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STATEMENT Peter Daschner - eigenen Schulbuch

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von Autonomie, sondern nur von<br />

Teilautonomie gesprochen. Eine<br />

vollständige Autonomie der Schule<br />

kann es nicht geben, das verbietet<br />

der Rechtsrahmen, die Verfassung<br />

der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Schule ist eine staatliche Angelegenheit,<br />

von daher muss der Staat<br />

sie gestalten. Was für uns notwendig<br />

ist, ist mehr Verantwortung,<br />

mehr Selbstgestaltung, mehr Freiheiten<br />

in dem, was Pädagogik bedeutet<br />

und was an Umsetzung von<br />

Pädagogik für Schülerinnen und<br />

Schüler notwendig ist. Wie sah das<br />

in Niedersachsen aus Der Schulleitungsverband<br />

Niedersachsen hat<br />

als Erster 1993 die Diskussion um<br />

Teilautonomie und Entwicklung an<br />

Schulen begonnen. Dann hat der<br />

Schulleitungsverband selbstständig<br />

eine Untersuchung mit dem „Institut<br />

für Entwicklungsplanung und<br />

Strukturforschung“ in den Schulen<br />

durchgeführt unter der Fragestellung,<br />

wie die Schulen denn zur<br />

Entwicklung von mehr Autonomie<br />

stehen.<br />

Was interessiert uns dabei Es ist<br />

die selbstständige Planung in Schulen,<br />

die Entwicklung von Curricula.<br />

Wir haben in Niedersachsen – um<br />

gleich eine Ist-Soll-Analyse zu machen<br />

– immer noch Richtlinien, die<br />

zum Teil sehr eng sind. Auch wenn<br />

sie Maximalpläne sein sollen, werden<br />

sie sehr eng ausgelegt. Das<br />

46<br />

heißt, was wir heutzutage für die<br />

Selbstständigkeit von Schulen brauchen,<br />

sind neben einem soliden<br />

Wissensvermittlungskanon auch<br />

andere Inhalte. Wir müssen zusammen<br />

mit Eltern und Schülern das<br />

festlegen, was heutzutage für einen<br />

jungen Menschen notwendig ist.<br />

Das kann<br />

nicht von<br />

oben geregelt<br />

werden. Wir<br />

haben auf<br />

der Bildungsmesse<br />

2001<br />

einen wunderschönen<br />

internationalen<br />

Bildungskongress<br />

gehabt,<br />

und<br />

Frau Ministerin<br />

Jürgens-Pieper aus Niedersachsen<br />

hat das bestätigt. Die EXPO-<br />

Schulen haben in einem Versuch<br />

ihre Lerninhalte selbst festgelegt,<br />

und bei allen ist es anscheinend<br />

wunderbar gelungen, ohne dass<br />

Regulierung bis ins Einzelne stattgefunden<br />

hätte. Ein Weiteres kann<br />

man heute tun durch Schulprogramme.<br />

Aber diese dürfen nicht<br />

durch ein falsches Verständnis von<br />

Schulentwicklungsberatern vor Ort<br />

wieder einen relativ engen Rahmen<br />

bekommen. Das heißt, hier ist noch<br />

einiges zu tun.<br />

ZEICHNUNG : MESTER<br />

Ein anderer Aspekt dieser Autonomie-Diskussion<br />

ist natürlich die<br />

Profilierung der Schulen. Bei der<br />

Klientel, die wir haben, und bei geringer<br />

werdenden Schülerzahlen<br />

muss man den Eltern und Schülern<br />

etwas anbieten. Die Schulen müssen<br />

ein eigenes Profil erstellen, das von<br />

der Klientel, von der Schülerschaft,<br />

von der Elternschaft, mit der man<br />

arbeitet, akzeptiert werden kann.<br />

Ein weiterer Punkt ist eine so genannte<br />

kundenorientierte Haltung.<br />

Was heißt das Das heißt, die Möglichkeit,<br />

flexibel auf Eltern und<br />

Schüler zu reagieren, aktuelle gesellschaftliche<br />

Fragen thematisch in<br />

den Unterricht aufzunehmen, z. B.<br />

im letzten, vorletzten Jahr die Gewalt<br />

von rechts in Deutschland,<br />

Ausländerhass. Da müssen wir die<br />

Freiheit haben, relativ schnell und<br />

präzise mit Inhalten zu agieren.<br />

Das verstehen wir unter Selbstverantwortung,<br />

mehr Eigenständigkeit<br />

oder Selbstgestaltung.<br />

Natürlich bildet der hier ausgewiesene<br />

Punkt Budgetierung eine<br />

wichtige Voraussetzung. Man muss<br />

diese Vorhaben auch materiell stützen<br />

und ausführen können. Deswegen<br />

ist Budgetierung im Kontext<br />

von Teilautonomie von Schule oder<br />

von mehr Selbstständigkeit von<br />

Schule immer ein Punkt, den man<br />

nicht vernachlässigen darf. Weiterhin<br />

hat die Schule im Rahmen der<br />

Teilautonomie darauf zu achten,<br />

dass sie bestimmte Qualitätsstandards<br />

vermittelt: nicht nur im Bereich<br />

des Wissens, sondern beispielweise<br />

auch solche sozialen<br />

Kompetenzen wie Teamfähigkeit,<br />

Verlässlichkeit. Diese Bereiche können<br />

niemals lehrgangsmäßig, sondern<br />

nur per Erfahrung Schülern<br />

vermittelt werden. Dafür aber haben<br />

wir im Grunde genommen keine<br />

ausgewiesenen Pläne.<br />

Dann zur Qualitätsprüfung: Wir<br />

haben in Niedersachsen eine Überprüfung<br />

in den Abschlussklassen,<br />

das wird zwar als Qualitätsprüfung<br />

verkauft, ist aber keine! Qualitätsprüfung<br />

wäre etwas anderes; dazu<br />

gehörten auch die so genannte<br />

Selbstevaluation innerhalb der Kollegien<br />

und die externe Evaluation.<br />

Als letzten Aspekt von Autonomie<br />

nenne ich die Berücksichtigung des<br />

Internationalismus, die Globalisierung,<br />

die europäische Entwicklung.

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