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2005/2006 FILME • KINO • KULTURTIPPS - PROGRESS Film-Verleih

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8 ON TOUR IN DEUTSCHLAND<br />

Spielfilme<br />

„Der Spielfilm … gilt unter DDR-<br />

Kinogängern als Geheimtip…<br />

Mitte dieses Jahres von der Ost-<br />

Berliner Zeitschrift ‚<strong>Film</strong>spiegel’<br />

mit Vorschußlorbeeren bedacht,<br />

wurde er nach seiner Uraufführung<br />

von der SED-Presse verrissen…<br />

Das ‚Wichtige’ für sie sei, so<br />

bekennt Evelyn Schmidt, ‚nicht<br />

klagen, sich nicht zurückziehen!<br />

Sich wehren!’“ (Harald Budde in<br />

FAZ, 11.10.1982)<br />

„Ein mit expressiv stilisierten<br />

Bildern bestücktes Protokoll der<br />

letzten Friedensstunden, in denen<br />

sich die Nazis mit dem fingierten,<br />

polnischen Überfall auf den Sender<br />

Gleiwitz' einen Vorwand zum<br />

Angriff schufen. Bis heute einer<br />

der brillantesten DEFA-Spielfilme.“<br />

(Ticket/ Tagesspiegel, April 2000)<br />

Das Fahrrad (1982, F, 90 min.)<br />

RE: Evelyn Schmidt, DB: Ernst Wenig,<br />

mit: Heidemarie Schneider, Roman Kaminski, Anke Friedrich,<br />

Heidrun Bartholomäus u.a.<br />

Bonjour Tristesse! Susanne Becker, Ende zwanzig, lebt mit ihrer Tochter allein zur<br />

Untermiete. Ohne Ausbildung bleibt ihr nur monotone, schlecht bezahlte Fabrikarbeit.<br />

Ihr einziger Besitz ist ein Fahrrad – und jener Funken Widerspruchsgeist, mit<br />

dem sie schließlich ihren Job aufgibt. Viel zu beschäftigt mit sich selbst, ist Susanne<br />

nicht frei für Thomas und es dauert, bis endlich der Funke überspringt. Nach der<br />

ersten Euphorie kommen die Widersprüche: Thomas, der darauf vertraut, dass jeder<br />

seines Glückes Schmied ist und Susanne, der die Verantwortung für ihre Tochter<br />

manchmal allzu schwer wird. Eigenwillig-sprödes Sozialportrait der 80er Jahre. Die<br />

Darstellung der Gefühlswelt einer alleinerziehenden Frau ist bis heute aktuell, auf<br />

einer zweiten Ebene ein realitätsnaher Spiegel einer vergangenen Zeit.<br />

„Der <strong>Film</strong> ist ein Plädoyer für scheinbare Randfiguren der Gesellschaft, stellt die<br />

Qualität menschlicher Beziehungen über reines Leistungsdenken… Wie schon<br />

früher in manchen Fällen zeigt sich an dem <strong>Film</strong> von Evelyn Schmidt erneut, daß die<br />

Resonanz einer DEFA-Produktion in der Öffentlichkeit auch vom Zeitpunkt ihres<br />

Kinostarts beeinflußt wird. ‚Das Fahrrad’ geriet mitten in die Diskussionen zur Vorbereitung<br />

des Kongresses des Verbandes der <strong>Film</strong>- und Fernsehschaffenden der DDR,<br />

eine Zeit der Unklarheit über den weiteren filmpolitischen Kurs… Die starke sozialkritische<br />

Note des <strong>Film</strong>s ließ offensichtlich eine eher negative Besprechung opportun<br />

erscheinen.“ (Heinz Kersten in Frankfurter Rundschau, 16.11.1982)<br />

Foto: Dietram Kleist<br />

DAS FAHRRAD DER FALL GLEIWITZ<br />

Der Fall Gleiwitz (1961, S/W, 69 min.)<br />

RE: Gerhard Klein, DB: Wolfgang Kohlhaase, Günter Rücker,<br />

mit: Hannjo Hasse, Herwart Grosse, Hilmar Thate, Georg Leopold,<br />

Wolfgang Kalweit u.a.<br />

Es geht um die perfide Aktion der SS, mit der am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg<br />

begann. Spannend, fast reportagehaft, schildert der <strong>Film</strong> die Vorgänge um den<br />

Reichssender Gleiwitz unmittelbar an der polnischen Grenze. Am 31. August 1939<br />

fingieren SS-Leute einen polnischen Überfall auf den Sender. Sie stürmen das Sendehaus,<br />

erschießen einen KZ-Häftling, den sie zuvor in eine polnische Uniform steckten<br />

und lassen ihn am Tatort zurück. Unvergesslich Hilmar Thate als KZ-Häftling, der im<br />

ganzen <strong>Film</strong> kein Wort spricht, und dennoch beredte Empfindungen vermittelt. Eine<br />

exzellente <strong>Film</strong>sprache entlarvt eine der Aktionen, mit denen die Nationalsozialisten<br />

die Welt über ihre Verantwortung für den Krieg täuschten.<br />

Foto: Kurt Schütt

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