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Bodenkundliches Praktikum I - Bodenkunde und Bodenphysik ...

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Lagerungsdichte, Porosität, Feldkapazität, Porengrößenverteilung 35<br />

entgegen der Schwerkraft im Boden zu halten. Dabei ist die Stärke der Bindung dem Porendurchmesser<br />

umgekehrt proportional. Während das in den Mittelporen (0.2 - 50 µm ∅)<br />

geb<strong>und</strong>ene Wasser von Wurzeln genutzt werden kann, sind die Wurzeln <strong>und</strong><br />

Mikroorganismen nicht zugänglichen Feinporen (∅ < 0.2 µm) unter humiden Bedingungen<br />

praktisch immer wasserführend <strong>und</strong> binden das Wasser so stark, dass es für die meisten<br />

Pflanzen nicht mehr verfügbar ist.<br />

2.2 Begriffsdefinitionen<br />

2.2.1 Feldkapazität<br />

In einer verbreiteten Definition wird als „Feldkapazität“ die Wassersättigung eines Bodens<br />

bezeichnet, die sich etwa drei Tage nach vollständiger Wassersättigung einstellt. Der Boden<br />

ist dann durch die Schwerkraft so weit dräniert, dass das Wasser aus den Grobporen<br />

abgeflossen ist. In einer realen Feldsituation ist dieser Wert von vielen Faktoren beeinflusst:<br />

dem Abstand zum Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> der Geländeneigung, die Dränintensität beeinflussen,<br />

der Körnung, dem Gehalt an organischer Substanz <strong>und</strong> dem Gefüge, die alle die hydraulische<br />

Leitfähigkeit beeinflussen, sowie der Horizontabfolge <strong>und</strong> evtl. schräg einfallenden<br />

Horizontgrenzen, die den auftretenden Wasserfluss beeinflussen. In der Praxis wird als<br />

„Feldkapazität“ deshalb meist nicht der anhand der obigen Feldsituation festgestellte<br />

Wassergehalt, sondern als empirische Abschätzung ein im Labor an Bodenproben<br />

gemessener Wassergehalt angegeben. In der Regel wird dabei der Wassergehalt bei pF 1.8<br />

verwendet, bei einer gr<strong>und</strong>wasserfernen Situation der Wassergehalt bei pF 2.5. Der pF-Wert<br />

entspricht dem dekadischen Logarithmus des Unterdrucks, gemessen in cm Wassersäule,<br />

der notwendig ist, um das dem Boden anhaftende Wasser aus Poren oberhalb eines<br />

bestimmten Durchmessers zu entfernen. Die Äquivalentporendurchmesser 50 µm (weite<br />

Grobporen) <strong>und</strong> 10 µm (enge Grobporen) entsprechen somit den Entwässerungsgrenzen der<br />

Feldkapazität bei gr<strong>und</strong>wasserfernem bzw. gr<strong>und</strong>wassernahem Standort, 0.2 µm dem permanenten<br />

Welkepunkt (pF 4.2).<br />

Es folgen Kurzdefinitionen einiger Begriffe in diesem Kontext:<br />

• Feldkapazität (FK): Wassergehalt 12 (!) bei pF=1.8 (vgl. AG Boden, 1994):<br />

FK = θ pF = 1.<br />

8<br />

(1)<br />

Nach Konvention wollen wir diese Definition der Feldkapazität für „gr<strong>und</strong>wassernahe“<br />

Verhältnisse benutzen. Für „gr<strong>und</strong>wasserferne“ Böden dagegen wählen wir den Wassergehalt<br />

bei pF=2.5.<br />

• Permanenter Welkepunkt (PWP): Tensionsmaß pF = 4.2; ab diesem pF-Wert ist das<br />

Wasser im Boden so schlecht verfügbar, dass viele Kulturarten zu welken beginnen<br />

(ursprünglich bestimmt an Sonnenblumen im Gefäßversuch ⇒ keine Naturkonstante,<br />

sondern Konvention! Der Welkepunkt ist gr<strong>und</strong>sätzlich kulturartspezifisch).<br />

• Welkepunktwasserkapazität (WWK): Wassergehalt θ bei pF=4.2; dieser Wassergehalt<br />

wird häufig auch als Totwasser bezeichnet:<br />

WWK = θ pF = 4.<br />

2<br />

(2)<br />

12 Achten Sie bitte auf folgende „Feinheit“, die in Klausuren <strong>und</strong> Prüfungen allzu oft zu Fehlern führt:<br />

Feldkapazität ist nicht der pF 1.8, sondern der Wassergehalt beim pF 1.8!

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