GL 4/2012 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 4/<strong>2012</strong> Wie sollen wir beten<br />
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Kind gehorsam ist, aufrichtig, sozusagen „reinen Herzens“ (Mt 5,8).<br />
Darum ist es gut, wenn wir unsere Anliegen im Zustand <strong>der</strong> Wahrheit und<br />
Gnade vor Gott bringen. Allzu oft treten wir im Zorn vor Gott hin, im<br />
Streit mit Kollegen o<strong>der</strong> Nachbarn. Deshalb ist es angeraten, zuerst um<br />
Vergebung zu bitten bzw. Vergebung zu üben. „Wenn du daher deine<br />
Gabe bringst und dich erinnerst, dass dein Bru<strong>der</strong> etwas gegen dich hat, so<br />
lass die Gabe liegen, geh und versöhne dich zuerst und dann komm.“ (Mt<br />
5,2.2.) „Denn wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird auch<br />
euch euer himmlischer Vater vergeben ...“ (Mt 6,14)<br />
Gut ist es auch, mit an<strong>der</strong>en gemeinsam zu beten, vor allem mit solchen<br />
Menschen, von denen wir glauben, dass sie reinen Herzens sind und<br />
dadurch Gott näher stehen. „Wo zwei o<strong>der</strong> drei in meinem Namen<br />
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Wir können<br />
unsere Anliegen ebenso einem Mitmenschen anvertrauen, <strong>der</strong> sie<br />
stellvertretend für uns vor Gott hinbringt. Hier liegt eine <strong>der</strong> heilsamen<br />
Aufgaben unserer Klöster und Gebetsgemeinschaften. Auch in <strong>der</strong> Charismatischen<br />
Erneuerung ist es eine feste Einrichtung, dass je<strong>der</strong> für jeden<br />
betet und dass auch mehrere sich zusammentun und für Einzelne um <strong>der</strong>en<br />
Heilung beten. Das gemeinsam vorgebrachte Gebet, natürlich auch das<br />
Lob- und Dankgebet, über das ich nachher noch ausführlich sprechen<br />
werde, bekommt vor Gott ein beson<strong>der</strong>es Gewicht. Es empfiehlt sich hier,<br />
stets konkret zu formulieren und sich nicht in allgemeinen, abstrakten und<br />
daher unbrauchbaren Formulierungen zu verlieren. Die Bitte um den<br />
Segen Gottes für alle Familien in <strong>der</strong> Gemeinde ist gut. Die Bitte um Kraft<br />
und Trost für die Familie N., die einen schwerkranken Sohn hat, ist besser,<br />
weil konkreter. Nennen wir also die Dinge und die Personen, für die wir<br />
beten, beim Namen! Solche persönlichen Fürsprachen unterstreichen die<br />
Solidarität in <strong>der</strong> Gemeinschaft und schärfen den Blick für die Anliegen<br />
unseres Nächsten. Wir dürfen Gott auch um Kleinigkeiten bitten; es ist<br />
nicht so, dass wir meinen müssten, Bagatellen hätten im Angesichte Gottes<br />
nichts zu suchen. Er will, dass wir uns freuen und das Leben in Fülle<br />
haben! Gewiss ist das edelste Gebet immer die Bitte um Vergebung <strong>der</strong><br />
Schuld an<strong>der</strong>er. Wenn wir bei einem Mitmenschen einen Mangel<br />
entdecken, sollten wir sofort für ihn beten, auf dass dieser Fehler abgebaut<br />
werde. Das Beten für unsere Nächsten, für unsere Gegner und Feinde,<br />
bleibt niemals ohne Wirkung. Im Übrigen urteilen wir immer mil<strong>der</strong> über<br />
diejenigen, für die wir beten. Wir entwickeln dadurch ein sensibles<br />
Verständnis für ihre Probleme und Verhaltensweisen. Die Vergebungsbereitschaft<br />
wächst.<br />
Seit Jahren erhalte ich regelmäßig anonyme Telefonanrufe, häufig des