002 eingesetzten Produkte und Lösungen des<br />
Umweltportfolios dazu, ergibt sich eine jährliche Minderung der CO 2 -Emissionen bei unseren Kunden in Höhe<br />
von rund 148 Millionen Tonnen. Das entspricht ungefähr dem gesamten CO 2 -Ausstoß von New York, Tokio<br />
und Berlin. In den kommenden Jahren wollen wir den Beitrag des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios zum Klimaschutz<br />
deutlich steigern. Unser Ziel: Bis 2011 sollen unsere Kunden mithilfe unserer Produkte und Lösungen<br />
275 Millionen Tonnen CO 2 pro Jahr einsparen – eine Menge, die den CO 2 -Emissionen von sechs Weltstädten<br />
entspricht. Wir haben die Grundlagen, Kriterien und Verfahren, auf denen unser Umweltportfolio und unsere<br />
Ziele basieren, mit größter fachlicher Sorgfalt entwickelt und angewandt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
PricewaterhouseCoopers (PwC) überprüfte und bestätigte die Umsätze und die CO 2 -Einsparungen des Portfolios<br />
für die Nutzungsphase erstmalig für das Geschäftsjahr 2007 sowie die von <strong>Siemens</strong> angewandten<br />
Methoden zu seiner Ermittlung. Grundlage der Prüfung waren die Kriterien der Treibhausgasprotokoll-Initiative<br />
des World Business Council for Sustainable Development und des World Resources Institute (Green House<br />
Gas Protocol). Für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir erneut eine unabhängige Prüfung der Daten und Methoden<br />
des Umweltport folios durchführen lassen. Weiterführende Informationen zu den Methoden, Annahmen<br />
und Prozessen des Umweltportfolios sowie zum PwC-Prüfungsergebnis finden Sie in der Broschüre „Energieeffizienz<br />
und Umweltschutz“, die auf unserer Website zum Download zur Verfügung steht.<br />
Seite 82 }<br />
Umweltfreundliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Im schwedischen Lillgrund<br />
erzeugen 48 <strong>Siemens</strong> Windenergieanlagen vom Typ SWT-2,3-93 eine Leistung von 110 Megawatt.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 79<br />
Mit unserem grünen Angebot weltweit führend<br />
Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
<strong>Siemens</strong> bietet mit seinem Umweltportfolio energieeffiziente<br />
Produkte und Lösungen, Techniken<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien und Umwelttechnologien<br />
an. Damit helfen wir unseren Kunden,<br />
ihre CO 2 -Emissionen zu verringern, Lebenszykluskosten<br />
zu senken und die Umwelt zu schützen.<br />
Unser Umweltportfolio umfasst Produkte und Lösungen<br />
entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette:<br />
von der Erzeugung über die Verteilung bis hin<br />
zur Nutzung – und dies sowohl in den privaten Haushalten<br />
als auch in der Industrie. Es beinhaltet darüber<br />
hinaus effektive Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz<br />
sowie modernste Technologien in den Bereichen<br />
Wasser- und Luftreinhaltung.<br />
Emissionsarme Stromerzeugung mit hocheffizienten<br />
Gas- und Dampfturbinen-(GuD-)Kraftwerken gehören<br />
ebenso zu unserem Umweltportfolio wie intelligente<br />
Netze für die Stromübertragung, Windkraftanlagen,<br />
energieeffiziente Beleuchtung, ferner effiziente Stahlerzeugung<br />
nach dem COREX®-Verfahren und moderne<br />
Züge als unser Beitrag zu „Green Mobility“.<br />
Implementierung von Prozessen für die<br />
Weiter entwicklung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios<br />
Im Geschäftsjahr 2007 haben wir das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
in einem übergreifenden Strategieprojekt<br />
„Energy & Environmental Care“ erarbeitet – und im<br />
Berichtszeitraum haben wir Prozesse zu seiner Weiterentwicklung<br />
und für das jährliche Reporting implementiert.<br />
Hierbei fanden auch Empfehlungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) Berücksichtigung, die aus der Prüfung der 2007er-<br />
Daten und -Prozesse gewonnen wurden. Die inhaltliche<br />
Verantwortung für die Konzeption und das Reporting<br />
obliegt der Zentralabteilung für produktbezogenen<br />
Umweltschutz. In einem Netzwerk mit Vertretern aller<br />
Divisions werden Inhalte und Prozesse abgestimmt<br />
sowie Vorschläge für neue Produkte und Lösungen<br />
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technik<br />
hilft, enorme Strommengen verlustarm selbst über<br />
weite Strecken zu transportieren.<br />
gesammelt und bewertet. Einmal jährlich entscheidet<br />
das Steering Committee Innovation, in dem die CEOs<br />
der Divisions unter Führung des Chief Technology<br />
Officers vertreten sind, über die Neuaufnahme von<br />
Produkten und Lösungen in das Umweltportfolio für<br />
das jeweils folgende Jahr.<br />
Im Geschäftsjahr 2009 haben wir erstmals das <strong>Siemens</strong><br />
Umweltportfolio auch in den strate gischen Planungsprozess<br />
der Divisions integriert. Das Marketing des<br />
sectorübergreifenden Umweltportfolios gehört zu den<br />
Aufgaben von Barbara Kux, Chief Sustainability Officer<br />
und im Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply<br />
Chain Management.<br />
PricewaterhouseCoopers bestätigt Angaben<br />
Nach der erstmaligen Prüfung der Daten und Prozesse<br />
des Umweltportfolios für das Geschäftsjahr 2007 hat<br />
die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse<br />
Coopers auch für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> das <strong>Siemens</strong><br />
Umweltportfolio geprüft und unsere Angaben bestätigt.<br />
}
80 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />
Einen wichtigen Untersuchungsbestandteil machte<br />
hierbei die Frage aus, ob die Qualität der Angaben zum<br />
Umsatzanteil der Umwelttechnologien am Gesamtumsatz<br />
und die beim Kunden eingesparte CO 2 -Menge den<br />
fünf Kriterien aus den „Accounting and Reporting Principles“<br />
der Green House Gas Protocol Initiative entsprechen.<br />
Diese lauten: Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz,<br />
Transparenz und Genauigkeit. Die Prüfung war<br />
auf das Erlangen einer begrenzten Sicherheit (limited<br />
assurance) ausgerichtet, umfasste vorrangig ana lytische<br />
Verfahren und das Durchführen von Interviews<br />
und wurde durch Stichproben in den Divisions vor Ort<br />
ergänzt. Die Prüfungsergebnisse sind in einer Prüfungsbescheinigung<br />
von PwC dokumentiert worden.<br />
Produkte und Lösungen<br />
für eine nachhaltige Entwicklung<br />
Eine zunehmende Urbanisierung, die Verknappung<br />
von natürlichen Ressourcen und die damit einhergehenden<br />
Anforderungen im Hinblick auf einen<br />
um fassenden Umwelt- und Klimaschutz – dies sind<br />
Herausforderungen, denen wir uns als integrierter<br />
Technologiekonzern mit grünem Lösungsportfolio<br />
aktiv stellen.<br />
Wie dies geschieht und welche Antworten wir konkret<br />
bieten, zeigt exemplarisch die folgende Übersicht von<br />
bestimmten Produkten und Lösungen aus dem Industry,<br />
Energy und Healthcare Sector:<br />
Kapitel 5.<br />
Industry Sector<br />
Beispiele für<br />
innovative Lösungen<br />
Dieselelektrische<br />
Hybridantriebe für<br />
Schiffe<br />
Verkehrsmanagementsysteme<br />
Gebäudemodernisierung<br />
Nutzen für die Kunden<br />
– bieten Leistungseinsparungen von bis zu<br />
35 Prozent<br />
– senken die Energiekosten um mehr als<br />
10 Prozent<br />
– verringern den Wartungsaufwand der Schiffe<br />
– erzeugen zusätzliche Energie für die<br />
Stromversorgung an Bord<br />
– erzeugen geringere Kosten für den Ausbau<br />
der Verkehrsinfrastruktur<br />
– reduzieren die Kosten für Umweltschutzausgaben<br />
– verringern Zeitaufwand für Mobilität<br />
– minimieren das Stauaufkommen<br />
– hilft Energieeinsparpotenziale auszuschöpfen<br />
und Kosten zu senken<br />
– erhöht die Lebensqualität der Bewohner<br />
– reduziert die Instandhaltungskosten<br />
– lohnt sich, da sich die entstehenden<br />
Investitionskosten dank der erzielten<br />
Einsparungen amortisieren<br />
Nutzen für die Umwelt<br />
– reduzieren die CO 2 -Emissionen um bis zu<br />
12 Prozent<br />
– sorgen für eine geringere Umweltbelastung<br />
durch Stickstoff- und Schwefeloxide<br />
– erzielen eine bessere Nutzung der eingesetzten<br />
Energie<br />
– reduzieren die CO 2 -Emissionen um bis zu<br />
20 Prozent (Beispiel Ruhrpilot)<br />
– sparen Kraftstoff in Höhe von bis zu 20 Prozent<br />
ein<br />
– tragen dazu bei, Ballungsräume im Rahmen<br />
der zulässigen Luftverschmutzungsgrenzen zu<br />
halten<br />
– ermöglicht eine Senkung des Energieverbrauchs<br />
um über 40 Prozent<br />
– reduziert den CO 2 -Ausstoß deutlich<br />
– stärkt die Verwendung umweltfreundlicher<br />
Komponenten<br />
– fördert den Einsatz von neuesten Technologien<br />
der höchsten Energieeffizienzklasse
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 81<br />
Kapitel 5.<br />
Energy Sector<br />
Beispiele für<br />
innovative Lösungen<br />
Nutzen für die Kunden<br />
Nutzen für die Umwelt<br />
Gas- und Dampf-<br />
(GuD-)Kraftwerke<br />
– erzielen einen deutlich höheren Wirkungsgrad<br />
als herkömmliche Kraftwerke<br />
– erhöhen die Flexibilität und Verfügbarkeit<br />
– reduzieren die Lebenszykluskosten<br />
– verringern den Brennstoffverbrauch<br />
– senken die Betriebskosten<br />
– erzeugen deutlich geringere CO 2 -Emissionen<br />
je Kilowattstunde – rund 345 Gramm pro<br />
Kilowattstunde bei modernen GuD-Kraftwerken<br />
im Vergleich zu rund 578 Gramm pro Kilowattstunde<br />
im Weltdurchschnitt der Stromerzeugung<br />
– ermöglichen weitere Emissionsminderungen in<br />
der Zukunft – jährlich 40.000 Tonnen weniger<br />
CO 2 -Emissionen durch um zwei Prozentpunkte<br />
erhöhten Wirkungsgrad gegenüber vorangegangener<br />
Kraftwerkstechnologie sind möglich<br />
Biomassekraftwerke<br />
– eröffnen wirtschaftliche Nutzung von<br />
Bioabfällen und Reststoffen<br />
– erzielen sehr hohe Wirkungsgrade durch<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
– gewährleisten dank des Einsatzes industriebewährter<br />
Komponenten eine erhöhte<br />
Anlagenverfügbarkeit<br />
– ermöglichen eine CO 2 -neutrale Energieerzeugung<br />
– verwenden natürlich vorkommende und<br />
nachwachsende Rohstoffe<br />
Gasisolierte<br />
Übertragungsleitungen<br />
– sind sehr zuverlässig<br />
– ermöglichen einen wartungsfreien Aufbau<br />
– haben eine lange Lebensdauer<br />
– arbeiten brandsicherer als herkömmliche<br />
Übertragungsleitungen<br />
– reduzieren die Betriebskosten<br />
– ermöglichen hohe Übertragungskapazitäten<br />
– sorgen für einen verlustarmen Energietransport<br />
– zeichnen sich durch beste elektromagnetische<br />
Verträglichkeit aus<br />
– verhindern Störungen im Landschaftsbild<br />
Kapitel 5.<br />
Healthcare Sector<br />
Beispiele für<br />
innovative Lösungen<br />
Nutzen für die Kunden<br />
Nutzen für die Umwelt<br />
SOMATOM Definition<br />
– ist der schnellste auf dem Markt befindliche<br />
Computertomograph<br />
– bietet scharfe und detailgenaue Aufnahmen<br />
– ermöglicht die Unterscheidung verschiedener<br />
Gewebearten in einem Scan<br />
– ist schonender für die Patienten, da keine<br />
Betablocker bei Herzuntersuchungen<br />
erforderlich sind und eine geringere<br />
Strahlendosis den Körper belastet<br />
– erzielt bis zu 30 Prozent Energieeinsparung<br />
gegenüber dem Vorgängermodell<br />
– verringert den Bleianteil um mehr als 80 Prozent<br />
gegenüber dem Vorgängermodell<br />
– hat eine Recyclingrate von 97 Prozent<br />
M<strong>AG</strong>NETOM ESSENZA<br />
– ist der preisgünstigste Magnetresonanztomograph<br />
– bietet ein leistungsstarkes System für die<br />
gesamte Diagnostik<br />
– spart Raum-, Strom- und Baukosten<br />
– bedeutet niedrige Installationskosten<br />
– beinhaltet niedrige Anschlusswerte für<br />
Energie und Kühlung<br />
– eröffnet Energieeinsparpotenziale bei der<br />
Installation von bis zu 25 Prozent<br />
– bedeutet einen deutlich geringeren Rohstoffverbrauch<br />
bei der Herstellung<br />
– kommt ohne den Verbrauch von Helium aus<br />
Refurbished Systems<br />
– sind kostengünstige wiederaufbereitete<br />
Geräte auf neuestem technischen Stand<br />
– bieten mit „Proven Excellence“ Qualitätsstandards,<br />
die denen neuer Geräte entsprechen<br />
– ermöglichen individuelle Kundenlösungen<br />
– schonen Ressourcen durch längere Produktlebenszyklen<br />
– reduzieren den CO 2 -Ausstoß um jährlich<br />
10.000 Tonnen<br />
– bieten Energieeinsparungen in der Größenordnung<br />
von 3.000 Drei-Personen-Haushalten
82 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />
Umweltverträgliche Produktgestaltung<br />
Schlüssel für den Erfolg des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios ist die umweltverträgliche Produktgestaltung. Zusätzlich<br />
zur technischen Sicherheit und zur Gesundheitsverträglichkeit von Produkten und Lösungen gehört sie<br />
seit Langem als konzernweit gültige Vorgabe zu unseren Business Conduct Guidelines. Konkrete Vorgaben dazu<br />
machen darüber hinaus eigene Leitlinien und Normen – insbesondere die <strong>Siemens</strong> Norm 36 350. Sie legt die<br />
Grundsätze einer umweltverträglichen Gestaltung fest, die den gesamten Produkt lebensweg abdecken und<br />
bereits bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte und Anlagen im Prozessablauf berücksichtigt<br />
werden müssen. Ein Auswertungs-Tool hilft, die erzielten Verbesserungen zu bewerten. Die Grundsätze zur<br />
umweltverträglichen Produktgestaltung sind für alle <strong>Siemens</strong> Produkte und Lösungen verbindlich.<br />
Im Berichtszeitraum haben wir die <strong>Siemens</strong> Norm auf Anlagen und Systeme erweitert. Hiermit tragen wir<br />
zwei Faktoren Rechnung: den Veränderungen im <strong>Siemens</strong> Portfolio und der – als Folge daraus – gestiegenen<br />
Relevanz komplexer Systeme und Industrieanlagen. Dieser neue Teil der <strong>Siemens</strong> Norm 36 350 betrachtet den<br />
gesamten Lebenszyklus einer Anlage – von der Planung über die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb<br />
bis hin zum jeweiligen Rückbau. Da die Anforderungen an eine umweltgerechte Anlagenentwicklung in den<br />
Sectors sehr unterschiedlich sind, haben wir zunächst einen allgemeinen Teil erarbeitet, der von den Divisions<br />
an ihre Bedürfnisse anzupassen ist und gegebenenfalls um geschäftsgebietsspezifische Anforderungen<br />
erweitert werden kann.<br />
Unser Ziel ist es, die umweltverträgliche Produktgestaltung immer stärker zu implementieren. Deshalb setzen<br />
wir seit dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> zusätzlich zu der Verankerung auf Division-Ebene auch in den Geschäftsgebieten<br />
Koordinatoren für den produktbezogenen Umweltschutz ein.<br />
Kapitel 5.<br />
Drei Level der anlagenspezifischen <strong>Siemens</strong> Norm 36 350<br />
Konzern-Ebene Division-Ebene Geschäftsgebiet-Ebene<br />
Allgemeine Leitlinien<br />
dieser Norm für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
Divisionsbezogene Leitlinien auf der<br />
Grundlage der allgemeinen Leitlinien<br />
Geschäftsgebietsbezogene Spezifizierung<br />
der divisionsbezogenen Leitlinien und Quantifizierung<br />
von Zielen<br />
Für die systematische Analyse der Umweltwirkungen unserer Produkte über den gesamten Lebensweg hinweg<br />
nutzen wir das Instrument des Life Cycle Assessments (LCA) entsprechend der internationalen Norm<br />
DIN ISO 14040. Für ausgewählte Produkte und Produktgruppen unseres umfangreichen Portfolios erstellen<br />
wir mithilfe dieses Tools Ökobilanzen sowie Analysen und errechnen beispielsweise den „Kumulierten Energieaufwand“<br />
(KEA) eines Produkts. Dies dient uns als Basis für die kontinuierliche Verbesserung unserer<br />
Produkte und versetzt uns in die Lage, präzise Aussagen hinsichtlich ihrer ökologischen Relevanz zu treffen.<br />
Eine weitere wichtige Information ist der Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus; diesen Wert<br />
weisen wir unter anderem in vielen Produktumweltdeklarationen aus.<br />
Insbesondere bei Großprojekten wie dem Bau von Kraftwerken oder Offshore-Windanlagen analysieren<br />
wir die konkreten Auswirkungen auf Natur und Umwelt im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
(UVP) – einem bewährten Verfahren des vorsorgenden Umweltschutzes, wie ihn auch der Global Compact<br />
in seinen zehn Prinzipien einfordert.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 83<br />
Produktumweltdeklarationen und -kennzeichen<br />
Mit Produktumwelterklärungen (Environmental Product Declarations, EPD) informieren wir unsere Kunden<br />
über die ökologischen Leistungskennzahlen unserer Produkte. Im Rahmen unseres Umweltprogramms<br />
haben wir uns das Ziel gesetzt, bis Ende 2010 die Anzahl und den Abdeckungsgrad von Produktumweltdeklarationen<br />
unserer Divisions weiter zu steigern.<br />
Wie wichtig Kennzeichnungen beziehungsweise Labels sind, zeigt der Konsumgüterbereich: Hier sind sie ein<br />
etabliertes Mittel, wenn es darum geht, Kunden über bestimmte Aspekte wie beispielsweise den Energieverbrauch<br />
eines Produkts aufzuklären. In diesem Kontext unterstützt <strong>Siemens</strong> die Neufassung der EU-Richt linie<br />
zur Energie verbrauchskennzeichnung und trägt auf diese Weise dazu bei, Kunden besser zu informieren und<br />
die Marktdurchdringung besonders effizienter Produkte zu fördern. Ein Beispiel: Unsere Industry Division<br />
OSRAM kennzeichnet die Energie effizienz von Glühlampen, Hochvolt-Halogenlampen, Kompaktleuchtstofflampen<br />
und stabförmigen Leuchtstofflampen gemäß dem allgemein bekannten europäischen Energielabel.<br />
Für sein umfassendes Portfolio an energieeffizienten Produkten hat OSRAM den Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
<strong>2008</strong> in der Kategorie „Produkte“ erhalten und wurde außerdem mit dem bayerischen Energiepreis ausgezeichnet<br />
(siehe auch Seite 165).<br />
Zwar sind Labels nur für einen vergleichsweise geringen Teil der von <strong>Siemens</strong> angebotenen Produkte relevant,<br />
findet schließlich unser überwiegendes Geschäft im Business-to-Business-Bereich mit komplexen Produkten<br />
und Anlagen statt. Doch auch hier nehmen wir unsere Verantwortung für die Umwelt ernst.<br />
Management von Stoffen<br />
Den Einsatz kritischer Stoffe nach Möglichkeit zu vermeiden, dies ist unser Ansatz. Wenn wir auf derlei Stoffe<br />
nicht verzichten können, führen wir ein strenges Stoffmanagement entlang der Vorgaben der <strong>Siemens</strong> Norm<br />
36 350 durch. Die Anforderungen, die wir an zu deklarierende Stoffe stellen, geben wir im Rahmen von Einkaufs-<br />
und Projektverträgen an unsere Lieferanten weiter. Da das Stoffmanagement eine intensive Kommunikation<br />
in der Lieferkette erfordert und eine Vielzahl von Informationen weiterzugeben ist, beteiligen wir uns<br />
auch intensiv an internationalen Arbeiten zur Standardisierung von Materialinformationen wie beispielsweise<br />
bei der International Electrotechnical Commission (IEC).<br />
Das Stoffmanagement von <strong>Siemens</strong> ist eine Aufgabe, die weit über unsere Unternehmensgrenzen hinausgeht<br />
und die gesamte Lieferkette betrifft. Zwar sind gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich des Einsatzes bestimmter<br />
Stoffe für uns nichts Neues, doch haben die Anforderungen der Gesetzgeber in den vergangenen Jahren<br />
stetig zugenommen; gleichzeitig haben wir den Stellenwert des Stoffmanagements in unserem Hause erhöht.<br />
Bereits seit dem 1. Juli 2006 gilt bei uns die RoHS-Richtlinie (Restriction of certain Hazardous Substances)<br />
der Europäischen Union. Sie beschränkt die Verwendung von bestimmten gefährlichen Stoffen – beispielsweise<br />
von Blei – in elektrischen und elektronischen Geräten. Auch wenn viele unserer Divisions von dieser Richtlinie<br />
nicht direkt betroffen sind, haben wir doch im Rahmen unseres Unternehmensprogramms Fit42010 auf<br />
freiwilliger Basis damit begonnen, die in der RoHS-Richtlinie benannten Stoffe zu vermeiden und beispielsweise<br />
Fertigungen auf bleifreie Lötverfahren umzustellen. Damit wollen wir zum einen Schadstoffe vermeiden<br />
und zum anderen künftigen Kundenanforderungen Rechnung tragen.
84 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />
In seiner Rolle als Anwender, Importeur und Hersteller diverser chemischer Stoffe ist <strong>Siemens</strong> auch von<br />
der europäischen Verordnung zur Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH)<br />
betroffen. Unsere Kapazitäten bringen wir in Verbände wie den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik -<br />
industrie e.V. (ZVEI) und den Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) ein – beispielsweise durch<br />
die Übernahme des Vorsitzes von Arbeitsgruppen zum Beispiel zu RoHS und Stoffrestriktionen in China,<br />
Referenten tätigkeit auf Veranstaltungen oder bei der Erarbeitung von Musterantworten für Kundenanfragen,<br />
die kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.<br />
Produktrücknahme und Ressourcenschonung<br />
<strong>Siemens</strong> hat Produktverantwortung auf freiwilliger Basis bereits lange vor Inkrafttreten der Richtlinie „Waste<br />
Electrical and Electronic Equipment“ (WEEE-Richtlinie) der Europäischen Union übernommen. <strong>Siemens</strong> erfüllt<br />
selbstverständlich die Anforderungen der WEEE-Richtlinie. Wir beteiligen uns in den meisten EU-Mitgliedsstaaten<br />
an gemeinschaftlichen Rücknahmesystemen, die in Abstimmung mit Branchenverbänden aufgebaut<br />
wurden, oder haben individuelle Verträge mit Recyclingunternehmen geschlossen. Weitergehende Informationen<br />
hierzu finden Sie auf unserer Corporate Website.<br />
Einbeziehung der Kunden<br />
<strong>Siemens</strong> beteiligt auch seine Kunden bereits frühzeitig an Produktentwicklungsprozessen. So können die<br />
Anforderungen der Kunden berücksichtigt und entsprechende Marktchancen ergriffen werden. Abhängig<br />
von branchen- oder marktbezogenen Besonderheiten entscheiden die verantwortlichen Geschäftsgebiete<br />
individuell darüber, in welcher Form, wann und wie intensiv die Kunden einbezogen werden. Im Produktund<br />
Seriengeschäft für unterschiedliche Kundengruppen, aber auch im Lösungsgeschäft werden beispielsweise<br />
gemeinsame Workshops für sogenannte Leitkunden angeboten. Auch Informationen aus Kundenfeedbacks<br />
fließen grundsätzlich in die Entwicklung nachfolgender Produktversionen und -generationen ein.<br />
Außerdem geben wir unseren Kunden umfangreiche Hinweise zur sicheren und umweltverträglichen Nutzung<br />
unserer Produkte – beispielsweise bei der Übergabe von Anlagen und durch Produktumwelterklärungen.<br />
Bei Akquisitionsprozessen stellen wir im Rahmen des Kundendialogs die ökologischen und sozialen<br />
Aspekte unserer Produkte und Lösungen umfassend dar. Es ist offensichtlich, dass dieses Herangehen dort<br />
am besten gelingt, wo eine Kundenbeziehung durch ein professionelles Account Management besonders<br />
gefestigt ist. Dies ist vor allem bei Kunden an den Märkten der Fall, an denen <strong>Siemens</strong> entsprechend der<br />
<strong>Siemens</strong>-One-Idee übergreifend zusammenarbeitet.<br />
Soziale Aspekte der Produktverantwortung<br />
Wie <strong>Siemens</strong> die Anforderungen besonderer Kundengruppen in die Produktentwicklung einbezieht, zeigt<br />
beispielhaft die <strong>Siemens</strong> Access Initiative (SAI). Diese unternehmensweite Initiative, die wir vor zehn Jahren<br />
ins Leben gerufen haben, verfolgt das Ziel, Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten, sodass<br />
auch behinderte Menschen sie ohne Schwierigkeiten und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzen können.<br />
Ein weiterer Fokus liegt auf der Erschließung neuer Nutzergruppen. So sieht <strong>Siemens</strong> im demographischen<br />
Wandel und der damit einhergehenden Alterung unserer Gesellschaft auch eine Chance, die neue Marktpotenziale<br />
bereithält. Ältere Menschen haben oft nicht nur Probleme mit physischen Barrieren, sondern auch<br />
mit den Anforderungen und dem Gebrauch neuer Technologien. Beispiele dafür sind Internetportale, Softwareanwendungen,<br />
Selbstbedienungssysteme, Unterhaltungs elek tronik, Hausgeräte sowie Kommunikationsgeräte<br />
und -dienstleistungen: Sie barrierefrei zu gestalten wird immer wichtiger, sowohl in gesellschaftlicher<br />
als auch in ökonomischer Hinsicht. In diesem Sinne verfolgt die <strong>Siemens</strong> Access Initiative ein doppeltes Ziel:<br />
Zum einen will sie sicherstellen, dass unsere Produkte und die Produkte unserer Kunden den gesetzlichen<br />
Anforderungen zur Barrierefreiheit genügen. Zum anderen soll sie den Nutzen der <strong>Siemens</strong> Produkte und<br />
damit die Kundenzufriedenheit insgesamt steigern.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 85<br />
Grundsätze der Produktsicherheit<br />
Allgemeine Anforderungen an die Produktsicherheit sind im Wesentlichen gesetzlich geregelt, in Deutschland<br />
beispielsweise über das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz. Für einige Produktgruppen, wie etwa Medizingeräte,<br />
bestehen zudem besondere gesetzliche Vorgaben, die wir selbstverständlich umsetzen. Grundsätzlich<br />
müssen alle unsere Produkte so hergestellt sein, dass von ihnen keine Gefahr für Leben, Gesundheit oder<br />
Eigentum ausgeht. Um die gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an die Produktsicherheit in<br />
allen Ländern der Welt und quer durch das gesamte <strong>Siemens</strong> Produktportfolio uneingeschränkt zu erfüllen,<br />
haben wir umfangreiche organisatorische und technische Vorgaben festgelegt. Sie sind zusammengefasst in<br />
unseren Grundsätzen zur Produktsicherheit und dem zugehörigen Leitfaden. Produkte, die das europäische<br />
CE-Kennzeichen tragen, zeigen, dass die einschlägigen Anforderungen an die Produktsicherheit eingehalten<br />
werden. Im Bereich des Anlagenbaus finden im Rahmen der Inbetriebnahme umfassende Prüfungen statt,<br />
bevor eine Anlage an den Kunden übergeben wird.<br />
Szenarien künftiger Entwicklungen<br />
Ökologische Auswirkungen untersuchen wir nicht nur für unsere heutigen Produkte und Lösungen, sondern<br />
wir analysieren auch die Folgen zukünftiger technischer Entwicklungen − beispielsweise im Mobilitäts- oder<br />
im Energiebereich. So haben wir auch für wichtige Märkte entsprechende Szenarien entwickelt, die unseren<br />
Kunden helfen sollen, überlegte Entscheidungen zu treffen. Beispiele hierfür sind unsere Konzepte „Green<br />
Airports“ und „Green Universities“. Die Basis für diese Aktivitäten bietet unsere Methode „Pictures of the<br />
Future“. Unsere gleichnamige Zeitschrift berichtet seit Herbst 2001 zweimal jährlich umfassend über wesentliche<br />
Technologietrends. Sie stellt Zukunftsszenarien vor, schildert in Features und Reportagen die entsprechenden<br />
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei <strong>Siemens</strong> wie auch im weltweiten Forschungsumfeld<br />
und lässt internationale Experten zu Wort kommen.<br />
Innovation in der Medizintechnik: Unser SOMATOM<br />
Definition Flash ermöglicht schnellere Aufnahmen als<br />
jeder andere Computertomograph und arbeitet dabei<br />
mit einer extrem verminderten Strahlendosis.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
www.siemens.com/umweltportfolio<br />
>> Produktbezogener Umweltschutz<br />
www.siemens.com/produktumweltschutz<br />
>> <strong>Siemens</strong> Norm 36 350<br />
www.siemens.de/SN36350<br />
>> Produktumweltdeklarationen<br />
www.siemens.de/epd<br />
>> <strong>Siemens</strong> Access Initiative<br />
www.siemens.de/sai
86 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />
Bessere Ökobilanz für die Stahlerzeugung<br />
COREX®- und FINEX®-Verfahren zur Produktion von Roheisen<br />
Für die Herstellung von Eisen und Stahl hat <strong>Siemens</strong><br />
umweltschonende Verfahren entwickelt. Damit die<br />
ökologischen Auswirkungen dieser Technologien<br />
untersucht werden können, gab der Industry Sector<br />
ein umfangreiches Life Cycle Assessment in Auftrag.<br />
Ziel dieses Projekts war es, eine Ökobilanz für die Produktion<br />
von Roheisen mit dem COREX- und dem FINEX-<br />
Verfahren zu erstellen, die von unserer österreichischen<br />
Tochter <strong>Siemens</strong> VAI Metals Technologies ent wickelt<br />
worden sind. Im Gegensatz zum Hochofen benötigt die<br />
COREX-Technologie weder Koks noch Sinter, um Roheisen<br />
aus Eisenerz zu erzeugen. Das gemeinsam mit<br />
dem koreanischen Stahlerzeuger POSCO entwickelte<br />
FINEX-Verfahren, das auf Teilen von COREX aufbaut,<br />
erlaubt es, Roheisen aus Feinerz in einem einzigen Verfahrensschritt<br />
herzustellen. Beide Technologien kommen<br />
ohne Kokerei und Sinteranlage aus. Damit sind<br />
die Investitions- und Produktionskosten geringer als<br />
beim klassischen Hochofen, und auch der Ressourcenverbrauch<br />
ist niedriger.<br />
An der Erstellung der Ökobilanz waren die Technische<br />
Universität Dänemark (Lyngby bei Kopenhagen), die<br />
Technische Universität Berlin und die Montanuniversität<br />
Leoben (Österreich) beteiligt. <strong>Siemens</strong> steuerte die<br />
technischen Grundlagen und Daten bei, die Universitäten<br />
lieferten das methodische Fundament. Die Wissenschaftler<br />
stellten die Verfahren COREX/FINEX dem traditionellen<br />
Hochofen gegenüber und erfassten die Auswirkungen<br />
auf Luft, Wasser und Böden. Dann wurde<br />
jeder Schritt bewertet – von der Gewinnung und Vorbereitung<br />
der Rohstoffe über den Herstellungsprozess bis<br />
zur Entstaubung, Gasreinigung und Entschwefelung.<br />
Vor allem bei den Emissionen zeigten sich enorme<br />
Unterschiede: Der Ausstoß an Schwefeldioxiden, Stickoxiden<br />
und Staub ist bei COREX und FINEX signifikant<br />
niedriger, die Abwässer werden mit deutlich weniger<br />
Schadstoffen belastet.<br />
FINEX-Verfahren reduziert umweltschädliche Emissionen.<br />
Ein weiterer Vorteil der beiden Verfahren ist, dass die<br />
Stahlhersteller das beim Prozess anfallende Produk t<br />
gas effektiv nutzen können. Das Gas kann im Stahlwerk<br />
für Heizzwecke verwendet werden und dient in<br />
hoch effizienten Gas- und Dampfturbinen als Energielieferant.<br />
Konventionelle Hochofenroute<br />
und COREX-Verfahren im Vergleich<br />
Die obere Grafik auf der rechten Seite stellt die wesentlichen<br />
Einsatzstoffe eines konventionellen Hochofens<br />
dar. Zusätzlich zu Koks und Steinkohle gehören hierzu<br />
Eisenerzbestandteile, die in Form von gesintertem Erz,<br />
Feinerz und Pellets dem Hochofen zugefügt werden.<br />
Im Rahmen der genannten Ökobilanz haben wir den<br />
Abbau der Rohmaterialien, die Transportwege zu den<br />
einzelnen Anlagen und die Aufbereitung der Rohstoffe<br />
untersucht. Den Unterschied des COREX-Verfahrens<br />
gegenüber der konventionellen Hochofenroute macht<br />
die untere Grafik deutlich: Er liegt vor allem in der Auswahl<br />
der Einsatzstoffe und der Reduzierung der Produktionsschritte.<br />
Indem die Phasen Sinterprozess und<br />
Kokerei entfallen, entstehen hier weniger umweltschädliche<br />
Emissionen.<br />
}
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 87<br />
Kapitel 5.<br />
Konventionelle Hochofenroute<br />
Kapitel 5.<br />
Konventionelle Hochofenroute<br />
Kokerei<br />
Koks<br />
Kohle<br />
Steinkohle<br />
Kokerei<br />
Koks<br />
Kohle<br />
Sinterprozess<br />
Gesintertes Eisenerz<br />
Steinkohle<br />
Eisenerz<br />
Feinerz<br />
Konventionelle<br />
Hochofenroute<br />
Eisenerz<br />
Sinterprozess<br />
Pelletierung<br />
Gesintertes Eisenerz<br />
Pellets<br />
Feinerz<br />
Konventionelle<br />
Hochofenroute<br />
Gewinnung<br />
der Rohmaterialien<br />
Transport<br />
Zubereitung Pelletierung<br />
der Eingangsstoffe<br />
Transport<br />
Pellets<br />
Eingangsstoffe<br />
Gewinnung<br />
der Rohmaterialien<br />
Transport<br />
Zubereitung<br />
der Eingangsstoffe<br />
Transport<br />
Eingangsstoffe<br />
COREX-Verfahren<br />
COREX-Verfahren<br />
Kohle<br />
Steinkohle<br />
Kohle<br />
Pelletierung<br />
Pellets<br />
Steinkohle<br />
Eisenerz<br />
Feinerz<br />
COREX-Prozess<br />
Pelletierung<br />
Pellets<br />
Gewinnung Eisenerz<br />
der Rohmaterialien<br />
Transport<br />
Zubereitung<br />
der Eingangsstoffe<br />
Transport<br />
Feinerz<br />
Eingangsstoffe<br />
COREX-Prozess<br />
Gewinnung<br />
der Roh-<br />
Transport<br />
Zubereitung<br />
der Eingangs-<br />
Transport<br />
materialien<br />
stoffe<br />
Im Rahmen der Ökobilanz haben wir ebenfalls alle Prozessschritte<br />
vom Rohstoffabbau bis zur Beschickung<br />
der Anlage betrachtet, analysiert, ausgewertet und verglichen.<br />
Bei jedem Verfahren der Stahl erzeugung entstehen<br />
Emissionen. Doch COREX- und FINEX-Verfahren haben<br />
eine deutlich bessere Ökobilanz als die klassische<br />
Eingangsstoffe<br />
Hochofenroute. Sie sind ein weiteres Beispiel dafür,<br />
wie wir mit <strong>Siemens</strong> Technologien einen dreifachen<br />
Nutzen erzielen: für unsere Kunden, für die Umwelt<br />
und für <strong>Siemens</strong>.
