Advent – die stade Zeit? Das Unternehmensmagazin von Pur Vital
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10 | Titelthema<br />
<strong>Advent</strong> –<br />
<strong>die</strong> <strong>stade</strong> <strong>Zeit</strong>?<br />
„<strong>Advent</strong>, <strong>Advent</strong>, ein Lichtlein brennt, erst ...“<br />
Wir kennen alle den <strong>Advent</strong> mit all seinen<br />
Brauchtümern und seinen letztendlichen<br />
Höhepunkt: das Weihnachtsfest. Alle sprechen<br />
<strong>von</strong> der „<strong>stade</strong>n <strong>Zeit</strong>“ – aber ist <strong>die</strong>se<br />
<strong>Zeit</strong> wirklich noch so stad - so besinnlich?<br />
Hektik bestimmen<br />
oftmals <strong>die</strong> <strong>Advent</strong>szeit<br />
Man kann <strong>die</strong> „<strong>stade</strong> <strong>Zeit</strong>“ weder im Arbeitsalltag<br />
noch im öffentlichen Leben beobachten.<br />
Überall hetzen <strong>die</strong> Menschen umher<br />
– <strong>die</strong> „ich muss noch schnell ….“ -Menschen!<br />
Stress an allen Ecken und Enden. Geschenke<br />
besorgen, Wohnung dekorieren, Plätzchen<br />
backen und dann noch der Weihnachtsputz.<br />
Dann stehen da noch <strong>die</strong> Nikolausfeiern,<br />
Weihnachtsfeiern oder Besuche auf dem<br />
Christkindlsmarkt mit Freunden an. Überall<br />
Betriebsamkeit, Hektik und Gedränge. Zudem<br />
sind viele <strong>von</strong> dem Gedanken des „Was<br />
soll ich nur schenken“ völlig entnervt – lastet<br />
hierauf doch <strong>die</strong> größte Erwartung. Angesichts<br />
der steigenden Armut und Hartz IV hat<br />
das Schenken zudem einen bitteren Beigeschmack<br />
bekommen.<br />
<strong>Zeit</strong> für sich, für <strong>die</strong> Familie<br />
und für <strong>die</strong> Freunde<br />
Die <strong>Advent</strong>szeit, Heilig Abend – Auftakt<br />
des Weihnachtsfestes, eines Hauptfestes<br />
des christlichen Kirchenjahres. Es soll Gelegenheit<br />
geben, zur Ruhe zu kommen, zu<br />
sich zu finden, sich auf das Wesentliche zu<br />
besinnen.<br />
Weihnacht soll ein Anlass zur Familienzusammenführung,<br />
zum Zusammenkommen<br />
und Zusammenfinden sein. Nächs-<br />
Foto:fotolia©Stefan Körber<br />
tenliebe ist ein Stichwort – aber was ist<br />
Nächstenliebe? Wünschen wir uns wirklich<br />
so „tolle und teure“ Geschenke aus<br />
den angesagtesten Läden? Oder ist es<br />
nicht vielleicht einfach nur der Wunsch<br />
vieler, ernst genommen zu werden, beachtet<br />
und geachtet zu werden, gemocht,<br />
geschätzt und gebraucht zu werden?<br />
„Echte Geschenke“ sind<br />
<strong>die</strong> wertvollsten<br />
„Echte Geschenke“ in der <strong>stade</strong>n <strong>Zeit</strong><br />
wären einem mal bewusst zu zuhören,<br />
gemütlich auf der Couch zusammen zu<br />
sitzen, einem „Wildfremden“ ein Lächeln<br />
zu schenken. Oder Freunde in den Arm zu<br />
nehmen, ihnen Hilfe anbieten, wären echte<br />
„Kostbarkeiten“.<br />
Meist bedeutet Weihnachten aber auch<br />
schon wieder Planung der Familienfei-<br />
i Der Ursprung des <strong>Advent</strong><br />
Der Ausdruck <strong>Advent</strong> stammt ursprünglich<br />
vom lateinischen Wort „adventus“<br />
ab, was „Ankunft“ bedeutet. Die Menschen<br />
bereiteten sich während <strong>die</strong>ser<br />
Jahreszeit auf das Hochfest der Geburt<br />
<strong>von</strong> Jesus <strong>von</strong> Nazaret vor.<br />
Die <strong>Advent</strong>szeit war eine Fastenzeit,<br />
<strong>die</strong> zwischen dem 11. November und<br />
dem ursprünglichen Weihnachtstermin<br />
am 06. Januar begangen wurde.<br />
Während <strong>die</strong>ser „geschlossenen<br />
<strong>Zeit</strong>“ durfte neben dem Fasten weder<br />
getanzt noch aufwendig gefeiert wer-<br />
