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Bewegungsbedürfnisse von Kindern in der Grundstufe - BSCW

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ietet geradezu ideale Voraussetzungen für die psychomotorische Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mo<strong>der</strong>nen<br />

Verständnis.<br />

2.3.2. Psychomotorik als son<strong>der</strong>pädagogisches Angebot zur Unterstützung<br />

<strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong> mit beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>- und Bildungsbedürfnissen<br />

Nach <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition des Schweizer Zentrums für Heil und Son<strong>der</strong>pädagogik (o.J.) liegt e<strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>er Bildungsbedarf dann vor, wenn festgestellt wird, dass die Schulung e<strong>in</strong>er Person<br />

e<strong>in</strong>geschränkt o<strong>der</strong> gefährdet ist o<strong>der</strong> dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dem Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelschule ohne<br />

spezifische Unterstützung nicht, nicht mehr, noch nicht o<strong>der</strong> nie wird folgen können.<br />

Die ICF ermöglicht e<strong>in</strong>e neue Sichtweise des Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsbegriffs<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit den gleichen Funktionse<strong>in</strong>schränkungen o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er gleichen Syndrombe-<br />

zeichnung können e<strong>in</strong>en sehr unterschiedlichen För<strong>der</strong>bedarf aufweisen. Die schädigungs-<br />

betonten Kriterien <strong>der</strong> Invalidenversicherung und die syndrombezogenen Kriterien <strong>der</strong> Inter-<br />

national Classification of Deseases ICD-10 gaben aber nur ungenügende H<strong>in</strong>weise auf den<br />

tatsächlichen Entwicklungs- und För<strong>der</strong>bedarf. Von <strong>der</strong> World Health Organization WHO<br />

wurde 2001 mit <strong>der</strong> ICF (International Classification of Function, Impairment and Health) e<strong>in</strong><br />

Klassifikationssystem <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung und Gesundheit vorgelegt, mit<br />

welchem sich die funktionale Gesundheit <strong>von</strong> Menschen beschreiben lässt. Diese Klassifika-<br />

tion dient als geme<strong>in</strong>same Sprache aller an e<strong>in</strong>em För<strong>der</strong>prozess e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des beteiligten<br />

Fachpersonen.<br />

Dem auf dieser Basis entwickelten «Standardisierten Abklärungsverfahren zur Ermittlung<br />

des <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>bedarfs» (vgl. dazu Hollenweger und Lienhard, 2009) liegt e<strong>in</strong> Ver-<br />

ständnis zugrunde, welches Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person selber verortet, son<strong>der</strong>n die<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung als das Ergebnis <strong>der</strong> Interaktion zwischen e<strong>in</strong>er Person und ihrem Lebenskon-<br />

text darstellt. Der Begriff «Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung» wird also relativ zu den Lebensbereichen gedacht<br />

und verliert <strong>in</strong> diesem Verständnis se<strong>in</strong>e Absolutheit. Es werden drei Dimensionen unter-<br />

schieden: Schädigung (impairment) <strong>von</strong> Organen, Bee<strong>in</strong>trächtigung (disability) aufgrund <strong>der</strong><br />

Schädigung, Benachteiligung (handicap) <strong>in</strong> gesellschaftlicher H<strong>in</strong>sicht. Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung me<strong>in</strong>t<br />

demnach alle Nachteile, welche sich aus den gesellschaftlichen Gegebenheiten im Zusam-<br />

menhang mit e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung ergeben (Liesen, 2007).<br />

Ressourcenorientierte Sicht <strong>der</strong> Psychomotorik<br />

Die Heil- und Son<strong>der</strong>pädagogik erlebte durch diese Sichtweise e<strong>in</strong>en wichtigen Perspekti-<br />

venwechsel. Lebenswelt und Kontextbed<strong>in</strong>gungen treten vermehrt <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong><br />

eher an Defiziten orientierte Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsbegriff wird neu gesehen. Die Entscheidung für<br />

e<strong>in</strong>e son<strong>der</strong>pädagogische Unterstützung fällt nicht mehr aufgrund e<strong>in</strong>er (defizitorientierten)<br />

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