88 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />
Lieferanten<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir in 182 Ländern Produkte und Dienstleistungen<br />
mit einem Wert von rund 40 Milliarden Euro eingekauft – dies entspricht knapp<br />
52 Prozent unseres Umsatzes. Wir sind uns bewusst, dass wir mit unseren Einkaufsaktivitäten<br />
einen großen Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt in unseren<br />
Beschaf fungsmärkten ausüben. Weltweit erwarten wir von unseren Lieferanten,<br />
dass sie selbst und in ihrer Lieferkette die Einhaltung von Menschenrechten,<br />
Arbeit neh mer rechten, Umweltschutzbestimmungen sowie der Arbeitssicherheitsund<br />
Anti korruptionsbestimmungen sicherstellen. Nachhaltigkeit ist daher ein<br />
fester Bestandteil unserer Einkaufspolitik und unseres Lieferantenmanagements.<br />
Management des Einkaufs bei <strong>Siemens</strong><br />
Weltweit arbeiten alle <strong>Siemens</strong> Einkäufer vernetzt zusammen. Hiermit verfolgen wir das Ziel, bei grundsätzlich<br />
dezentraler Einkaufsorganisation die Einkaufspotenziale, die durch ein gemeinsames, zentral koordiniertes<br />
Vorgehen zu realisieren sind, so weit wie möglich auszuschöpfen. Wesentlich hierbei ist:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
das Einkaufsvolumen zu bündeln, wo immer möglich und sinnvoll,<br />
abgestimmt und einheitlich an den weltweiten Beschaffungsmärkten aufzutreten,<br />
aktiv das Know-how für den Einkauf zu teilen sowie<br />
gemeinsame Methoden, Prozesse, Tools und Systeme zu verwenden.<br />
Unsere Abteilung Corporate Supply Chain and Procurement verantwortet die konzernweit einheitliche Definition,<br />
die Umsetzungssteuerung und die Zielvorgaben für Nachhaltigkeit in der <strong>Siemens</strong> Lieferkette. Hierbei<br />
steht sie in enger Abstimmung mit allen relevanten Konzernfunktionen. Die operative Umsetzung erfolgt<br />
durch die dezentralen Einkaufseinheiten in den Sectors, Divisions und Regionen in deren jeweiligem Verantwortungsbereich.<br />
Den Schwerpunkt unserer Corporate-Responsibility-Aktivitäten im Einkauf auf Corporate-Ebene bildet die<br />
konzernweite Integration von Nachhaltigkeitsanforderungen in die einheitlichen und verbindlichen einkaufsrelevanten<br />
Geschäftsprozesse, insbesondere für das Lieferantenmanagement. Ein zentrales Element dieses<br />
Ansatzes ist die vertragliche Verpflichtung unserer Lieferanten auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten.<br />
Wir bewerten und überprüfen die dort geforderten Nachhaltigkeitsgrundsätze regelmäßig im Rahmen<br />
unserer Lieferantenmanagementprozesse.<br />
Unsere Business Conduct Guidelines verpflichten über die allgemeinen Verhaltensanforderungen hinaus<br />
alle Einkäufer dazu, unsere auf unseren Werten basierenden Nachhaltigkeitsgrundsätze zur verbindlichen<br />
Grundlage jeder Lieferantenbeziehung zu machen. Für unsere Lieferanten haben wir diese Nachhaltigkeitsgrundsätze<br />
im Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten zusammengefasst.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 89<br />
Nachhaltiges Lieferantenmanagement<br />
Eine der größten Herausforderungen im Rahmen unserer weltweiten Corporate-Responsibility-Strategieumsetzung<br />
im Einkauf ist es, unsere Nachhaltigkeitsgrundsätze in alle relevanten zentralen und dezentralen<br />
Geschäftsprozesse unserer konzernweit einheitlichen Lieferantenmanagementsystematik zu integrieren.<br />
Hierzu gehören auch die zentralen und dezentralen IT-Einkaufssysteme.<br />
Unser Ziel ist es, einheitliche und durchgängige Kriterien für Nachhaltigkeit in der Lieferkette umzusetzen.<br />
Konkret gilt dies für folgende Elemente unseres Lieferantenmanagements:<br />
Kapitel 5.<br />
Lieferantenmanagementsystematik<br />
1 Lieferantenqualifikation in der Lieferantenauswahl<br />
2 Lieferantenbewertung<br />
Die verpflichtende Anwendung relevanter Qualifikationsmodule<br />
wird workflowbasiert über einen „Qualification<br />
Classifier” dem Einkäufer vorgegeben<br />
Die erbrachte Leistung und Nachhaltigkeitsperformance<br />
des Lieferenten wird regelmäßig überwacht<br />
LIEFERANTENAUSWAHL<br />
LIEFERANTENBEWERTUNG<br />
LIEFERANTEN AUSPHASEN<br />
LIEFERANTENENTWICKLUNG<br />
LIEFERANTEN-<br />
MAN<strong>AG</strong>EMENT<br />
LIEFERANTENKLASSIFIZIERUNG<br />
4 Lieferantenentwicklung<br />
3 Strategische und Risikobewertung<br />
Die im Rahmen der CR Self-Assessments und Lieferantenqualitätsaudits<br />
mit CR-Prüfmodul vereinbarten Verbesserungsmaßnahmen<br />
sind Basis für die Lieferantenentwicklung<br />
Nachhaltigkeitsrelevante Kriterien sind Teil der verpflichtenden<br />
Risikobewertung<br />
Den Lieferantenqualifizierungsprozess weiterzuentwickeln und weltweit einheitlich zu definieren – dies war<br />
einer der Schwerpunkte unserer Corporate-Responsibility-Aktivitäten auf Konzernebene im Berichtszeitraum.<br />
Seite 91 }
90 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />
Intensive Zusammenarbeit<br />
Umweltschutz in der Lieferkette<br />
Die Energieeffizienz in der Lieferkette zu erhöhen<br />
und gleichzeitig den zunehmenden gesetzlichen<br />
Anforderungen an den Umgang mit Gefahrstoffen<br />
noch besser gerecht zu werden – dies ist unser<br />
Anspruch, dem wir gemeinsam mit unseren Lieferanten<br />
gerecht werden wollen.<br />
<strong>Siemens</strong> nimmt den Umweltschutz sehr ernst – nicht<br />
nur bei Produktionsprozessen, Produkten und Dienstleistungen,<br />
sondern auch in der Lieferkette.<br />
Da der Güterverkehr weltweit zu den größten CO 2 -Emittenten<br />
gehört, haben wir uns im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
entschlossen, mit ausgewählten Logistikdienstleistern<br />
gemeinsame Projekte zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />
zu initiieren.<br />
Der korrekte Umgang mit Gefahrstoffen und die Registrierungs-<br />
und Informationspflichten für einige Stoffe<br />
stellen zudem erhöhte Anforderungen auch an den<br />
Umweltschutz in der Lieferkette.<br />
CO 2 -Emissionen in der Logistik<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> auf Konzernebene<br />
mit ausgewählten Logistikdienstleistern ein<br />
Projekt gestartet, das untersucht, wie wir langfristig<br />
die CO 2 -Emissionen in unserer Logistik reduzieren<br />
können. In einem ersten Schritt er arbeiten wir Prozesse<br />
und Methoden, die den trans portbedingten<br />
CO 2 -Ausstoß bei unseren Lieferanten ermitteln.<br />
Da die Datenerhebung bei unseren externen Dienstleistern<br />
komplex ist und derzeit keine interna tional anerkannte,<br />
standardisierte Messmethode existiert, können<br />
wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine verbindlichen<br />
Ergebnisse vorlegen. Erste Zwischenresultate<br />
erwarten wir bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009.<br />
Parallel hierzu haben unsere Divisions eine Vielzahl<br />
von Projekten durchgeführt, mit denen sie ihre Umweltanforderungen<br />
in der Lieferkette umsetzen. Beispielsweise<br />
hat unsere OSRAM Division ihre Logistikprozesse<br />
hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Kriterien<br />
verbessert: Bislang erfolgte die Belie ferung zweier zentraler<br />
Warenlager von OSRAM in Griechenland (Athen)<br />
und in der Türkei (Istanbul) aus dem Distributionszentrum<br />
in Augsburg direkt per Lkw. OSRAM hat den Prozess<br />
näher untersucht, mit dem Ergebnis: Beim Beliefern<br />
der beiden Lager kann die Ware durchaus auf die Schiene<br />
und damit auf einen umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />
verlagert werden. Gegenüber dem Lkw emittiert<br />
die Bahn im untersuchten Fall 73 Prozent weniger CO 2 ,<br />
und auch ökonomisch ergibt sich eine positive Bilanz:<br />
Bei vergleichbarer Transportdauer sinken die Kosten<br />
um 55 Prozent.<br />
Stoffmanagement in der Lieferkette<br />
Für die umweltfreundliche Gestaltung, die technische<br />
Sicherheit und den Gesundheitsschutz unserer Produkte<br />
und Lösungen sind natürlich auch unsere<br />
Lieferanten in besonderem Maße mitverantwortlich.<br />
Deshalb fordert der Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />
Lieferanten unter anderem entsprechend angemessene<br />
Umweltmanagementsysteme, die beim Lieferanten<br />
vorhanden sein müssen oder aufzubauen sind.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Lieferanten<br />
eng zusammen, wenn es darum geht, Anforderungen<br />
zu Stoffbeschränkungen beispielsweise aus der RoHS-<br />
Richtlinie (Restriction of certain Hazardous Substances)<br />
oder der europäischen Verordnung zur Registrierung,<br />
Eva luierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH)<br />
gerecht zu werden. Hierbei geht es unter anderem<br />
darum, Anforderungen an zu vermeidende oder zu deklarierende<br />
Stoffe in unseren Einkaufsver trägen umzusetzen.<br />
Grundlage hierfür ist Teil 2 der <strong>Siemens</strong> Norm<br />
36 350 zur umweltverträglichen Produktgestaltung.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 91<br />
Qualifizierung als Teil der Lieferantenauswahl<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Lieferantenauswahl ist unser lieferantenbezogener Qualifizierungsprozess,<br />
den wir im abgelaufenen Geschäftsjahr konzernweit weiter standardisiert haben. Zusätzlich zur Erfüllung<br />
ökonomischer Kriterien muss jeder potenzielle Lieferant auch ökologische und soziale Mindestkriterien<br />
erfüllen, will er <strong>Siemens</strong> Lieferant werden.<br />
Innerhalb des Lieferantenqualifizierungsprozesses wird jeder Lieferant zunächst einer Basisqualifizierung<br />
unterzogen, die folgende Teilaspekte umfasst:<br />
• eine zentrale, manuelle Überprüfung der wesentlichen kreditorischen Lieferantenstammdaten;<br />
diese erfolgt im Rahmen der Neuanlage des Lieferanten in der Corporate Master Database (CMD),<br />
• eine Überprüfung der Lieferanten gegen die „Sanctioned Parties Lists“, basierend auf deutschen,<br />
euro päischen, US-amerikanischen sowie jeweils geltenden nationalen Gesetzen, sowie<br />
• eine intensive Prüfung der Integrität und Qualifikation des Geschäftspartners (Due-Diligence-Prüfung<br />
für Lieferanten als Geschäftspartner mit Mittlerfunktion).<br />
Diese Regelungen sind verpflichtender Bestandteil bei der Neuanlage von Geschäftspartnern in den operativen<br />
Bestellsystemen.<br />
Nach erfolgreicher Basisqualifizierung werden risikobasiert die weiteren Qualifikationsmodule vorgegeben.<br />
So müssen beispielsweise Lieferanten aus Nicht-OECD-Staaten grundsätzlich ein Corporate Responsibility<br />
Self-Assessment erfolgreich durchlaufen. Zugleich wird hier definiert, in welcher Form sich der Lieferant<br />
rechtsverbindlich auf unseren Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten muss. Lieferanten- oder<br />
brancheneigene Codes of Conduct werden von uns dann als gleichwertig akzeptiert, wenn deren Anforderungen<br />
denen unseres Regelwerks zumindest entsprechen. Dies überprüfen wir in einem konzernverbind lichen<br />
Prozess, den wir im abgelaufenen Geschäftsjahr zentral implementiert haben. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />
haben wir über 100 Verhaltenscodizes von Lieferanten und Verbänden als gleichwertig qualifiziert.<br />
Die Lieferantenqualifizierung erfolgt voraussichtlich ab Juli 2009 workflowbasiert in unserer weltweit zugänglichen<br />
webbasierten Lieferantendatenplattform click4suppliers. Derzeit rollen wir den Lieferantenqualifizierungsprozess<br />
weltweit aus; er ist verbindlich für alle neuen Lieferanten, Bestandslieferanten werden in Bezug<br />
auf unsere Nachhaltigkeitsanforderungen sukzessive nachqualifiziert.<br />
Lieferantenbewertung<br />
Im weiteren Verlauf der Geschäftsbeziehung beurteilen und überprüfen wir regelmäßig die Performance<br />
unserer Lieferanten. Dazu gehört unter anderem die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct<br />
für <strong>Siemens</strong> Lieferanten. Der Überprüfung legen wir die folgenden drei Verfahren zugrunde:<br />
1. Lieferantenqualitätsaudits mit Corporate-Responsibility-Prüfbaustein<br />
Die regulären Qualitätsaudits bei unseren Lieferanten beinhalten seit Juli 2007 einen Corporate-Responsibility-<br />
Prüfbaustein. Dieser ermittelt, ob unsere Lieferanten in ihren Managementprozessen Vorkehrungen getroffen<br />
haben, die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten sicherzustellen.<br />
Festgestellte Abweichungen von unseren Anforderungen muss der Lieferant innerhalb eines mit unserem<br />
Auditor vereinbarten Zeitraums abstellen. Sollte dies nicht erfolgen, beenden wir die Geschäftsbeziehung.<br />
2. Corporate Responsibility Self-Assessment für Lieferanten<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir ein sogenanntes Corporate Responsibility Self-Assessment pilotiert, mit<br />
dem wir das Verständnis des jeweiligen Lieferanten für unsere Nachhaltigkeitsanforderungen ermitteln und<br />
mögliche Risiken frühzeitig identifizieren: Innerhalb einer definierten Frist – üblicherweise zehn Arbeitstage –
92 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />
bitten wir unsere Lieferanten, eine Selbsteinschätzung zur Erfüllung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
vorzunehmen. Auf Basis der Ergebnisse dieser Bewertung teilen wir unsere Lieferanten in die drei Risikokategorien<br />
„Grün“, „Gelb“ und „Rot“ ein. Stellt die Auswertungssystematik in unserem webbasierten Fragebogen<br />
keine Abweichungen hinsichtlich der Anforderungen fest, vergibt sie den Status „Grün“. Werden geringfügige<br />
oder schwerwiegende Abweichungen festgestellt, wird der jeweilige Lieferant den Kategorien „Gelb“ beziehungsweise<br />
„Rot“ zugeordnet. In diesem Fall muss der Einkäufer diesen Abweichungen nachgehen und eine<br />
Klärung herbeiführen. Hieraus ergeben sich folgende mögliche Konsequenzen:<br />
• die Abweichung wird vom Lieferanten – gegebenenfalls mit unserer Unterstützung – behoben,<br />
• eine ereignisbezogene Inspektion klärt den Sachverhalt und legt gemeinsam mit dem Lieferanten Abhilfemaßnahmen<br />
fest,<br />
• sollte keine Klärung erfolgen, wird als ultima ratio die Geschäftsbeziehung beendet.<br />
Kapitel 5.<br />
Das Corporate Responsibility Self-Assessment indiziert potenzielle Corporate-Responsibility-Risiken<br />
Initiiert vom Einkäufer,<br />
durchgeführt vom<br />
Lieferanten<br />
Bewertungsergebnis<br />
Nachfolgende Aktionen<br />
basierend auf dem Bewertungsergebnis<br />
Ergebnis nach durchgeführten<br />
Aktionen<br />
Corporate<br />
Responsibility<br />
Self-Assessment<br />
Ergebnis O. K.<br />
Keine weiteren Aktionen<br />
notwendig<br />
Corporate<br />
Responsibility<br />
Self-Assessment<br />
oder<br />
Geringes<br />
Risiko<br />
identifiziert<br />
Korrekturmaßnahmen<br />
vereinbaren und<br />
umsetzen<br />
Corporate<br />
Responsibility<br />
Self-Assessment<br />
oder<br />
Lieferant<br />
antwortet<br />
nicht<br />
Konsequenzen<br />
umsetzen<br />
Corporate<br />
Responsibility<br />
Self-Assessment<br />
oder<br />
Hohes Risiko<br />
identifiziert<br />
Eskalationsprozess<br />
starten<br />
oder<br />
Im September <strong>2008</strong> haben wir die weltweite Pilotierung des Self-Assessments bei 84 Lieferanten erfolgreich<br />
abgeschlossen. Parallel hierzu haben wir im Rahmen der Pilotphase alle erforderlichen Prozesse, auch für<br />
Eskalationen und Notfälle, implementiert. Den Roll-out des Self-Assessments haben wir zu Beginn des Kalenderjahrs<br />
2009 gestartet; überprüft werden vornehmlich Lieferanten aus Nicht-OECD-Staaten.<br />
3. Ereignisbezogene Inspektionen<br />
Ab dem Geschäftsjahr 2009 sollen ereignisbezogene Inspektionen bei unseren Lieferanten eingeleitet werden,<br />
wenn ein begründeter Verdacht der Nichteinhaltung der Grundsätze des Code of Conduct vorliegt oder das<br />
Ergebnis des Corporate Responsibility Self-Assessments einen deutlichen Hinweis auf ein potenzielles Risiko<br />
gibt. Sie werden angekündigt und entweder durch speziell geschulte <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter oder durch einen<br />
von <strong>Siemens</strong> beauftragten Dritten durchgeführt. Für letzteren Fall haben wir bereits im Berichtszeitraum<br />
externe Inspektoren namhafter internationaler Unternehmen qualifiziert und weltweit für den Konzern zum<br />
Einsatz freigegeben.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 93<br />
Entwicklung der Lieferanten<br />
Werden im Rahmen der vorgenannten Überprüfungen Verbesserungspotenziale oder erhebliche Abweichungen<br />
von den Vorgaben im Code of Conduct festgestellt, vereinbart <strong>Siemens</strong> gemeinsam mit dem Lieferanten<br />
verbindliche Verbesserungsmaßnahmen. Die im Rahmen der Pilotierung des Self-Assessments indizierten<br />
potenziellen Abweichungen von den Anforderungen des Code of Conduct haben wir mit den betroffenen Lieferanten<br />
besprochen. Bestätigte Abweichungen sind in der Zwischenzeit von den Lieferanten zum Teil behoben<br />
worden. Umfangreichere Verbesserungsmaßnahmen laufen derzeit noch. Weltweit haben wir bisher 336 reguläre<br />
Lieferantenqualitätsaudits mit Corporate-Responsibility-Prüfbaustein durchgeführt. Diese haben sich ausgezahlt,<br />
konnten wir hierbei doch 590 Verbesserungsmaßnahmen identifizieren und entsprechend anstoßen.<br />
Verbesserungspotenziale ergaben sich vor allem bei folgenden Punkten:<br />
• beim Festlegen und nachhaltigen Implementieren von Regelungen, die sicherstellen, dass die bestehenden<br />
Gesetze – vor allem zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung – eingehalten werden,<br />
• bei den Maßnahmen, mit denen unsere Lieferanten in ihrer Lieferkette unsere Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
kommunizieren und ihre Einhaltung sicherstellen.<br />
Für manche Lieferanten bedeutet es eine große Herausforderung, die Mindeststandards des Code of Conduct<br />
für <strong>Siemens</strong> Lieferanten nachhaltig zu erfüllen. In diesen Fällen verstehen wir Nachhaltigkeit auch als<br />
gemeinsames Erarbeiten von Aktionsplänen, deren Umsetzung in einem Lieferantenentwicklungsplan festgehalten<br />
wird. Entwicklung bedeutet in diesem Sinne für uns, gemeinsam mit den Lieferanten die notwendigen<br />
Verbesserungen zu erreichen und damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, insbesondere in der Lieferkette, zu<br />
leisten. Liegt ein schwerer Verstoß aufseiten des Lieferanten vor oder behebt er Verstöße nicht innerhalb der<br />
vereinbarten Frist, stellen wir die Geschäftsbeziehung ein.<br />
Lessons learned<br />
Auch nach der weltweiten Einführung des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und der dazugehörigen<br />
Prozesse, mit denen wir ihn umsetzen und stetig überprüfen, stehen wir in engem Austausch mit unseren<br />
Stakeholdern – insbesondere mit unseren Lieferanten und einigen deutschen Verbänden. In zahlreichen<br />
Gesprächen mit Fachverantwortlichen anderer Unternehmen und unabhängigen Experten konnten wir wichtige<br />
Details unserer Nachhaltigkeitsgrundsätze präzisieren, unter anderem zu den Themen Arbeitssicherheit<br />
und Umweltschutz in der Lieferkette. Auf dieser Basis haben wir die Vorgaben für die Einkaufsorganisation<br />
überarbeitet und weltweit einen risikobasierten Ansatz zur nachhaltigen und ressourcenoptimierten Implementierung<br />
eingeführt. Seit August <strong>2008</strong> kategorisieren wir daher unsere Lieferanten nach Länderrisiken.<br />
Diese ermitteln wir einmal zu Beginn des Geschäftsjahrs auf Basis des Transparency International Corruption<br />
Perception Index (TI/CPI Index) und der OECD-Mitgliedschaft des Landes, in dem sie ihren Hauptsitz haben.<br />
Mit einem konzernweiten Projekt prüfen wir derzeit eine Ergänzung der bestehenden Prüfmodule um eigenständige<br />
Nachhaltigkeitsaudits durch externe Dienstleister. Vor allem wollen wir damit das verstärkte Monitoring<br />
der Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen bei Lieferanten mit Sitz in Hochrisikoländern<br />
sicherstellen. In der Pilotierung planen wir zehn solcher Audits bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009.<br />
Im Dialog mit unseren Lieferanten<br />
Ein intensiver und kontinuierlicher Dialog mit unseren Lieferanten ist wesentliches Element unserer partnerschaftlichen<br />
Beziehungen und zugleich maßgeblicher Treiber für die weitere Entwicklung von Nachhaltigkeit<br />
in der Lieferkette. Ein fester Bestandteil des Corporate Responsibility Self-Assessments ist deshalb auch die<br />
Aufforderung an unsere Lieferanten, uns Feedback zu unserer eigenen Nachhaltigkeitsleistung zu geben.<br />
Dieses Rückmeldesystem nutzen wir ebenfalls zur kontinuierlichen Verbesserung unseres Nachhaltigkeitsprogramms<br />
und der damit verbundenen Prozesse.
94 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />
Gleichzeitig bieten wir unseren Lieferanten umfangreiche Möglichkeiten an, sich über den Code of Conduct<br />
für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und die von uns damit verbundenen Erwartungen zu informieren. Im Internet stellen<br />
wir dazu ausführliche Informationen bereit. Darüber hinaus haben wir alles Wissenswerte über den Code<br />
of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten, seine Anforderungen und die Möglichkeiten, mit denen uns ein Lieferant<br />
aktiv unterstützen kann, in einer im Oktober <strong>2008</strong> erschienenen Broschüre detailliert zusammengefasst. Sie<br />
enthält unter anderem Hinweise zu den Meldewegen, über die sich unsere Lieferanten vertrauensvoll an uns<br />
wenden können, wenn sie ungesetzliches Verhalten oder Verstöße gegen interne Regelungen von <strong>Siemens</strong><br />
beobachten oder davon Kenntnis erlangen.<br />
Training unserer Mitarbeiter<br />
Zu den Schwerpunkten unserer Aktivitäten im Berichtszeitraum zählte auch, Anzahl und Inhalt der Schulungen<br />
derjenigen Mitarbeiter zu erhöhen, die an der Schnittstelle zu unseren Lieferanten arbeiten beziehungsweise<br />
die im Rahmen ihrer Fachverantwortung die Einkäufer und Qualitätsmanager bei der Umsetzung des Code of<br />
Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten aktiv unterstützen.<br />
Mit diesen Trainings stellen wir sicher, dass unsere Mitarbeiter in der Lage sind, auf alle Fragen zur Nachhaltigkeit<br />
in der Lieferkette fachkundig und präzise zu antworten und entsprechend zu handeln. Aus diesem<br />
Grund haben wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> nicht nur unseren Einkauf, sondern auch die relevanten Schnittstellenfunktionen<br />
wie Qualitätsmanagement, Compliance oder die Rechtsabteilung intensiv geschult. Darüber<br />
hinaus haben wir ein eigens für das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette entworfenes Schulungsmodul in<br />
das Einkaufstraining integriert – ein Ansatz, in den unsere operativen Einheiten eng eingebunden waren und<br />
den sie mit konkreten Beispielen aus der Praxis noch verstärkt haben. Des Weiteren haben wir unser erfolgreiches<br />
Konzept der Procurement-Compliance-Konferenzen fortgeführt und über 400 Mitarbeiter auf Senior<br />
Management Ebene aus den Funktionen Einkauf, Qualitätsmanagement, Rechtsabteilung und Compliance in<br />
Pflichtveranstaltungen für Europa (Prag), Indien (Mumbai), Amerika (New York) und Lateinamerika (Mexiko<br />
und Kolumbien) bezüglich der Anforderungen und der Umsetzung geschult.<br />
Zusätzlich hierzu haben wir für die weltweite Auditorenausbildung ein spezielles Trainingsmodul entwickelt.<br />
Mit diesem schulen wir die entsprechenden Mitarbeiter darin, den Corporate-Responsibility-Prüfbaustein in<br />
den regulären Lieferantenqualitätsaudits richtig anzuwenden.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Lieferantenmanagement bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/lieferanten<br />
>> Erläuterungen unserer Anforderungen<br />
aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />
Lieferanten<br />
www.siemens.de/coc-lieferanten<br />
>> Webbasierte Lieferantenplattform<br />
click4suppliers<br />
www.siemens.de/click4suppliers
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 95<br />
Mitarbeiter<br />
<strong>Siemens</strong> beschäftigt an weltweit 1.500 Standorten 427.000 Mitarbeiter aus<br />
190 Nationen. Sie zu fördern und weiterzuentwickeln ist uns nicht nur ein Anliegen.<br />
Es ist vielmehr eine Verpflichtung, bilden doch gut ausgebildete Mitarbeiter<br />
die Grundlage unserer Innovationskraft und damit unserer Wettbewerbsfähigkeit.<br />
„People Excellence“ ist deshalb eine zentrale Säule unseres Unternehmensprogramms<br />
Fit42010 und ein bedeutender Werttreiber.<br />
Die <strong>Siemens</strong> Werte – verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – sind unser Anspruch an alle Mitarbeiter<br />
und die Grundlage unseres Handelns. Gleichzeitig verpflichten unsere Business Conduct Guidelines alle<br />
Mitarbeiter zur Einhaltung von Recht und Gesetz sowie der grundlegenden Arbeitnehmerrechte. Die Business<br />
Conduct Guidelines nehmen dabei Bezug auf wichtige Abkommen und Empfehlungen internationaler Organisationen:<br />
Hierzu gehören die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, die Europäische<br />
Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten, die dreigliedrige Grundsatzerklärung<br />
der International Labour Organisation (ILO) über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik sowie<br />
die ILO-Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Als Mitglied des Global Compact<br />
unterstützt <strong>Siemens</strong> die zehn Prinzipien dieser Initiative der Vereinten Nationen. Im Bereich der Arbeitnehmerrechte<br />
sind dies die Prinzipien drei bis sechs, in denen es darum geht, Kinderarbeit und Diskriminierung<br />
bei der Anstellung und Beschäftigung zu beseitigen, Zwangsarbeit abzuschaffen, die Vereinigungsfreiheit zu<br />
wahren und das Recht auf Kollektivverhandlungen anzuerkennen.<br />
Unser Mitarbeiter Dr. Martin Stetter hat ein Simulationstool für<br />
die molekulare Diagnostik entwickelt. Es hilft, Erkrankungen früher zu erkennen.
