Vortragsmappe URWALD - Greenpeace
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Seltsamerweise hängt aber weiter oben im Geäst ein pelziger Geselle, der in aller Seelenruhe kaut,<br />
ohne dass auch nur ein Ameisensoldat Notiz von ihm nehmen würde.<br />
Es ist das Dreizehenfaultier. Das ernährt<br />
sich fast ausschließlich von Cecropia-<br />
Blättern und ist - wie sein Name schon sagt<br />
- kein Wesen der schnellen Sorte. Tag und<br />
Nacht hängt es energiesparend in den<br />
Zweigen. Und kaut. Oder schläft. Selbst bei<br />
Regen muss es sich nicht umdrehen, denn<br />
ein Mittelscheitel auf dem Bauch lässt das<br />
Wasser an beiden Seiten schnurgerade<br />
abtropfen. Sein von Algen besiedeltes Fell<br />
gibt ihm eine grünliche Tarnfarbe. Die macht<br />
es selbst dem riesigen Greifvogel namens<br />
Harpyie schwer, die bewegungslose<br />
Schnarchnase im Blättergrün als mögliche<br />
Beute auszumachen.<br />
Hat das Faultier die Blätter rund um sein Gesichtsfeld abgefressen, kann es den Kopf um 180 Grad<br />
drehen und hinten weitermampfen. Kahl wird der Baum durch das Faultier aber nie - dazu ist es viel<br />
zu langsam. Hätte es jemals Anflüge von Hektik, müsste es auch mehr Energie tanken, also mehr<br />
und schneller fressen. Dann käme ihm aber auch die bissige Ameisenbande auf die Schliche. Die<br />
hat im Laufe der Jahrtausende nicht einmal gemerkt, dass in ihrem Baum noch weitere Mieter<br />
hausen - Sonst hätten vermutlich auch alle Dreizehenfaultiere dicke Nasen.<br />
Die Urwälder der Erde beherbergen unzählige solcher Spezialisten, unzählige verwobene<br />
Gemeinschaften. Viele dieser Gemeinschaften in den tropischen Regenwäldern sind in so extremem<br />
Maße miteinander verflochten, dass schon geringe Eingriffe das empfindliche System zum Sterben<br />
verurteilen können. So kann es passieren, dass mit nur einem gefällten Baum gleich mehrere Arten<br />
zugrunde gehen. Denn einfach auf den nächsten Baum der gleichen Art übersiedeln geht hier nicht:<br />
Der steht möglicherweise kilometerweit entfernt.<br />
Auch im Urwald gibt’s einen Elfmeter<br />
Urwälder beherbergen nicht nur unzählige Tiere und Pflanzen. Hier toben Kinder herum, hier wird<br />
Fußball gespielt, man freut sich, ärgert sich, meckert übers Essen, verkloppt und verträgt sich, kurz:<br />
Urwälder sind die Heimat unzähliger Menschen verschiedenster Kulturen.<br />
Seit Jahrtausenden leben diese Menschen mit und von den Wäldern, ohne sie zu zerstören. Egal, ob<br />
sie ganz hoch im Norden leben, wie beispielsweise die Sami oder am Amazonas wie das Volk der<br />
Deni: Ihre Zukunft ist abhängig von der Zukunft der Wälder. Werden die Urwälder zerstört, verlieren<br />
die Menschen ihre Lebensgrundlagen.<br />
In Teil zwei porträtieren wir sieben Urwaldtiere aus sieben verschiedenen Urwaldregionen: Die<br />
Phantastischen Sieben. Und da erfahrt ihr, warum der Wolf sich hätte vor Rotkäppchen fürchten<br />
müssen, warum die größte Katze der Welt keine Chance gegen mickerige Zweibeiner hat - und<br />
vieles andere mehr. Also: Einfach weiterlesen. Spannend bleibt es. Versprochen.<br />
Autor/in: Helga Bachmann, Harald Mörking<br />
Weitere spannende Informationen zu den Urwäldern findest du im Internet unter:<br />
www.greenpeace4kids.de /Themen /Wälder /Hintergründe<br />
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