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Bodenkundliches Praktikum I - Bodenkunde und Bodenphysik ...

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Körnungsanalyse 21<br />

Versuch 1: Körnungsanalyse<br />

1.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Als Körnung (Textur, Bodenart, Korngrößenverteilung) bezeichnet man den bei der Bodenbildung<br />

durch Verwitterung entstandenen Zerteilungsgrad der Gesteinsbruchstücke <strong>und</strong><br />

Bodenminerale 8 . Die Textur ist – neben der Farbe – das augenfälligste Merkmal eines<br />

Bodens, <strong>und</strong> wird bei jeder Ansprache als eines der ersten Merkmale bestimmt. Die Textur<br />

prägt direkt oder indirekt alle wesentlichen bodenphysikalischen Standorteigenschaften <strong>und</strong><br />

Materialfunktionen, wie Lagerungsdichte, Porosität, Luftraumvolumen, Wasserspeichereigenschaften,<br />

Wasser- <strong>und</strong> Luftdurchlässigkeit, Kompressibilität, Fließverhalten, Erodierbarkeit,<br />

Temperaturleitvermögen. Zwischen der Körnung <strong>und</strong> der Mineralogie der<br />

Einzelkörner besteht in der Regel ein Zusammenhang. Sie hängt deshalb eng mit Sek<strong>und</strong>ärgrößen<br />

wie Benetzungseigenschaften oder Oberflächenaktivitäten zusammen, <strong>und</strong> bestimmt<br />

maßgeblich den Nährstoffhaushalt von Böden. Besonders wichtig ist der Einfluss der Textur<br />

für die Strukturausbildung von Böden. Dies bedeutet, dass der gesamte Wasser-, Luft- <strong>und</strong><br />

Stoffhaushalt, <strong>und</strong> davon abgeleitet wiederum das mikrobielle, biochemische <strong>und</strong> chemische<br />

Milieu eines Standortes von der Korngrößenverteilung abhängen.<br />

Der Zweck der Körnungsanalyse besteht in der Feststellung der Mengenanteile unterschiedlich<br />

großer Teilchengrößen eines Bodens. Da sich die Körnung des Bodens im Laufe<br />

der Zeit sehr viel geringfügiger als viele andere Bodeneigenschaften ändert, gilt sie als<br />

„Materialkonstante“, <strong>und</strong> somit als zeitlich invariante Gr<strong>und</strong>eigenschaft eines Standortes. Die<br />

Ergebnisse einer Körnungsanalyse sind somit fast ausschließlich von der Durchführung der<br />

Bestimmung abhängig, insbesondere von den Methoden zur Auftrennung der Fraktionen <strong>und</strong><br />

von der Art der dispergierenden Vorbehandlung. Daher ist die Verwendung standardisierter<br />

Verfahren sehr wichtig, da nur so die Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen<br />

gewährleistet ist.<br />

Entsprechend der gr<strong>und</strong>legenden Bedeutung der Körnungsanalyse existieren eine ganze<br />

Reihe von Verfahren, die z.T. bereits Ausgang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelt wurden. Basis<br />

der Auftrennung von großen Korngrößen (Steine, Kies, Sand) ist die Siebung (nass oder<br />

trocken), d.h. die Passage durch (quadratische) Maschen. Für Korngrößen kleiner 63 µm<br />

kommen Verfahren zum Zuge, die auf dem von Stokes 1951 aufgestellten<br />

Sedimentationsgesetz beruhen. Hierbei wird ausgenutzt, dass Teilchen mit höherer Dichte als<br />

Wasser in einer Wassersäule als Folge der Dichtedifferenz in Abhängigkeit von ihrer Größe<br />

unterschiedlich schnell sedimentieren. Das Stokes’sche Gesetz beschreibt die<br />

Sedimentationsgeschwindigkeit v von kugelförmigen Teilchen des Durchmessers d in<br />

Abhängigkeit vom Dichteunterschied zum Fluid<br />

g<br />

v =<br />

( ρ f − ρw<br />

) 2<br />

18η<br />

mit ρf = Dichte des Partikels, ρw = Dichte der Lösung, g = Erdbeschleunigung, η =<br />

8 Eng verwandt mit dem Begriff der Körnung ist der Begriff der „Dispersität“, dem Größenspektrum aller<br />

Partikel, also sowohl der Mineral- als auch der Humusstoffe (vgl. Schlichting et al., 1995, S. 111).<br />

⋅ d

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