96 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />
Mitarbeiterzufriedenheit und Entlohnung<br />
Damit wir an den lokalen Märkten jeweils die besten Mitarbeiter rekrutieren und halten können, bieten wir<br />
in allen relevanten Arbeitsmarktsegmenten wettbewerbsfähige Vergütungsstrukturen. Das neu eingeführte<br />
Vergütungssystem für das Senior Management gilt für den Vorstand und alle Senior Manager – in Deutschland:<br />
Leitende Angestellte – unseres Unternehmens weltweit. Das weltweite Einkommenssystem besteht aus<br />
zwei Teilen: einem festen Jahresgehalt („Base Salary“) und einer variablen Einkommenskomponente – dem<br />
Bonus. Dazu kommt eine aktienorientierte Vergütung, derzeit die Ausgabe von <strong>Siemens</strong> Stock Awards als<br />
„Long Term Incentive“, über die jährlich neu entschieden wird. Der Zielbetrag („Target Amount“) des Bonus<br />
ist marktüblich als Prozentsatz des Jahresgehalts definiert und richtet sich nach dem sogenannten Global<br />
Position Level (GPL), dem Funktion und Aufgabe des Managers zugeordnet sind. Die angestrebte Bonusrelation<br />
zum Jahresgehalt variiert zwischen 35 Prozent (GPL 4) und 75 Prozent (GPL 1).<br />
Mit den Bonuszielen erreichen wir Folgendes:<br />
• eine Honorierung absoluter Unit- und <strong>Siemens</strong> World Performance,<br />
• eine Belohnung der Performance im Vergleich zum definierten Wettbewerb<br />
(„Performance against Competition“),<br />
• eine einheitliche Einbeziehung und Incentivierung individueller Performance sowie<br />
• eine Berücksichtigung von Compliance als zentrale Führungsaufgabe und eine Incentivierung<br />
der Implementierung und Umsetzung des unternehmensweiten Compliance-Programms.<br />
Über allem steht das übergeordnete Ziel, wettbewerbsfähige Vergütungslevel für das Senior Management<br />
zu erreichen beziehungsweise zu sichern.<br />
Der im Geschäftsjahr 2009 für alle Mitarbeiter ein geführte „Share Matching Plan“ dient dazu, weltweit zur<br />
Vermögensbildung unserer Mitarbeiter beizutragen und sie am Unternehmenserfolg von <strong>Siemens</strong> teilhaben<br />
zu lassen. Er sieht für die partizipierenden Mitarbeiter vor, dass sie für jeweils drei erworbene Aktien nach<br />
drei Jahren eine Aktie gratis erhalten.<br />
Die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter ermitteln Vorgesetzte jährlich über ein sogenanntes Mitarbeiter-Feedback.<br />
Zusätzlich versorgen uns spezifische Befragungen auf verschiedenen Ebenen mit weiterführenden Informationen,<br />
aus denen wir dann konkrete Maßnahmen ableiten. So ermitteln wir beispielsweise regelmäßig die<br />
Zufriedenheit unserer Mitarbeiter mit den internen <strong>Siemens</strong> Medien in einer repräsentativen Umfrage. Auch<br />
die Wirksamkeit unserer vorbeugenden Compliance-Schulungen erheben wir regelmäßig unter den Mitarbeitern.<br />
Die Ergebnisse fließen in das Compliance-Vergütungssystem für das Topmanagement ein.<br />
Seite 98 }
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 97<br />
Von unserem Erfolg profitieren<br />
Unser Share Matching Plan<br />
Mit dem Share Matching Plan beteiligen wir unsere<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte am nachhaltigen<br />
Erfolg von <strong>Siemens</strong>. Zugleich steigern wir ihre<br />
Identifikation mit dem Unternehmen und seinen<br />
geschäftspolitischen Zielen.<br />
Der Share Matching Plan ist Teil eines unternehmensweiten<br />
Programms, mit dem wir unsere Mitarbeiter<br />
dazu anregen, in Aktien von <strong>Siemens</strong> zu investieren<br />
und von deren Entwicklung zu profitieren. Die Teilnahme<br />
daran ist freiwillig. Mitarbeiter, die sich dafür<br />
ent scheiden, drücken damit nicht nur ihr Vertrauen<br />
in die Zukunft unseres Unternehmens aus, sondern<br />
über nehmen zugleich selbst die Verantwortung eines<br />
<strong>Siemens</strong> Aktionärs. Als Mitarbeiter tragen sie zum Erfolg<br />
und zum Wert unseres Unternehmens bei, als Aktionär<br />
können sie zusätzlichen Nutzen daraus ziehen.<br />
Der Share Matching Plan sieht vor, dass die Teilnehmer<br />
für je drei gekaufte Unternehmensanteile eine<br />
Aktie zusätzlich erhalten – vorausgesetzt, sie halten<br />
die Aktien drei Jahre lang und sind am Ende dieser<br />
Phase noch Mitarbeiter bei <strong>Siemens</strong>. Damit belohnt<br />
das Angebot langfristiges Engagement als Mitarbeiter<br />
und als Aktionär. Gleichzeitig ist es flexibel, denn die<br />
Mitar beiter können über die gekauften Aktien zu jeder<br />
Zeit verfügen. Selbstverständlich gelten dabei stets<br />
die jewei ligen rechtlichen Rahmenbedingungen zum<br />
Insiderhandel und die <strong>Siemens</strong> Business Conduct<br />
Guidelines.<br />
Auf diese Weise können unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich<br />
von der Aktienentwicklung profitieren,<br />
ohne ein hohes Risiko einzugehen: Hierzu ein Zahlenbeispiel:<br />
Sollte der Kurs der <strong>Siemens</strong> Aktie beispielsweise<br />
innerhalb der Dreijahresfrist um 20 Prozent steigen,<br />
können die Teilnehmer dank des Share Matching<br />
Plans anstelle eines Gewinns von 20 Prozent einen Profit<br />
von 60 Prozent realisieren. Falls der Kurs jedoch um<br />
25 Prozent zurückgeht, wäre der Wert des Investments<br />
dank des vierten kostenlosen Anteils nach drei Jahren<br />
wieder der gleiche.<br />
Der Share Matching Plan wurde im vergangenen<br />
Geschäftsjahr in Zusammenarbeit mit der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Bank UBS eingeführt – zunächst gilt er für alle Mitarbeiter<br />
in Deutschland und den USA sowie für die Führungskräfte<br />
in Brasilien, Großbritannien, der <strong>Schweiz</strong>,<br />
Österreich und China. Im kommenden Geschäftsjahr<br />
werden wir ihn auf 50 Länder erweitern mit dem Ziel,<br />
weltweit allen Mitarbeitern dieses attraktive Angebot<br />
unterbreiten zu können.<br />
Von Mitte November bis Mitte Dezember <strong>2008</strong> konnten<br />
die Aktien im Rahmen des Programms gezeichnet<br />
werden. Trotz dieser kurzen Phase haben 52 Prozent<br />
der berechtigten Mitarbeiter und 60 Prozent der Führungskräfte<br />
das Angebot genutzt. Darauf sind wir<br />
stolz, denn bei anderen Unternehmen liegt diese sogenannte<br />
Wahlbeteiligung häufig nur zwischen 25 und<br />
35 Prozent.<br />
Kapitel 5.<br />
Unser Share Matching Plan im Modell<br />
Mitarbeiter erhält zusätzliche Aktie nach dreijähriger Haltefrist<br />
Mitarbeiter investiert in <strong>2008</strong> Mitarbeiter erhält in 2012<br />
Mitarbeiter kann über erworbene Aktien frei verfügen<br />
Erworbene Aktien vom Mitarbeiter<br />
Zusätzliche Aktie vom Unternehmen
98 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />
Regionale Verantwortung als Arbeitgeber<br />
An allen unseren weltweit 158 Fertigungs- und 154 Entwicklungsstandorten sind wir ein wichtiger Arbeitgeber.<br />
Nach der Umstrukturierung unseres Konzerns verkörpert nun auf jeder Landesebene ein CEO die Rolle<br />
des „Mr.“ oder der „Ms. <strong>Siemens</strong>“. In der Regel stammen die CEOs aus dem dortigen Kulturkreis und gewährleisten<br />
so die vollständige Einbindung in die Region. Nur drei Prozent der Führungskräfte außerhalb Deutschlands<br />
sind Deutsche. Unser CEO-Prinzip bewirkt einen Wandel in der Führungskultur bei <strong>Siemens</strong>: Verantwortung<br />
ist nicht Gremien, sondern Menschen zugeordnet.<br />
Wir wollen unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter verbessern. Zu diesem Zweck haben wir beispielsweise<br />
in China im Januar <strong>2008</strong> eine beitragsorientierte Firmenpension eingeführt. Die Pensionsgelder – gemeinsam<br />
finanziert vom Arbeitgeber und von den Mitarbeitern – werden von einem Treuhänder verwaltet. Bis zum<br />
Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben sich 57 Prozent unserer dortigen Mitarbeiter für die Teilnahme an diesem<br />
Firmenpensionsprogramm entschieden, was angesichts eines Durchschnittsalters von 32 Jahren beachtlich<br />
ist. <strong>Siemens</strong> ist das erste Unternehmen, das ein derart innovatives Konzept in China eingeführt hat.<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Die meisten unserer Mitarbeiter möchten beides: Familie und beruflichen Erfolg. Dabei unterstützen wir sie<br />
im Rahmen der lokalen Gegebenheiten und Erfordernisse mit flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsplatzvarianten.<br />
In Deutschland legen wir den Schwerpunkt auf die Betreuung von Kleinkindern und pflegebedürftigen<br />
Angehörigen. Mit rund 380 Belegplätzen in betriebsnahen Kinderbetreuungseinrichtungen ist <strong>Siemens</strong> unter<br />
den deutschen Unternehmen führend. 200 weitere Plätze sind in Planung. Für 1.600 Kinder stellen wir derzeit<br />
eine Ferienbetreuung bereit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf der Suche nach individueller Kinderbetreuung<br />
sind, bieten wir eine Babysitterbörse im Intranet und Hilfestellungen in Kooperation mit Beratungsund<br />
Vermittlungsagenturen an. Immer wichtiger wird auch die Unterstützung bei der Betreuung pflegebedürftiger<br />
Angehöriger. An verschiedenen Standorten können unsere Beschäftigten – auch in Zusammenarbeit<br />
mit externen Vermittlungsagenturen – Hilfe in Form von Informationen, Beratung oder konkreten Pflegearrangements<br />
nutzen. Mit dem Angebot von Notfallbetreuung für ältere Angehörige, Vortrags reihen und<br />
<strong>Siemens</strong> Kinderlaube Marie-Curie-Straße in Erlangen – Betreuungsangebot für die Kinder unserer Mitarbeiter.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 99<br />
Schulungen nimmt der Standort Erlangen eine Vorreiterrolle ein. Mitarbeitern, die nach der Babypause rasch<br />
an den Arbeitsplatz zurückkehren wollen, bieten wir Unterstützung beim Wiedereinstieg, Teilzeit, Telearbeit<br />
und verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle.<br />
Unsere Regionalgesellschaft <strong>Siemens</strong> Südafrika hat im vergangenen Jahr ein Work-Life-Balance-Programm<br />
initiiert, Gleitzeit eingeführt und den Mutterschutz verbessert. Unternehmensweit waren Ende <strong>2008</strong> etwa<br />
23.300 Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt – davon etwa die Hälfte Frauen. 6.200 Mitarbeiter hatten ruhende<br />
Arbeitsverhältnisse (Sabbatical, Wehrdienst, Elternzeit etc.) – davon waren 39 Prozent Frauen.<br />
Vielfalt und Chancengleichheit<br />
Bei <strong>Siemens</strong> arbeiten Menschen, die verschiedenen Kulturen, Religionen, Nationalitäten, ethnischen und<br />
gesellschaftlichen Gruppen, Geschlechtern und Altersgruppen angehören und unterschiedliche Talente und<br />
Erfahrungen mitbringen. Diese Vielfalt (Diversity) stellt für das Unternehmen einen großen Wert dar, denn<br />
sie erweitert das Potenzial für Ideen und Innovationen und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit von <strong>Siemens</strong>.<br />
Außerdem erzielen vielfältig zusammengesetzte Teams, die Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
angehen, eine höhere Produktivität und bessere Lösungen. In unseren weltweit gültigen Diversity Guidelines<br />
haben wir den Rahmen dazu abgesteckt. Aber für die Förderung von Diversity gibt es keine Einheitslösung.<br />
Abhängig von ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihren aktuellen Bedürfnissen entwickeln die Länder und<br />
Regionen bei <strong>Siemens</strong> auf der Grundlage unserer Guidelines ihre eigenen Strategien. Mit dem Ziel, insbesondere<br />
die Vielfalt im oberen Management zu fördern, hat der <strong>Siemens</strong> Vorstand zudem die Funktion eines<br />
Chief Diversity Officer geschaffen – eine Aufgabe, die Jill Lee, vormals Finanzvorstand von <strong>Siemens</strong> China,<br />
zum 1. November <strong>2008</strong> übernommen hat.<br />
Beispiel: Diversity-Management in den USA<br />
Die Vielfalt an Kulturen, Religionen und ethnischen Gruppen ist in den USA besonders groß. Daher ist die<br />
Förderung von Diversity hier eine wichtige Voraussetzung, begabte und qualifizierte Menschen aus diesen<br />
unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen für die Mitarbeit bei <strong>Siemens</strong> zu gewinnen, denn der Wettbewerb<br />
unter den Unternehmen um die besten Mitarbeiter ist groß. Wir stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit,<br />
indem wir unsere Diversity-Maßnahmen weiter optimieren. Ein Schlüsselelement dafür war die Einführung<br />
einer zentralen Diversity-Managementstruktur zu dem Zweck, den Herausforderungen von Diversity besser<br />
begegnen und die Vorteile nutzen zu können, die Diversity für unser Unternehmen bietet. <strong>Siemens</strong> hat in den<br />
USA mit dem Diversity Board eine landesweite Organisationsstruktur aufgebaut, die alle örtlichen Diversity-<br />
Aktivitäten miteinander verknüpft – quer durch die Geschäftseinheiten sowie vertikal vom lokalen Diversity<br />
Council bis hin zum President’s Council. Diese gibt allen <strong>Siemens</strong> Companies die Möglichkeit, einer gemeinsamen<br />
Strategie zu folgen, die vom Topmanagement getragen wird. Diese Struktur ermöglicht es den CEOs,<br />
anspruchsvolle Diversity-Maßnahmen in ihren Verantwortungsbereichen zu betreuen und zu fördern.<br />
Laut einer aktuellen empirischen Studie des „Diversity Inc Magazine“ liegt <strong>Siemens</strong> im Vergleich mit 317 anderen<br />
Unternehmen in den USA im oberen Viertel. Dies zeigt den Erfolg unserer organisatorischen Veränderungen<br />
und Maßnahmen.
100 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />
Ein Arbeitgeber für die Besten<br />
Unsere Anforderungen an die Vorbildung unserer Mitarbeiter sind hoch: Weltweit beschäftigen wir allein<br />
99.000 Ingenieure – 37 Prozent unserer Mitarbeiter verfügen über einen Hochschulabschluss. Gestiegen sind<br />
in den vergangenen Jahren auch die Anforderungen an die Ausbildung und Qualifikation von Fachkräften.<br />
Wir haben uns deshalb daran beteiligt, Ausbildungskonzepte für verschiedene, teilweise neue Berufsbilder<br />
zu entwickeln. In unseren Ausbildungsgängen, die auch von anderen Unternehmen genutzt werden, vermitteln<br />
wir heute zusätzlich zu fachlichen Fähigkeiten verstärkt auch methodische, soziale und individuelle<br />
Kompetenzen. Außerdem „exportieren“ wir das deutsche Modell der dualen Ausbildung, das fachliches Können<br />
mit theoretischem Wissen verknüpft, in unsere Landesgesellschaften und steigern damit die Qualifikation<br />
unserer Mitarbeiter sowie die Qualität der Wertschöpfung. Nach diesem Prinzip erlernen derzeit in<br />
30 Ländern Europas, Asiens, Amerikas und Afrikas rund 9.300 Auszubildende einen Beruf. An den <strong>Siemens</strong><br />
Standorten in China ist das duale Ausbildungsmodell bereits seit 1996 etabliert.<br />
Um unseren hohen Standard als Hightech-Unternehmen zu sichern, pflegen wir weltweit intensive Beziehungen<br />
zu Lehrkräften, Bildungsinstitutionen und zur Wissenschaft. So loben wir jährlich den Werner von <strong>Siemens</strong><br />
Excellence Award an ausgesuchten deutschen Spitzenhochschulen aus. Honoriert werden exzellente Abschlussarbeiten,<br />
die innovative Lösungen zu den Themenfeldern Industrie, Energie und Gesundheitswesen bieten.<br />
Zusätzlich zur wissenschaftlichen Leistung werden vor allem der Innovationsgrad und die praktische Umsetzbarkeit<br />
der jeweiligen Arbeit von einer ausgewiesenen Jury bewertet.<br />
Personalführung und Weiterbildung<br />
Wichtigstes Instrument unserer Personalführung ist die Mitarbeiterbeurteilung im Rahmen des sogenannten<br />
Performance Management Process sowie des <strong>Siemens</strong> Management Review. Diese weltweit implementierten<br />
Verfahren helfen Führungskräften und Mitarbeitern gleichermaßen, klare, persönliche Ziele zu fixieren sowie<br />
kontinuierliches und offenes Feedback zu erhalten und zu geben. Hierbei werden die Leistung und die<br />
erbrachten Ergebnisse der Mitarbeiter transparent bewertet und individuelle Konsequenzen für die weitere<br />
berufliche Entwicklung und das Einkommen abgeleitet.<br />
<strong>Siemens</strong> Auszubildende erlernen kaufmännische Prozessabläufe:<br />
In einem Spiel planen die Jugendlichen Produktion und Materialwirtschaft.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 101<br />
Zu einer verantwortungsvollen Unternehmenskultur gehört auch die Förderung unseres Führungskräftenachwuchses.<br />
Indem wir unsere Talente von morgen (Top Talents) frühzeitig erkennen, ihnen herausfordernde<br />
und lohnende Aufgaben anbieten, sie konsequent fördern und für Führungspositionen befähigen,<br />
tragen wir maßgeblich zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung bei. Als Top Talents bezeichnen wir<br />
jene Mitarbeiter, die konstant herausragende Leistungen erbringen und über ein hohes Potenzial verfügen.<br />
Bisher haben wir über 2.000 Top Talents identifiziert – davon allein im vergangenen Geschäftsjahr über 500.<br />
Insgesamt 55 Prozent unserer Top Talents leben und arbeiten außerhalb Deutschlands.<br />
Aber nicht nur im Management ist exzellent ausgebildeter und verantwortungsvoll handelnder Nachwuchs<br />
gefragt, auch bei den technischen Berufen und Ingenieuren brauchen wir innovative Menschen, die mit ihren<br />
Ideen unser Unternehmen voranbringen. Wir wollen diese Mitarbeiter entsprechend fördern und weiterqualifizieren.<br />
Deshalb haben wir analog zur Laufbahn für Top Talents den Karrierepfad für Key Experts eingeführt.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr wurden rund 335 Key Experts im Unternehmen benannt.<br />
Wir verstehen Weiterbildung als strategischen Werttreiber. Deshalb haben wir in 2009 ein „Global Learning<br />
Board“ etabliert, das das global verbindliche Weiterbildungsportfolio definiert. Die Inhalte sind an unserem<br />
Unternehmensprogramm Fit42010 ausgerichtet.<br />
Die zentralen Einheiten „Learning Campus“ und „<strong>Siemens</strong> Leadership Excellence“ sind mit der Umsetzung<br />
betraut. Unseren Führungskräftenachwuchs bereiten wir im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-<br />
Programms (SLE) gezielt auf seine künftigen Aufgaben vor. Zusätzlich zur Vermittlung des notwendigen<br />
Handwerkszeugs in Form von Managementinstrumenten, Strategien oder neuen Handlungsansätzen geht<br />
es beim SLE-Programm vor allem darum, unsere Führungskultur mit Leben zu füllen. Nahezu alle Mitglieder<br />
des oberen <strong>Siemens</strong> Managements haben seit Beginn des SLE-Programms im Oktober 2005 an den Kursen<br />
teilgenommen – weltweit über 1.100 Führungskräfte. Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr rund 460 Millionen<br />
Euro in die Ausbildung unseres Nachwuchses sowie die systematische Entwicklung der fachlichen und<br />
persönlichen Kompetenzen unserer Mitarbeiter investiert.<br />
Gezielte Aus- und Weiterbildung,<br />
ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> als verantwortungsvoller<br />
Arbeitgeber<br />
www.siemens.com/mitarbeiter<br />
>> Vielfalt fördern und umsetzen<br />
www.siemens.de/diversity<br />
>> Work-Life-Balance bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/work-life-balance<br />
>> Karriere bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/karriere
102 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind feste Bestandteile unserer Unternehmenskultur.<br />
Sie sind Ausdruck unserer Verantwortung für die Mitarbeiter und<br />
fördern zugleich auch unsere Wettbewerbsfähigkeit. Denn sichere und gesunde<br />
Arbeitsbedingungen tragen in hohem Maße zur Mitarbeitermotivation bei. Damit<br />
steigern sie die Qualität der Leistungen und reduzieren direkte und indirekte Kosten.<br />
Die unterschiedlichen Geschäftstätigkeiten, die <strong>Siemens</strong> in rund 190 Ländern erbringt, sind mit sehr verschiedenen<br />
Gefährdungsrisiken für unsere Mitarbeiter verbunden. Dem begegnen wir mit zentralen, weltweit gültigen<br />
Vorgaben einerseits und der dezentralen Anpassung von Programmen andererseits.<br />
Zentrale Vorgaben und Management<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind Bestandteile unserer Business Conduct Guidelines, interner<br />
Kontrollsysteme und unseres Compliance-Programms. Seit 2002 ist unsere Unternehmenspolitik zum<br />
Gesundheits- und Arbeitsschutz konzernweit über interne Leitlinien schriftlich fixiert und in länderspezifische<br />
Regelungen und Prozesse integriert. Diese Leitlinien gelten für unsere Mitarbeiter genauso wie für alle<br />
Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. Alle Führungsebenen weltweit sind darüber hinaus verpflichtet,<br />
Ziele vorzugeben und alle notwendigen Ressourcen zu deren Erreichung bereitzustellen. Dabei erwarten wir<br />
von unseren Führungskräften nicht nur die Einhaltung und Überwachung der Regeln vor Ort, sondern auch<br />
eine Vorbildfunktion für ihre Mitarbeiter.<br />
Wartungsarbeiten an einer Windenergieanlage des Offshore-Windparks Lillgrund:<br />
Gerade hoch über dem Meer hat Arbeitssicherheit für uns höchste Priorität.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 103<br />
Rund 2.000 Führungskräfte wurden allein in Deutschland in den vergangenen drei Jahren zu ihren Pflichten<br />
und Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz geschult. Zusätzlich zu diesen Schulungen für Führungskräfte<br />
schreiben unsere Leitlinien Sicherheitsschulungen für alle Mitarbeiter vor. Sie richten sich vor allem nach<br />
den Ergebnissen der regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen. Unser Ziel ist es, alle Mitarbeiter dazu zu<br />
befähigen, aktiv zu ihrer eigenen Sicherheit und Gesundheit beizutragen. Den Erfolg dieser Maßnahmen<br />
belegen die über 600 Vorschläge, die unsere Mitarbeiter im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Ideenmanagements <strong>2008</strong><br />
zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Unternehmen eingereicht haben.<br />
Arbeitssicherheit steuern wir weltweit auf der Ebene der Sectors und ihrer Divisions. Dies verhilft uns dazu,<br />
den unterschiedlichen Anforderungen an die Arbeitssicherheit in unseren Unternehmenseinheiten jeweils<br />
am besten zu entsprechen. Alle Einheiten sind dabei verpflichtet, systematisch über die Leistungsfähigkeit<br />
ihres Gesundheits- und Sicherheitssystems zu berichten. Mit unserem internationalen Arbeitsschutzreporting<br />
haben wir im Jahr <strong>2008</strong> begonnen, die Leistungskennzahlen aller unserer Standorte, Baustellen und Kontraktoren<br />
auch auf monatlicher Basis zu erfassen und ganzheitlich zu bewerten.<br />
Zur Selbstbewertung der Arbeitsschutz-Performance haben wir für die Standorte, die bereits heute ein<br />
Arbeitsschutzmanagementsystem eingeführt haben, das schon existierende DV-gestützte Bewertungstool für<br />
den Umweltschutz (ISO 14001) um die Anforderungen der OHSAS 18001 ergänzt.<br />
Nach Ende des Berichtszeitraums haben wir ein Unternehmensprogramm zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
verabschiedet, das für alle <strong>Siemens</strong> Standorte weltweit folgende Ziele verfolgt:<br />
• die flächendeckende Einführung von Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystemen,<br />
• eine kontinuierliche Verbesserung des Arbeitsschutzes mit dem Ziel „null Unfälle“,<br />
• den Austausch besonders gefährlicher Stoffe zugunsten weniger gefährlicher Ersatzstoffe oder<br />
Ersatz verfahren,<br />
• einen besseren Schutz unserer Mitarbeiter vor Asbest und<br />
• die Verbesserung der arbeitsmedizinischen Vorsorge bei Dienstreisen und Arbeitseinsätzen unter<br />
erhöhten gesundheitlichen Belastungen.<br />
Die konkreten Ziele stellen wir im Rahmen des Zielekapitels dar und erläutern sie.<br />
Dezentrale Steuerung<br />
In unseren Märkten sind wir häufig mit verschiedenen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsrisiken konfrontiert.<br />
Dem tragen die dezentralen Unternehmenseinheiten dadurch Rechnung, dass sie – aufbauend auf den<br />
internationalen Leitlinien und angelehnt an die jeweils geltenden nationalen Rechtsvorschriften – diese Vorgaben<br />
über eigene Managementsysteme und Policies im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
umsetzen. Die ehemaligen Bereiche Transportation Systems, Medical Solutions sowie Power Generation haben<br />
bereits in den Jahren 2003 und 2007 eigene integrierte Managementsysteme für ihre weltweiten Standorte<br />
etabliert. Auch in vielen <strong>Siemens</strong> Landesgesellschaften existieren zertifizierte Managementsysteme. Unser<br />
Ziel ist es, bis zum Jahr 2012 an allen Standorten weltweit Arbeitsschutzmanagementsysteme einzuführen.<br />
Das dezentrale Arbeitssicherheitsmanagement erlaubt es uns auch, auf regionale Notwendigkeiten zu reagieren<br />
und gezielt Schwerpunkte zu setzen: In Deutschland, wo beispielsweise die Zahl der Unfälle auf dem Weg<br />
zur Arbeit zunimmt, werden wir uns verstärkt dem Thema Verkehrssicherheit zuwenden. Auch in unseren<br />
anderen Regionalgesellschaften spielt dieses Thema eine wichtige Rolle. In Pakistan unterstützen wir Aktionen,<br />
die bei den zunehmenden Straßenunfällen eine schnelle Erste Hilfe am Unfallort ermöglichen. <strong>Siemens</strong><br />
Pakistan kooperiert dazu mit lokalen Organisationen, führt Schulungen für Verkehrspolizisten durch und<br />
stellt ihnen Erste-Hilfe-Boxen zur Verfügung.
104 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Erfolge durch Gesundheitsmanagement<br />
Ziel ist es, unsere Mitarbeiter möglichst gesund zu halten. Daher haben wir unseren Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
zu einem breit gefächerten, dreistufigen Gesundheitsmanagement ausgebaut: Prävention –<br />
Therapie – Wiedereingliederung. Dafür sind allein in Deutschland über 50 Betriebsärzte zuständig. Sie sind<br />
eingebunden in die regelmäßigen Arbeitsplatzbeurteilungen, führen umfangreiche Screening-Aktionen (zum<br />
Beispiel auf Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen und verschiedene Krebserkrankungen) durch und bieten<br />
Check-ups beziehungsweise Vorträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen an. Raucherentwöhnungskurse,<br />
Rückenschulungen sowie regelmäßige Schutzimpfungen gehören ebenso zu unserem Programm wie die Leistungen<br />
unserer betrieblichen Sozialarbeit mit über 50 hoch qualifizierten Mitarbeitern.<br />
Ein vielfältiges Sportprogramm bietet zusätzlich zu den klassischen Sportarten wie Kraftsport, Leichtathletik,<br />
Tanzen und Tennis auch Golf, Segeln, Segelfliegen und fernöstliche Entspannungsübungen. Reha-Sportmaßnahmen<br />
nach schweren Erkrankungen runden die Sportaktivitäten ab. Sie unterstützen unser betriebliches<br />
Eingliederungsmanagement, dessen Ziel es ist, eine krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit zu überwinden<br />
beziehungsweise einem erneuten Eintritt von Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und auf diese Weise einen<br />
Beitrag zum Erhalt des Arbeitsplatzes zu leisten. Wir haben dazu örtliche Arbeitsgruppen eingerichtet, denen<br />
jeweils der Betriebsarzt, die Sozialberatung, ein Vertreter des Betriebsrats, eine Vertrauensperson des betroffenen<br />
Mitarbeiters und ein Vertreter der Personalabteilung angehören.<br />
Zum 1. Februar 2009 haben wir die Funktion eines Corporate Medical Directors eingeführt. Dieser ist mit weltweiter<br />
Kompetenz ausgestattet und direkt an den Personalvorstand angebunden. Unser Ziel ist es, mit dieser<br />
Funktion eine Bündelung der weltweiten Aktivitäten und damit eine Stärkung unseres Gesundheitsmanagements<br />
zu erreichen.<br />
Bekämpfung von HIV/AIDS: Wir begegnen dieser<br />
Herausforderung mit einem umfassenden Programm.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/arbeitssicherheit<br />
>> Healthcare Sector: EHS-Bericht <strong>2008</strong><br />
www.siemens.de/healthcare-ehs<br />
>> CR-Report <strong>Siemens</strong> Pakistan <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com.pk/csr_report.html<br />
>> Global Business Coalition on HIV/AIDS,<br />
tubercolosis and malaria (Englisch)<br />
www.gbcimpact.org
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 105<br />
Eine große Verpflichtung<br />
Bekämpfung von HIV / AIDS in Südafrika und Indien<br />
Die Bekämpfung von HIV/AIDS und der Folgen<br />
sehen wir als große Verpflichtung. Insbesondere<br />
unsere Regionalgesellschaften in Indien und Südafrika<br />
– die beiden Länder mit den meisten HIVpositiven<br />
Einwohnern – begegnen dieser Herausforderung<br />
umfassend. Während die Krankheit in<br />
Südafrika schon seit einigen Jahren eine große<br />
Rolle im öffentlichen Bewusstsein spielt, wird sie<br />
in Indien leider häufig noch ignoriert.<br />
In Südafrika lag die Zahl der Todesopfer, die HIV/AIDS<br />
im Jahr <strong>2008</strong> forderte, bei fast einer halben Million<br />
Menschen. Bis zum Jahr 2020 werden dort voraussichtlich<br />
9,31 Millionen Menschen an der Krankheit gestorben<br />
sein. Eine Entwicklung, die auch <strong>Siemens</strong> ganz<br />
konkret betrifft, sind doch gegenwärtig 9,7 Prozent<br />
unserer Mitarbeiter in Südafrika HIV-positiv. Die letzte<br />
Prävalenz-Studie im Jahr 2007 schätzte einen Anstieg<br />
der Infektionsrate bei <strong>Siemens</strong> Südafrika auf 13 Prozent<br />
bis 2014. In Indien sieht es ähnlich verheerend aus:<br />
Nach neuesten Schätzungen leben hier zwischen zwei<br />
und drei Millionen Infizierte.<br />
Aktionen in Südafrika<br />
In Südafrika führen wir seit 2001 ein viergliedriges HIV/<br />
AIDS-Awareness-Programm durch. Es basiert auf einer<br />
HIV/AIDS-Policy, Analysen und Assessments, konkreten<br />
Arbeitsplatzprogrammen und der persönlichen Unterstützung<br />
der Betroffenen.<br />
Im Rahmen unserer Aktion „Know your status“ können<br />
sich alle <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter kostenlos auf HIV testen<br />
und beraten lassen. Damit wollen wir sie dazu anhalten,<br />
Therapiemaßnahmen einzuleiten, und sie in die Lage<br />
versetzen, ein besseres Leben zu führen. Unser übergeordnetes<br />
Ziel ist, ein ausgeprägteres Bewusstsein<br />
für diese Krankheit und die Vorbeugungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen. So nutzen wir beispielsweise die Einführungstage<br />
für neue Mitarbeiter dazu, dieses wichtige<br />
Thema anzusprechen und darüber aufzuklären.<br />
Selbstverständlich werden HIV-positive Mitarbeiter<br />
umfassend medizinisch betreut. Sie erhalten Medikamente<br />
und Impfungen und können an regelmäßigen<br />
Untersuchungen und Tests teilnehmen. Auch eine<br />
Beratung, dauerhafte persönliche Begleitung und<br />
Unterstützung stehen unseren Mitarbeitern zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus beziehen wir auch das direkte<br />
Lebensumfeld mit ein, so können sich betroffene Familienangehörige<br />
ebenfalls medizinisch versorgen lassen.<br />
Ein Engagement, das sich auszahlt: <strong>Siemens</strong> Südafrika<br />
ist für sein richtungsweisendes Programm zur<br />
Bekämpfung von AIDS von der Global Business Coalition<br />
on HIV/AIDS, tuberculosis and malaria mit dem<br />
„Award for Business Excellence in the Workplace“ ausgezeichnet<br />
worden. <strong>Siemens</strong> ist seit 2003 Mitglied der<br />
Initiative.<br />
Maßnahmen in Indien<br />
Die in Südafrika gemachten Erfahrungen versuchen<br />
wir unter anderem auch nach Indien zu übertragen.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr hat unsere Regionalgesellschaft<br />
<strong>Siemens</strong> Indien insgesamt 24 Programme<br />
aufgelegt, die das Ziel verfolgen, im Unternehmen<br />
das notwendige Bewusstsein für die Immunschwächekrankheit<br />
HIV/AIDS zu stärken. Bisher nahmen daran<br />
rund 3.100 Mitarbeiter teil. Regelmäßige Posterwettbewerbe<br />
tragen dazu bei, gerade Mitarbeiter mit einem<br />
niedrigen Bildungsniveau zu erreichen.<br />
Da HIV-Infizierte in Indien noch häufig ihren Arbeitsplatz<br />
verlieren oder schwerster Diskriminierung ausgesetzt<br />
sind, setzte <strong>Siemens</strong> Indien mit seiner „Policy<br />
on HIV/AIDS“ ein wichtiges Zeichen. Diese legt fest,<br />
dass neue Mitarbeiter keinem HIV-Screening unterzogen<br />
werden und die Führungsebene absolutes Stillschweigen<br />
über medizinische Daten von Mitarbeitern<br />
zu bewahren hat. Die Policy verbietet jegliche Form<br />
der Diskriminierung und sichert Mitarbeitern jedwede<br />
Unterstützung zu. Darüber hinaus schreibt sie regelmäßige<br />
Schulungs- und Beratungsmaßnahmen vor.
106 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
<strong>Siemens</strong> ist in rund 190 Ländern der Welt tätig und vor Ort stets Teil der Gesellschaft<br />
– als Arbeit- und Auftraggeber ebenso wie als „Unternehmensbürger“.<br />
Die Verantwortung für unser Umfeld nehmen wir dort wahr, wo wir als Konzern<br />
präsent sind und einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung<br />
leisten können.<br />
Wir sind überzeugt, dass wir nicht nur von unserem guten Ruf, sondern auch von der Stabilität und Prosperität<br />
unseres gesellschaftlichen Umfelds profitieren. Deshalb tragen wir aktiv zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />
an unseren Standorten bei. Dazu gehören für uns die materielle und ideelle Unterstützung gemeinnütziger<br />
Zwecke ebenso wie der offene Meinungsaustausch mit Staat und Gesellschaft.<br />
Unser Engagement konzentriert sich dabei vordringlich auf diejenigen Themen, bei denen wir mit unseren<br />
Kompetenzen und Erfahrungen den wirksamsten Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können.<br />
Hierbei achten wir darauf, besonders jene Themen zu fördern, die auch für unser Geschäft von Bedeutung sind.<br />
Soziale Anforderungen und Notlagen sind regional sehr unterschiedlich.<br />
Wir engagieren uns mit zielgerichteten Hilfeleistungen im Rahmen unseres Programms <strong>Siemens</strong> Caring Hands.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 107<br />
Unser Engagement<br />
Alle Citizenship-Aktivitäten richten wir an unseren Werten verantwortungsvoll, exzellent und innovativ aus.<br />
Zentrale Vorgaben für diese Aktivitäten sind in unserer Citizenship Policy festgelegt.<br />
Die <strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines gelten auch für unsere Citizenship-Aktivitäten und enthalten unter<br />
anderem Bestimmungen zu Spenden und zu unserem Verhalten im Umgang mit politischen Entscheidungsträgern.<br />
Ergänzt werden sie durch ein Vorstandsschreiben zur Spendenvergabe sowie durch weitere schriftliche<br />
Leitlinien.<br />
Den regional sehr unterschiedlichen sozialen Anforderungen und Notlagen begegnen wir mit zielgerichteten<br />
Hilfsleistungen sowie Corporate-Volunteering und Spendenaktivitäten im Rahmen unseres Programms<br />
<strong>Siemens</strong> Caring Hands (siehe Seite 145). Diese werden ergänzt durch Notfalleinsätze bei Naturkatastrophen.<br />
Mit unseren weltweiten Bildungsprojekten im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Generation21-Programms leisten wir<br />
einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung individueller Fähigkeiten, die für die nachhaltige Entwicklung der<br />
Gesellschaften weltweit dringend benötigt werden. Auch wir als Unternehmen ziehen hieraus einen Nutzen,<br />
benötigen wir doch überall auf der Welt exzellente und naturwissenschaftlich begabte Nachwuchskräfte.<br />
Insgesamt folgen wir einem ganzheitlichen Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung. Dazu gehört<br />
auch die Förderung von Kunst und Kultur als Ausdruck gesellschaftlicher Identität und Vielfalt im Rahmen<br />
unseres <strong>Siemens</strong> Arts Program.<br />
<strong>Siemens</strong> Stiftung<br />
Zum Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben wir die <strong>Siemens</strong> Stiftung mit einem Stiftungskapital von 390 Millionen<br />
Euro gegründet. Sie hat zum 1. Januar 2009 ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Unabhängig neben<br />
den drei privaten Stiftungen der Familie von <strong>Siemens</strong> und den bereits bestehenden Stiftungen des Unternehmens<br />
in Brasilien, Frankreich, Italien, Kolumbien sowie den USA stehend, wird die <strong>Siemens</strong> Stiftung gemeinnützige<br />
Projekte fördern.<br />
In einem ersten Schritt haben wir den Großteil der auf Konzernebene gemanagten Corporate-Citizenship-<br />
Projekte unserer weltweiten Programme <strong>Siemens</strong> Caring Hands und <strong>Siemens</strong> Generation21 in die neue Stiftung<br />
übertragen. Mit ihrer Gründung kommt eine mehrjährige Entwicklung zu einem vorläufigen Abschluss,<br />
in deren Rahmen wir unser gesellschaftliches Engagement neu ausgerichtet und an die Anforderungen eines<br />
weltweit agierenden Unternehmens angepasst haben. Die Elemente dieser Strategie sind:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
die weitere Stärkung der Effizienz und das Sicherstellen der langfristigen Wirksamkeit unserer Maßnahmen,<br />
die von der Volatilität unseres Geschäfts unabhängige Durchführung von Projekten sowie<br />
die deutlichere, verständlichere und transparentere Kommunikation unserer Aktivitäten gegenüber<br />
Öffentlichkeit und Mitarbeitern.<br />
Aufgabe der <strong>Siemens</strong> Stiftung ist es, Antworten auf weltweite gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten,<br />
Chancen aufzuzeigen und in Notfällen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Gemäß dem Stiftungsauftrag stehen<br />
im Fokus der Tätigkeit soziales Engagement, Bildung, Forschung und Innovation sowie Technik, Kunst und<br />
Kultur. Mittelbar wird die Stiftung damit auch die inhaltliche Weiterentwicklung unserer Corporate-Citizenship-Programme<br />
unterstützen, die ähnliche Themenschwerpunkte verfolgen: Unser Unternehmensziel bleibt<br />
es, die Koordination unserer weltweiten Fördermaßnahmen zu verbessern und unsere Aktivitäten weiter zu<br />
profilieren.
