STATEMENT Peter Daschner - eigenen Schulbuch
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Wir müssen eine europäische Didaktik<br />
in Angriff nehmen. Das alles<br />
ist noch in den Fächern aufgehoben.<br />
Europäisches Denken neben nationalem<br />
Denken, neben nationaler<br />
Haltung entwickeln – so weit sind<br />
wir noch nicht. Hier müsste man<br />
den Schulen noch ein bisschen<br />
mehr Freiheit geben.<br />
Was ist in Niedersachsen passiert<br />
1993, das hat Herr Hoffmann bereits<br />
gesagt, wurde diese Entwicklung<br />
angestoßen. Sie<br />
landete dann allerdings<br />
leider Gottes<br />
bei Begriffen wie<br />
Schulverwaltungsreform<br />
und Kostenersparnis.<br />
Wenn ich<br />
unter Kostenersparnis<br />
eine Schulreform<br />
machen will, dann<br />
werde ich nicht unbedingt<br />
ein optimales<br />
Ergebnis erzielen.<br />
Wenigstens eine<br />
Nullrechnung wäre<br />
eigentlich schon ein<br />
Fortschritt gewesen –<br />
aber Kostenersparnis und Schulverwaltungsreform<br />
Man hat den<br />
Schulen und Schulleitungen – als<br />
Vertreter des Schulleitungsverbandes<br />
muss ich das deutlich sagen –<br />
46 Aufgaben der unteren Schulaufsicht<br />
übertragen. Das ist doch keine<br />
Selbstständigkeit mehr! Natürlich<br />
können wir Sonderurlaub erteilen,<br />
aber das ist keine pädagogische Reform,<br />
keine pädagogische Möglichkeit,<br />
Schule zu gestalten. Das betrifft<br />
zunächst den administrativen<br />
Bereich, und dann kommt das Weitere.<br />
Die Schulen haben dafür nicht<br />
eine Minute mehr an Ressourcen<br />
„Eine vollständige Autonomie<br />
der Schule kann es<br />
nicht geben, das verbietet der<br />
Rechtsrahmen, die Verfassung<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Schule ist eine<br />
staatliche Angelegenheit, von<br />
daher muss der Staat sie<br />
gestalten. Was für uns notwendig<br />
ist, ist mehr Verantwortung,<br />
mehr Selbstgestaltung,<br />
mehr Freiheiten<br />
in dem, was Pädagogik<br />
bedeutet und was an<br />
Umsetzung von Pädagogik<br />
für Schülerinnen und<br />
Schüler notwendig ist.“<br />
bekommen! Knapp 50 Schulaufsichtsämter<br />
wurden aufgehoben.<br />
Wo ist das Geld, das man dabei<br />
eingespart hat, geblieben Das hat<br />
man nicht an die Schulen weitergegeben!<br />
Erlauben Sie mir einen letzten Satz<br />
zur Budgetierung. Wir müssen hier<br />
in der Diskussion unterscheiden<br />
zwischen der kommunalen Budgetierung<br />
und der Landesbudgetierung,<br />
damit sich das nicht mischt.<br />
Die kommunale<br />
Budgetierung in<br />
Niedersachsen bewegt<br />
sich zwischen<br />
einer Situation, wo<br />
z. B. der Sachbearbeiter<br />
der Stadt immer<br />
noch bestimmt,<br />
ob die Schule einen<br />
Tageslichtprojektor<br />
kaufen kann, bis zu<br />
einer vollständigen<br />
Budgetierung. Vollständige<br />
Budgetierung<br />
heißt, die<br />
Schulen entscheiden<br />
in ihrem Rahmen<br />
über das kommunale Budget, das<br />
sie vom Schulträger bekommen,<br />
von der Bauunterhaltung bis zu<br />
den Energiekosten usw. Das heißt,<br />
hier haben wir wiederum eine enorm<br />
breite Palette. Wir würden uns<br />
wünschen, dass sich die Landesbehörden<br />
mit den kommunalen Spitzen<br />
endlich darauf verständigen,<br />
die Budgets zusammenführen.<br />
Dann haben wir die Landesbudgets:<br />
Eine Personalbudgetierung ist hier<br />
in Erprobung. Die Landesbudgetierung<br />
bezieht sich auf die Lernmittelfreiheit,<br />
auf die Reisekosten für<br />
Lehrerinnen und Lehrer, die Klassen-<br />
oder Schulfahrten begleiten,<br />
und auf die so genannte schulinterne<br />
pädagogische Tagung oder<br />
Fortbildung. Nur handelt es sich<br />
dabei auch nicht um eine echte<br />
Budgetierung, weil die Mittelbehörde,<br />
die Bezirksregierung nämlich,<br />
das, was vernünftigerweise vom<br />
Land beschlossen wurde, in vier<br />
Bezirksregionen zum Teil unterschiedlich<br />
regelt. Es wird vorgegeben,<br />
wie viel für Lernmittel zur<br />
Verfügung steht. Es wird uns vorgegeben,<br />
wie viel für Reisekosten<br />
und wie viel für die schulinterne<br />
Fortbildung vorhanden ist. Es ist<br />
nicht festgelegt, in welchem prozentuellen<br />
Rahmen die Schulen<br />
budgetieren, das heißt, entscheiden<br />
können. Setzen wir einmal 5000 DM<br />
für schulinterne Fortbildung an, etwa<br />
weil wir alle Kollegen PC-fähig<br />
machen wollen. Dann kriegen wir<br />
ein Stopp von der Bezirksregierung.<br />
Als Abschluss noch ein kleines<br />
„Bonbon“: In der Stadt Hannover<br />
haben die Schulen im Rahmen dieser<br />
Selbstständigkeit den Auftrag<br />
erhalten, mit einer neuen Software<br />
eine Statistik zu erstellen. Plötzlich<br />
verfügt das Schulamt für alle<br />
Schulen in der Stadt Hannover –<br />
das sind etliche, Hannover ist ja<br />
die Landeshauptstadt –, dass diese<br />
Software nicht auf den Dienst-PC<br />
aufgespielt werden darf, weil zwischen<br />
Stadt und Ministerium die<br />
datenschutzrechtlichen Fragen in<br />
Bezug auf die zu erstellende Statistik<br />
nicht abgeklärt wurden. Die<br />
Lehrer gehen dann hin und machen<br />
die Statistik auf ihren privaten<br />
PCs. Muss man hier nicht an<br />
Schilda denken<br />
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