Jochen Wüstenfeld
Jochen Wüstenfeld
Jochen Wüstenfeld
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den Raum, zum Teil in leuchtenden Farben.<br />
Die Ausführung ist perfekt und sehr klar.<br />
Daneben macht er kleine poetische Bilder<br />
mit Ausschnitten aus Kunstdrucken,<br />
Sammelbildern und Sinn-Sätzen. Es sind<br />
lieblich-rührende und doch ernste, feinsinnige<br />
Werke, die er an viele verschenkt. Ich<br />
erhielt einen ausgerissenen Frauentorso mit<br />
dem Statement: „Try to find a place where<br />
you would like to live in.“<br />
<strong>Jochen</strong>, Marlene und Clara ziehen nach<br />
Witten. Dort beginnt unsere künstlerische<br />
Zusammenarbeit auf dem Feld der Performance.<br />
Ein Jahr später zieht die Familie<br />
nach Stade. Im Jahre 1998 kommt der Sohn<br />
Äneas zur Welt.<br />
<strong>Jochen</strong> sucht nach Schönheit, Stimmigkeit<br />
und nach Echtheit. Er nutzt alles dafür:<br />
das Leichte und das zutiefst Berührende, das<br />
Einfache, das Tiefe und auch das<br />
Spektakuläre.<br />
In Lübeck macht er die Performance<br />
„The show must go on“. Er sitzt vor einem<br />
Aufzug und isst Papier, ruft: the show must<br />
go on – steigt in den Aufzug und ... fährt<br />
nach oben. Die Zuschauer werden hinausgeleitet<br />
an die Kaimauer und ... plötzlich<br />
springt er aus 15 m Höhe in das<br />
Hafenbecken, taucht nach Sekunden wieder<br />
aus dem Wasser auf und hält zwei<br />
Blumensträuße in den Händen.<br />
<strong>Jochen</strong> sucht. Seine Themen sind das<br />
Wagnis, die Herausforderung und die Stille.<br />
Im Verhältnis zu den Dingen und zu den<br />
Menschen. <strong>Jochen</strong> ist ein Menschenfreund!<br />
Weil er so vieles liebte und so vieles tun und<br />
probieren wollte, war er dann manchmal ...<br />
einfach schon wieder verschwunden.<br />
Stunden haben wir gemeinsam ohne<br />
Abschied von <strong>Jochen</strong> <strong>Wüstenfeld</strong><br />
Worte auf Wipfeln von Bäumen unsere<br />
Performances gemacht. <strong>Jochen</strong> liebte das<br />
Bild. In Helsinki sagte er: Wir stehen da<br />
oben über den Blättern – wir sind da. Da,<br />
wo sonst nur die Vögel sind ... und das<br />
Rauschen des Windes ...<br />
Ich frage mich, wie wir <strong>Jochen</strong>s Impulse<br />
aufgreifen und für das Leben weiterhin<br />
fruchtbar machen können? Vielleicht, wenn<br />
wir abends mit einer Frage in den Schlaf<br />
gehen und morgens eine leise Antwort darauf<br />
finden? <strong>Jochen</strong> sagte mir vor vier<br />
Wochen: „Ich werde dir helfen, ich werde<br />
euch allen helfen.“<br />
Zuletzt malt <strong>Jochen</strong> wieder Kreuz-<br />
Motive. Er hat mir nicht mehr erklärt<br />
warum. Ich schließe mit einem Satz von<br />
John Cage, den <strong>Jochen</strong> wohl die letzten 15<br />
Jahre mit sich herumtrug:<br />
„I welcome whatever happens next.“<br />
THOMAS WERNER IM OKTOBER 2000<br />
✰<br />
Es soll 2001, so <strong>Jochen</strong> <strong>Wüstenfeld</strong>s<br />
Wunsch, ein Katalog über seine letzte<br />
Schaffensperiode und die Zusammenarbeit<br />
mit Thomas Werner aufgelegt werden.<br />
Wenn Sie diesen Katalog (ca. DM 15 000)<br />
mitfinanzieren möchten, überweisen Sie<br />
bitte eine Kultur-Spende (gegen Spendenbescheinigung)<br />
an:<br />
Landeshauptkasse Hamburg<br />
Verwendungszweck: 34019 K 321<br />
Wü/We (und Ihre Anschrift)<br />
Konto: 101 600, HLB,<br />
BLZ 200 500 00<br />
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