BENJAMIN PFAFFENBACH NEUER CHEF IM ... - Golf Nordhessen
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WAS EINEM SO ALLES BE<strong>IM</strong> PROBESCHWUNG WIDERFAHREN KANN…<br />
Glosse TOPstories<br />
Von Titleist und rosa Ohrenschützern<br />
von Christian Krug von Einem<br />
Keine Frage. Unser Sport bietet reichlich<br />
Stoff für Betrachtungen der verschiedensten<br />
Art. Die Blickwinkel können höchst unterschiedlich<br />
sein – von gesundheitlichen über<br />
geschäftliche bis zu humorvollen Aspekten,<br />
um einige Beispiele zu nennen. Beginnend<br />
mit diesem Heft wird sich Christian Krug<br />
von Einem alias Bobby Driver fortan in jeder<br />
Ausgabe einem Thema rund um den Ball<br />
widmen. Zum Auftakt der Serie geht es um<br />
die Etikette.<br />
„Ist das hier Dein Ball, Karl-Heinz?“, tönt<br />
es lautstark vom benachbarten Fairway 13<br />
herüber. „Wie sieht er denn aus?“, ruft der<br />
zurück. „Na ja, weiß eben – und rund!“<br />
Ich versuche derweil, mich an Abschlag bei<br />
14 auf meinen Probeschwung zu konzentrieren.<br />
„Du Dämlack. Was draufsteht, will ich<br />
wissen.“ „Kann ich nicht erkennen.“ „Dann<br />
guck’ doch nach!“<br />
Ich glaub’ es nicht. Fast war ich so weit,<br />
mich an dem lautstarken Ballfindungsgespräch<br />
zu beteiligen. Doch mein Beitrag wäre<br />
nicht sehr höflich ausgefallen... Als ich dann<br />
endlich den Rückschwung einleite, vernehme<br />
ich hinter meinem Rücken ein schallendes<br />
„Titleist“.<br />
„Wieso Titleist?“, denke ich noch, mein Ball<br />
ist doch von Callaway, als die Kugel auch<br />
schon mit einem untypischen Klong und<br />
affenartiger Geschwindigkeit nach rechts auf<br />
dem kürzesten Weg in das kleine Wäldchen<br />
rauscht.<br />
Mein Flightpartner grinst hämisch über den<br />
total vergeigten Abschlag. Den würde ich nie<br />
wieder finden. Den Ball.<br />
Kennen Sie diese lautstarken Verbalakrobaten<br />
auf dem <strong>Golf</strong>platz? Vordringlich sind es Ehepaare<br />
im fortgeschrittenen Alter, Viererflights<br />
allzumal, die wortreich und zur Unterhaltung<br />
der Nachbarlöcher jeden Schlag, jede Lage des<br />
Balles laut und gestenreich kommentieren.<br />
Aber es geht noch besser: Neulich bereitete ich<br />
mich auf die Überquerung des Frontalgewässers<br />
an Loch 17 vor. Nach einem langen Abschlag<br />
und einem eben solchen Annäherungsschlag<br />
war ich dem ältlichen Paar auf dem Grün schon<br />
nahe gekommen – ebenso einem traumhaften<br />
Score. Ich wählte Eisen 10 und wartete, dass<br />
die holde Gattin auf dem Grün es ihrem Manne<br />
gleich tun würde, nämlich einzulochen.<br />
„Oh, schau mal Holger, war das nicht ein<br />
traumhafter Put?“, tönte es von unten herauf.<br />
Der Ball hatte sich auf knapp fünf Meter dem<br />
Loch genähert... Doch da griff Holger in seine<br />
Hosentaschen, um ihnen sein wild tönendes<br />
Handy zu entreißen.<br />
„Holger, wie oft habe ich Dir gesagt, Du sollst<br />
beim <strong>Golf</strong>spiel nicht telefonieren?“, meldete<br />
sich die empörte Ehefrau – denn Holger hatte<br />
erstens weder hingeschaut und konzentrierte<br />
sich zweitens auf seine Sekretärin.<br />
An der Art, wie er sich auf seinen Schläger<br />
stützte, dessen Loft sich tief ins Grün bohrte,<br />
ließ sich erkennen, dass es länger dauern würde.<br />
Binnen weniger Minuten waren sämtliche<br />
<strong>Golf</strong>spieler im Umkreis von zwei Kilometern<br />
über Holgers missliche Personallage im Bilde.<br />
Lautstark und intensiv gestikulierend wies er<br />
seine Gesprächspartnerin in die Grundzüge ein,<br />
wie Büromaterialien zu nutzen seien...<br />
„Ja“, brüllte er nun bereits zum zwölften Mal in<br />
den schnurlosen Sprechapparat. „Sie sollen das<br />
Ganze oben links zusammenheften, aber nicht<br />
bevor sie alles gefaxt haben. Ja, verdammt<br />
noch mal, an den Mayer“ – womit alle freiwilligen<br />
und unfreiwilligen Zuhörer über Holgers<br />
Geschäftspartner im Bilde waren.<br />
Irgendwie gelang es seiner Frau dann doch<br />
noch, ihren Göttergatten dazu zu motivieren,<br />
vom Grün zu gehen. Nicht ohne Grund: An<br />
Abschlag 18 hatte sie nämlich Freunde erspäht,<br />
denen sie ein lautes „Juhu“ zurief und ihnen<br />
zuwinkte, indem sie ihre Mütze mit den rosa<br />
Ohrenschützern heftig schwenkte...<br />
Mein Ball landete. Prima, diesmal nicht im<br />
Wasser. Irgendwie war es mir gelungen, eine<br />
saubere Flugbahn auf das Grün zu zaubern. Von<br />
der Fahne allerdings keine Spur, die hatte Holgers<br />
Gattin in der Aufregung mit zu Abschlag<br />
18 genommen.<br />
Als ob ich es geahnt hätte: Mein Ball war<br />
an dem Hügel, den Holgers Schläger aus<br />
dem Grün gegraben hatte, abgeprallt und an<br />
den entferntesten Punkt des Grüns gerollt.<br />
Passend dazu gingen die drei Putts am Loch<br />
vorbei – als trompetend der Ruf erschall:<br />
„Karl-Heinz, ich habe Deinen Titleist gefunden!“<br />
„Titt-was?“, hallte es zurück.<br />
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