01.12.2014 Aufrufe

MEIN PASSAU

MP_1449.pdf

MP_1449.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TITELTHEMA<br />

»EINE SCHÖNE ILLUSION?«<br />

Traurig. Fröhlich. Dramatisch. Facettenreich. Der Passauer Fotograf François Weinert sucht menschliche<br />

Begegnungen und hält diese Momente für die Ewigkeit fest<br />

Die Frage nach Beruf oder Berufung hat sich Fotograf François<br />

Weinert schon längst selbst beantwortet. Für ihn ist die tägliche<br />

Suche nach dem perfekten Moment die Erfüllung eines Lebenstraums<br />

- festgehalten auf Bild.<br />

Fotos: Weinert<br />

Von Katharina Krückl<br />

„Fotografie ist das Einzige<br />

was mich mit so viel Glück<br />

erfüllt wie keine andere<br />

Aufgabe in meinem Leben.<br />

Ein unvergleichbares<br />

Gefühl“, schwärmt Halbfranzose<br />

François Weinert,<br />

wenn er über seine<br />

Berufung, die Fotografie<br />

spricht. Fotografie als Lebensinhalt<br />

und die Kunst,<br />

darin zu bestehen.<br />

Passau hat in den letzten<br />

Jahren eine immer größer<br />

werdende Kunst- und Kulturszene<br />

generiert. Und das tut<br />

nicht nur der Stadt, sondern<br />

auch den Menschen gut. Einer<br />

dieser aufstrebenden kreativen<br />

Köpfe ist der Mann aus<br />

Südfrankreich. Geboren in<br />

Aix en Provence zog der heute<br />

26-Jährige bereits in jungen<br />

Jahren mit seiner Mutter<br />

Isabelle Logelin durch die<br />

Lande. Marseille, Helsinki,<br />

Hamburg, München, Passau.<br />

Mit im Gepäck: unzählige,<br />

prägende kulturelle Eindrücke.<br />

In die Wiege gelegt bekam<br />

François Weinert auch<br />

das Künstler-Gen. Der Vater,<br />

ein Deutscher, ist Regisseur,<br />

seine französische Mutter<br />

Tanzlehrerin – und somit<br />

allgegenwärtiges künstlerisches<br />

Schaffen. Daraus<br />

schöpft der junge Fotograf<br />

heute die Ideen für seine eigene<br />

Kunst. Jene, die sich<br />

dem Beobachten von Menschen<br />

und ihrer Emotionen<br />

widmet. Doch bevor sich die<br />

eigene Kunst in voller Gänze<br />

entfalten kann, benötigt man<br />

eine Inspirationsquelle. Diese<br />

war für François Weinert<br />

sein Onkel Laurent Logelin,<br />

ebenfalls Fotograf. Im Alter<br />

von 19 Jahren zog es ihn deshalb<br />

nach Marseille zu eben<br />

diesem Onkel, der seinen<br />

Schützling in die hohe Kunst<br />

der Fotografie einweihte.<br />

„Die Lebensart und –weise<br />

von meinem Onkel hat mich<br />

seit jeher fasziniert. Er lebt<br />

ein spartanisches, materiell<br />

ungebundenes Leben, dafür<br />

aber mit umso mehr philosophischem<br />

Input.<br />

ERFÜLLUNG EINES<br />

LEBENSTRAUMS<br />

Mein Onkel erfüllt sich<br />

jeden Tag seinen Lebenstraum<br />

mithilfe der Fotografie.<br />

Und das hat mich zu<br />

dem, was ich heute mache,<br />

inspiriert. Damals dachte<br />

ich, genau das will ich auch<br />

machen und leben“, erzählt<br />

der Passauer Fotograf. Zwei<br />

Jahre lang begleitete François<br />

Weinert seinen Onkel,<br />

der ihn die Kunst des „Besonderen“<br />

lehrte. Angefangen<br />

mit analoger schwarz-weiß<br />

Fotografie (mit einer Canon<br />

1000F) lernte der 26-Jährige<br />

in Kombination mit der<br />

theoretischen Grundlage die<br />

Fähigkeit des richtigen Beobachtens.<br />

Momente einzufangen,<br />

die jedes Lebewesen<br />

in seiner ganz eigenen,<br />

besonderen Art erfassen,<br />

war und ist auch heute noch<br />

das Ziel. Das Credo seines<br />

Onkels: „es kommt nicht so<br />

sehr auf die Technik, sondern<br />

auf den Inhalt an.“ „Jeder<br />

Mensch ist emotional<br />

einzigartig und somit wert,<br />

dass diese besonderen Augenblicke<br />

eingefangen und<br />

verewigt werden“, erklärt<br />

der Fotograf. Nach seiner<br />

Frankreich-Tour und dem<br />

autodidaktisch angelernten<br />

Wissen verschlug es François<br />

Weinert nach einigen<br />

Umwegen wieder zurück in<br />

die Dreiflüssestadt, welche<br />

heute seinen Schaffens- und<br />

Wirkungskreis bildet. Sich<br />

in einer kleineren Stadt wie<br />

Passau als Fotograf selbstständig<br />

zu machen, ist harter<br />

Tobak. Das musste auch<br />

François Weinert am eigenen<br />

Leib feststellen. „Dass es so<br />

schwer werden würde, hatte<br />

ich nicht gedacht. Aber ich<br />

habe nie aufgegeben und<br />

immer für meinen Traum<br />

gekämpft. Als freier Fotograf<br />

erlebt man viele Höhen und<br />

Tiefen, da ist es wichtig, dass<br />

man dran bleibt. Ich liebe<br />

meinen Beruf, den ständigen<br />

Wechsel an Kreativität,<br />

Impressionen, Kontakten<br />

und Inspirationen von Menschen,<br />

Objekten und Energien,<br />

denen man dabei begegnet.<br />

Deshalb würde ich ihn<br />

niemals aufgeben“, erzählt<br />

der Halbfranzose.<br />

Mittlerweile hat sich<br />

François Weinert in der Dreiflüssestadt<br />

einen Namen<br />

gemacht. Sein Steckenpferd<br />

ist dabei die Portrait- und<br />

Peoplefotografie. Was ihn<br />

an genau diesem Bereich so<br />

fasziniert? „Das menschliche<br />

Gesicht ist in der Lage<br />

eine Vielzahl von Gefühlen<br />

auszudrücken. Diese Emotionen<br />

einzufangen fasziniert<br />

mich sehr - Expressionen mit<br />

Tiefe und Kraft. Seitdem ich<br />

angefangen habe Menschen<br />

zu fotografieren und in der<br />

Folge auch zu analysieren, zu<br />

beobachten und zu verstehen,<br />

suche ich stets die verbindende<br />

Energie zwischen<br />

mir und meinem Gegenüber.<br />

Dabei gehe ich von meinem<br />

Bauchgefühl aus und drücke<br />

den Auslöser genau dann,<br />

wenn ich diese Energie spüre.<br />

Da bleibt keine Zeit nachzudenken,<br />

hier geht es rein<br />

um Intuition. Als Fotograf<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!