GL 4/2012 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 4/<strong>2012</strong> Der Grund <strong>der</strong> Menschwerdung Gottes<br />
7<br />
Damals war <strong>der</strong> Mensch gut und rein wie eine Sonne; nichts trübte<br />
seine Sinne, und das, was man nun Leidenschaft nennt, war ferne seiner<br />
geheiligten Brust.<br />
Aber Du, o Herr, wusstest wohl, dass also nur des Menschen Form<br />
durch Deines Willens Odem belebt und nun fähig war, an seiner eigenen<br />
inneren Ausbildung zu arbeiten anzufangen, um die freie Selbständigkeit<br />
zu erlangen.<br />
Du unterwiesest ihn und zeigtest ihm die beiden Wege, – den einen,<br />
führend zur gottähnlichen, freiesten Selbständigkeit, und den an<strong>der</strong>n,<br />
führend zum gerichteten, also im vollsten Maße unselbständigsten Sein.<br />
Ein Gebot war <strong>der</strong> verhängnisvolle Wegweiser und <strong>der</strong> fragliche<br />
Doppelweg selbst.<br />
Damit aber das Gebot für den neuen Menschen das würde, was es sein<br />
sollte, so musstest Du ja dem Menschen einen Versucher beigesellen,<br />
damit dieser ihn zur Nichtbeachtung des Gebotes anreizte und <strong>der</strong> Mensch<br />
dann aus dem eigenen festesten Willen das Gebot hielte und treu<br />
beachtete.<br />
Dies ging auch eine Weile; aber Du Selbst sahst, dass <strong>der</strong> Mensch<br />
durch die strenge Haltung dieses einen Gebotes am Ende dennoch nicht zu<br />
jenem hohen Grade <strong>der</strong> vollsten Selbständigkeit gelangen könne, <strong>der</strong> ihm<br />
von Dir aus vorgesteckt war.<br />
Um das zu erreichen, musste <strong>der</strong> Mensch zuvor noch tiefer und weiter<br />
von Dir getrennt werden; er musste fehlen und fallen und dann erst in<br />
solcher höchsten Abgeschiedenheit von Dir höchst mühsam und unter<br />
allerlei Verlockungen und Beschwerden sich ganz von neuem zu sammeln<br />
anfangen und forschen nach Dir mit gedrücktem und reuigem Herzen.<br />
Als <strong>der</strong> also gefallene Mensch sich auf solche mühevolle Weise aus<br />
seiner tiefsten Tiefe wie<strong>der</strong> zu Dir emporgerichtet hatte, kamst Du ihm<br />
wie<strong>der</strong> entgegen, zeigtest ihm Dich abermals in einer schon um sehr vieles<br />
gediegeneren Form und ebenso auch umfangreicher in <strong>der</strong> den Menschen<br />
belehrenden Offenbarung, und machtest ihm die große Verheißung dessen,<br />
was Du nun vor unsern Augen ins vollste und gediegenste Werk gesetzt<br />
hast dadurch, dass auch Du dem Menschen ein vollkommenster<br />
Mitmensch würdest, auf dass er in alle zukünftigen Ewigkeiten als<br />
allervollkommenst selbständig Dir gegenüberstehen könne und Du Selbst<br />
dadurch den größeren, herrlicheren und sicher seligeren Genuss hättest,<br />
Deinen Kin<strong>der</strong>n nicht gleichfort als ein in aller Unendlichkeit ausgedehnter<br />
und dadurch nie schau- und fühlbarer Gott, Herr und Vater, son<strong>der</strong>n als ein<br />
schaubarer lieber Vater, den die Kin<strong>der</strong> lieben können, gegenüberzustehen,<br />
und alle die guten Kin<strong>der</strong> persönlich zu führen in alle Deine