10.11.2012 Aufrufe

rot-graue blätter - Schriftleitung

rot-graue blätter - Schriftleitung

rot-graue blätter - Schriftleitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

womit die ebenfalls feindlich gesonnenen Sarmaten von den Quaden abgeschnitten<br />

waren, und unterwarfen schließlich bis ins Jahr 174 auch die Markomannen<br />

und Quaden. Die Gefahr, die von den Jazygen ausgegegangen<br />

war, wurde gebannt, als Marcus von Sirmium aus gegen sie vorging.<br />

Der wiederholte Hinweis in der Marcusbiographie der Historia Augusta,<br />

Mark Aurel habe jenseits der Donau die Einrichtung zweier neuer Provinzen,<br />

Marcomannia und Sarmatia, geplant, wird in der Forschung angesichts mangelnder<br />

Bestätigung aus anderen Quellen angezweifelt und kontrovers diskutiert.<br />

Einerseits hätten Gebirgszüge wie das Riesengebirge eine leichter zu<br />

verteidigende Grenze ergeben können, als es die Donau war; andererseits<br />

hätten Einrichtung und Ausbau zweier neuer Provinzen Ressourcen erfordert,<br />

die in der gegebenen, auf das Äußerste gespannten Lage kaum zur Verfügung<br />

standen. Sollte Mark Aurel sich aber tatsächlich mit solchen Absichten<br />

getragen haben, dann wurde er 175 durch den Usurpator Avidius Cassius<br />

und 180 durch den eigenen Tod an dem Versuch ihrer Verwirklichung gehindert.<br />

Die Gesandtschaft nach China<br />

In chinesischen Quellen findet man einen doch recht bemerkenswerten<br />

Bericht über eine römische „Gesandtschaft“, die 166 China erreichte. Die<br />

Männer brachten Geschenke mit und gaben an, von An-tun, dem König von<br />

Ta-ts`in (Rom), geschickt worden zu sein. Mit An-tun (Antoninus) kann nur<br />

Antoninus Pius (in diesem Fall hätte die Reise jedoch über fünf Jahre gedauert)<br />

oder Mark Aurel gemeint sein. Allerdings dürfte es sich bei den „Gesandten“<br />

nur um herkömmliche römische Kaufleute gehandelt haben.<br />

Christenverfolgungen<br />

In der Regierungszeit Mark Aurels kam es zu den härtesten Christenverfolgungen<br />

seit Nero. In den Jahren 166–168 – vermutlich im Zusammenhang<br />

mit der Pestepidemie – waren Christen zunächst in dem durch die Partherkriege<br />

in Mitleidenschaft gezogenen Ostteil des Römischen Reiches Opfer örtlichen<br />

Volkszorns, nicht jedoch einer staatlich gelenkten Initiative. Mark Aurel<br />

hielt gegenüber den Christen an der Linie fest, die seit Trajan galt: Sie sollten<br />

nicht behördlich belangt werden, solange sie auf öffentliche Bekenntnisse zu<br />

ihrem Glauben verzichteten. Im Privatleben konnten sie ihr Christentum demnach<br />

in der Regel ungestört praktizieren. Unter krisenhaft veränderten äußeren<br />

und inneren Bedingungen gewährleistete diese Regelung jedoch nicht<br />

überall die persönliche Sicherheit. So konnten z.B. Erlasse mit Aufforderungen<br />

an die Bevölkerung, die Staatsgötter angesichts der Pest durch Opfer zu<br />

versöhnen, zu Aversionen gegenüber den Christen führen, die solche Opfer<br />

aus Glaubensgründen verweigern mussten.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!