108 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />
Wirksamkeit unseres Engagements<br />
Besonderen Wert legen wir darauf, dass unsere Mittel zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden. Wir wollen<br />
die Wirksamkeit unserer Maßnahmen kontrollieren und dauerhaft sicherstellen. Dafür evaluieren wir unsere<br />
Projekte und leiten daraus Verbesserungsmaßnahmen ab. Wir untersuchen, wie sich die Programme auf die<br />
Reputation von <strong>Siemens</strong> auswirken und welchen gesellschaftlichen Nutzen sie erzeugen. Den Erfolg bewerten<br />
wir nach quantitativen, qualitativ-inhaltlichen und finanziellen Kriterien. Dazu nutzen wir „konventionelle“<br />
Instrumente der Erfolgsmessung in der Kommunikation ebenso wie projektspezifisch erarbeitete Tools,<br />
wissenschaftliche Forschung und externe Bewertungen.<br />
Wir erheben Teilnehmerzahlen, analysieren Pressemeldungen, erfassen Online-Zugriffe und werten die<br />
externe Nachfrage in Bezug auf unsere Informationsangebote aus. Zudem lassen wir unsere Aktivitäten<br />
mithilfe von Fragebogen oder Telefoninterviews bewerten.<br />
Intensives Feedback unserer Zielgruppen und Stakeholder, wie beispielsweise der Lehrkräfte, die unsere<br />
Mediensammlungen nutzen, erhalten wir über regelmäßige Workshops, die unser externer pädagogischer<br />
Partner Lokando <strong>AG</strong> durchführt. Lokando entwickelt in unserem Auftrag mit einem Team aus Lehrkräften<br />
verschiedener Fachrichtungen und Multimediaexperten sowie mit fachlicher Beratung der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> die<br />
digitalen Unterrichtsmedien und stellt seine speziell für den Unterricht entwickelte Lehr- und Lernplattform<br />
zur Verfügung.<br />
Ein anderes Beispiel: Nach zwei Jahren Projektdauer ließen wir von TNS Infratest unsere Forscherkiste für<br />
Kindergärten beurteilen. Diese Untersuchung stand unter der Leitfrage: Trägt die Forscherkiste dazu bei,<br />
bei Kindern im Vorschulalter das Interesse an Naturwissenschaft und Technik zu wecken? Das Resultat hat<br />
uns bestärkt: Mehr als 80 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Kinder durch das spielerische Experimentieren<br />
mit der Forscherkiste interessierter an naturwissenschaftlichen Themen sind. Ein weiterer positiver<br />
Nebeneffekt bestand darin, die Forscherkiste anhand der Untersuchungsergebnisse noch kindgemäßer<br />
zu gestalten.<br />
Verantwortung für nachhaltige Entwicklung<br />
Unsere Maxime lautet: Alle unsere Citizenship-Programme müssen nachhaltig sein. Konkret heißt das: Wir<br />
verfolgen langfristig orientierte Projekte mit strategischen Zielen statt einmalige oder kurzfristige Aktionen.<br />
Es heißt aber auch, dem integrativen Gedanken des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung in allen unseren<br />
Projekten gerecht zu werden. Deshalb haben wir unsere Citizenship-Aktivitäten auf drei langfristige weltweite<br />
Herausforderungen ausgerichtet:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
die Folgen des Klimawandels bekämpfen,<br />
die Bildung junger Menschen verbessern und<br />
Armut verringern.<br />
Diese Ziele sind miteinander verknüpft − wie die Probleme, aus denen sie resultieren. So verschärft der Klimawandel<br />
in vielen Teilen der Welt die Armut. Und beiden ist nur mit immer besserer Bildung zu begegnen.<br />
Im Rahmen von <strong>Siemens</strong> Caring Hands reagieren wir auf Armuts- und Umweltprobleme beispielsweise mit<br />
Projekten im Bereich Wasserversorgung. Mit dem Safe Water Kiosk und dem SkyHydrant bringen wir Technologien<br />
zum Aufbereiten von sauberem Trinkwasser in die ärmsten Regionen der Welt und helfen in Gegenden,<br />
die von Naturkatastrophen heimgesucht wurden.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 109<br />
Bildung und Klimaschutz spielen auch im Programm <strong>Siemens</strong> Generation21 eine zentrale Rolle. Im Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> haben wir beispielsweise den Klimawandel zum Thema unseres Schülerwettbewerbs gemacht.<br />
Schüler der Sekundarstufe II waren aufgerufen, sich aus naturwissenschaftlich-technischer Perspektive mit<br />
Fragen des Klimawandels zu befassen. Insgesamt wurden in den USA, Russland und Deutschland fast 2.000<br />
Arbeiten eingereicht. Allein in Deutschland wurden Preise im Wert von 111.000 Euro vergeben. Das Gewinnerteam<br />
erhielt ein Preisgeld von 30.000 Euro, die Zweit- und Drittplatzierten bekamen jeweils 20.000 und<br />
10.000 Euro, verbunden mit der Auflage, die Mittel für Studienzwecke einzusetzen.<br />
Unser Know-how im Energiebereich stellen wir außerdem Lehrkräften kostenlos zur Verfügung: Die digitale<br />
Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“ soll Kinder und Jugendliche frühzeitig für den effizienten<br />
Umgang mit begrenzten Ressourcen und erneuerbaren Energien sensibilisieren.<br />
Beitrag zum gesellschaftlichen Ordnungsrahmen<br />
Öffentliche Diskussionen und politische Entscheidungen berühren <strong>Siemens</strong> in vielfältiger Weise. Gleichzeitig<br />
sind auch unsere Aktivitäten Teil des gesellschaftlichen und politischen Dialogs und wirken ein auf die Gesellschaften,<br />
in denen wir tätig sind. Uns aktiv am öffentlichen Meinungsbildungsprozess zu beteiligen, Stellung<br />
zu beziehen und unsere Standpunkte zu vertreten: Das sehen wir als wichtigen Teil unserer gesellschaftlichen<br />
Verantwortung. Wir tragen zum politischen Willensbildungsprozess bei und ermöglichen so sachgerechtere<br />
Entscheidungen. Denn viele Themen können ohne technische Expertise nicht fundiert entschieden werden.<br />
Ein gutes Beispiel für diese Art von Lösungskompetenz ist unser Engagement im Rahmen der BDI-Klimainitiative,<br />
deren Vorsitz Peter Löscher als Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> übernommen hat. Über die<br />
Energie- und Klimapolitik hinaus engagieren wir uns vor allem auf den Feldern der Außenwirtschaftspolitik,<br />
der Wirtschafts- und Industriepolitik, der Gesundheitspolitik sowie der Innovations- und Forschungspolitik.<br />
Wir helfen, Kinder und Jugendliche frühzeitig für den effizienten<br />
und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen<br />
Ressourcen zu sensibilisieren.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Corporate Citizenship bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/citizenship<br />
>> <strong>Siemens</strong> Caring Hands<br />
www.siemens.de/caringhands<br />
>> <strong>Siemens</strong> Generation21<br />
www.siemens.de/generation21<br />
>> Forscherkiste<br />
www.siemens.com/forscherkiste
110 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />
Wir arbeiten in zahlreichen Verbänden mit und suchen den Dialog auf unterschiedlichen Plattformen. So<br />
ist <strong>Siemens</strong> etwa Mitglied im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und im Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). In internationalen Foren, wie beispielsweise dem Transatlantic<br />
Business Dialogue (TABD) und dem Mercosur European Union Business Forum (MEBF), diskutieren<br />
wir über inter nationale Wirtschaftsfragen.<br />
Wir sind überzeugt, dass in unserer demokratischen Gesellschaftsordnung jeder die Möglichkeit haben muss,<br />
sich aktiv am politischen Leben zu beteiligen. <strong>Siemens</strong> befürwortet und fördert deshalb gesellschaftliches<br />
und politisches Engagement seiner Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter werden wegen ihres Engagements weder<br />
bevorzugt noch benachteiligt. Die Kandidatur für ein politisches Mandat und dessen Übernahme gehören<br />
grundsätzlich zu den außerdienstlichen Angelegenheiten. Bei hauptamtlichen Mandatsträgern ruht das Arbeitsverhältnis.<br />
In unserer Mandatsträger-Richtlinie haben wir festgelegt, dass sie für die Dauer ihres Mandats<br />
keine Gehaltszahlungen oder Zahlungen in die betriebliche Altersversorgung erhalten. Auch der Bezug von<br />
Mitarbeiteraktien ist ausgesetzt. Mit ehrenamtlichen Mandatsträgern bestehen die normalen Arbeitsverhältnisse<br />
fort. <strong>Siemens</strong> nimmt keinerlei Einfluss auf die politischen Entscheidungen seiner Mandatsträger.<br />
Wir verhalten uns politisch neutral, respektieren und schätzen unterschiedliche Weltanschauungen. Wir<br />
leisten keine Spenden an politische Parteien und parteinahe Organisationen. Ausnahmen stellen die in den<br />
USA gesetzlich reglementierten Political Action Committees dar, in denen unsere Mitarbeiter Geld für politische<br />
Wahlkampfzwecke sammeln und spenden.<br />
„Miteinander lachen, voneinander lernen, füreinander<br />
da sein“ – unter diesem Motto engagieren sich unsere Auszubildenden<br />
im Projekt „Side by Side“ ganzjährig für Kinder<br />
und Jugend liche mit Handicap.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> <strong>Siemens</strong> Stiftung<br />
www.siemens-stiftung.org<br />
>> BDI Klimainitiative<br />
www.siemens.com/klimainitiative<br />
>> Side-by-Side-Initiative<br />
www.siemens.de/side-by-side<br />
>> Federal Election Commission (Englisch)<br />
www.fec.gov
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 111<br />
Wie wir schnell und unbürokratisch Hilfe leisten<br />
Erdbebenhilfe in China<br />
Verantwortung ist für uns mehr als nur ein verbales<br />
Bekenntnis. Als im Mai <strong>2008</strong> ein Erdbeben mit der<br />
Stärke 7,9 auf der Richterskala die chinesische<br />
Region Sichuan verwüstete, mehr als 70.000 Menschenleben<br />
forderte und unzählige Menschen verletzt<br />
und obdachlos zurückließ, haben wir schnell<br />
und unbürokratisch Hilfe geleistet.<br />
<strong>Siemens</strong> unterstützte von der Katastrophe betroffene<br />
Menschen sofort sowohl mit technischer Hilfe als auch<br />
durch Firmen- und Mitarbeiterspenden. Außerdem<br />
richteten wir eine „Emergency Task Force“ ein, die<br />
unmittelbar ihre Arbeit aufnahm.<br />
Die Verbundenheit unserer Unternehmensstandorte<br />
mit der lokalen Gemeinschaft hat bei <strong>Siemens</strong> China<br />
eine lange Tradition. Und so konnten wir durch unsere<br />
Präsenz vor Ort und mithilfe unserer Produkte rasch die<br />
dringend benötigte Hilfe leisten. Unmittelbar nach dem<br />
Erdbeben hat <strong>Siemens</strong> Expertenteams in die Krankenhäuser<br />
der betroffenen Region entsandt mit dem Ziel,<br />
die dort vorhandenen medizinischen Geräte auf ihre<br />
Funktionstüchtigkeit hin zu prüfen und zu reparieren.<br />
Wir haben medizinische Geräte aus unserer Fertigung<br />
im Wert von rund 370.000 Euro zur Verfügung gestellt.<br />
Die „Emergency Task Force“ hat darüber hinaus rund<br />
um die Uhr den Betrieb der Geräte in den Krankenhäusern<br />
überwacht. Gemeinsam mit einem Telekommunikationsunternehmen<br />
haben wir ein Ferndiagnosesystem<br />
aufgebaut, über das die Erd bebenopfer<br />
trotz zerstörter Infrastruktur mit Ärzten telefonisch<br />
in Kontakt treten konnten. Außerdem haben die von<br />
uns zur Verfügung gestellten Wasser filter die Menschen<br />
in Qing Chuan mit Trinkwasser versorgt. Insgesamt<br />
belief sich der Beitrag, mit dem wir den betroffenen<br />
Menschen helfen konnten, auf über 750.000 Euro.<br />
400.000 Euro kamen aus Mitarbeiterspenden, die<br />
als Ergebnis eines weltweiten Spendenaufrufs gesammelt<br />
wurden. <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter in China stellten<br />
Wasserversorgung in von Naturkatastrophen heimgesuchten<br />
Regionen gehört zu unserem Caring-Hands-Engagement.<br />
beispielsweise 100.000 Euro allein dadurch bereit,<br />
dass sie auf Betriebsausflüge verzichteten. Diese Spenden<br />
sind der Soforthilfe des Roten Kreuzes zugutegekommen.<br />
Auch nach der Katastrophe engagierten wir uns beim<br />
Wiederaufbau in der Region – durch Spenden und<br />
durch freiwillige Einsätze unserer Mitarbeiter. Im Dorf<br />
Fanjia beispielsweise haben wir das Deutsche Rote Kreuz<br />
beim Wiederaufbau einer Gesundheitsstation unterstützt,<br />
die durch das Beben zerstört wurde. Außerdem<br />
haben wir die <strong>Siemens</strong> Discovery Box an Schulen in der<br />
Region verteilt, um den teilweise provisorischen Unterricht<br />
mit Material zu unterstützen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Katastrophenhilfe in China und Myanmar<br />
www.siemens.com/katastrophenhilfe
Kennzahlen
Jedes Jahr ermittelt <strong>Siemens</strong> seine Leistungen im Nachhaltigkeitsbereich<br />
auf der Basis von Daten und Kennzahlen.<br />
Denn nur wer seine Leistung kennt, kann Unternehmensverantwortung<br />
verlässlich steuern und planen.<br />
• Kennzahlen, die der Ermittlung unserer Nachhaltigkeitsleistungen dienen,<br />
erfassen wir inzwischen in allen Verantwortungsgebieten. Im betrieblichen<br />
Umweltschutz haben wir dafür schon in den 1990er-Jahren ein eigenes<br />
Berichtssystem etabliert und seither sukzessive erweitert. Neu ist dagegen<br />
die weltweite Erfassung der Kennzahlen zur Arbeitssicherheit.<br />
• Mittels Kennzahlen Vergleichbarkeit zu schaffen ist ein wichtiges Kriterium,<br />
mit dem wir das im Rahmen unseres Unternehmensprogramms Fit42010<br />
aufgestellte Transparenzziel erfüllen wollen. Die von externen Stakeholdern<br />
geforderten Angaben sind allerdings nicht immer identisch mit den Steuergrößen,<br />
die uns bei der Erfassung und Verbesserung unserer Leistungen<br />
helfen. Deshalb ist die Darstellung von Daten und Kennzahlen bis heute<br />
stets auch Ausgleich verschiedener Interessen. Auf der einen Seite stehen<br />
die vielfältigen Anforderungen, die von außerhalb des Unternehmens an<br />
uns herangetragen werden, und auf der anderen Seite gilt es, dem internen<br />
Bedarf nach wenigen, dafür wesentlichen Steuergrößen zu entsprechen.<br />
• Mit unserem Kennzahlenteil, den wir gegenüber dem Vorjahr in einigen<br />
Bereichen noch einmal ausgebaut haben, kommen wir gezielt auch den<br />
Vorstellungen der nachhaltigkeitsorientierten Analysten und Investoren<br />
entgegen, die unseren Bericht als Grundlage für ihre eigene Bewertung<br />
unserer Leistungen nutzen.<br />
Compliance Seite 114 | Umweltschutz Seite 117 | Produktverantwortung Seite 126 | Lieferanten Seite 128<br />
Mitarbeiter Seite 131 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 137 | Gesellschaft Seite 141
114 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance<br />
Compliance<br />
Compliance steht im Zentrum unseres nachhaltigkeitsorientierten Managements.<br />
Wir sind überzeugt, dass sich Compliance langfristig auch ökonomisch<br />
auszahlt. Auch bei diesem Thema messen und steuern wir die kontinuierliche<br />
Verbesserung anhand von Kennzahlen.<br />
In unseren vierteljährlichen Compliance-Fortschrittsberichten erheben wir auf jeder Unternehmensebene<br />
zentrale Kennziffern und bewerten Compliance-Risiken. Wie die Zahlen belegen, haben wir unser Engagement<br />
im Berichtszeitraum umfassend ausgeweitet – sowohl personell als auch durch vielfältige konkrete<br />
Maßnahmen.<br />
Kapitel 6.<br />
Compliance-Mitarbeiter weltweit<br />
2006<br />
86*<br />
2007<br />
170<br />
<strong>2008</strong><br />
621**<br />
* Compliance nur ein Teil der Mitarbeiter-Aufgaben ** enthalten Projektmitarbeiter für die Einführung von Compliance-Programmen<br />
Kapitel 6.<br />
Compliance-Schulungen und Trainings<br />
Teilnehmerzahl an<br />
webbasierten Schulungen kumuliert<br />
Teilnehmerzahl an<br />
persönlichen Schulungen kumuliert<br />
2007<br />
31.000<br />
1.000<br />
<strong>2008</strong><br />
123.000<br />
52.200
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance 115<br />
Die Effektivität unserer Mitarbeitertrainings zu Compliance messen wir im Rahmen der Mitarbeiterbefragungen<br />
zu Compliance. Die herbei erzielten Resultate bilden einen Bestandteil der Compliance-Komponente im<br />
Vergütungssystem unseres Senior Managements.<br />
Mitarbeiter-Fragen an das Compliance Helpdesk „Ask Us“ werden im Durchschnitt innerhalb von zwei<br />
Arbeitstagen beantwortet. Bei der Beantwortung dieser Fragen werden die beim Helpdesk tätigen Mitarbeiter<br />
von einem unternehmensweiten Netzwerk von Experten unterstützt. Die zahlenmäßige Entwicklung der<br />
Anfragen an das Helpdesk „Ask Us“ in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres <strong>2008</strong> hängt wesentlich mit der<br />
Einführung der sogenannten Business Partner Policy Mitte <strong>2008</strong> zusammen.<br />
Kapitel 5.<br />
Anfragen an das Compliance Helpdesk „Ask Us“*<br />
2007 <strong>2008</strong> – Q1 <strong>2008</strong> – Q2 <strong>2008</strong> – Q3 <strong>2008</strong> – Q4<br />
Anzahl der Anfragen gesamt 198 746 841 1.142 1.107<br />
* Das Compliance Helpdesk „Ask Us“ haben wir im September 2007 eingeführt. Die Daten für das Geschäftsjahr 2007<br />
umfassen daher nur einen Monat und sind nicht mit den Daten für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vergleichbar.<br />
Mitarbeiter und externe Stakeholder können mögliche Compliance-Verstöße an unseren unabhängigen<br />
Ombudsmann und an unser Compliance Helpdesk „Tell Us“ melden.<br />
Kapitel 6.<br />
Meldungen an den Ombudsmann und das Compliance Helpdesk „Tell Us“*<br />
Anzahl der Meldungen<br />
gesamt<br />
Davon<br />
Meldungen mit Anfangsverdacht<br />
Davon<br />
Meldungen ohne Anfangsverdacht<br />
2007<br />
156<br />
67<br />
89<br />
<strong>2008</strong><br />
539<br />
338<br />
* Das Compliance Helpdesk „Tell Us“ haben wir im August 2007 eingeführt, die Daten für das Geschäftsjahr 2007 umfassen daher nur<br />
den Zeitraum bis zum 30. September 2007 und sind nicht mit den Daten für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vergleichbar.<br />
201<br />
Kapitel 6.<br />
Anzahl der Compliance-Fälle (in Prozent)<br />
Korruption/Kartell<br />
Untreue/Betrug<br />
Andere*<br />
2007<br />
14<br />
24<br />
62<br />
<strong>2008</strong>**<br />
13***<br />
17<br />
* Die Angaben zum Geschäftsjahr 2007 umfassen Belästigung, Diskriminierung, Verstoß gegen interne Arbeitsrichtlinien etc.;<br />
zum Geschäftsjahr <strong>2008</strong> werden hierunter Angaben zur Veruntreuung von Firmeneigentum, Belästigung, Diskriminierung etc.<br />
zusammengefasst.<br />
** Status zum 15. September <strong>2008</strong><br />
*** Fast alle vor November 2006<br />
70
116 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance<br />
Kapitel 6.<br />
Ahndung von Compliance-Fällen (in Prozent)<br />
Verwarnung/Abmahnung<br />
Beendigung des<br />
Arbeitsverhältnisses*<br />
Andere**<br />
2007<br />
62<br />
30<br />
8<br />
<strong>2008</strong>***<br />
66<br />
26<br />
* Diese Kategorie enthält für das Geschäftsjahr 2007 Angaben zur Trennung/Suspendierung von Mitarbeitern; die darin enthaltenen<br />
Suspendierungen sind für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unter „Andere“ ausgewiesen. Die vorliegenden Daten sind daher nur eingeschränkt<br />
vergleichbar.<br />
** Enthält für das Geschäftsjahr 2007 Angaben zur Streichung von Gehaltskomponenten, für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> Angaben zum<br />
Verlust variabler und freiwilliger Entgeltsbestandteile, zur Versetzung und Suspendierung.<br />
*** Status zum 15. September <strong>2008</strong><br />
8<br />
Insgesamt haben wir im Berichtszeitraum 909 Verstöße geahndet; im vorangegangenen Geschäftsjahr waren<br />
rund 500 Compliance-Fälle zu verzeichnen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 117<br />
Umweltschutz<br />
Im Rahmen unseres Umweltmanagements steuern wir die Auswirkungen unseres<br />
Handelns auf die Umwelt und unsere Umweltleistung konzernweit und an allen<br />
relevanten Standorten. Die entsprechenden Parameter erfassen und überwachen<br />
wir mithilfe eines weltweiten Umweltinformationssystems.<br />
Auf Unternehmensebene sind dies: Energie- und Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen, VOC-Emissionen,<br />
Emissionen an R11-Äquivalenten und Abfallvolumina. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben 315 Standorte aus<br />
37 Ländern Umweltdaten im Rahmen von SESIS (<strong>Siemens</strong> Environmental and Technical Safety Information<br />
System) berichtet – das sind 100 Prozent der berichtspflichtigen Einheiten (siehe Seite 71). Die Basis unserer<br />
Berichterstattung hat sich <strong>2008</strong> erneut stark verändert: 46 Standorte wurden neu integriert, 82 fielen weg.<br />
Der größte Anteil der Abgänge ist auf den Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO zurückzuführen.<br />
Umweltmanagementsysteme<br />
Die Anzahl der nach ISO 14001 zertifizierten Standorte sank im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>. Ein maßgeblicher Grund<br />
hierfür ist der bereits genannte Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV), deren Standorte vollständig zertifiziert<br />
waren. Insgesamt haben zurzeit 78 Prozent der dazu verpflichteten Standorte ein Umweltmanagementsystem<br />
implementiert – unser Ziel ist es, 100 Prozent bis 2011 erreicht zu haben. Neu akquirierte Standorte<br />
müssen – sofern sie als besonders umweltrelevant einzustufen sind – eine Zertifizierung nach ISO 14001<br />
erst nach drei Jahren Frist vorweisen. Hierzu gehören beispielsweise 30 unserer <strong>Siemens</strong> Water-Technologies-<br />
Standorte, die vorher zu US-Filter gehörten.<br />
Kapitel 6.<br />
Anzahl der Standorte mit Umweltmanagementsystem<br />
2006<br />
212<br />
4<br />
5<br />
2007<br />
213<br />
5<br />
6<br />
ISO 14001<br />
<strong>2008</strong><br />
182<br />
4<br />
12<br />
Davon zusätzlich<br />
nach EMAS validiert<br />
Selbstbestätigungen<br />
Umweltleistung<br />
Zur Überwachung unserer Umweltauswirkung verwenden wir absolute Zahlen. Auf Konzernebene messen<br />
wir die Umweltleistung unserer Standorte allerdings anhand von normierten, portfoliobereinigten Key<br />
Performance Indicators (KPI). Dies ermöglicht uns, die Umweltleistung des Unternehmens im Zeitverlauf –<br />
unabhängig von Zu- und Verkäufen – zu vergleichen. Zusätzlich ziehen wir die KPIs auch zur Überwachung<br />
der Zielerreichung heran. Die im vergangenen Jahr berichteten Indikatoren haben wir angepasst, da bei der<br />
Berechnung der KPIs einige Standorte enthalten waren, die nicht den Produktionsstandorten zuzuordnen
118 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />
und damit nicht von der Zielsetzung betroffen sind (siehe Seite 71). Außerdem haben wir unsere Darstellungsweise<br />
verändert: Wir bilden dieses Jahr die Effizienzsteigerung ab – positive Prozentwerte bedeuten<br />
in diesem Sinne eine Steigerung der Effizienz. Die ermittelten Effizienzgewinne werden zur Messung der<br />
Umweltzielerreichung im Zeitraum 2007 bis 2011 addiert. Ziel ist es, bis 2011 in den Bereichen Energie und<br />
Wasser eine Summe größer oder gleich 20 Prozent sowie im Bereich Abfall das Ziel 15 Prozent zu erreichen.<br />
Energieverbrauch<br />
Obwohl der Umsatz der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> im Berichtszeitraum um neun Prozent zunahm, reduzierte sich der<br />
erfasste Stromverbrauch der umweltrelevanten Standorte um rund 15 Prozent. Der hauptsächliche Grund<br />
dafür: Die in <strong>2008</strong> nicht mehr zur <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> gehörenden Produktionswerke des veräußerten Bereichs<br />
<strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV) wiesen einen deutlich höheren Stromverbrauch und mehr Beschäftigte auf<br />
als die neu ins Berichtssystem aufgenommenen Fabriken der Zukäufe.<br />
Kapitel 6.<br />
Direkter Energieverbrauch (in Gigajoule)<br />
Erdgas /Flüssiggas<br />
Heizöl<br />
Benzin /Diesel<br />
Gesamt<br />
2006<br />
10.200.000<br />
470.000<br />
470.000<br />
11.140.000<br />
2007<br />
8.200.000<br />
353.000<br />
247.000<br />
8.800.000<br />
<strong>2008</strong><br />
9.861.000<br />
294.000<br />
269.000<br />
10.424.000<br />
Der Energieverbrauch an Steinkohle betrug für die Geschäftsjahre 2006: 1 Gigajoule, 2007: 1 Gigajoule und <strong>2008</strong>: 3.000 Gigajoule<br />
(nicht im Gesamtverbrauch ausgewiesen).<br />
Kapitel 6.<br />
Indirekter Energieverbrauch (in Gigajoule)<br />
Elektrizität<br />
Fernwärme<br />
Gesamt<br />
2006<br />
15.100.000<br />
3.200.000<br />
18.300.000<br />
2007<br />
14.700.000<br />
2.300.000<br />
17.000.000<br />
<strong>2008</strong><br />
12.400.000<br />
2.700.000<br />
15.100.000<br />
Der Verbrauch von Erdgas und Flüssiggas stieg im gleichen Zeitraum an. Hierzu beigetragen hat die gute<br />
Auslastung vieler unserer Fertigungsstandorte, an denen im Berichtszeitraum an sieben Tagen in drei Schichten<br />
zusätzlich gearbeitet wurde. Das heißt, dass auch an sechs oder sieben Wochentagen durchgehend geheizt<br />
wurde. Für fossile Primärenergie und Fernwärme konnte trotzdem eine Effizienzverbesserung von fünf<br />
Prozent erreicht werden. Kumuliert liegt die Kennzahl bereits bei 21 Prozent Einsparung relativ zum Umsatz.<br />
Typische Projekte, die zur Einsparung von Primärenergie führen, sind die Dachsanierungen mit neuer, verbesserter<br />
Isolierung, Fensteraustausch und Heizungsmodernisierungen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 119<br />
Kapitel 6.<br />
Verbesserung der Umweltleistung: Primärenergie und Fernwärme<br />
24 %<br />
Ziel 2011 = 20 %<br />
20 %<br />
21 %<br />
16 %<br />
12 %<br />
16 %<br />
8 %<br />
4 %<br />
0 %<br />
2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />
Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />
Primärenergie<br />
(kumulativ)<br />
Ziel (kumulativ)<br />
Die Effizienzsteigerung im Bereich Elektrizität betrug im Berichtsjahr sechs Prozent. Kumulativ erreichen wir<br />
sieben Prozent und liegen damit geringfügig unter einer durchschnittlichen Verbesserung von acht Prozent<br />
in zwei Jahren. Typische Maßnahmen, die zur Einsparung bei Elektrizität führen, sind die Ausstattung von<br />
Antrieben mit Frequenzregelungen und Beleuchtungssanierungen.<br />
Kapitel 6.<br />
Verbesserung der Umweltleistung: elektrische Energie<br />
24 %<br />
Ziel 2011 = 20 %<br />
20 %<br />
16 %<br />
12 %<br />
8 %<br />
4 %<br />
0 %<br />
1 %<br />
7 %<br />
2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />
Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />
Elektrizität<br />
(kumulativ)<br />
Ziel (kumulativ)<br />
Die Effizienzkennzahl für CO 2 -Emissionen hat im Berichtszeitraum einen Wert von zehn Prozent erreicht.<br />
Sie leitet sich aus den CO 2 -Emissionen von Primärenergie und Elektrizität her und liegt daher zwischen den<br />
bereits gezeigten Kennzahlen zum Energieverbrauch.<br />
Kapitel 6.<br />
Verbesserung der Umweltleistung: CO 2 -Emissionen, Energie<br />
24 %<br />
Ziel 2011 = 20 %<br />
20 %<br />
16 %<br />
12 %<br />
8 %<br />
4 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />
Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />
CO 2 -Emissionen,<br />
Energie<br />
(kumulativ)<br />
Ziel (kumulativ)
120 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />
Treibhausgasemissionen<br />
Im Geschäftsjahr 2007 haben wir zur besseren Vergleichbarkeit beschlossen, unsere Berichterstattung zur<br />
Treibhausgasbilanz an den Leitfaden des World Business Council for Sustain able Development und des World<br />
Resources Institute (Green House Gas Protocol) anzupassen. Alle angegebenen Kennzahlen zu unseren Treibhausgasemissionen<br />
wurden daher nach dieser Methode und Systematik berechnet. Konkret bedeutet dies:<br />
• Die Emissionen werden auf 100 Prozent hochgerechnet, wenn die Datenerfassung den <strong>Siemens</strong> Konzern<br />
nicht vollständig abdeckt.<br />
• Die Berichterstattung folgt der „fortgeführten Geschäftstätigkeit“ des Unternehmens, das heißt, die Daten<br />
werden entsprechend den Portfolioveränderungen derart korrigiert, dass Emissionen von Standorten,<br />
die zu veräußerten Geschäftseinheiten gehören, herausgenommen werden. Emissionen von gekauften<br />
Standorten werden für vergangene Jahre abgeschätzt, wenn keine genauen Daten vorliegen, und zur Zeitreihe<br />
hinzugezählt.<br />
• Das Basisjahr für die Berechnung ist das Geschäftsjahr 2005.<br />
Wir haben <strong>2008</strong> das zweite Mal in Folge erfolgreich unseren Treibhausgasbericht von Det Norske Veritas<br />
(DNV) verifizieren lassen. Damit wollen wir in unserer Berichterstattung die Transparenz erhöhen. Ein weiterer<br />
positiver Effekt ist der Erfahrungsaustausch mit den Experten der Verifizierungsorganisation, der uns<br />
hilft, unsere Berechnungsmethodik von Jahr zu Jahr zu verfeinern.<br />
Kapitel 6.<br />
Treibhausgasemissionen (in Prozent)<br />
Elektrizität und<br />
Fernwärme<br />
Heizöl, Gas,<br />
Treibstoffe<br />
CO 2 -tech.;<br />
HFC-PFC-<br />
CH 4 -N 2 O<br />
Kleine<br />
Standorte<br />
Flüge,<br />
Bahnreisen &<br />
Mietwagen<br />
2007<br />
50<br />
19<br />
SF 6<br />
10<br />
15<br />
1<br />
5<br />
10<br />
<strong>2008</strong><br />
49<br />
23<br />
1<br />
6<br />
11<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> betrugen die Treibhausgasemissionen vier Millionen Tonnen. Den größten Anteil verursacht die<br />
Elektrizitätserzeugung, gefolgt von der Verbrennung fossiler Brennstoffe und den CO 2 -äquivalenten Emissionen<br />
von Schwefelhexafluorid (SF 6 ) aus der Fertigung von Hochspannungsanlagen. Die restlichen Treibhausgasemissionen<br />
stammen aus Glasschmelzen, Kälteanlagen und Versuchsständen sowie aus kleinen Bürostandorten<br />
und von Geschäftsreisen.<br />
Aus der Zeitreihendarstellung wird ersichtlich, dass wir die Treibhausgasemissionen seit 2006 kontinuierlich<br />
reduziert haben: <strong>2008</strong> gelang es uns, acht Prozent weniger Treibhausgas im Vergleich zum Vorjahr zu emittieren.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 121<br />
Kapitel 6.<br />
Treibhausgasemissionen (in Tonnen CO 2 -Äquivalenten)<br />
Direkt<br />
Indirekt<br />
Reisen<br />
Gesamt<br />
2006<br />
1.650.000<br />
2.380.000<br />
445.000<br />
4.475.000<br />
2007<br />
1.660.000<br />
2.170.000<br />
499.000<br />
4.329.000<br />
<strong>2008</strong><br />
1.480.000<br />
2.070.000<br />
454.000<br />
4.004.000<br />
EU-Emissionshandel<br />
Derzeit fallen drei Anlagen von <strong>Siemens</strong> unter den europäischen Emissionshandel. Dies sind zwei Heizungsanlagen<br />
und eine Glasschmelzanlage. Die Gesamtemissionen der drei Anlagen tragen mit etwa 1,5 Prozent zu<br />
den gesamten Treibhausgasemissionen von <strong>Siemens</strong> bei.<br />
Schadstoffemissionen in die Luft<br />
Über die Klimaschutzthematik hinaus sind noch andere industrielle Emissionen in die Luft umweltrelevant:<br />
So spielen beispielsweise flüchtige organische Verbindungen (VOC) als Vorläufersubstanzen von bodennahem<br />
Ozon eine wichtige Rolle. Sie sind eine der Ursachen für den sogenannten Sommersmog. Bei <strong>Siemens</strong><br />
werden diese organischen Verbindungen bei Lösemitteln in Lacken und Klebern sowie bei Imprägnierverfahren<br />
und in der Oberflächenreinigung eingesetzt.<br />
Die Verwendung von Substanzen, die zur Zerstörung der Ozonschicht in der Stratosphäre beitragen, wurde<br />
im internationalen Vertrag zum Schutz der Ozonschicht (Protokoll von Montreal) und in länderspezifischen<br />
Gesetzesinitiativen auf der ganzen Welt erheblich eingeschränkt. Konsequenterweise haben auch wir die Verwendung<br />
dieser Stoffe stark reduziert und setzen sie nur noch dann ein, wenn es keine umweltverträglicheren<br />
Alternativen gibt – beispielsweise bei einigen Kältemitteln. Seit 2006 werden die Emissionen quantitativ<br />
durch Lösemittel- beziehungsweise Kältemittelbilanzen für die relevanten Verfahren in SESIS erfasst.<br />
Kapitel 6.<br />
Emissionen in die Luft (in Tonnen)<br />
Flüchtige organische Verbindungen (VOC)<br />
Ozonabbauende Substanzen<br />
in R11-Äquivalenten*<br />
2006<br />
1.900<br />
0,2<br />
2007<br />
1.700<br />
0,3<br />
<strong>2008</strong><br />
1.800<br />
* Mit R11-Äquivalenten wird das ozonabbauende Potenzial gemessen.<br />
0,2
122 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />
Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in Feuerungsanlagen und Motoren führt zu Umweltbelastungen<br />
durch Stickoxide. Bei <strong>Siemens</strong> werden solche Feuerungsanlagen an vielen Standorten zur Erzeugung von<br />
Heiz- und Prozesswärme betrieben. Der Betrieb erfolgt nach den Auflagen des jeweiligen Landesrechts und<br />
wird dementsprechend überwacht. Zur Berechnung der Stickoxidemissionen legen wir typische Verbrennungsbedingungen<br />
zugrunde, womit sich ein Wert von 179 Tonnen für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ergibt.<br />
Abfall<br />
Die Umweltrelevanz von Abfällen hängt einerseits von ihrer Gefährlichkeit, andererseits von ihrem Entsorgungsweg<br />
ab. Aus diesem Grund unterscheiden wir zwischen gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen,<br />
die wiederum je nach Entsorgungsart in Abfälle zur Verwertung und Abfälle zur Beseitigung differenziert<br />
werden. Da die Mengen von Bauschutt und Erdaushub stark von Bau- und Abrissmaßnahmen abhängen und<br />
die Abfallbilanz maßgeblich beeinflussen können, weisen wir sie separat aus.<br />
Kapitel 6.<br />
Abfall (in Tonnen)<br />
2006<br />
160.000<br />
34.000<br />
360.000<br />
554.000<br />
2007<br />
25.000<br />
39.000<br />
370.000<br />
434.000<br />
<strong>2008</strong><br />
10.000<br />
45.000<br />
370.000<br />
425.000<br />
Bauschutt Gefährliche Abfälle Nicht gefährliche Abfälle<br />
Absolut betrachtet blieb das Abfallaufkommen in den vergangenen beiden Geschäftsjahren relativ konstant,<br />
wobei die Abfallintensität leicht verbessert werden konnte. Auch wenn eine durchschnittliche jährliche Effizienzsteigerung<br />
von drei Prozent noch nicht erreicht wird, sind wir mit zwei Prozent pro Jahr tendenziell auf<br />
einem guten Weg. Wir arbeiten kontinuierlich an einer weiteren Verbesserung. Die Reduzierung des absoluten<br />
Abfallvolumens von 2006 auf 2007 ist auf die Abnahme der Bauschuttmengen zurückzuführen. Die übrigen<br />
Abfallmengen sind um fünf Prozent gestiegen, wovon die Hälfte wiederum auf neue Standorte zurückzuführen<br />
ist.<br />
Kapitel 6.<br />
Verbesserung der Umweltleistung: Abfall (ohne Bauschutt)<br />
18 %<br />
Ziel 2011 = 15 %<br />
15 %<br />
12 %<br />
9 %<br />
6 %<br />
3 %<br />
0 %<br />
2 %<br />
4 %<br />
2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />
Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />
Abfall (kumulativ)<br />
Ziel (kumulativ)
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 123<br />
Der größte Teil des im Jahr 2006 angefallenen Bauschutts stammt aus einem Sonderbauprojekt unseres Unternehmensbereichs<br />
Power Generation in Duisburg: Hier haben wir einen zugekauften Altstandort saniert und<br />
dabei 123.000 Tonnen kontaminierten Boden ausgehoben und verwertet. Eine Anstrengung, die sich gelohnt<br />
hat: Heute steht auf dem Gelände ein modernes Megatestcenter für Gasdampfturbinen und Verdichter.<br />
Zusätzlich zum absoluten Abfallvolumen und zur Umweltleistung im Bereich Abfall überwachen wir auch die<br />
Verwertungsrate: Mit 83 Prozent Verwertung konnte im Berichtszeitraum das Niveau vom Geschäftsjahr 2006<br />
erreicht werden.<br />
Kapitel 6.<br />
Anteil der Verwertung am Gesamtabfall (in Prozent, inklusive Bauschutt)<br />
2006<br />
83<br />
2007<br />
78<br />
<strong>2008</strong><br />
83<br />
Wasser und Abwasser<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir weltweit rund 15 Millionen Kubikmeter Rohwasser bezogen. In diesem Wert<br />
nicht enthalten ist der Verbrauch von rund 18 Millionen Kubikmetern Kühlwasser, die dem Grundwasser und<br />
Oberflächengewässern entnommen und unverändert wieder in den Wasserkreislauf eingeleitet wurden.<br />
Kapitel 6.<br />
Wasserverbrauch (in Kubikmetern)<br />
2006<br />
15.900.000<br />
2007<br />
16.700.000<br />
<strong>2008</strong><br />
15.000.000
124 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />
Kapitel 6.<br />
Abwasser* (in Kubikmetern)<br />
2006<br />
15.600.000<br />
3.700.000<br />
7.600.000<br />
1.800.000<br />
2.500.000<br />
2007<br />
16.800.000<br />
3.300.000<br />
6.800.000<br />
4.400.000<br />
2.300.000<br />
<strong>2008</strong><br />
14.300.000<br />
2.300.000<br />
6.100.000<br />
4.300.000<br />
1.600.000<br />
Kühlwasser Sanitärabwasser Produktionsabwässer gesamt Sonstiges (inkl. Verluste)<br />
* Nicht enthalten ist Kühlwasser, das entnommen und chemisch unverändert wieder eingeleitet wird.<br />
Dass der Wasserverbrauch im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> zurückging, ist vor allem auf den Verkauf von SV zurückzuführen:<br />
58 Standorte sind nicht mehr in die Datenerfassung einbezogen.<br />
2007 haben wir 30 Standorte von <strong>Siemens</strong> Water Technologies neu in die Berichterstattung aufgenommen.<br />
Dies wird insbesondere beim Produktionsabwasser sichtbar, bei dem 2,4 Millionen Kubikmeter Abwasser vor<br />
allem auf diesen neuen Industriezweig entfallen.<br />
Kapitel 6.<br />
Verbesserung der Umweltleistung: Wasser<br />
24 %<br />
Ziel 2011 = 20 %<br />
20 %<br />
21 %<br />
16 %<br />
12 %<br />
8 %<br />
4 %<br />
6 %<br />
0 %<br />
2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />
Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />
Wasser<br />
(kumulativ)<br />
Ziel (kumulativ)
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 125<br />
Aufwendungen und Investitionen<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> 66 Millionen Euro für laufende Aufwendungen und 22 Millionen Euro für<br />
Investitionen in den Umweltschutz aufgebracht. Eingerechnet sind Investitionen und laufende Aufwendungen,<br />
die eindeutig an ein umweltrelevantes Thema, beispielsweise Luftreinhaltung oder Lärmschutz, gekoppelt<br />
sind. Dies gilt für sogenannte End-of-Pipe-Lösungen ebenso wie für produktionsintegrierte Maßnahmen.<br />
Zudem werden Aufwendungen erfasst, die auf das Initiieren und Aufrechterhalten eines Umweltmanagementsystems<br />
entfallen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir auch die Abfallentsorgungs- und Abwasseraufbereitungskosten<br />
bei den laufenden Aufwendungen dazugerechnet.<br />
Umweltschutz ist Bestandteil unserer Geschäftsprozesse und wird bei der Fertigung ebenso berücksichtigt<br />
wie im Vertrieb und der Produktentwicklung. So ergreifen wir in unseren Fabriken oft Maßnahmen, die fertigungstechnisch<br />
oder betriebswirtschaftlich begründet sind und gleichzeitig auch der Umwelt zugutekommen.<br />
Damit verbundene Aufwendungen werden jedoch nicht als Umweltschutzaufwendungen ausgewiesen.<br />
Tatsächlich investieren wir stärker in umweltentlastende Maßnahmen, als wir in unserer Berichterstattung<br />
darlegen können.<br />
Da Umweltschutz bei <strong>Siemens</strong> seit Langem eine wichtige Rolle spielt, wurden in der Vergangenheit hohe<br />
Investitionen zum Bau von Abwasseraufbereitungs- und Luftreinhaltungsanlagen oder zur Implementierung<br />
eines Umweltmanagementsystems getätigt. Diese Ausgaben zahlen sich aus, sodass wir heute weit weniger<br />
für den Umweltschutz ausgeben müssen als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 1995 beispielsweise<br />
lagen unsere Umweltausgaben noch bei rund 110 Millionen Euro.<br />
Meldepflichtige Vorfälle<br />
Im Berichtszeitraum war ein meldepflichtiger Vorfall zu verzeichnen: An einem Altstandort wurde ein alter<br />
Öltank aufgefunden, den wir vorschriftsmäßig unter Beaufsichtigung der Behörde beseitigt haben. Eine<br />
Gefährdung des Grundwassers bestand zu keinem Zeitpunkt.