erlichkeiten, „Pflichtbesuche“ bei Angehörigen,<br />
Streitigkeiten oder Auftakt zum<br />
Jahresabschluss, was dann Abschlussarbeiten,<br />
Behördengänge und Aktionen zur<br />
Fristwahrung zur Folge hat – eben einfach<br />
eine ganz normale „<strong>stade</strong> <strong>Zeit</strong>“. Aber auf<br />
was sollen wir uns auch noch besinnen?<br />
Vielleicht ist das einfach völlig überholt in<br />
unserer <strong>Zeit</strong>.<br />
Vielleicht ist aber auch <strong>die</strong> Weihnachtsgeschichte<br />
gar nicht mehr so präsent in unseren<br />
Köpfen, wie am Anfang des Artikel<br />
noch gedacht? Wir sollten uns doch noch<br />
einmal Gedanken machen, woher <strong>die</strong> <strong>Advent</strong>szeit<br />
mit all seinen Bräuchen kommt.<br />
Am Ende sei gesagt, dass jeder für sich <strong>die</strong><br />
Erkenntnis gewinnen sollte, <strong>Zeit</strong> für sich<br />
selbst zu finden, Dingen zu tun, <strong>die</strong> einem<br />
wichtig sind und auf <strong>die</strong> Menschen Rücksicht<br />
zu nehmen, <strong>die</strong> einem besonders am<br />
Herzen liegen.<br />
„Wir wünschen eine STADE ZEIT und ein<br />
schönes Weihnachtsfest“<br />
den. Erst seit 1917 wird das <strong>Advent</strong>sfasten<br />
nicht mehr verlangt.<br />
Die <strong>Advent</strong>szeit in der heutigen Form<br />
geht zurück auf das 7. Jahrhundert.<br />
Dort wurden als Fastenzeit <strong>die</strong> vier<br />
Sonntage vor dem Weihnachtstag<br />
festgelegt. Nur wenige Diözesen, <strong>die</strong> im<br />
Ambrosianischen Ritus verblieben sind,<br />
feiern eine sechswöchige <strong>Advent</strong>szeit.<br />
Der 24. bzw. 25. Dezember als Termin<br />
für Weihnachten ist erstmals bekannt<br />
aus dem Jahr 336. Wie <strong>die</strong>ses Datum<br />
zustande kam, ist allerdings umstritten.<br />
Nachgedacht:<br />
Wie wird Weihnachten eigentlich in anderen Ländern gefeiert?<br />
Gibt es überall das Christkind, Geschenke und alles was dazu gehört?<br />
In anderen Ländern herrschen bekanntlich<br />
andere Sitten, doch wie feiern <strong>die</strong> Isländer<br />
Weihnachten? Und gibt’s Weihnachten auch<br />
in Japan?<br />
Island<br />
Island ist bekannt als das Land der Kobolde<br />
und Märchen, <strong>die</strong>s spiegelt sich auch in<br />
der Kultur wider. Weihnachten wird hier<br />
noch sehr traditionell gefeiert, und obwohl<br />
den Isländern der Weihnachtsmann längst<br />
bekannt ist, sind hier noch 13 Weihnachtskerle<br />
für <strong>die</strong> Geschenke zuständig. Diese<br />
erinnern optisch an zahlreiche Kobolde, ab<br />
dem 12.12. erscheint jeden Tag einer <strong>die</strong>ser<br />
Kerle und treibt seinen Schabernack mit<br />
den Menschen. Nur der 13. Kobold bringt an<br />
Weihnachten <strong>die</strong> Geschenke für <strong>die</strong> Kinder.<br />
Die artigen Kinder erhalten dabei schöne Geschenke<br />
und <strong>die</strong> weniger braven Kartoffeln.<br />
Diese werden traditionell in den Schuhen<br />
versteckt.<br />
Weihnachtsbäume sind den Isländern seit ca.<br />
100 Jahren bekannt, aber aufgrund der mangelnden<br />
Wälder in Island waren <strong>die</strong>se meist<br />
selbst geschnitzt und jährlich verwendbar.<br />
Seit ca. 40 Jahren ist es auch üblich, echte<br />
Bäume vom Festland zu importieren. Auch<br />
das Festessen an Weihnachten ist in Island<br />
etwas Besonderes. Bekannt ist hier vor allem<br />
das Weihnachtsschaf, jolaar, das nur für <strong>die</strong>sen<br />
Anlass geschlachtet und zubereitet wird.<br />
Russland<br />
Die russisch-orthodoxen Christen feiern am<br />
7. Januar das Fest der Erscheinung des Herrn.<br />
Der heilige Abend ist der 6. Januar, um null<br />
