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Serie (XXXIX): Das Jacobs-Thema - Schweizer Schachbund

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SMM-Partien<br />

Der Preis für die wildeste Partie geht an –<br />

Denis Bucher<br />

Nur knapp gewann Zürich seine<br />

SMM-Begegnung gegen Lausanne.<br />

Zwei Siege der Westschweizer<br />

wollen wir dabei etwas näher<br />

anschauen. Die wildeste Partie<br />

lieferten sich eindeutig Filip<br />

Goldstern und Denis Bucher:<br />

FM Filip Goldstern (Zürich)<br />

– FM Denis Bucher<br />

(Joueur)<br />

Englisch (A31)<br />

1. d4 Hf6 2. Hf3 c5 3. c4 cxd4<br />

4. Hxd4 e5!? Wer auch als Nachziehender<br />

auf Gewinn spielen<br />

möchte und dabei auch vor Bauernopfer<br />

nicht zurückschreckt,<br />

dem sei dieses Abspiel ans Herz<br />

gelegt.<br />

5. Hb5 d5 6. cxd5 Ic5. Natürlich<br />

durfte man nicht zurückschlagen,<br />

da am Ende Weiss auf c7 ein<br />

Gabelfrühstück gäbe, die schwarze<br />

Idee besteht nun gewissermassen<br />

darin, «um den Bd5 herum zu<br />

spielen» und die Felder dahinter<br />

und daneben für seine Figuren als<br />

Stützpunkte zu nutzen.<br />

7. e3 0–0 8. Hc3 e4 9. Ie2 If5<br />

10. a3 Hbd7 11. Hd2 He5 12.<br />

Ka4 Hxd5. Zu einer ganz anderen<br />

Partie hätte 12. ...Hd3+!?<br />

13. Ixd3 exd3 geführt, wobei<br />

Schwarz gut stehen sollte.<br />

13. Hcxe4<br />

Nur schon die symmetrische Aufstellung<br />

der schwarzen Figuren<br />

verdient ein Diagramm!<br />

13. ... Ixe3!? OK, nun geht es<br />

wirklich los. In der Folge ist alles<br />

extrem unübersichtlich.<br />

14. fxe3 Hxe3 15. Hf1. 15. Lf2<br />

H3g4+ 16. Lf1 Je8!? ist eine<br />

andere mögliche Variante – ebenfalls<br />

mit unklaren Konsequenzen.<br />

15. ... Hxg2+ 16. Lf2 b5!? Die<br />

Kontrolle der Felder f3 sowie<br />

g4 wird gegen einen läppischen<br />

Bauern eingetauscht. Wenn Sie<br />

der Partie schon bis hierher gefolgt<br />

sind, nichts allzu Unorthodoxes<br />

mehr...<br />

17. Ixb5 Hh4 18. Ie2 Ixe4<br />

19. Kxe4 Kf6+ 20. Kf4 Kb6+<br />

21. Ke3 Kf6+ 22. Kf4 Kb6+<br />

23. He3. 23. Ie3!? Kxb2 24.<br />

Hd2 , was die Türme verbindet,<br />

verdiente ernsthafte Beachtung.<br />

Solche Stellungen sind aber, auch<br />

wenn wohl stets objektiv besser<br />

für Weiss, viel angenehmer zu<br />

spielen für Schwarz, dessen König<br />

geschützt steht und der «vorwärts»<br />

spielen kann.<br />

23. ... Heg6 24. Kb4 Kc6 25.<br />

Id2 Jab8 26. Kc3 Kb6 27.<br />

Jhc1 Hf4 28. If1 Jfd8 29.<br />

Ie1 Hd5 30. Kc5 Kf6+ 31.<br />

Lg1 Kg5+ 32. Ig2. In dieser<br />

– immer noch scharfen – Stellung<br />

fiel dem Anziehenden die Zeit.<br />

Auf Anhieb ist nichts nachzuweisen<br />

für Schwarz, z.B.32. Ig2<br />

Hxg2 (oder 32. ... Hf3+ 33.<br />

Lh1 Hxe3 34. Ixf3 Kf4 35.<br />

Kc6) 33. Hxg2 Jxb2 34. Ig3,<br />

mit besserer Stellung für Weiss,<br />

allerdings lassen sich hier sicher<br />

noch eine versteckte Ressourcen<br />

finden. Kompliment an beide für<br />

die kreative Leistung! 0:1<br />

Ein flotter Sieg glückte dem französischen<br />

GM Olivier Renet.<br />

GM Olivier Renet (Joueur)<br />

– GM Christian Gabriel<br />

(Zürich)<br />

Spanisch (C95)<br />

1. e4 e5 2. Hf3 Hc6 3. Ib5 a6<br />

4. Ia4 Hf6 5. 0–0 Ie7 6. Je1<br />

b5 7. Ib3 d6. Heute täuscht auf<br />

hohem GM-Niveau so gut wie jeder<br />

mit 7. ... 0–0 den Marshall-<br />

Angriff an, wonach die Anziehenden<br />

aus Furcht vor dem mit 8.<br />

c3 d5 beginnenden Bauernopfer<br />

zu Ausweichmanövern wie 8. a3,<br />

8. h3, 8. a4 oder 8. Hc3 greifen.<br />

Gabriel blufft jedoch nicht mit<br />

einem potenziellen Marshall-Angriff,<br />

sondern deklariert, dass er<br />

den Spanier klassisch bekämpfen<br />

will.<br />

8. c3 0–0 9. h3 Hb8. Die mit<br />

diesem Zug eingeleitete Variante<br />

ist nach dem (zu) früh verstorbenen<br />

Ungarn Gyula Breyer benannt<br />

– Schwarz überführt seinen<br />

Springer nach d7, wo er weder<br />

dem eigenen Läufer auf b7 noch<br />

dem c-Bauern im Weg steht und<br />

auch nicht von einem weissen<br />

d4-d5 angerempelt werden kann.<br />

PS: Die andere Eröffnungsvariante,<br />

welche übrigens auf Breyer<br />

zurückgeht, ist das in Vergessenheit<br />

geratene 1. e4 e5 2. f4 exf4<br />

3. Kf3?!?.<br />

10. d4 Hbd7 11. Hbd2 Ib7 12.<br />

Ic2 Je8 13. Hf1 If8 14. Hg3<br />

g6 15. a4 c6. Ein Zug, der schon<br />

einige Male von guten Spielern<br />

angewandt wurde, dessen Sinn<br />

mir trotzdem schleierhaft ist.<br />

Nichts sprach gegen das normale<br />

15. ... c5.<br />

16. Ig5 Kc7 17. Kd2 Ig7<br />

18. Ih6 Ih8 19. axb5 axb5<br />

20. dxe5 dxe5? Schwarz musste<br />

dringend 20. ... Hxe5 21. Hxe5<br />

dxe5 spielen, damit Weiss nicht<br />

analog zur Partie 22. Hf5 spielen<br />

kann, da dies bei ganz offener d-L<br />

7

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