NFV_11_2009 - Rot Weiss Damme
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Seit der Einführung der Auszeichnung<br />
im Jahr 1997 gibt der „Club 100“ einen<br />
Impuls für viele Kreise und Bezirke, eigene<br />
lokale und regionale Ehrungen durchzuführen.<br />
So konnte sich der DFB seit dem<br />
Start der Aktion mittlerweile bei mehr als<br />
10.000 verdienten Vereins-Mitarbeitern<br />
bedanken. Die DFB-Kommission Ehrenamt<br />
wird von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern<br />
des Deutschen Fußball-Bundes<br />
und verschiedener Landesverbände sowie<br />
Vertretern der Deutschen Fußball Liga<br />
(DFL) gebildet. Ihr Vorsitzender ist DFB-Vize-<br />
und <strong>NFV</strong>-Präsident Karl <strong>Rot</strong>hmund.<br />
Auch der Vorsitzende der Ehrenamtskommission<br />
des Niedersächsischen Fußballverbandes,<br />
Helmut Buschmeyer, gehört diesem<br />
Gremium an.<br />
Mit ihrer Arbeit verfolgt das Gremium<br />
das Ziel, die mehr als 26.000 Fußballvereine<br />
mit ihren etwa eine Million ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern für die zukünftigen<br />
Aufgaben zu gewinnen und ihnen für die<br />
Vereinspraxis geeignete Hilfestellungen<br />
anzubieten. Die Qualifizierung der Helfer<br />
und die Einbeziehung von neuen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern gehören zu den<br />
Hauptanliegen der Kommission. Darüber<br />
hinaus versucht der DFB, unter Einbezie-<br />
hung der Nationalmannschaft und der<br />
Bundesliga, die Aufmerksamkeit der sportinteressierten<br />
Öffentlichkeit auf das Thema<br />
„Ehrenamtliche Mitarbeit im Fußballverein“<br />
zu lenken. Nicht zuletzt soll damit<br />
eine Imageverbesserung für diese wichtige<br />
Arbeit erreicht werden.<br />
Die Aktion möchte vor allem vermitteln,<br />
dass ehrenamtliches Engagement keine<br />
„Selbstaufopferung“ darstellen soll.<br />
Vielmehr soll deutlich werden, dass durch<br />
das Handeln etwas bewegt werden und<br />
Integration<br />
man zudem eine interessante Abwechslung<br />
zum Berufsleben finden kann. Daher<br />
steht das menschliche Miteinander als besonderer<br />
Wert ehrenamtlicher Tätigkeit im<br />
Fußballverein im Mittelpunkt der Kampagne.<br />
Zu diesem Miteinander soll auch die<br />
Einberufung des „Club 100“ beitragen.<br />
Leistung lohnt sich eben nicht nur auf dem<br />
Fußballplatz, sondern auch daneben. Genau<br />
diese Erkenntnis sollen die ausgezeichneten<br />
Frauen und Männer in ihre Vereine<br />
hineintragen. ■<br />
Begeisterung<br />
Die niedersächsischen Mitglieder des „Club 100“ waren von der Ehrung in Hamburg<br />
begeistert. Stellvertretend das Dankeschön, dass Karl-Heinz Rickelmann vom Piesberger<br />
SV 32 per E-Mail an Helmut Buschmeyer aussprach.<br />
„Es war ein unvergesslicher Tag in Hamburg mit allem was dazu gehörte. Wir bedanken<br />
uns noch einmal ganz herzlich für alles und sind ganz sicher, dass es allen Teilnehmern<br />
gefallen hat und allen auch weiteren Ansporn gibt. Ganz sicher werden alle<br />
auch davon erzählen, wie viele bekannte Gesichter man nun mal aus der Nähe gesehen<br />
oder gar kennen gelernt hat, die man sonst nur zuhause auf dem Sofa sieht. Schon der<br />
Kreis hatte sich viel Mühe gegeben, der <strong>NFV</strong> setzte mit fast drei Tagen Maßstäbe und<br />
der DFB hielt sich wahrlich nicht zurück. Mehr Aufmerksamkeit kann sich ein Ehrenamtler<br />
wahrlich nicht wünschen. Am allerbesten jedoch war die Tatsache, dass man das<br />
Ganze bei allen drei Terminen auch mit seiner Partnerin erleben konnte!“<br />
„Die Basissprache ist Deutsch!“<br />
Integration: Pilotveranstaltung mit Frank Schmidt und Günther Thielking in Schinkel<br />
„Im Fußball brauchen wir keine Integrationsprogramme.<br />
In unserem Spiel werden<br />
