Jahresbericht 2009 - Kreissparkasse Heilbronn
Jahresbericht 2009 - Kreissparkasse Heilbronn
Jahresbericht 2009 - Kreissparkasse Heilbronn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sehr lange, schmale Form aufwiesen<br />
und für eine römische Zivilsiedlung<br />
charakteristisch waren. Darüber hinaus<br />
kamen aber auch bedeutende<br />
Einzelfunde wie eine fast lebensgroße<br />
Herkulesfigur zutage. Der<br />
Handelsort hatte eine für das Zabertal<br />
zentrale Funktion. Die herausragende<br />
Fundsituation in Güglingen<br />
bot einen außergewöhnlich vollstän -<br />
digen Einblick in eine römische<br />
Straßensiedlung. Die Stadt Güglingen<br />
griff dieses Thema auf und richtete<br />
im Alten Rathaus ein sehenswertes<br />
Römermuseum ein. Dessen<br />
Ausstellung behandelt anhand zahlreicher<br />
Funde verschiedene Aspekte<br />
des Güglinger vicus und damit des<br />
römischen Alltagslebens. Außerdem<br />
stellt sie den Siedlungszusammenhang<br />
im Zabergäu her. Zu den zentralen<br />
Ausstellungsstücken zählen<br />
begehbare Rekonstruktionen einer<br />
Kultstätte für den römischen Gott<br />
Mithras (Mithräum) und eines römischen<br />
Streifenhauses. Nur einige<br />
Gehminuten entfernt – hinter dem<br />
Städtischen Bauhof in der Emil-<br />
Weber-Straße – besteht eine Freilichtanlage<br />
mit einem Mithräum als<br />
Zentrum.<br />
Bad Rappenau-Zimmerhof: Gutshof<br />
Dass bei Bad Rappenau-Zimmerhof<br />
ein römischer Gutshof lag, wurde<br />
1971 entdeckt. Diese villa rustica<br />
wurde 1972 ausgegraben, anschließend<br />
entstand dort eine öffentlich<br />
zugängliche Freiluftanlage. Das Ge -<br />
bäude hat einen rechteckigen Grundriss<br />
von 32 x 23 m. Einer der Räume<br />
war mit einer Fußbodenheizung<br />
(hypocaustum) ausgestattet. In der<br />
Nordwestecke des Gebäudes befindet<br />
sich ein Kellerraum mit drei ge -<br />
mauerten Nischen. Die Anlage er -<br />
reicht man über die Straße von Zimmerhof<br />
nach Siegelsbach. Etwa 800<br />
m nach dem Ortsschild von Zimmer-<br />
Bad Rappenau-Zimmerhof:<br />
römischer Gutshof.<br />
Bad Rappenau-Zimmerhof:<br />
Keller des römischen Gutshofes.<br />
hof befindet sich rechts der Römersee<br />
(mit Parkplatz). Ein Fußweg führt<br />
um den See herum zum Ausgrabungsort.<br />
Jagsthausen: Römerbad<br />
Im 18., 19. und 20. Jahrhundert<br />
fanden in Jagsthausen Grabungen<br />
statt, die jeweils römische Überreste<br />
zutage brachten. Bereits im 18. Jahr -<br />
hundert wurden Teile eines Badgebäudes<br />
freigelegt, im 19. Jahrhundert<br />
gelang der Nachweis eines Kas -<br />
tells, das wohl bald nach der Mitte<br />
des 2. Jahrhunderts angelegt<br />
wurde. Dieses Kohortenkastell und<br />
die zugehörige Zivilsiedlung waren<br />
– strategisch günstig – in der dem<br />
Limes am nächsten gelegenen Jagstschleife<br />
angelegt worden – im We -<br />
sentlichen also im Bereich der heu-<br />
tigen Gemeinde Jagsthausen. Das<br />
Kastell befand sich südlich der Götzenburg,<br />
seine Größe konnte nicht<br />
genau bestimmt werden, sie betrug<br />
aber wohl etwa 2,5 ha. Dort waren<br />
bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts<br />
Truppen stationiert. Westlich und<br />
südlich des Kastells schloss sich ein<br />
vicus an, der etwa 20 ha umfasst<br />
ha ben dürfte. Im Westen standen<br />
die eher einfachen Streifenhäuser<br />
mit Erd- oder Steinkellern. Außerdem<br />
konnte u. a. eine Töpferei nachgewiesen<br />
werden, die hauptsächlich<br />
Krüge hergestellt hat. Noch weiter<br />
in Richtung Westen, in der Flur Dinkelau,<br />
wurde ein Gräberfeld gefunden.<br />
Südlich des Kastells standen<br />
öffentliche Gebäude und teilweise<br />
auch Wohnhäuser aus Stein, einige<br />
waren mit einer Fußbodenheizung<br />
(hypocaustum) ausgestattet. Dort<br />
befanden sich auch zwei Badanlagen.<br />
Eine dieser beiden Thermen wurde<br />
bereits Ende des 19. Jahrhunderts<br />
vollständig ausgegraben und danach<br />
abgerissen. Die zweite Badanlage<br />
wurde erst 1991/1992 systematisch<br />
untersucht. Eigentlich war geplant,<br />
das Gelände des Bades neu zu überbauen.<br />
Damit wäre aber auch diese<br />
zweite Therme zerstört worden. Stattdessen<br />
gelang es im Zusammenspiel<br />
zwischen öffentlichen und privaten<br />
Institutionen und Gruppen,<br />
Jagsthausen:<br />
Fortuna-Relief im Freilichtmuseum Römerbad.<br />
33