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2005/2006 FILME • KINO • KULTURTIPPS - PROGRESS Film-Verleih

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6 ON TOUR IN DEUTSCHLAND<br />

Spielfilme<br />

„Angeblich soll der Kulturminister<br />

Schirmer persönlich verfügt<br />

haben, daß die Premiere von<br />

Peter Kahanes Spielfilm ‚Die<br />

Architekten’ in den Juni vorverlegt<br />

wird. Grund: In der rasant<br />

verändernden Kinolandschaft<br />

der DDR dürfte es ein DEFA-<strong>Film</strong><br />

nach dem 1. Juli ziemlich<br />

schwer haben. Dabei ist Kahanes<br />

<strong>Film</strong> ein ganz besonderer –<br />

der erste nach der Wende.<br />

(Allerdings war das Drehbuch<br />

Thomas Knaufs in einem Akt<br />

geradezu fürwitzigen Aufmüpfertums<br />

bereits 1988 im Studio<br />

bestätigt worden).“<br />

(Roland Herold in Sächsisches<br />

Tageblatt, 26.09.1990)<br />

„Die 50er Jahre sind die Jahre der<br />

legendären Straßen- und Jugendfilme.<br />

Luis Bunuel … und …<br />

sein Meisterwerk ‚Los Olvidados’…<br />

1955 ist das Aufführungsjahr<br />

von Richard Brooks ‚Blackboard<br />

Jungle’ und von Nicholas Rays<br />

<strong>Film</strong> ‚Rebel Without a Cause/Denn<br />

sie wissen nicht, was sie tun’. …<br />

Ende August 1957 hat der <strong>Film</strong><br />

von Gerhard Klein und Wolfgang<br />

Kohlhaase Premiere. Ihn heute in<br />

einem Atemzug mit den berühmten<br />

Vorgängern zu nennen, ist<br />

keineswegs neue Legendenbildung.<br />

‚Berlin – Ecke Schönhauser’<br />

hat zu ihnen mehr Berührungspunkte,<br />

als den Zeitgenossen<br />

bewußt wurde beziehungsweise<br />

als sie eingestehen mochten oder<br />

konnten. Diese Analogien liegen<br />

im Zeitempfinden, im moralischen<br />

Anspruch, in der filmischen<br />

Stilistik. Die Parallelen reichen<br />

bis zum Habitus der Darsteller.“<br />

(Fred Gehler in Magazin 8/1987)<br />

Die Architekten (1990, F, 108 min.)<br />

RE: Peter Kahane, DB: Thomas Knauf, Peter Kahane,<br />

mit: Kurt Naumann, Rita Feldmaier, Uta Eisold, Jürgen Watzke, Ute Lubosch u.a.<br />

Noch erinnert sich der 38jährige Daniel Brenner an seine Ideale im Architekturstudium.<br />

Bisher konnte er nur Buswartehäuschen projektieren. Doch dann erhält er den<br />

Auftrag, für Berlins Neubaugebiet Marzahn ein Kulturzentrum zu schaffen. Mit früheren<br />

Kommilitonen bildet er ein Team engagierter Jungarchitekten, die Alternativen<br />

suchen zur staatlich verordneten Monotonie, die über das Bauwesen hinaus in das<br />

Privatleben hineinwirkt. Auch in Daniels: Viel zu spät erkennt er, dass seine Frau<br />

Wanda vom eintönigen Alltag erdrückt wird. Des Wartens überdrüssig, will sie im<br />

Hier und Heute leben und verlässt mit Tochter Johanna die DDR. Neben dem privaten<br />

Desaster platzen auch Daniels berufliche Utopien, der staatliche Bürokratismus<br />

siegt erneut. Allegorisches Stimmungsbild aus den letzten Tagen der DDR von einer<br />

Generation, die sich nicht nur dem verordneten Konformismus, sondern auch der<br />

vorauseilenden Anpassung an die staatlichen Normen widersetzt.<br />

„Insgesamt ist ein sozial, psychologisch und politisch genau dargestellter <strong>Film</strong> entstanden,<br />

der gesellschaftliche Situationen in Zusammenhänge stellt und damit<br />

auch Umstände erhellt und analysiert, die zu den Massenbewegungen im Oktober<br />

89 geführt haben.“ (<strong>Verleih</strong>information über die Rohschnittvorführung, 27.02.1990)<br />

Foto: Christa Köfer<br />

DIE ARCHITEKTEN BERLIN – ECKE SCHÖNHAUSER<br />

Berlin – Ecke Schönhauser (1957, S/W, 81 min.)<br />

RE: Gerhard Klein, DB: Wolfgang Kohlhaase,<br />

mit: Ekkehard Schall, Ilse Pagé, Ernst-Georg Schwill, Harry Engel, Helga Göring,<br />

Erika Dunkelmann u.a.<br />

Berlin, Prenzlauer Berg. Unter dem U-Bahnbogen Ecke Schönhauser Allee trifft sich<br />

das junge Deutschland. Dabei ist „Kohle“, dessen Stiefvater ihn mit Schlägen traktiert<br />

und Angela, die stundenweise für den Liebhaber der Mutter Platz macht. Dieter liebt<br />

Angela und ist ein anständiger Kerl, der aber überall aneckt. Karl-Heinz, ein Junge<br />

aus „gutem Haus“, ist auf die schiefe Bahn geraten. Am Bahnhof Zoo versucht er das<br />

schnelle Geld zu machen. Als er seine Freunde in die Sache hineinzieht, müssen sie<br />

vor der Polizei in den Westen fliehen. Im Auffanglager kommt „Kohle“ ums Leben.<br />

Dieter kämpft um seine Freiheit und kehrt zu Angela zurück - nun weiß er, was er tut.<br />

Der dritte Berlin-<strong>Film</strong> von Gerhard Klein und Wolfgang Kohlhaase im Stil des italienischen<br />

Neorealismus zählt zu den 100 wichtigsten deutschen <strong>Film</strong>en (Deutsche Kinemathek).<br />

Foto: Holstein/Schneider

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