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Kurzmanuskript<br />
» Forum 6<br />
Dr. Tania Masloh, Geschäftsführerin,<br />
des konzernweiten strategischen Personalmanagements <strong>der</strong> Marienhaus Unternehmensgruppe, Trier<br />
Mit Werten führen schafft Erfolg<br />
Welche Eigenschaften braucht eine Führungskraft?<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit ist Führung durch Werte gefragter<br />
denn je. Das Thema ist in den Unternehmen angekommen.<br />
Man hat erkannt, dass schlechte Führung nachhaltig<br />
negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und damit auf den Unternehmenserfolg hat. Eine<br />
von vielen Umfragen zum Thema „welche Eigenschaften<br />
braucht eine Führungskraft?“ brachte die folgenden TOP<br />
4 Punkte zum Vorschein:<br />
» Wahrhaftigkeit<br />
» Fehlerkultur<br />
» Begeisterungsfähigkeit<br />
» Einfühlungsvermögen<br />
Keine dieser persönlichen Qualitäten passt eigentlich zu<br />
<strong>der</strong> bisherigen monothematischen Führungskultur, die<br />
sich an wirtschaftlichen Kennzahlen und Quartalsergebnissen<br />
orientiert.<br />
Diese harten Fakten sind aber keine gemeinsamen Werte,<br />
das sind die Werte <strong>der</strong> Sharehol<strong>der</strong>, nicht <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />
Es sind aber die gemeinsamen Werte, Überzeugungen und<br />
Regeln, die das Kernstück einer gesunden Organisationskultur<br />
bilden. Sie machen Arbeit sinnhaft und verstehbar.<br />
Wer jedoch jetzt glaubt, Werte als Etikett anheften zu<br />
können, wird sich getäuscht sehen: Werte müssen transparent<br />
sein, vorgelebt und kommuniziert werden. Wir<br />
brauchen eine Führungskultur und eine Führungsstruktur,<br />
die diesem Ziel Rechnung tragen. Heute reden wir oft von<br />
Offenheit, Transparenz, Vernetzung und Diversität. Das<br />
müssen wir auch ernst nehmen.<br />
Unternehmen müssen den Fokus erweitern<br />
Ein Unternehmen, das in Zukunft nicht in <strong>der</strong> Lage ist,<br />
alle Blickwinkel einzunehmen, wird bald weite Bevölkerungsgruppen<br />
und Märkte aus den Augen verlieren.<br />
Ein solches Unternehmen wird Probleme bekommen,<br />
qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen, ein solches<br />
Unternehmen wird Probleme bekommen, die Kunden für<br />
sich zu gewinnen. Und das gilt auch für die <strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
Was ist konkret zu tun?<br />
Bei einer Befragung in unserem Unternehmen stellten<br />
wir fest, dass neben <strong>der</strong> besseren Bezahlung die Mitarbeiter<br />
vor allem eine bessere Fort- und Weiterbildung also<br />
Personalentwicklung, Verbesserung <strong>der</strong> Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> geleisteten Arbeit, bessere Arbeitsausstattung und<br />
eine Optimierung von Prozessen for<strong>der</strong>n. Durch Stärkung<br />
von Kompetenz, Motivation und Selbstverantwortung<br />
wird die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
geför<strong>der</strong>t. Das sind wichtige Grundlagen für ein<br />
positives Betriebsklima und damit für die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Mitarbeiter durch eine<br />
Identifizierung mit <strong>der</strong> Unternehmenskultur und <strong>der</strong><br />
Unternehmensstrategie.<br />
Frauen führen an<strong>der</strong>s<br />
Wir setzen auch auf die Vermarktung unseres Merkmales<br />
als „familienfreundlicher Arbeitgeber“. Das spricht noch<br />
ein weiteres Thema an, dem sich werteorientierte Führung<br />
stellen muss: Wenn wir dem Fachkräftemangel entgegenarbeiten<br />
wollen, dann müssen wir noch mehr Frauen<br />
gerade für Führungsaufgaben gewinnen. Natürlich haben<br />
wir in unserem Unternehmen generell einen hohen Frauenanteil.<br />
Denn Frauen arbeiten überall dort beson<strong>der</strong>s<br />
gerne, wo es um Werte geht, wo man sich als Person einbringen<br />
kann.<br />
Charakteristika einer werteorientierten Führung<br />
Die wesentlichen Charakteristika einer wertorientierten<br />
Führung sind die Fähigkeiten, die Mitarbeiter individuell<br />
zu betrachten und zu för<strong>der</strong>n, etablierte Denkmuster aufzubrechen,<br />
neue Einsichten zu vermitteln, über eine<br />
fesselnde Vision / Mission zu motivieren, die Bedeutung<br />
von Zielen und Aufgaben zu erhöhen, Enthusiasmus zu<br />
vermitteln, integer zu handeln und als Identifikationsfigur<br />
zu wirken.<br />
Unsere Balanced Scorecard muss zum Ausdruck bringen,<br />
dass immaterielle Werte Bestandteile <strong>der</strong> unternehmerischen<br />
Gesamtstrategie und <strong>der</strong> definierten Kernkompetenzen<br />
sind, sie müssen also letztlich in das operative<br />
Geschäft integriert werden, um über eine werteorientierte<br />
Führung eine Verän<strong>der</strong>ung von Bedürfnissen und Präferenzen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter anzustreben. Hier darf kein zweites<br />
Betriebssystem o<strong>der</strong> eine Parallelwelt initiiert werden.<br />
Die Arbeitgebermarke darf auch keine leere Hülle sein.<br />
Sie muss dem standhalten, was sie verspricht.<br />
Eine integrierte Wirtschaftsethik, so hat es Schwester<br />
Basina Kloos, die Vorsitzende <strong>der</strong> Marienhausstiftung,<br />
prägnant formuliert, hat zur Folge, dass „die Moral in die<br />
Kostenrechnung gehört.“ Eine neue wertegeprägte<br />
Unternehmenskultur führt auch zu Mitarbeitern, die sich<br />
wertgeschätzt fühlen und gemeinsam motiviert sind.<br />
Die Marienhaus Unternehmensgruppe<br />
… verfügt über 20 Krankenhäuser mit 32 Standorten. Dazu<br />
kommen 29 Senioreneinrichtungen, fünf Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, neun Hospize, zehn Bildungseinrichtungen<br />
und neun weitere Einrichtungen. ««<br />
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Forum 6 | Kurzmanuskript Dr. Tania Masloh<br />
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