rot-graue blätter - Schriftleitung
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ches führten. Auf militärischem Gebiet gehören auch die Kriege im Osten<br />
gegen die Parther dazu, die sich im 3. Jahrhundert in den Perserkriegen fortsetzten.<br />
Innerhalb des Römischen Reiches kam es ab der zweiten Hälfte des<br />
2. Jahrhunderts zu religiös und ökonomisch motivierten Unruhen. Es verstärkten<br />
sich die Konflikte mit den außerhalb der Gesellschaft stehenden Gruppen,<br />
vor allem den Christen. Unter Kaiser Mark Aurel setzten die ersten systematischen<br />
Christenverfolgungen ein, die sich im 3. Jahrhundert ebenfalls verstärkten.<br />
Auch begann zu dieser Zeit die lang andauernde wirtschaftliche Krise<br />
des Reiches.<br />
In den Markomannenkriegen trat erstmals das bis zum Ende des Römischen<br />
Reiches dauernde Problem auf, in welcher Form und im welchem Maße die<br />
außerhalb des Reiches lebenden Völker, vor allem die germanischen Stämme,<br />
an den zivilisatorischen Errungenschaften des Reiches teilhaben sollten.<br />
Die germanische Oberschicht profitierte von der Nachbarschaft mit den<br />
Römern durch die Angleichung der Lebensverhältnisse, wie sie im Reich<br />
herrschten. Die kulturellen Grenzen begannen sich zu verwischen. Gleichzeitig<br />
behielten die Germanen aber auch tradierte kulturelle Eigenarten bei. Die<br />
römische Führung war einerseits auf Einflussnahme bedacht, andererseits<br />
aber auch auf strikte territoriale Abgrenzung und Aufrechterhaltung der<br />
Reichsgrenzen. Die Markomannenkriege bedeuten in diesem Zusammenhang<br />
nach einer langen Phase des friedlichen Ausgleichs eine Hinwendung zu<br />
einer gewaltsamen Lösung dieses Konfliktes, die von beiden Seiten ausging.<br />
Die Ruhe an der Donaugrenze hielt zwar einige Jahre an, eine dauerhafte<br />
Befriedung gelang jedoch nicht. Ab dem 3. Jahrhundert verstärkten sich die<br />
Beutezüge der Germanen ins Römische Reich, und die Klientelvölker versuchten,<br />
die Vormundschaft Roms zu lockern oder gänzlich abzuschütteln. Gleichzeitig<br />
war es den Römern nicht mehr möglich, das Reich territorial zu erweitern<br />
und auf diese Weise der Lage Herr zu werden. Letztlich mündete diese<br />
Entwicklung in die Völkerwanderung.<br />
Forschungsprobleme<br />
Die genaue Datierung sowie die zeitliche Abfolge der einzelnen Kriegsgeschehnisse<br />
sind im Einzelnen unklar, was vor allem auf die dürftige Quellenlage<br />
zurückzuführen ist (s. Quellen). Des Weiteren sind die letztlichen Kriegsziele<br />
der Römer umstritten: Der wiederholte Hinweis in der Marcusbiographie<br />
der Historia Augusta, Mark Aurel habe jenseits der Donau die Einrichtung<br />
zweier neuer Provinzen, Marcomannia und Sarmatia, geplant, wird in der<br />
Forschung angesichts mangelnder Bestätigung aus anderen Quellen angezweifelt<br />
und kontrovers diskutiert. Einerseits hätten Gebirgszüge eine leichter<br />
zu verteidigende Grenze ergeben können, als es die Donau war; anderer-<br />
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