Uhr endet hier <strong>die</strong> strenge 40-tägige Fastenzeit,<br />
an <strong>die</strong>sem Abend finden meist lange<br />
Foto:fotolia©Klaus-Peter Adler<br />
feierliche Gottes<strong>die</strong>nste mit viel Gesang und<br />
Lichter-Prozessionen statt. Da sich <strong>die</strong> Menschen<br />
in Russland üblicherweise an Silvester<br />
beschenken, gibt es an Weihnachten selbst<br />
kaum Geschenke.<br />
Laut der Legende reitet aber Väterchen<br />
Frost, der <strong>von</strong> seiner Enkelin Schneeflöckchen<br />
begleitet wird, durchs Land und bringt<br />
den Kindern kleine Geschenke.<br />
Spanien<br />
Heiligabend, auch Noche buena genannt, ist<br />
grundsätzlich ein Familienfest und wird im<br />
Kreise der Familie bei einem Festessen und<br />
anschließender Mitternachtsmesse zelebriert.<br />
Erst in neuerer <strong>Zeit</strong> ist es üblich geworden,<br />
an <strong>die</strong>sem Tag Geschenke zu machen.<br />
Traditionell wird nach dem Essen <strong>die</strong> sogenannte<br />
„Schicksalsurne“ auf den Tisch gestellt.<br />
Darin befinden sich kleine Geschenke,<br />
aber auch Nieten. Es wird so lange gezogen,<br />
bis jeder ein Geschenk bekommen hat, oder<br />
<strong>die</strong> Urne leer ist.<br />
Die eigentliche Bescherung, wie wir sie kennen,<br />
findet in Spanien üblicherweise erst am<br />
6. Januar statt, wo anstelle des Christkindes<br />
oder des Weihnachtsmannes <strong>die</strong> heiligen<br />
drei Könige <strong>die</strong> Geschenke bringen. Um ein<br />
Geschenk zu bekommen, müssen <strong>die</strong> Kinder<br />
am Abend des 5. Januar Wasser und Brot vor<br />
<strong>die</strong> Tür stellen und finden dafür am Morgen<br />
des 6. Januar Geschenke vor. In Spanien ist<br />
es nicht üblich, Weihnachtsbäume aufzustellen,<br />
<strong>die</strong> Wohnungen werden hier lediglich<br />
mit Krippen geschmückt.<br />
USA<br />
In den USA ist Weihnachten vor allem eines:<br />
Bunt und laut! <strong>Das</strong> ganze Haus wird mit Lich-<br />
terketten, riesigen Figuren <strong>von</strong> Weihnachtsmännern<br />
und Rentieren dekoriert. Die Geschäfte<br />
machen zu <strong>die</strong>ser <strong>Zeit</strong> den meisten<br />
Umsatz im ganzen Jahr. Auch Weihnachts-<br />
i<br />
Foto:fotolia©Esther Hildebrandt<br />
Foto:fotolia©FrankU<br />
<strong>Advent</strong>skalender<br />
Während der <strong>Advent</strong>szeit war und ist <strong>die</strong><br />
Vorfreude auf Weihnachten bereits bei<br />
Jung und Alt zu spüren. Daher begann<br />
man im 19. Jahrhundert mit dem Abzählen<br />
der Tage bis zum Weihnachtsfest<br />
besonders im evangelischen Umfeld.<br />
Zunächst noch mit Kreidestrichen, <strong>die</strong><br />
Tag für Tag einzeln weggewischt werden<br />
durften, später mit Süßem, das auf<br />
einem Karton aufgenäht und durchnummeriert<br />
war. Ab 1920 gab es <strong>die</strong> ersten<br />
<strong>Advent</strong>skalender mit Türchen. Dahinter<br />
verbargen sich kleine Sprüche oder<br />
Bilder. <strong>Advent</strong>skalender mit Schokolade<br />
gibt es erst seit Ende der 50er Jahre.<br />
<strong>Advent</strong>skranz<br />
Die Kerzen weisen auf das Licht hin, dass<br />
Christus in <strong>die</strong> Welt gebracht hat. 1839<br />
ließ der evangelische Theologe Johann<br />
Hinrich Wichern (1808 – 1881) im Weisenhaus<br />
„Rauhe Haus“ in Hamburg zum<br />
ersten Mal einen hölzernen Leuchter<br />
mit 23 Kerzen aufhängen – 19 kleine rote<br />
Kerzen für <strong>die</strong> Werktage und vier dicke<br />
weiße Kerzen für <strong>die</strong> Sonntage. Mit der<br />
<strong>Zeit</strong> hat der ursprünglich evangelische<br />
Brauch auch Einzug in <strong>die</strong> katholische<br />
Kirche gefunden.