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"Den Austausch organisieren" - Der didaktische Einsatz von Online ...

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Erschienen in: Das Hochschulwesen, 52. Jahrgang, 1/2004, UniversitätsVerlagWebler: Bielefeld, S. 30 – 36<br />

Zum anderen stellte sich durch die Erfahrungen im Seminarverlauf heraus, dass Regeln erst<br />

dann sinnvoll vereinbart werden können, wenn ein entsprechendes Problem auftritt, da<br />

präventive Regeln meist wieder vergessen und nicht eingehalten werden.<br />

3.3 Mehrwert der asynchronen Arbeit: <strong>Einsatz</strong>beispiele für BSCW<br />

Wie sich an unterschiedlichen Lehrbeispielen zeigte, die die Teilnehmenden im Laufe des<br />

Workshops entwickelten, kann der Mehrwert einer asynchronen Phase in unterschiedlichen<br />

Funktionen liegen, die jedoch alle das Ziel haben, den <strong>Austausch</strong> der Teilnehmenden<br />

untereinander mit der asynchronen Phase zu unterstützen und zu fördern.<br />

Anhand <strong>von</strong> drei Beispielen für Bearbeitungsaufgaben in den asynchronen Phasen des<br />

Workshops soll skizziert werden, welche Funktionen die asynchrone Arbeitsphase für die<br />

Lernprozesse in einem Hochschul-Seminar übernehmen kann.<br />

Eine Funktion der begleitenden Phase in BSCW lag in der Möglichkeit, den Studierenden<br />

Inhalte zur Bearbeitung zur Verfügung zu stellen, die in einem Präsenzseminar nicht<br />

verfügbar gemacht werden können.<br />

Das zeigte das Beispiel einer Microteaching-Einheit zur Arbeit mit mittelalterlichen Schriften.<br />

Da mittelalterliche Schriften in digitalisierter Form im Internet zur Verfügung stehen, kann<br />

den Studierenden eine Bearbeitungsaufgabe für die asynchrone Phase gegeben werden, die<br />

z.B. den Vergleich dreier Bilddateien mit unterschiedlichen Texttypen beinhalten. Die<br />

Dateien konnten in BSCW zur Verfügung gestellt werden, so dass die Studierenden den<br />

Vergleich in Ruhe in der asynchronen Arbeitsphase durchführen konnten. Da bei der<br />

Bearbeitung der Aufgabe aus der Mediävistik das Aussehen (Satz der Seite, Verteilung und<br />

Anordnung <strong>von</strong> Texten, Farbgebung, Bilder, Symbole) für das Verständnis der Texte eine<br />

entscheidende Rolle spielen, wären als Alternative nur Farbkopien denkbar gewesen, die aber<br />

für eine größere Seminargruppe nicht finanzierbar sind.<br />

Eine zweite Funktion war die Integration propädeutischer Ausbildungsinhalte über<br />

kooperative Arbeitsformen in BSCW, die zwar zeitlich den Rahmen eines Hochschulseminars<br />

sprengen, aber weder bei allen Studierenden vorhanden sind, noch für die erfolgreiche<br />

Durchführung dieses Hochchulseminars verzichtbar waren.<br />

Hier ging es um die Vermittlung methodischer Kompetenzen wie wissenschaftliches<br />

Schreiben, Präsentation <strong>von</strong> Arbeitsergebnissen und Literaturrecherche unter<br />

wissenschaftlichen Kriterien. Eine Teilnehmerin entwickelte ein Konzept auf der Basis eines<br />

minimalen Leittextes, kombiniert mit der Methode des Gruppenpuzzles, das den Studierenden<br />

ermöglichen sollte, Expertengruppen zu den drei Kompetenzen zu bilden, die eine<br />

Beraterfunktion für das gesamte Seminar übernehmen konnten.<br />

Eine dritte Funktion wurde in der Organisation eines <strong>Austausch</strong>es <strong>von</strong> alltagssprachlichen<br />

Definitionen zu einem Begriff als Vorbereitung einer Präsenzsitzung im Sinne einer<br />

Sensibilisierung für den Unterschied zwischen der alltagssprachlichen Verwendung und der<br />

wissenschaftlichen Verwendung des Begriffs (es ging um den Begriff „Literatur“) entwickelt.<br />

Anhand <strong>von</strong> vier Textbeispielen, die in BSCW eingestellt waren, sollten die<br />

Seminarteilnehmenden in der asynchronen Phase notieren, welche Texte sie für Literatur<br />

halten und warum. Da die Kommentare der Seminarteilnehmenden in BSCW als<br />

„Notizzettel“ an die Textdateien angehängt werden konnten, ergab sich bereits ein erster<br />

<strong>Austausch</strong> der Studierenden untereinander.<br />

Gemeinsam ist den angeführten Funktionsbeispielen, dass der Mehrwert der asynchronen<br />

Phase sich aus dem Wahrnehmen der Äußerungen der anderen Teilnehmenden, zusätzlich,<br />

bzw. im Vergleich zu den eigenen Äußerungen ergibt. Die Interaktion der Teilnehmenden<br />

untereinander wird durch die eigene Aufgabenbearbeitung in Verbindung mit der Rezeption<br />

der Lösungen der anderen Teilnehmenden erhöht.<br />

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