Bodenkundliches Praktikum I - Bodenkunde und Bodenphysik ...
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Probenahme <strong>und</strong> Probenvorbereitung 7<br />
ungesättigte Zone?<br />
Im zweiten Schritt muss man sich darüber klar werden, was genau an dieser in Zeit <strong>und</strong><br />
Raum spezifizierten Gr<strong>und</strong>gesamtheit interessiert: Sind es darin vorhandene Massen an<br />
bodeneigenen Stoffen wie organischem Kohlenstoff, an Nährstoffen, an Schadstoffen ? Ist es<br />
Verhalten des Bodens in Hinblick auf den Wasser-, Gas- <strong>und</strong> Stoffaustausch mit der<br />
Atmosphäre oder dem Gr<strong>und</strong>wasser? Im ersten Fall ist die Erhaltung der Bodenstruktur bei<br />
der Probenahme nicht wichtig, es können „gestörte“ Proben genommen werden, <strong>und</strong> die<br />
Bildung von Mischproben kann den analytischen Aufwand beträchtlich mindern.<br />
Probenahmen für die zweite Fragestellung, die Charakterisierung der Transportfunktionen<br />
des Bodens, sind in ihrer Schwierigkeit in zweierlei Hinsicht enorm gesteigert: Da die Proben<br />
nun als ungestörte Ausschnitte des natürlich gelagerten Bodens entnommen werden müssen,<br />
ist keine Mischprobenbildung möglich. Dies hat zur Folge, dass die Frage nach der<br />
geeigneten Probengröße eine zentrale Bedeutung einnimmt. Ziel ist, eine Bodenprobe in<br />
einer Größe zu nehmen, welche die durchschnittlichen Eigenschaften des natürlich<br />
gelagerten Bodens in Hinblick auf die interessierenden Prozesse charakteristisch<br />
widerspiegelt (Wassertransport, Stofftransport). Näheres zu theoretischen Konzepten<br />
(Stichwort „REV“) <strong>und</strong> Probenahmestrategien in diesem Zusammenhang werden wir im<br />
Hauptstudium kennen lernen.<br />
1.1.2 Beprobungsprotokolle <strong>und</strong> Qualitätskontrolle<br />
Wenn wir ein Beprobungsschema entwerfen, bauen wir in der Regel auf gewachsene<br />
Erfahrungen mit ähnlichen Messungen <strong>und</strong> auf eventuell vorliegenden Kenntnissen über den<br />
Standort auf. Damit besitzen wir eine a priori - Vorstellung über die zu erwartende<br />
Größenordnung der Messungen <strong>und</strong> über die Variabilität der Messungen. Für viele<br />
Beprobungszwecke liegen schematisierte Beprobungsprotokolle vor, die eine adäquate<br />
Handhabung von Beprobungstechniken, eine lückenlose Protokollierung, <strong>und</strong> die<br />
Vergleichbarkeit der erhaltenen Ergebnisse mit anderen Studien gewährleisten.<br />
Im Rahmen unsers <strong>Praktikum</strong>s wollen wir versuchen, „typische“ Standortseigenschaften zu<br />
erfassen. Den Aspekt der horizontalen räumlichen Variabilität auf größerer Skala werden wir<br />
aus Aufwandsgründen ausklammern. Allerdings interessieren uns - basierend auf unserem<br />
Wissen über typischen Horizontierungen aufgr<strong>und</strong> von Bodenbildungsprozessen - die<br />
Tiefengradienten von Bodeneigenschaften. Sofern dies möglich ist, ist es deshalb vernünftig,<br />
das einer Bodenschicht oder einem Bodenhorizont zugeordnete Material aus mehreren<br />
Einschlägen oder Einzelentnahmen zu gewinnen <strong>und</strong> zu einer Mischprobe zu vereinen, um<br />
somit zu tiefendifferenzierten, aber flächengemittelten Aussagen zu gelangen.<br />
Das Beprobungsprotokoll sollte die folgenden Punkte umfassen:<br />
1 Beprobungs-Strategie<br />
Anzahl <strong>und</strong> Art der Proben, genauer Ort der Beprobung, Tiefenbereiche, Zeiten,<br />
Dauer, Namen der Bearbeiter, besondere Vorkommnisse.<br />
2 Methoden<br />
Beprobungstechniken <strong>und</strong> benutzte Ausrüstung.<br />
3 Lagerung<br />
Art <strong>und</strong> evtl. Konditionierung der Behältnisse, Maßnahmen zur Präservierung der<br />
Proben, Lagerzeiten.<br />
4 Analytische Methoden<br />
Eine Liste aller verwendeten analytischen Methoden <strong>und</strong> ihrer Messgenauigkeit<br />
(physikalische Messungen) bzw. Nachweisgrenzen (chemische Methoden).<br />
2. Probenahme gestörter Bodenproben<br />
Zur Messung von Gesamt-Stoffkonzentrationen oder Wassergehalten in Bodenproben ist es