126 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Produktverantwortung<br />
Produktverantwortung<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir den Umsatz, den wir aus Geschäften mit Produkten<br />
und Lösungen unseres Umweltportfolios erzielen, auf rund 19 Milliarden Euro<br />
gesteigert – ein positives Signal für unsere Kunden und die Umwelt, war damit<br />
doch auch eine CO 2 -Reduzierung bei unseren Kunden in Höhe von rund 34 Millionen<br />
Tonnen verbunden. Zusätzlich decken die von uns zur Kundeninformation erstellten<br />
Produktumwelterklärungen, die sogenannten Environmental Product Declarations<br />
(EPD), inzwischen Produkte mit einem Umsatzanteil von 44 Prozent ab.<br />
Kapitel 6.<br />
<strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />
Mit dem Umweltportfolio erzielter Umsatz<br />
in Milliarden Euro<br />
Zusätzliche jährliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen<br />
bei unseren Kunden in Millionen Tonnen<br />
2006<br />
14,7<br />
24,2<br />
2007<br />
16,9<br />
30,1<br />
<strong>2008</strong><br />
18,9<br />
33,7<br />
Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Für zahlreiche Produkte führen wir sogenannte Full-Scale Life Cycle Assessments (LCA) oder Life Cycle<br />
Screen ings, wie zum Beispiel die Ermittlung des kumulierten Energieaufwands (KEA), durch. Diese dienen<br />
auch als Basis zur Erstellung unserer Produktumwelterklärungen.<br />
Im Rahmen eines umfassenden Konzernumbaus haben wir die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare<br />
mit ihren jeweiligen Divisions geschaffen. Aus diesem Grund sind die Kennzahlen für die in den Jahren 2007<br />
und <strong>2008</strong> erstellten Full-Scale und Screening Life Cycle Assessments sowie der EPDs nicht direkt vergleichbar.<br />
Trotz der prozentualen Abnahme der Full-Scale LCAs haben wir im Berichtszeitraum für zusätzliche Produktkategorien<br />
Life Cycle Assessments durchgeführt. Dass der auf den Umsatz bezogene Abdeckungsgrad zurückging,<br />
ist eine Folge der Überführung der ehemaligen Bereiche Power Generation sowie Power Transmission<br />
and Distribution in den neu geschaffenen Energy Sector. Für Lösungen der Divisions Oil & Gas sowie Power<br />
Transmission wurden bisher keine LCAs durchgeführt, da wir bei ihnen aufgrund fehlender Kundennachfrage<br />
bislang keinen Bedarf gesehen haben.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Produktverantwortung 127<br />
Die Zunahme der Screening-LCAs ist darauf zurückzuführen, dass im Vergleich zum Vorjahr auch unsere<br />
OSRAM Division Screening-LCAs durchgeführt hat.<br />
Kapitel 6.<br />
Full-Scale Life Cycle Assessments (LCA)<br />
Abdeckungsgrad LCAs<br />
in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />
Abdeckungsgrad LCA Screenings<br />
in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />
2006<br />
37<br />
28<br />
2007<br />
56<br />
53<br />
<strong>2008</strong><br />
41<br />
68<br />
* Bezugsbasis: Divisions, die für ausgewählte Produkte/Systeme LCAs/LCA Screenings oder EPDs anfertigen.<br />
Innerhalb einer Division wird kein produktbezogener Abdeckungsgrad ermittelt, hier zählt jeweils der gesamte Umsatz der Division.<br />
Produktumwelterklärungen<br />
Der Abdeckungsgrad bei EPDs ist im vergangenen Jahr nur leicht angestiegen, wenngleich zahlreiche<br />
einzelne EPDs neu erstellt wurden. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Erklärungen für das <strong>Siemens</strong><br />
Gigaset C 470, den M<strong>AG</strong>NETOM ESSENZA, ein Magnetresonanzgerät aus dem Healthcare Sector, und für<br />
viele weitere Produkte. Zur Veranschaulichung: Allein bei der Building Technology Division haben wir rund<br />
250 EPDs neu erstellt und vergeben. In Zukunft wollen wir den Abdeckungsgrad bezogen auf die Divisions<br />
erheblich steigern und haben daher die Erstellung von EPDs auch als Ziel in unserem Umweltprogramm<br />
verankert.<br />
Kapitel 6.<br />
Environmental Product Declarations (EPD)<br />
Abdeckungsgrad EPDs in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />
2006<br />
43<br />
2007<br />
41<br />
<strong>2008</strong><br />
44<br />
* Bezugsbasis: Divisions, die für ausgewählte Produkte/Systeme LCAs/LCA Screenings oder EPDs anfertigen.<br />
Innerhalb einer Division wird kein produktbezogener Abdeckungsgrad ermittelt, hier zählt jeweils der gesamte Umsatz der Division.
128 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten<br />
Lieferanten<br />
Mit einem Einkaufsvolumen von rund 40 Milliarden Euro im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr ist <strong>Siemens</strong> einer der größten Einkäufer weltweit. Unterschiedlichste<br />
Produkte und Dienstleistungen an ebenso differenzierten<br />
Beschaffungsmärkten und Verwendungsorten stellen dabei besondere<br />
Herausforderungen an unsere Einkaufsorganisation.<br />
Unsere Werte und unsere Business Conduct Guidelines formulieren konzernweit gültige Nachhaltigkeitsgrundsätze.<br />
Sie bilden den Rahmen, in dem unsere Einkäufer an unseren Beschaffungsmärkten und in<br />
unserer Lieferkette weltweit arbeiten und wirtschaften.<br />
Unser Einkauf<br />
Wir beziehen 37,5 Prozent unseres Einkaufsvolumens in Höhe von rund 40 Milliarden Euro aus Deutschland.<br />
Aus Nicht-OECD-Ländern beschaffen wir rund zwölf Prozent aller eingekauften Produkte und Dienst leistungen.<br />
Kapitel 6.<br />
Externes Einkaufsvolumen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>* (in Milliarden Euro)<br />
17 %<br />
Gebündeltes direktes Material 17 %<br />
Indirektes Material 30 %<br />
53 % 40 29 %<br />
Sectorspezifisches direktes Material 53 %<br />
Sectorübergreifende Einkäufe 29 %<br />
30 %<br />
* ohne Investitionen<br />
Mit 43 Prozent den größten Anteil am <strong>Siemens</strong> Einkauf hat der Industry Sector, gefolgt vom Energy Sector<br />
mit 30 Prozent und dem Healthcare Sector mit zwölf Prozent. Auf die Cross-Sector Businesses und Zentralen<br />
Abteilungen entfallen insgesamt 15 Prozent.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten 129<br />
Lieferantenmanagement<br />
Erstmals sind wir für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in der Lage, Kennzahlen vorzulegen, die die weltweite Einhaltung<br />
des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten zeigen.<br />
Wir haben unsere Corporate Responsibility Self-Assessments bei 84 Lieferanten in Europa, Amerika und Asien<br />
pilotiert, und dies mit einem positiven Ergebnis: 60 Lieferanten konnten wir nach Auswertung der Fragebogen<br />
der Kategorie „Grün“ zuordnen und damit als unbedenklich klassifizieren.<br />
Mit 23 Lieferanten haben wir Verbesserungsmaßnahmen vereinbart, die zum Teil bereits umgesetzt, zum<br />
Teil, wegen ihrer Aufwendigkeit, noch in Bearbeitung sind. Einen Lieferanten mussten wir für die weitere<br />
Geschäftsbeziehung sperren.<br />
Kapitel 6.<br />
Anzahl der Corporate Responsibility Self-Assessments nach Regionen <strong>2008</strong> (Pilotierungsphase)<br />
7,1 %<br />
48,8 %<br />
Deutschland 13<br />
84<br />
Europa ohne Deutschland 24<br />
Amerika 6<br />
28,6 %<br />
15,5 %<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 41<br />
Kapitel 6.<br />
Ergebnisse des Corporate Responsibility Self-Assessments nach Ergebniskategorien <strong>2008</strong> (Pilotierungsphase)<br />
Kategorie „Grün“<br />
Kategorie „Gelb“<br />
Kategorie „Rot“<br />
für das Geschäft<br />
gesperrt<br />
60<br />
21<br />
2<br />
1<br />
Diese Angaben entsprechen dem Pilotierungsstand; ab dem kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 werden<br />
wir diese Zahlen regelmäßig aus den laufenden Prozessen berichten.<br />
Die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct überprüfen wir im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits<br />
mit dem Corporate-Responsibility-Prüfbaustein. Bei einem Großteil der überprüften<br />
Lieferanten – circa 60 Prozent – gab es keinerlei Beanstandungen. Bei den übrigen 40 Prozent der Lieferanten<br />
haben wir Verbesserungspotenziale in der konkreten Implementierung einzelner Elemente des Code of Conduct<br />
identifiziert und entsprechende Korrekturmaßnahmen vereinbart. Diese beziehen sich überwiegend<br />
auf strukturelle Verbesserungen in den Managementsystemen, beispielsweise geht es hierbei darum, interne<br />
Regularien oder organisatorische Festlegungen zu vervollständigen.
130 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten<br />
Kapitel 6.<br />
Zahl der durchgeführten Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein <strong>2008</strong><br />
37,8 %<br />
46,1 %<br />
Deutschland 155<br />
3,9 %<br />
12,2 %<br />
336<br />
Europa ohne Deutschland 41<br />
Amerika 13<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 127<br />
Kapitel 6.<br />
Bei Durchführung des CR-Prüfbausteins festgestellte Beanstandungen nach Art des Verstoßes <strong>2008</strong><br />
34,6 %<br />
28,1 %<br />
590<br />
12,4 %<br />
0,3 %<br />
20,0 %<br />
4,6 %<br />
Legal Compliance und Korruption/Bestechung 204<br />
Menschenrechte 73<br />
Kinderarbeit 2<br />
Arbeitssicherheit 118<br />
Umweltschutz 27<br />
Lieferkette 166<br />
Insgesamt sind die Ergebnisse der Qualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein erfreulich: Die überprüften Lieferanten<br />
haben die Anforderungen aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten erfüllt. Bei der Umsetzung<br />
vereinbarter Verbesserungs- beziehungsweise Korrekturmaßnahmen verhielten sich die betroffenen Lieferanten<br />
so kooperativ, dass wir keine Geschäftsbeziehung beenden mussten.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 131<br />
Mitarbeiter<br />
Die Zahl der Mitarbeiter von <strong>Siemens</strong> stieg im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um rund sieben<br />
Prozent gegenüber 2007 an. Gründe hierfür waren Veränderungen im Konsolidierungskreis<br />
sowie verstärkte Neueinstellungen vor allem in der Region Europa,<br />
GUS, Afrika. Auch die Zahl weiblicher Beschäftigter stieg leicht an. In der Region<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten hat die Belegschaft überproportional<br />
zugenommen.<br />
Grunddaten<br />
Kapitel 6.<br />
Mitarbeiter*<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> (fortgeführte Aktivitäten) 371.000 398.000 427.000<br />
Europa, GUS, Afrika (in Prozent der Mitarbeiter) – 61 59<br />
Amerika (in Prozent der Mitarbeiter) – 23 23<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten (in Prozent der Mitarbeiter) – 16 18<br />
* Bitte berücksichtigen Sie, dass wir aufgrund des Konzernumbaus einige Angaben nicht im Drei-Jahres-Trend ausweisen konnten.<br />
Diese Angaben stehen Ihnen aber ab dem kommenden Bericht zur Verfügung.<br />
Kapitel 6.<br />
Altersstruktur <strong>2008</strong> (in Prozent der Mitarbeiter)<br />
Europa,<br />
GUS, Afrika<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
<strong>Siemens</strong><br />
gesamt<br />
< 35<br />
35<br />
29<br />
29<br />
64<br />
35 – 44<br />
31<br />
29<br />
24<br />
29<br />
45 – 54<br />
29<br />
28<br />
9<br />
25<br />
> 54<br />
11<br />
14<br />
3<br />
11
132 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />
Kapitel 6.<br />
Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 27 26 26<br />
Europa, GUS, Afrika – 24 24<br />
Amerika – 28 26<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 32 32<br />
Kapitel 6.<br />
Auszubildende (inkl. Trainees)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 11.250 9.400 9.300<br />
Europa, GUS, Afrika – – 1.700<br />
Deutschland (nur bei Ausbildung gesonderte Ausweisung) 7.100 6.300 6.600<br />
Amerika – – 100<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 900<br />
Kapitel 6.<br />
Mitarbeiter in Programmen<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Mitarbeiter in <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-Programmen – 600 1.100<br />
Anzahl der Mitarbeiter im Top-Talents-Programm – 1.700 2.200<br />
Mitarbeiter in der „Expertenkarriere“ – 1.000 1.000<br />
Kapitel 6.<br />
Mitarbeiter im Management*<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 55.000 49.800 49.200<br />
Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter im Management) 12,2 13,5 13,4<br />
* Mitarbeiter im Management sind alle disziplinarischen Führungskräfte zuzüglich Projektmanager<br />
Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle<br />
Kapitel 6.<br />
Durchschnittliche wöchentliche Standardarbeitszeit (in Stunden)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – – 39,3<br />
Europa, GUS, Afrika – – 37,5<br />
Amerika – – 41,0<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 43,0
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 133<br />
Kapitel 6.<br />
Nutzung von Arbeitszeitmodellen<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Teilzeit 18.000 12.600 23.300<br />
Ruhende Arbeitsverhältnisse – – 6.200<br />
Einstellungen und Abgänge<br />
Im Durchschnitt arbeitet jeder Mitarbeiter bereits zwölf Jahre für unser Unternehmen. Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr verließen uns etwa 58.000 Mitarbeiter, 75.000 haben wir neu eingestellt. Etwa 18 Prozent der<br />
Abgänge sind auf Kündigungen durch das Unternehmen zurückzuführen, 50 Prozent auf Eigenkündigung<br />
der Mitarbeiter und 32 Prozent aufgrund von auslaufenden Verträgen, Pensionierungen und Aufhebungsverträgen.<br />
Von den Neueinstellungen sind 84 Prozent unbefristet. Aus Konsolidierungskreisänderungen<br />
hatten wir einen Nettozuwachs von circa 12.000 Mitarbeitern.<br />
Kapitel 6.<br />
Einstellungen*<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 75.200 67.000 74.600<br />
Europa, GUS, Afrika – 27.600 35.200<br />
Amerika – 18.500 19.100<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 20.900 20.300<br />
* Ohne „Discontinued Operations”; in <strong>2008</strong> Veränderung Konsolidierungskreis +12.000<br />
Kapitel 6.<br />
Einstellungen Frauen (in Prozent der Einstellungen)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – 32 31<br />
Europa, GUS, Afrika – 25 28<br />
Amerika – 29 26<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 45 40<br />
Kapitel 6.<br />
Unbefristete Einstellungen (in Prozent der Einstellungen)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – – 84<br />
Europa, GUS, Afrika – – 80<br />
Amerika – – 90<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 83
134 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />
Kapitel 6.<br />
Befristete Einstellungen (in Prozent der Einstellungen)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – – 16<br />
Europa, GUS, Afrika – – 20<br />
Amerika – – 10<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 17<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Kapitel 6.<br />
Vorbildung der Mitarbeiter <strong>2008</strong> (in Prozent)<br />
Hochschulabschluss<br />
Ingenieure<br />
(HSA<br />
technisch)<br />
Berufliche<br />
Ausbildung<br />
Fachfremde<br />
Ausbildung<br />
oder keine<br />
Ausbildung<br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 37 23 31 32<br />
Europa, GUS, Afrika 36 28 42 22<br />
Amerika 31 11 12 57<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 45 23 19 36<br />
Kapitel 6.<br />
Frauenanteil der Vorbildung <strong>2008</strong> (in Prozent)<br />
Hochschulabschluss<br />
Ingenieure<br />
(HSA<br />
technisch)<br />
Berufliche<br />
Ausbildung<br />
Fachfremde<br />
Ausbildung<br />
oder keine<br />
Ausbildung<br />
<strong>Siemens</strong> gesamt 22 13 23 32<br />
Europa, GUS, Afrika 17 10 22 37<br />
Amerika 34 20 22 23<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 26 16 31 40
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 135<br />
Kapitel 6.<br />
Mitarbeiter mit Hochschulabschluss (in Prozent)<br />
Europa,<br />
GUS, Afrika<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
<strong>Siemens</strong><br />
gesamt<br />
< 35<br />
36<br />
28<br />
33<br />
66<br />
35 – 44<br />
33<br />
31<br />
24<br />
31<br />
45 – 54<br />
29<br />
25<br />
8<br />
24<br />
> 54<br />
10<br />
1 1<br />
2<br />
9<br />
Kapitel 6.<br />
Frauen mit Hochschulabschluss (in Prozent)<br />
Europa,<br />
GUS, Afrika<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
<strong>Siemens</strong><br />
gesamt<br />
< 35<br />
49<br />
44<br />
39<br />
78<br />
35 – 44<br />
33<br />
31<br />
18<br />
30<br />
45 – 54<br />
19<br />
23<br />
3<br />
17<br />
> 54<br />
4<br />
7<br />
1<br />
4<br />
Kapitel 6.<br />
Einstellungen mit Hochschulabschluss (in Prozent der Einstellungen)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – 33 34<br />
Europa, GUS, Afrika – 32 30<br />
Amerika – 23 31<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 45 43
136 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />
Kapitel 6.<br />
Einstellungen mit technischem Hochschulabschluss (Ing.) (in Prozent der Einstellungen)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> gesamt – 19 21<br />
Europa, GUS, Afrika – 22 22<br />
Amerika – 9 13<br />
Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 22 25<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Kapitel 6.<br />
Ausgaben für Aus- und Weiterbildung (in Millionen Euro)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Ausgaben für Ausbildung 178 165 180<br />
Ausgaben für Weiterbildung 285 211 280<br />
Gesamt 463 376 460<br />
Der deutliche Rückgang der Ausgaben für Aus- und Weiterbildung zwischen den Geschäftsjahren 2006 und<br />
2007 ist im Wesentlichen auf die Ausgliederung des ehemaligen Bereichs Communications (Com) und den<br />
Verkauf der Sparte <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV) zurückzuführen. Der deutliche Anstieg zum Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> wiederum lässt sich durch eine erhöhte Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen erklären. Sie<br />
basiert auf einer gestiegenen Zahl an Auszubildenden – allein in Deutschland nahm die Zahl der Auszubildenden<br />
im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um 4,8 Prozent zu – und einer Zunahme der Neueinstellungen.<br />
Kapitel 6.<br />
Ausgaben für Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter (in Euro)*<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Weiterbildungsausgaben pro Mitarbeiter 600 530 655<br />
Aus- und Weiterbildungsausgaben pro Mitarbeiter 975 944 1.077<br />
* Bei diesen Angaben handelt es sich um rechnerische Durchschnittswerte.<br />
Kapitel 6.<br />
Durchschnittliche Zahl der Trainingsstunden nach Mitarbeiterkategorie (in Stunden)*<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Corporate Management – – 50<br />
Topmanagement – – –<br />
Neueinstellungen (circa 15/Jahr) – – 60<br />
Alumni (circa 40/Jahr) – – 25<br />
Neubesetzungen General Management (circa 200/Jahr) – – 100<br />
Neubesetzungen Advanced Management (circa 230/Jahr) – – 110<br />
Neubesetzungen Management (circa 400/Jahr) – – 100<br />
* Bezogen auf Teilnehmer in <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-Programmen
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 137<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Eine effektive Steuerung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen<br />
bedarf detaillierter Kennzahlen. Im kommenden Geschäftsjahr wird<br />
unser internationales Arbeitsschutz-Reporting Zahlen für den gesamten Konzern<br />
ausweisen können, die bislang nur für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland vorliegen.<br />
Kapitel 6.<br />
Meldepflichtige Unfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland (je tausend Mitarbeiter)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Tausendmannquote 5,3 5,3 5,0<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr konnten wir eine Abnahme der meldepflichtigen Unfälle je tausend Mitarbeiter<br />
(Tausendmannquote) für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> verzeichnen. Dieses erfreuliche Ergebnis ist Folge der kontinuierlichen<br />
Verbesserung unserer Arbeitsschutzmaßnahmen wie Schulungen und Trainings sowie der konsequenten<br />
Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen. Wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen.<br />
Kapitel 6.<br />
Krankenstand bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland (in Prozent)<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Krankenstand 3,2 3,3 3,4<br />
Kapitel 6.<br />
Wegeunfälle (einschließlich Dienstwegeunfälle) bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />
Anzahl<br />
Wegeunfälle<br />
Ausfalltage durch<br />
Wegeunfälle<br />
Durchschnittliche<br />
Ausfallzeit je Wegeunfall<br />
in Tagen<br />
Anzahl<br />
tödlicher Wegeunfälle<br />
2006<br />
497<br />
10.612<br />
18,4<br />
6<br />
2007<br />
396<br />
7.145<br />
17,0<br />
1<br />
<strong>2008</strong><br />
452<br />
8.023<br />
16,8<br />
0
138 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Betriebsunfälle<br />
Die Anzahl von Betriebsunfällen in der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> nahm im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um rund 13 Prozent ab.<br />
Auch dieser Rückgang lässt sich auf die verbesserten Arbeitsschutzmaßnahmen im Konzern zurückführen.<br />
Kapitel 6.<br />
Betriebsunfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />
Anzahl<br />
Betriebsunfälle<br />
Ausfalltage durch<br />
Betriebsunfälle<br />
Durchschnittliche Ausfallzeit<br />
je Betriebsunfall in Tagen<br />
2006<br />
711<br />
12.998<br />
17,2<br />
2007<br />
605<br />
12.290<br />
18,5<br />
<strong>2008</strong><br />
538<br />
9.251<br />
16,1<br />
Tödliche Betriebsunfälle<br />
Zu unserem großen Bedauern ereignete sich im Berichtszeitraum in der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> ein tödlicher Betriebsunfall<br />
an einem Senkrechtförderer, als ein Mitarbeiter versuchte, eine mechanische Störung zu beheben.<br />
Dabei entfernte er unvorschriftsmäßig eine vorhandene Schutzscheibe, was dazu führte, dass die vorgesehene<br />
Schutzmaßnahme nicht mehr griff und der Mitarbeiter beim Neustart der Anlage tödlich verletzt wurde.<br />
Alle Förderanlagen wurden daraufhin auf ihre Schutzeinrichtungen überprüft und nachgerüstet.<br />
Kapitel 6.<br />
Tödliche Betriebsunfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
Industry 0 0 0<br />
Energy 0 0 1<br />
Healthcare 0 0 0<br />
Auftragnehmer (Kontraktoren)<br />
Industry * * 1<br />
Energy * * 1<br />
Healthcare * * 0<br />
* Die weltweite Erfassung der tödlichen Unfälle bei Auftragnehmern wurde erst im Berichtszeitraum <strong>2008</strong> gestartet.<br />
Auch bei unseren Kontraktoren mussten wir im Berichtszeitraum leider zwei tödliche Betriebsunfälle verzeichnen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 139<br />
Unfälle mit Ausfalltagen<br />
Da in den Sectors Industry, Energy und Healthcare aufgrund des unterschiedlichen Produkt- und Tätigkeitsspektrums<br />
unterschiedliche Gefährdungen beziehungsweise geschäftsbedingte Risiken vorliegen, die sich<br />
auch in einem unterschiedlichen Unfallgeschehen widerspiegeln, weisen wir die Zahlen für die drei Sectors<br />
getrennt aus. Für den Gesamtkonzern betrug die Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR) im Berichtszeitraum<br />
0,81, für die Kontraktoren im Energy Sector betrug sie 0,47. Ab dem Geschäftsjahr 2009 werden wir die<br />
Lost Time Injury Frequency Rate auch für die Kontraktoren konzernweit erheben.<br />
Kapitel 6.<br />
Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR) <strong>Siemens</strong> weltweit*<br />
Industry<br />
0,91<br />
Energy<br />
1,34<br />
Healthcare<br />
0,22<br />
* Lost Time Injuries (LTI) sind Unfälle, die zu mindestens einem Ausfalltag führen.<br />
Lost Time Injury Frequency Rate: Anzahl der LTI x 200.000/Arbeitsstunden <strong>2008</strong>.<br />
LTIFR ausgewählter Landesgesellschaften<br />
Kapitel 6.<br />
Arbeitssic<br />
Land 2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Australien und Neuseeland 0,96 0,56 0,31<br />
Belgien 0,82 0,74 0,77<br />
Kanada 1,70 1,38 2,78<br />
Dänemark 0,005 0,002 0,003<br />
Finnland 0,40 1,40 0,30<br />
Frankreich 1,36 0,82 1,74<br />
Griechenland 3,48 1,23 0,16<br />
Hongkong 1,22 0,79 0,49<br />
Indien 0,35 0,24 0,34<br />
Irland 0,88 0,00 0,70<br />
Italien 1,01 1,08 1,13<br />
Niederlande 0,46 0,18 0,28<br />
Norwegen 0,90 1,10 1,20<br />
Pakistan 0,64 0,54 0,57<br />
Portugal 1,61 2,85 3,49<br />
Slowenien 1,00 1,00 3,00<br />
Südafrika 0,40 0,90 1,20<br />
Spanien 2,20 1,99 2,34<br />
Vereinigtes Königreich 0,92 1,13 0,95
140 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Zertifizierungen<br />
In den kommenden Jahren werden wir die in unseren Landesgesellschaften und Divisions bereits vorliegenden<br />
Zertifizierungen von Arbeitsschutzmanagementsystemen kontinuierlich ausbauen. Dieses Ziel ist auch<br />
Bestandteil unseres Unternehmensprogramms zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, das wir im Geschäftsjahr<br />
2009 verabschiedet haben.<br />
Kapitel 6.<br />
Zertifizierungen<br />
Landesgesellschaften und Divisions<br />
Belgien<br />
Deutschland<br />
Finnland<br />
Frankreich<br />
Griechenland<br />
Hongkong<br />
Niederlande<br />
Norwegen<br />
Taiwan<br />
Mobility<br />
Power Generation<br />
Zertifiziert durch<br />
PME CERT<br />
Berufsgenossenschaft Feinmechanik und Elektrotechnik<br />
Det Norske Veritas<br />
Bureau Veritas<br />
Arbeitsministerium<br />
Registered Safety Auditor<br />
Bureau Veritas<br />
Veritech<br />
Regional Inspection Office of Council of Labor Affairs, Execution Yuan<br />
Det Norske Veritas<br />
Lloyd’s Register Quality Assurance GmbH<br />
Kapitel 6.<br />
Zertifizierungen im Vereinigten Königreich<br />
12<br />
3<br />
3<br />
1<br />
OHSAS 18001 3<br />
British Safety Council 5 Star Award (3&4) 3<br />
Royal Society for Prevention of Accidents<br />
Level 5 accreditation 1<br />
Auf dem Weg zu OHSAS 18001 12
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 141<br />
Gesellschaft<br />
Unser Ziel ist es, einen messbaren Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesellschaften,<br />
in denen wir tätig sind, zu leisten, das heißt konkret: im Umfeld unserer<br />
Standorte. Wirksamkeit und Transparenz sind dabei die zentralen Kriterien,<br />
an denen wir unser Engagement ausrichten.<br />
Unsere Spendenaktivitäten im Geschäftsjahresvergleich<br />
Spenden (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Gesamt<br />
Anteil am Gewinn<br />
nach Steuern<br />
2006<br />
40,7<br />
1,22 %<br />
2007<br />
34,3<br />
0,85 %<br />
<strong>2008</strong><br />
30,2<br />
0,52 %<br />
Die Aufwendungen für die Spenden sind im Vergleich zum Gewinn nach Steuern deutlich zurückgegangen.<br />
Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. So hat <strong>Siemens</strong> im vergangenen Geschäftsjahr zwei Großspenden<br />
an die <strong>Siemens</strong> Stiftungen in den USA und Deutschland veranlasst. In Deutschland haben wir die<br />
<strong>Siemens</strong> Stiftung mit 390 Millionen Euro ausgestattet, und in den USA erhielt die <strong>Siemens</strong> Foundation eine<br />
Unterstützung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (rund 33 Millionen Euro). Im Interesse der besseren Vergleichbarkeit<br />
sind diese Ausgaben nicht in den dargestellten Kennzahlen enthalten.<br />
Generell haben wir uns auch mit unseren Spenden stärker auf strategiegemäße Programme und Projekte<br />
konzentriert und die Verwendung der eingesetzten Mittel noch intensiver überwacht. Dadurch ging zwar die<br />
Gesamtsumme an Spenden zurück, das eingesetzte Kapital konnte aber zielgerichteter, effektiver und damit<br />
auch nachhaltiger eingesetzt werden.
