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Jochen Wüstenfeld

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Klassenfahrt der Jungen<br />

Wir waren schon mit gewaltiger Verspätung<br />

in Stade abgefahren. Lange Baustellen<br />

auf der Autobahn und eine Umleitung mit<br />

nächtlichem Stau in Luxemburg hatten ihr<br />

Übriges getan, jedenfalls war es gegen drei<br />

morgens, als der Bully mit mir und den acht<br />

Jungen an dem beschriebenen Platz in den<br />

Vogesen ankam. Wir waren an dem eigentlichen<br />

Lager schon vorbeigefahren und in<br />

der Einfahrt eines Bauernhofes gelandet, wo<br />

die Straße endgültig endete. Ein Hund bellte<br />

und eine Gestalt kam von der Höhe herunter<br />

auf uns zu, es war Peter Bauer, der<br />

Wildnisführer. „So, da seid’s ja endlich, willkommen<br />

in la Montagne!“ begrüßte er uns<br />

in seinem breiten Bayerisch.<br />

Wir luden unser Gepäck aus und folgten<br />

ihm die wenigen Meter auf die Anhöhe.<br />

Dort stand ein grün gestrichenes Campingfahrzeug,<br />

in einiger Entfernung davon ein<br />

Klassenfahrt der 8. Klasse<br />

Die etwas andere<br />

Klassenfahrt ...<br />

Den üblichen Rahmen der Klassenfahrt sprengte die jetzige 8. Klasse mit ihrer diesjährigen<br />

Klassenfahrt, indem Jungen und Mädchen getrennt auf Fahrt gingen. Die<br />

Mädchen fuhren begleitet von einer Mutter gen Norden, nach Schweden, die Jungen<br />

fuhren Richtung Süden in die Vogesen.<br />

Wo bleibt das gemeinsame Erlebnis, wird sich der geneigte Leser fragen. Nun, das sollte<br />

in gewisser Weise trotzdem vorhanden sein. Beide Fahrten hatten nämlich das gleiche Ziel:<br />

an einem einsamen Ort in der Natur unter einfachsten Bedingungen zu leben,<br />

Grenzerfahrungen und Selbsterfahrungen (unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen<br />

Eigenheiten) mit sich und der Gruppe zu machen.<br />

Am Ort selbst erwartete sie jeweils ein erfahrener Wildnistrainer, d.h. die Mädchen wurden<br />

von einem Paar erwartet, damit für die „Rolle der Frau“, wie es im Programm hieß, auch<br />

eine adäquate Ansprechpartnerin vorhanden war.<br />

Tipi und dahinter ein Rundzelt. Das war<br />

also das Lager. Viel war es freilich nicht. Im<br />

Tipi brannte ein gemütliches Feuer, auf das<br />

Peter jetzt einen großen Topf Suppe stellte.<br />

„Wenn’s ihr noch Hunger habt, do hob i a<br />

Suppen für euch.“ Groß war die Begeisterung<br />

nicht, die Jungen wollten ihr Zelt beziehen,<br />

das war auch verständlich nach 12<br />

Stunden Fahrt. Sie bereiteten auf der<br />

Plastikplane, die als Fußboden im Zelt war,<br />

ihr Nachtlager aus Schlafsack und Isomatte.<br />

Das Baumnetz<br />

wird im<br />

Lager vorbereitet.<br />

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