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09><br />
Die Mitarbeiter<br />
sollen sich als Team verstehen und<br />
gemeinsam vorgehen<br />
Mit der schriftlich geprägten Kommunikation<br />
entlang traditioneller Hierarchieebenen lässt sich der<br />
agile Ansatz jedoch nicht wirklich vereinen. »Osmotische<br />
Kommunikation« fordert Hanser, der sich<br />
dabei auf den Agil-Pionier Kent Beck bezieht: »Man<br />
bekommt viele wichtige Informationen nebenbei mit,<br />
wenn man im gleichen Raum sitzt.« Und während<br />
früher eine kleine Spezifikation auf vier Seiten<br />
schriftlich definiert wurde, reichen dafür in der agilen<br />
Methode häufig drei Halbsätze. Die Details klären<br />
sich im Gespräch.<br />
Es geht zurück zu den Wurzeln der Kommunikation<br />
– von Angesicht zu Angesicht, an einer Tafel mit<br />
Stiften und Klebezetteln, in der Kantine, am Kaffeeautomaten.<br />
»Die Nähe ist entscheidend, um die ›Collective<br />
Code Ownership‹, also die gemeinsame Verantwortung<br />
für das Ganze, zu gewährleisten«, sagt Hanser.<br />
Wenn er selbst bei offener Tür zwei Räume vom Team<br />
entfernt sitzt, spreche ihn kein Student mehr direkt<br />
an – »das ist nicht mehr osmotisch«. Auch Jutta<br />
Eckstein findet die gemeinsame Team-Kommunikation<br />
vor dem Whiteboard ideal, um zu visualisieren und<br />
Transparenz zu erzeugen. Werkzeuge allein reichten<br />
aber nicht aus, sagt sie: »Kommunikation funktioniert<br />
nur, wenn eine qualitativ gute Beziehung zwischen den<br />
Team-Mitgliedern aufgebaut wurde.« Im beruflichen<br />
Kontext müsse allerdings davon ausgegangen werden,<br />
dass die Beziehung nicht immer gut ist: »Wenn ich<br />
keine Arbeit reinstecke, werden die meisten Beziehungen<br />
auch nicht weiterleben.«<br />
Arbeit bedeutet auch die Rolle des Coachs, der das<br />
Team im Idealfall von außen beobachtet und dessen<br />
Kompetenzen über Erfolg und Misserfolg des Projekts<br />
entscheiden. Bei aufkommenden Schwierigkeiten, in<br />
Konflikten und durch eine gute Perspektive kann er<br />
frühzeitig gegenlenken und verhindern, dass sich das<br />
Team in eine Comfort-Zone zurückzieht oder auseinanderdriftet.<br />
Dafür hat der ScrumMaster neben der<br />
Kommunikation die Aufgabe, sich als Coach nicht ins<br />
Tagesgeschäft hineinziehen zu lassen und selbst mitzuentwickeln.<br />
Zudem steuert er die natürliche und positive<br />
Spannung zwischen Product Owner (Nachfrageseite)<br />
und dem Team (Angebotsseite). Hier stehen sich einerseits<br />
Kosten und Geschwindigkeit, andererseits Nachhaltigkeit<br />
und Qualitätsanspruch gegenüber.<br />
Jutta Eckstein, die agile Methoden als »Kultur,<br />
Wertesystem und Haltung« bezeichnet, hofft, dass<br />
moderne Ansätze allmählich alte Strukturen aufbrechen:<br />
»Der Management-Führungsstil sollte auf dem<br />
Grundvertrauen basieren, dass ein Team komplexe<br />
Aufgaben lösen kann.« Dies sei produktiver als<br />
der tayloristische Ansatz mit strikter Arbeitsteilung.<br />
Gelinge dies und werde eine Team-Beziehung aufgebaut,<br />
»wird das Projekt kaum an einer technologischen<br />
Aufgabe scheitern«. Auch der Lörracher Professor<br />
Hanser begrüßt die strukturellen Veränderungen<br />
in den Organisationen: »Der Projektleiter wird zum<br />
Diener des Projekts, der die Hindernisse beiseiteräumt.«<br />
Führung durch Autorität und Hierarchie sei<br />
auf dem Rückzug, »sozietäre Autorität« durch die richtige<br />
Zusammensetzung des Teams setze sich durch,<br />
prognostiziert Hanser. //<br />
mehr informationen<br />
Warum IT-Projekte scheitern; Studie der<br />
Universität Oxford: bit.ly/npha4t<br />
Ergebnisse der Softwaretest-Umfrage:<br />
softwaretest-umfrage.de<br />
Manifest für agile Software-Entwicklung:<br />
agilemanifesto.org/iso/de<br />
Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement:<br />
gpm-ipma.de<br />
Blog von Agil-Pionier Kent Beck:<br />
threeriversinstitute.org/blog