Advent – die stade Zeit? Das Unternehmensmagazin von Pur Vital
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08 | Aktuelles & Mehr<br />
125 Jahre Gipfelkreuz<br />
auf dem Hochfelln<br />
<strong>Das</strong> höchste Gefühl für einen Bergwanderer<br />
ist es, am Gipfelkreuz eines gerade erklommenen<br />
Berges, Gipfels oder Bergrates zu stehen.<br />
In vielen Kulturen gibt es den Brauch auf<br />
Anhöhen, Gipfeln, Graten usw., heilige oder<br />
besondere Plätze zu kennzeichnen. Dorthin<br />
begeben sich bewusst noch heute viele Menschen<br />
um zu beten, zu danken, innere Ruhe<br />
zu finden. Dabei spielt meist Religion oder<br />
<strong>die</strong> spirituelle Ausrichtung keine Rolle.<br />
<strong>Das</strong> Kreuz wurde nicht erst mit dem Christentum<br />
als Symbol eingeführt und verbreitet,<br />
sondern ist mit seinen zahlreichen Varianten<br />
in vielen Kulturen bekannt. <strong>Das</strong> ägyptische<br />
Henkelkreuz z.B. wurde als Symbol für das<br />
Leben verwendet und im orientalischen<br />
Altertum war das Kreuz mit teilweise rechtwinklig<br />
umgebogenen Ecken ein Sonnen-,<br />
Feuer- und Unsterblichkeitssymbol.<br />
<strong>Das</strong> Kreuz als christliches Symbol fand erst<br />
unter Kaiser Konstantin eine weitere Verbreitung,<br />
nachdem <strong>die</strong>ser es im Jahre 312 n.<br />
Chr. als Christusmonogramm zum Feldzeichen<br />
erhoben hatte. Als dann im Jahre 327 n.<br />
Chr. Helena, Kaiser Konstantins Mutter, <strong>die</strong><br />
Reliquie des Kreuzes Jesu fand, setzte ein re-<br />
gelrechter Kreuzkult ein. Offiziell wurde das<br />
Kreuz als christliches Symbol erst im Jahre<br />
431 n. Chr. durch das Konzil <strong>von</strong> Ephesos eingeführt.<br />
Die heute in vielfältigen Ausgestaltungen<br />
bekannten Kreuze wie z. B. das Antonius<br />
Kreuz, Päpstliches Kreuz, Malteser oder<br />
Johanniter Kreuz entstanden im Mittelalter.<br />
Form, Größe, Material, Gestaltung und Beschriftung<br />
der Gipfelkreuze sind so mannigfaltig,<br />
dass man nur <strong>von</strong> Einzelanfertigungen<br />
sprechen kann, <strong>die</strong> sich in den meisten Fällen<br />
als wahre Kunstwerke entpuppen. Die<br />
Anlässe für <strong>die</strong> Aufstellung der Gipfelkreuze<br />
sind vielfältig, ihr Spektrum umfasst Kreuze<br />
als Hoheitszeichen, Wetterkreuze, Gedächtnis-<br />
, Sühne- oder Gelübdekreuze aber auch<br />
Bergopfer-, Gefallenen- und Vermissten-<br />
Gedenkkreuze, sowie Dankes- und Ehrenkreuze.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund kann man heute<br />
nicht mehr <strong>von</strong> „dem Gipfelkreuz„ als bloßes<br />
christliches Symbol sprechen. Jeder Betrachter<br />
kann seinen eigen Sinn und Symbol daran<br />
sehen und finden.<br />
Im Jahr 1871 wurde Deutschlands höchstes<br />
Gipfelkreuz errichtet – auf der Zugspitze.<br />
Unsere Region kann stolz auf ihre Gipfelkreuze<br />
sein. Imposant stehen sie u.a. auf<br />
dem Wendelstein, Geigelstein, Breitenstein,<br />
Kampenwand, Hochgern, Rauschberg, Predigtstuhl<br />
oder aber auch auf dem Hochfelln.<br />
Letzteres, das Gipfelkreuz auf dem Hochfelln,<br />
feierte in <strong>die</strong>sem Jahr 125-jähriges<br />
Jubiläum.<br />
Ein Kreuz für den<br />
König Ludwig I<br />
In einem Gespräch mit Herrn Bürgermeister<br />
Bernd Gietl schilderte <strong>die</strong>ser, wie wenn er<br />
selbst dabei gewesen wäre, über <strong>die</strong> Entstehung<br />
<strong>die</strong>ses großartigen sieben Meter hohen<br />
und 35 Zentner schweren Kunstwerks<br />
aus Eisen. Ein beeindruckendes Denkmal<br />
und Zeugnis <strong>von</strong> christlichem Glauben, Heimatliebe,<br />
Traditionsbewusstsein, sowie der<br />
Verehrung <strong>von</strong> König Ludwig I, anlässlich seines<br />
100 jährigen Geburtstages.<br />
Es wurde im Bergener Eisenhüttenwerk<br />
„Maxhütte“ entworfen, gegossen und auf<br />
den 1677 m hohen Hochfelln transportiert<br />
und montiert. Vierzig starken Männern hat<br />
es alle Mühen gekostet, das Kreuz auf den<br />
Berg zu bringen und man muss ihnen dafür<br />
heute noch höchsten Respekt zollen.<br />
Damals, ohne Seilbahn, ging alles nur mit<br />
