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entwe<strong>de</strong>r auf Anastrozol für 2–3<br />
Jahre gewechselt wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die<br />
Tamoxifen-Therapie bis zur Dauer<br />
von fünf Jahren komplettiert<br />
wur<strong>de</strong>. Auch hier zeigt sich eine signifikante<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Gesamtüberlebens im Switch-Arm.<br />
Diese Studiendaten waren <strong>de</strong>r<br />
Grund, dass die AGO Mamma die<br />
sequentielle Therapie Tamoxifen<br />
gefolgt von Aromatasehemmer<br />
bzw. Aromatasehemmer gefolgt<br />
von Tamoxifen mit ++ und die<br />
alleinige Aromatasehemmer-Therapie<br />
für fünf Jahre mit + bewertet<br />
hat.<br />
Adjuvante Bisphosphonate<br />
Nach<strong>de</strong>m Daten von Diel et al.<br />
(Ann Oncol 2008; 19:2007-11)<br />
bereits vor Jahren die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r adjuvanten Bisphosphonat-<br />
Therapie mit Clodronat auf das<br />
krankheitsfreie Gesamtüberleben<br />
„BONE TARGETED THERAPY“<br />
Eines <strong>de</strong>r Hauptsymptome<br />
sind Schmerzen, oft im<br />
Zusammenhang mit Einschränkungen<br />
in <strong>de</strong>n Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>s täglichen Lebens und<br />
Bewegungseinschränkungen, wie<br />
sie mit knochenmetastasenbedingten<br />
Schmerzen einhergehen.<br />
Der Knochen ist reichlich innerviert<br />
mit Dehnungsrezeptoren in<br />
<strong>de</strong>r Knochenhaut und mit freien<br />
Nervenendigungen in <strong>de</strong>n endostalen<br />
Sinus. So reagiert das afferente<br />
schmerzleiten<strong>de</strong> System schon bei<br />
einer geringen Volumenzunahme<br />
<strong>de</strong>s Knochens durch das entzündungsbedingte<br />
Ö<strong>de</strong>m und durch<br />
die direkte Aktivierung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
endostalen Sinus freiliegen<strong>de</strong>n<br />
Nervenendigungen durch mechanische<br />
und chemische Irritation.<br />
belegten, konnten diese positiven<br />
Effekte im Rahmen <strong>de</strong>r prospektiv<br />
randomisierten ABCSG-12-Studie<br />
von Gnant et al. bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Prämenopausale Patientinnen<br />
erhielten neben <strong>de</strong>r endokrinen<br />
Therapie mit GnRHa plus TAM<br />
o<strong>de</strong>r Anastrozol zusätzlich für die<br />
Dauer von drei Jahren 4 mg Zoledronat<br />
i. v. alle sechs Monate. In dieser<br />
Studie konnte eine signifikante<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s krankheitsfreien<br />
Überlebens durch Zoledronat<br />
belegt wer<strong>de</strong>n. In einer prospektiv<br />
randomisierten Studie bei postmenopausalen<br />
Mammakarzinom-<br />
Patientinnen konnten Eidtmann et<br />
al. (San Antonio Breast Symposium,<br />
Supplement 2009) belegen,<br />
dass <strong>de</strong>r sofortige Beginn einer<br />
adjuvanten Bisphosphonat-Therapie<br />
mit Zoledronat 4 mg alle sechs<br />
Monate einen signifikant positiven<br />
Einfluss auf das krankheitsfreie<br />
Der Knochenschmerz hat daher<br />
nicht nur nozizeptive Anteile, son<strong>de</strong>rn<br />
auch neuropathische Anteile<br />
und hat somit als „mixed Pain“ zu<br />
gelten.<br />
Die Behandlung <strong>de</strong>r Knochenschmerzen<br />
mit klassischen Analgetika<br />
ist problematisch.<br />
Die antiphlogistisch wirksamen<br />
„Knochenanalgetika“ Diclofenac,<br />
Überleben hatte, im Vergleich zum<br />
verzögerten Therapiebeginn zum<br />
Zeitpunkt einer durch die Aromatasehemmer-Therapie<br />
induzierten<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Knochenmasse.<br />
Diese Daten führten zur Empfehlung<br />
<strong>de</strong>r adjuvanten Bisphosphonat-Therapie<br />
bei prä- wie postmenopausalen<br />
Patientinnen durch die<br />
AGO Mamma. Vor Beginn <strong>de</strong>r Bisphosphonat-Therapie<br />
ist auf einen<br />
unauffälligen Zahnstatus zu achten,<br />
ferner auf eine regelmäßige<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Nierenfunktion.<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Prof. Dr. Peter Dall<br />
Städtisches Klinikum Lüneburg GmbH<br />
Frauenklinik mit Brustzentrum und<br />
Gynäkologischem Krebszentrum<br />
Bögelstraße 1<br />
21339 Lüneburg<br />
Hochdosistherapie mit Bisphosphonaten<br />
– Risiko o<strong>de</strong>r adäquate Schmerztherapie?<br />
HANS-BERND SITTIG, GEESTHACHT<br />
Menschen mit Tumorerkrankung lei<strong>de</strong>n oft unter einer<br />
Vielzahl von belasten<strong>de</strong>n Symptomen wie Schmerzen,<br />
Fatigue, Appetitlosigkeit, Nausea und Emesis, Kachexie,<br />
Dyspnoe, neurologischen Symptomen, Einschränkungen in<br />
<strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s täglich Lebens, Bewegungseinschränkungen,<br />
Anämie, Angstreaktionen, <strong>de</strong>pressiven Sympto -<br />
men. Durch die effektive Kontrolle <strong>de</strong>r belasten<strong>de</strong>n Sym -<br />
ptome wird versucht, die Lebensqualität und Selbstständigkeit<br />
<strong>de</strong>s betroffenen Menschen zu verbessern o<strong>de</strong>r<br />
zumin<strong>de</strong>st so lange wie möglich zu stabilisieren.<br />
Ibuprofen und ASS können aufgrund<br />
ihres Nebenwirkungsprofiles,<br />
ihrer Nephrotoxizität, ihrer<br />
gastrointestinalen Nebenwirkungen,<br />
ihrer geringen therapeutischen<br />
Breite und ihres Interaktionsreichtums<br />
mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Medikamenten,<br />
bei <strong>de</strong>n meist polymedikamentierten<br />
Tumorpatienten oft nur<br />
eingeschränkt eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>MedReview</strong> 10 ·2010 15<br />
Dr.<br />
Hans-Bernd Sittig