142 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft<br />
Spenden im regionalen Vergleich nach Geschäftsjahren (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Deutschland<br />
Europa, GUS,<br />
Afrika (ohne<br />
Deutschland)<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
Gesamt<br />
2007<br />
14,0<br />
7,1<br />
10,6<br />
3,3<br />
35,0*<br />
<strong>2008</strong><br />
11,5<br />
6,5<br />
* Die rechnerische Differenz zwischen der Gesamtspendenaufstellung (Grafik auf Seite 141) und der Aufstellung nach Regionen für<br />
das Geschäftsjahr 2007 ist durch die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt. Auf der Konzernebene haben wir<br />
die Spenden des Bereichs COM identifiziert und herausgerechnet. Die einzelnen Aufwendungen der COM-Geschäfts einheiten in den<br />
Regionen haben wir jedoch nicht mehr herausrechnen können. Deswegen ist der kumulierte Spendenbetrag nach Regionen höher<br />
ausgewiesen.<br />
8,5<br />
3,7<br />
30,2<br />
Das deutliche Übergewicht Deutschlands bei der weltweiten Verteilung des Spendenaufkommens ist dadurch<br />
zu erklären, dass die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> ihren Sitz und ihre historischen Wurzeln in Deutschland hat. Als einer der<br />
größten Arbeitgeber in der Bundesrepublik tragen wir hier eine besondere gesellschaftliche Verantwortung.<br />
Auch strukturelle Erwägungen tragen in diesem Zusammenhang zur Erklärung bei: Die Unternehmenszentrale<br />
wie auch die Stammsitze der drei <strong>Siemens</strong> Sectors befinden sich in Deutschland. Da den Zentralen<br />
bei der Spendenvergabe eine entscheidende Rolle zukommt, ist es nur natürlich, dass das Spendenaufkommen<br />
hier am höchsten ist – ein Argument übrigens, das auch für unseren zweitgrößten Markt, die USA,<br />
gilt. Auch dort haben unsere Sectors zentrale Standorte, von denen wichtige Spendeninitiativen ausgehen.<br />
Die Spenden Zentralen im regionalen geben damit Vergleich Beispiele, nach die Geschäftsjahren von unseren (in Landesgesellschaften Millionen Euro) im Sinne des sogenannten Best-<br />
Practice-Shar ings aufgegriffen und lokal adaptiert werden können.<br />
Deutschland<br />
Europa, GUS, Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Afrika (ohne<br />
Naher und<br />
Spenden nach Sachkategorien im Geschäftsjahresvergleich Deutschland)<br />
(in Millionen Euro) Mittlerer Osten<br />
Gesamt<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
2007<br />
Kunst und Kultur<br />
14,0<br />
7,1<br />
10,6<br />
5,0<br />
3,3<br />
5,5<br />
35,0*<br />
7,5<br />
Humanitäre und soziale Angelegenheiten 7,2 1) 11,5 9,6<br />
Bildung <strong>2008</strong> und Wissenschaft 8,6 2) 17,3 30,2 13,1<br />
Dialog 11,5<br />
6,5<br />
8,5<br />
2,2 3,7<br />
– 3) – 3)<br />
Verbuchungen * Die rechnerische unter Differenz 2.500 Euro zwischen der Gesamtspendenaufstellung und der Aufstellung 15,2 nach Regionen für das Geschäftsjahr – 3) 2007 – 3)<br />
ist durch die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt. Auf der Konzernebene haben wir die Spenden des Bereichs<br />
Sonstige COM identifiziert und herausgerechnet. Die einzelnen Aufwendungen der COM-Geschäfts einheiten 2,5 in den Regionen – haben wir jedoch –<br />
nicht mehr herausrechnen können. Deswegen ist der kumulierte Spendenbetrag nach Regionen höher ausgewiesen.<br />
Gesamt 40,7 4) 34,3 5) 30,2<br />
1) 2006 noch unter Themenfeld Allgemeinwohl geführt<br />
4) Bildung, Allgemeinwohl, Kunst und Kultur, Dialog<br />
2) 2006 noch unter Themenfeld Lernen und Forschung 21 – VERSION geführtnur für 5) INTERNET Bildung und Wissenschaft, Humanitäre und soziale Projekte,<br />
3) Maßnahmen wurden den neuen Kategorien zugeordnet<br />
Kunst und Kultur<br />
2_spenden-reg-vgl_DE.GIF
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 143<br />
Davon Sachspenden (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Kunst<br />
und Kultur<br />
Humanitäre und<br />
soziale Angelegenheiten<br />
Bildung und<br />
Wissenschaft<br />
Gesamt<br />
2007<br />
2,4<br />
0,1<br />
1,6<br />
0,7<br />
<strong>2008</strong><br />
0,1<br />
2,5<br />
1,5<br />
4,1<br />
Die im Vorjahr erfolgte Einführung der drei Sachkategorien Kunst und Kultur, Humanitäre und soziale Angelegenheiten<br />
sowie Bildung und Wissenschaft wirkte sich auf das Spendenmonitoring höchst positiv aus.<br />
Die Berichterstattung im Rahmen des hierfür bestehenden Verfahrens kann auf einer deutlich verbesserten<br />
Datenqualität aufbauen, sowohl in Bezug auf Vollständigkeit als auch auf sachlich richtige Zuordnung.<br />
Spenden im Bereich Kunst und Kultur nach Regionen (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Deutschland<br />
Europa, GUS,<br />
Afrika (ohne<br />
Deutschland)<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
Gesamt<br />
2007<br />
3,5<br />
1,8<br />
0,2<br />
0,02<br />
5,5<br />
<strong>2008</strong><br />
4,9<br />
2,1<br />
0,1<br />
0,4<br />
Spenden im Bereich Humanitäre und soziale Angelegenheiten nach Regionen (in Millionen Euro)<br />
7,5<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Deutschland<br />
Europa, GUS,<br />
Afrika (ohne<br />
Deutschland)<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
Gesamt<br />
2007<br />
2,8<br />
3,0<br />
4,2<br />
2,1<br />
12,1*<br />
<strong>2008</strong><br />
1,8<br />
1,8<br />
3,7<br />
2,3<br />
9,6<br />
* Die rechnerische Differenz zwischen der Gesamtspendenaufstellung nach Sachkategorien (Grafik auf Seite 142) und der Einzelaufstellung<br />
nach Sachkategorie „Humanitäre und soziale Angelegenheiten nach Regionen” für das Geschäftsjahr 2007 ist durch<br />
die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt (siehe oben).
144 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft<br />
Spenden im Bereich Bildung und Wissenschaft nach Regionen (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
Deutschland<br />
Europa, GUS,<br />
Afrika (ohne<br />
Deutschland)<br />
Amerika<br />
Asien, Australien,<br />
Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
Gesamt<br />
2007<br />
7,7<br />
2,3<br />
6,1<br />
1,2<br />
17,3<br />
<strong>2008</strong><br />
4,7<br />
2,7<br />
4,7<br />
1,0<br />
13,1<br />
Im Interesse eines weltweit lückenlosen und transparenten Reportings ist gleichwohl ein Compliance-basiertes,<br />
umfassendes „next generation“-Monitoringsystem in Entwicklung – ein System, das eine klar differenzierte<br />
Erfassung von (Sach-)Spenden und Ausgaben für Sponsoring, Mitgliedschaften und Interessenwahrnehmung<br />
ermöglicht.<br />
Projektausgaben<br />
<strong>Siemens</strong> fördert zum einen gemeinnützige Projekte und Organisationen weltweit durch Spenden. Zum anderen<br />
initiiert <strong>Siemens</strong> auch selbst Projekte in den Bereichen Bildung (<strong>Siemens</strong> Generation21), Soziales (<strong>Siemens</strong><br />
Caring Hands) und Kunst (<strong>Siemens</strong> Arts Program). Diese Ausgaben werden als Projektausgaben bezeichnet.<br />
Projektausgaben für gesellschaftliches Engagement innerhalb von Corporate Communications 1) (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Corporate Citizenship, weltweite Koordination 5,5 6,0 7,5 2)<br />
Gesamtaufwendungen für Projekte 15,8 15,6 15,6<br />
Gesamt 21,3 21,6 23,1<br />
Projektausgaben nach Kategorie (in Millionen Euro)<br />
Kapitel 6.<br />
Gesellsch<br />
2006 2007 <strong>2008</strong><br />
Auf Gemeinschaften bezogene Projekte einschließlich Spenden (<strong>Siemens</strong> Caring Hands) 4,7 4,4 3,8<br />
Auf Bildungsprogramme bezogene Projekte einschließlich Spenden (<strong>Siemens</strong> Generation21) 6,2 3) 6,0 5,6<br />
<strong>Siemens</strong> Arts Program 1,9 4) 1,9 4) 1,9 2)<br />
weitere Projekte 2,4 2,2 4,3<br />
+ 0,6 5) + 1,1 6)<br />
1) Die Zahlen für die Geschäftsjahre 2006 und 2007 sind aufgrund unterschiedlicher Erhebungsgrundlagen (zum Beispiel Zukauf/Verkauf von<br />
Unternehmenseinheiten, Sachkategorien) nur bedingt vergleichbar: In den Aufwendungen in 2006 ist beispielsweise <strong>Siemens</strong> VDO noch<br />
enthalten, in den Aufwendungen 2007 nicht mehr; OSRAM ist in der Erhebung 2007 einbezogen, in 2006 noch nicht<br />
2) Mit der Umorganisation wurden die Sach- und Personalkosten (1,2 Millionen Euro) erstmals dem Budget des <strong>Siemens</strong> Arts Program<br />
zugerechnet und sind daher auch in der Position „Corporate Citizenship, weltweite Koordination” enthalten. Die reinen Projektausgaben<br />
(1,9 Millionen Euro) blieben konstant<br />
3) enthält die zusätzlichen Budgets von Corporate Finance (CF) für <strong>Siemens</strong> Generation21: Schule (1,8 Millionen Euro) und Hochschule<br />
(1,9 Millionen Euro)<br />
4) Das Budget des <strong>Siemens</strong> Arts Program war bis zum Geschäftsjahr 2007 nicht Corporate Communications zugeordnet, sondern CO, dem<br />
CEO Office. Ab dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> gehört das <strong>Siemens</strong> Arts Program zu Corporate Communications<br />
5) Auf Nachhaltigkeitsprojekte bezogene Kommunikation mit Umweltthematik: Diese Sachkategorie wurde 2007 nicht mehr unter<br />
Corporate Citizenship erhoben<br />
6) Auf Gemeinschaften bezogene Projekte einschließlich Spenden; auf Nachhaltigkeitsprojekte bezogene Kommunikation: nur bei OSRAM,<br />
wurde 2006 noch nicht erfasst
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 145<br />
Gelebte Hilfe<br />
Unsere Caring-Hands-Projekte helfen Menschen weltweit<br />
<strong>Siemens</strong> Caring Hands ist unser weltweites Programm<br />
für soziale Hilfsleistungen. Es wird in rund<br />
60 Ländern umgesetzt und umfasst das freiwillige<br />
Engagement der Mitarbeiter, Katastrophenhilfe und<br />
die Förderung gemeinnütziger Organisationen in<br />
den Bereichen Wasser und Gesundheit sowie Bildung<br />
und Integration. Im Zentrum der Aktivitäten<br />
steht dabei immer der Einsatz für benachteiligte<br />
Menschen.<br />
USA: Ausgezeichnete Projekte<br />
<strong>Siemens</strong> USA verleiht jährlich die Caring Hands Community<br />
Excellence Awards an Mitarbeiterteams, die<br />
besondere oder neuartige Hilfsprojekte durchführen.<br />
Seit Beginn des Programms im Jahr 2002 wurden<br />
bereits mehr als 350 Projekte mit insgesamt rund<br />
300.000 US-Dollar unterstützt.<br />
Sierra Leone: <strong>Siemens</strong> UNICEF-Partnerschaft<br />
<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter spendeten bei einer Verlosung im<br />
vergangenen Dezember 100.000 Euro an die UNICEF-<br />
Aktion „Das Überlebenspaket“. Das Geld kam 36 Gesundheitsstationen<br />
in Sierra Leone zugute, die damit<br />
dringend notwendige Medikamente für Kinder kaufen<br />
konnten.<br />
Dank der Spenden unserer Mitarbeiter konnte UNICEF in<br />
Sierra Leone für 36 Gesundheitsstationen wichtige Medikamente<br />
kaufen.<br />
Bangladesch: Trinkwasser nach dem Wirbelsturm „Sidr“<br />
<strong>Siemens</strong> stellte nach dem Wirbelsturm im Novem ber<br />
2007 zwanzig SkyHydrant-Wasserfilter für die dringend<br />
notwendige Trinkwasserversorgung bereit. Unsere Mitarbeiter<br />
in Bangladesch spendeten zwei Tagesgehälter<br />
und leisteten damit ihren Beitrag zur Katastrophenhilfe.<br />
© UNICEF<br />
Südafrika: Youthspace-Projekt<br />
<strong>Siemens</strong> Südafrika kümmert sich um fünf Heime, in<br />
denen zwischen 40 und 50 Kinder aus schwierigen<br />
sozialen Verhältnissen ein neues Zuhause gefunden<br />
haben. Zusätzlich zu Schutz und Verpflegung bekommen<br />
sie hier auch Liebe und Zuwendung – und die<br />
Schulbildung, die ihnen eine Zukunft ermöglicht.<br />
Pakistan: „Light for Life“<br />
<strong>Siemens</strong> Pakistan hat in der Kaschmir-Region das Dorf<br />
Sharda Maidan mit elektrischer Stromversorgung ausgestattet.<br />
Somit haben nun etwa 40 Familien Zugang<br />
zu Elektrizität, und das nahe gelegene Krankenhaus<br />
kann Patienten rund um die Uhr versorgen.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Nachhaltigkeit bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.de/responsibility<br />
>> <strong>Siemens</strong> Caring Hands<br />
www.siemens.de/caringhands
Ziele
Unsere Nachhaltigkeitsziele spiegeln wesentliche Herausforderungen<br />
und Themen unseres Unternehmens wider.<br />
Wir haben sie in gemeinsamer Analyse mit den relevanten<br />
Fachfunktionen erarbeitet und festgelegt.<br />
• Verantwortlich für die Zielsetzung und die Performance in den einzelnen<br />
Themengebieten – Compliance, Umweltschutz, Produktverantwortung,<br />
Mitarbeiter, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Gesellschaft –<br />
sind die Fachabteilungen. Sie legen die Ziele im Abgleich mit der Konzernstrategie<br />
fest und berichten über die Umsetzung regelmäßig an den Vorstand.<br />
• Unsere Strategie der langfristigen Unternehmensentscheidungen findet<br />
sich auch bei den Nachhaltigkeitszielen wieder. Auch sie sind langfristig<br />
angelegt. Denn Ziele sollen strategische Orientierung geben und ausreichend<br />
ambitioniert sein. Sie sind deshalb nicht mit kurzfristigen Maßnahmenkatalogen,<br />
die der Umsetzung dienen, zu verwechseln.<br />
• Die im vorangegangenen Geschäftsjahr definierten Ziele werden im<br />
Folgenden fortgeschrieben und jeweils – dem Zielerreichungsgrad entsprechend<br />
– kommentiert.<br />
Compliance Seite 148 | Umweltschutz Seite 149 | Produktverantwortung Seite 150 | Lieferanten Seite 152<br />
Mitarbeiter Seite 154 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 156 | Gesellschaft Seite 158
148 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Compliance<br />
Compliance<br />
Der zeitgleiche Abschluss der Verfahren gegen <strong>Siemens</strong> in den USA und in<br />
Deutschland ist ermöglicht worden durch unsere umfassende Kooperation mit<br />
den Ermittlungsbehörden, die rückhaltlose Aufarbeitung aller Vorfälle und unser<br />
umfangreiches Compliance-Programm. Unser langfristiges Ziel besteht darin,<br />
Integrität als Grundlage verantwortlichen und ethischen Verhaltens deutlicher<br />
zu machen und noch stärker im Unternehmen zu verankern.<br />
Die geahndeten Verstöße dürfen sich bei <strong>Siemens</strong> nicht wiederholen. Deshalb werden wir unser Compliance-<br />
Programm konsequent weiterentwickeln. Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet die Prozessvereinfachung<br />
und stärkere Integration unserer Compliance-Prozesse. Im Rahmen von Collective Action werden wir das<br />
gemeinsame Engagement mit anderen Stakeholdern zur Bekämpfung der Korruption vorantreiben. Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
2009 werden wir dazu näher berichten.<br />
Die weltweite Befragung unserer Mitarbeiter zu Compliance werden wir im Geschäftsjahr 2009 fortsetzen.<br />
Die Befragungsergebnisse bilden zusätzlich zur Compliance-Performance weiterhin ein Element der Compliance-Incentivierung<br />
unserer oberen Führungskräfte.<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Compliance<br />
Ziel<br />
Kontrollen und Prozesse<br />
– Die Compliance-Kontrollen – im Anschluss an die im März <strong>2008</strong> abgeschlossene Implementierung<br />
bei den „High Risk Entities“ und den Geschäftseinheiten mit besonders hohem Geschäftsvolumen –<br />
in allen weiteren Konzerneinheiten einführen<br />
Stabilisierung und Weiterentwicklung des Compliance Programms<br />
– Die bestehenden Compliance-Prozesse vereinfachen und Compliance stärker in bestehende<br />
Geschäftsprozesse integrieren<br />
Training<br />
– Das webbasierte Training zu den überarbeiteten Business Conduct Guidelines weltweit in rund<br />
15 Sprachen einführen<br />
Zieltermin<br />
bis 09/2009<br />
bis 09/2009<br />
ab 09/2009<br />
„Tone from the Top“<br />
– Die interne Compliance-Kommunikation weiter verstärken laufend<br />
Compliance Monitor<br />
– Den Compliance Monitor bei seiner Arbeit umfassend unterstützen laufend
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Umweltschutz 149<br />
Umweltschutz<br />
Im Geschäftsjahr 2006 haben wir erstmals quantifizierte Ziele zur Verbesserung<br />
unserer Umweltleistung veröffentlicht: Bis 2011 wollen wir unsere Umweltleistung<br />
in den Bereichen Energie, CO 2 und Wasser um jeweils 20 Prozent steigern.<br />
Im Bereich Abfall haben wir uns eine Verbesserung um 15 Prozent vorgenommen.<br />
Bei der Verfolgung dieser Ziele sind wir in den vergangenen beiden Geschäftsjahren ein gutes Stück vorangekommen:<br />
Die portfoliobereinigten normierten Kennzahlen weisen eine Effizienzsteigerung aus. Darüber<br />
hinaus haben wir für alle Standorte, die noch Umweltmanagementsysteme implementieren müssen,<br />
Projektpläne erstellt. Sie verfolgen das Ziel, bis spätestens Ende 2011 eine unabhängige Überprüfung durchgeführt<br />
zu haben. Für neue Standorte sind grundsätzlich Übergangszeiträume definiert; prinzipiell werden<br />
Projektpläne festgelegt.<br />
Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise werden auch <strong>Siemens</strong> betreffen. Da wir als<br />
Normierungsgröße den Werksumsatz zugrundelegen, erwarten wir für das Geschäftsjahr 2009, dass sich die<br />
relativen Leistungsindikatoren nicht so positiv weiterentwickeln werden – und dies trotz fortgeführ ter Effizienzsteigerungsmaßnahmen.<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Umweltschutz<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Die Umweltleistung Energie<br />
um 20 Prozent verbessern bei:<br />
– Primärenergie und Fernwärme<br />
– Elektrischer Energie<br />
Die Umweltleistung CO 2<br />
um 20 Prozent verbessern<br />
Die Umweltleistung Wasser<br />
um 20 Prozent verbessern<br />
Die Umweltleistung Abfall<br />
um 15 Prozent verbessern<br />
Umweltmanagementsysteme an<br />
allen umweltrelevanten Standorten*<br />
einführen<br />
Umweltberichterstattung an allen<br />
berichtspflichtigen Standorten* einführen<br />
bis 09/2011<br />
bis 09/2011<br />
bis 09/2011<br />
bis 09/2011<br />
bis 09/2011<br />
bis 09/<strong>2008</strong><br />
Wir haben die Umweltleistung bei Primärenergie und<br />
Fernwärme um 21 Prozent optimiert, im Bereich elektrische<br />
Energie ist sie um 7 Prozent verbessert worden<br />
Wir haben die Umweltleistung um 10 Prozent verbessert<br />
Wir haben die Umweltleistung um 21 Prozent verbessert<br />
In zwei Jahren haben wir die Umweltleistung um 4 Prozent<br />
gesteigert. Um eine durchschnittliche jährliche<br />
Effizienzsteigerung um 3 Prozent zu erreichen, müssen<br />
die Anstrengungen jedoch weiter verstärkt werden<br />
Projektpläne sind definiert worden und befinden sich in<br />
der Umsetzungsphase<br />
Alle berichtspflichtigen Standorte* haben im Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> in SESIS berichtet<br />
* gemäß unseren Schwellenwerten für die Umweltberichterstattung und die Umweltmanagementsystempflicht (siehe Seite 71).<br />
Ziele Umweltschutz
150 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Produktverantwortung<br />
Produktverantwortung<br />
Schon heute leisten wir mit unseren umweltverträglichen Produkten und<br />
Lösungen einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz – einen Beitrag,<br />
den wir mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio kontinuierlich ausweiten wollen.<br />
Dabei sind wir auf einem guten Weg: Die durch unsere Produkte und Lösungen des Umweltportfolios eingesparte<br />
Menge an CO 2 hat sich gegenüber 2006 deutlich erhöht. Unser Ziel, im Geschäftsjahr 2011 bei unseren<br />
Kunden 275 Millionen Tonnen Einsparungen zu erreichen, haben wir im vergangenen Geschäftsjahr bereits<br />
zur Hälfte (54 Prozent) realisiert. Im gleichen Zeitraum haben wir unseren Umsatz mit dem Umweltportfolio<br />
auf 18,9 Milliarden Euro gesteigert.<br />
Antriebskonzepte für die Zukunft: <strong>Siemens</strong> Corporate Technology hat für einen Prototyp eines Elektrofahrzeugs<br />
das Antriebssystem geliefert. Hiermit verfolgen wir das Ziel, die Chancen und Herausforderungen eines Gesamtkonzepts<br />
der Elektromobilität und ihrer Wertschöpfungskette auszuloten.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Produktverantwortung 151<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Produktverantwortung<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Umsatz aus dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />
Euro steigern<br />
Die Menge an CO 2 -Einsparungen durch <strong>Siemens</strong><br />
Produkte und Lösungen bei Kunden pro Jahr auf<br />
275 Millionen Tonnen steigern<br />
09/2011 Derzeit erzielen wir einen Umsatz von<br />
18,9 Milliarden Euro.<br />
09/2011 Derzeit sparen unsere Kunden mit <strong>Siemens</strong><br />
Produkten und Lösungen 148 Millionen Tonnen CO 2<br />
pro Jahr ein.<br />
Die Anzahl der Geschäftsgebiete erhöhen, die freiwillig<br />
auf die Verwendung der von der RoHS-Richtlinie<br />
beschränkten Stoffe in elektronischen Produkten<br />
verzichten, obwohl diese nicht von der RoHS-Richtlinie<br />
betroffen sind:<br />
Dies gilt für alle Geschäftsgebiete innerhalb des<br />
Geltungsbereichs (eigene Elektronikfertigung),<br />
die heute insgesamt über 90 Prozent der Produkte<br />
abdecken*<br />
Die Anzahl der Divisions mit Umweltproduktdeklarationen<br />
gemäß <strong>Siemens</strong> Norm SN 36 350-7 „Produkt-<br />
Umweltdeklarationen“ erhöhen:<br />
Die Produkt-Umweltdeklarationen auch durch die<br />
Divisions Drive Technologies, Industry Solutions,<br />
Power Transmission, Power Distribution, Fossil Power<br />
Generation und Renewable Energy erstellen lassen<br />
Trainingsmodule entwickeln zu:<br />
– umweltverträglicher Produktentwicklung gemäß<br />
SN 36 350 (Modul für Entwickler)<br />
– Integration von Stoffbeschränkungen in die<br />
Anforderungen an Zulieferer (Modul für Einkauf)<br />
Stoffbeschränkungen in die Verträge mit Zulieferern<br />
vollständig integrieren<br />
fortlaufend<br />
bis 09/2010<br />
bis 10/2009<br />
bis 10/<strong>2008</strong><br />
bis 10/2010<br />
13 Business Units mit einer eigenen Elektronikfertigung<br />
haben bereits einige Linien auf bleifreie<br />
Lötverfahren umgestellt.<br />
In vier Divisions des Industry Sectors und in einer<br />
Division im Energy Sector erfolgen freiwillig Neuentwicklungen<br />
gemäß den Anforderungen der<br />
RoHS-Richtlinie.<br />
In der Building Technology Division haben wir rund<br />
250 EPDs neu erstellt und vergeben.<br />
Produkt-Umweltdeklarationen für weitere Divisions<br />
sind in Vorbereitung und werden im Geschäftsjahr<br />
2009 veröffentlicht.<br />
Die Arbeiten haben mit einem Workshop<br />
im März 2009 begonnen.<br />
Das Ziel ist teilweise erreicht. Wir haben eine eigene<br />
Website zum Thema „Umweltschutz und technische<br />
Sicherheit in der Beschaffung“ entwickelt. Für Einkäufer<br />
haben wir Vertragsklauseln erstellt, die die<br />
Weitergabe von Regelungen in Bezug auf Stoffbeschränkungen<br />
an Lieferanten vereinfachen und<br />
„Hinweise für Einkäufer zum Chemikalienrecht“<br />
bereitstellen. Angesichts der hohen Bedeutung<br />
des Themas erfolgen im laufenden Geschäftsjahr<br />
weitere Aktivitäten/Schulungen.<br />
Implementierung erfolgt fortlaufend.<br />
* Eine Geschäftseinheit gilt als umgestellt, wenn mindestens 90 Prozent ihrer Produkte diese freiwillige Verpflichtung erfüllen.<br />
Eine 100-prozentige Umstellung ist nicht immer möglich, da einige Produkte aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen<br />
(zum Beispiel Verfügbarkeit von Bauteilen, langjährige Nachlieferverpflichtungen) nicht umgestellt werden können.
152 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Lieferanten<br />
Lieferanten<br />
Weltweit zur Umsetzung verantwortungsvollen Wirtschaftens beizutragen – dies<br />
ist erklärtes Ziel von Corporate Responsibility in der Lieferkette. Dabei geht es<br />
auch um internes und externes „Capacity Building“ für eine nachhaltige Entwicklung<br />
in der Lieferkette.<br />
Im Berichtszeitraum haben wir 87 Prozent unserer wichtigsten Lieferanten auf unseren Code of Conduct für<br />
<strong>Siemens</strong> Lieferanten vertraglich verpflichten können. Hierzu gehören diejenigen Lieferanten, die wir mit<br />
unserer 2007 begonnenen Lieferanteninitiative identifiziert haben. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />
haben wir 84 Corporate Responsibility Self-Assessments mit unseren Lieferanten erfolgreich pilotiert. Im<br />
Januar 2009 konnten wir daher mit dem konzernweiten Roll-out des Corporate Responsibility Self-Assessments<br />
beginnen.<br />
<strong>Siemens</strong> verfügt nunmehr im Rahmen der konzernweit einheitlichen Lieferantenqualifizierung über ein weltweites<br />
webbasiertes Qualifizierungsmodul, mit dem wir bei unseren Lieferanten die Einhaltung der Anforderungen<br />
aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten überprüfen können.<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Lieferanten<br />
Ziel Ziel termin Status<br />
Weltweit unsere wichtigsten Lieferanten auf<br />
die Nachhaltigkeitsanforderungen unseres<br />
Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />
verpflichten<br />
Abschluss der Pilotierung und Start der<br />
Implementierung der CR Self-Assessments für<br />
<strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />
Weltweit ein Monitoringsystem für die<br />
Lieferantenentwicklung einrichten<br />
Die Möglichkeiten analysieren, wie wir die<br />
Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance<br />
unserer Lieferanten auf Basis der Erkenntnisse<br />
aus unserem Monitoring insgesamt berichten<br />
können. Ansatzpunkte dafür sind<br />
– die im Auditprotokoll enthaltene Bewertung<br />
der Nachhaltigkeitsperformance der<br />
auditierten Lieferanten einerseits sowie<br />
– die Gesamtbewertungen der CR Self-Assessments<br />
andererseits<br />
09/<strong>2008</strong> Weltweit haben wir 87 Prozent unserer wichtigsten Lieferanten<br />
vertraglich auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />
verpflichtet. Zusätzlich ist die Einhaltung der Anforderungen aus<br />
dem Code of Conduct seit Juli 2007 verpflichtender Bestandteil<br />
unserer Bestellbedingungen.<br />
09/<strong>2008</strong> Die Pilotierung der CR Self-Assessments ist erfolgreich abgeschlossen,<br />
und wir haben im Januar 2009 mit der weltweiten<br />
Implementierung begonnen.<br />
09/<strong>2008</strong> Aufgrund der Restrukturierung und Neuorganisation der<br />
Einkaufsorganisation im Rahmen des Konzernumbaus haben<br />
wir dieses Ziel auf 12/2009 verschoben (siehe neue Ziele).<br />
09/2010 Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> berichten wir erstmals über<br />
angestoßene Verbesserungsmaßnahmen bei unseren Lieferanten<br />
auf Basis der durchgeführten CR Self-Assessments und regulären<br />
Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein.<br />
Ziele Lieferanten<br />
Ziel Ziel termin Status<br />
Die Trainings- und Schulungsmaßnahmen für<br />
<strong>Siemens</strong> Auditoren in Bezug auf Audit-Inhalte<br />
09/<strong>2008</strong> Aus unseren Erfahrungen mit der Durchführung des CR-Prüfbausteins<br />
im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits
Lieferantenentwicklung einrichten<br />
Einkaufsorganisation im Rahmen des Konzernumbaus haben<br />
wir dieses Ziel auf 12/2009 verschoben (siehe neue Ziele).<br />
Die Möglichkeiten analysieren, wie wir die<br />
Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance<br />
unserer Lieferanten auf Basis der Erkenntnisse<br />
aus unserem Monitoring insgesamt berichten<br />
können. Ansatzpunkte dafür sind<br />
– die im Auditprotokoll enthaltene Bewertung<br />
der Nachhaltigkeitsperformance der<br />
auditierten Lieferanten einerseits sowie<br />
– die Gesamtbewertungen der CR Self-Assessments<br />
andererseits<br />
09/2010 Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> berichten wir erstmals <strong>2008</strong> über | Ziele: Lieferanten 153<br />
angestoßene Verbesserungsmaßnahmen bei unseren Lieferanten<br />
auf Basis der durchgeführten CR Self-Assessments und regulären<br />
Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein.<br />
Ziele Lieferanten<br />
Ziel Ziel termin Status<br />
Die Trainings- und Schulungsmaßnahmen für<br />
<strong>Siemens</strong> Auditoren in Bezug auf Audit-Inhalte<br />
zum Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />
verstärken und unsere zukünftigen Aktivitäten<br />
in einem weltweiten Trainings- und Schulungskonzept<br />
konsolidieren<br />
Ein quantifiziertes und terminiertes Performance-Ziel<br />
festlegen, mit dem wir die Quote<br />
des positiven Feedbacks der Lieferanten zu<br />
unserem Nachhaltigkeitsmanagement ver bessern<br />
09/<strong>2008</strong> Aus unseren Erfahrungen mit der Durchführung des CR-Prüfbausteins<br />
im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits<br />
haben wir Trainings- und Schulungsmaßnahmen für die<br />
Auditoren in unseren Sectors und Regionen kontinuierlich<br />
verbessert und verstärkt. Auf Konzernebene haben wir diesen<br />
Prozess methodisch vorbereitet und mit entsprechenden<br />
Maßnahmen unterstützt. Hierzu gehörte unter anderem ein<br />
spezielles Trainingsmodul zum CR-Prüfbaustein unseres Trainingsinstituts<br />
„Learning Campus“.<br />
Ferner haben wir unser erfolgreiches Konzept der Procurement-<br />
Compliance-Konferenzen fortgeführt und weltweit insgesamt<br />
über 400 Mitarbeiter auf Senior-Management-Ebene aus Einkauf,<br />
Qualitätsmanagement, Recht und Compliance in Pflichtveranstaltungen<br />
für Europa (Prag), Indien (Mumbai), Amerika (New York)<br />
und Lateinamerika (Mexiko und Kolumbien) entsprechend geschult.<br />
09/2010 Im Rahmen der Pilotierung des CR Self-Assessments haben wir<br />
die Feedbackfunktion getestet und im Rahmen des aktuellen<br />
Roll-outs des CR Self-Assessments weltweit implementiert.<br />
Auf dieser Grundlage erhalten wir entsprechende Ergebnisse,<br />
die wir erstmals im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 quantifiziert<br />
berichten werden. Zugleich werden wir dazu ein quantifiziertes<br />
und terminiertes Ziel veröffentlichen.<br />
Kapitel 7.<br />
Neue Ziele<br />
Ziel<br />
Prozesse und IT-Systeme:<br />
Corporate Responsibility in der Lieferkette in den relevanten Einkaufsprozessen und relevanten<br />
zentralen und dezentralen IT-Einkaufssystemen integrieren. Dies wollen wir erreichen, indem wir<br />
– die nachhaltigkeitsrelevanten Einkaufsprozesse – insbesondere bei der Lieferantenauswahl<br />
und -bewertung – weiterentwickeln sowie unsere diesbezüglichen Berichtsprozesse verbessern.<br />
Dies vor allem im Hinblick auf eine erhöhte Transparenz und Prüffähigkeit;<br />
– die CR Self-Assessments vorrangig in Hochrisikoländern (Higher Risk Countries) implementieren<br />
und durchführen;<br />
– den CR-Prüfbaustein als Teil der Lieferantenqualitätsaudits vorrangig in Hochrisikoländern (Higher<br />
Risk Countries) umsetzen;<br />
– eigenständige Nachhaltigkeitsaudits durch externe Dienstleister bei zehn Lieferanten in Hochrisikoländern<br />
(Higher Risk Countries) durchführen (als Pilotierung im Rahmen eines internen konzernweiten<br />
Projekts, mit dem wir Möglichkeiten für den weiteren weltweiten Ausbau der vorhandenen<br />
Prüfmodule untersuchen);<br />
– die Verpflichtung auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und das weltweit webbasierte<br />
CR Self-Assessment in unseren Lieferantenqualifizierungsprozess und die elektronische 66 Lieferantendatenplattform<br />
click4suppliers integrieren;<br />
ziele_lieferanten_a_DE.GIF<br />
– weltweit ein Monitoringsystem für die Lieferantenentwicklung einrichten.<br />
ziele_lieferanten_b_DE.GIF<br />
Information und Training:<br />
– die Informations- und Trainingsmaßnahmen zur Verankerung von Corporate Responsibility<br />
in der Lieferkette im <strong>Siemens</strong> Einkaufsnetzwerk und bei den relevanten Schnittstellenpartnern<br />
fortführen. Hierzu gehören unter anderem die Mitarbeiter aus Recht und Compliance sowie<br />
dem Qualitätsmanagement;<br />
– ein Konzept für ein modulares webbasiertes Trainingsprogramm entwickeln.<br />
Erste weltweite Piloten sind für das Geschäftsjahr 2009 vorgesehen. Ab dem Geschäftsjahr<br />
2010 wollen wir für Mitarbeiter des Einkaufs und der relevanten Schnittstellenabteilungen<br />
webbasierte Schulungen zum Thema Corporate Responsibility in der Lieferkette bereitstellen.<br />
Kontinuierliche Einbindung von Stakeholdern:<br />
Eine Analyse des Feedbacks unserer Lieferanten und weiterer Stakeholder.<br />
Damit wollen wir Corporate Responsibility in der Lieferkette weiter verbessern.<br />
Zieltermin<br />
09/2009<br />
12/2009<br />
09/2009<br />
10/2009<br />
09/2009
154 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Mitarbeiter<br />
Mitarbeiter<br />