junge wie ältere Spieler automatisch integriert!“<br />
– Aussagen wie diese sind für<br />
Günther Thielking keine Seltenheit. Gemeinsam<br />
mit Frank Schmidt, dem Integrationsbeauftragten<br />
des <strong>NFV</strong>, setzt sich Niedersachsens<br />
Schiedsrichterlehrwart als Mitglied einer<br />
DFB-Arbeitsgruppe mit dem Thema Integration<br />
auseinander.<br />
Unter der Leitung von Wolfgang Möbius<br />
und Markus Nadler hat diese Gruppe<br />
inzwischen fünf Lehreinheiten entwickelt,<br />
die im September anlässlich einer Pilotveranstaltung<br />
vor Ort mit Vereinsvertretern erörtert<br />
werden sollten. Die Wahl fiel dabei auf<br />
Niedersachsen und den Fußballkreis Osnabrück-Stadt,<br />
der von Frank Schmidt geführt<br />
wird.<br />
„Wir wollen deutlich machen, dass zu<br />
einer erfolgreichen Integrationsarbeit mehr<br />
gehört als nur der Fußballalltag“, sagt Thielking.<br />
Nachdem verschiedene Vereine zunächst<br />
Skepsis bei diesem brisanten Thema<br />
angemeldet hatten, erklärte sich Reiner Kullack,<br />
der Jugendleiter von Blau-Weiß Schinkel,<br />
bereit, die Durchführung der Pilotveranstaltung<br />
in seinem Verein zu organisieren.<br />
Mit Spielen zum Aufwärmen begann<br />
der Abend, an dem Trainer aus mehreren<br />
Klubs teilnahmen. Bewegungseinheiten zur<br />
Kommunikation, zur Teambildung und zum<br />
Aufbau von gegenseitigem Vertrauen sorgten<br />
für den nötigen Spaß und machten den<br />
hohen Stellenwert eines konfliktfreien Miteinanders<br />
im Teamsport Fußball deutlich.<br />
„Basissprache ist übrigens Deutsch! Dies<br />
müssen wir unseren Spielern von Beginn an<br />
konsequent klar machen“, betonte Thielking.<br />
Im theoretischen Teil ging es zunächst<br />
darum, Kommentare zu Integrationsbot-<br />
schaften wie „Vielfalt im Fußball – unsere<br />
Chance“, „Ohne Regeln kein Spiel“ oder<br />
„Unterschiede verstehen und anerkennen“<br />
zu finden. Zur These „Integration fängt bei<br />
mir an“ erklärte Ralf Lehmann vom Osnabrücker<br />
SC: „Wir müssen uns immer wieder<br />
bewusst machen, dass wir eine hohe Vorbildfunktion<br />
für unsere jungen Spieler<br />
haben.“<br />
Anschließend wurden mehrere Fallbeispiele<br />
zum Thema Integration in Gruppenarbeiten<br />
analysiert. Probleme in der Zusammenarbeit<br />
mit national, religiös und kulturell<br />
unterschiedlichen Gruppen kamen dabei<br />
zur Sprache. Deutlich wurde bei der<br />
Präsentation der Fälle, dass es nicht ausreicht,<br />
ausschließlich mit Strafen gegen<br />
Spieler und Funktionäre vorzugehen. Bereits<br />
im Vorfeld müssen mögliche Konfliktsituationen<br />
zwischen Christen und Mos-<br />
lems, zwischen Deutschen, Türken und<br />
Menschen aus Afrika, zwischen Spielern<br />
mit heller und dunkler Hautfarbe erkannt,<br />
aufbereitet und soweit wie möglich ausgeräumt<br />
werden. Harald Mikoleit, Trainer bei<br />
Blau-Weiß Schinkel, sprach den meisten<br />
Teilnehmern aus der Seele als er sagte:<br />
„Integration ist ein soziales Problem. Vereine<br />
und Verbände müssen eng zusammen<br />
arbeiten, damit Mannschaften mit unterschiedlichen<br />
ethnischen Gruppen die gleichen<br />
Chancen und Voraussetzungen haben<br />
wie rein deutsche Teams.“<br />
Im Abschlussgespräch wurde deutlich,<br />
dass soziale Themen wie Integration im aktuellen<br />
Fußballgeschehen einen hohen Stellenwert<br />
bekommen haben und ebenso zur<br />
Ausbildung von Trainern gehören sollten<br />
wie Einheiten zur Taktik, zur Methodik und<br />
zur Bewegungsschulung. -gt-<br />
Unter der Leitung von Frank Schmidt (Tischende), Integrationsbeauftragter des <strong>NFV</strong>, diskutierten<br />
die Vereinsvertreter über das Thema Integration. Foto: Thielking<br />
November <strong>2009</strong> 51