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Jochen Wüstenfeld

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Heute war wieder einer der glücklichen<br />

Tage, an denen wir – fröhlich wie stets<br />

um 6 Uhr morgens – einen netten französischen<br />

Kanon gesungen haben. Na ja – Herr<br />

Kipping hat den Kanon alleine gesungen,<br />

denn so fröhlich waren wir dann doch wieder<br />

nicht.<br />

Danach bin ich mit dem Trecker aufs Feld<br />

gefahren. D. h. Ingo ist gefahren und ich saß<br />

mit etwa 90 Plastikkisten im Anhänger. Ich<br />

könnte wetten, dass Ingo absichtlich kein<br />

Schlagloch verpasst hat. Ich habe Muskelkrämpfe<br />

bekommen und wenn die Kisten<br />

nicht gerade auf mich gefallen sind, fielen sie<br />

vom Anhänger und ich durfte im strömenden<br />

Regen den halben Weg zurück laufen<br />

und die Kisten holen.<br />

Nach dieser aufregenden Angelegenheit<br />

saß ich im matschigen Feld und erntete Salat<br />

Bericht vom Praktikum der 9. Klasse<br />

Impressionen vom Landleben<br />

und Zwiebeln. Aber ich arbeite ja gern – von<br />

oben bis unter klatschnass – wenn alle anderen<br />

bereits in der trockenen, warmen Küche<br />

sitzen und das bekommen, was ich gerne<br />

hätte: ein Müsli mit frischen Erdbeeren und<br />

Honig.<br />

Nachdem wir den Salat und die Zwiebeln<br />

geerntet hatten und ich wieder auf mein<br />

Frühstück hoffte, schickte Ingo mich direkt<br />

auf das nächste Feld, wo ich eben noch<br />

schnell 300 Kohlrabi ernten sollte..<br />

Ich beeilte mich nicht sonderlich, was zur<br />

Folge hatte, dass ich nach dem Frühstück<br />

beinahe auch noch das Mittagessen verpasste.<br />

Nach der Mittagspause, die für mich<br />

heute genau vierzehn Minuten lang war,<br />

rupfte ich Unkraut, wusch den geernteten<br />

Salat und band die Zwiebeln zu Bündchen.<br />

Herrliches Landleben!LENA KIRSCHBAUM (S)<br />

Zum Landwirtschaftspraktikum<br />

Das hört sich ja richtig gemein an, was<br />

Lena vom Kipping-Hof in Grummersort<br />

vor den Toren Oldenburgs berichtet. Dabei<br />

hat die Familie Kipping oft Besuch von<br />

Waldorfschulklassen und LandwirtschaftspraktikantInnen<br />

und weiß mit den Jugendlichen<br />

liebevoll-handfest umzugehen. Eine<br />

Hofbäckerei und -käserei hat dieser Hof<br />

übrigens auch noch zu bieten.<br />

Aber eine Frage bleibt doch: was soll die<br />

ganze Plackerei? Zuhause auf dem Sofa<br />

wäre es doch irgendwie gemütlicher. Aber<br />

das Ganze macht Sinn: Zum ersten Mal verbringen<br />

die Jugendlichen in der 9. Klasse<br />

meist nur mit einem/r anderen MitschülerIn<br />

drei ganze Wochen in einer zunächst frem-<br />

den Umgebung – keine Klassenfahrt mit<br />

Jugendherbergs-Sause!<br />

Sattdessen sind die SchülerInnen eingebettet<br />

in den Familien- und Arbeitsalltag, schaffen<br />

mit körperlicher Kraft etwas Sichtbares.<br />

Abends weiß man, was man getan hat...<br />

Dafür sind die SchülerInnen für drei<br />

Wochen Teil einer individuellen Lebens- und<br />

Arbeitsgemeinschaft. Wenn dann die Armmuskeln<br />

kräftiger geworden sind und Rezepte<br />

zuhause ausprobiert werden, hat es<br />

sich doch gelohnt, oder?<br />

Der Strom kommt eben genauso wenig<br />

aus der Steckdose wie die Bio-Möhre aus der<br />

Gemüsetüte ...<br />

HARTMUT LAUTERBACH (L)<br />

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