<strong>Siemens</strong> ist mit 427.000 Mitarbeitern in rund 190 Ländern aktiv. An den zehn<br />
größten regionalen Märkten des Unternehmens arbeiten heute schon Mit arbeiter<br />
aus über 140 Ländern. Für <strong>Siemens</strong> als global tätigen integrierten Technologiekonzern<br />
wird es immer wichtiger, Talente zu gewinnen und ein Umfeld zu schaffen,<br />
das ihnen weltweit ermöglicht, Schlüsselfunktionen im Konzern zu erreichen.<br />
Vielfalt ist darüber hinaus ein wichtiges Instrument, mit dem wir die Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern und damit gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens<br />
langfristig sichern. Daher hat sich <strong>Siemens</strong> zum Ziel gesetzt, bei Diversity<br />
Vorreiter zu werden.<br />
Für Unternehmen, die wie <strong>Siemens</strong> auf Top Talente angewiesen sind und die erheblich in die Aus- und Weiterbildung<br />
ihrer Mitarbeiter investieren, ist es wichtig, ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Der Share<br />
Matching Plan trägt dazu bei. Er ist Teil eines unternehmensweiten Programms, mit dem wir unsere Mitarbeiter<br />
am Unternehmen und an seinem langfristigen Erfolg beteiligen wollen.<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Mitarbeiter<br />
Ziel<br />
Mitarbeiterbeteiligung<br />
– das <strong>Siemens</strong> Beteiligungsprogramm für Mitarbeiter (Share Matching Plan)<br />
in weitere 50 Märkte ausrollen<br />
Zieltermin<br />
bis 09/2009<br />
Rekrutierung neuer Mitarbeiter<br />
– einen weltweiten Recruiting Standard implementieren bis 09/2010<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
– ein global gültiges Portfolio für die Kompetenzentwicklung im Bereich „Business Learning“<br />
(Global Learning Landscape) aufbauen und in den relevanten Regionen implementieren<br />
– das weltweite intranetbasierte Portal zur Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter<br />
(Global Learning Portal) weiter ausbauen<br />
Diversity<br />
– Key Performance Indicators zur Messung und Steuerung der <strong>Siemens</strong> Diversity erarbeiten<br />
– Diversity bei unseren Führungskräften systematisch ausbauen<br />
bis 09/2010<br />
bis 09/2010<br />
bis 09/2009<br />
bis 09/2011
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Mitarbeiter 155<br />
Unsere Innovatoren für den Umweltschutz<br />
Forschung und Entwicklung (FuE) wird bei <strong>Siemens</strong> großgeschrieben<br />
Allein im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir hier rund<br />
3,8 Milliarden Euro investiert. Dass sich diese<br />
Investition auszahlt, belegen die 8.200 Erfindungen,<br />
die unsere 32.300 FuE-Mitarbeiter im gleichen<br />
Zeitraum an 150 FuE-Standorten in aller Welt vorgelegt<br />
haben. Hierbei helfen uns auch die mehr<br />
als 1.000 Forschungskooperationen, die wir weltweit<br />
mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen<br />
und industriellen Partnern unterhalten.<br />
Jährlich zeichnet <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter als Erfinder<br />
des Jahres für ihre herausragenden Innovationen aus.<br />
Zwei dieser Forscher stellen wir Ihnen vor:<br />
Abfall wird zum Rohstoff<br />
Seit es die Ingenieurskunst zulässt, aus Öl- und Teersand<br />
hochwertiges Rohöl zu gewinnen, ist Kanada zu<br />
einem der wichtigsten Ölförderländer der Welt aufgestiegen.<br />
Leider bleibt dies nicht ohne Nebenwirkungen:<br />
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Gas aus<br />
Ölsand – ein Teil jenes Prozesses, bei dem das geförderte<br />
Bitumen zu hochwertigem Rohöl veredelt wird –<br />
fällt zähflüssiger Rußschlamm an. Chad Felch aus Wisconsin<br />
hat sich dieses Problems angenommen und ein<br />
Verfahren entwickelt, das 90 Prozent der Rußteilchen<br />
in Kohlendioxid verwandelt. Außerdem nutzt es die im<br />
Ruß enthaltenen Metalle intelligent als Katalysatoren –<br />
der ursprüng liche Sondermüll wird so zum wertvollen<br />
Rohstoff. Kernstück von Felchs Entwicklung ist die<br />
sogenannte Nassluft oxidation, die ursprünglich zur<br />
Aufbereitung von Abwasser und belasteten Schlämmen<br />
eingesetzt und vom <strong>Siemens</strong> Chemiker für die<br />
neuen Anwendungen weiterentwickelt wurde.<br />
Frank Hannemann, ein Innovator des Jahres <strong>2008</strong>.<br />
Weniger Kohlendioxid aus der Turbine<br />
Frank Hannemann entwickelte die CO 2 -arme Verstromung<br />
von Kohle – den sogenannten IGCC-Prozess<br />
(Integrated Gasification Combined Cycle) – weiter,<br />
um einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen. Konkret<br />
heißt das: Beim IGCC-Prozess werden fossile Brennstoffe<br />
in ein Synthesegas umgewandelt, aus dem<br />
CO 2 abgetrennt und beispielsweise unterirdisch gelagert<br />
werden kann; der übrig gebliebene Wasserstoff<br />
wird sauber in einer Gasturbine verbrannt – ein umweltfreundlicher<br />
Prozess, der aber die Effizienz verschlechtert.<br />
Bei Hannemann wird das Synthesegas in der<br />
Turbine nicht mit Luft, sondern mit CO 2 -verdünntem<br />
Sauerstoff verbrannt. Im Abgas sind somit nur noch<br />
Dampf und CO 2 enthalten, das zum Teil erneut in<br />
die Turbine gelangt. So entsteht eine höhere Energieausbeute,<br />
da die Energie des Synthesegases möglichst<br />
vollständig in der Turbine genutzt werden kann.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />
www.siemens.com/innovationen<br />
>> Pictures of the Future<br />
www.siemens.de/pof
156 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Wir verfolgen das Ziel, bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz weiterhin<br />
besser zu sein als der Branchendurchschnitt. Daher haben wir im<br />
Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ein internationales Reporting zu Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz etabliert.<br />
Ab dem kommenden Geschäftsjahr können wir damit die wichtigsten Kennzahlen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
aller Standorte und Baustellen sowie relevanter Lieferanten weltweit berichten. Ein für <strong>2008</strong><br />
geplantes Benchmarking-Projekt haben wir auf das kommende Jahr verschoben. Stattdessen ließen wir <strong>2008</strong><br />
ein externes Environmental, Health & Safety Assessment durchführen, aus dem sich wertvolle Verbesserungshinweise<br />
ergeben haben: für den Aufbau der Organisation, für die Implementierung weltweiter Managementsysteme,<br />
für Standards, Ziele und Auditprozesse.<br />
Unternehmensprogramm bestimmt neue Ziele<br />
Nach Ende des Berichtszeitraums werden wir ein konzernweites Unternehmensprogramm zum Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutz verabschieden. Mit ihm wollen wir unternehmensweit den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
weiter verbessern. Denn Gesundheit und Sicherheit eines jeden, der für oder mit <strong>Siemens</strong> arbeitet, ist<br />
ein Grundprinzip unserer Geschäftsaktivitäten weltweit. Gesundheit und Sicherheit zu fördern ist deshalb ein<br />
zentraler Aspekt unserer Unternehmenskultur und zugleich Grundvoraussetzung für nachhaltigen unternehmerischen<br />
Erfolg. Wir erwarten von unseren Lieferanten, Dienstleistern und anderen Geschäftspartnern, dass<br />
sie auf ihrem Tätigkeitsgebiet dem Thema Gesundheit und Sicherheit ebenfalls hohe Priorität einräumen.<br />
Unser Unternehmensprogramm zum Arbeitsschutz gibt wichtige Ziele für die kommenden Jahre vor.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 157<br />
Kapitel 7.<br />
Ziele Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Den Anteil der Non-Compliance-Fälle<br />
im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />
die innerhalb von zehn Tagen<br />
geklärt sind, auf 80 Prozent bringen<br />
Den Anteil der Non-Compliance-Fälle<br />
im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />
die innerhalb von 60 Tagen<br />
geklärt sind, auf 100 Prozent bringen<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
Derzeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten,<br />
das Monitoring hierzu in bestehende IT-Systeme im<br />
Konzern zu integrieren. Diese Monitoringfunktion<br />
soll bis 09/2010 weltweit implementiert sein.<br />
Derzeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten,<br />
das Monitoring hierzu in bestehende IT-Systeme im<br />
Konzern zu integrieren. Diese Monitoringfunktion<br />
soll bis 09/2010 weltweit implementiert sein.<br />
Weltweit ein Benchmarking-Projekt zur<br />
Verbesserung unserer Ziele und Methoden<br />
durchführen<br />
12/<strong>2008</strong> Geänderter methodischer Ansatz: externes Environmental,<br />
Health & and Safety-(EHS-)Assessment<br />
durchgeführt. Ziel damit erreicht.<br />
Weltweit ein Monitoringsystem zur regelmäßigen<br />
Information des Managements<br />
einführen<br />
ab 09/<strong>2008</strong><br />
Einführung erfolgt im Rahmen der bereits begonnenen<br />
Implementierung des internen Berichtssystems.<br />
Eine Selbstbewertung für Projekt- und<br />
Fertigungsstandorte einführen<br />
Integrierte, risikogesteuerte Unternehmensprüfungen<br />
(einschließlich Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz) einführen<br />
01/2009 Erledigt: Projekt- und Fertigungsstätten bewerten sich<br />
im Rahmen von SESIS selbst in Bezug auf Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz (analog zu OHSAS 18001).<br />
04/2009 In unserem Unternehmensprogramm zu Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz haben wir konzernweite<br />
verbindliche Vorgaben zur Durchführung von Gefährdungsanalysen<br />
für Arbeitsplätze gemacht, soweit<br />
diese nicht bereits aufgrund externer Bestimmungen<br />
verpflichtend sind (siehe neue Ziele).<br />
Neue Ziele<br />
Ziel<br />
Zieltermin<br />
Im Healthcare Sector die Anzahl der Arbeitsunfälle auf unter fünf pro 1.000 Mitarbeiter senken 09/2010<br />
In allen Unternehmenseinheiten ein Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystem nach<br />
OHSAS 18001 oder vergleichbarem Standard einführen<br />
An allen Arbeitsplätzen Gefährdungsbeurteilungen durchführen und dokumentieren, sofern dies<br />
nicht bereits durch nationales Recht vorgeschrieben ist<br />
Alle Stoffe mit besonders gefährlichen Eigenschaften, die in der Produktion sowie bei Wartungs-<br />
und Servicearbeiten Verwendung finden, dahingehend überprüfen, ob es weniger gefährliche<br />
Ersatzstoffe oder Ersatzverfahren ohne diese Stoffe gibt<br />
An allen Standorten Werkzeuge, Ausrüstungen, Fertigungsanlagen und -einrichtungen usw., die<br />
noch Asbest enthalten, erfassen, dokumentieren und in ihrer Gefährdung für die Mitarbeiter bewerten<br />
An allen Standorten Werkzeuge, Ausrüstungen, Fertigungsanlagen und -einrichtungen usw., die<br />
auch bei bestimmungsgemäßer Benutzung Asbestfasern freisetzen, umrüsten, sodass für die Mitarbeiter<br />
keine weiteren Gesundheitsgefahren mehr bestehen<br />
Eine globale Policy für die medizinische Versorgung der <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter und – daraus abgeleitet –<br />
ein weltweit einheitliches Basisversorgungskonzept für alle Dienstreisenden entwickeln und einführen<br />
Unser Risikomanagement auf weitere Möglichkeiten der Berücksichtigung von Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz überprüfen. Hiermit wollen wir vor allem das Monitoring für die Umsetzung unseres<br />
Unternehmensprogramms zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz intensivieren. Über die Ergebnisse<br />
der Überprüfung und etwaige weitere Schritte werden wir im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 berichten.<br />
09/2012<br />
09/2012<br />
09/2011<br />
09/2012<br />
09/2012<br />
09/2012<br />
04/2010
158 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir unser weltweites Berichterstattungssystem für<br />
Spenden weiterentwickelt. Mit einer besseren Datenqualität können wir nun alle<br />
gemeinnützigen Ausgaben von <strong>Siemens</strong> noch zuverlässiger erfassen und so Zielrichtung<br />
sowie Wirksamkeit unserer Aktivitäten sicherstellen.<br />
Als Folge der Gründung der <strong>Siemens</strong> Stiftung und des damit verbundenen Arbeitsaufwands mussten einige<br />
Ziele zurückgestellt und auf das nächste Geschäftsjahr verschoben werden. Dennoch ist es wie geplant gelungen,<br />
drei Modellprojekte als strategische Citizenship-Partnerschaften mit unseren Sectors zu realisieren.<br />
Darüber hinaus haben wir ein analytisches Instrumentarium entwickelt, mit dem wir die Bedeutung unseres<br />
gesellschaftlichen Engagements bestimmen können, und Kernelemente mit Vertretern unserer Landesgesellschaften<br />
getestet.<br />
In unseren Citizenship-Programmen verfolgen wir langfristige Projekte,<br />
die sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung orientieren.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Gesellschaft 159<br />
Ziele Gesellschaft<br />
Ziele Gesellschaft<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Ziel Zieltermin Status<br />
Sectorbezogene Citizenship-Partnerschaften<br />
bis 09/2009<br />
Die Zielerreichung haben wir mit folgenden Projekten<br />
Sectorbezogene mit Schlüsselkunden Citizenship-Partner-<br />
und/oder bis 09/2009<br />
vorangetrieben:<br />
Die Zielerreichung haben wir mit folgenden Projekten<br />
strategische schaften mit Partnerschaften Schlüsselkunden zum und/oder<br />
Industry vorangetrieben: Sector:<br />
Capacity strategische Building Partnerschaften in den Bereichen zum Bildung,<br />
Technologien zur Wasseraufbereitung für Katastrophenfälle<br />
und in den ärmsten Regionen der Welt nutzen,<br />
Volunteering und Katastrophenhilfe aufbauen<br />
(drei Modellprojekte in jedem Sector)<br />
Technologien zur Wasseraufbereitung für Katastrophen-<br />
Industry Sector:<br />
Capacity Building in den Bereichen Bildung,<br />
Volunteering und Katastrophenhilfe aufbauen<br />
(drei Modellprojekte in jedem Sector)<br />
beispielsweise fälle und in den in ärmsten Kooperation Regionen mit der der Stiftung Welt nutzen, UNESCO.<br />
Sector beispielsweise Energy: in Kooperation mit der Stiftung UNESCO.<br />
Digitale Sector Energy: Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“<br />
für Digitale Schulen Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“<br />
Healthcare für Schulen Sector:<br />
Erdbebenhilfe Healthcare Sector: in China<br />
Anteil des weltweiten Spendenaufkommens bis 04/2010<br />
Erdbebenhilfe in China<br />
Ziel wurde erreicht durch Einführung der drei Kategorien<br />
von Anteil <strong>Siemens</strong>, des weltweiten das definierten Spendenaufkommens<br />
humanitären/ bis 04/2010<br />
> Ziel Kunst wurde und erreicht Kultur durch Einführung der drei Kategorien<br />
sozialen von <strong>Siemens</strong>, Schwerpunktprogrammen das definierten humanitären/ zuge-<br />
Humanitäre und soziale Angelegenheiten<br />
ordnet werden kann, auf 80 Prozent steigern<br />
> Kunst und Kultur<br />
sozialen Schwerpunktprogrammen zuge-<br />
> Bildung Humanitäre und und Wissenschaft soziale Angelegenheiten<br />
ordnet werden kann, auf 80 Prozent steigern<br />
sowie > Bildung durch und bessere Wissenschaft Datenqualität bei der Erhebung<br />
über sowie das durch bestehende bessere Datenqualität Adstar-Tool. bei der Erhebung<br />
Das weltweite Berichterstattungs- und bis 09/<strong>2008</strong><br />
über das bestehende Adstar-Tool.<br />
Das finanzielle Berichterstattungssystem wurde<br />
Beratungssystem Das weltweite Berichterstattungs- für Citizenship-Aktivitäten und bis 09/<strong>2008</strong><br />
aufgebaut Das finanzielle und Berichterstattungssystem befindet sich in der Pilotphase. wurde<br />
weiterentwickeln<br />
Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten<br />
Die aufgebaut Erarbeitung und befindet eines inhaltlichen sich der Beratungssystems<br />
Pilotphase.<br />
weiterentwickeln<br />
haben Die Erarbeitung wir auf das eines Geschäftsjahr inhaltlichen 2010 Beratungssystems<br />
verschoben<br />
(siehe haben neue wir auf Ziele). das Geschäftsjahr 2010 verschoben<br />
Ein analytisches Instrumentarium zur bis 09/<strong>2008</strong><br />
(siehe neue Ziele).<br />
Ziel weitgehend erreicht:<br />
Bestimmung Ein analytisches der Instrumentarium Bedeutung des gesellschaftlichen<br />
Bestimmung Engagements der Bedeutung entwickeln, des gesell-das<br />
auf Wir der haben Grundlage das Assessment von Workshops Tool Corporate entwickelt Citizenship und mit<br />
zur bis 09/<strong>2008</strong><br />
Wir Ziel haben weitgehend das Assessment erreicht: Tool Corporate Citizenship<br />
unter schaftlichen anderem Engagements eine Evaluationsmethode<br />
entwickeln, das<br />
Vertretern auf der Grundlage aus unseren von Workshops Regionalgesellschaften entwickelt und getestet. mit<br />
für unter Regionalgesellschaften anderem eine Evaluationsmethode<br />
beinhaltet<br />
Vertretern aus unseren Regionalgesellschaften getestet.<br />
für Regionalgesellschaften beinhaltet<br />
Das analytische Instrumentarium in<br />
ab 10/<strong>2008</strong><br />
Wir haben den Roll-out aufgrund der Gründung der<br />
Schlüsselregionen Das analytische Instrumentarium einführen in<br />
ab 10/<strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong> Wir haben Stiftung den Roll-out und der aufgrund damit gebundenen der Gründung Managementkapazitäten<br />
<strong>Siemens</strong> Stiftung zurückgestellt und der damit und gebundenen das Ziel auf Manage-<br />
2010<br />
der<br />
Schlüsselregionen einführen<br />
verschoben mentkapazitäten (siehe zurückgestellt neue Ziele). und das Ziel auf 2010<br />
verschoben (siehe neue Ziele).<br />
Kapitel 7.<br />
Gesellsch Kapitel 7.<br />
Gesellsch<br />
Neue Ziele<br />
Neue Ziele<br />
Ziel<br />
Zieltermin<br />
Ziel<br />
Zieltermin<br />
Das inhaltliche Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten erarbeiten und einführen bis 09/2010<br />
Das inhaltliche Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten erarbeiten und einführen bis 09/2010<br />
Das analytische Instrumentarium in Schlüsselregionen einführen bis 09/2010<br />
Das analytische Instrumentarium in Schlüsselregionen einführen bis 09/2010<br />
Die <strong>Siemens</strong> Stiftung im Aufbauprozess weiter unterstützen, beispielsweise bei der<br />
bis 09/2010<br />
(Weiter-)Entwicklung Die <strong>Siemens</strong> Stiftung im von Aufbauprozess übertragbaren weiter Corporate-Citizenship-Projekten, unterstützen, beispielsweise Konzepten bei der<br />
bis 09/2010<br />
und (Weiter-)Entwicklung Managementprozessen von übertragbaren von übergreifendem Corporate-Citizenship-Projekten, Interesse (Analyse, Kooperation, Konzepten<br />
Evaluation, und Managementprozessen Controlling u. a.) von übergreifendem Interesse (Analyse, Kooperation,<br />
Evaluation, Controlling u. a.)<br />
Die Corporate-Citizenship-Strategie des Unternehmens mit den gemeinnützigen<br />
bis 09/2010<br />
Aktivitäten Die Corporate-Citizenship-Strategie der <strong>Siemens</strong> Stiftung abstimmen des Unternehmens – im Interesse mit den bestmöglicher gemeinnützigen Wirksamkeit<br />
bis 09/2010<br />
der Aktivitäten Projekteder <strong>Siemens</strong> Stiftung abstimmen – im Interesse bestmöglicher Wirksamkeit<br />
der Projekte
Bewertung
Transparenz und Glaubwürdigkeit sind wichtige Erfolgskriterien<br />
für die externe Bewertung unserer Nachhaltigkeitsleistung.<br />
Nicht nur die Öffentlichkeit, auch der Finanzmarkt,<br />
Ratingagenturen und unsere Kunden urteilen täglich<br />
darüber, wie wir unserer Verantwortung gerecht werden.<br />
• Ein guter Ruf ist die Basis guter Geschäfte, bei allen unseren Stakeholdern<br />
wollen wir deshalb als verantwortungsvolles Unternehmen wahrgenommen<br />
werden. Wir untersuchen regelmäßig, was unsere Geschäftspartner<br />
und wichtige Multiplikatoren über uns denken, und leiten daraus ab, was<br />
wir noch besser machen können. Darüber hinaus sind Auszeichnungen,<br />
die wir für unsere Nachhaltigkeitsleistung bekommen, ein wichtiger Gradmesser<br />
für unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.<br />
• Auch an den Börsen spielt die Fähigkeit von Unternehmen, mit zukünftigen<br />
Herausforderungen umzugehen und auf nachhaltige Art und Weise<br />
profitabel zu wachsen, eine immer größere Rolle. Wir arbeiten deshalb eng<br />
mit Analysten und Investoren zusammen und informieren sie regelmäßig<br />
und offen über alle Nachhaltigkeitsbelange bei <strong>Siemens</strong>.<br />
• Damit die Informationen, die wir bieten, zuverlässig und glaubwürdig sind,<br />
lassen wir – wo es sinnvoll ist – unsere Systeme, Abläufe und Leis tungen<br />
von unabhängigen Dritten überprüfen. Dies gilt auch für unser Umweltportfolio<br />
und für die klimarelevanten Emissionen unserer Betriebs tätigkeit –<br />
diese Angaben haben wir durch externe Experten erfolgreich auf Richtigkeit<br />
überprüfen lassen.<br />
Nachhaltiges Investment Seite 162 | Reputation Seite 164
162 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Nachhaltiges Investment<br />
Nachhaltiges Investment<br />
Unternehmen werden durch verschiedene Institutionen auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
ihre ökologischen und sozialen Leistungen und die Qualität ihrer Berichterstattung<br />
geprüft. Zu den wichtigsten Bewertungen zählen jene der nachhaltigkeitsorientierten<br />
Ratingagenturen.<br />
Energieeffizienz und Umweltschutz spielen für Investoren, die sich auf nachhaltige Investments spezialisiert<br />
haben, eine wichtige Rolle. Da wir als Unternehmen großen Wert auf einen offenen Dialog und eine transparente<br />
Kommunikation mit allen Investoren legen, stellen wir umfassende Informationen zu umweltrelevanten<br />
und anderen Non-Financial-Themen auf unseren Websites zur Verfügung. Darüber hinaus informieren wir<br />
die Investoren regelmäßig in unserer Hauptversammlung, durch unsere Finanzberichterstattung sowie<br />
in Roadshows und mehreren Hundert Einzelpräsentationen darüber, wie sich <strong>Siemens</strong> auch langfristigen<br />
Herausforderungen stellt.<br />
Wir orientieren unsere Strategie an den globalen Trends – demographischer Wandel, Urbanisierung, Klimawandel<br />
sowie Globalisierung – und deren Konsequenzen für unser Geschäft. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />
Unternehmensführung ist ein integraler Bestandteil unseres Verständnisses von profitabler und erfolgreicher<br />
Unternehmenspolitik.<br />
Nachhaltigkeitsorientierte Ratings<br />
Im Interesse ethisch oder ökologisch bewusster Anleger ermitteln Ratingagenturen, welche Unternehmen<br />
besonders nachhaltig wirtschaften. Eine der anerkanntesten Methoden bietet das jährliche Rating, mit dem<br />
die <strong>Schweiz</strong>er SAM Group die Unternehmen für die Dow Jones Sustainability Indizes auswählt. Bei der Bewertung<br />
<strong>2008</strong> konnte sich <strong>Siemens</strong> das neunte Mal in Folge im Dow Jones Sustainability World Index (DJSI World)<br />
und im European Dow Jones STOXX Sustainability Index (DJSI STOXX) platzieren.<br />
Kapitel 8.<br />
SAM-Bewertung: Performance (in Prozent)<br />
Ökonomische Dimension<br />
Ökologische Dimension<br />
Soziale Dimension<br />
2006<br />
65<br />
61<br />
69<br />
2007<br />
47<br />
73<br />
70<br />
<strong>2008</strong><br />
91<br />
68<br />
71
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Nachhaltiges Investment 163<br />
Innerhalb der drei Kate gorien, die SAM zur Bewertung von Unternehmen heranzieht, hat <strong>Siemens</strong> den Status<br />
„Silver Class“ erreicht. Innerhalb des Electronic-Equipment-Sektors ist <strong>Siemens</strong> sogar „SAM Sector Leader“<br />
geworden. Dies bedeutet, dass unser Unternehmen nach Einschätzung der Juroren am besten darauf vorbereitet<br />
ist, die Chancen ökonomischer, ökologischer und sozialer Entwicklungen zu nutzen und die daraus<br />
resultierenden Risiken zu managen.<br />
Unser Engagement beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich nicht zuletzt in der Aufnahme des Unternehmens in<br />
den Carbon Disclosure Leadership Index (CDLI) des Carbon Disclosure Project. Im CDLI <strong>2008</strong> erzielte <strong>Siemens</strong><br />
in der Sektion „manufacturing“ die zweitbeste Platzierung.<br />
Folgende Nachhaltigkeitsfonds investieren in <strong>Siemens</strong>:<br />
Kapitel 8.<br />
Nachhaltigkeitsfonds<br />
Name des Fonds<br />
Anteil im Fonds (in Prozent)<br />
HSBC GIF Climate Change 5,02<br />
LBBW Global Warming Strategie 3,09<br />
ING (L) Invest Climate Focus (P Cap) 2,82<br />
iShares DJ EURO STOXX Sustainability 40 (DE) 2,68<br />
Schroder ISF Global Climate Change Equity 2,60<br />
DWS Invest Climate Change 2,45<br />
OYSTER Global Warming EUR 2,25<br />
DWS Bildungsfonds 2,16<br />
DWS Klimawandel 2,10<br />
Quelle: „Nachhaltiges Investment”, Auswahl an Fonds, in denen <strong>Siemens</strong> zu den Top-Ten-Investments zählt (Stand: 31. 12. <strong>2008</strong>)<br />
<strong>Siemens</strong> Innovation Day <strong>2008</strong>.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>><br />
>><br />
>><br />
>><br />
Übersicht relevanter Nachhaltigkeitsindizes<br />
www.siemens.com/nachhaltiges-investment<br />
Carbon Disclosure Project (Englisch)<br />
www.cdproject.net<br />
Investor Relations<br />
www.siemens.com/investoren<br />
<strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
www.siemens.com/geschaeftsbericht
164 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Reputation<br />
Reputation<br />
Der Ruf eines Unternehmens beeinflusst die Kaufentscheidungen der Kunden und<br />
seine Attraktivität als Arbeitgeber gleichermaßen. Wie gut der Ruf ist, hängt aber<br />
immer mehr davon ab, ob ein Unternehmen als verantwortungsbewusst wahrgenommen<br />
wird.<br />
Mit verschiedenen Maßnahmen erfassen wir deshalb unsere Reputation und die Bewertung unseres Han delns<br />
durch die Stakeholder. Der „Brandscreen“, mit dem wir regelmäßig die Reputation der „Marke <strong>Siemens</strong>“ untersuchen,<br />
stellt hier einen wichtigen Gradmesser dar. Auch Auszeichnungen geben uns wertvolle Hinweise darauf,<br />
wie wir als Unternehmen in der Öffentlichkeit wahrgenommen und beurteilt werden.<br />
Befragung von Geschäftspartnern und Multiplikatoren<br />
Im Rahmen des Brandscreens befragen wir unsere Geschäftspartner regelmäßig, wie sie uns in Bezug auf<br />
unsere Werte – verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – wahrnehmen. In die Umfrage einbezogen<br />
werden auch Multiplikatoren wie Analysten, Politiker, Journalisten und Wissenschaftler. Diese computergestützte<br />
telefonische Befragung wird jährlich in zwölf ausgewählten Ländern durchgeführt. Sie ermittelt<br />
unter anderem, ob <strong>Siemens</strong> als ein Unternehmen wahrgenommen wird, das zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
in seinem Umfeld beiträgt.<br />
Nachhaltiges Handeln berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Reputation 165<br />
Die Ergebnisse der letzten Befragung, die im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> stattfand, variieren je nach Region. Während<br />
etwa in Deutschland, Brasilien und China sowohl unsere Geschäftspartner als auch die Multiplikatoren überwiegend<br />
der Meinung waren, <strong>Siemens</strong> habe einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität im Umfeld, äußerten<br />
sich die Befragten in Frankreich und den Niederlanden skeptischer.<br />
Dass wir in Deutschland, Großbritannien, Brasilien und in den USA im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser<br />
bewertet wurden, ist nach unserer Einschätzung auf unsere umfassenden Maßnahmen im Bereich Compliance<br />
und die als erfolgreich anerkannte Bekämpfung von Korruption zurückzuführen.<br />
Auszeichnungen durch die Gesellschaft<br />
Im Dezember <strong>2008</strong> hat Bundespräsident Horst Köhler erstmals den Deutschen Nachhaltigkeitspreis verliehen.<br />
<strong>Siemens</strong> gehörte zu den Ersten, die ausgezeichnet wurden: Unsere OSRAM Division erhielt den Preis für ihr<br />
breites Portfolio an energieeffizienten Produkten und die damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsleistungen.<br />
Im Vorfeld war OSRAM einem intensiven Bewertungsverfahren unterzogen worden, in dessen<br />
Zentrum die Nachhaltigkeitsaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette standen.<br />
In der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises vertreten sind Experten wie Dr. Volker Hauff, Vorsitzender<br />
des Rats für Nachhaltige Entwicklung, Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für<br />
Klimafolgenforschung, und Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland (BUND).<br />
Den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für das Gesamtengagement erhielt die BSH Bosch und <strong>Siemens</strong> Hausgeräte<br />
GmbH, unser 1967 gegründetes Joint Venture mit der Robert Bosch GmbH. BSH hatte die Jury mit ihren<br />
energie effizienten Hausgeräten und ihren Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette überzeugt.<br />
Weiterführende Informationen im Internet<br />
>> Deutscher Nachhaltigkeitspreis<br />
www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de<br />
>> Nachhaltigkeitspreis für OSRAM<br />
www.siemens.com/nachhaltigkeitspreis-OSRAM<br />
>> Nachhaltigkeitspreis für die BSH<br />
www.siemens.com/nachhaltigkeitspreis-bsh
Indizes
Benchmark in Transparenz zu werden, dies ist unser erklärtes<br />
Ziel. Auch mit diesem Bericht wollen wir dazu beitragen<br />
und bieten unseren Lesern deshalb verschiedene Zugänge,<br />
Informationen schnell und einfach zu finden. Dafür beziehen<br />
wir uns auf die Prinzipien des Global Compact sowie auf<br />
die Leitlinien der Global Reporting Initiative. Entsprechende<br />
Verweise führen den Leser direkt zu den relevanten Berichtsinhalten.<br />
• Der <strong>Siemens</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> beinhaltet unsere Fortschrittsberichterstattung<br />
zur Umsetzung der Prinzipien des Global Compact<br />
der Vereinten Nationen. Für jedes dieser zehn Prinzipien stellen wir dar,<br />
welche Managementsysteme und Leitlinien bei <strong>Siemens</strong> implementiert<br />
sind und welche Maßnahmen wir zur Umsetzung ergriffen haben.<br />
• Als Service bieten wir interessierten Stakeholdern einen Index der Inhalte<br />
unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s entlang der Kernindikatoren der GRI-Leitlinien<br />
(überarbeitete Fassung von Oktober 2006, G3).<br />
• Zusätzlich zu den Berichtsinhalten verweisen wir auch auf weiter führende<br />
Informationen im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong>.<br />
Index nach Global Compact der Vereinten Nationen Seite 168<br />
Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative Seite 171
168 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Index nach Global Compact<br />
der Vereinten Nationen<br />
Seit 2003 ist <strong>Siemens</strong> Teilnehmer des Global Compact der Vereinten Nationen<br />
und bekennt sich ausdrücklich zu dessen zehn Prinzipien. Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
und insbesondere der dazu erstellte Index enthält unsere jährliche<br />
Fortschrittsmitteilung – aufgeschlüsselt nach implementierten Systemen,<br />
Maßnahmen und Leistungen.<br />
Im Berichtszeitraum haben wir unser Commitment zum Global Compact verstärkt. Mit der Überarbeitung der<br />
<strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines haben wir die Einhaltung der zehn Prinzipien des Global Compact zur<br />
verbindlichen Vorgabe für das gesamte Unternehmen gemacht.<br />
Zudem verpflichtet sich <strong>Siemens</strong> innerhalb seines weiteren Einflussbereichs zur Förderung der im Global<br />
Compact enthaltenen Werte hinsichtlich der Menschenrechte, zentraler Arbeitnehmerrechte, der Umwelt und<br />
der Korruptionsbekämpfung als integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie und unserer Geschäfte<br />
selbst.<br />
Wir erwarten daher von unseren Mitarbeitern, Lieferanten und Geschäftspartnern weltweit insbesondere<br />
die Einhaltung folgender Leitlinien:<br />
• der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,<br />
• der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten,<br />
• der dreigliedrigen Grundsatzerklärung der International Labour Organization (ILO)<br />
über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik,<br />
• der ILO-Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit,<br />
• der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen,<br />
• der Agenda 21 zur nachhaltigen Entwicklung und<br />
• der UN-Konvention gegen Korruption.<br />
Zusätzlich zum nachfolgenden Index weisen wir die Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />
auch im Index zu den Leitlinien der Global Reporting Initiative ab Seite 171 aus.
