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MedReview - schroeders-agentur.de

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wahrt wird, welcher das ästhetische<br />

Endresultat zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

endgültigen Rekonstruktion signifikant<br />

beeinträchtigen wür<strong>de</strong>.<br />

Da es sich um einen rein rekonstruktiven<br />

Eingriff han<strong>de</strong>lt, basierend<br />

auf einer medizinischen Indikationsstellung,<br />

sollten die Kosten<br />

für dieses neue operative Behandlungsverfahren<br />

im Sinne <strong>de</strong>r<br />

Gleichstellung mit allen an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>rzeit verfügbaren Rekonstruk-<br />

muss weiterhin die Indikation für<br />

GnRH-Analoga individuell und<br />

nach einer sorgfältigen Aufklärung<br />

<strong>de</strong>r Patientin gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Entnahme, Kryokonservierung<br />

von Ovargewebe<br />

Die am zweithäufigsten durchgeführte<br />

Maßnahme ist die Entnahme,<br />

Kryokonservierung und ggf. Transplantation<br />

von Ovargewebe (Dittrich<br />

R et al. Dtsch Arztebl Int<br />

2008; 105:274-8). Meistens wird<br />

ein halbes Ovar entnommen und<br />

später orthotop, d. h. in o<strong>de</strong>r an<br />

das verbliebene Ovar transplantiert<br />

(Abb.), um eine geringe ovarielle<br />

Aktivität für einige Jahre zu erreichen.<br />

Diese Technik ist einfach und<br />

schnell durchzuführen und hat in<br />

einzelnen Zentren zu jeweils mehreren,<br />

insgesamt weltweit zu zwölf<br />

Geburten geführt, in an<strong>de</strong>ren Zentren<br />

war sie jedoch bisher erfolglos.<br />

Diese Erfahrungen zeigen, dass<br />

diese Technik nur bei Frauen bis<br />

zum Alter von zirka 35 Jahren und<br />

nur von Zentren durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

sollte, <strong>de</strong>ren Kryokonservierungstechniken<br />

nachweislich, z. B.<br />

im Tiermo<strong>de</strong>ll, überprüft wur<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>ssen gibt es im Netzwerk<br />

FertiPROTEKT die Auflage,<br />

die Kryokonservierung nur noch in<br />

solchen Zentren durchzuführen,<br />

die ihre Technik durch eine Transplantation<br />

von kryokonservierten<br />

Gewebe auf immun<strong>de</strong>fiziente<br />

tionsverfahren auch von <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Krankenkassen getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie sind die Gesamtkosten, Komplikationen<br />

und Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Brustrekonstruktion mit Strattice<br />

im Vergleich zur Rekonstruktion<br />

mit Eigengewebe (TRAM o<strong>de</strong>r<br />

Latissimus Plastik) zu sehen?<br />

Dr. Breuing: Genaue Daten, die<br />

<strong>de</strong>n medizinisch-ökonomischen<br />

Mäuse überprüft haben. Legt man<br />

die Erfolgsraten <strong>de</strong>r großen Zentren<br />

wie jene in Kopenhagen und<br />

Brüssel für eine Kalkulation <strong>de</strong>r<br />

Erfolgsraten zugrun<strong>de</strong>, so ist <strong>de</strong>rzeit<br />

unter optimalen Bedingungen mit<br />

einer Geburtenrate von maximal<br />

30 % pro Transplantation zu rechnen.<br />

Ovarielle Stimulation und<br />

Kryokonservierung von Oozyten<br />

Die dritte Technik, d. h. die ovarielle<br />

Stimulation und Kryokonservierung<br />

fertilisierter und unfertilisierter<br />

Oozyten scheint zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt am effektivsten<br />

zu sein. Gemäß <strong>de</strong>r Datenauswertung<br />

<strong>de</strong>s Netzwerks FertiPRO-<br />

TEKT (Lawrenz et al. Fertil Steril,<br />

in press) können in <strong>de</strong>r Altersgruppe<br />

von 30–35 Jahren 6,1 und in <strong>de</strong>r<br />

Altersgruppe von 36–40 Jahren im<br />

Durchschnitt 5,1 Pronukleusstadien<br />

kryokonserviert wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

entspricht einer theoretischen<br />

Geburtenrate von min<strong>de</strong>stens zirka<br />

30 %. Da eine ovarielle Stimulation<br />

inzwischen bei je<strong>de</strong>r Patientin<br />

innerhalb von zwei Wochen möglich<br />

ist (von Wolff et al. Fertil Steril<br />

2009; 92:1360-5) und bei <strong>de</strong>r<br />

Verwendung von Aromatasehemmern<br />

nur zu einem geringen<br />

Östradiolanstieg führt (Oktay et al.<br />

J Clin Endocrinol Metab 2006;<br />

91:3885-90), ist eine ovarielle Stimulation<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei einem<br />

Vergleich dieser Techniken zulassen,<br />

haben wir bislang nicht, da sich<br />

entstehen<strong>de</strong> Langzeit-Folgekosten<br />

unserem Zugriff entziehen. Diese<br />

Daten sind jedoch unabdingbar in<br />

<strong>de</strong>r Beurteilung von Effektivität<br />

und Effizienz operativer Behandlungsverfahren.<br />

Eine überregionale Datenbank<br />

für die Brustrekonstruktion, wie<br />

z. B. das Tumor-Register, wäre<br />

daher wünschenswert.<br />

Rezeptor-negativem Mammakarzinom<br />

ggf. auch möglich.<br />

Als effektivste Möglichkeit einer<br />

Fertilitätsprotektion bietet sich die<br />

Kombination <strong>de</strong>r Kryokonservierung<br />

von Ovargewebe und einer<br />

ovariellen Stimulation an. Bei<strong>de</strong><br />

Techniken können innerhalb von<br />

zwei Wochen problemlos kombiniert<br />

wer<strong>de</strong>n (Huober-Zeeb et al.<br />

Fertil Steril, in press), ermöglichen<br />

theoretische Schwangerschaftsraten<br />

von bis zu 50 % und sind mit<br />

nur sehr geringen Risiken verbun<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>r<br />

möglichen Techniken und <strong>de</strong>r<br />

Erfor<strong>de</strong>rnis einer individuellen<br />

Entscheidung ist eine Beratung an<br />

einem kompetenten Zentrum<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Zentren, die regelmäßig<br />

in <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Techniken<br />

unterwiesen wer<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>n<br />

sich auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s Netzwerks<br />

FertiPROTEKT (www.fertiprotekt.<strong>de</strong>)<br />

o<strong>de</strong>r können vom Leitungsteam<br />

<strong>de</strong>s Netzwerks erfragt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Prof. Dr. Michael von Wolff<br />

Inselspital Bern<br />

Universitäts-Frauenklinik<br />

Abt. für Gynäkologische Endokrinologie<br />

und Reproduktionsmedizin<br />

Effingerstraße 102<br />

CH-3010 Bern, Schweiz<br />

Michael.vonWolff@insel.ch<br />

<strong>MedReview</strong> 10 ·2010 19<br />

Fortsetzung<br />

Biologisch<br />

regenerative<br />

Matrix zur Brust -<br />

rekonstruktion<br />

mit Implantaten<br />

Fortsetzung<br />

Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Fertilitäts -<br />

erhalts bei<br />

jungen Frauen<br />

mit Chemo -<br />

therapie

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