Muskelkraft. Mitten in der Erntezeit, Ende<br />
Juli, schickten 26 Grundbesitzer aus Bergen<br />
und Umgebung ihre hilfeleistenden Angehörigen<br />
über mehrere Tage zum Hochfelln,<br />
wo das Gipfelkreuz am 4. August aufgestellt<br />
und am 22. August 1886 eingeweiht<br />
wurde. Zu <strong>die</strong>sem Festtag war der gesamte<br />
Chiemgau auf den Beinen. Über 1300 Gäste<br />
wurden auf dem Hochfelln gezählt.<br />
„<strong>Das</strong> war ein Tag, wie ihn der Hochfelln<br />
noch nie geschaut“, zitiert Bürgermeister<br />
Gietl das Traunsteiner Wochenblatt vom<br />
26. August 1886.<br />
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren,<br />
„Wir werden mehr Gäste haben als<br />
damals.“, versprach der Bürgermeister<br />
selbstbewusst. Nein, das Hochfellnkreuz,<br />
das nun schon seit 125 Jahren auf Bergens<br />
Hausberg thront, kann und will sich Bürgermeister<br />
Gietl nicht wegdenken. Und <strong>die</strong><br />
Kritiker, <strong>die</strong> Gipfelkreuze nur als Symbole<br />
des Christentums und sogar dessen Herrschaftszeichen<br />
bezeichnen, verweißt der<br />
Bürgermeister auf <strong>die</strong> hervorragende Arbeit,<br />
<strong>die</strong> alle Vereine und Mitglieder einer<br />
multikulturellen Gemeinde bei den Vorbereitungen<br />
und der Festschrift für <strong>die</strong>se Feier<br />
gerne und freiwillig geleistet haben.<br />
Kirchlicher Segen für‘s<br />
Gipfelkreuz<br />
<strong>Das</strong> Hochfellnkreuz mahnt uns zum Innehalten,<br />
zur Besinnung, zur Ruhe in einer<br />
sehr schnelllebigen Welt, zu bedenken,<br />
in welch herrlicher Landschaft wir wohnen<br />
und leben dürfen und mahnt uns der<br />
Schöpfung verantwortungsbewusst zu begegnen,<br />
zu einem friedlichen Umgang mit-<br />
und untereinander.<br />
Bei wunderschönem Sommerwetter hatten<br />
sich am 21. August 2011 ca. 1500 Gäste<br />
rund um <strong>die</strong> Taborkirche auf dem Gipfel des<br />
Hochfelln eingefunden, um einen Festgottes<strong>die</strong>nst<br />
zu feiern. Im Beisein <strong>von</strong> Bundesminister<br />
Peter Ramsauer, Landrat Hermann<br />
Steinmaßl, seiner königlichen Hoheit Prinz<br />
Ludwig <strong>von</strong> Bayern, den Bürgermeistern<br />
der umliegenden Gemeinden und Gastgeber<br />
Bürgermeister Bernd Gietl begann der Gottes<strong>die</strong>nst,<br />
zelebriert vom Kardinal Reinhard<br />
Marx, Erzbischof des Bistums München und<br />
Freising zusammen mit Pater Augustin. Der<br />
Kardinal freute sich hier sein zu dürfen,<br />
nannte <strong>die</strong> Gegend ein Geschenk Gottes<br />
und meinte auch den Papst jetzt besser<br />
verstehen zu können, der den Hochfelln<br />
als seinen Hausberg bezeichnet. Er betonte,<br />
Gipfelkreuze sollen <strong>die</strong> Menschen ermutigen,<br />
sind Zeichen der Hoffnung und<br />
der Liebe.<br />
„Die höchste Kanzel,<br />
<strong>von</strong> der in unserer Heimat<br />
gepredigt wird“<br />
Bundesminister Ramsauer bezeichnete<br />
den Hochfellen auch als seinen Hausberg,<br />
als „<strong>die</strong> höchste Kanzel, <strong>von</strong> der in unserer<br />
Heimat gepredigt wird“, als das höchste<br />
Rednerpult <strong>von</strong> dem er je gesprochen“ das<br />
einen großen Weitblick vermittelt.<br />
Kardinal Marx segnete das Kreuz. Am Fuße<br />
Fotos: ©Jürgen Unterhauser, Wochenblatt<br />
des Kreuzes legte Bürgermeister Bernd<br />
Gietl einen Kranz nieder.<br />
Die Feierlichkeiten endeten mit Salutschüssen<br />
der Bergener Feuerschützen. Am Ende<br />
ertönte noch <strong>die</strong> Bayernhymne aus vielen<br />
hundert Kehlen. Es folgte noch ein gemütliches<br />
Beisammensein, musikalisch untermauert<br />
<strong>von</strong> der Bergener Blaskapelle.<br />
Text: Redaktion <strong>Pur</strong><strong>Pur</strong><br />
i<br />
Filme zum 125-<br />
jährigen Jubiläum<br />
Der Filmclub Traunstein hat<br />
unter der Leitung <strong>von</strong> Uwe<br />
Drews aus Bergen zwei Filme<br />
über das 125- jährige Jubiläum<br />
und über das Fellnerfest<br />
gedereht.<br />
Beide Filme kann man im<br />
Internet anschauen unter<br />
www.buerger.tv