Bewegungsbedürfnisse von Kindern in der Grundstufe - BSCW
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werden, können Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> und Entscheidungskompetenz wach-<br />
sen.<br />
2.4. Was K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegt: Die Untersuchung <strong>von</strong> Kuhn (2007a)<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für den empirischen Teil me<strong>in</strong>er Arbeit stellte das Buch «Was K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong> bewegt» <strong>von</strong> Kuhn (2007a) dar. Bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Methoden orientierte ich mich stark an<br />
se<strong>in</strong>em Vorgehen. Ich stelle hier deshalb die Arbeit Kuhns zusammenfassend vor.<br />
Die Projektidee<br />
Auslöser <strong>der</strong> Forschungs- und Habilitationsarbeit «Was K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewegt» des Sportwissen-<br />
schaftlers Peter Kuhn war die Initiative «Bewegte Grundschule», die 1997 <strong>in</strong> Bayern startete.<br />
Es gibt viele Ideen, Vorschläge o<strong>der</strong> Konzepte zur Bewegten Schule. Dabei wird weitgehend<br />
<strong>von</strong> den Gedanken <strong>von</strong> Erwachsenen geschlossen, was für die Schule und für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gut<br />
se<strong>in</strong> könnte. Ganz bewusst wollte Kuhn deshalb dieser Sicht «<strong>von</strong>-oben-her» die Sicht <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> gegenüberstellen und die subjektive Perspektive <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>er gründlichen, empi-<br />
rischen Überprüfung unterziehen. Zusammen mit e<strong>in</strong>em zwölfköpfigen Projektteam g<strong>in</strong>g<br />
Kuhn also <strong>der</strong> Frage nach, welche Wünsche und Vorstellungen K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu Bewegung, Spiel<br />
und Sport <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule haben. Wie stellten sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Schule vor, wenn es die Mög-<br />
lichkeit gäbe, Lernen mit Bewegung zu verknüpfen?<br />
Die Untersuchungsanlage<br />
Das Untersuchungsdesign war sehr aufwändig. Kuhn führte se<strong>in</strong> Projekt im Zeitraum <strong>von</strong><br />
1998 bis 2000 <strong>in</strong> acht unterschiedlich grossen Orten <strong>in</strong> verschiedenen Regionen Bayerns<br />
durch (= acht Teilstudien). Dabei wurden alle Jahreszeiten berücksichtigt. Pro Ort wurden<br />
zwei Klassen aus verschiedenen Jahrgangsstufen ausgewählt. Insgesamt nahmen 395 K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong> (198 Mädchen und 197 Knaben) aus sechzehn Klassen im Alter <strong>von</strong> sieben bis zwölf<br />
Jahren am Projekt teil. Als Untersuchungsmethode wählte Kuhn e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> the-<br />
matischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeichnung und fokussiertem, episodischem Interview am Bild.<br />
Die thematische K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeichnung<br />
Alle 395 K<strong>in</strong><strong>der</strong> (= Gesamtstichprobe) wurden gebeten, ihre Wünsche <strong>in</strong> je drei Bil<strong>der</strong> - e<strong>in</strong>es<br />
zum Klassenzimmerunterricht, e<strong>in</strong>es zum Pausenhof und e<strong>in</strong>es zum Sportunterricht - zu ma-<br />
len. Dabei g<strong>in</strong>g Kuhn <strong>von</strong> <strong>der</strong> erkenntnistheoretischen Annahme aus, dass Zeichnungen, die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf die Bitte h<strong>in</strong>, ihre Wünsche zu malen, angefertigt haben, auch tatsächlich ihre<br />
Wünsche wi<strong>der</strong>spiegeln. Hierfür verwendete er als Rahmengeschichte e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Ab-<br />
wandlung des klassischen «Drei-Wünsche-frei»-Schemas: An Stelle e<strong>in</strong>er Fee (auf diese<br />
Figur reagierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erprobungsphase mit Befremden) bat das ausserirdische K<strong>in</strong>d<br />
«Leo», die Bewegungswunschbil<strong>der</strong> zu malen (a.a.O., S. 46ff.). Die Zeichnungen wurden<br />
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