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"Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen" als pdf

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Faktoren mit anderen, machtpolitischen, sozialen oder ökonomischen<br />

Anliegen zum <strong>Aus</strong>bruch von Gewalt oder zur Eskalation von<br />

(bewaffneten) Konflikten bei. 5 Solche Konflikte können sich zwar<br />

religiös artikulieren oder können religiös legitimiert werden, haben<br />

aber in aller Regel weder religiöse noch kulturelle Ursachen. Dabei<br />

ist immer in Rechnung zu stellen, dass es Konflikte nicht nur oder<br />

sogar nicht einmal vorrangig zwischen Kulturen und Religionen gibt,<br />

sondern dass auch innerhalb von Kulturkreisen und zwischen Vertretern<br />

ein und derselben Religion heftige Spannungen bestehen und<br />

<strong>Aus</strong>einandersetzungen stattfinden können. Dass auch Christenmenschen<br />

sich in den letzten zweitausend Jahren im Hinblick auf die<br />

Anwendung und <strong>Aus</strong>übung von zerstörerischer Gewalt nicht selten<br />

auf der Täterseite befanden, gehört zu den traurigen Aspekten der<br />

Christentumsgeschichte, die nicht nur zu einer selbstkritischen Aufarbeitung<br />

dieser Geschichte nötigen, sondern auch Anlass geben,<br />

immer neu nach Möglichkeiten und Wegen einer nachhaltigen Überwindung<br />

von Gewalt und der Stiftung des <strong>Frieden</strong>s zu suchen.<br />

1.5 Schwächung des Multilateralismus<br />

(32) <strong>Aus</strong> der Summe heutiger <strong>Frieden</strong>sgefährdungen werden gegenwärtig<br />

verschiedene Schlussfolgerungen gezogen. Unilateralismus<br />

und Multilateralismus bezeichnen zwei gegenläufige Strategien<br />

der Außenpolitik. Während Unilateralismus sich an den<br />

nationalen Interessen eines Staates orientiert, die aus eigener Kraft<br />

oder mit einem »Bündnis von Willigen« verfolgt werden, steht<br />

Multilateralismus für kooperatives Handeln auf der Grundlage<br />

regelgeleiteter und gleichberechtigter Beziehungen, innerhalb derer<br />

die Interessen aller Partner Berücksichtigung finden. Multilateralismus<br />

ist auch deshalb erforderlich, weil die Lösung vieler Probleme<br />

nicht oder nicht mehr von einzelnen Staaten bewältigt werden<br />

kann: Lasten können geteilt, Risiken gemeinsam eingeschätzt,<br />

Handlungen koordiniert werden. Multilaterale, vor allem univer-<br />

5. Zu diesen Fragen vgl. ausführlicher die Schrift: Richte unsere Füße auf den Weg<br />

des <strong>Frieden</strong>s, EKD-Texte 72, Hannover 2002.<br />

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