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen 169<br />
Index zu den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Prinzip Systeme Maßnahmen Leistungen<br />
Prinzip 1<br />
Unterstützung der<br />
Menschenrechte<br />
Prinzip 2<br />
Ausschluss von<br />
Menschenrechtsverletzungen<br />
Prinzip 3<br />
Wahrung der<br />
Vereinigungsfreiheit<br />
Prinzip 4<br />
Abschaffung aller<br />
Formen von Zwangsarbeit<br />
Prinzip 5<br />
Abschaffung der<br />
Kinderarbeit<br />
Mit unseren Business Conduct Guidelines<br />
haben wir uns zur Einhaltung der Menschenrechte<br />
und der Kernarbeitsnormen<br />
verpflichtet.<br />
Mit unserem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />
Lieferanten stellen wir sicher, dass diese<br />
grundlegenden Rechte und Prinzipien auch<br />
in unserer Lieferkette eingehalten werden.<br />
> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
Mitarbeiter und externe Stakeholder können<br />
mögliche Verstöße an den Ombudsmann<br />
und das Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />
melden. Allen Hinweisen gehen wir nach,<br />
Verstöße werden geahndet.<br />
> Management: Compliance,<br />
Seite 60<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr haben<br />
wir unsere Business Conduct Guidelines<br />
überarbeitet. Neu aufgenommen<br />
haben wir die Selbstverpflichtung<br />
zur Einhaltung der Grundsätze<br />
des Global Compact der Vereinten<br />
Nationen und das Bekenntnis zur<br />
Konvention der Vereinten Nationen<br />
gegen Korruption.<br />
Zur Überwachung der Einhaltung<br />
des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />
Lieferanten haben wir ein umfangreiches<br />
Kontrollsystem etabliert.<br />
Unsere Mitarbeiter schulen wir im<br />
Umgang mit dem Code of Conduct.<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />
Seite 61<br />
> Management: Lieferanten,<br />
Seite 88<br />
Ein Teil der Meldungen an den Ombudsmann<br />
und das Compliance Helpdesk<br />
„Tell Us“ im Berichtszeitraum betraf<br />
mögliche Verstöße gegen Arbeitsnormen.<br />
Den Hinweisen sind wir nachgegangen,<br />
Verstöße wurden geahndet.<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />
Im Berichtszeitraum haben wir 336<br />
Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein<br />
durchgeführt. Dabei haben wir<br />
insgesamt 590 Verbesserungsmöglichkeiten<br />
festgestellt: Rund zwölf Prozent<br />
davon betrafen strukturelle Verbesserungen<br />
der Managementsysteme<br />
im Bereich Menschenrechte. Mit 23<br />
Lieferanten haben wir dazu Verbesserungsmaßnahmen<br />
vereinbart.<br />
> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />
Prinzip 6<br />
Vermeidung von<br />
Diskriminierung<br />
Unsere Business Conduct Guidelines<br />
untersagen unmissverständlich jede Form<br />
der Diskriminierung.<br />
Mögliche Verstöße können an den Ombudsmann<br />
und das Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />
gemeldet werden.<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
Unsere weltweit gültigen Leitsätze zu<br />
„Promoting and Managing Diversity“ bilden<br />
die Grundlage, um Diskriminierung jeder Art<br />
bei <strong>Siemens</strong> zu vermeiden. Zur Umsetzung<br />
der globalen Diversity Guidelines erstellen<br />
unsere Landesgesellschaften ihre eigenen<br />
„Equal Opportunity Policies“.<br />
> Erfolgsfaktor Diversity, Seite 54<br />
> Vielfalt und Chancengleichheit, Seite 99<br />
Im November <strong>2008</strong> haben wir die<br />
Funktion des Chief Diversity Officer<br />
eingerichtet. Sie ist verantwortlich für<br />
das unternehmensweite Diversity-<br />
Management. Unser Ziel ist es, bis zum<br />
Geschäftsjahr 2011 Diversity auf allen<br />
Ebenen des Unternehmens syste matisch<br />
auszubauen. Unsere Landesgesellschaft<br />
<strong>Siemens</strong> USA hat eine zen trale<br />
Diversity-Managementstruktur etabliert<br />
und mit dem „Diversity Board“ eine<br />
landesweite Organisationsstruktur<br />
aufgebaut, die alle örtlichen Diversity-<br />
Aktivitäten miteinander verknüpft.<br />
> Erfolgsfaktor Diversity, Seite 54<br />
> Diversity als strategischer Wettbewerbsvorteil,<br />
Seite 57<br />
> Diversity-Management in den USA,<br />
Seite 99<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr waren<br />
26 Prozent unserer Mitarbeiter weiblich.<br />
Der Anteil von Frauen im Management<br />
lag wie im Vorjahr bei 13,4<br />
Prozent. Wir haben es uns zum Ziel<br />
gesetzt, die Vielfalt unserer Führungskräfte<br />
zu steigern.<br />
> Kennzahlen: Mitarbeiter, Seite 131<br />
> Ziele: Mitarbeiter, Seite 154<br />
Ein Teil der Meldungen an den<br />
Ombudsmann und das Compliance<br />
Helpdesk „Tell Us“ im Berichtszeitraum<br />
betraf mögliche Verstöße gegen das<br />
Diskriminierungsverbot. Den Hinweisen<br />
sind wir nachgegangen, Verstöße<br />
wurden geahndet.<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />
Prinzip 7<br />
Vorsorgender<br />
Umweltschutz<br />
Unsere Verantwortung für den Umweltschutz<br />
haben wir im <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />
festgeschrieben. Mit der <strong>Siemens</strong> Norm<br />
36 350 stellen wir darüber hinaus sicher,<br />
dass wir in allen Prozessen der Produktgestaltung<br />
das Prinzip des vorsorgenden<br />
Umweltschutzes verfolgen.<br />
> Management: Umweltschutz,<br />
Seite 70<br />
> Umweltverträgliche Produktgestaltung,<br />
Seite 82<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />
umfangreiche Maßnahmen ergriffen,<br />
um unsere Ziele zur Effizienzverbesserung<br />
in den Bereichen Energie<br />
(20 Prozent), Wasser (20 Prozent)<br />
und Abfall (15 Prozent) zu erreichen.<br />
Dazu haben wir unter anderem das<br />
Programm „Innovation in Manufacturing“<br />
aufgelegt. Im Berichtszeitraum<br />
haben wir auch die <strong>Siemens</strong> Norm<br />
36 350 auf Anlagen und Systeme<br />
erwei tert. Dieser neue Teil der Norm<br />
betrachtet den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Anlage – von der Planung über<br />
die Beschaffung, Errichtung und den<br />
Betrieb bis hin zum jeweiligen Rückbau.<br />
Mit unserem Unternehmensprogramm<br />
Umweltschutz sind wir unseren Effizienzzielen<br />
einen Schritt näher gekommen.<br />
Im Bereich Wasser haben<br />
wir bereits eine Verbesserung von<br />
21 Prozent erreicht. In den Bereichen<br />
Energie/CO 2 -Emissionen und Abfall sind<br />
es zehn beziehungsweise vier Prozent.<br />
> Kennzahlen: Umweltschutz, Seite 117<br />
> Unternehmensprogramm Umweltschutz,<br />
Seite 71<br />
> Initiative „Innovation in Manufacturing“,<br />
Seite 72<br />
> Umweltverträgliche Produkt gestaltung,<br />
Seite 82
170 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Index zu den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Prinzip Systeme Maßnahmen Leistungen<br />
Prinzip 8<br />
Initiativen für<br />
größeres Verantwortungsbewusstsein<br />
für die Umwelt<br />
Das Bewusstsein für den Umwelt- und<br />
Klimaschutz bei unseren Mitarbeitern zu<br />
fördern ist ebenso Teil unseres Umweltmanagements<br />
wie auch unseres gesellschaftlichen<br />
Engagements. Im Rahmen interner<br />
Kommunikationsmaßnahmen und mithilfe<br />
unseres Programms <strong>Siemens</strong> Generation21<br />
tragen wir innerhalb und außerhalb unseres<br />
Unternehmens zu einem größeren Verantwortungsbewusstsein<br />
für ökologische<br />
Fragestellungen bei.<br />
> Unternehmensprogramm Umweltschutz,<br />
Seite 71<br />
> Interne Umweltkommunikation,<br />
Seite 75<br />
> Verantwortung für nachhaltige Entwicklung,<br />
Seite 108<br />
Alle drei Jahre verleihen wir einen<br />
Preis an Mitarbeiter, die sich in<br />
besonderem Maße für den Umweltschutz<br />
einsetzen.<br />
Um das Umweltbewusstsein der<br />
Mitarbeiter zu schärfen, führen wir<br />
umfangreiche interne Kommunikationsmaßnahmen<br />
durch. So haben<br />
wir beispielsweise dem Umweltund<br />
Klimaschutz eine eigene Ausgabe<br />
unserer internationalen Mitarbeiterzeitschrift<br />
„<strong>Siemens</strong>Welt“ gewidmet<br />
und eine Intranet-Website zum<br />
Thema eingerichtet, die unter<br />
anderem praktische Tipps für den<br />
Umweltschutz bietet.<br />
Der Klimaschutz ist zudem Inhalt<br />
eines <strong>Siemens</strong> Schülerwettbewerbs<br />
in mehreren Ländern. Auf politischer<br />
Ebene engagieren wir uns unter<br />
anderem in der BDI Klimainitiative.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />
rund 13 Millionen Euro an Spenden für<br />
Bildung und Wissenschaft investiert.<br />
Da die Bekämpfung des Klimawandels<br />
einen Schwerpunkt unseres gesellschaftlichen<br />
Engagements bildet,<br />
dient ein Groß teil dieser Ausgaben<br />
der Bewusst seinsbildung von Schülern<br />
und Studen ten für diesen wichtigen<br />
Bereich des Umweltschutzes.<br />
> Kennzahlen: Gesellschaft, Seite 141<br />
> Unternehmensprogramm<br />
Umweltschutz, Seite 71<br />
> Interne Umweltkommunikation,<br />
Seite 75<br />
> Verantwortung für nachhaltige<br />
Entwicklung, Seite 108<br />
Prinzip 9<br />
Entwicklung und<br />
Verbreitung umweltfreundlicher<br />
Technologien<br />
Im Rahmen unseres Umweltportfolios<br />
entwickeln und vermarkten wir Produkte<br />
und Lösungen, mit denen unsere Kunden<br />
ihre CO 2 -Emissionen verringern, die<br />
Lebenszykluskosten senken und die Umwelt<br />
schützen können.<br />
> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir das<br />
<strong>Siemens</strong> Umweltportfolio weiterentwickelt<br />
und Prozesse für das jährliche<br />
Reporting implementiert.<br />
> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />
Die von 2002 bis <strong>2008</strong> bei unseren<br />
Kunden installierten Produkte und<br />
Lösungen des Umweltportfolios haben<br />
diesen geholfen, jährlich rund 148<br />
Millionen Tonnen CO 2 einzusparen.<br />
Allein die im Jahr <strong>2008</strong> neu installierten<br />
Produkte und Lösungen trugen<br />
hierzu mit rund 34 Millionen Tonnen<br />
CO 2 -Einsparung bei.<br />
> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />
Prinzip 10<br />
Maßnahmen<br />
gegen Korruption<br />
Unser Compliance-Programm beruht auf den<br />
Säulen Vorbeugen, Erkennen und Reagieren.<br />
Dieser Systematik sind alle Maßnahmen<br />
gegen Korruption im Konzern zugeordnet.<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />
Seite 61<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />
unsere Compliance-Organisation<br />
ausgebaut, das Bewusstsein unserer<br />
Mitarbeiter für Korruptionsgefahren<br />
gestärkt und ein Kontrollsystem<br />
eta bliert, mit dem Schwachstellen<br />
erkannt und beseitigt werden können.<br />
Diese Maßnahmen sollen auch dazu<br />
beitragen, das Vertrauen unserer<br />
Stakeholder wiederzugewinnen.<br />
Die Zahl unserer Mitarbeiter im Bereich<br />
Compliance hat sich im Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> auf 621 erhöht.<br />
123.000 Mitarbeiter haben an webbasierten<br />
Compliance-Schulungen<br />
teilgenommen, 52.200 an persönlichen<br />
Schulungen. Im Berichtszeitraum<br />
haben wir 909 Verstöße gegen<br />
Compliance-Vorschriften geahndet.<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 171<br />
Index nach den Leitlinien<br />
der Global Reporting Initiative<br />
Die in den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI, G3) enthaltenen<br />
Prin zipien zu Berichtsinhalt und -qualitäten stellten auch für diesen Bericht eine<br />
wichtige Orientierungsmarke dar. Für Interessierte bieten wir mit einem eigenen<br />
Index zu den Kernindikatoren der GRI-Leitlinie einen einfachen und raschen<br />
Zugriff auf unsere Berichtsinhalte.<br />
Gleichzeitig stellen wir dar, welche Prinzipien des Global Compact mit den jeweiligen Berichtsinhalten<br />
und den Angaben im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong> adressiert werden. Auf unserer Website zum <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
<strong>2008</strong> finden Sie zusätzlich noch Links zu weiterführenden Inhalten auf den Websites<br />
des Konzerns.<br />
Damit bilden wir umfangreich ab, wie wir den externen Anforderungen einer transparenten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />
gerecht werden.<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
1. Vision und Strategie<br />
1.1 Vorwort des Vorstands- oder<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
> Vorwort, Seite 4 > Brief an die Aktionäre,<br />
Buch II, Seite 12<br />
1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsauswirkungen,<br />
-risiken und -chancen<br />
> Herausforderungen, Seite 20<br />
> Rahmenbedingungen, Seite 24<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 48 ff.<br />
2. Organisationsprofil<br />
2.1 Name des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Lagebericht, Buch II, Seite 82<br />
2.2 Wichtigste Marken, Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
> Aktivitäten, Seite 10<br />
> Industry Sector, Seite 12<br />
> Energy Sector, Seite 13<br />
> Healthcare Sector, Seite 14<br />
> Cross-Sector Businesses/<br />
Cross-Sector Services, Seite 15<br />
> Produkte und Lösungen, Buch I,<br />
Seite 23 ff.<br />
> Fit 4 2010: Portfolio, Buch I, Seite 78<br />
2.3 Geschäftsbereiche und<br />
Unternehmensstruktur<br />
> Aktivitäten, Seite 10 > Produkte und Lösungen, Buch I,<br />
Seite 23 ff.<br />
> Unternehmensstruktur, Buch II, hintere<br />
Innenklappe<br />
2.4 Hauptsitz des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 27<br />
2.5 Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt > Weltweite Präsenz, Seite 11 > Lagebericht, Buch II, Seite 60 f.
172 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
2.6 Eigentümerstruktur > Aktivitäten, Seite 10 > Lagebericht, Buch II, Seite 112 ff.<br />
2.7 Märkte > Weltweite Präsenz, Seite 11 > Lagebericht, Buch II, Seite 54<br />
2.8 Größe des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />
2.9 Signifikante Änderungen im<br />
Berichtszeitraum<br />
> Veränderungen im Berichtszeitraum,<br />
Seite 10<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 144 ff.<br />
2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum > Auszeichnungen durch die<br />
Gesellschaft, Seite 165<br />
> Auf einen Blick, Buch I, Seite 17<br />
3. Berichtsparameter<br />
Berichtsprofil<br />
3.1 Berichtszeitraum > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />
Seite 43<br />
3.2 Datum des letzten Berichts > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />
Seite 43<br />
3.3 Berichtszyklus > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />
Seite 43<br />
> Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />
> Erklärung des Vorstands und Versicherung<br />
der gesetzlichen Vertreter,<br />
Seite 236<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
3.4 Ansprechpartner für Fragen zum Bericht > Impressum, hintere Klappe > Impressum, Buch II, hintere Klappe<br />
Berichtsumfang und -grenzen<br />
3.5 Vorgehensweise zur Auswahl der<br />
Berichtsinhalte<br />
> Unser Materialitätsportfolio 2009,<br />
Seite 35<br />
> Themenauswahl, Seite 43<br />
> Stakeholdererwartungen<br />
ermitteln, Seite 39<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
3.6 Bilanzierungsgrenzen des Berichts > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />
Seite 43<br />
3.7 Einschränkungen des Berichtsumfangs > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />
Seite 43<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 220 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
3.8 Joint Ventures, Tochterunternehmen,<br />
Outsourcing<br />
> Veränderungen im Berichtszeitraum,<br />
Seite 10<br />
> Fit 4 2010: Portfolio, Buch I, Seite 79<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 72<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 226 ff.<br />
3.9 Datenerfassung > Datenerfassung, Seite 44 > Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 220 ff.<br />
3.10 Änderungen bei der Darstellung von<br />
Informationen im Vergleich zu früheren<br />
Berichten<br />
3.11 Änderungen des Umfangs, der<br />
Berichtsgrenzen oder der Messmethoden<br />
> Wesentliche Änderungen, Seite 44 > Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
> Wesentliche Änderungen, Seite 44 > Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 132<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 220 ff.<br />
3.12 Index nach GRI – tabellarische Übersicht<br />
mit Seitenzahlen<br />
3.13 Verifizierung – externe Verifizierung der<br />
Aussagen<br />
> Index nach den Leitlinien der Global<br />
Reporting Initiative, Seite 171<br />
> Externe Prüfung, Seite 44<br />
> Bewertung, Seite 160<br />
–<br />
> Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers,<br />
Seite 237
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 173<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
4. Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />
Unternehmensführung<br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
4.1 Führungsstruktur – > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 20 ff.<br />
4.2 Unabhängigkeit des<br />
Aufsichtratsvorsitzenden<br />
4.3 Kontrollorgan beziehungsweise unabhängige<br />
Mitglieder der Unternehmensführung<br />
4.4 Mechanismen für Aktionärs- und<br />
Mitarbeiterempfehlungen an den<br />
Vorstand/Aufsichtsrat<br />
4.5 Verknüpfung der Vorstandsvergütung<br />
mit der Unternehmensleistung<br />
– > Bericht des Aufsichtsrats, Buch II,<br />
Seite 6<br />
> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 20 ff.<br />
– > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 20 ff.<br />
– > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />
Buch I, Seite 12<br />
> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 24 f.<br />
– > Vergütungsbericht, Buch II, Seite 32 ff.<br />
4.6 Mechanismen zur Vermeidung von<br />
Interessenkonflikten<br />
> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 20 ff.<br />
4.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich<br />
Nachhaltigkeit<br />
> Organisation, Seite 30 > Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
4.8 Leitbilder, Unternehmenswerte und<br />
Verhaltenskodizes<br />
> Unsere Werte und unsere Vision,<br />
Seite 26<br />
> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />
Seite 61<br />
> Management: Umweltschutz,<br />
Seite 70<br />
> Management: Produktverantwortung,<br />
Seite 77<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />
> Management: Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz, Seite 102<br />
> Management: Gesellschaft, Seite 106<br />
> Unsere Werte, Buch I, Seite 1<br />
> Unsere Vision, Buch I,<br />
Innenklappe vorn<br />
> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />
> Compliance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 28 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 51<br />
1 – 8, 10<br />
4.9 Verfahren auf Vorstands-/Aufsichtsratsebene<br />
zur Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung<br />
> Koordination und Umsetzung,<br />
Seite 31<br />
> Bericht des Aufsichtsrats, Buch II,<br />
Seite 6<br />
> Corporate-Governance-Bericht,<br />
Buch II, Seite 20 ff.<br />
6<br />
4.10 Verfahren zur Beurteilung der Leistungen<br />
des Vorstands<br />
> Ziele im Überblick, Seite 34 > Vergütungsbericht, Buch II, Seite 32 ff.<br />
Verpflichtungen gegenüber externen Initiativen<br />
4.11 Umsetzung des Vorsorgeprinzips > Herausforderungen, Seite 20<br />
> Ziele im Überblick, Seite 34<br />
> Unser Materialitätsportfolio 2009,<br />
Seite 35<br />
4.12 Unterstützung externer Initiativen > Vorwort, Seite 4<br />
> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />
Seite 42<br />
– 7<br />
– 1 – 10<br />
4.13 Mitgliedschaften in Verbänden und<br />
Interessengruppen<br />
Stakeholderengagement<br />
> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />
Seite 42<br />
–<br />
4.14 Einbezogene Stakeholdergruppen > Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />
Buch I, Seite 12<br />
4.15 Auswahl der Stakeholder > Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />
Buch I, Seite 12
174 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
4.16 Ansätze für den Stakeholderdialog<br />
(Art/Häufigkeit)<br />
4.17 Stellungnahme zu zentralen Anliegen<br />
der Stakeholder<br />
> Stakeholderdialog, Seite 38 > Corporate-Governance-Bericht,<br />
Buch II, Seite 20 ff.<br />
> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />
Buch I, Seite 13<br />
> Corporate-Governance-Bericht,<br />
Buch II, Seite 20 ff.<br />
> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 50<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 82<br />
5. Leistungsindikatoren<br />
Ökonomie<br />
Managementansatz<br />
Aspekt: Ökonomische Leistung<br />
> Verantwortungsvolle Wertschöpfung,<br />
Seite 16<br />
> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 51<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 98 ff.<br />
EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert > Kennzahlen im Überblick, Seite 2<br />
> Verantwortungsvolle Wertschöpfung,<br />
Seite 16<br />
> Konzernabschluss, Konzern-Gewinnund<br />
Verlustrechnung, Buch II,<br />
Seite 124<br />
EC2 Finanzielle Auswirkungen des<br />
Klimawandels<br />
> Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion,<br />
Seite 51<br />
> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />
Buch I, Seite 24 f.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 48 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 121<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />
7, 8, 9<br />
EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen<br />
> Regionale Verantwortung als<br />
Arbeitgeber, Seite 98<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 93<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 168<br />
EC4 Finanzielle Zuwendungen der<br />
öffentlichen Hand<br />
> Unser Beitrag: Innovationen,<br />
Seite 17<br />
–<br />
Aspekt: Marktauftritt<br />
EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer > Unser Beitrag: Einkauf, Seite 18 –<br />
EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer<br />
in Führungspositionen<br />
> Regionale Verantwortung als<br />
Arbeitgeber, Seite 98<br />
– 6<br />
Aspekt: Indirekte ökonomische Auswirkungen<br />
EC8 Infrastrukturinvestitionen und<br />
Dienstleistungen für das Gemeinwohl<br />
Ökologie<br />
> Unser Beitrag: gemeinnützige<br />
Investitionen, Seite 19<br />
> Fit 4 2010: Corporate Responsibility,<br />
Buch I, Seite 84 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 102<br />
Managementansatz > Strategie, Seite 26<br />
> Management: Umweltschutz,<br />
Seite 70<br />
> Management: Produktverantwortung,<br />
Seite 77<br />
Aspekt: Materialeinsatz<br />
> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />
Buch I, Seite 24 f.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />
7, 8, 9<br />
EN1 Gewicht/Volumen der eingesetzten<br />
Materialien<br />
EN2 Anteil von Recyclingmaterial am<br />
Gesamtmaterialeinsatz<br />
– –<br />
– –<br />
Aspekt: Energie<br />
EN3 Direkter Energieverbrauch nach<br />
Primärenergiequellen<br />
> Energieverbrauch, Seite 118 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 175<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
EN4 Indirekter Energieverbrauch nach<br />
Primärenergiequellen<br />
> Energieverbrauch, Seite 118 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />
Aspekt: Wasser<br />
EN8 Gesamter Wasserverbrauch nach Quellen > Wasser und Abwasser, Seite 123 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />
Aspekt: Biodiversität<br />
EN11 Flächennutzung in geschützten Gebieten – – 7<br />
EN12 Auswirkungen von Aktivitäten in<br />
geschützten Gebieten<br />
> Natur- und Artenschutz, Seite 74 – 7<br />
Aspekt: Emissionen, Abwässer und Abfälle<br />
EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen<br />
EN17 Weitere relevante Treibhausgasemissionen<br />
(zum Beispiel durch Geschäftsreisen)<br />
> Treibhausgasemissionen, Seite 120 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />
> Treibhausgasemissionen, Seite 120 – 7<br />
EN19 Ozonschädigende Substanzen nach<br />
Gewicht<br />
EN20 NOx, SOx und andere signifikante<br />
Luftemissionen nach Gewicht<br />
> Schadstoffemissionen in die Luft,<br />
Seite 121<br />
> Schadstoffemissionen in die Luft,<br />
Seite 121<br />
– 7<br />
– 7<br />
EN21 Abwassereinleitungen > Wasser und Abwasser, Seite 123 – 7<br />
EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode<br />
EN23 Freisetzung von Schadstoffen nach<br />
Anzahl und Volumen<br />
> Abfall, Seite 122 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />
– – 7<br />
Aspekt: Produkte und Dienstleistungen<br />
EN26 Initiativen zur Verringerung von<br />
Umweltauswirkungen der Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
> Initiative „GreenBuilding“, Seite 76<br />
> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />
> COREX®- und FINEX®-Verfahren,<br />
Seite 86<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />
Buch I, Seite 24 f.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 121<br />
7, 9<br />
EN27 Anteil von Produkten und deren Verpackungen,<br />
die wiederverwendet wurden<br />
– –<br />
Aspekt: Gesetzestreue<br />
EN28 Geldbußen/Sanktionen wegen<br />
Nichteinhaltung von Umweltauflagen<br />
– –<br />
Soziales<br />
Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen<br />
Managementansatz > Management: Mitarbeiter, Seite 95 > Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10<br />
> Fit 4 2010: People Excellence, Buch I,<br />
Seite 80<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 98<br />
1 – 6<br />
Aspekt: Beschäftigung<br />
LA1 Mitarbeiter nach Beschäftigungsverhältnissen<br />
und Regionen<br />
LA2 Mitarbeiterfluktuation nach<br />
Altersgruppen, Geschlecht und Regionen<br />
Aspekt: Mitbestimmung<br />
> Grunddaten, Seite 131<br />
> Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle,<br />
Seite 132<br />
> Einstellungen und Abgänge,<br />
Seite 133<br />
> Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10<br />
> Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />
– 6<br />
LA4 Mitarbeiter mit Tarifverträgen – –
176 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
LA5 Mitteilungsfristen in Bezug auf<br />
wesentliche betriebliche Veränderungen<br />
– –<br />
Aspekt: Arbeitsschutz und Gesundheit<br />
LA7 Verletzungen, Abwesenheitsquote<br />
und Todesfälle<br />
LA8 Risikokontrolle und Programme<br />
bezüglich schwerer Krankheiten<br />
Aspekt: Aus- und Weiterbildung<br />
> Kennzahlen: Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz, Seite 137<br />
> Bekämpfung von HIV/Aids,<br />
Seite 105<br />
– 1<br />
– 1<br />
LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden<br />
nach Mitarbeiterkategorien<br />
> Aus- und Weiterbildung, Seite 136 > Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 11 1<br />
Aspekt: Diversity und Chancengleichheit<br />
LA13 Zusammensetzung des oberen<br />
Managements und der Mitarbeiterstruktur<br />
(zum Beispiel Alter/Geschlecht/Kultur)<br />
> Erfolgsfaktor Diversity,<br />
Seite 54<br />
> Kennzahlen: Mitarbeiter,<br />
Grunddaten, Seite 131<br />
> Der Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Buch I, Seite 8 f.<br />
> Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10 f.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Mandate<br />
des Vorstands, Buch II, Seite 234<br />
1, 6<br />
LA14 Entlohnung nach Geschlecht und<br />
Mitarbeiterkategorie<br />
– –<br />
Menschenrechte<br />
Managementansatz > Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />
–<br />
Aspekt: Geschäftspraxis<br />
HR1 Investitionsvereinbarungen mit Klauseln<br />
oder Prüfungen bezüglich Menschenrechten<br />
– –<br />
HR2 Anteil Lieferanten, bei denen Prüfungen<br />
zu Menschenrechtsfragen durchgeführt<br />
wurden, und ergriffene Maßnahmen<br />
Aspekt: Antidiskriminierung<br />
HR4 Vorfälle von Diskriminierung und<br />
ergriffene Maßnahmen<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />
– 1 – 6, 10<br />
> Compliance-Bericht, Buch II,<br />
Seite 28 ff.<br />
Aspekt: Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen<br />
HR5 Geschäftstätigkeiten mit signifikantem<br />
Risiko<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88 –<br />
Aspekt: Kinderarbeit<br />
HR6 Geschäfte mit erhöhtem Risiko und<br />
ergriffene Maßnahmen<br />
Aspekt: Zwangsarbeit<br />
HR7 Geschäfte mit erhöhtem Risiko und<br />
ergriffene Maßnahmen<br />
Gesellschaft<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />
> Management: Lieferanten, Seite 88<br />
> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />
> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />
– 1, 2, 5<br />
– 1, 2, 4<br />
Managementansatz > Management: Compliance, Seite 60<br />
> Management: Gesellschaft,<br />
Seite 106<br />
Aspekt: Direktes Umfeld<br />
> Fit 4 2010: Corporate Responsibility,<br />
Buch I, Seite 84 ff.<br />
> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 102<br />
10<br />
SO1 Eindämmung negativer Folgen für<br />
Standortgemeinden<br />
> Wirksamkeit unseres Engagements,<br />
Seite 108<br />
–
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 177<br />
<strong>Siemens</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>Siemens</strong><br />
Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />
Prinzipien des<br />
Global Compact<br />
Aspekt: Korruption<br />
SO2 Anteil/Anzahl der überprüften<br />
Geschäftsbereiche<br />
> Management: Compliance, Seite 60 > Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 192 ff.<br />
10<br />
SO3 Zur Prävention geschulte Mitarbeiter<br />
in Prozent<br />
> Compliance-Schulungen und<br />
Trainings, Seite 114<br />
> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 100<br />
10<br />
SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene<br />
Maßnahmen<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />
> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 192 ff.<br />
10<br />
Aspekt: Politik<br />
SO5 Positionen und Beteiligung an<br />
politischen Entscheidungsprozessen und<br />
Lobbying-Aktivitäten<br />
Aspekt: Gesetzestreue<br />
SO8 Geldbußen/Sanktionen wegen<br />
Gesetzesverstößen<br />
Produktverantwortung<br />
> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />
Seite 42<br />
> Beitrag zum gesellschaftlichen<br />
Ordnungsrahmen, Seite 109<br />
> Management: Compliance, Seite 60<br />
> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />
– 1 – 10<br />
> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />
Seite 192 ff.<br />
Managementansatz<br />
> Management: Produktverantwortung,<br />
Seite 77<br />
> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />
> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />
Buch I, Seite 24 f.<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />
> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />
1, 7, 9<br />
Aspekt: Kundensicherheit und Gesundheit<br />
PR1 Lebenszyklusstadien von Produkten,<br />
für die Sicherheits- und Gesundheitsauswirkungen<br />
analysiert wurden<br />
Aspekt: Produkte und Dienstleistungen<br />
PR3 Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung<br />
Aspekt: Werbung<br />
> Umweltverträgliche Produktgestaltung,<br />
Seite 82<br />
> Grundsätze der Produktsicherheit,<br />
Seite 85<br />
> Produktumweltdeklarationen und<br />
-kennzeichen, Seite 83<br />
– 7<br />
– 8<br />
PR6 Programme zur Einhaltung von<br />
Gesetzen und freiwilligen Vereinbarungen<br />
in der Werbung<br />
– –<br />
Aspekt: Gesetzestreue<br />
PR9 Wesentliche Geldbußen für Gesetzesverstöße<br />
bezüglich der Nutzung<br />
von Produkten und Dienstleistungen<br />
– –<br />
Sprünge in der Nummerierung entstehen dadurch, dass nur die Kernindikatoren von GRI, nicht aber die Zusatzindikatoren dargestellt sind.
Dieses Dokument enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen – also Aussagen über Vorgänge,<br />
die in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit, liegen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind erkennbar<br />
durch Formulierungen wie „erwarten“, „wollen“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“,<br />
„einschätzen“, „werden“ oder ähnliche Begriffe. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf unseren<br />
heu tigen Erwartungen und bestimmten Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten.<br />
Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs von <strong>Siemens</strong> liegen, beeinflussen<br />
die Geschäftsaktivitäten, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse von <strong>Siemens</strong>. Diese Fak toren<br />
könnten dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Erfolge und Leistungen des <strong>Siemens</strong> Konzerns wesentlich<br />
abweichen von den in zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit enthaltenen Angaben zu<br />
Ergebnissen, Erfolgen oder Leistungen. Für uns ergeben sich solche Ungewissheiten, zusätzlich zu anderen,<br />
insbesondere aufgrund folgender Faktoren: Änderungen der allgemeinen wirtschaftlichen und geschäftlichen<br />
Lage (einschließlich Margenentwicklungen in den wichtigsten Geschäftsbereichen sowie Folgen einer Rezession);<br />
der Gefahr, dass es aufseiten von Kunden zu Verzögerungen oder Stornierungen bei Aufträgen kommt oder<br />
dass die Preise durch das anhaltend ungünstige Marktumfeld weiter gedrückt werden, als wir derzeit erwarten;<br />
Entwicklung der Finanzmärkte, einschließlich Schwankungen bei Zinssätzen und Währungskursen, der Rohstoffpreise,<br />
der Fremd- und Eigenkapitalmargen (credit spreads) sowie der Finanzanlagen im Allgemeinen;<br />
zunehmender Volatilität und weiteren Verfalls der Kapitalmärkte; Verschlechterung der Rahmenbedingungen<br />
für das Kredit geschäft und insbesondere der zunehmenden Unsicherheiten, die aus der Hypotheken-, Finanzmarkt-<br />
und Liquiditätskrise entstehen, sowie des zukünftigen, wirtschaftlichen Erfolgs der Kerngeschäftsfelder,<br />
in denen wir tätig sind, zu denen, ohne Einschränkungen, der Industry, Energy und Healthcare Sector gehören;<br />
Herausforderungen der Integration wichtiger Akquisitionen und der Implementierung von Joint Ventures und<br />
anderer wesent licher Portfoliomaßnahmen; Einführung konkurrierender Produkte oder Technologien durch<br />
andere Unternehmen; fehlender Akzeptanz neuer Produkte und Dienstleistungen seitens der Kundenzielgruppen<br />
des <strong>Siemens</strong> Konzerns; Änderungen in der Geschäftsstrategie; des Ausgangs von offenen Ermittlungen und<br />
anhängigen Rechtsstreitigkeiten, einschließlich der Korruptionsuntersuchungen, denen wir derzeit unterliegen,<br />
sowie der Maßnahmen, die sich aus den Ergebnissen dieser Ermittlungen ergeben; der potenziellen Auswirkung<br />
dieser Untersuchungen und Verfahren auf unser laufendes Geschäft, einschließlich unserer Beziehungen zu<br />
Regierungen und anderen Kunden; der potenziellen Auswirkungen solcher Angelegenheiten auf unsere<br />
Abschlüsse sowie verschiedener anderer Faktoren. Detailliertere Informationen über unsere Risikofaktoren sind<br />
den Berichten zu entnehmen, die <strong>Siemens</strong> bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingereicht hat und<br />
die auf der <strong>Siemens</strong> Website unter www.siemens.com und auf der Website der SEC unter www.sec.gov abrufbar<br />
sind. Sollten sich eines oder mehrere dieser Risiken oder Ungewissheiten realisieren oder sollte sich erweisen,<br />
dass die zugrunde liegenden Annahmen nicht korrekt waren, können die tatsächlichen Ergebnisse sowohl positiv<br />
als auch negativ wesentlich von denjenigen Ergebnissen abweichen, die in der zukunftsgerichteten Aussage<br />
als erwartete, anti zipierte, beabsichtigte, geplante, geglaubte, angestrebte, projizierte oder geschätzte Ergebnisse<br />
genannt worden sind. <strong>Siemens</strong> übernimmt keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, diese zukunftsgerichteten<br />
Aussagen zu aktualisieren oder bei einer anderen als der erwarteten Entwicklung zu korrigieren.
Impressum<br />
Das Feedback unserer Stakeholder ist für die Weiterentwicklung<br />
unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung von<br />
besonderer Bedeutung. Wir freuen uns, wenn Sie sich<br />
mit Anregungen, Fragen oder auch Kritik an uns wenden:<br />
<strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
Wittelsbacherplatz 2<br />
80333 München<br />
Deutschland<br />
E-Mail<br />
sustainability-report.cc@siemens.com<br />
Projektkoordination<br />
Corporate Communications and Government Affairs<br />
Dr. Johannes von Karczewski<br />
E-Mail johannes.karczewski@siemens.com<br />
Dr. Christoph Wegener<br />
Fachliche Koordination<br />
Corporate Legal and Compliance<br />
Daniel Kronen<br />
E-Mail daniel.kronen@siemens.com<br />
Dieser <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> liegt auch in englischer<br />
Sprache vor. Die deutsche und die englische Fassung<br />
stehen im Internet unter folgenden URLs zum Download<br />
bereit:<br />
www.siemens.com/nachhaltigkeitsbericht<br />
www.siemens.com/sustainability-report<br />
Weiterführende Informationen finden Sie auf der entsprechenden<br />
Sektion der <strong>Siemens</strong> Corporate Website:<br />
www.siemens.de/responsibility<br />
<strong>Siemens</strong> veröffentlicht am Geschäftsjahresende einen<br />
umfassenden Geschäftsbericht sowie quartalsweise<br />
Konzernzwischenberichte. Die gesamte Finanzberichterstattung<br />
finden Sie unter:<br />
www.siemens.com/finanzberichte<br />
Umweltfreundliche Herstellung<br />
Ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen<br />
Ressourcen ist uns nicht nur ein Anliegen, sondern es<br />
ist für uns eine Verpflichtung. Deshalb haben wir bei der<br />
Herstellung dieses <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s auf die Verwendung<br />
von chlorfreien Materialien besonderen Wert<br />
gelegt. Hiermit unterstützen wir die Ziele des im Jahr<br />
1993 gegründeten Forest Stewardship Council (FSC),<br />
einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch<br />
die Förderung einer verantwortungsvollen Waldwirtschaft<br />
Wälder zu erhalten.<br />
Gemäß den FSC-Richtlinien stammt das Papier dieses<br />
Berichts nur aus kontrollierten Quellen wie bewirtschafteten<br />
Wäldern sowie aus Recyclingmaterial. Die Papiermühle,<br />
in der das Papier gefertigt wird, ist nach den<br />
Umweltmanagementrichtlinien der ISO 14001 und nach<br />
EMAS zertifiziert. Sie verwendet nur chlorfreien Zellstoff,<br />
der zum Teil ohne Einsatz von Elementarchlor gebleicht<br />
wurde. Alle für den Druck verwendeten Farben werden<br />
auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen gefertigt.<br />
Rechte<br />
Die in diesem Bericht wiedergegebenen Bezeichnungen<br />
können Marken sein, deren Benutzung durch Dritte für<br />
deren Zwecke die Rechte der Inhaber verletzen kann.<br />
Das Copyright aller Abbildungen liegt bei der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />
sowie den entsprechenden Beteiligungsgesellschaften<br />
und Verbundenen Unternehmen.<br />
Support<br />
akzente Kommunikation und Beratung GmbH<br />
Layout<br />
Wilmut Borgel / Udo Fuchs<br />
Produktion<br />
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