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Bodenkundliches Praktikum I - Bodenkunde und Bodenphysik ...

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Probenahme <strong>und</strong> Probenvorbereitung 9<br />

3. Probenahme „ungestörter“ Bodensäulen<br />

3.1 Vorgehensweise<br />

Bei der Probenahme ungestörter Säulen ist unbedingt zu vermeiden, dass Verfälschungen<br />

am "gewachsenen" Porensystem eintreten. Verfälschungen entstehen im Wesentlichen durch<br />

Rissbildungen in der Probe, durch Randeffekte (Spalte aufgr<strong>und</strong> von Verkippungen der Säule<br />

während der Probenahme), durch Verschmierungen, <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Verdichtungen durch<br />

das vorherige Betreten der Probenahmestelle oder den nachfolgenden Transport.<br />

Die Qualität der Probenahme hängt maßgeblich vom Wassergehalt des Bodens ab. Sowohl<br />

die Probenahme in einem völlig durchnässten Boden, als auch die Probenahme im trockenen<br />

Boden ist schwierig bis unmöglich. Im durchnässten Boden ist die Kohäsion der Teilchen so<br />

schwach, dass bereits geringste Erschütterungen zu Sackungen <strong>und</strong> damit zum Kollaps des<br />

Sek<strong>und</strong>ärporensystems führen. Für Sande gilt, dass sowohl im stark durchnässten als auch<br />

im stark trockenen Boden der Zusammenhalt so schwach wird, dass die Probe schlicht <strong>und</strong><br />

einfach aus dem Probenzylinder fällt. Für feinkörnige Böden ist im trockenen Zustand der<br />

Widerstand gegen die eindringende Schnittkante so hoch, dass beim Versuch des<br />

Eintreibens starke Vibrationen auftreten, die oft zu einer völligen Strukturzerstörung führen. In<br />

solchen Fällen ist ca. 48 St<strong>und</strong>en vor Probenahme eine eingehende Wässerung des<br />

Probenahmeortes (ev. mit nachfolgender Abdeckung) nötig.<br />

Im Rahmen des <strong>Praktikum</strong>s sollen pro Bodenhorizont jeweils fünf Stechzylinder <strong>und</strong> zwei<br />

Bodensäule genommen werden.<br />

3.2 Probenahme der Bodensäule<br />

Die Probenahme einer ungestörten Bodensäule (500 cm³ oder 1000 cm³) umfasst folgende<br />

Schritte:<br />

- Vorbereiten des Probenahmeortes (Schneiden der Vegetation; Entfernen von<br />

Streu, eventuell Freilegen einer Eben in der gewünschten Probenahmetiefe)<br />

- Einrammen der Bodensäule mit vorgeschalteter Schnittkante <strong>und</strong> Aufsatz; Prüfen<br />

möglicher Verdichtung (s.u.)<br />

- Heben des gefüllten Zylinderverb<strong>und</strong>es<br />

- Abtrennen von Schnittkante <strong>und</strong> Aufsatz<br />

- Präparieren der oberen <strong>und</strong> unteren Fläche<br />

- Aufsetzen <strong>und</strong> fixieren der Transportschutzkappen<br />

- Beschriften <strong>und</strong> Einpacken (senkrechte Lagerung!)<br />

Die Bodenprobe wird in einem Metallzylinder mit 10 cm Außendurchmesser <strong>und</strong> 3 mm<br />

Wandstärke (Material: V2*A-Stahl) oder einem entsprechenden Plexiglaszylinder gefasst.<br />

Dem eigentlichen Zylinder wird ein angeschärfter Schneidevorsatz aus V2*A-Stahl exakt<br />

zentriert aufgesetzt. Auf der oberen Seite des Zylinders wird in gleicher Weise ein 5cm hoher<br />

Vorsatz aufgesetzt. Der Schneidevorsatz ist mit drei Drahtseilen verb<strong>und</strong>en, welche die<br />

spätere Hebung des Zylinders ermöglichen.<br />

An der Probenahmestelle wird mittels eines geeigneten Stechzylinders (ca. 12 cm<br />

Durchmesser) zunächst die Vegetation ausgestochen, abgehoben, <strong>und</strong> in einer Wanne oder<br />

auf einer Folie abgelegt. Gegebenenfalls wir nun durch weiteres Abteufen eines<br />

Stechzylinders die Bodenschicht bis knapp oberhalb des oberen Randes des angestrebten<br />

Beprobungs-Tiefenintervalls sorgfältig abgehoben. Zur eigentlichen Probenahme wird nun<br />

oberhalb der Probenahmestelle ein Dreibein aufgestellt, das zur spielfreien Führung eines<br />

Schlagrohres dient. Dadurch wird die Gefahr von Randklüften im entnommenen Zylinder<br />

minimiert. Besteht für einen Boden die Gefahr der Verdichtung durch Sackung, so wird zur<br />

Kontrolle vom Führungsrohr des Dreibeins der Abstand zur Bodenoberfläche gemessen <strong>und</strong><br />

notiert.

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