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März 2013 – Juni 2013 St. Raphael-Kurier Ehrenamtlicher Dienst im Seniorencentrum St. Raphael Ehrenamt,- das Wort gefällt mir überhaupt nicht. Im Englischen heißt es „voluntary engagement“, nämlich freiwilliger Dienst, und das ist es auch nur. Mit der Ehre können wir, spätestens nachdem der Zweite Weltkrieg bei uns seine Spuren hinterlassen hat, nichts mehr anfangen. Und unser freiwilliger Dienst wird gebraucht. Da sind Menschen aus ihrem häuslichen Umfeld herausgerissen und freuen sich über Kontakte, über Besuch. Und was liegt da näher, als sich um sie zu kümmern. Das ist nur die einfachste Form der Nächstenliebe. Die Über-Nächstenliebe, z.B. in Afrika, ist wesentlich schwieriger und liegt nicht vor der Haustür. Durch die Besuche entstehen, wenn man sich auf die Menschen einstellt, ganz persönliche Beziehungen. Über Jahre entstehen so Bindungen, vielleicht auch Freundschaften, von denen beide Teile einen inneren Gewinn haben. Freiwilliger Dienst, das bedeutet auch, dass wir unser zeitliches und seelisches Budget selbst bestimmen können. Es verlangt keiner von uns, dass wir unsere selbst gewählten alten Freunde und Freundinnen dreimal die Woche besuchen, aber es kann mal nötig sein, gerade zu Beginn, um eine Beziehung aufzubauen, oder wenn es diesem Menschen schlecht geht. Nachher kann es auch mal nur ein Blumenstrauß, ein Telefongespräch oder eine Besuchseinladung zu uns nach Hause sein. Für unseren Dienst braucht es starke Menschen, solche, die sich schon intensiv mit dem Altwerden, vielleicht sogar mit dem Sterben auseinandergesetzt haben. Wenn im Haus St. Raphael von ca. 80 Bewohnern jedes Jahr etwa 30 Menschen sterben, kann unsere Besuchsperson sehr wohl dabei sein. Da können wir ihr oder ihm durchaus hilfreich sein, wenn wir die nötige Kraft aufbringen, ihnen auch in der schwierigsten Zeit beizustehen. Ich selbst habe dieses endgültige Abschiednehmen schon etliche Male mitgemacht und habe ganz gute Erinnerungen an diese lieben Menschen. Sie haben mir gezeigt, dass Leben und Tod zusammen gehören, und dass Liebe und Zuwendung bei aller Hilflosigkeit, die wir uns eingestehen dürfen, viel Hilfe bedeutet, auch wenn sie äußerlich nicht sichtbar ist. 18
März 2013 – Juni 2013 St. Raphael-Kurier Endlich gibt es die Palliativmedizin als neues Fachgebiet, das jeder Medizinstudent ein Semester lang studieren muss. Pallium heißt nur der „Mantel“. Es wird ein warmer Mantel aus Schmerztherapie und guter Pflege um den Sterbenden gelegt und nicht mehr versucht, sein Leben um jeden Preis zu verlängern. Vielleicht ist sogar unser freiwilliger Freundschaftsdienst so etwas wie ein wärmender Mantel, den wir ausbreiten dürfen. Etwas anderes jedoch sollten wir ebenfalls nicht außer Acht lassen: auch die Schwestern und Pflegekräfte, die uns mit dem schwierigsten aller Dienste verschonen, nämlich der Inkontinenzpflege, indem sie uns herausschicken, brauchen sicher mal einen guten Zuspruch. Wir sind frisch, wenn wir von draußen kommen und können das gut leisten. Die Hausgemeinschaft der einzelnen Etagen lebt doch eng zusammen. Da ist es ein liebevolles Angebot, dass wir einfach so dazu gehören dürfen. Über 50 treue Freiwillige hat das Seniorencentrum St. Raphael. Wir könnten uns vielleicht die Raphaeliten nennen (Heide Sinkwitz) Hoffnung Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und streut er Eis und Schnee umher, es muss doch Frühling werden. Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht, mir soll darob nicht bangen, auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen. Drum still! Und wie es frieren mag, o Herz, gib dich zufrieden, es ist ein großer Maientag der ganzen Welt beschieden. Und wenn dir oft auch bangt und graut, als sei die Höll` auf Erden, nur unverzagt auf Gott vertraut! Es muss doch Frühling werden. (Emmanuel Geibel) 19
Seite 3 und 4: März 2013 - Juni 2013 St. Raphael-
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